Und wenn man noch nie vom Islam gehört hat? Kommt dann etwa auch in die Hölle?

Details der Frage

In welchen Buch von Imam Gazali kann man etwas über die „Ehli fetret“ (Zwischenzeit) lesen? Was geschieht mit denen die den Islam nicht kennen bzw. noch nie was darüber gehört haben? Was genau versteht man unter „den Islam nicht kennen“?

Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

*Wir wollen in einigen kurzen Sätzen erläutern was der Begriff „Ehli fetret“ bedeutet: Unter Ehli fetret versteht man meist die Gruppe von Menschen, die in der Zeit zwischen zwei Propheten lebten. Dies könnte man als eine Art Pause oder Unterbrechung (der Offenbarung) sehen. Somit lebten diese Menschen zu einer Zeit wo die göttliche Offenbarung nicht offenkundig und eindeutig fixiert wurde. Wir werden im Text fortwährend den Begriff „Zwischenzeit“ hierfür verwenden.

Diese Information finden sie in dem Buch „Faysalü’t-Tefrika Beyne’l-İslâm ve’z-Zendeka“ unter dem Abschnitt „Toleranz im Islam“ übersetzt von Süleyman Uludağ, auf den Seiten 60 und 61.

Was geschieht mit denen die den Islam nicht kennen bzw. noch nie etwas darüber gehört haben? Was genau versteht man unter „den Islam nicht kennen“?

Bevor wir mit dem eigentlichen Thema beginnen, halten wir es für sinnvoll an folgende Wahrheit zu erinnern. Jemanden zur Rechenschaft zu ziehen ist ganz allein Gott vorbehalten. Die Schöpfung hat kein Recht Ihn Fragen zu stellen oder Ihn zu Rechenschaft zu ziehen.

Der einzige Eigentümer und Richter des ganzen Besitzes ist Gott der Allmächtige. Der König von Ewigkeit zu Ewigkeit kann sein Reich so verwalten wie er es vorsieht. Doch da Er ja der Allweise, Gerechte und der Allbarmherzige ist, verwaltet er sein Reich mit Weisheit, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Niemand außer Ihm selbst ist zu seinen Geschöpfen Barmherziger. Die Person die von den Fragestellern oben bemitleidet, aber in Wirklichkeit als Entschuldigung für ihre eigenen Sünden vorgeführt wird, ist ein Diener Gottes. Wir beziehen uns hier nur auf den Menschen. Derjenige, der ihn in der Gebärmutter als er noch ein Tropfen war, mit seiner Barmherzigkeit und seiner Gnade zum Menschen formte, der ihm ein Verstand gab und die nötigen Utensilien um in dieser Welt seinen Nutzen zu ziehen, ist einzig und allein Gott der Allmächtige. Wenn das aber so ist, dann ist niemand gütiger zu ihm als sein barmherziger Schöpfer.

Wenn man sich mit Themen wie dem Schicksal und der Gerechtigkeit befasst, darf man diese Wahrheit nicht außer Acht lassen. Jeder Mensch auf diesem Planeten, hat seine eigene kleine Welt, in Bezug auf seine Lebensbedingungen, seinem familiären Umfeld, den Herausforderungen bei der Sicherstellung seines Lebensunterhaltes und der Gesellschaft in der er sich befindet. Die vollkommene Weisheit die da hinter steckt wissen wir nicht, doch haben wir keinerlei Zweifel dass unser Schöpfer der „Gerechte“ ist und dass die Resultate aus diesem Leben uns im Jenseits zur Schau gestellt werden. Der folgende Vers gibt uns kund davon.

Wer nun im Gewicht eines Stäubchens Gutes tut, wird es sehen. Und wer im Gewicht eines Stäubchens Böses tut, wird es sehen. (Sura az-Zilzāl 8)

Viele Umstände (Reichtum, Macht, Gesundheit usw...) die wir hier auf der Erde für nützlich halten, werden für viele, auf der anderen Seite zu Last, denn sie tragen eine große Bürde. Und viele Umstände (Armut, Krankheit usw...) die wir hier für eine Last und Bürde halten, werden ein Grund „unter der Bedingung das wir Geduldig sind“ zur Vergebung unserer Sünden.

