beginnen wir mit folgendem Vers aus dem Qur´an:
„O ihr Menschen, Wir haben euch von Mann und Weib erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, dass ihr einander kennen möchtet. Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Allah der, der unter euch der Gerechteste ist. Siehe, Allah ist allwissend, allkundig.“ (Sure 49 Al-Hudschurât, Vers 13) In derselben Sure heißt es weiterhin: „Die Gläubigen sind ja Brüder.“
Im Islam ist die Zusammengehörigkeit (Bruderschaft) von Menschen nicht von ihrer Ethnie oder Hautfarbe abhängig, sondern sie beruht auf dem Glauben an Allah. Es sind nicht irgendwelche Völker oder ethnischen Gruppen wie Araber, Türken oder Kurden, sondern die frommen Gläubigen, die Allah, der Erhabene, zu Brüdern bestimmt hat. Nach dem islamischen Recht darf ein Nichtgläubiger Mensch seinen gläubigen (frommen) Vater nicht beerben (Dies gilt auch im umgekehrten Fall). Wenn der Glaube an den Einen Gott abhanden gekommen ist oder überhaupt nicht existiert, ist die Blutsverwandtschaft nicht von geringstem Nutzen. Der ehrenwerte Prophet (sav) sagt:
„Wenn einer das von ihm erwünschte Gute, auch nicht seinem Glaubensbruder wünscht, der gelangt nicht zum vollkommenen Glauben.“ (Ibni Hadscher).
Er erläutert uns so, wie der Vers „Die Gläubigen sind ja Brüder“ zu verstehen ist und weist uns somit den rechten Weg. Obwohl die Gläubigen (Frommen) einander so sehr liebevoll sein müssten, wie sollen sie sich dann Verhalten, wenn dennoch auf irgendeine Art und Weise Groll, Hass und Feindschaft zwischen ihnen eingetreten ist? Im weiteren Verlauf des oben erwähnten Verses heißt es:
„Stiftet drum Frieden zwischen euren Brüdern und nehmet Allah zu eurem Beschützer, auf dass euch Barmherzigkeit erwiesen werde.“
Es ist die Aufgabe eines jeden Muslims zwischen zwei zerstrittenen Glaubensbrüdern oder Glaubensgruppen Frieden zu stiften und sie zur Beilegung ihrer Konflikte zu bewegen und somit Ruhe (Frieden) zu spenden. Ihre Feindseligkeit in Freundschaft, Liebe und Brüderlichkeit umwechseln. Ja, nach dem Qur´an sind (alle) Gläubigen (Frommen) Brüder (Glaubensbrüder). Sie alle sind eine (große) Familie. Diejenigen, die Zwietracht unter den Gläubigen sähen, gewollt oder ungewollter Weise, wirken für die Opposition.
Betrachten wir folgende große Lektion aus der Sure Hud (11) Vers 46. Es handelt davon, dass einer der Söhne Noahs (a.s.) nicht auf die Arche steigen möchte, somit sich dem Gebot Gottes widersetzt und in den Bergen Schutz vor der Sinnflut suchen will. Daraufhin erbittet Noah (a.s.) Schutz für seinen Sohn:
„Und Noah rief zu seinem Herrn und sprach: „Mein Herr, mein Sohn gehört zu meiner Familie, und Dein Versprechen ist doch wahr, und Du bist der gerechteste Richter.“ Und die Göttliche Antwort lautet:
„Er sprach: „O Noah, er gehört nicht zu deiner Familie; er ist sündhaften Betragens. So frage Mich nicht nach dem, wovon du keine Kenntnis hast. Ich ermahne dich, damit du nicht der Toren einer werdest.“
Diesem Vers ist zu entnehmen, dass der leibliche Sohn, der nicht an den Einen Gott glaubt und sich Ihm gegenüber auflehnt, somit in Angesicht Gottes nicht mehr als Angehöriger zu zählen. Gemäß dieser Tatsache, ist es auch so, dass ein Artgenosse ebenfalls nicht der Freund, geschweige denn der Bruder eines Gläubigen sein kann, wenn er keinen Glauben im Herzen trägt. Im folgenden Vers verkündet Gott diese Tatsache in einer unmissverständlichen Weise:
