Ist die Entwicklung von Videospielen haram?
Die in der Spielbranche entwickelten Videospiele werden weltweit verkauft und die im Spiel vorkommenden Charaktere werden i.d.R., nicht nach dem Model islamischer Grundprinzipien entwickelt (Sprich Kleiderordnung, Tätowierung etc.). Nach einigen Fetvas gilt (so viel ich verstanden habe) die Entwicklung von Videospielen als Zeitverschwendung. Jedoch können national entwickelte Videospiele, durch den Verkauf, ein hohes Einkommen für die Türkei erwirtschaften. Warum sollten wir nicht selbst Spiele entwickeln und aufhören unser Geld an das Ausland abzugeben? Außerdem heißt es, dass Videospiele welche von Gewalt und Krieg handeln, die Spieler (negativ) beeinflussen könnten. Jedoch sind derartige Spiele, Filme und Serien allgegenwärtig in unserer Zeit und sehr viele Menschen möchten genau das. Wäre dies eine Sünde? Dabei wird doch durch die Erhebung einer Altersbeschränkung verhindert, dass Kinder derartige Spiele spielen.
Gespeichert von am So., 05/05/2019 - 14:36
Liebe Leserin, lieber Leser,
auf Computern, Smartphones und ähnlichen Geräten werden digitale Spiele gespielt. Manche Spieler dieser Videospiele entwickeln eine starke Sucht und werden abhängig. Weil Abhängigkeiten zu ernsten gesundheitlichen Folgen führen können, werden noch heute nach effizienten Therapien gesucht um süchtigen Menschen zu helfen. Selbstverständlich führt nicht jedes Videospiel bei jedem Spieler gleich zu einer Sucht. Deswegen ist die sich entwickelnde Abhängigkeit nicht auf das Spiel - sondern auf den Spieler selbst zurückzuführen. Videospiele werden weltweit gespielt und wirken sich oftmals negativ, durch bestimmte Szenarien und Figuren, auf die Spieler aus. Deswegen können derartige Videospiele, zu Gunsten der schlechten Absichten der Spieler, ausgenutzt werden.
Aus dieser Perspektive betrachtet, ist die Entwicklung von Videospielen welche keinen negativen Einfluss auf materielle und spirituelle Gegebenheiten des Spieler haben und evtl. sogar einen positiven Effekt auf den Iman eines Menschen haben, zwangsläufig erforderlich. Selbst wenn solch ein positiver Effekt ausbleibt und ein entwickeltes Videospiel nicht gegen islamische Richtlinien verstößt (also neutral ist), bringt es wirtschaftliche Vorteile mit sich (erhöhter Export, verringerter Import, stabilere Währung).
Ist sich ein Muslim als Spieler eines Videospiels bewusst, dass er seinen religiösen Pflichten weiterhin mit Ernsthaftigkeit und Disziplin nachzugehen hat und sich selbst davor hütet eine Sucht zu entwickeln bzw. zu viel Zeit in das Spielen zu investieren, kann das Entwickeln von Videospielen nicht als verboten eingestuft werden.
Wie in vielen Dingen ist also auch hier die Absicht und das Gewissen der Kompass. Auch wenn eine Sache selbst nicht direkt verboten ist, kann sie trotzdem Schaden hervorrufen. Als Mensch dürfen wir nicht vergessen, dass wir Diener Gottes sind und müssen uns dementsprechend würdig verhalten. Was hält man von einem Diener der nie da ist und seinen Aufgaben nicht nachkommt, weil er immer mit seinen privaten Angelegenheiten beschäftigt ist? So ähnlich würde es sich verhalten, wenn man das kostbare Kapital der Lebenszeit durch schier endloses Konsumieren von Videospielen verbringen würde. Wer aber seinen Pflichten nachkommt, darf sich auch im Rahmen des Erlaubten vergnügen.
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