Am Auferstehungsplatz werden alle ihr zustehendes Recht bekommen. Sogar zwischen Tier und Mensch oder aber auch die Tiere untereinander. Selbst ein Ungläubiger wird, falls ihn ein Muslim sein Recht beraubt hat, sein Recht bekommen. So ein oberster Gerichtshof wartet auf uns. Der absolut Gerechte der selbst die kleinsten Rechte zwischen den Tieren mit einer empfindlichen Waage, deren Art wir nicht kennen, wiegt, wird selbstverständlich auch über den Menschen mit seiner absoluten Gerechtigkeit urteilen.

Die Einflüsterungen in Hinsicht auf das Schicksal und die göttliche Gerechtigkeit, die einige Menschen plagen, entsteht aus der Außerachtlassung jenes Tages des Obersten Gerichtes.
Ohne Berücksichtigung dieses Tages ist es sicherlich unmöglich zu begreifen wie sich die göttliche Gerechtigkeit in dieser irdischen Prüfung offenbart.

Man sollte nicht vergessen dass an jenem Tag an dem selbst das geringste Übel berücksichtigt werden wird, auch jene die Gottes Gerechtigkeit verleugnet haben, zur Rechenschaft gezogen werden. Die Weisheit erfordert es, die Themen die man nicht versteht zu lernen und zu erforschen, anstatt gegen sie Einwände zu erheben. Außerdem sind sie eine Form des Gottesdienstes. Ein Beispiel: Das Medizinische Niveau auf dem wir uns heute befinden ist eine Folge dessen, das wir wissen, dass der ewige Verwalter den Menschen und all seine Körperteile mit vollkommener Weisheit erschaffen hat. Jedes einzelne Körperteil hat seine Funktion. Ein Arzt der behaupten würde, dass ein Körperteil bei dem er nicht weiß was für einen Zweck er erfüllt, wäre sinnlos, würde somit lediglich seine eigene Unwissenheit zur Schau stellen. Seine Unwissenheit ist kein Beweis dafür, dass der Körperteil unnütz ist. Genauso ist derjenige der Zeugnis für die absolute Gerechtigkeit Gottes abgegeben hat, zum Glauben verpflichtet, dass sich in allen Geschehnissen die göttliche Gerechtigkeit vollzieht. Man sollte die Antworten auf die sich ergebenden Fragen unter diesem Verständnis suchen. Gott der Allmächtige sagt im heiligen Qurʾān: 

Gott erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. (Sura al-Baqara 286) 

Somit mach Gott deutlich, dass Er seinen Dienern keine Lasten auferlegen wird, die sie nicht tragen können. Sowie es Lasten gibt die der Körper nicht tragen kann, so gibt es auch Wahrheiten die der Verstand alleine nicht erreichen kann. [….]
Lassen sie uns das Thema mit einigen Beispielen erklären:

– Einer der so Krank ist, das er nicht mehr auf den Beinen stehen kann, verrichtet das Gebet sitzend.
– Jemand der nicht sitzen kann oder nicht in der Lage ist sich zu bewegen kann sein Gebet zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.
– Jemand der während der Fastenzeit versehentlich was isst, muss nicht erneut fasten.
– Jemand dem man unter Zwang etwas verbotenes zu Essen gegeben hat, wird dafür nicht haftbar gemacht.
– Ein armer Muslim muss weder die Pilgerfahrt vollziehen, noch die Almosensteuer entrichten.