„O die ihr glaubt, nehmt nicht eure Väter und eure Brüder zu Freunden, wenn sie den Unglauben dem Glauben vorziehen. Und die von euch sie zu Freunden nehmen – das sind die Ungerechten.“ (Sure 9, Vers 22)
Dieser Vers bekräftigt den bereits oben erwähnten Vers „Die Gläubigen sind ja Brüder.“, und bringt somit die Erhabenheit und das tiefe Wissen der Gottesworte zum Ausdruck. Sowie der Ungläubige Vater nicht der Freund (Seelenverwandter) eines Gläubigen ist, so ist auch der nicht glaubende blutsverwandte Bruder ebenfalls nicht sein Freund (Seelenverwandter). Jener Gläubige, der sich solche Ungläubigen dennoch zu Freunden nimmt, der schändet die Wahrheit Gottes, tritt sie mit Füßen und begeht Unrecht. Derjenige missbraucht das ihm von Gott gegebene Gefühl für Liebe und verwendet dieses zu Unrecht. Dieser hat sich selbst durch eine schlechte Vorliebe und falsche Bevorzugung in die Irre geleitet und wider sich selbst unrecht getan. In seinem Herzen liebt er den Ungläubigen mehr als den frommen Gläubigen und er begeht somit eine sehr große Ungerechtigkeit und wird (allmählich) dadurch zum Tyrann. Gott, der Meister des jüngsten Tages verkündet:
„Am Tage, an dem weder Vermögen noch Söhne helfen, sondern nur (gerettet wird), wer zu Allah mit reinem Herzen kommt!“ (Sure Asch-Schu’arâ’, Vers 89)
Die engste Verbindung die es zwischen den Menschen gibt ist die Beziehung (Bindung) zwischen den Eltern und ihren leiblichen Kindern (Vater und Sohn, Mutter und Tochter u.ä.). Dieser Vers berichtet davon, dass selbst diese engste Verwandtschaft, am jüngsten Tag vor dem allmächtigen Gott keinen Wert haben wird. An jenem jüngsten Tag wird nicht im Geringsten auf Hab und Gut geachtet werden. Weder die materiellen Errungenschaften, die finanziellen Verdienste (Einkünfte), noch die Anzahl der Nachkommen wird beachtet werden. An diesem Tage gilt als Rücklage einzig und allein ein sanftmütiges Herz. Ein Herz, das sich ganz und gar Allah ergeben und Seine Gebote befolgt hat. Ein reines und unvoreingenommenes Herz eben. Ein Herz, das sich nach nichts anderem gesehnt hat, als nach Seiner Majestät (Gott). Dieses Herz kann bei wem auch immer gegenwärtig sein, egal ob Araber oder Nichtaraber. Ganz gleich bei wem solch ein Herz zugegen ist, dieses Herz ist in Angesicht Gottes ein akzeptiertes (anerkanntes) Herz. Und das Paradies ist der Ort, wohin die Besitzer solcher reinen Herzen hingelangen. Dort werden sie ihren Lohn empfangen.
„Und das Paradies wird den Rechtschaffenen nahe gebracht werden.“ (Asch-Schu’arâ’, Vers 90)
Dort im Paradies bekommt der fromme Gläubige seinen Status entsprechend seiner Reinheit. Die folgenden Tugenden führen unter anderen zu einem reinen Herzen: Selbstlosigkeit, Bedingungslosigkeit, Gute Taten, Anstand, Moral, gute Absichten, Anstrengungen für Gutes usw. Sämtliche Plätze im Paradies werden mit unter nach den eben erwähnten Grundeigenschaften vergeben werden. Dort gibt es keinen unterschiedlichen Rang nach Ethnie oder Stamm, sondern nur nach seinen Taten.
wenn man auf die Verse und die Überlieferungen die den Rassismus verbieten achtsam schaut, gibt es einen klaren Unterschied zwischen Rassismus und seinen Stamm/Nation etc. patriotisch zu lieben.
Die vom Islam verbotenen und vom Prophet Muḥammad (s.a.s.) strengstens verpöhnten Elemente wie Rassismus, andere Menschen als minderwertig zu betrachten, den Islam (die Einheit) zu zerstreuen und anderes als etwa Frömmigkeit und Tugendhaftigkeit ("Taqwā") als Maßstab für Überlegenheit zu benutzen, sind konträr zum Geiste des Islam.
