Mein Mann sagt, ich komme in die Hölle wenn ich mich scheiden lasse. Stimmt das?
Ich habe eine Ehe neun Jahre hinter mir mit drei Kindern wir sind aktuell in der Trennung und nun höre ich mir nach einer narzisstischen Ehe in der ist auch im Frauenhaus war wegen verbaler nicht körperlichen Gewalt das ist das Paradies nicht betreten werde ohne die Erlaubnis meines Mannes beziehungsweise die Zufriedenheit meines Mannes ich sei eine schlechte Frau Weil ich nicht hören würde und im Frauenhaus war öfters lange Rede kurzer Sinn hab ich ein Fehler gemacht meine islamische Scheidung ist nicht zu Ende ich habe mich leider verliebt und jemanden kennen gelernt nun sagt er ich werde niemals das Paradies betreten weil er mich verfluchen wird bei Allah ich fühle mich vom Islam abgestoßen und vernachlässige viele Dinge weil ich mich einsam fühle dadurch ich will beten und andere Dinge machen aber mein Herz weint bei dem Gedanken
Gespeichert von am Mi., 08/10/2025 - 12:21
Liebe Leserin, lieber Leser,
grundsätzlich gilt zu sagen, dass die Scheidung die "unbeliebteste Handlung bei Allah ist, die erlaubt ist." Das bedeutet, dass eine Scheidung zwar gestattet ist, aber auch eher als letzter Ausweg dienen sollte. Wenn aber zwei erwachsene Menschen zu diesem Ergebnis kommen, muss man schließlich dieses Ergebnis auch anerkennen und ernst nehmen.
Ebenso gilt der Grundsatz, dass kein Mensch von anderen Menschen verlangen kann, was bei Allah unrecht ist. Selbst ein Vater kann seinen Sohn nicht befehlen, gegen Allah zu agieren, indem er z.B. sagt, "höre auf zu beten". Daher sollen die Eheleute einander in den erlaubten Dingen sowie den Pflichten in der Religion gehorchen, nicht aber in den Dingen die religiös als Unrecht anzusehen sind.
Wenn also der Ehemann, so wie in der Fragestellung beschrieben, die Ehefrau misshandelt, kann das niemals Teil einer gesunden und islamischen Ehe sein, folglich kann dieser Ehemann niemals sein Verhalten durch religiöse Vorstellungen legitimieren. Das darf man als Ehefrau also ignorieren. Ebenso können auch sämtliche Androhungen und Verwünschungen aus religiöser Sicht ignoriert werden, denn sie haben schlichtweg keine Basis.
Nur Allah kennt das Unbekannte und nur Allah hat Einblick in die Herzen und nur Allah entscheidet, wer als gläubig und ungläubig gilt. Menschen können einander allenfalls warnen. Sie können vielleicht einander sagen "dein Weg ist nicht der beste" oder "dein Weg nimmt kein gutes Ende wenn du so weitermachst". Aber kein Mensch kann einen anderen Menschen den sicheren Weg in die Hölle attestieren. Dass Menschen das dennoch tun, hat möglicherweise damit zu tun, dass sie Macht über die anderen Menschen haben wollen und psychologischen Druck ausüben wollen. Dem muss man sich aber nicht beugen.
Was im Kontext der Fragestellung auch erwähnt werden muss, ist dass auch der Scheidungsprozess erst formal beendet werden muss, ehe ein neuer Prozess entstehen kann. Man muss sich also ordnungsgemäß scheiden, bevor man eine neue Person zur Eheschließung kontaktiert.
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