Islamophobie - Ein unlösbares Problem?
Die Begegnung der Kulturen und Religionen bietet seit jeher Konfliktpotenzial. Man fürchtet oder ziert sich tendenziell gegenüber allem was anders und fremd wirkt. Dies ist ein instinktives Verhalten, keiner kann sich davon frei sprechen. So entstehen aber auch vielleicht falsche Vorurteile, die für noch mehr Furcht und Konflikte sorgen. Zunehmend distanziert man sich und allmählich bilden sich unüberwindbare Barrieren die eine Kommunikation und Begegnung nahezu unmöglich machen. Ein Begriff kommt dabei des Öfteren vor und bewahrt immer wieder eine gewisse Lebendigkeit. Dieser Begriff lautet "Islamophobie". Verkürzt drückt dieser Begriff eine Feindseligkeit oder Angst gegenüber dem Islam bzw. Muslime aus. Auf den zweiten Blick steckt hinter diesem Begriff allerdings viel mehr. Daher wollen wir diesen Begriff näher analysieren und einen Blick auf die Anatomie dieses Phänomens werfen. Wir wollen analysieren, wie Islamophobie eigentlich funktioniert und wie man dieses überaus komplexe Problem vielleicht doch lösen könnte.
Die Islamophobie wirkt relativ jung, historisch gesehen stimmt das aber nicht unbedingt. Die Begegnung mit dem Islam als etwas Unbekanntes gab es auch schon zur Zeiten der Kreuzzüge oder zur Zeiten des osmanischen Reiches. Mit der Zeit nahm die Beschäftigung mit dem Islam zu, dies hatte verschiedene Gesichtspunkte. Zum einem nahm die Relevanz der islamischen Akteure bzw. der Länder aus dem Orient für die Handelsbeziehungen zu, zum anderem nahmen die Begegnungen auf politischer Ebene auch zu. Die Beschäftigung mit dem Orient bzw. dem Islam verblieb lange unter diesem Zeichen und der eigene semitische oder christliche Hintergrund diente als Basis für ein komparatives Verstehen. Besondere Beachtung galt dabei anscheinend dem philologischem Verstehen der islamischen Textquellen. Dies bildet nach wie vor ein Schwerpunkt der Orientalistik und der Islamwissenschaft, so wurde zum 18. Jahrhundert der Fachbereich Orientalistik (heute auch Islamwissenschaft) als philologisches Fach eingeführt. Die Beschäftigung mit dem Islam und speziell der Begriff "Islamophobie" hat derweil jüngst aber eine eigene Dynamik und ganz andere Schwerpunkte erfahren. In der heutzutage oft verwendeten Form wurde dieser Begriff erstmalig durch globale Terroranschläge massentauglich. Vor allem ist der 11. September 2001 zu nennen. Hier erreichten diese Attentate eine Art neue Dimension durch den Fall der World Trade Center in New York City, ausgelöst durch Selbstmordattentäter die jeweils ein Passagierflugzeug entführten, um es in die Türme zu fliegen. Anschläge dieser Art nahmen danach zu. So wurde man sozusagen erstmalig auf globaler Ebene auf die Existenz von terroristischen Organisationen aufmerksam, die sich durch einen religiösen Fanatismus begründen oder beschreiben lassen. Somit werden auch Begriffe wie "Islamist" oder "Fundamentalist" gebräuchlich um diese Organisationen zu betiteln, da sie aus islamisch geprägten Gebieten hervortreten. Durch die intensive mediale Berichterstattung und dem nahezu inflationärem Gebrauch von den Begriffen wie "Islamist", "Djihadist" oder "Fundamentalist" hat sich mithin ein gewisses volkstümliches und negatives Bild vom Islam herausgebildet. Die Islamophobie wurde damit zu einem realen Gegenstand des gesellschaftlichen Lebens.
