1
Wie oft kommt der Name des Propheten Muhammed im Quran vor?
im Qur'an wird der Prophet Muhammad (s.a.s.) insgesamt 5 Mal erwähnt; viermal mit dem Namen Muhammad und einmal mit dem Namen Ahmet. Er (s.a.s.) wird in den folgenden Versen als Muhammad erwähnt:
[Quran, 3:144]
[Quran, 33:40]
[Quran, 47:2]
[Quran, 48:29]
Und in dem folgenden Vers als Ahmet:
[Quran, 61:6]
2
Ist es wahr, das ein Jüdischer Nachbar des Propheten aufgrund des Barmherzigen Verhaltens von unserem Propheten zum Islam konvertiert ist.
diese Überlieferung konnten wir noch nicht auffinden.
Zu der Handlung allgemein:
Allah befehlt den netten und friedlichen Umgang mit den Angehörigen anderer Religionen.
Allah verbietet euch nicht, gegen die gütig und gerecht zu sein, die euch nicht wegen eures Glaubens bekämpft oder euch aus euren Häusern vertrieben haben. Allah liebt fürwahr die gerecht Handelnden. (60/8)
Muslime müssen sich ihren Nachbarn gegenüber friedlich verhalten. Für ihre Rechtleitung sollten wir beten. Gutes sollte ihnen gegenüber getan werden, egal in welchem Ausmaß, ob groß oder klein. Der Islam befehlt, auch wenn es Nichtmuslime sind, den gegenseitigen Besuch.
Auch wenn die Eltern einer anderen Religion angehören sollten, wird uns der gute Umgang mit ihnen befohlen:
Wenn sie sich aber darum bemühen, dass du Mir das beigesellst, wovon du kein Wissen hast, dann gehorche ihnen nicht, doch geh mit ihnen im Diesseits in rechtlicher Weise um. Und folge dem Weg dessen, der sich Mir reuig zuwendet. Zu Mir wird hierauf eure Rückkehr sein, da werde Ich euch kundtun, was ihr zu tun pflegt. (31/15)
3
Kann die Fürsprache (Schafa‘a ) des Propheten Muhammed (s.a.s.) aus islamischer Sicht als etwas Verwerfliches oder Sirk bezeichnet werden?
obwohl die Fürsprache (Schafa‘a ) von einigen Pseudowissenschaftlern als Ketzerei interpretiert wird, ist sich die Mehrheit der islamischen Gelehrten diesbezüglich einig, dass die Fürsprache (Schafa‘a ) des Propheten Muhammed (s.a.s.) ein Bestandteil des islamischen Glaubens ist.
Diese Pseudowissenschaftler berufen sicht auf einen Vers im Qur`an, um ihre Meinung zu untermauern.
„Nehmen sie sich etwa Fürsprecher neben Allah? Sprich: "Etwa auch, wenn sie nichts auszurichten vermögen und keinen Verstand haben?"(Qur`an Sure 39 Az-Zumar, Ayet 43)
Jedoch bezieht sich dieser Vers auf die Götzenanbeter, die sich von ihren Skulpturen, die sie als Gottheiten verehrten, Kraft, Gesundheit und Fürsprache erhofften.
In diesen und anderen Versen des Qur`an wird hervorgehoben, dass jeder allein für seine Handlungen verantwortlich ist und dementsprechend entweder mit Gutem belohnt oder bestraft wird.
„Allah belastet niemand über Vermögen. Jedem wird zuteil, was er verdient hat, und über jeden kommt nach seinem Verschulden. “ (Qur`an Sure 2 Al-Baqara, Ayet 286)
„Und keine beladene (Seele) trägt die Last einer anderen.“ (Qur`an Sure 35 Al-Fatir, Ayet 16)
Selbstverständlich obliegt es allein Allah den Menschen zu vergeben und die wahre Rettung zuteil werden zu lassen.
„Und fürchtet einen Tag, an dem keine Seele für eine andere etwas bewirken kann: an dem von ihr weder Fürsprache noch Lösegeld angenommen und ihnen nicht geholfen wird.“ (Qur`an Sure 2 Al-Baqara, Ayet 48)
Andere Qur`anverse lehren uns, dass es die Fürsprache gibt und dass Allah sie bestimmten Personen erlaubt.
„Auch nützt Fürbitte bei Ihm nichts, außer wenn Er es erlaubt.“ (Qur`an Sure 34 Saba’, Ayet 23)
„Wer ist es, der da Fürsprache bei Ihm einlegte ohne Seine Erlaubnis?“(Qur`an Sure 2 Al-Baqara, Ayet 255)
„An dem Tage, an dem der Geist und die Engel aufgereiht sein werden. Nur der wird reden dürfen, dem es der Erbarmer erlaubt und der das Rechte spricht.“(Qur`an Sure 78 Nebe, Ayet 38)
Um diese Qur`anzitate richtig zu verstehen, müssen auch die Äußerungen des Propheten Muhammed (s.a.s.) zu diesem Thmea beachtet werden.
In der Hadithbüchern von Buhari kann über die Fürsprache (Schafa‘a ) des Propheten Muhammed (s.a.s.) folgendes gelesen werden:
Der Prophet Muhammed (s.a.s.) hat uns erzählt, daß am Tage der Auferstehung die Menschen in Panik über einander stürzen werden. Dann werden sie sich an Adam(a.s.)wenden und sagen: Bitte lege für uns bei deinem Herrn Fürsprache ein! ‘ und er wird ihnen sagen: Ich bin nicht dazu in der Lage, geht zu Ibrahim! Er ist der enge Freund des All-Barmherzigen (Khalil ar-Rahman).‘
Und sie werden zu Ibrahim (a.s.)kommen,doch er wird antworten: Ich bin dazu nicht in der Lage, aber geht zu Musa! Er ist derjenige, zu dem Allah direkt gesprochen hat (Kalimullah).’ Wenn sie zu Musa(a.s.)kommen,
wird dieser ihnen wiederum sagen: Ich bin dazu nicht in der Lage, geht zu Isa (Jesus)! Er ist derjenige, der als Wort Allahs‘ (Kalamullah) und Geist Allahs‘ (Ruhullah) bezeichnet wurde.