Es gibt noch viele weitere Beispiele die man hier aufführen könnte.
Dies sind alles Beweise dafür, dass Gott der absolut Gerechte ist und seinen Dienern keine Lasten aufträgt die sie nicht tragen können. Gott hat mit seiner absoluten Gerechtigkeit die Verantwortung des Menschen sowohl durch seine körperlichen und materiellen Gegebenheiten als auch durch seinen Grad an Verständnis der Glaubenswahrheiten und der islamischen Bestimmungen eingeschränkt. Das heißt, auch dem Verstand trägt Gott keine Lasten auf die er nicht tragen kann. Auch ist es erforderlich diese Wahrheit zu kennen:

Da des Menschen eigentliche Aufgabe in dieser Welt der Glaube an Gott und der Gehorsam ihm gegenüber ist, hat der freigiebige Schöpfer auch dem am niedrigsten entwickelten Verstand die Fähigkeit gegeben seine Existenz zu erkennen. Obwohl man mit wenig Verstand zwar die weltlichen Angelegenheiten nur schwerlich zu tun vermag, kann man trotzdem erkennen dass dieses Universum einen Schöpfer haben muss. Andererseits, wenn jemand der nur eine Hand hat und damit seine weltlichen Angelegenheiten nur zum Teil bewerkstelligen kann, auch noch die andere Hand und seine beiden Beine verliert, schränkt ihn das nicht im geringsten darin ein Gott zu erkennen und sich seiner Existenz bewusst zu sein. Nachdem sein Verstand realisiert hat, dass es einen Schöpfer für dieses Universum gibt, verrichtet er seine Gottesdienste in dem Grade in dem es sein Körper zulässt.

Gott der absolut Gerechte hat jedem genug Verstand verliehen um diese Prüfung auf der Erde zu bestehen. Psychisch Kranke oder diejenigen die die Pubertät nicht erreicht haben sind von der Prüfung befreit.

Nach diesen Erläuterungen kommen wir zu den vorhandenen Deklarationen zum Thema Zwischenzeit

Die Frage lautet: Wie wird die Gerechtigkeit bei der Prüfung zweier Personen gewahrt, wenn der eine an irgendeinem abgelegenen Ort der Welt oder in Gefangenschaft auf die Welt kommt und der andere in einem islamischen Land geboren wird und dort lebt? Dazu müssen wir erst einmal folgendes sagen: Gemäß Maturidi, einem Gelehrten der hanafitischen Rechtschule, ist eine wie oben beschriebene Person lediglich damit betraut zu erkennen und zu wissen das er selbst und diese Welt einen Erschaffer hat. Da er die anderen Glaubenswahrheiten und islamischen Bestimmungen mit seinem Verstand nicht zu erreichen vermag, ist er für diese nicht haftbar. Nach der Anschauung des Gelehrten Eschari, dem auch die meisten Anhänger der schafiitischen Rechtschule folgen, gehört so eine Person selbst wenn sie nicht an Gott glaubt zu den Erretteten. Doch folgen die meisten Gelehrten der Ansicht von Maturidi.

Der verstorbene Gelehrte Ömer Nasuhi Bilmen sagte zu diesen Thema folgendes:

Diejenigen die in der Zwischenzeit Zeit leben und die auch von Propheten nichts gehört haben, sind dennoch verpflichtet Zeugnis für Gottes Existenz abzulegen. Denn die Fähigkeit des Denkens und die Natur des Menschen führt ihn zu Gott und zur Einheit Gottes.

Jedoch sind sie befreit von anderen religiösen Verpflichtungen. Denn wenn diese nicht von einem Propheten verkündet wurden, vermag man diese nicht mit seinem Verstand zu ergründen.“

Zwischenzeit bedeutet so was wie Unterbrechung, eine Zeit zu der keine Propheten gesandt wurden und es eine Unterbrechung der göttlichen Offenbarung gab. Insbesondere wird der Ausdruck  für die Zeit zwischen den Propheten Isa (as) und dem Propheten Muhammed (s.a.s.) verwendet. Zu diesen Menschen sagt man das sie in der Epoche der Zwischenzeit gelebt haben. Diejenigen die nach unseren Propheten zur Welt kamen, auf einem Berg lebend oder an einem abgelegenen Teil der Erde und die auch nichts vom Islam gehört haben, gelten ebenfalls als Personen der Zwischenzeit.“