Die Gefahr an der Islamophobie ist die eigene Dynamik, die Angst hat sozusagen einen eigenen und unabhängigen Antrieb. Muslime werden mehr und mehr als eine homogene Gruppe wahrgenommen und dies konstruiert ein Bild von den Muslimen als "die Anderen". Die wahrgenommenen negativen Eigenschaften und Taten werden übergeordnet dieser anderen Gruppe zugeschrieben und damit unterscheidet sie sich stark von der eigenen Gruppe. Als die Anderen oder die Befremdlichen kann man sie nicht mehr mit sich selbst gleichsetzten und reduziert sie sozusagen auf gewisse wahrgenommene und negativ empfundenen Merkmale, die dann als wesentlich erscheinen wodurch die ganze Gruppe selbst als verwerflich empfunden oder beschrieben wird. Gleichzeitig wird die eigene Gruppe als besser oder überlegener wahrgenommen. Dadurch entstehen auch gewisse Symbole, die diese Zuschreibung kenntlich machen und eine negative Aufladung erfahren, gemäß der eigenen Anschauung. Jede Frau mit Kopftuch ist eine unterdrückte Muslima, jeder Mann mit Bart ist ein Djihadist. Dies mag in manchen Fällen sogar stimmen, aber es wird nicht überprüft, denn durch dieses visuelle Symbol qualifizieren sie sich automatisch für solch eine Wahrnehmung. Entsprechend werden sie beschrieben und in das vorherschende Bild der Muslime eingebettet. Die Islamophobie wird damit allgegenwärtig und viel bedrohlicher, denn überall lauern sozusagen Muslime dieser Art. Plötzlich erkennt man an jeder Ecke eine Moschee und wundert sich warum es so viele "Halal Produkte" gibt. Es erweckt sich ein Gefühl der schleichenden Unterwanderung. Die Islamophobie steigert sich dadurch in sich und durch sich selbst. Die negativen Eigenschaften aus dem Bild des Islam werden auf die Muslime übertragen und das negativ empfundene Handeln von einzelnen Muslimen wird quasi bestätigend auf dieses Bild des Islam übertragen. Diese Wechselwirkung wird kein Ende finden, denn die Muslime werden allesamt innerhalb dieser Perspektive wahrgenommen. Folglich muss sich die gesamte Gruppe für den Fehltritt eines Individuums rechtfertigen, da dieses Individuum ja den Geist und Moral der gesamten Gruppe wiederspiegeln würde. Das negative Bild von Muslimen als "die Anderen" entsteht somit eigentlich weniger durch die Summe der Taten sondern eher durch die verwendeten Deutungsmuster. Diese Deutungsmuster sind immer anwendbar und durch gewisse individuelle Fehltritte oder terroristischen Anschlägen mit einer religiösen Konnotation werden diese noch weiter befeuert. Dadurch hat man eine Art kontinuierliche Zunahme der Islamophobie, die zu manchen Momenten oder Anlässen besonders stark auftritt. Unter dieser Prämisse lässt sich die Islamophobie eigentlich kaum eindämmen geschweige denn auflösen.
Innerhalb diesem Denkens gibt es aber einige Faktoren die das Problem eigentlich verursachen. Ein wichtiger Punkt ist die Gleichsetzung aller muslimischen Individuen bzw. individuellen Handlungsweisen mit einem übergeordnetem Bild vom Islam. Auf dieses zugesprochene Verhältnis zwischen den Muslimen und dem Islam wollen wir ein wenig eingehen.
Der Qurʾān verflucht Terror und definiert Anarchie und die Stiftung von Unheil als große Übeltaten. Der Islam verbietet jede Art von Terror, Ungerechtigkeit und Verrat; stellt sich jeder Form von Anarchie, Defätismus und Terror entgegen. Im Islam gibt es keine Legitimation Unrecht mit Unrecht zu bekämpfen. Der Islam wurde von göttlicher Seite herab gesandt um Frieden zu schaffen, den Despotismus sowie die Vorherrschaft der Ungerechten zu beseitigen und dem menschliche Gewissen Mäßigung zu verschaffen. Darum wird dieses Thema islamisch betrachtet sehr sensibel behandelt und zwar solchermaßen, dass das ungerechte Töten und das Vergießen von Blut dem Mord an der Menschheit in seiner Gänze gleich kommt. Exemplarisch können wir dies mit folgendem Vers untermauern:
Wer ein menschliches Wesen tötet, ohne (daß es) einen Mord (begangen) oder auf der Erde Unheil gestiftet (hat), so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte. Und wer es am Leben erhält, so ist es, als ob er alle Menschen am Leben erhält. Unsere Gesandten sind bereits mit klaren Beweisen zu ihnen gekommen. Danach aber sind viele von ihnen wahrlich maßlos auf der Erde geblieben. (Sura al-Māʾida 32)
Der Qurʾān legt ein Augenmerk auf Jene die Unheil stiften, Gelegenheiten dafür schaffen und auf Solche, die Unheil säen sobald sie an der Führung sind. Ferner wird darauf hingewiesen, welche schrecklichen Folgen Defätismus und Unfriede haben:
Und wenn er an der Macht ist, reist er auf der Erde umher, um Unheil auf ihr zu stiften und Saatfelder und Nachwuchs zu verderben. Aber Gott liebt das Unheil nicht. (Sura al-Baqara 205)
aber (die Menschen) vom Wege Gottes abweisen, an Ihn nicht glauben, den Zugang zur heiligen Moschee verwehren und deren Anwohner daraus vertreiben, (all das) wiegt bei Gott schwerer. Verführen wiegt schwerer als Töten. (Sura al-Baqara 217)
Die Seele eines Muslims der diese und vergleichbare Verse kennt, versteht und beherzigt ist frei von Hass und Barbarei. Er hat selbst seinem größten Feind gegenüber eine Art Brüderlichkeit. Er akzeptiert den Grundsatz von: "Wir üben Nachsicht mit der Schöpfung um des Schöpfers willen." Der Gläubige ist ein Herold des Friedens. Anarchie, Zerstörung und Terror sind seinem Herzen fremd. Selbst in Konfliktsituationen wird er diese Haltung beibehalten, so weit und gut er nur kann. Er wird aber niemals aus Hass oder egoistischer Selbstsucht handeln. Dies sind keine Instanzen, aus die er eine Anleitung für sein Handeln entnehmen würde. Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und die Wahrung von Ordnung sind viel mehr solche Instanzen, an denen er sich orientieren wird. Selbst in Konfliktsituationen handelt er nach diesen Maximen.