Ansonsten hat jeder Zuneigung gegenüber seinen Verwandten und tut ihnen Gutes. So besucht man sie und man verbringt auch Zeit mit ihnen. In dieser Hinsicht gibt es in den Erlässen Gottes zahlreiche Ermutigungen. Es hat überhaupt nichts mit Rassismus zu tun, wenn man die Gesellschaft/Nation/Gemeinde etc. in der man lebt zu lieben, sich um sie zu sorgen, zu versuchen ihre Fehler zu korrigieren oder sich an die löblichen Taten und Tugenden seiner Ahnen zu erinnern und es zu bestreben ihnen ein würdiger Enkel zu sein.
Der Islam lehnt nicht die Rasse ab, aber den Rassismus. Als Beispiel können wir auch auf das Geschlecht zu sprechen kommen. Der Qurʾān spricht davon, dass wir in Stämmen erschaffen worden sind, auch dass wir in verschiedenen Geschlechten geschaffen worden sind. Dies stammt aus folgendem Vers;
O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Gewiß, der Geehrteste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste von euch. Gewiß, Allah ist Allwissend und Allkundig. (Sura al-Ḥuǧurāt 13)
Hier tauchen zwei Elemente auf, die für das Thema wichtig sind. Der Vers macht deutlich dass Menschen bewusst unterschiedlich und auch in eigenen Gruppen wie etwa Stämme oder sonstiges geschaffen sind. Rassisten gehen Dialogen mit Anderen aus dem Weg und verachten sie, weil sie sich für höherwertig halten und berufen sich dabei auf diese offenkundigen Unterschiede. Diese Unterschiede können aber kein Indiz für eine Höherwertigkeit sein, denn sie sind von Gott bewusst gesetzt und haben lediglich den Zweck, sich kennenzulernen und von einander zu profitieren bzw. sich gegenseitig zu helfen. Unterschiede sollen uns also nicht von einander trennen sondern im Gegenteil uns einander nähern. Unter diesem Vorbehalt kann es so etwas wie Rassismus also schon gar nicht mehr geben. Weiter weist der Vers auch auf die Höherwertigkeit hin, auf die sich Rassisten so gerne berufen. Hier wird genannt, dass derjeniger geehrt wird bzw. ehrwürdig ist, der am gottesfürchtigsten ist. Die Frömmigkeit ist es also die den Menschen in Gottes Antlitz höherwertig erscheinen lässt und nichts anderes. Frömmigkeit ist aber nicht etwa einer Gesellschaft, einer Nation, einem Stamm oder sonstiges exklusiv, denn die Tore des Glaubens sind für alle offen. In der Hinsicht unterscheiden sich die Menschen also nicht, denn sie sind alle zum Glauben eingeladen. Mit dem Einzug des Islam wurden soziale und tribale Klassenunterschiede in den damaligen arabischen Ländern aufgehoben. Unter den ersten Muslimen gab es sehr wohlhabende Gefährten aber auch Sklaven. Normalerweise würden diese Menschen niemals in einer Gruppe zusammenkommen. Kulturelle Unterschiede und die sozialen Klassen würden dies verbieten. Der Islam bricht aber diese Tabus und macht sie zu Glaubensbrüdern. Wenn die Frömmigkeit das Einzige ist, was den Menschen empor hebt, werden andere Faktoren wie etwa Familienzugehörigkeit und Blutsbände eliminiert, die folgenden Verse machen dies deutlich;
O ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht eure Väter und eure Brüder zu Freunden, wenn sie den Unglauben dem Glauben vorziehen. Diejenigen von euch, die sie zu Freunden nehmen, das sind die, die Unrecht tun (Sura at-Tawba 23)
an dem Tag, da weder Besitz noch Söhne (jemandem) nützen, außer, wer zu Allah mit heilem Herzen kommt. (Sura aš-Šuʿarāʿ 88-89)
Vor Gott zählt also die Frömmigkeit und die Reinheit des Herzens, Unterschiede wie etwa die Hautfarbe und die Staatsflagge sind im Jenseits irrelevant, daher können sie auch nicht als überlegene/souveräne Faktoren in zwischenmenschlichen Beziehungen verfochten werden. So ist interessanterweise aber auch das was uns vor Gott höherwertig macht, also die Frömmigkeit auch wieder das was uns vor Gott zueinander führen soll;