Sie werden bei Isa angelangen, doch auch er wird ihnen sagen:Ich bin nicht dazu in der Lage, geht zu Muhammed (s.a.s.)!’ So werden sie zu mir kommen und ich werde ihnen sagen: Ja, ich bin dazu bereit und in der Lage (Ana laha).’
Dann werde ich um Erlaubnis bitten, vor meinen Herrn treten zu dürfen und die Erlaubnis wird mir erteilt werden. Da werden mir Worte des Lobpreises, die ich jetzt selbst noch nicht kenne, offenbart werden. Ich werde meinen Herrn mit
diesen Worten lobpreisen und mich vor Ihm niederwerfen.
Darauf wird Er zu mir sagen: O Muhammed! Erhebe dein Haupt und sprich, deine Worte werden gehört werden und bitte, deine Bitten werden erfüllt werden und lege Fürsprache ein, deine Fürsprache wird angenommen werden!’
Und ich werde sagen: O mein Herr, ich ersuche Dich für
meine Umma(Gemeinschaft) !
Ich ersuche Dich für meine Umma (ya ummati, ya ummati ) !’ Darauf wird Er (Allah) sagen:
O Muhammed!Geh’ und bringe heraus (aus dem Feuer ins Paradies) inwessen Herzen Glaube vom Gewicht eines Gerstenkornes ist!’
Und ich werde dies tun.
Danach werde ich zurückkehren und meinen Herrn mit jenen Worten lobpreisen und mich vor Ihm niederwerfen. Darauf wird Er wieder zu mir sagen: O Muhammed! Erhebe dein
Haupt und sprich, deine Worte werden gehört werden und bitte, deine Bitten werden erfüllt werden und lege Fürsprache ein, deine Fürsprache wird angenommen werden!’
Da werde ich sagen: O mein Herr! Ich ersuche Dich für meine Umma! Ich ersuche Dich für meine Umma !’ Darauf wird Er (Allah) sagen: O Muhammed! Geh’ und bringe heraus (aus dem Feuer ins Paradies) in wessen Herzen Glaube vom Gewicht eines winzigen Teilchens oder eines Senfkornes ist!’ Und ich werde dies tun. Danach werde ich wieder zurückkehren und meinen Herrn erneut mit jenen Worten lobpreisen und mich vor Ihm niederwerfen. Darauf wird Er wieder zu mir sagen: O Muhammed! Erhebe dein Haupt und sprich, deine Worte werden gehört werden und bitte, deine Bitten werden erfüllt werden und lege Fürsprache ein, deine Fürsprache wird angenommen werden!’
Da werde ich sagen: O mein Herr! Ich ersuche Dich für meine Umma ! Ich ersuche Dich für meine Umma!’ Darauf wird Er (Allah) sagen: O Muhammed! Geh’ und bringe aus dem Feuer heraus in wessen Herzen Glaube vom Gewicht des aller-aller-leichtesten Senfkornes ist!’ Und ich werde dies tun.‘
Nachdem wir (Die Gefährten des Proheten) von Anas (r.a.) fortgegangen waren, sagte ich zu
einigen meiner Gefährten: ,Laßt uns bei al-Hasan (al-Basri) vorbeigehen, der sich im Hause von Abu Khalifa verborgen hält, um ihm zu berichten, was Anas ibn Malik uns erzählt hat.
So gingen wir zu ihm und entboten ihm den Friedensgruß und er bat uns herein. Da sagten wir zu ihm: ,O Abu Sa'id, wir kommen gerade von deinem Bruder Anas ibn Malik und so
etwas, wie er uns über die Fürsprache (Schafa‘a ) erzählt hat, haben wir noch nie gehört.‘ Da fragte er: , Was denn?‘ Darauf erzählten wir ihm den ganzen Bericht bis zu diesem Punkt. Da fragte er: ,Und dann?‘ und wir sagten: ,Mehr als das hat er uns nicht erzählt.‘ Da sagte er: ,Er hat mir dies schon vor zwanzig Jahren berichtet, als er noch ein Jüngling war und ich weiß nicht, ob er etwas vergessen hat oder nicht wollte, dass ihr euch darauf verlaßt. ‘ Wir sagten: ,O Abu Said, erzähle es uns!‘ Da lachte er und sagte:, Der Mensch ist ein voreiliges
Geschöpf ! Ich habe das aus keinem anderen Grunde erwähnt, außer um es euch zu erzählen. Er (Anas) berichtete mir genau, was er euch auch berichtet hat und erzählte dann weiter: ‘Dann werde ich ein viertes Mal zurückkehren und Ihn mit
jenen Worten lobpreisen und mich vor Ihm niederwerfen.Darauf wird Er wieder zu mir sagen: O Muhammed! Erhebe dein Haupt und sprich, deine Worte werden gehört werden
und bitte, deine Bitten werden erfüllt werden und lege Fürsprache ein, deine Fürsprache wird angenommen werden!’
Da werde ich sagen: O mein Herr! Gewähre mir meine Bitte für einen jeden, der gesagt hat: La ilaha illAllah (Es gibt keine Gottheit außer Allah)!’
Darauf wird Er sagen: Bei Meiner Allmacht, bei Meiner Majestät, bei Meiner Herrlichkeit und bei Meiner Erhabenheit:
Ich werde wahrlich diejenigen (aus dem Feuer ins Paradies) herausbringen, die gesagt haben: La ilaha illAllah.‘ Quelle: Sahih al-Buhari, Kitab at-Tauhid
4
Wird Unser Prophet Muhammed (Sav) wirklich in der Bibel erwähnt ?
einer der Glaubensartikel im Islam schreibt den Glauben an die Offenbarungen Gottes in verschiedenen Büchern vor. Das bedeutet, dass Muslime am göttlichen Ursprung der Bibel nicht zweifeln, gleichwohl ihnen bewusst ist, dass die Ursprünglichkeit der heute vorliegenden Bibelfassung, im Gegensatz zu der des Qur'ans verloren gegangen ist.