Im Qurʾān beschreibt Gott wie einige Menschen von anderen Menschen davon abgehalten wurden Orte der Anbetung Schaden zuzufügen und das diese Gotteshäuser infolge dessen unbeschadet blieben. Damit wird den Gläubigen die Wichtigkeit von Prävention nahe gelegt.
(ihnen), die zu Unrecht aus ihren Wohnstätten vertrieben wurden, nur weil sie sagen: Unser Herr ist Gott. Und hätte Gott nicht die einen Menschen durch die anderen abgewehrt, so wären gewiß Mönchsklausen, Kirchen, Gebetsstätten und Moscheen zerstört worden, in denen des Namens Gottes viel gedacht wird. - Und Gott wird bestimmt die unterstützen, die Ihn unterstützen. Gott ist stark und allmächtig. (Sura al-Ḥaǧǧ 40)
Der Prophet Muḥammad (s.a.s.) ist der Prophet des Erbarmens und des Mitgefühls.
So spricht Gott im Qurʾān:
Und Wir haben dich nur als Barmherzigkeit für die Weltenbewohner gesandt. (Sura al-Anbiyāʾ 107)
Der gesegnete Prophet (s.a.s.) der alle guten Eigenschaften in sich vereint und mit seinen Taten zur dargestellt, warnte dabei auch sein Leben lang seine Gefährten vor Unheil und Unfrieden. Mit überaus großer Ernsthaftigkeit und Feinfühligkeit befahl er die Vermeidung von Unfrieden, Unheil.
Vermeidet Unfrieden! Den zu Zeiten des Unfriedens ist die Zunge wie der Schlag des Schwertes. (Ibn-i Mace, Fiten 24)
Es steht fest das ein Unfriede, ein Uneinigkeit ein Streit kommen wird. Wenn dies eintritt geh mit deinem Schwert zum Berg Uhud! (Berg aus Vulkanischem Gestein nördlich von Medina)
Schlage das Schwert gegen den Berg, bis es zerbricht. Dann gehe zurück in dein Heim, bis dich ein sündige Hand (Jemand der kommt um dich zu töten) oder der Tod dich ereilt. (Ibn-i Mace, Fiten 24)
Kurz vor dem Jüngsten Tag gibt es so viel Zwietracht wie dunklen Teile der Nacht. Der Mensch erreicht innerhalb dieser Zwietracht den Morgen als Gläubiger, des Abends wird er Ungläubig sein; Abends wird er gläubig sein des Morgen ein Ungläubiger. Solche die bei dieser Zwietracht sitzen bleiben sind besser als Solche die stehen, Solche die gehen sind besser als die Laufenden. Sodann zerbrecht eure Bögen, zerreißt eure Bogensehnen und schlagt eure Schwerte auf Stein. Wenn Sie eure Häuser betreten sollten seid der bessere der zwei Söhne Adams. (Seid wie Abel der stirbt, nicht wie Kain der tötet) (Ebu Davut, Fiten 2, Tirmizi, Fiten 33)
Terrorismus oder ähnliches lässt sich also durch Religion nicht legitimieren. Ferner sehen wir aber hier, dass man nach der Religion gar nicht erst in solche Lagen kommen darf oder soll. Die Religion agiert hier präventiv, denn Meinungsverschiedenheit und Unglaube sind noch lange kein Grund für Zwietracht, Gewalt und Anarchie. So sahen wir in diesen und anderen Versen auch, dass es durchaus anders Denkende, Ungläubige, Feindselige und Widersacher im allgemeinen gibt und auch weiter geben kann. Die friedvollen Gebote des Islam gelten also nicht nur unter Muslimen, sie gelten für alle Menschen. Kultur, Rasse und Glaube sind dabei unwichtig. Vielfalt in diesem Sinne ist von Gott gegeben und so intendiert. Es ist nicht unsere Aufgabe jeden auf unsere Seite zu ziehen oder zu assimilieren. Wir brauchen uns also nicht selbst Aufgaben im Auftrag Gottes zu erlegen. Wir müssen auch keine Linien ziehen oder Barrieren aufbauen, wo ganz deutlich keine gedacht waren. Die Menschen, die so etwas tun machen dies bei näherer Betrachtung auch eher aus eigener Motivation. Sie instrumentalisieren die Religion um ihre eigenen Ziele zu verwirklichen. Selbstsucht, Selbstbefriedigung, Rachegelüste und Egoismus sind unter anderem ihre Leitmotive. Daher agieren sie emotional, impulsiv, aggressiv und maßlos. Jemand der aus reinem Herzen als Diener Gottes auf der Welt wandeln und wirken will, wird niemals so handeln können. Denn dafür benötigt es Demut und Hingabe. Diese beiden Profile sind entgegengesetzt. Ein demütiger Diener Gottes kann nicht gleichzeitig auch ein Hassprediger mit einem ausgeprägtem Ego sein, der sich zu Abend in seinem prunkvollem Palast bedienen lässt. Jemand der sich der göttlichen Fügung hingibt, kann nicht gleichzeitig auch ständig neue Kämpfe in Namen Gottes einleiten oder in allen Geschehnissen eine speziell für ihn gestaltete göttliche