„Da sie in dieser Hinsicht als entschuldigt gelten sind sie nicht mit den göttlichen Geboten bzw. Beschlüssen wie das Fasten oder das rituelle Gebet verpflichtet. Lediglich in Bezug auf die Verpflichtung an die Existenz Gottes  zu glauben, gibt es Meinungsverschiedenheiten. Nach der Ansicht von dem Gelehrten Aschari reicht es nicht aus Gottes Existenz nur mit den Verstand wahrzunehmen. Er ist der Meinung, die Verpflichtung an Gott zu glauben muss mit der Religion gefestigt werden. Ungläubige aus der Zeit der Zwischenregierung würden daher nicht mit dem Feuer der Hölle bestraft werden.  Folgender Vers bestätigt das:

„Wir strafen nicht eher, bis Wir einen Gesandten geschickt haben.“ (Sura al-Isrāʾ 15)

Jedoch sagen die meisten Gelehrten und Anhänger von Maturidi, an Gott dem Allmächtigen zu glauben ist eine Notwendigkeit. Jeder kann die Einheit Gottes mit seinen Verstand begreifen…
Egal wo auf der Welt und in was für einer Zeit sich ein Mensch befindet, es kann nicht zulässig sein, dass er gemäß seiner Vernunft die Existenz Gottes nicht schlussfolgern kann, wo doch fortwährend zu tausenden immer wieder die Pracht des Erschaffenen bzw. der Geschöpfe dem Menschen ins Auge stoßen und Zeugnis ablegen für den der alles aus dem Nichts erschafft.… Die in dem obigen Vers erwähnte Strafe, die nicht verhängt wird, bezieht sich auf das Diesseits nicht auf das Jenseits. Oder aber die in dem Vers nicht verhangene Strafe bezieht sich auf religiöse Handlungen und Verpflichtungen die nicht ausgeführt wurden, weil deren Verständnis für den Verstand unmöglich war. Wissen über unseren Schöpfer welches man mit seinem Verstand hätte erwerben können, aber nicht getan hat, umfasst es jedoch nicht.“

„Deswegen ist niemand mit einen Gesunden Verstand entschuldigt Gott nicht zu finden. Einigen Gelehrten zufolge gibt es drei Arten von Menschen die in dieser Zwischenregierung gelebt haben.

1. Diejenigen die obwohl sie in der Zwischenregierung gelebt haben, Gott und seine Einheit mit ihren Verstand gefunden haben. Diese Menschen werden ins Paradies eingeladen.
2. Menschen die Gott jemand (im Sinne eines Götzen) beigesellen. Sie werden in die Hölle verbannt.
3. Diejenigen die ihr ganzes Leben in Achtlosigkeit gelebt haben und ihren Geist und Verstand nicht beschäftigt haben Gott zu finden. Bzgl. dieser Gruppe gibt es unterschiedliche Auffassungen.


„Bediüzzaman“ Said Nursi sagt über die Menschen in der Zwischenregierung folgendes:

Doch nach dem Geheimnis der Ayah sind die Menschen, die in einer Zeit zwischen den Propheten (saman-i fetret) leben, gerettet. Und es wird allgemein bestätigt, dass sie für ihre kleineren Fehler nicht bestraft werden. Nach Imam Schafi und Imam Asch’ari sind sie selbst wenn sie dem Unglauben verfallen sind und sich nicht an die Grundlagen des Glaubens halten, dennoch gerettet. Denn die Verantwortung vor Gott erfolgt aus der Sendung (eines Propheten). Aus der Sendung erfolgt die Verantwortung durch die Erkenntnis. Da Gottvergessenheit und der Ablauf der Zeit den Glauben der vorhergegangenen Propheten verdunkelt hatte, war er für diese Menschen der Zwischenzeit nicht mehr beweiskräftig genug. Wenn sie dennoch gehorchen, empfangen sie ihren Lohn, falls nicht, werden sie doch nicht bestraft. Denn da (ihnen ihr Glaube) verborgen blieb, konnte er ihnen auch nicht als Beweis dienen. (28.Brief)

Hier könnte eine Frage in denn Sinn kommen.

