Wie steht es damit das Gebet zu vernachlässigen, weil man sich auf die Barmherzigkeit Gottes verlässt?

Details der Frage

Wird es einen Unterschied zwischen denjenigen, die das Pflichtgebet verrichten und jenen, die es unterlassen geben?

Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist nicht richtig, das Gebet mit der Intention „Gott wird mir dies so oder so verzeihen“ zu vernachlässigen. Diesen Zustand könnte man damit gleichsetzen, dass jemand auf Essen und Trinken verzichtet und sagt: „Gott ist barmherzig, er lässt nicht zu dass ich sterbe“. Allah (c.c.) der Erhabene teilt uns im Koran mit, wie im Jenseits mit jenen verfahren wird, die das Pflichtgebet unterlassen haben:

„Sie werden sich in Gärten befinden, und sie werden einander fragen nach den Übeltätern: "Was hat euch ins Saqar-Höllenfeuer geführt?“. Sie werden sagen: "Wir gehörten nicht zu denjenigen, die beteten.“ (Sura al-Mudassir, 74:40-43)

„Es folgten dann nach ihnen Nachfolger, die das Gebet vernachlässigten und den Begierden nachgingen. So werden sie den Untergang finden, Außer denen, die umkehren und glauben und Gutes tun. Diese gehen ins Paradies ein - und ihnen wird in nichts Unrecht getan.“ (Sure Maryam 19:59-60)

„Wehe nun den Betenden, denjenigen, die auf ihre Gebete nicht achten.“ (Sura al-Mā’ūn 107:4-5)

Und vom ehrenwerten Propheten (s.a.s.) wird sinngemäß überliefert:

„Wer bewusst das Gebet vernachlässigt, den verlässt der Beistand Gottes und seines Gesandten.“ (Aḥmad ibn Ḥanbal, IV/238; VI/461)

„Wer das Nachmittagsgebet unterlässt, dessen Taten sind erfolglos.“ (Buḫārī, Mawāqit,13, 34; Nasāʾī, Ṣalāt, 15)

„Wer das Freitagsgebet drei Mal aus Nachlässigkeit verpasst, dem versiegelt Allah (c.c.) sein Herz.“ (Nasāʾī, Ǧumʿa, 2; Tirmiḏī, Ǧumʿa, 7; Ibn Māǧa, Iqāma, 93)

Das Pflichtgebet zu verrichten ist keine Bedingung für den Īmān, es als verpflichtende Handlung zu akzeptieren hingegen, stellt eine Bedingung des Īmān dar. „Das Gebet ist die Säule der Religion.“ heißt es in einer Überlieferung. Demnach errichtet der Betende seinen Glauben und festigt ihn gleichzeitig, während der Nicht-Betende seinen schwächt und zu Grunde richtet. So sagte der Prophet (s.a.s.) sinngemäß: „Das Haupt unserer Religion ist das Gebet. So wie ein Mensch ohne Haupt nicht existieren kann, so kann die Religion ohne Gebet auch nicht existieren.“ Der Prophet (s.a.s.) kritisiert diejenigen, die das gemeinschaftliche Gebet (in der Moschee) bewusst vernachlässigen, sinngemäß wie folgt: „Bei Gott, ich wünschte ich würde gebieten, dass gebetet wird und dann zum Gebet aufgerufen wird (Iqāma), alsdann ich jemandem gebiete der Gemeinde vorzubeten. Anschließend ginge ich mit einigen Männern, die Holzbündel bei sich haben, zu denjenigen, die das gemeinschaftliche Gebet unterließen, sodass ich ihre Häuser über sie niederbrennen könnte.“ (al-Muwaṭṭaʾ, Ǧamāʿa, 3; Ibn Māǧa, Masāǧid, 17)

 

Fragen an den islam

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