Handlungsanleitung entnehmen. Banal gesagt ist es uns untersagt sich in Gottes Angelegenheiten zu mischen. Davon ausgehend kann man eigentlich relativ gut sehen, was zum Islam gehört und was nicht. Man kann auch gut deuten, wer im Namen des Islams wirkt und wer den Namen des Islams für sich selbst wirken lässt. Mit einem reinen Gewissen erkennt man dies ohnehin und sagt instinktiv "das hat doch nichts mehr mit Religion zu tun". Zwischen Terroristen die von sich behaupten, im Namen des Islams zu handeln und den friedvollen Geboten des Islam als Religion gibt es solch einen Unterschied, der so groß wie eine gewaltige Schlucht ist. Folglich erscheint es uns sinnlos hier eine Brücke schlagen zu wollen. Der Islam bietet nämlich ein Moralsystem dar, mit dem die Menschen trotz ihrer kulturellen und ideologischen Vielfalt gesittet, geordnet und friedvoll zusammen leben können. Wie können vermeintliche Träger dieses Systems die Grundlage für dieses System mit dem komplett Entgegengesetztem davon aufbauen wollen? Wahrscheinlicher ist es, dass sie Träger einer anderen Sache oder eines anderen, vielleicht ihres eigenen Systems sind.
Wir haben bereits am Begriff des "islamischen Terrorismus" einen Artikel veröffentlicht, indem wir detailliert auf dieses Thema eingehen. Der Terrorismus lässt sich nämlich nicht religiös oder theologisch stützen. Politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren sind hierbei die eigentlichen Träger. Religion ist oftmals nur eine Art Vehikel was benutzt wird um noch schneller dahin zu gelangen. Dies bemerkt man am besten, indem man sich den Konfliktverlauf vor Augen führt. Dieser hat nämlich einen langwierigen Hintergrund und ein gewisser Prozess der von Aktion und Reaktion geprägt ist wird durchlaufen. Wenn man sich jedoch immer nur vereinzelt einen Moment des Konflikts vor Augen führt wird man sich dessen Hintergründe nicht bewusst. Folglich wird man die Gesamtsituation nicht wirklich analysieren und einordnen können. Man begreift kaum die Gänze des Konflikts der eigentlich viel älter ist als diese eine Ausschreitung auf die wir z.B. durch die mediale Berichterstattung aufmerksam geworden sind. Unter dieser Prämisse bestärken diese Bilder dann meistens nur das eigene vorhandene Bild zum jeweiligen Thema. Es gibt im jedem Falle aber keine weiterführende und kritische Beschäftigung mit dem Thema. Die jüngsten Ereignisse rund um z.B. die Terror-Organisation "Isis" bzw. "Is" hoben sie quasi über Nacht in die Sinne der Menschen. Dabei hörten viele erstmals über diese Organisation und viele sahen darin eine weitere Seite des "islamischen Terrorismus". Wie wir aber in dem jeweiligen Artikel dargestellt haben, existiert die Organisation schon seit nunmehr 10 Jahren und entstand bzw. entwickelte sich weiter im Zuge von politischen und militärischen Konflikten. Einzelne Ausschreitungen tragen dabei mehr oder weniger immer die Signatur des jeweiligen Konfliktverlaufs. Die Gruppen die als "die Anderen" ausgegrenzt werden, fangen an sich als "die Anderen" zu beschreiben und kapseln sich ab. Gewaltsam unterdrückte Gemeinden reagieren früher oder später mit ähnlicher Gewalt gegen ihre Unterdrücker. Frust entwickelt sich in Hass und die ausweglose Situation wird durch ein Feindbild erklärt, dessen Beseitigung alles lösen würde. Zwischen Aktion und Reaktion im Konfliktverlauf ist daher zumeist eine gewisse Kausalität und ein sich revanchierendes Gleichgewicht erkennbar. Der Konfliktverlauf ist deswegen wichtig weil, wenn man sich diesen Konfliktverlauf genauer anschaut wird man auch sehen was die eigentlich antreibenden Faktoren sind. Diese weltlichen Konflikte haben nämlich zumeist weltliche Aspekte, die als maßgebend wirken. Wenn Religion oder religiöse Symbolik das Vehikel sein soll, dann sind diese weltlichen Aspekte (politische Krisensituation, Unterdrückung, mangelnde Bildung etc.) der Treibstoff. Wenn man immer nur punktuell eine Ausschreitung durch gewisse Maßnahmen bekämpft, dann dämmt man diese Ausschreitung ein, aber den eigentlich begründenden Konflikt hat man noch nicht gelöst. Früher oder später wird sich dieser Konflikt in einer anderen Ausschreitung wieder veräußern. Ähnliches