Die Schriften der Bibel enthalten als Offenbarungen Gottes unzählige Prophezeiungen, wie dies von den Christen ja auch bekräftigt wird.
Leider mag es für manche Menschen, welche sich selbst für aufrechte Christen halten ein übermächtiges Argument sein, den Islam als wirkliche Offenbarung Gottes deshalb nicht zu akzeptieren, da sie meinen, ihr eigenes Buch der Prophezeiungen, die Bibel enthalte kein Wort über den Propheten nach Christus. Dies liefert ihnen die Begründung dafür, die göttliche Gesandtschaft Muhammads (Friede und Segen sei auf ihnen beiden) nicht anzuerkennen.
Kann es aber tatsächlich möglich sein, dass die Bibel, als eine der Offenbarungsschriften Gottes, als Buch der 1000 Prophezeihungen, keinen Hinweis auf den abschließenden, in der Reihe der Propheten Gottes enthält?
Dem Moslem ist es Pflicht, falsche Darstellungen zu entlarven und durch wahre Auffassungen zu ersetzen.
Wir wollen uns im Besonderen mit dem Vers aus Kapitel 18:18 aus dem Deuteronomium (5.Buch MOSES) befassen, in welchem Gott spricht:
"Einen Propheten wie dich will Ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen und ihm Meine Worte in den Mund legen und er soll ihnen alles kundtun, was Ich ihm gebieten werde."
Ohne Zögern wird diese Stelle von christlich geschulten Priestern auf Jesus Christus bezogen. Das wesentliche Wort, mit welchem wir uns nun hier beschäftigen wollen lautet: "Einen Propheten WIE DICH (wie du einer bist)."
Es wird angeführt, dass Moses (der Friede sei auf ihm) ein Jude und Prophet und Jesus ebenfalls ein Jude und Prophet war. Diese beiden Übereinstimmungen scheinen ihnen genug zu sein. Selbstverständlich lassen diese jedoch keinen eindeutigen Schluß zu, denn sonst könnte sich die Prophezeiung auf die verschiedensten Propheten nach Moses beziehen, wie z.B. Salomon, Ezechiel, Daniel oder Johannes dem Täufer (der Friede Gottes sei auf ihnen allen).
Gibt es Gründe zur Annahme, dass Jesus nicht ein Prophet wie Moses ist?
- Gemäß christlicher Auffassung ist Jesus gleich Gott der Anbetung würdig, wohingegen Moses Gott keineswegs gleichgesetzt wird.
- Jesus starb ihrem Glauben nach für die Sünden der Welt, wohingegen Moses nicht die Sünden der Welt auf sich nehmen musste.
- Jesus hatte für drei Tage in die Hölle hinab zusteigen, was dem Moses wiederum nicht auferlegt worden war.
Es soll an dieser Stelle ganz klar gesagt werden, dass diese Argumente zwar grundlegender Natur sind, jedoch weniger, weil sie unleugbare Tatsachen, sondern eher weil sie grundsätzliche Glaubenslehren darstellen.
Wir wollen daher unser Augenmerk vielmehr auf die tatsächlichen Lebensumstände von Moses, Jesus und Muhammad (Friede und Segen Gottes sei auf ihnen) richten, um Übereinstimmungen zwischen ihnen zu entdecken.
- Moses und Muhammad hatten beide einen leiblichen Vater und eine Mutter. Jesus hatte nach christlicher Vorstellung zwar eine Mutter aber einen himmlischen Vater. Daher gleicht Muhammad dem Moses und nicht Jesus.
- Moses und Muhammad sind beide unter normalen, natürlichen Umständen geboren worden. Über Jesus lesen wir bei
Lukas 1:35:
"Wie soll das zugehen, da ich von keinem Manne weiß. Und der Engel antwortete: Der heilige Geist wird über dich kommen (will come in unto thee) und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten."
Bei Mathäus 1:18 heißt es:
"... und es geschah, ehe sie zusammengekommen waren, dass sie vom heiligen Geist schwanger war."
Die islamische Konzeption über die Geburt Jesu, stellt dagegen, in einfacher und schöner Weise dar, dass es für den Allmächtigen Gott nicht erforderlich ist, einen Samen in ein Lebewesen zu legen. Sein Wille allein genügt, um etwas geschehen zu lassen.
Qur'an: 3:42:
"Sie sprach: "Mein Herr, woher soll mir ein Sohn werden, wo mich kein Mann berührte ?" Er sprach: "Also schafft Allah was Er will, wenn Er ein Ding beschlossen hat, spricht Er nur zu ihm: "Sei", und es ist.""
- Moses wie Muhammad waren beide verheiratet und hatten Kinder. Jesus hingegen blieb sein Leben lang Junggeselle und kinderlos. Daher gleicht doch Muhammad dem Moses und nicht Jesus.
- Moses wie auch Muhammad wurden beide zu ihren Lebzeiten von ihrem Volk als Propheten anerkannt. Ohne Zweifel hatten beide einiges von ihren Leuten zu erleiden, und doch waren letztendlich beide Männer Gottes vor ihrem Tod von ihren Nationen als Gesandte Gottes angenommen worden.
Jesus sagte, gemäß Johannes 1:11:
"Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht auf."
Selbst heute noch, nach 2000 Jahren, wird Jesus vom Volk der Juden nicht als ihr Prophet anerkannt.
- Moses und Muhammad waren beide ihrem Volke sowohl Propheten als auch königliche Herrscher.
Propheten waren sie insofern, als sie Empfänger göttlicher Offenbarung zur Rechtleitung ihres Volkes erwählt waren, und diese Rechtleitung den Menschen ohne Hinzufügung oder Weglassung weitergaben.
Königliche Herrscher waren sie ihrem Volk, als deren Gebieter über Leben und Tod. (Moses 15:36).
