H

Ḥadīṯ – Wird zumeist mit "Bericht" oder "Erzählung" übersetzt, kann aber auch mit "modern", "neu" oder "Gespräch" übersetzt werden. Im religiösen Kontext bezieht sich das Wort zumeist auf die prophetischen Überlieferungen die auch kanonisch zusammengetragen sind und mit dem Qurʾān zusammen die primären Textquellen bzw. Rechtsquellen im Islam bilden. Es gibt die Unterscheidung zwischen Ḥadīṯ al-Šarīf und Ḥadīṯ al-Qudsī. Ersteres sind die normalen Überlieferungen der Aussprüche des Propheten bzw. der Gefährten, der Text und die Bedeutung ist auf sie zurück zu führen. Zweiteres stellen Überlieferungen dar, dessen Text und Inhalt durch göttliche Eingebung in Form einer Offenbarung den Propheten erreicht, somit könnte man hier auch von einer göttlichen Überlieferung sprechen.   

Ḫāfiẓ – Ist das Partizip aktiv vom Verb "hüten" oder "bewahren", somit wird es mit "Hüter" bzw. "Bewahrer" übersetzt. Im religiösen Kontext sind damit diejenigen gemeint, die den Qurʾān in seiner Gesamtheit auswendig rezitieren können.

Ḥalāl – Wird mit "erlaubt" übersetzt. Der Begriff hat eine religiöse Konnotation, es geht hier also viel mehr darum, was im Rahmen des Islam seitens Gott den Menschen erlaubt wird.

Ḫamr -  Wird öfters mit "Alkohol" übersetzt. Im Qurʾān wird in den Versen wo über ein Verbot von Alkohol gesprochen wird, dieses Wort benutzt. Dieses Wort bezieht sich aber nicht auf ein spezifisches Getränk, denn Ḫamr bedeutet eigentlich so viel wie "Betäubendes" oder "Berauschendes". Dieses Wort beschreibt vielmehr eine Gattung hiermit wird also jede Substanz, jedes Getränk und jede Speise, die diesen Tatbestand erfüllt, gemeint.     

Ḥarām – Wird mit "verboten" übersetzt. Der Begriff hat eine religiöse Konotation, es geht hier also viel darum, was im Rahmen des Islam seitens Gott den Menschen verboten wird.

Ḫayr – Wird mit "gut" oder "Gutes" übersetzt. Oftmals erhält der Begriff eine religiöse Konotation, so kommt der Begriff in diesem Sinne auch im Qurʾān vor. Im islamischen Verständnis nutzt man dieses Wort für alles was lobenswert, nützlich für die Menschheit bzw. die Menschen ist und das Wohlwollen Gottes erregt. So werden diese guten Taten gemäß ihrer Natur auch im Jenseits entlohnt. Man muss hier allerdings zwischen absoluten bzw. grundlegendem Gutem (wie z.B. Respekt der Menschenwürde) und relativem Guten, also guten Taten die je nach Auffassung und Kultur oder Tradition anders gewertet werden, unterscheiden. Man spricht hier von "Ḫayr Muṭlaq" für ersteres und "Ḫayr Muqayyad" für letzteres.

Hiǧra – Wird mit "Auswanderung" übersetzt. Im religiösen Kontext bezieht man sich dabei zumeist auf die zwangsmäßige Auswanderung des Propheten Muḥammad (s.a.s.) mitsamt seines Gefolges von Mekka nach Medina ca. Im Jahr 622 aufgrund der gewalttätigen Reaktionen der damaligen Mekkaner auf die Verkündigung der Prophetie Muḥammads (s.a.s.). Die Hiǧra wird auch als Beginn der islamischen Zeitrechnung bzw. des islamischen Kalenders benutzt.

Hidāya – Wird mit "Leitung" übersetzt. Als islamischer Begriff ist damit gemeint, dass Gott den Menschen bzw. einen Menschen auf den richtigen Weg leitet und der Mensch somit sein Leben auf die von Gott gebilligte Art und Weise lebt. Oft spricht man von Hidāya im Sinne einer Eingebung oder Inspiration dessen Einsatz nur bei Gott und nicht etwa beim Menschen selbst oder einer Drittpersonen liegt. Der Mensch hat also nicht die direkte Wirkungskraft jemanden zum Glauben zu führen, dies geschieht erst durch die Erlaubnis Gottes.

Ḫilāfa – Auf deutsch wird dieser Begriff oft als "Kalifat" niedergeschrieben und beschreibt das Amt des geistlichen Führers der islamischen Gemeinde bzw. das Amt des Stellvertreters des Propheten Muḥammad (s.a.s.). Nach der Zeit der sogenannten "4 rechtgeleiteten Kalifen" gewinnt der Begriff eher politische Relevanz. Die 4 rechtgeleiteten Kalifen mitsamt Amtszeit sind: Abū Bakr ʿAbd Allāh (632-634), ʿUmar b. Al-Ḫaṭṭāb (634-644), ʿUṯmān ibn ʿAffān (644-656), ʿAlī b. Abī Ṭālib (656-661).

Hoca – Eigentlich aus dem türkischen Raum entstammend, kann man diesen Begriff mit "Lehrer" übersetzen. Zumeist ist damit der islamische Geistliche bzw. Imam in der Moschee als Lehrer gemeint, der Begriff wird aber oft für jede Art von Lehrer benutzt wie z.B. dem Lehrer aus der Schule. Oft wird der Begriff auch umgangssprachlich benutzt.

Ḫuṭba -  Wird mit "Predigt" oder "Ansprache" übersetzt. Zumeist hält der Imām der jeweiligen Moschee diese Predigt, generell beim Freitagsgebet, aber auch zu anderen Gelegenheiten wie z.B. bei religiösen Feiertagen. Inhaltlich sind diese Predigten zumeist spirituell aufbauend und einem bestimmten Thema zugeordnet.

Huviyya – Wird mit "Identität" übersetzt. Vor allem in philosophischen Abhandlungen kann dieser Term vorkommen in Verbindung mit Diskursen über das grundlegende Wesen der Dinge, also die "Māhiyya". Anders als die Māhiyya beschreibt die Huviyya die charakteristischen und individuellen Eigenschaften einer Sache. Wenn man z.B. sagen würde, der Mensch ist ein Säugetier, so würden wir die Māhiyya des Menschen beschrieben haben, wenn wir allerdings danach fragen, was den Menschen vom Tier unterscheidet und dabei z.B. die Vorstellungskraft des Menschen als etwas erwähnen was nur ihm speziell zukommt, sprechen wir über die Huviyya des Menschen. Wenn wir über die Individualität einer Einzelperson sprechen, würden wir auch über die Huviyya sprechen.

Aufrufe 2.411
ÄHNLICHE FRAGEN