„Was passiert mit den Menschen die den Namen unseren Propheten (s.a.s.) zwar gehört haben, aber jedoch immer mit negativer Propaganda?“

Diese Frage beantworten wir, indem wir aufzeigen wie der Gelehrte al-Ghazālī die Menschen klassifiziert. In dieser Klassifizierung nimmt der Gelehrte die Situation der in jener Zeit lebenden Christen und zu dem Zeitpunkt noch Nichtmuslimischen Türken zu Hand. Er sagt folgendes:

Nach meiner Überzeugung, wird Gott der Allmächtige insallah viele der zu unserer Zeit lebenden Griechen, Christen und Türken seine Barmherzigkeit zuteil werden lassen. Gemeint sind hierbei die in fernen Ländern lebenden Griechen und Türken, die noch nicht zum Islam eingeladen wurden. Wir unterteilen sie in drei Gruppen:

a. Die die noch nie den Namen unseres Propheten (s.a.s.) gehört haben.

b. Die Menschen die unseren Propheten (s.a.s.) sowie von seinen Eigenschaften und Wundern gehört haben. Dies sind Menschen aus benachbarten Regionen eines islamischen Landes, oder unter Muslimen lebende Menschen. Dies waren Ungläubige.

c. Die Menschen die sich zwischen diesen zwei Gruppen befinden. Auch wenn sie von unseren Propheten (s.a.s.) gehört haben, so haben sie nichts über seine Eigenschaften und Besonderheiten gehört. Genauer gesagt haben sie von Kindheit  an nur schlechtes über unseren Propheten (s.a.s.) gehört wie z.B.: „Es ist >>Gott bewahre<< nur ein Lügner namens Muhammed der ein Anspruch auf ein Prophetentum will.“ Ganz wie in unserer Kinderzeit „el-Mukaffa“ der sich als Prophet ausgegeben hat. Nach meinen Befinden. Denn sie haben den Namen des Propheten (s.a.s.) stets im Zusammenhang mit dem Gegenteil seiner tatsächlichen Eigenschaften gehört. Dies wiederum verleitet den Menschen nicht dazu darüber nachzudenken und nach der Wahrheit zu forschen Toleranz im Islam, [übersetzt von Süleyman Uludag]

Heutzutage ist es möglich sowohl in christlichen wie auch in kommunistischen Ländern, auf Leute, wie sie der Gelehrte al-Ghazālī in der dritten Gruppe klassifiziert hat, anzutreffen. So wie es Menschen gibt, die in christlichen Ländern fern abgelegen von jeglicher Zivilisation und Möglichkeit die Wahrheit über die Religion zu finden, leben, so findet man auch Menschen die in kommunistischen Ländern in Gefangenschaft leben und fern davon sind je zu wissen was eine freie Welt bedeutet. Es ist offenkundig wie schwer es unter solchen Voraussetzungen ist den Islam, welcher die Religion der Wahrhaftigkeit ist, zu finden. Der Allweise Schöpfer in seiner endlosen Weisheit und mit seiner allumfassenden Barmherzigkeit wird diese Menschen natürlich den Bedingungen entsprechend behandeln.
Und es ist offensichtlich, dass die Verantwortung eines Komitees der Aufruhr und Defätismus, welches hinter dem Vorhang eines Regimes mit den Zweck des absoluten Unglaubens gegen die Religion, den Glauben und speziell den Islam Intrigen/Komplotte plant, nicht gleich zu setzen ist mit den vergessenden/unachtsamen und unterdrückten/leidtragenden.

In diesem Zusammenhang möchten wir „Bediüzzaman“ Said Nursi nochmal zitieren, der folgendes über unschuldige bzw. unter Tyrannei leidende Christen sagt.