können wir auch bei den Debatten rund um die Zensur von gewaltsamen Videospielen oder "Killerspielen" beobachten. Diese kam durch einen Amoklauf auf, als man Videospiele mitunter als Auslöser für den Amoklauf ansah. Ausgehend von der Prämisse, Videospiele haben solch einen Effekt, würde es viel mehr solcher Ausschreitungen geben. Diese Videospiele sind nämlich kommerziell sehr erfolgreich und verbreitet. Schwerwiegende psychologische und soziologische Probleme gehen den Videospielen in dem Fall aber vorher und haben im Konfliktverlaf Vorrang. Die Wirkung des jeweiligen Videospiels kann mitunter hinzu kommen, es wäre aber fahrlässig den Rest der Problemkette zu ignorieren und sich gänzlich auf das Verbot eines Videospiels zu konzentrieren. Denn wenn das Potenzial für eine Kriese noch vorhanden ist, dann wird ein anderes Videospiel, ein Film oder die Musik einer Band diese immer noch auslösen können. Kurzfristig ist es vielleicht sogar richtig mir Reglementierungen und Maßnahmen zu reagieren, man muss aber auch an langfristige Strategien denken. Dafür muss man sich eben aber den eigentlichen Hintergründen bewusst werden.
Mit diesem geschärftem Blick ist eine viel tiefer gehende und individuellere Analyse der Handlungen und Handlungsweisen möglich. Wir betten den jeweiligen Konflikt dann nicht mehr in ein eigenes imaginär übergeordnetes Bild oder Vorstellung ein. Wir sehen einzelne Individuen mitsamt ihren Handlungen nicht mehr als stellvertretend für eine gesamte Gruppe oder ein Glaubenssystem. Man hat einen viel realistischeren Bezug zu den Geschehnissen. Denn es ist unrealistisch zu denken, dass jeder der sich in seiner Selbstbeschreibung als Muslim wahrnimmt auch gleichzeitig eine Referenz für den Islam darstellt. Weil der Mensch mit allem in Beziehung steht oder treten kann, hat auch alles einen gewissen Einfluss auf den Menschen. Religion zählt dazu, die kulturelle Prägung, die politischen und wirtschaftlichen Umstände oder das soziale Gefüge aber auch. So hat eigentlich jedes Individuum für sich eine unverwechselbare Geschichte zu erzählen. Deswegen spricht man wissenschaftlich auch nicht von "dem einen Islam". Der Islam bietet schon rein kulturell solch eine Vielfalt, dass man sie kaum erfasssen kann. Afrikaner, Türken und Pakistaner haben im Islam eine Gemeinsamkeit und einen Schnittpunkt. In allen anderen Aspekten des Lebens unterscheiden sie sich aber mitunter stark von einander. Wenn man aber alles unter dem Islam und als die Muslime gleichschaltet geht diese Vielfalt verloren. Die Konflikte werden dann erst recht unlösbar denn man hat keinen realen Täter und kein reales Motiv. Folglich steht alles und jeder unter Generalverdacht. Das gegenseitige Misstrauen wächst immer weiter bis zu dem Punkt an dem eine Begegnung und Kommunikation nicht mehr erwünscht, geschweige denn möglich wäre. Eine Feindseligkeit staut sich allmählich auf, die sich dann irgendwann auch bemerkbar machen wird. Auch positiv gemeinte Statements verhalten sich ähnlich, wenn sie gleichermaßen aufgebaut sind. Jemanden als "guten", "moderaten" oder "modernen" Muslim zu bezeichnen wirkt subtil eher verletzend, selbst wenn die Aussage gut gemeint ist. Denn man markiert diese Person dabei als eine Ausnahme der Regel. Die Regel wäre dann, dass der Islam schlecht, extrem und rückständig ist, diese Person sei aber als positive Ausnahme erfrischend anders. Schnell kann dies zu einer subtilen und latenten Provokation verkommen, denn es bedient eigentlich wieder das vorhandene schlechte Bild, nach dem Sinne "die Ausnahme bestätigt die Regel". Diese "guten", "moderaten" oder "modernen" Muslime sind nämlich einfach normale Muslime, die ihre Religion ausleben. Sie sind die Norm oder der Standard. Somit sollten man wenn überhaupt eher sie als Referenz nehmen, sofern man sich ein Bild vom Islam machen will und gewalttätige Extremisten sollte man als Abweichung und Anormalie ansehen und markieren. Die Extremisten sind nämlich die Ausnahme der Regel und nicht umgekehrt. Zahlen und Statistiken untermauern dies. Nicht zuletzt wird für den Begriff "extrem" als Synonym auch "aus dem Rahmen fallend" oder "vom Üblichem abweichend" verwendet.