Es gab auch Propheten, die zwar an der göttlichen Offenbarung teilhatten, jedoch keine solche Stellung innehatten, die göttlichen Verordnungen bei ihren Völkern auch durchzusetzen, und diese waren den starrsinnigen Zurückweisungen ihrer überbrachten Botschaft wehrlos ausgesetzt. Dazu zählen die Propheten Lot, Jonas, Daniel, Esra und auch Jesus (Friede Gottes sei auf ihnen allen). Jesus erhellt seinen Anspruch in der Antwort, welche er dem Pontius Pilatus gegeben hat.
"Mein Reich ist nicht von dieser Welt." (Johannes 18:36)
Jesus beanspruchte somit ein bloß spirituelles Reich und ist daher dem Moses nicht gleich zustellen. Doch Muhammad ist wie Moses.
- Moses und Muhammad überbrachten ihren Völkern jeweils neue Gesetzesvorschriften.
Moses überbrachte nicht nur die 10 Gebote, sondern auch umfangreiche Verhaltensregelungen.
Muhammad überbrachte mit dem Qur'an ebenfalls einen komplexen Verhaltenskodex und setzte damit den bisher vorherrschenden, teilweise barbarischen Zuständen seiner Welt ein Ende.
Bei Mathäus 5:17-18 lesen wir über Jesus, der da sagt:
"Meinet nicht, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu er-füllen. Denn wisset: Bis der Himmel und die Erde vergehen, wird nicht ein einziges Jota oder Strichlein des Gesetzes vergehen, bis alles geschehen ist."
Jesus selbst war das leuchtende Vorbild in der Einhaltung der jüdischen Gesetze und keiner der Hohenpriester konnte ihm eine tatsächliche Missachtung der althergebrachten Gesetze vorwerfen.
Auch in diesem Punkt ist Jesus nicht wie Moses, sondern Muhammad ist wie Moses.
- Moses wie auch Muhammad starben beide eines natürlichen Todes. Gemäß christlicher Überlieferung starb Jesus den gewaltvollen Tod am Kreuze.
- Moses wie Muhammad liegen beide in der Erde begraben, wohingegen gemäß christlicher Auffassung Jesus im Himmel zur Rechten des Vaters thront.
Bislang haben wir aus besagter Prophezeiung nur das Wort "einen Propheten wie dich" untersucht. Wir wollen uns nun auf einen weiteren Aspekt der Weissagung konzentrieren. Die Betonung liegt nun auf den Worten "will Ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen."
Moses und sein Volk, die Juden werden hier als rassische Einheit angesprochen und als solche sind die Araber zweifellos ihre Brüder.
Die Bibel spricht von Abraham als dem "Freund Gottes". Abraham hatte zwei Frauen, Sarah und Hagar. Hagar gebar ihm den ersten Sohn Ismael.
In Genesis 17:23 lesen wir:
"Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael"
Gott schenkte dem Abraham durch seine Frau Sarah noch einen zweiten Sohn, Isaak. Ismael und Isaak, die Söhne Abrahams sind also Brüder und gleichermaßen sind deren Nachkommen wie Brüder zueinander.
Die Bibel bestätigt diese Ansicht in Genesis 16:12:
"..und er (Ismael) wird leben vor dem Angesicht seiner Brüder und all seinen Brüdern setzte er sich vors Gesicht."
und Genesis 25:18
"..und er (Ismael) starb vor dem Angesicht seiner Brüder."
In gleicher Weise ist Muhammad von den Brüdern der Israeliten, denn er war ein Nachkomme von Ismael, dem Sohne Abrahams.
Die Prophezeiung weist ja deutlich darauf hin, dass der bezeichnete Prophet, der wie Moses sein würde, nicht aus den Kindern Israels erweckt würde, sondern aus ihren Brüdern; und Muhammad war aus den Brüdern der Israeliten.
Die Prophezeiung im Deuteronomium fährt fort :
"... und ihm Meine Worte in den Mund legen."
Das bedeutet, dass der kommende Prophet nicht aus eigenem Antrieb sprechen wird, sondern ausschließlich, die ihm von Gott eingegebenen Worte. Wie wir aus der Geschichte wissen, war Muhammad ca. 40 Jahre alt, als ihm der Überbringer der göttlichen Botschaft, der Engel Gabriel befahl, folgende Worte nachzusprechen.
Wir finden sie im Qur'an 96:1-5, der allerersten Qur'anischen Offenbarung:
"Lies ! Im Namen deines Herrn, der erschuf den Menschen aus geronnenem Blut; Lies, denn dein Herr ist Allgütig, Der die Feder gelehrt, gelehrt dem Menschen, was er nicht gewußt."
In den folgenden 25 Jahren seiner Gesandtschaft wurde Muhammad die Offenbarung nun stückweise überbracht, die er getreulich wiedergab. Die Offenbarung war ihm buchstäblich in den Mund gelegt worden;
und die Voraussage im Deuteronomium 18:18 lautet:
"... und Meine Worte werde Ich ihm in den Mund legen."
Muhammads Erfahrung in der Höhle Hira, welche später als Jabal al Nur, Berg des Lichtes bekannt wurde, verwirklicht auch noch einen weiteren Aspekt einer anderen biblischen Prophezeiung. Im Buch Jesaia 29:12 lesen wir:
"... und das Buch ist jenem überbracht, der nicht lesen kann und man sagt zu ihm : "Lies" ! und er spricht: "Ich kann nicht lesen."" (King James Version).
und im Qur'an 7:158 lesen wir:
"...die da folgten dem Gesandten, dem ungelehrten Propheten."
Bei besagter, erster Begegnung Muhammads mit Gabriel, erwiderte ihm Muhammad auf die Aufforderung :"Lies"genau diese Worte, nämlich: "Ich kann nicht lesen." Es darf angemerkt werden, dass es im 6. nachchristlichen Jahr-hundert keine arabische Ausgabe der Bibel gab. Abgesehen davon, war Muhammad des Lesens und Schreibens tatsächlich nicht mächtig. Sein einziger Lehrer war sein Schöpfer, wie dies der Qur'an auch bestätigt:
"... noch spricht er aus Gelüst, er (der Qur'an) ist nichts als eine Offenbarung, die ihn gelehrt hat der Starke an Kraft."