Denn in dieser Endzeit hat sich ja zudem auch noch ein Vorhang der Gleichgültigkeit, eine Art Zwischenzustand (fetret) über die Religion (din) im allgemeinen und die Religion des Propheten (Din-i Mohammedi), über dem Friede und Gottes Segen sei, herabgesenkt. Doch wird in dieser Endzeit der wahre Glaube Jesu, mit dem Friede sei, wiederhergestellt werden, sodass sich mit Sicherheit sagen lässt, dass die z.Zt. noch im Dunkel dieses Zwischenzustandes (fetret) verharrenden Christen, welche unschuldig mit ins Unglück hineingezogen worden sind, Schulter an Schulter mit den Muslimen auch eine Art von Märtyrern genannt werden können. Besonders die Alten, vom Unglück geplagten, die Armen und Schwachen litten unter der Macht und Gewalt der großen Diktatoren und ihrer Grausamkeit. Sowie deren erlittenes Leid eine Sühne sein wird für die Sünden die herrühren aus ihrer der Kultur entsprungenen Wollust und dem Unglauben der fehlgeleiteten Philosophie, so wird es für sie ein hundertfacher Gewinn sein. Wenn nun aber diejenigen, welche unter dieser Katastrophe leiden, den Unterdrückten zu Hilfe eilen und sich für den Frieden der Menschheit, die Erhaltung der Grundlagen des Glaubens und all dessen, was dem Menschen hoch und heilig ist, und die Achtung der Menschenrechte einsetzen, dann ist das Ergebnis eines solchen opferbereiten Einsatzes für das innerliche Leben und im Jenseits umso größer. Das hat zur Folge, dass diese Katastrophe (musibet) für sie zu einem Grund wird, auf den sie stolz sein können (medar-ı şeref) und worüber sie sich freuen dürfen. (Bediüzzaman Said Nursi, Briefe aus Kastamonu, S.103)

Die obigen Aussagen sind eine kurze Zusammenfassung über die Ansichten der Gelehrten, der sunnitischen Gemeinde. Wir fanden die obigen Erläuterungen für ausreichend und haben nicht auf weitere Quellen zurückgegriffen. Wer zu diesen Thema mehr wissen will kann andere theologischen Bücher, insbesondere das Werk von Abdurrahman Cezerî "Mezâhib-i Erbaa" sowie das Werk von Aliyyü'l-Karî "Şerhu'l-Emâli und Şerh alel-Fıkhi'l-Ekber, lesen.

Nun möchten wir uns einen weiteren Aspekt der gestellten Frage ansehen:

Wenn jemand in einem islamischen Land zur Welt kommt, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass er auch ins Paradies eingeladen wird. Diejenigen die sich ein wenig mit der islamischen Geschichte auseinandergesetzt haben wissen, dass unser Prophet (s.a.s.) jüdische Nachbarn hatte, die den Islam nicht angenommen und ihr ganzes Leben den jüdischen Glauben ausgelebt haben. Obwohl der Islam zu Zeit unseres Propheten (s.a.s.) seine lebendigste Zeit hatte, gab es in Mekka immer noch Götzenanbeter und Heiden. Wenn jeder Mensch der in Mekka zur Welt kommt Muslim werden müsse, dann müsste es erfordern, dass sowohl Ebu Cehil als auch Ebu Leheb, der Onkel unseres Propheten (s.a.s.) Muslim werden.

Wie bekannt ist, war selbst der Vater des Propheten Abraham ein Götzenanbeter. Auch die Frau des Propheten Lot oder aber Frau und Sohn des Propheten Noah gehörten zu den Ungläubigen. Auf der anderen Seite jedoch, haben wir den Propheten Moses, der im Palast ja auf dem Schoße eines gottesleugnerischen Pharao aufgewachsen ist. Und auch die Frau vom Pharao zählte zu den Gläubigen.

Das heißt, ein jeder der seinen Schöpfer sucht und sich ihm zuwendet, der wird rechtgeleitet. Selbst wenn er auf dem Schoße eines Pharao aufwächst. Wenn ein jener aber Blind gegenüber der Wahrheit ist, wird ihn sein Vater oder Sohn nicht retten können, selbst wenn dieser ein Prophet ist. Obwohl es in den Islamischen Ländern überall Moscheen, Minaretten, Gebetsrufe, islamische Bräuche ja sogar Grabsteine gibt, die auf den Islam aufmerksam machen, gibt es nicht dennoch eine Vielzahl von Menschen die fern vom Islam und fern von Gottes Geboten leben?

Fragen an den islam

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