Wie soll ein Mensch im Sinne des Islam antworten/handeln, wenn er von jemandem bedroht wird?
Wie soll ein Mensch im Sinne des Islam antworten/handeln, wenn er von jemandem bedroht wird?
Gespeichert von am Fr., 22/04/2011 - 01:29
Liebe Leserin, lieber Leser,
sowie ein Mensch sich selbst davor hüten sollte anderen Unrecht zuzufügen, so sollte er auch andere Menschen davor abhalten Unrecht zu begehen. Das ist eine menschliche Pflicht. Um das jemand anderem oder sich selbst widerfahrende Unrecht zu verhindern gibt es einige Normen, die man einhalten sollte.
Ist man ungewollter Weise Zeuge einer Ungerechtigkeit (Schlägerei, Raub usw.) sollte man bestrebt sein dieses zu vereiteln und mit den Händen dazwischen zu gehen. Wenn dies nicht möglich ist, dann sollte man versuchen mit den Worten das zu unterbinden. Wenn auch dieses nicht möglich ist, so verkündet der Prophet (a.s.m.), so sollte man mit seinem ganzen Herzen gegen diese Ungerechtigkeit sein. Dieser Ausspruch des Propheten (a.s.m.) wird folgender Weise von den islamischen Gelehrten gedeutet: Das Unrecht mit den Händen zu verhindern obliegt der exekutiven Staatsgewalt, wie Polizei, Ordnungsamt usw. Die Ungerechtigkeit mit den Worten zu vereiteln gebührt den Gelehrten und Pädagogen, die bezüglich der Kriminalprävention über fundiertes Wissen verfügen. Die Ungerechtigkeiten mit dem Herzen zu verurteilen obliegt allen aber in erster Linie den Menschen, die weder durch Wort, noch durch Tat dieses zu verhindern im Stande sind. Ist ein Mensch selbst einer Bedrohung ausgesetzt, so sollte er sich den gegebenen Behörden (Polizei, Anwalt) anvertrauen und den vom Gesetz vorgeschlagenen Methoden folgeleisten. Sind auch diese ohne positiven Ausgang, darf man dennoch nicht vom Opfer zum Täter werden und Selbstjustiz üben. Ist die Bedrohung aktiv, das heißt, man wird tätlich angegriffen, so ist selbstverständlich die eigene Verteidigung rechtens, auch wenn es im Verlauf dessen zur Tötung des Täters kommen sollte. In einem Ausspruch des Propheten heißt es:
„Oh ihr Menschen, wünscht euch nicht die Konfrontation mit dem Feind, sondern bittet Allah um Gesundheit. Wenn ihr aber mit Ihnen (Feinden) zusammenstoßt, so seit geduldig. Wisset, das Paradies ist unterhalb (jenseits) dem Schatten der Schwerter.“ (Muslim, Cihad, 20; Ebu Davut, Cihad 89)
Der Islam ist eine Religion des Friedens. Das Wort „Islam“, was soviel wie Hingebung bedeutet, hat einen gemeinsamen Ursprung mit den Worten „Silm“ (Frieden), „Selamet“ (Heil und Sicherheit vor allen Ängsten) und „Selam“ (Wohl). Diese Worte verkünden Frieden und Sicherheit.
Im Islam ist jeder Mensch von Geburt an rein und frei von Schuld. Jeder Mensch genießt eine Gott gegebene Immunität. Diese Immunität ist lebenslang beständig. Niemand besitzt die Autorität vorsätzlich einem anderen Menschen Unrecht an zu tun und ihn in Unheil zu stürzen. Selbst wenn ein Mensch seine eigene Immunität durch das Begehen einer Schuld behebt, ist es Aufgabe der Justiz dessen Schuld zu beweisen und dessen gerechte Bestrafung nach Ermessen zu bestimmen und zu vollstrecken. Kein Mensch besitzt die Ermächtigung sich selbst zum Staatsanwalt, Richter und Vollstrecker zu erklären und durch Selbstjustiz den Beschuldigten nach eigenem Erachten zu bestrafen.
„Ein Muslim fügt niemanden einen Schaden zu, weder durch Wort, noch durch Tat.“(Tirmizi, Iman 12)
Sollten jedoch alle (irdischen) Türen der Gerechtigkeit verschlossen sein, ist eine Türe definitiv niemals geschlossen und zwar die des jüngsten Gerichts am jüngsten Tag. Ein gläubiger Mensch und allen voran die Muslime sollten in solchen Fällen, nach dem sie alles Menschenmögliche versucht haben, diese Angelegenheit (ihr Schicksal) in die Hand Gottes legen, da am jüngsten Tag mit allen abgerechnet wird. Alle Menschen werden sich vor Gott dem Allgerechten rechtfertigen müssen und wehe dem, der anderen, unschuldigen Unrecht angetan hat. Es heißt, dass ein Mensch mit allen Möglichen begangenen Sünden bei Gott zuflucht suchen soll und diesem auch ggf. vergeben werden kann. Es wird aber davor gemahnt, dass kein Mensch mit Menschenrechtsverstoßen zu Gott kommen soll, weil dies unverzeihlich ist. Weil Gott der Allgerechte ist, könne Er dies nicht einfach verzeihen, sondern das misshandelte Opfer selbst müsste dem einstigen Täter vergeben, damit dieser vor dem Höllenfeuer bzw. der angemessenen Bestrafung verschont werden kann. Das heißt, keine einzige Straftat und kein einziges Unrechtgeschehen bleibt dem Allsehenden Gott verborgen und Er wird spätestens, wenn nicht schon im Diesseits, Seine Gerechtigkeit definitiv walten lassen. Der Prophet (a.s.m.) ist das beste und größte Beispiel, das die Menschheit jemals gesehen hat und ihm sollten Wir folgen.
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