Ein unvoreingenommener Mensch wird es kaum schwer finden, fest-zustellen, dass diese Prophezeiungen genau auf Prophet Muhammad zutreffen und es dazu weder weithergeholter Interpretationen, noch Deutungsbemühungen bedarf. Für die meisten Christen scheint es, es ist zu befürchten, dass diese Ausführungen dennoch von geringer Bedeutung sein werden, gleichwohl der Allmächtige Gott eine ernste Warnung denjenigen gegenüber ausspricht, die Seinen Worten keine Bedeutung beimessen. Die Prophezeiung im Deuteronomium 18:18 fährt nämlich fort:
"Wer aber auf Meine Worte, die er in Meinem Namen sprechen wird, nicht hört, an dem werde Ich es Selbst ahnden."
Doch Gott weiß es am Besten.
Die Prophezeiung lautet also weiter:
"... Meine Worte, die er in Meinem Namen sprechen wird."
Wenn wir den Qur'an öffnen, sehen wir, dass alle Suren, ausgenommen die 9. Sure, mit den Worten beginnen: "Bismillahi ar Rahmani ar Rahim". Das heißt in etwa: "Im Namen Allahs des Erbarmers des Barmherzigen". Muhammad hat die Prophezeiung buchstabengetreu mit der Gnade seines Herrn erfüllt. Auch heute beginnt jeder Moslem wesentliche Handlungen im Namen Allahs des Erbarmers des Barmherzigen. Die Christen tun dies im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, wobei anzumerken ist, dass weder Vater, noch Sohn, noch heiliger Geist Eigennamen sind.
Bezüglich Deuteronomium 18:18 haben wir nun mehr als 11 gute Gründe dargelegt, welche zeigen, dass sich diese Prophezeiung nicht auf Jesus beziehen kann, sondern sich auf Muhammad bezieht.
In der neutestamentarischen Zeit finden wir, dass die Juden immer noch auf die Erfüllung der Prophezeiung "einer wie Moses" warteten.
Bei Johannes 1:19-25 lesen wir:
"Die Leviten fragten ihn (Johannes): Wer bist du ?..und er bekannte: ich bin nicht der Christus und sie fragten: Bist du der Elia ? und er sagte: ich bin es nicht. Bist du der Prophet ? und er antwortete: "Nein." und weiter: "... und warum taufst du, wenn du nicht bist der Christus, noch Elia, noch der Prophet ?"
Als nun Jesus seinen Anspruch, der Messias zu sein vertrat, wurde auch er nach dem Verbleib des, den Juden ebenfalls verheißenen Propheten Elia befragt.
"Ich aber sage euch, Elia ist schon gekommen und sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm getan was sie wollten. So wird auch der Sohn der Menschen durch sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen redete." (Mathäus 17:12-13)
Wir stehen hier vor dem Problem, zweier sich zu widersprechen scheinender Aussagen. Johannes sagt von sich, dass er weder der Messias, noch Elia noch der Prophet sei. Jesus läßt seine Jünger hingegen verstehen, dass Johannes der Elia war. Bei uns Moslems stehen sowohl der Prophet Johannes, bekannt als Yahyaa, wie auch der Prophet Jesus, bekannt als Isaa, in hohem Ansehen und wir über- lassen dieses Problem der Widersprüchlichkeit den Christen unter dem Titel "die dunklen Aussprüche des Jesus" zur Lösung.
Wir Moslems sind mehr an der Frage der Juden interessiert: Bist du der Prophet ? Diese Frage wurde mit einem klaren "Nein" beantwortet. Achten wir darauf, dass dem Johannes drei Fragen gestellt worden waren, die er alle aus-drücklich mit nein beantwortete.
- Bist du der Christus ?
- Bist du der Elia ?
- Bist du der Prophet ?
Die gelehrte Christenheit scheint aber nur 2 Fragen zur Kenntnis zu nehmen ; aber wie zur Bestätigung, dass die Juden auf die Er-füllung dreier verschiedener Prophezeiungen warteten, lesen wir in Johannes 1:25
"... und warum taufst du, wenn du nicht bist der Christus, noch Elia noch der Prophet ?"
Ganz eindeutig warteten die Juden auf : das Kommen des Christus das Kommen des Elia und das Kommen des Propheten.
Jede Bibel mit einem Verzeichnis von Querverbindungen weist darauf hin, dass die Worte "der Prophet" in Joh. 1:25 sich auf die Prophezeiung in Deut. 18:18 bezieht. Dass diese Prophezeiung nicht Jesus (FSai), sondern Muhammad (FSai) bezeichnet, wurde hier nun wirklich ausreichend dargelegt.
Wir Muslime leugnen weder, dass Jesus der Messias war, ein Wort, welches mit Christus übersetzt wurde, noch streiten wir gegen die zahlreichen Prophezeiungen im Alten Testament, die den Messias ankündigen. Was wir sagen ist:
Der im Deuteronomium 18:18 angekündigte Prophet war nicht Christus, sondern Muhammad, der Gesandte Gottes.
Es ist anzunehmen, dass den meisten Lesern dieser Zeilen, ob Christen oder Moslems, die Tatsache wenig bekannt ist, dass der Suchende in der Bibel, dem Buch der 1000 Prophezeiungen, durchaus Hinweise auf den abschließenden Propheten Muhammad findet.
Im Lied des Salomon 5:16 finden wir Muhammad sogar namentlich erwähnt. Dies konnte natürlich, das heißt, mußte all jenen bekannt sein, welche das Alte Testament in der hebräischen Sprache studiert haben, und doch haben sie es verschwiegen und verleugnet. Wir lesen dort im hebräischen Originaltext das Wort "Mahammudim."
Dieses Wort wird in den gängigen Texten mit: "alles an ihm ist Wonne" übersetzt. Die Endung -im steht für den Pluralus majestatis und so verbleibt das hebräische Wort "Mahammud", welches in der Übersetzung lautet:
"Der das Lob verdienende, der Lobenswerte" - also Muhammad.
