Könnten Sie bitte folgenden Vers erklären: „Denken sie denn nicht sorgfältig über den Qur´an nach? Wenn er von jemand anderem wäre als von Allah, würden sie in ihm wahrlich viel Widerspruch finden.“ (Sura an-Nisa 4:82)

Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

 


Denken sie denn nicht sorgfältig über den Qur´an nach? Wenn er von jemand anderem wäre als von Allah, würden sie in ihm wahrlich viel Widerspruch finden. (Sura an-Nisa 4:82)

Der gnadenreiche Qurʾān wurde innerhalb von 23 Jahren in verschiedensten Situationen und Umständen nach und nach offenbart. Inhaltlich ist der Qurʾān außerordentlich reich und vielfältig. Er behandelt eine Fülle von Angelegenheiten die den Menschen bzw. die Menschheit betreffen, wie z.B. moralische Wertvorstellungen und Normen, den Anfang und das Ende der Schöpfung, individuelle und soziale Aspekte des menschlichen Lebens, historische Ereignisse und auch pädagogisch motivierte Anregungen und Ratschläge. Erstaunlicherweise ist dieses breite Spektrum an Themengebieten kein Hindernis dafür, dass der Qurʾān auch auf literarischer, normativer und wissenschaftlicher Ebene einzigartig ist, sodass all diese Komponenten frei von jeglichen Widersprüchen und aufeinander abgestimmt sind. Dies führt bei einer Untersuchung des Qurʾān - ob durch einen Gläubigen oder Nicht-Gläubigen - zu dem Schluss dass der Qurʾān göttlichen Ursprungs sein muss.

Einige Aspekte des Qurʾāns die das menschliche Denkvermögen übersteigen und somit zunächst als Widerspruch wirken:

1) Während beim Menschen die Wiedergabe seiner Vorstellungen, Beschreibungen und Projektionen von Wirklichkeiten sich stets unzureichend, widersprüchlich oder verzerrt zur tatsächlichen Wirklichkeit verhalten, ist eine solche Problematik beim Qurʾān an keiner Stelle zu finden, was auf seine übermenschliche Herkunft hinweist.

2) Der Qurʾān überliefert Geschehnisse die der Prophet Muḥammad (s.a.s.) (als Vermittler des Qurʾāns) nicht gesehen oder erlebt hat und beschreibt historische Ereignisse die weit vor seiner Lebenszeit stattgefunden haben. Ebenso prophezeit der Qurʾān Dinge, die hunderte und tausende Jahre nach seinem Ableben stattfinden werden. Ferner werden im Qurʾān Sachverhalte, die während der Lebenszeit des Propheten geschahen aus einer Perspektive verkündet, wie sie als solche keinem Individuum möglich wäre, wie etwa die klare Offenlegung von Gedanken und Gefühlen der damaligen Menschen.

3) Es ist niemandem außer Gott möglich, eine widerspruchsfreie und systematische Darbietung von Glaubensgrundsätzen, soziologischen und ethischen Prinzipien sowie Völkerschaften samt ihrer Historie und Kultur so vorzunehmen, wie der Qurʾān es tut.

4) Die detaillierte Beschreibung von der Schöpfung und ihrer Eigenschaften wie etwa über die Erde, die Meere, die Himmel, die Gestirne und ihre systematische Ordnung, die Winde sowie über die Tier- und Pflanzenwelt liegt weit über dem Intellekt und den Fähigkeiten sowohl der Menschen zur Zeit der Offenbarung des Qurʾān, als auch der Menschen in der Gegenwart. Die zahlreichen Verse die sich auf die oben genannten Aspekte beziehen sind trotz ihrer hohen Anzahl widerspruchsfrei und einander ergänzend.

5) Der Qurʾān gibt Informationen über das Verborgene, über das Leben nach dem Tod und die jenseitige Belohnung bzw. Bestrafung der Taten des Menschen und auch über den Einfluss menschlichen Handelns auf seine eigene Seele.   

Diese Art von Informationen sowohl auf inhaltlicher als auch sprachlicher Ebene zu analysieren und sie zu verstehen, ist seit der Offenbarung des Qurʾān bis heute eines der höchsten Ziele der Religionsgelehrten.

Des Weiteren ist es wichtig zu beachten, dass der Qurʾān unter anderem gewissen Situationen und Anlässen entsprechend sukzessiv offenbart wurde, sodass der Prophet (s.a.s.) seinen Gefährten (insbesondere denen, die den Qurʾān auch schriftlich festhielten) mitteilte, in welcher Sure der entsprechende Vers zu platzieren ist und welche Stelle er innerhalb der jeweiligen Sure einnimmt. Sowohl er selbst als auch die Prophetengefährten lernten auf diese Weise den Qurʾān Vers für Vers auswendig. Diese schrittweise Offenbarung war nicht nur vorteilhaft in der Hinsicht, dass die Menschen in entsprechenden Situationen eine Leitung erhielten, sondern auch dahingehend, dass die Menschen sich regelmäßig in ihrem Glauben bestätigt sahen. Der Qurʾān stellte also eine Beziehung zwischen dem Glauben, dem Wissen und der Realität der Menschen her, was vor allem bei der sozialen Organisation der Gesellschaft anhand von Qurʾānischen Prinzipien in der medinensischen Phase der Offenbarung deutlich wird.

Schließlich kann festgehalten werden, dass der Qurʾān durch seinen widerspruchslosen Einklang mit Wissenschaft, Realität und Transzendenz zur Rechtleitung des Menschen verhilft, sein Ego läutert, das Allgemeinwohl gewährleistet und sowohl im Diesseits als auch im Jenseits auf seine Glückseligkeit abzielt.

Wenn man nun aber dem Qurʾān seinen göttlichen Ursprung absprechen will und ihn als ein von Menschenhand geschriebenes Buch verstehen will, wird man in der Tat Probleme mit den diversen Versen des Qurʾāns haben. Denn kein Mensch kann eine Offenbarung auf diese Weise verfassen. In der Tat haben die damaligen Araber die in der Dicht- und Redekunst sehr geschickt waren, versucht etwas Ebenbürtiges zu verfassen um den Qurʾān und den Propheten (s.a.s.) zu entkräften. Ihnen gelang dies aber nicht. Auch das ist ein wichtiges Indiz für den göttlichen Ursprung des Qurʾāns.

Fragen an den islam

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