Ein weiter wichtiger Aspekt ist die Doppemoral. Wenn das mehrheitlich anerkannte Moralsystem durchgehend angewandt wird, gibt es generell weniger zu kritisieren. Denn die Moralvorstellung ist eine Diskussion für sich. Wenn das Moralsystem aber sozusagen selektiv angewandt wird und manche Gruppen dabei spürbar ausgegrenzt werden, entsteht ein Gefühl der Ausgrenzung und der ungerechten Behandlung. Wenn es als homophob oder als antisemitisch gilt, gegen Juden oder Homosexuelle in den Medien (z.B. durch Karrikaturen) Satire oder anderweitige Beleidigungen zu betreiben, dann sollte es auch als islamfeindlich gelten, wenn das selbe gegen Muslime betrieben wird. Wenn aber speziell bei Muslimen diese Moralvorstellung quasi außer Kraft gesetzt wird entsteht unter Muslimen das Gefühl der Ungerechtigkeit. Man neigt zu Missmut und Frustration, wenn man beobachten kann, wie das für sich eingeforderte Maß an Respekt und Sensibilität bei anderen Gemeinden geleistet wird, aber nicht für einen selbst. Dieses Gefühl von Missmut, Frustration und Ungerechtigkeit erzeugt diesmal eine andere Form der Ausgrenzung der Gemeinde. Die Gruppen, die oftmals als nicht anschlussfähig beschrieben werden, neigen allmählig dazu, sich gar nicht erst in Dialoge einzulassen. Sie ziehen auch ihre Grenzen und glauben nicht mehr an das gesellschaftliche Zusammenwachsen, da man ihnen das Gefühl gibt, sie sind ohnehin nicht erwünscht. Folglich ziehen sie sich mehr und mehr zusammen, eine Subkultur entsteht also. Gleichgesinnte auf beiden Seiten bleiben somit tendenziell nur noch unter sich und Millieus bzw. Lager bilden sich. Die nach eigenem Empfinden stark ungerecht behandelte Gruppe könnte in dieser Situation vermehrt zur Selbstjustiz neigen, denn die Gerechtigkeit ist ein Grundbedürfnis des Menschen, welches gestillt werden muss. Wenn es nicht institutionell gestillt wird, neigt der Mensch möglicherweise dazu, dies auf eigene Faust zu stillen, indem er seine Peiniger mit eigenen Mitteln straft. Frustration, Missmut, Hass und das Gefühl der Unterdrückung gießen dann weiter Öl ins Feuer, insbesondere wenn dies von anderen noch geteilt wird. Wenn es also eine Masse von Menschen gibt, die gleich fühlen, akkumuliert sich das Ganze und einzelne Schicksale werden zu einem großen Konflikt zusammengeschweißt, der fast schon zu einem "Freiheitskampf" romantisiert wird. Hieraus entsteht eine Solidarität und eine allgemeine Stimmung in der alle Gleichgesinnte absorbiert werden. Diese Gruppe zieht also rasant, fast schon epidemisch ihre Kreise. Gewaltsame Ausschreitungen sind dann greifbar nah, zumal so eine Gruppe oft rasant Zuwachs erfährt und damit auch an gefühlter Stärke gewinnt. Sie fühlt sich dann in der Lage ihren Willen mit Gewalt durchsetzen zu können. Die gesellschaftliche Doppemoral ist somit auch ein Faktor, der bei der Interpretation von Konflikten aufkommt. Gewalt durch ideologischen Extremismus gab es und gibt es vielerlei, dies wird in Zukunft wohl auch nicht anders sein. Dies ist eine Abweichung und eine Perversion denn Terrorismus, Mord, Totschlag, Anarchie und Unterdrückung kann nichts mit Religion zu tun haben. Dies ist ein arglistiger Missbrauch der Gebote und somit Gotteslästerung. Es erscheint wesentlich sinnvoller, diese Taten mitsamt ihren Tätern kriminologisch und psychologisch übergeordnet zu typologisieren. Diese Täter haben ein Täterprofil und sind als Kriminelle zu beachten, ihre Konfession spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle. In jedem Moral- Rechts- und Glaubenssystem wird der Verbrecher als solcher gekennzeichnet und seine Konfession macht ihn sozusagen nicht "immun" gegen die Strafmündigkeit. Macht er sich durch eine Handlung strafbar, wird er auch entsprechend angeklagt und bestraft. Wenn man diese Täter nun übergeordnet charakterisieren will, sollte man sie primär als Straftäter kennzeichnen und sie entsprechend diesem Profil analysieren. Reduziert man aber die einzelnen Täter auf ihre einzelnen Titel, so wird man keine übergeordneten Charakteristika erkennen und folglich keine übergeordneten Strategien entwickeln können. Jeder Täter wird dann einzeln behandelt und erst durch die Straftat macht er sich bemerkbar. So wird er sehr schwierig präventive Maßnahmen