5
War der bekannteste Muezzin (Gebetsrufer) zur Zeit des Propheten afrikanischer Herkunft?
Bilāl (r.a.), welcher eine sehr charaktervolle und angenehme Stimme hatte, stammt aus Afrika ist der berühmteste Gebetsrufer aus der Zeit des Propheten, da er nach der Auswanderung zum ersten Mal mit dem Gebetsruf zum Gebet Namaz/Salah aufgerufen hat und somit der erste Gebetsrufer in der Geschichte des Islam ist.
Bevor er zum Islam übertrat, war er in Mekka ein äthiopischer Sklave.
„Sein Übertritt zum Islam war seinem Besitzer natürlich ein Dorn im Auge, und so peinigte er seinen Sklaven gnadenlos. Ummay ibn Khalaf, der einer der gefürchtetesten Feinde des Islam war, legte Bilal [Ra] in der Mittagshitze auf den heißen Sand Mekkas, und beschwerte seine Brust mit einem schweren Fels. Daraufhin sagte er: „Verlas den Islam oder verrotte in der Hitze und stirb.“ Selbst unter diesen Qualen rief Bilal [Ra]: „Einer! Einer!“ In der Nacht wurde er ausgepeitscht, und am Tage auf die Seite mit den offenen Wunden auf den heißen Wüstensand gelegt um ihn entweder vom Islam abzubringen, oder ihn einen quälenden Tod sterben zu lassen. Die Folterer wurden von Zeit zu Zeit müde, so dass Abu Jahl, Ummay und andere sich gegenseitig abwechselten –doch Bilal [Ra] blieb standhaft. Schließlich kaufte Abu Bakr Bilal [Ra] zu einem hohen Preis, und Bilal [Ra] wurde ein freier Muslim.
Ihm wurde die Ehre zuteil, der Gebetsrufer des Propheten [Sallallahu alayhi wa sallam] zu sein. So war er ständig zusammen mit dem Gesandten Allahs [Sallallahu alayhi wa sallam] um zum Gebet zu rufen. Nach dem Tode des Propheten [s.a.s] war es schwer für ihn, weiterhin in Madina zu bleiben, wo er ständig an Muhammad [s.a.s] erinnert werden würde. Er verließ die Stadt und entschloss sich, für den Rest seines Lebens auf dem Wege Allahs Taala zu bleiben. Eines Nachts träumte Bilal [Ra] vom Propheten [s.a.s], der ihm sagte: „O Bilal, wie kommt es, dass du mich nie besuchen kommst?“ Kaum war er aufgewacht, beeilte er sich, nach Madina zurückzukehren. Dort angekommen baten ihn Hasan und Hussein [Ra], die Enkelkinder des Propheten [s.a.s], die Leute zum Gebet zu rufen. Als die Bewohner Madinas die Stimme Bilals [Ra] vernahmen, erinnerter sie sich an die Zeit mit dem Gesandten Allahs [s.a.s]. Sie kamen aus ihren Häusern und begaben sich mit tränenden Augen zur Moschee des Propheten [s.a.s].
Nach kurzer Zeit verließ Bilal [Ra] Madina wieder und starb in Damaskus im zwanzigsten Jahr nach der Hidschra."
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Warum haben „Sahabe’s“ (Gefährten des Propheten) wie z.B. Ebu Bekir oder Omar (r.anhum) und viele andere auch wenige Hadithe überliefert?
So wie ein Mensch, der eine Medizin benötigt, zu einem Arzt geht, oder, wenn er einen Bauplan braucht, zu einem Architekten geht und dann von seinem Architekten erzählt, oder aber die Behandlung von Gesetzesfragen von einem Mufti erbittet u. dgl., so waren auch unter den Sahabis zur Unterrichtung künftiger Generationen ein Teil der Gelehrten der Sahabis innerlich aufgerufen. Darum bemühten sie sich dann mit ganzer Kraft. Und tatsächlich hat Hasret Abu Huraira sein ganzes Leben dem Auswendiglernen der Ahadith gewidmet. Hasret Omar hat sich mit der Welt der Politik und der »Großen Nachfolge« (dem Kalifat) beschäftigt. Deshalb vertraute er solchen Persönlichkeiten wie Abu Huraira, Ennes und Dschabir die Unterrichtung der Umma in den Ahadith an und überlieferte selbst nur wenige von ihnen. (19. Brief, "Bediuzzaman" Said Nursi)
Weitere Gründe warum diese großen Gefährten des Propheten wenig überlieferten, obwohl sie die Sunna sehr genau auslebten und ein enormes Wissen darüber hatten, sind die folgenden Aspekte:
- Die Befürchtung, dass sie eine Überlieferung nicht wortgetreu überliefern würden, weil für sie eine exakte, wortwörtliche Ausführung einer Überlieferung wichtig war.
- Einige Gefährten starben nach einer kurzen Zeit nach Beginn des
Prophetentums und hatten demnach nicht die Möglichkeit über viele Überlieferungen zu berichten.
- Andere wiederum waren mit Regierungstätigkeiten, ökonomischen oder militärischen
Angelegenheiten beschäftigt bzw. vollständig beansprucht. Abdullah b. Amr, von dem
Abu Hurayra berichtet, dass dieser mehr Überlieferungen als er selbst auswendig gelernt hatte, war nach Ägypten versetzt worden. Deshalb konnten von ihm nur wenige Überlieferungen berichtet und festgehalten werden.
Zudem waren die Qualifikationen und Auffassungsgaben bei der Berichterstattung sowie dem Festhalten von Ereignissen bei allen Gefährten nicht identisch. Diese Unterschiede und Besonderheiten haben die Methode sowie das Vorgehen bei den Überlieferungen ebenso beeinflusst.
Folgendermaßen konnten nicht alle Überlieferungen, die von den Gefährten verbreitet wurden, in den zuverlässigen Quellen und Schriften niedergeschrieben werden.
