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Ṣadaqa – Grundlegend hat dieses Wort zwei Bedeutungen. Mann kann dieses Wort mit "Almosen" übersetzen. Der Islam beschränkt dies nicht einzig auf materielle Güter, theroethisch ist alles was der Gläubige aus reinem Wohlwollen Gottes einem Mitmenschen spendet eine Form der Almose, damit kann auch z.B. ein freundliches Lächeln gemeint sein. Diese Form der Almosen können immer gespendet werden. Für weitere Erläuterung siehe "Zakāt".  Die andere Bedeutung dieses Wortes wird mit "ehrlich" oder "ehrlich sein" bzw. "das Wahre sagen" übersetzt.

Ṣaḥāba -  Hiermit sind die Gefährten des Propheten Muḥammad (s.a.s.) gemeint. Ihnen kommt eine große Bedeutung zu, da sie den Propheten (s.a.s.) hautnah begleiteten und seinen Werdegang sowie seine Taten oder seine Wunderwirkungen bezeugen. Somit sind ihre Überlieferungen für die Rekonstruierung der Sunna bzw. der Biographie des Propheten (s.a.s.) und die Sammlungen der Ḥadīṯ äußerst wichtig. Es gibt auch viele Werke die sich mit den Gefährten selbst und ihrem Leben beschäftigen. Sie zeichnen sich oft durch eine hochgradige Frömmigkeit ab, so entgegnen Muslime den Gefährten des Propheten mit einem hohen Maß an Respekt. In der Islamwissenschaft setzt man sich auch mit den Gefährten auseinander und legt z.B. für die Definition von Gefährten Kategorien an oder beschäftigt sich mit ihrer Genealogie um die Authentizität von Überlieferungen besser nachvollziehen zu können.

Šahāda – Wird mit "Bekenntnis" oder "Bezeugnis" übersetzt. Im Islam wird damit das Glaubensbekenntnis, als erste der 5 Säulen des Islam bezeichnet. Auf deutsch würde das Bekenntnis folgendermaßen aussehen: Ich schwöre/bezeuge dass es keinen Gott außer Allāh gibt und ich schwöre/bezeuge dass Muḥammad sein Diener und Gesandter ist.

Ṣaḥīḥ -  Wird mit "richtig", "gesund" oder "echt" übersetzt. Im islamischen Kontext bezieht man sich bei der Nutzung zumeist auf die Überlieferungen des Propheten (s.a.s.). Ṣaḥīḥ bedeutet in dem Kontext, dass die Überliefererkette lückenlos ist und die Überlieferung somit fehlerfrei bzw. authentisch ist. Die verschieden beschaffenen Überliefererketten werden in der Wissenschaft typologisch und systematisch kategorisiert. Ṣaḥīḥ als Wort kommt im alltäglichen Gebrauch der Muslime oft vor, da es ein Gütesiegel für die Überlieferung ist und so für Gewissheit sorgt, so fragt man auch oft, ob jene Überlieferung Ṣaḥīḥ ist.

Ṣalā – Das arabische Wort für das Gebet, damit ist aber nicht irgendein Gebet gemeint, sondern das tägliche Gebet das jeder Muslim 5-mal täglich zu den jeweiligen Zeiten verrichten muss. Dieses Gebet gehört zu den 5 "Säulen" also den Pflichten des Muslim. Das Gebet hat eine gewisse ritualisierte Form, diese (und Details hierzu) entnehmen wir den entsprechenden Rechtsschulen. Die Rechtsschulen entnehmen ihr Wissen hierzu aus den Überlieferungen des Propheten (s.a.s.) und den Überlieferungen des Gefolge des Propheten (s.a.s.), die ihm beim Gebet beobachten konnten. Das Gebet hat verschiedene Abschnitte, diese (und Teilbereiche des Gebets) lassen sich in "Farḍ" "Wāǧib" und "Sunna" einteilen. Wichtig ist zu erwähnen dass "Farḍ" mit Pflicht übersetzt wird, es gibt also Abschnitte und Aspekte des Gebets die zwingend eingehalten müssen, um das Gebet vollständig abschließen zu können.