Die Gläubigen sind doch Brüder. So stiftet Frieden zwischen euren beiden Brüdern und fürchtet Allah, auf daß ihr Erbarmen finden möget. (Sura al-Ḥuǧurāt 10)
So kann auch die Frömmigkeit nicht zum Rassismus ausgenutzt werden, denn die Frömmigkeit ist etwas, was jede Seele individuell betrifft, sie ist ein Element innerhalb der Beziehung von Geschöpf zu dessen Schöpfer. Die erkennbaren Unterschiede innerhalb der Schöpfung dienen dabei den Zweck der Hilfestellung, die Schöpfung soll sich also gegenseitig kennenlernen und sich aushelfen also auch miteinander kommunizieren. Wie ein Körper der aus verschiedenen Organen mit verschiedenenen Funktionen zu einem funktionierendem Ganzen zusammengesetzt wird, sollen Unterschiede zu verschiedenen Spezialisierungen führen, die man dann bei Bedarf auch zusammenführen kann. In interdisziplinären Forschungseinichtungen von Universitäten kommen z.B. verschiedene Gelehrte aus verschiedenen Bereichen zusammen, arbeiten gemeinsam an der Forschung und kommen sich mit ihren verschiedenen Kompetenzen entgegen. Wenn aber jeder sturr die Weisheit in diesen Unterschieden ignoriert und das tut was er oder sie für richtig hält, trägt man zum Zerbrechen der Einheit bei und die daraus resultierende Stärke und der Erfolg kommt abhanden. Unterschiede in der Existenz sind somit noch lange kein Hindernis für die Koexistenz und die Kommunikation, somit gibt es im Islam absolut keinen Platz für Rassismus.
Wir haben aber auch nicht das Recht Andersgläubigen den Raum zum Leben und zur Entfaltung zu entziehen. Dass man sie als Nichtmuslime bezeichnet bedeutet auch nicht dass man sie erniedrigen darf, oder sie keinerlei Menschenrechte oder ähnliches hätten. Mithin können wir im Rahmen der Verkündigung lediglich Leute zur Religion einladen, sie aber nicht dazu zwingen. In jedem Falle sind wir aber zu Respekt verpflichtet und müssen ihnen ihre Grundrechte einräumen. Wenn Grundrechte, Entfaltung und Respekt nur mit dem Glauben einhergehen würden, dann wären alle Muslime auf der Welt erfolgreich sowie überlegen und die restliche Menschheit würde vor Elend verkommen. Wie wir aber realistischerweise sehen, schenkt Gott allen Menschen das Leben, sie werden dabei versorgt und bereichtert, ob sie glauben oder nicht. Gott ist der Besitzer des Throns der Erhabenheit. Aus diesem Thron waltet er aber mit Barmherzigkeit und Darbietung. Wenn Gott dies so handhabt, dann können wir nicht darüber hinausgehen. Es wäre eine Maßlosigkeit und eine insgeheime Auflehnung über Gottes Willen hinausgehen zu wollen.
Und schmäht nicht diejenigen, die sie anstelle Gottes anrufen, damit sie nicht in Übertretung ohne (richtiges) Wissen Gott schmähen. So haben Wir jeder Gemeinschaft ihr Tun verlockend gemacht. Alsdann wird ihre Rückkehr zu ihrem Herrn sein, und Er wird ihnen kundtun, was sie zu tun pflegten. (Sura al-Anʿām 108)
Es ist uns also nicht erlaubt, Andersgläubige zu beschimpfen, denn sie werden wahrscheinlich gleicherweise auf uns reagieren und somit wird die eigentliche Wahrheit verschleiert. Durch so ein Verhalten wären wir also Schuld, dass die Wahrheit verschleiert bleibt. Bei der Verkündigung muss man also gewisse pädagogische und didaktische Sensibilitäten beachten.
Letztendlich hat unter anderem Rassismus und das Anfechten von Souveränität den Teufel zum Teufel gemacht und ihn zur Hölle verdammt.