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Weshalb ist das islamische Kalifat nicht bei der Familie des Propheten (Al-i Beyt) geblieben?
eigentlich waren sie diejenigen, die am besten dafür geeignet waren und es gebührte ihnen auch.
Die irdische Königsherrschaft ist verführend. Das Haus des Propheten war beauftragt damit, die islamischen Wahrheiten und die qur'anischen Gesetze zu bewahren. Wer Kalifat oder Königsherrschaft besteigt, soll entweder so rein sein wie ein Prophet, oder eine außerordentliche Entbehrung von irdischen Interessen gehabt haben wie die (ersten vier) rechtgeleiteten Kalifen (Hulefa-i Rashidin), Omar ibn Abdulasis der Omajade und Mahdi der Abbaside, damit er keiner Verführung unterliegen konnte. In der Tat zeigte uns die Dynastie der Fatimiten, die in Ägypten auf den Namen des Hauses des Propheten gegründet worden war, und die Regierung der Muvahhidin (Ein-Gott-Gläubigen) in Afrika und die Dynastie der Safewiden in Iran, dass die irdische Königsherrschaft bei dem Haus des Propheten nicht dienlich ist. Sie veranlasst das Haus des Propheten die ursprüngliche Aufgabe die Bewahrung des Glaubens und den Dienst am Islam zu vernachlässigen. In Wahrheit leistete es in einer glänzenden und erhabenen Weise einen Dienst für den Islam und den Qur'an, wenn es auf Königsherrschaft verzichtete.
So siehe!
Die Pole (Aqtab) aus den Nachkommen von Hasret Hasan, besonders die Vier Pole (Aqtab Erbaa) und insbesondere Scheich Abdulkadir Geylani der Ghaus A'sam (der große Helfer der Heiligen) und Imame (Vorbilder) aus den Nachkommen von Hasret Huseyn, besonders Seyn al-Abidin und Dschafar al-Ssadiq, deren jeder im Reiche des Geistes die Geltung eines Mahdis (derjenige, der auf den rechten Weg weist) hatte, welche geistige Grausamkeiten und Finsternisse beseitigten und die qur'anischen Lichter und Glaubenswahrheiten verbreiteten. Sie bewiesen, dass sie die Erben ihres Urgroßvaters waren.
(Aus dem Gesamtwerk der Risale-i Nur von "Bediuzzaman" Said Nursi)
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Die Himmelfahrt des Propheten
Eine der gesegneten Nächte, in der die Tugend und die Barmherzigkeit förmlich überquillt ist die Nacht der Himmelfahrt, die „Laylatu-l-Miʿrāǧ“. Die Himmelfahrt ist ein Aufstieg, ein Aufstieg zur höchsten Stufe und dem reinsten Dienen, gereinigt von jeglichen menschlichen und niederen Gefühlen. Es ist ein grenzenloser Horizont des Aufstiegs, der sich vor der Menschheit und personifiziert vor unserem ehrenwerten Propheten (s.a.s.) offenbart. Das Wunder der Himmelfahrt wird im ehrenwerten Qurʾān erzählt und unwiderlegbar dargelegt. Die erste Station dieser göttlichen Reise, die bis zur al-Masǧid al-Aqṣā führt, wird folgendermaßen geschildert;
Preis sei dem, der seinen Diener bei Nacht von der heiligen Moschee zur fernsten Moschee, die Wir ringsum gesegnet haben, reisen ließ, damit Wir ihm etwas von unseren Zeichen zeigen. Er ist der, der alles hört und sieht. (Sura al-Isrāʾ 1)
Die zweite Station der Himmelfahrt beschreibt wie der Prophet (s.a.s.) von der al-Masǧid al-Aqṣā ausgehend sämtliche Ebenen des Himmels überquert und schließlich in die Audienz Gottes tritt. Dies wird in folgenden Versen dargestellt;
Und war am obersten Gesichtskreis. Hierauf kam er näher und stieg herunter, so daß er (nur) zwei Bogenlängen entfernt war oder noch näher. Da gab Er Seinem Diener (als Offenbarung) ein, was Er eingab. Nicht hat sein Herz erlogen, was es sah. Wollt ihr denn mit ihm streiten über das, was er sieht? Und er sah ihn ja ein anderes Mal herabkommen, beim Sidr-Baum des Endziels, bei dem der Garten der Zuflucht ist. Als den Sidr-Baum überdeckte, was (ihn) überdeckte, da wich der Blick nicht ab, noch überschritt er das Maß. Wahrlich, er sah etwas von den größten Zeichen seines Herrn. (Sura an-Naǧm 7-18)
Wie ereignete sich die Himmelfahrt?
Die Himmelfahrt ist die 27. Nacht des Monats Raǧab und stellt den Aufstieg des Propheten Muḥammad (s.a.s.) unter der Einladung Gottes und der Führung des Engels Hz. Ǧibrīl (a.s.), in die göttliche Audienz dar und dabei überquert er beginnend bei der Masǧid al-Ḥarām und der Masǧid al-Aqṣā sämtliche Dimensionen und Pforten der göttlichen Schöpfung.
Der Prophet (s.a.s.) reiste von Mekka nach Jerusalem auf einem himmlischen weißen Geschöpf, welches einem Pferd ähnelt („burāq“). Bevor der Prophet (s.a.s.) Jerusalem erreichte, besuchte er auf dem Weg die Instanz von Hz. Mūsā (a.s.) und betete dort. Von dort aus fuhr er fort und erreichte die masǧid al-aqṣā. Sämtliche Propheten hießen ihn dort willkommen. Sie zelebrierten seine Himmelsfahrt. Als Vorbeter betete der Prophet (s.a.s.) mit allen anderen Propheten und hielt eine Predigt. Laut einer Überlieferung besuchte er auch die Geburtsstätte von Hz. ʿĪsā (a.s.) und betete dort. Von der Stelle an der sich heute die qubbatu ʾṣ-ṣaḫra befindet, stieg der Prophet (s.a.s.) dann in den Himmel auf. Er überquerte alle Stufen des Himmels. Nach der Reihenfolge der sieben Himmelsstufen hat er Propheten wie etwa Hz. Ādam (a.s.) Hz. ʿĪsā (a.s.), Hz. Mūsā (a.s.), Hz. Ibrāhīm (a.s.) und weitere getroffen, sie haben ihn begrüßt und ihm gratuliert.