Šarīʿa – Bedeutet vom Wortstamm her soviel wie "Weg" oder "Gesetz". Mit Šarīʿa ist allerdings zumeist das islamische Recht und die Gesetzesgebung gemeint. Insgesamt berücksichtigt die Šarīʿa alle Aspekte des Lebens, also das familiäre Leben, den religiösen Ritus, die sozialen Interaktionen etc. Die Šarīʿa ist nicht mit dem Bundesgesetz zu vergleichen, es gibt also keine fixiert benannte Sammlung an Bestimmungen, Versen etc. die wir dann in einem Buch namens "Šarīʿa" zusammenfügen, die Šarīʿa ist viel mehr eine Art Wertevorstellung, die einer Verfassung zugrunde liegen würde. Die Konkretisierung der Šarīʿa erfolgt dann durch den Aspekt der Rechtslehre ("Fiqh"). Somit könnte man sagen, die Šarīʿa stellt die Wertevorstellung der islamischen Gesetzgebung dar, während die Rechtslehre die Normatisierung dieser Werte ausbildet. Die Šarīʿa orientiert sich dabei grundlegend immer am göttlichem Willen, der sich durch den Qurʾān und der Sunna offenbart. Vor allem durch die mediale Berichterstattung (ausgehend aus dem nahen Osten und den dortigen Kriesengebieten) wirkt die Šarīʿa wie eine diktatorische und gnadenlose Regierungsform, die nicht konform mit demokratischen Werten geht. Dies resultiert leider aus den Fehltritten der Menschen und spiegelt in keiner Weise das eigentliche Ideal wieder, denn die Šarīʿa ist keine hierarchisch von oben nach unten aufgezwungene Regierungsform, sondern (versimpelt) das Leben der islamischen Lehre mitsamt der jeweiligen Rechtsbestimmungen. Das Individuum "braucht" somit kein Staat  der die Šarīʿa als Regierungsform anwendet, da der überwiegende Teil der islamischen Lehre auf individueller Ebene ausgelebt werden kann, der Teil der Šarīʿa, die die staatliche Ebene betrifft fällt im Vergleich deutlich geringer bzw. sekundär aus. Somit ist die Šarīʿa nicht etwas, was plötzlich und abrupt der Gesellschaft aufgezwungen wird, sondern etwas was evtl. aus der gesellschaftlichen Struktur und theologischer Prägung erwächst und wenn erwünscht dann auch gouvernementale Ebenen erreicht.  

Šayḫ – Wird eigentlich mit "alt" oder "Ältester" übersetzt. Im islamischem Kontext ist hiermit ein außerordentlicher Lehrmeister gemeint und seine Aufgabe ist es vor allem die Schüler, die sich ihm anvertrauen auf dem richtigen Pfad zu halten. So gibt es eine Vielzahl von Lehrschulen und Kreisen in der die Schüler solch einer geistigen Größe folgen. Auch im kulturellen Sinne kann dieses Wort ein Amt oder eine ehrwürdige Position in der Gesellschaft beschreiben.

Šayṭān – Der arabische bzw. islamische Begriff für "Teufel". Ein anderer Begriff für Teufel im Islam ist auch das Wort "Iblīs", der sozusagen die Person des Teufels beschreibt. Im islamischen Verständnis ist mit Šayṭān zwar prinzipiell der Teufel gemeint, oft wird der Begriff aber auch im Plural oder in adjektivischer Form verwendet, da mit diesem Begriff auch sozusagen die Gattung der Teufel gemeint werden kann. Es gibt nach islamischen Verständnis eine Vielzahl an Geistern ("Ǧinn") die dem Teufel dienen und ihn somit ähneln, diese nennt man auch Šayṭān.