Darüber hinaus denken wir, dass Respekt, Toleranz, Sensibilität und Führsorge in der Gesellschaft nur dann fruchtbaren Nährboden finden können, wenn dies auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn man diese Werte nun einfordert, halten wir es für wichtig, die gute Absicht deutlich zu machen, indem man hier den Vortritt macht und die Hand ausstreckt. Als Muslime sollten wir also dem Dialog offen sein und auf unsere Mitmenschen eingehen, ehe wir dies für uns einfach einfordern. Somit würden wir dann auch für eine interkulturelle Begegnung sorgen, wodurch die Stereotypen sich auflösen, Missverständnisse aufgeklärt werden und Zweifel beseitigt werden. Dies entspricht auch am ehesten der didaktischen oder pädagogischen Vorgehensweise des Propheten Muḥammad (s.a.s.). Denn der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) hat seine Predigten und seine Gebote immer zuerst selbst befolgt und sie makellos ausgelebt. Als ein Beispiel für die Gesellschaft, trat er immer an vorderster Stelle auf und machte seine gute Absicht damit immer deutlich. Niemals forderte er einfach blind und agressiv etwas ein, was den Menschen nicht möglich wäre, statdessen ging er auf sie ein und erhörte sie. Dies ist die prophetische Vorgehensweise, die ihn über jeglichen religiösen Ansichten hinaus als Mensch auszeichnete. Man kann nicht freundlich lächeln und zugleich zornig schauen. Man kann niemanden die Hand ausstrecken und zugleich die Hand zur Faust ballen.
Demut und Erhabenheit gehen Hand in Hand. Die Demut vor Gott macht einen erhabenen Diener aus, denn der demütige Diener hat auch eine große Ehrfurcht vor Gott, da er sich stets in der Audienz Gottes fühlt. Vor Gottes Erhabenheit neigt dieser erhabene Diener aber weiter zur Demut. Rassismus lässt sich hier nicht einstreuen, denn Rassismus entsteht aus der gefühlten Souveränität der eigenen Person, es ist eine Geisteshaltung, die aus einem egoistischem Ich-Bewusstsein entspringt. So jemand kann nicht gleichzeitg auch ein demütiger Diener Gottes sein, da ein stark ausgeprägtes Ego sich niemals beugen, geschweige denn unterordnen lässt. Religion und Rassismus sind in der Beschaffenheit also zwei nicht vereinbare Dinge. Hier ist ein Unterschied so groß wie Tag und Nacht vorhanden.
Zunächst muss gesagt sein, dass der Begriff "Rasse" umstritten ist und man heutzutage wissenschaftlich betrachtet eigentlich auch nicht mehr von Rassen innerhalb der Menschheit spricht. Es gibt andere Begriffe wie den der Ethnien. Daher vermeiden wir im Text den Begriff der Rasse.
O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Gewiß, der Geehrteste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste von euch. Gewiß, Allah ist Allwissend und Allkundig. (Sura al-Ḥuǧurāt 13)
Auf diese Frage kann man auch mit einer Gegenfrage antworten; Was ist das Hindernis für die Entstehung der verschiedenen Farben und Ethnien von einem einzigen Vorfahren? Man kann sowohl von einem Vorfahren kommen als auch verschiedene Farben und Ethnien aufweisen. In der Tat haben diese Arten von Fragen weniger mit Biologie zu tun. Denn ein Biologe weiß, dass jede Mutter, Vater, Großmutter oder Großvater gewisse charakteristische Merkmale an seine Nachkommen weiter vererbt. Diese sind auch unter den Namen „Mendelsche Regeln“ bekannt. Durch diese Regeln die der Allmächtige gesetzt hat, wird ein Mensch z.B bezüglich der Größe entweder dem Vater oder der Mutter ähneln. Die Wahrscheinlichkeit beträgt fünfzig zu fünfzig. In fast allen Eigenschaften des Individuum kann man diese oder eine ähnliche prozentuale Aufteilung erkennen.
