Wie beurteilt der Islam den Rassismus?

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Wie beurteilt der Islam den Rassismus?

Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

beginnen wir mit folgendem Vers aus dem Qur´an:

„O ihr Menschen, Wir haben euch von Mann und Weib erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, dass ihr einander kennen möchtet. Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Allah der, der unter euch der Gerechteste ist. Siehe, Allah ist allwissend, allkundig.“ (Sure 49 Al-Hudschurât, Vers 13) In derselben Sure heißt es weiterhin: „Die Gläubigen sind ja Brüder.“

Im Islam ist die Zusammengehörigkeit (Bruderschaft) von Menschen nicht von ihrer Ethnie oder Hautfarbe abhängig, sondern sie beruht auf dem Glauben an Allah. Es sind nicht irgendwelche Völker oder ethnischen Gruppen wie Araber, Türken oder Kurden, sondern die frommen Gläubigen, die Allah, der Erhabene, zu Brüdern bestimmt hat. Nach dem islamischen Recht darf ein Nichtgläubiger Mensch seinen gläubigen (frommen) Vater nicht beerben (Dies gilt auch im umgekehrten Fall). Wenn der Glaube an den Einen Gott abhanden gekommen ist oder überhaupt nicht existiert, ist die Blutsverwandtschaft nicht von geringstem Nutzen. Der ehrenwerte Prophet (sav) sagt:
„Wenn einer das von ihm erwünschte Gute, auch nicht seinem Glaubensbruder wünscht, der gelangt nicht zum vollkommenen Glauben.“ (Ibni Hadscher).
Er erläutert uns so, wie der Vers „Die Gläubigen sind ja Brüder“ zu verstehen ist und weist uns somit den rechten Weg. Obwohl die Gläubigen (Frommen) einander so sehr liebevoll sein müssten, wie sollen sie sich dann Verhalten, wenn dennoch auf irgendeine Art und Weise Groll, Hass und Feindschaft zwischen ihnen eingetreten ist? Im weiteren Verlauf des oben erwähnten Verses heißt es:
„Stiftet drum Frieden zwischen euren Brüdern und nehmet Allah zu eurem Beschützer, auf dass euch Barmherzigkeit erwiesen werde.“
Es ist die Aufgabe eines jeden Muslims zwischen zwei zerstrittenen Glaubensbrüdern oder Glaubensgruppen Frieden zu stiften und sie zur Beilegung ihrer Konflikte zu bewegen und somit Ruhe (Frieden) zu spenden. Ihre Feindseligkeit in Freundschaft, Liebe und Brüderlichkeit umwechseln. Ja, nach dem Qur´an sind (alle) Gläubigen (Frommen) Brüder (Glaubensbrüder). Sie alle sind eine (große) Familie. Diejenigen, die Zwietracht unter den Gläubigen sähen, gewollt oder ungewollter Weise, wirken für die Opposition.

