Wenn der Prophet ein Warner war, warum hat er dann gekämpft?
Kann es einen Widerspruch zwischen den Versen [35:23] und [9:73] im Heiligen Koran geben?
- 35:23 „Du bist nur ein Warner.“
- 9:73 "O Prophet! Kämpfe gegen die Ungläubigen und die Heuchler und sei streng gegen sie. Ihr Ziel ist die Hölle. Was für ein böser Ort der Rückkehr!"
-Gibt es nicht einen Widerspruch zwischen diesen beiden Versen über den Auftrag und die Pflicht des Propheten (SAW)?
Gespeichert von am Di., 08/04/2025 - 15:03
Liebe Leserin, lieber Leser,
es besteht keine Diskrepanz zwischen den Versen. Vielmehr sind sie den verschiedenen Themen und Ereignissen zuzuordnen, die in der islamischen Theologie eine Rolle spielen.
Der Vers "Du bist nur ein Warner" impliziert, dass die Ausübung des Glaubens, des Islam und anderer Wahrheiten auf freiwilliger Basis erfolgt.
Der Vers "Kämpfe hart und sei streng gegen sie" ist demgegenüber im Kontext der Kriegsführung zu verorten und zielt darauf ab, den von ihnen, also Feinden des Islams, ausgehenden Schaden zu verhindern und sie somit zurückzuschlagen.
Nach dieser kurzen Information kommen wir nun zu den Details:
In Sure 35, Vers 23 wird die Aussage "Du bist nur ein Warner" im Kontext der vorangegangenen Verse diskutiert. In diesen Versen wird dargelegt, dass der Prophet (Friede sei mit ihm) nicht die Pflicht hat, Menschen zum Glauben zu bekehren. Es wurde darauf hingewiesen, dass diejenigen, die sehen, und diejenigen, die nicht sehen, Dunkelheit und Licht, Schatten und Wärme, Tote und Lebende nicht dasselbe sind, und der Prophet (Friede sei mit ihm) wurde aufgefordert, nur diejenigen zu warnen, die in der Lage sind, sich auf die Warnung einzustellen.
Die Tatsache, dass das Wort „Warner“ im vorliegenden Kontext nicht exklusiv zu verstehen ist, wird durch einen unmittelbaren Anschluss an die Aussage verdeutlicht, in welcher es heißt: „Wir haben dich als Warner und Überbringer der frohen Botschaft über die Wahrheit gesandt“. Die frohe Botschaft ist demnach von der Warnung zu unterscheiden, da Letztere kein Synonym für die erstgenannte darstellt.
Das Konzept der Warnung manifestiert sich somit als generelle Ermahnung, die allen Menschen in normalen Zeiten gegeben werden sollte.
In Vers 9:73 wird eine spezifische Warnung formuliert, die in einem kriegerischen Kontext relevant ist.
Die Adressaten dieser Warnung sind nicht Gläubige, sondern ungläubige Feinde. Die vorliegende Warnung vor dem Krieg richtet sich demnach spezifisch an die Feinde des Islam. Als rhetorisches Mittel (Balaghat) wird der Gebrauch des Schwertes erwähnt, um diese Situation prägnant zu artikulieren. Das Schwert fungiert in diesem Kontext als Symbol für die vorherrschende Kriegssituation. Es sei jedoch angemerkt, dass Krieg keineswegs als ein konstantes oder permanent vorhandenes Phänomen zu betrachten ist. Die Interpretation, dass ein solches Vorgehen ohne Anlass und überall erfolgen solle, ist demnach unzutreffend.
Der Grund für diese Besonderheit ist in dem Vers angegeben: „Es ist, weil sie zu den Höllenbewohnern gehören.“
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es kein Widerspruch, sondern die Aufgabe einer sehr weisen Gerechtigkeit ist, Sanktionen für verschiedene Anlässe bereitzuhalten und Rechtleitung in allen vorhersehbaren Situationen zu gewährleisten. Dies wird insbesondere vor dem Hintergrund evident, dass Kriege zwischen Nationen häufig mit grausamen Handlungen einhergehen. In diesem Zusammenhang erstrahlt der Islam als eine Fackel in der Dunkelheit, die klare moralische Richtlinien und Anweisungen im Falle einer Kriegssituation vorgibt. Dies umfasst beispielsweise Einschränkungen bei der Geiselnahme, der Art der Angriffsziele und dem legitimen Beginn von militärischen Operationen.
Moderne Staaten dienen ihren Bürgerinnen und Bürgern, während sie gleichzeitig eine Strafjustiz praktizieren. Dieses Prinzip findet sich ebenfalls im Islam. Es sei die Frage aufgeworfen, ob dem Staat ein Mangel an Ethik und Moral zur Last gelegt werden könne, wenn er Menschen inhaftiert. Warum soll dies also in einer islamischen Gesellschaft anders funktionieren?
Fragen an den islam
- Es gibt keinen Zwang in der Religion- Wie hat man das zu verstehen?
- Darf man sich mit Andersgläubigen anfreunden?
- Woher kommt die Herleitung von Befehlen eigentlich? Wie kann es sein dass es so viele Auslegungen gibt?
- A
- Wird Unser Prophet Muhammed (Sav) wirklich in der Bibel erwähnt?
- Können Sie uns bitte Informationen über Gabriel (der Erzengel) geben?
- Schrittweise Offenbarung des Koran
- Gabriel
- Wie betrachtet der Qur´an das Volk der Schrift? Was meint er mit dem Vers „Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freunden?
- Welche Hinweise gibt es dafür, dass die Bereich der Verhüllung zwischen Männern vom Bauch bis zum Knie geht?