einzuleiten. Muslimische Straftäter unterscheiden sich typologisch gesehen also nicht von christlichen, buddhistischen oder atheistischen Straftätern. Wenn ein Amokläufer oder Serienmörder ein psychologisches und kriminologisches Gutachten erhält, markiert man ihn nicht automatisch primär als ein Christ, nur weil seine Konfession christlich ist. Dies ist für den Tatbestand und das Täterprofil zunächst unwichtig. Denn seine psychologische Unzurechnungsfähigkeit und seine Labilität geht dem voraus. Die psychologische Unzurechnungsfähigkeit und z.B. gewisse Traumata in der Kindheit des Serienmörders prägen ihn und seine Straftat stärker als die jeweilige Konfession. Anderenfalls müsste man bei jedem Straftäter die Konfession als Adjektiv angeben. Das Täterprofil orientiert sich typologisch gesehen an diesen übergeordneten Kategorien, denn nur so kann man das Wesen des Täters in seiner Gänze verstehen und sein Handeln deuten bzw. antizipieren. Dies wird aber gerade bei konfessionell muslimsichen Straftätern nicht geleistet. Sie werden fälschlicherweise oft primär mit dem Adjektiv "islamisch" charakterisiert. Davon ausgehend entsteht wieder der Eindruck, ihr Handeln ist primär religiös legitimiert, was aber die realistischerweise bei weitem nicht die Gänze des Tatbestandes wiederspiegelt. In negativem Sinne werden aber durch so eine Charakterisierung alle Muslime mit dieser jeweiligen Straftat in Beziehung gesetzt und müssen sich dafür rechtfertigen, so als ob sie tatsächlich Anteil an der Straftat haben. Obwohl sie nichts mit der jeweiligen Ausschreitung zu tun haben, werden sie sozusagen kollektiv beschuldigt. Damit schaffen wir wieder neuen Nährboden für die bisher genannten Probleme. Die gesellschaftliche Doppelmoral ist also ein weiterer Aspekt der eine Spirale von kultureller Ignoranz, Rassismus und inhaltslosen Annahmen erzeugen kann. Gewaltsame Ausschreitungen werden folglich durch diese Spirale systematisch erzeugt. Diese Spirale ist daher gefährlich, da sie in sich kontinuierlich weiter verläuft, sobald sie einmal aufgebaut wurde. Diese Spirale muss somit gesamtgesellschaftlich rechtzeitig unterbrochen werden, sofern sie bereits angefangen hat zu wirken.
So kristallisiert sich ein Begriff in der Diskussion um Islamophobie heraus und dieser lautet "Aufklärung". Man kann den Begriff dabei sehr unterschiedlich ausrichten. Man könnte darauf plädieren, die Nichtmuslime müssen besser über den Islam und dessen Glaubenswahrheiten aufgeklärt werden. Sie könnten sich aber auch eigenständig gewissenhafter informieren. Man könnte aber auch darauf plädieren, die Muslime selbst müssen den Islam viel besser kennenlernen. Zur Aufklärung kann aber auch das richtige Lesen der Konflikte und Geschehnisse gehören. Übergeordnet findet sich im Begriff der Aufklärung aber das Fehlen einer Konfrontation wieder. Die Angst wird immer größer wenn man sich ihr nicht stellt, die Vorstellungen werden immer abenteuerlicher wenn sie nicht mit der Realität abgeglichen werden und eine Konfrontation wird unvorstellbar. Das was die Konfrontation unvorstellbar macht ist also kurioserweise das Fehlen einer anfänglichen Konfrontation. Dies muss hergestellt werden. Nur dann wird man wirklich verstehen was eigentlich passiert. Wir unterstreichen an dieser Stelle eine intellektuelle und religiöse Aufklärung. Weiter bedarf es auch eine interkulturelle und interreligiöse Aufklärung, Begegnung und Kommunikation. Wenn man die Lösung der Konflikte nur auf ihre Äußerlichkeit reduziert dann ist die einzige Lösung eben die äußerliche Auflösung des Konflikts. Alle muslimischen Frauen die unter Generalverdacht der Unterdrückung stehen, müssten dann ihr Kopftuch ablegen um das Gegenteil zu beweisen. Wenn das Kopftuch aber ein Ausdruck tiefer Frömmigkeit ist, dann werden sie aufgrund ihres Glaubens das Kopftuch nicht ablegen können, dies wäre zu viel verlangt. Wenn man das so wahrnimmt und versteht, würde man dies ohnehin nicht verlangen. Die Gruppen, die man als "die Anderen" wahrnimmt und sie als nicht anschlussfähig charakterisiert verharren nur so lange unter dem Bild, wie sie nicht verstanden werden. Wenn man ihr Moral- und Glaubenssystem sowie ihre allgemeine Lebenswirklichkeit besser versteht, versteht man auch besser warum