Betrachten wir folgende große Lektion aus der Sure Hud (11) Vers 46. Es handelt davon, dass einer der Söhne Noahs (a.s.) nicht auf die Arche steigen möchte, somit sich dem Gebot Gottes widersetzt und in den Bergen Schutz vor der Sinnflut suchen will. Daraufhin erbittet Noah (a.s.) Schutz für seinen Sohn:
„Und Noah rief zu seinem Herrn und sprach: „Mein Herr, mein Sohn gehört zu meiner Familie, und Dein Versprechen ist doch wahr, und Du bist der gerechteste Richter.“ Und die Göttliche Antwort lautet:
„Er sprach: „O Noah, er gehört nicht zu deiner Familie; er ist sündhaften Betragens. So frage Mich nicht nach dem, wovon du keine Kenntnis hast. Ich ermahne dich, damit du nicht der Toren einer werdest.“
Diesem Vers ist zu entnehmen, dass der leibliche Sohn, der nicht an den Einen Gott glaubt und sich Ihm gegenüber auflehnt, somit in Angesicht Gottes nicht mehr als Angehöriger zu zählen. Gemäß dieser Tatsache, ist es auch so, dass ein Artgenosse ebenfalls nicht der Freund, geschweige denn der Bruder eines Gläubigen sein kann, wenn er keinen Glauben im Herzen trägt. Im folgenden Vers verkündet Gott diese Tatsache in einer unmissverständlichen Weise:
„O die ihr glaubt, nehmt nicht eure Väter und eure Brüder zu Freunden, wenn sie den Unglauben dem Glauben vorziehen. Und die von euch sie zu Freunden nehmen – das sind die Ungerechten.“ (Sure 9, Vers 22)
Dieser Vers bekräftigt den bereits oben erwähnten Vers „Die Gläubigen sind ja Brüder.“, und bringt somit die Erhabenheit und das tiefe Wissen der Gottesworte zum Ausdruck. Sowie der Ungläubige Vater nicht der Freund (Seelenverwandter) eines Gläubigen ist, so ist auch der nicht glaubende blutsverwandte Bruder ebenfalls nicht sein Freund (Seelenverwandter). Jener Gläubige, der sich solche Ungläubigen dennoch zu Freunden nimmt, der schändet die Wahrheit Gottes, tritt sie mit Füßen und begeht Unrecht. Derjenige missbraucht das ihm von Gott gegebene Gefühl für Liebe und verwendet dieses zu Unrecht. Dieser hat sich selbst durch eine schlechte Vorliebe und falsche Bevorzugung in die Irre geleitet und wider sich selbst unrecht getan. In seinem Herzen liebt er den Ungläubigen mehr als den frommen Gläubigen und er begeht somit eine sehr große Ungerechtigkeit und wird (allmählich) dadurch zum Tyrann. Gott, der Meister des jüngsten Tages verkündet:
„Am Tage, an dem weder Vermögen noch Söhne helfen, sondern nur (gerettet wird), wer zu Allah mit reinem Herzen kommt!“ (Sure Asch-Schu’arâ’, Vers 89)
Die engste Verbindung die es zwischen den Menschen gibt ist die Beziehung (Bindung) zwischen den Eltern und ihren leiblichen Kindern (Vater und Sohn, Mutter und Tochter u.ä.). Dieser Vers berichtet davon, dass selbst diese engste Verwandtschaft, am jüngsten Tag vor dem allmächtigen Gott keinen Wert haben wird. An jenem jüngsten Tag wird nicht im Geringsten auf Hab und Gut geachtet werden. Weder die materiellen Errungenschaften, die finanziellen Verdienste (Einkünfte), noch die Anzahl der Nachkommen wird beachtet werden. An diesem Tage gilt als Rücklage einzig und allein ein sanftmütiges Herz. Ein Herz, das sich ganz und gar Allah ergeben und Seine Gebote befolgt hat. Ein reines und unvoreingenommenes Herz eben. Ein Herz, das sich nach nichts anderem gesehnt hat, als nach Seiner Majestät (Gott). Dieses Herz kann bei wem auch immer gegenwärtig sein, egal ob Araber oder Nichtaraber. Ganz gleich bei wem solch ein Herz zugegen ist, dieses Herz ist in Angesicht Gottes ein akzeptiertes (anerkanntes) Herz. Und das Paradies ist der Ort, wohin die Besitzer solcher reinen Herzen hingelangen. Dort werden sie ihren Lohn empfangen.
„Und das Paradies wird den Rechtschaffenen nahe gebracht werden.“ (Asch-Schu’arâ’, Vers 90)
Dort im Paradies bekommt der fromme Gläubige seinen Status entsprechend seiner Reinheit. Die folgenden Tugenden führen unter anderen zu einem reinen Herzen: Selbstlosigkeit, Bedingungslosigkeit, Gute Taten, Anstand, Moral, gute Absichten, Anstrengungen für Gutes usw. Sämtliche Plätze im Paradies werden mit unter nach den eben erwähnten Grundeigenschaften vergeben werden. Dort gibt es keinen unterschiedlichen Rang nach Ethnie oder Stamm, sondern nur nach seinen Taten.

Fragen an den islam

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