wie gehen wir als Muslime mit Spielen oder Videospielen um?
Dürfen wir Videospiele spielen? Ist das vielleicht eine Zeitverschwendung oder ist es vielleicht sogar unerlaubt? Wie steht unsere Religion zum Thema Spiele/Unterhaltung allgemein?
Gespeichert von am Mo., 11/01/2016 - 03:46
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit den heutzutage populären Spielen, seien es Brettspiele oder Sportspiele gehen auch einige neue Fragen einher. Insbesondere wenn es um Videospiele geht, die sich bei groß wie klein größter Beliebtheit erfreuen, kommt auch die Frage auf, ob diese denn erlaubt sind oder wie Videospiele überhaupt im Islam zu denken sind. Daher wollen wir in diesem Text allgemein zum Thema Spiele einige Gesichtspunkte angehen:
Prinzipiell lässt sich sagen, dass jede Art von Unterhaltung erlaubt ist, solange sie den Geboten Gottes nicht trotzt. Es ist demnach auch für einen Muslim erlaubt, sich zu vergnügen. Dabei muss er sich aber in den Grenzen des Erlaubten bewegen. Diesbezüglich gilt es allgemein auf diese Punkte zu achten;
1. Bei Spielen oder sonstigen Unterhaltungsmedien sollte man nicht schlecht reden oder dies unterstützen.
2. Spiele oder sonstige Unterhaltungsmedien sollten nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass man die Bildung oder sonstige wichtige Sachen vernachlässigt.
3. Spiele dürfen in keiner Art und Weise als Basis für Glücksspiele, wo mit Geldeinsatz gewettet wird, dienen.
4. Spiele oder Unterhaltungsmedien dürfen den Gottesdiensten die zeitig erfüllt werden (wie z.B. das Gebet) nicht im Weg stehen.
5. Spiele oder Unterhaltungsmedien dürfen keine Gefahr ausstrahlen, die so groß wäre, dass sich jemand im Zuge dessen verletzt oder gar den Tod findet.
6. Der Genuss von Spielen und Unterhaltungsmedien darf zu keinen Ausschreitungen führen, die das Umfeld stören.
7. Man darf bei der Bekleidung/Bedeckung und anderen Punkten nicht die Grenzen der Religion überschreiten.
Es ist eine Wahrheit die wir akzeptieren müssen, dass jeder verschwendete Moment in unserer Lebenszeit gleichzeitig auch viele Chancen mit sich nimmt. Denn die Lebensdauer des Menschen ist im Vergleich zum Leben selbst äußerst kurz und knapp bemessen. Aus dieser Perspektive heraus ist jede Sekunde des Lebens noch wertvoller als Gold und sollte mit Dingen ausgefüllt sein, die unser ewiges Leben im Jenseits erleuchten. Daher sollte der Gläubige, der bei seiner Alltagsgestaltung auf Gottesdienste und positives Handeln wert legt, den Rest seiner Zeit idealerweise nicht mit inhaltslosen Taten verschwenden. Sonst würde er an einer Stelle gewinnen aber an einer anderen Stelle wieder verlieren.
In unserer modernen Zeit gibt es unzählige Sachen, die unsere wertvolle Zeit verschwenden und es ist eine Wahrheit, dass viele dieser Sachen in keiner Weise zu unserer Bildung und unserem Seelenheil beitragen und uns von dem Sinn unserer Schöpfung entfernen. Je mehr der Mensch es schafft sich von dieser Art der ziellosen und inhaltslosen Beschäftigung zu entfernen, desto besser ist es für ihn.
Es gibt zwei Dinge, dessen Wert die Menschen nicht verstehen: Gesundheit und Freizeit (Buhari, Rikak 1; Tirmizi, Zühd 1; İbn Mace, Zühd 15)
So wie es einem Arbeiter, der nach seiner Arbeitszeit ein wenig Ruhe haben will, es gegönnt ist sich auszuruhen, ist es auch erlaubt und normal, dass sich innerhalb den Grenzen des Islams zu vergnügen. Das hört allerdings da auf, wo die Gebote Gottes verletzt werden. Sportliche Aktivitäten gab es auch zu Lebzeiten des Propheten (s.a.s.). Sie kannten aber ihren Rahmen und dienten ursprünglich eher der Ausbildung wie etwa das Pferdereiten oder das Speerwerfen. Heutzutage sprengen solche Veranstaltungen diesen Rahmen oftmals, so wird z.B. die Bedeckung der Frau nicht beachtet und die Schamzonen werden freigelegt und Männer können dabei auch noch zusehen. Dementsprechend wäre es falsch zu sagen, Spiele sind im Islam nicht denkbar. Solange sie nicht den Rahmen der Religion übertreten sind sie auch erlaubt.
Wir wollen aber etwas genauer über Videospiele sprechen. Denn in der farbenfrohen Welt der Videospiele gibt es allerlei Inhalte und viele dieser Inhalte oder ihre Suggestionen könnten aus islamischer bedenklich sein. In so einem Fall müsste man sagen, es ist bedenklich solche Spiele mitsamt ihrer Inhalte und Suggestionen innerlich zu akzeptieren. Wenn der Spieler das Spiel aber nicht mit dem Herzen akzeptiert und daran glaubt, kommt sein Glaube auch nicht zu Schaden. Trotzdem empfiehlt es sich, von solchen Spielen fern zu bleiben. Es ist z.B. nicht verboten mit den Ausscheidungen eines Schweins zu spielen. Eine schöne Tat ist dies aber sicherlich auch nicht. Man müsste sich und seine Kleidung auch reinigen, ehe man wieder beten könnte.
So wie es einem nicht den Glauben nimmt, solche Spiele zu spielen, könnten die sündhaften Inhalte und Anregungen in solchen Spielen uns zur Sünde verleiten und unserer Seele schaden. Daher sollte man sich von Spielen mit solchen Inhalten distanzieren. Dies gilt dann sowohl für das Spielen als auch das Entwickeln bzw. die Mitarbeit an solchen Spielen.
Oftmals können wir beobachten, wie insbesondere Kinder oder Jugendliche unter starken Einfluss solcher Spiele bleiben und auf abenteuerliche Ideen kommen oder ihre Helden in diesen Spielen nachmachen. Sie neigen auch dazu, unbewusst die Wertvorstellungen, die in den Spielen angepriesen werden zu verinnerlichen und finden dann später ihre eigenen religiösen Wertvorstellungen befremdlich oder unverständlich. Aus psychologischer und empirischer Perspektive kann man sicher lang und breit über die Wirkung von Videospielen diskutieren, es ist aber naheliegend, dass der junge Mensch beeinflussbar ist und sein Umfeld bzw. die Informationen in seinem Umfeld stark aufsaugt. Dieses Umfeld muss daher auch geprüft werden und Videospiele sind ein Teil dieses Umfelds.
Da man aus religiöser Sicht nicht für alle bindend sagen kann, es ist verboten Videospiele zu spielen, ist dies auch in erster Hinsicht eine Frage der Gewissenhaft, Tugend und der Frömmigkeit. Man muss sich also fragen, was das Spielen von Videospielen oder anderer Art von Spielen einem für das Jenseits und das Diesseits bringt und was es einem möglicherweise für selbiges wegnimmt.
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