Ṣirāṭ al-Mustaqīm – Eine Genitivverbindung bestehend aus den Worten "Pfad" und "wahrhaftig" bzw. "aufrichtig" oder "geradlinig". Dies ist ein islamischer Begriff und lässt sich am besten etwa mit "Pfad des rechten Weges" übersetzen. Damit ist (grob beschrieben) gemeint dass man stets und allen eventuellen Schwierigkeiten zuwider sein Leben nach den Geboten Gottes, die uns durch die Propheten erreichen, ausrichten und diese stets beachten.     

Širk – Wird mit "Teilnahme" übersetzt und hat im islamischem Kontext oftmals die Beudetung "Beigesellung" im Sinne einer Beigesellung zu Gott, man könnte auch das Wort "Gotteslästerung" benutzen. Im Islam ist dies mitunter die größte Sünde die der Mensch begehen kann. Beigesellung ist grundlegend zweierlei zu verstehen. Wenn man göttliche Attribute, die nur Gott beiwohnen können (wie z.B. die Erschaffung und Manipulation von Materie), Menschen und Gegenständen zuspricht, hebt man sie sozusagen auf die selbe Stufe wie Gott, dies entspricht einer Gotteslästerung. Wenn man stattdessen Gott menschliche Züge und Eigenschaften zuspricht, ihn also sozusagen auf die Stufe anderer Lebewesen degradiert, so gleicht dies ebenfalls einer Gotteslästerung. Um dieses Thema gut zu verstehen und sich vor der Gotteslästerung zu schützen, bedarf es einem ausgeprägtem Wissen über das Wesen und die Einheit Gottes im Islam, dies fällt unter die Kategorie "Maʿrifat" bzw. "Maʿrifatu-l-Allāh".  

Sīra - Das Wort sīra, sīra an-nabawīya oder im türkischen Sprachgebrauch auch oft als siyer auftauchend, lässt sich am besten mit "Prophetenbiographie" beschreiben. Damit ist insbesondere die Biographie des islamischen Propheten Muḥammad (s.a.s.) gemeint. Als literarische Gattung hat die Prophetenbiographie einen großen Wert in der Welt des Islams, da sie mit den Überlieferungen bzw. der Sunna des Propheten (s.a.s.) allgemein eine wesentliche Grundlage für die Lebensführung und die Praxis des Muslime bildet. Sie haben auch einen authoritativen Charakter, da sie auf den Überlieferungen fußen und man entsprechend aus ihnen auch Ableitungen für Rechtsfragen entnehmen könnte. Aus wissenschaftlicher Sicht sind sie auch relevant um die Geschichte des Islams und des Propheten (s.a.s.) zu rekonstruieren, dabei gibt es allerdings die Schwierigkeit, dass diese Werke aus einer islamischen Perspektive geschrieben sind und sich stellenweise nicht genau überprüfen lassen können. Für die islamische Volksfrömmigkeit ist diese Fragestellung eher unwichtig, da die Prophetenbiographie ihren festen Platz hat.  

Sunna – Wird mit "Brauch" bzw. "gewohnte Handlungsweise" übersetzt. In der islamischen Literatur wird der Begriff zumeist in Verbindung mit dem Propheten Muḥammad (s.a.s.) und der Gesamtheit seiner Handlungsweisen gebracht, da vor allem für Fragen der Rechtslehre und der korrekten Ausübung des Glaubens, die Sunna des Propheten (s.a.s.) essenziell ist und mit dem Qurʾān die primäre Rechtsquele bildet. Die Sunna stellt daher auch einen bedeutenden Aspekt für den Alltag der Muslime und dessen Bewältigung dar. Die Sunna als reiner Begriff taucht auch im Qurʾān auf und wurde auch vorislamisch schon als ein Begriff für Brauch und Sitte verwendet.  Mit einem Beiwort kann man genauer definieren ob es sich um eine spezielle Sunna eines Propheten handelt, wenn man in der Rechtslehre allerdings von Sunna al-Nabiyy spricht, ist die Sunna des Propheten Muḥammad (s.a.s.) gemeint. Trotzdem hat der Begriff Sunna im Alltag der meisten Muslime die Konnotation mit dem Propheten Muḥammad (s.a.s.).
 

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