Tu ich das Richtige, wenn ich jemanden immer zum Gebet ermahne?

Details der Frage

Wie sieht das z.B. innerhalb der Familie aus?

Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

zunächst muss zweifelsfrei bestimmt werden, dass diese Ermahnungen richtig sind:

Und befiehl deinen Angehörigen, das Gebet (zu verrichten), und sei beharrlich darin. (20/132)

Sein Umfeld und speziell seine Familie auf den Gottesdienst hinzuweisen ist also eine Pflicht für uns und ist damit eine gottesdienliche Handlung. Das Wohlwollen Gottes wird mit unermesslichen Gnadengaben dem entgegenkommen. 

Der Ehemann erliegt vielleicht den teuflischen Versuchungen und Einflüsterungen im Umfeld. Vielleicht wiegt er sich auch in Vergesslichkeit und lebt nicht mit dem Bewusstsein, dass das Diesseits eine Prüfung für das Jenseits ist.

Andererseits muss man auch betonen, dass man schließlich auch keinen Ungläubigen zum Gebet befragt und ermahnt.

Zur Blütephase des Islams waren es lediglich die Ungläubigen, die ihren Gottesdienst nicht verrichtet haben. Nun gibt es auch viele Muslime, die in diesem Sinne fahrlässig handeln. Wir müssen also zunächst das Fundament erbauen, stärken oder reparieren, ehe wir von der Praxis sprechen.

Wenn wir in die Geschichte des Islams und speziell der Muslime schauen fällt eines schnell auf: Die Hochphasen der Muslime war immer auch mit einer Frömmigkeit und einer Gottesnähe verbunden. Wann immer sich Muslime im Herzen von Gott entfernten und ihren niederen Gelüsten verfielen, fielen sie auch als Gesellschaft.

Wir wollen diese Analyse an der Stelle nicht weiter vertiefen aber sie steht ganz im Einklang mit den ermahnenden Worten Gottes: 

Es folgten dann nach ihnen Nachfolger, die das Gebet vernachlässigten und den Begierden nachgingen. So werden sie den Untergang finden, Außer denen, die umkehren und glauben und Gutes tun. Diese gehen ins Paradies ein - und ihnen wird in nichts Unrecht getan (19/58-59)

Vielleicht hilft dieses Beispiel: Damit ein Mensch ein „Schüler“ genannt werden kann, muss er sich in eine Schule einschreiben lassen. Dann ist er der Schüler der jeweiligen Einrichtung. Würde das aber reichen damit er auch Erfolg als Schüler hat? Kann er also als Schüler einfach machen was er will und positive Rückmeldung erwarten? Nein. Der Schüler muss alle Pflichten der Einrichtungen erfüllen und im Unterricht sowie in den Klausuren gut abschneiden und dafür muss er lernen. Das muss er kontinuierlich machen.

Für Muslime gilt dasselbe Prinzip. Es reicht nicht allein sich Muslim zu nennen. Mit Herz und Verstand muss man auch dahinter stehen und danach leben. Das ist der Punkt, wo der Mensch öfter mal schwächeln kann. Hier muss man ansetzen.

Wir müssen also kontinuierlich und beharrlich an uns selbst und unserem Umfeld arbeiten. Dabei müssen wir aber beachten, mit welcher Sprache und mit welchem Ton wir agieren. Wir müssen aber gut abwiegen, ob unsere wörtlichen Ermahnungen positiv oder vielleicht auch negativ aufgefasst werden. Wenn unsere Ansprechpartner auf wörtliche Ermahnungen negativ oder allergisch reagieren, sollten wir dies zunächst unterlassen. Wir sollten dann mit positivem Beispiel vorantreten und als Vorbild dienen. So ermahnt und motiviert man Menschen auch sehr gut.

Was man auch nicht vergessen darf ist das Gebet. Wir sollten stets für das Heil und den Glauben unserer Mitmenschen beten. Diese Sensibilität zu empfinden und Barmherzigkeit gegenüber den Mitmenschen zu empfinden ist zweifelsohne ein tugendhaftes und gottesdienliches Verhalten.

Fragen an den islam

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Fragen an den islam
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