Es gibt einige Charakteristika die ihre Wirkung bei einem Individuum erst in Abhängigkeit von bestimmten Bedingungen zum Vorschein kommen. Es ist z.B. auch nötig, dass die Nacht einbricht um die Sterne sehen zu können, da die Sonne dies verhindern würde. Einige rezessive Charakteristika stehen unter den Einfluss von dominanten Charakteristika. Die rezessiven Charakteristika werden ihre Wirkung erst zeigen können, wenn sie nicht mehr unter den Einfluss der dominanten Charakteristika stehen. Dies ist vielleicht Generationen später erst möglich.
Alle heutigen Ethnien gehen von einem gemeinsamen Vorfahren aus. Es gibt keine "reine Rasse". Zum Beispiel ist es möglich, das ein Individuum mit einer weißen Hautfarbe sein Nachkommen ein Merkmal vererbt, was dann zu einer dunklen Hautfarbe führt. Oder zur Verdeutlichung: Durch einen chinesischen Menschen kann ein Kind geboren werden, der genauso eine helle Hautfarbe hat wie ein Mensch aus dem Kaukasus.
Einige behaupten sogar, dass die schwarze Ethnie erst durch die Anpassung auf die intensiven UV-Strahlungen in den Tropen hervor getreten ist. Diese Behauptung erklärt aber nicht warum dann hellhäutige Menschen die in Nord- und Südamerika welche den selben UV-Strahlungen ausgesetzt sind, sich nicht ebenso anpassen. Jüngste Studien haben erwiesen, dass das Gen welche den Typ der Hautfarbe bestimmt, vererbt wird.
So sah man, in der Entstehung der schwarzen Ethnie, dass sie in die Gegenden siedelten wo ihnen die UV-Strahlungen nicht schaden würden. Auf der anderen Seite wanderte die helle und blauäugige skandinavische Ethnie nach Norden, um den intensiven UV-Strahlen am Äquator zu entkommen.
Man stelle sich ein geschlossenen Stamm vor, also eine die Gruppe die mit den umliegenden Stämmen keinen Kontakt hat. Hier sind die genetischen Merkmale von den Stammesmitgliedern gleich der Summe der erblichen Charakteristika. Innerhalb bestimmter Grenzen können wir diese Region auch als ein „Gen-Pool“ bezeichnen. Diese rezessiven Charakteristika die sich in diesen „Gen-Pool“ befinden werden sich nach einer bestimmten Zeit der Hybridisierung, mit anderen vermischen und so völlig neue Charakteristika erzeugen.
Aus dieser Perspektive sollte die Entstehung einer Ethnie betrachten werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der erste Mensch also Adam auch viele Eigenschaften verschiedener Farben und Ethnien (gemäß unserer heutigen Beschreibung) in seinen Genen hatte. Genau wie in einem Gen-Pool wohnten ihm verschiedene Charakteristika bei. Eine „plötzliche“ Entstehung so vieler verschiedener Charaktere war natürlich nicht möglich. Jedoch wurden manche Wirkungen mit der Zeit bzw. der genetischen Entfaltung zum Vorschein gebracht. Das Ergebnis sind die verschiedenen Individuen von heute.
Der Vers deutet darauf hin, dass Gott den Menschen nach seinem Willen formt und in verschiedenen Formen zum Vorschein bringt.
O Mensch, was hat dich hinsichtlich deines edelmütigen Herrn getäuscht, Der dich erschaffen und da(bei) zurecht geformt und wohl gebildet gemacht hat. Und dich, in welcher Gestalt Er wollte, zusammengefügt hat? (Sura al-Infiṭār 6-8)
In diesem Vers wird die äußerliche Vielfalt der Menschen unterstrichen:
Und zu Seinen Zeichen gehört die Erschaffung der Himmel und der Erde und (auch) die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Darin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden. (Sura ar-Rūm 22)
Nach der Aussage des Gelehrten Abū Mūsā al-Ašʿarī hat der Prophet (s.a.s.) folgendes gesagt:
Gott hat (den ersten Mensch) Adam aus einer Handvoll Erde die Er aus der ganzen Welt genommen hat, erschaffen. Deshalb variieren Adams Kinder/Menschen so wie diese Bodentypen. Einige sind Weiß, andere rotblond, andere Schwarz und wiederum andere haben eine Farbe zwischen diesen Farbtonen. (İbn Kesir, Kommentar zum Vers Sura ar-Rūm 22)