sie das tun, was sie tun. Man würde die Muslime nicht mehr einfach als eine große, homogene, unbekannte, nicht anschlussfähige und andersartige Gruppe wahrnehmen. Die einzelnen Muslime würde man dann viel eher primär als menschliche Wesen wahrnehmen, die ein Gesicht, einen Charakter und eine Hintergrundgeschichte haben. Erst mit diesen Informationen kann man auf zwischenmenschlicher Ebene gerecht auf einander reagieren und ableiten wie man mit seinem Gegenüber (und seinen Sensibilitäten) umspringen kann. Dabei wollen wir aber auch unterstreichen, dass Toleranz und Akzeptanz zwei verschiedene Dinge sind. Akzeptanz ist nämlich keine Bedingung für Toleranz. Es wäre utopisch zu erwarten, alle akzeptieren einander aus tiefstem Herzen. Die Meinungsfreiheit tritt hier ein, niemanden kann dazu gezwungen werden, etwas zu akzeptieren. Für das gesellschaftliche Zusammenleben ist dies auch gar nicht unbedingt nötig, wir können gänzlich verschiedener Meinung sein, aber trotzdem friedvoll zusammen leben und auch zusammen arbeiten. Der gegenseitige Respekt und die Toleranz ist aber unabdinglich. Respekt und Toleranz muss nicht rational legitimiert werden, es ist viel mehr ein gemeinsames Grundbedürfnis aller Menschen. Jeder hat etwas das ihm heilig ist und dahingehend will er nicht verletzt werden. Das muss er nicht erst durch eine intensive Diskussion durchsetzen, so dass es mehrheitlich verstanden und akzeptiert wird. Dies würde bedeuten, jedes Menschenrecht gilt nur dann, wenn der Einfordernde es mit genügend Überzeugungskraft schafft, alle Widersacher in der Angelegenheit von sich zu überzeugen. Für das erfolgreiche Zusammenleben brauchen wir aber kategorische und übergeordnete Werte die von der Diskussion ausgenommen sind. Manche Grundregeln müssen einfach gegeben sein und jeder verpflichtet sich automatisch für die Einhaltung dieser, sofern er sich in dessen Rahmen bewegen will. Diese Regeln orientieren sich idealerweise an den grundlegenden Bedürfnissen und Wünschen der Menschen. Es ist ein Grundrecht in dieser Hinsicht z.B. respektiert zu werden. Dies entspringt aus der Menschenwürde, für die er sich automatisch qualifiziert, als Mensch der in dieser Gesellschaft lebt. Es ist also kein Recht, was er sich erst verdienen oder welches er durch Diskussionen legitimieren muss. Wenn ich einen Menschen bewusst und deutlich verletze, begehe ich einen Fehler, da ich invasiv seine von ihm bekannt gemachten Grenzen übertrete. Hier gilt nicht die Meinungsfreiheit, da sie nicht die elementaren und universellen Grenzen des Respekts und Anstands einfach auflöst. Zwar muss ich in meiner Moralvorstellung diese Grenze meines Gegenüber nicht unbedingt akzeptieren oder billigen, wenn ich mir aber der Existenz dieser Grenze bewusst bin, kann ich auch Rücksicht darauf nehmen. So ist es unseres Erachtens auch durchaus möglich die Meinungsfreiheit zu wahren und gleichzeitig respektvoll mit einander umzugehen. Im Umkehrschluss sehen wir keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, wenn manche Grenzen respektvoll gewahrt werden. Denn das Einfordern von Respekt ist eine übergeordnete Wertvorstellung. Sie gilt nicht selektiv oder von Fall zu Fall anders. Folglich kann sie nicht durch die Meinungsfreiheit einfach außer Kraft gesetzt werden. Jeder kann seine Meinung frei äußern, sofern manche Gepflogenheiten und Grenzen beachtet werden. Es ist verständlicherweise schwer dies anzuwenden, wenn die Grenzen meines Gegenüber mir unbekannt sind. Wenn man nicht weiß wo die Grenzen liegen, kann man sie auch schnell unbewusst übertreten. Zwar war dies nicht so geplant, aber Schaden kann trotzdem aufkommen. Eine mangelnde Aufklärung erschwert also auch die gesellschaftliche Toleranz. Dies sollte daher das Ziel der übergeordneten und langfristigen Strategien sein. Eine Kommunikation und Begegnung auf verschiedenen Ebenen (religiös, interreligiös, intellektuel etc.) muss somit kontinuierlich und lebendig bleiben. Hierfür benötigen wir zugängliche und geförderte Plattformen in denen sich das alles in einem gesunden, überschaubaren und greifbaren Rahmen vollziehen kann. Da wo dies gut umgesetzt oder erlebt wird, kommt auch so etwas wie islamophobie kaum noch vor.
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