Wenn es tugendhafter ist, die Sunna zu Hause zu verrichten, warum verrichten wir sie dann in der Moschee?

Details der Frage

Denn in vielen Hadithen wird dazu aufgefordert, die Sunna zu Hause zu verrichten.

Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

zu dieser Sache gibt es einige Hadith, die wir hier abbilden:

Mit Ausnahme der Pflichtgebete sind die Gebete, die man zu Hause verrichtet, tugendhafter als die Gebete in der Moschee. (Buhari, Salat, 52, Ezan, 81; Müslim, Müsâfirîn, 26)

In mehreren Hadithen ermutigte der Prophet (Friede sei mit ihm) dazu, die Sunna-Gebete zu Hause zu verrichten. In einem seiner Hadithe verglich der Prophet (Friede sei mit ihm) das Verrichten der Sunna-Gebete zu Hause mit Licht und riet, die Häuser zu erleuchten, indem man die Sunna-Gebete zu Hause verrichtet, und in einem anderen Hadith riet er, die Häuser nicht in Gräber zu verwandeln, indem man alle Gebete in der Moschee verrichtet, sondern die Sunna-Gebete zu Hause verrichtet. (vgl. Ebû Dâvud, Salât,198; Buhari, Salât, 5; Müslim, Müsâfîrin, 208)

Mit anderen Worten, der Prophet (Friede sei mit ihm) empfiehlt, die Sunna-Gebete zu Hause zu verrichten, nachdem er die Pflichtgebete in der Moschee verrichtet hat, und zwar auf der Grundlage der Weisheit, dass ein Gläubiger sein Heim nicht in ein Grab verwandeln und es erhellen sollte. Der Prophet (Friede sei mit ihm) selbst verrichtete die Sunna-Gebete zu Hause. (Vgl. Müslim, Musâfirîn, 105; Tirmizî, Salât, 158)

Zur Zeit des Propheten (Friede sei mit ihm) verrichteten die meisten Gefährten alle ihre Gebete gemeinsam in der Moschee. Der Prophet (Friede sei mit ihm) bat sie, einige der Sunna-Gebete in ihren Häusern zu verrichten. So begannen die Gefährten, die Pflichtgebete gemeinsam in der Moschee zu verrichten und die Sunna-Gebete, die den Pflichtgebeten untergeordnet waren, in ihren Häusern.

Es liegt jedoch auf der Hand, dass dies heute nicht mehr in großem Umfang möglich ist. Das liegt daran, dass die Menschen an Orten beten, die weit von ihren Häusern entfernt sind, und oft nicht nach Hause zurückkehren können, nachdem sie während der Gebetszeit gebetet haben. Wenn man dann noch arbeitet, ist es sehr schwer, für das Gebet gleich zweimal den Ort zu wechseln.

Ein weiterer Aspekt ist, dass sich die Verhältnisse gewandelt haben. Zu Zeiten des Propheten (Friede sei mit ihm) war der Glaube unter den Prophetengefährten sehr stark und die Bindung an die Gemeinde ebenso. Heutzutage sind die Gebetsräume eher leer und erfüllen viel weniger als zuvor ihre gemeindebildende Funktion und sind daher auch viel weniger sozialer Dreh- und Angelpunkt der Muslime. Die damaligen Prophetengefährten mussten eher ermahnt werden, auch etwas für den Segen des eigenen Zuhause zu tun, weil sie so engagiert für die Gemeinde waren. Die heutigen Muslime brauchen eher die Ermahnung, die Gemeinde zu stärken und Brüderlichkeit zu wahren, daher also öfter mal zur Moschee zu gehen.

Aus diesem Grund ist es heutzutage sehr wertvoll und empfohlen, auch die Sunna in der Moschee zu verrichten.

Doch selbst wenn jemand die Sunna-Gebete in der Moschee verrichtet, sollte er seine Wohnung nicht des Segens des Gebets berauben. Sie sollten sie nicht in "Gräber" verwandeln, wie es der Hadith ausdrückt. In ihren Häusern verrichten sie zusätzliche Gebete oder holen verpasste Gebete nach. Der beste Ort dafür ist natürlich unser Zuhause.

Fragen an den islam

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