Es gibt Leute, die sich von der Sunna abwenden und nur nach dem Koran handeln möchten; was sagen sie dazu?
Wir sehen, wie manche Menschen mit unzureichender Befähigung oder Kompetenz nur die im Qurʾān offenbarten göttlichen Gebote annehmen und die anderen grundlegenden Quellen der Religion (Sunna, Iǧmāʿ, Qiyās) ablehnen. Ihre Absicht ist es den Glauben der Gesellschaft zu schädigen und sie vom rechtmäßigen Glauben abzubringen. Sie akzeptieren den Qurʾān als einzige Rechtsschule und nehmen die Sunna des Propheten (s.a.s.) sowie die anderen Instanzen des Islams nicht ernst, dabei beachten sie die Überlieferungen, die ihnen zu Gute kommen und ignorieren die Überlieferungen, die ihnen nicht gefallen. So wie sie die hellhörigen Muslime nicht beirren können, so kriegen sie auch keinen Zuspruch von ihnen, das stünde ihnen auch nicht zu. Es ist bekannt, dass die Muslime den in dem Qurʾān offenbarten göttlichen Geboten Folge zu leisten haben, so haben sie auch den religiösen Geboten, die aus der Sunna des Propheten (s.a.s.) entspringen, Folge zu leisten. Die genannten Leute beachten dabei gar nicht, die nunmehr seit Jahrhunderten kanonisierte Literatur, verfasst von islamischen Gelehrten in den Bereichen der Exegese, der Überlieferung und der Rechtslehre um nur einige Teilbereiche zu nennen. Jener, der sich im Schatten des Qurʾān bewegend die Leute auf die falsche Fährte führen will, sollte wissen; so wie es unbestritten ist, dass der Qurʾān das Wort Gottes und die erste Quelle des Islams ist, so ist es auch unbestritten, dass die Sunna des Propheten (s.a.s.) die zweite Stütze und Quelle des Islams ist. Wer sich also denkt „der Islam besteht lediglich aus dem Qurʾān, also hören wir nur auf den Qurʾān und brauchen und sehen auch sonst nichts“, der hat die Rolle und Aufgabe des ehrenwerten Propheten (s.a.s.) nicht zu Genüge verstanden. Er ist es, der die Aufgabe hatte den Qurʾān in Wort und Tat auszulegen und damit ist er der erste und wichtigste Lehrer im Islam. Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) überliefert:
Mir wurde der ehrenwerte Qurʾān gegeben und mit ihm nochmal die selbe Summe (gemeint ist die Sunna) gegeben.
Wen auf seinem Sessel sitzend meine Überlieferung erreicht und dabei sagt 'wir haben das Buch Gottes, da entnehmen wir was verboten und erlaubt ist', der sollte wissen, was der Prophet Gottes (s.a.s.) als verboten deklariert gleicht dem, was Gott als verboten deklariert.
Einige der Gelehrten sagen Folgendes: Jede Bestimmung, die in der Sunna hinterlegt ist, hat ihren Ursprung in der ein oder anderen Form im Qurʾān. Die Sunna führt letztendlich zum Qurʾān. Die Sunna führt die wesentlichen Aussagen des Qurʾāns aus und erläutert die eventuell nicht verstandenen Stellen des Qurʾāns. So haben sich seit jeher manche Muslime in dieser Angelegenheit verirrt und haben sich und anderen geschadet.
Wir, ja Wir haben die Ermahnung hinabgesandt, und Wir werden sie gewiß bewahren. (15/9)
Neben dem Wortlaut ist auch die dem Wortlaut beiliegende Bedeutung unter Schutz gestellt. Die Gelehrten sind der Ansicht, dass dieser Schutz sich neben dem Qurʾān auch auf die Sunna bezieht. Dieser Vers bestärkt dies:
Und Wir haben zu dir die Ermahnung hinabgesandt, damit du den Menschen klar machst, was ihnen offenbart worden ist, und auf daß sie nachdenken mögen. (16/44)
Es geht hieraus hervor, dass der Prophet und der Qurʾān zusammen gedacht werden muss.
Und was der Gesandte euch zukommen läßt, das sollt ihr nehmen. Und was er euch verwehrt, davon sollt ihr euch fernhalten. Und fürchtet Gott. Gott verhängt eine harte Strafe. (59/7)
Elmalılı Hamdi Yazır erklärt in seiner Überlieferung diesen Vers:
Nimmt, was auch der Prophet (s.a.s.) gegeben hat, nimmt nicht, was er euch untersagt hat, tut nicht das, was er euch untersagt hat, fürchtet Gott und hütet euch davor den Gebote Gottes und des Propheten (s.a.s.) zu widersetzen, euer gegenseitiges Recht zu übertreten und das Heimatland zu verraten.
Wenn dem so ist, kann man den Qurʾān nicht ohne die Sunna und die Sunna nicht ohne den Qurʾān denken. Das Ignorieren oder Vernachlässigen einer dieser beiden Instanzen ist das Resultat eines Missverständnisses über den Islam und ein Fehltritt im Glauben. Wenn man so will, so könnte man sagen, der Qurʾān ist die Sonne und die Sunna gleicht den Strahlen der Sonne. Beides ist für uns notwendig und nicht von einander weg zu denken. So wie Gott mit den Rezitatoren des Qurʾāns („ḥāfiẓ”) den Qurʾān bewahrt, so bewahrt Gott die Sunna durch die Gelehrten und den Überlieferungen.
Selam & Dua
Fragenandenislam - Team
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