Danach kam der Prophet (s.a.s.) in der Sidratu-l-Muntahā an, an dieser Stelle endet der Kosmos. Der Prophet (s.a.s.) sah dort vier Flüsse, von denen zwei offen erkennbar waren und zwei verborgen. Danach besuchte er die Bayt al-Maʿmūr, welches täglich von siebzig Engeln besucht wird.
Hz. Ǧibrīl (a.s.) konnte den Propheten (s.a.s.) ab diesem Punkt nicht mehr begleiten, denn weiter konnte er nicht. Der Prophet (s.a.s.) wurde jenseits von Zeit und Ort mit dem Antlitz Gottes unendlich beehrt.
als der Prophet (s.a.s.) von der Audienz Gottes zurückkehrte begegnete ihm Hz. Mūsā (a.s.) und er fragte "welche Pflicht hat Gott deiner Gemeinde auferlegt?", daraufhin antwortete der Prophet (s.a.s.) "50 Gebetszeiten".
Als Hz. Mūsā (a.s.) "Kehre zu deinem Schöpfer zurück und bitte darum, die Anzahl der Gebetszeiten zu senken, deine Gemeinde ist nicht in der Lage dazu" sagte, bat der Prophet (s.a.s.) fünf Mal um die Verringerung der Gebetszeiten. Jedes Mal wurden diese um 10 Gebetszeiten verringert, bis dann 5 Gebetszeiten festgelegt wurden.
Danach hat der Prophet (s.a.s.) unter der Führung von Hz. Ǧibrīl (a.s.) sämtliche Bereiche des Jenseits, des Himmels, der Hölle, sowie sämtliche Reiche der Schöpfung besucht, bis er dann schließlich nach Mekka zurückkehrte.
Am Morgen erzählte er den nahegelegenen Mekkanern von der Himmelfahrt. Sie wollten Beweise für die Himmelfahrt. Der Prophet (s.a.s.) berichtete ihnen von den Karawanen, die er auf dem Weg während der Himmelfahrt sah. Die Ansässigen sind sofort aus der Stadt gegangen um die kommenden Karawanen zu begrüßen und zu sehen, ob der Prophet (s.a.s.) Recht hatte. Wie vom Propheten (s.a.s.) beschrieben, kamen die Karawanen an und die Ansässigen sahen dies, ihre Herzen blieben jedoch für den Glauben verschlossen.
Trotzdem wollten sie hintereinander Beweise für die Himmelfahrt. Der Prophet (s.a.s.) erzählte von der Reise nach Jerusalem und zur Masǧid al-Aqṣā. Den Ansässigen stoß dies auf und sie entgegneten „Wie kannst du in einer Nacht dahin gelangen, wo man normalerweise einen Monat für diese Reise brauchen würde?“ und jene, die die Masǧid al-Aqṣā schon mal gesehen haben fragten den Propheten (s.a.s.) ob er denn die Masǧid al-Aqṣā beschreiben könnte.
Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) schilderte: Ihre Verleugnungen und Befragungen bedrückten mich. Ich hatte bisher sogar noch nie solch eine Bedrückung empfunden. Dann hat auf einmal Allah (c.c.) mir die Bayt al-Maqdis gezeigt. Ich habe diesen dann betrachtet und alles Stück für Stück beschrieben. Sie fragten mich sogar wie viele Türen die Bayt al-Maqdis hat. Ich hatte die Türen jedoch nicht gezählt. Als ich dann aber auf die Bayt al-Maqdis schaute habe ich die Türen nach einander gezählt und ihnen aufgelistet.
Die Ungläubigen haben darauf geschworen, dass sämtliche Erzählungen stimmten, aber sie wollten trotzdem nicht glauben. In dem Moment erschien Hz. Abū Bakr und die Ungläubigen schilderten ihn von diesen Erzählungen. Hz. Abū Bakr antwortete "Wenn ihr diese Worte von ihm gehört habt sind sie ohne Zweifel wahr" und somit bestätigte er sie sofort, ab dem Zeitpunkt bekam er auch den Titel des Loyalen und zweifellos Glaubenden.
Warum stieg unser Prophet (s.a.s.) in den Himmel auf?
Ein Herrscher kommuniziert zweierlei. Einmal kann er mit einem Bürger in seinem Reich verkürzt kommunizieren und eine kleine Angelegenheit besprechen. Er kann als Verwalter seines Reichs und seines Volkes mit seinen Gesandten privat sprechen, mit ihn Absprache halten und über ihn Verordnungen verkünden. Gleichermaßen kann man die Kommunikation zwischen Gott und seinen Untertanen begreifen. Zum einen kann eine spezielle und individuelle Kommunikation stattfinden und zum anderen kann eine allgemeingültige und allumfassende Kommunikation stattfinden. Die Inspiration, die manche Gottesfreunde mit hohen spirituellen Rang bekommen ist von erster Art.
Unser ehrenwerter Prophet (s.a.s.) ist über allen Rängen der Schöpfung erhaben und wird mit der Ansprache des allmächtigen Schöpfers beehrt, seine Kommunikation mit Gott ist von zweiter Art. Der Gesandte Gottes ist der Gesandte zweier Seiten. Er ist der Gesandte zwischen Recht und Volk und zwischen Volk und Recht. Die Eine ist die eher verborgene Seite der Himmelfahrt in Form der Gottesnähe und die Andere ist die offensichtliche Funktion als Gesandter Gottes. Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) ist also für uns und für unsere Repräsentanz in den Himmel aufgestiegen und hat so die Huldigung, das Gebet und den Gottesdienst sämtlicher Geschöpfe, allen voraus der Menschen dargestellt. Aus dieser Sicht ist die Himmelfahrt ein Aufstieg der Schöpfung und ein Weg zu Gott. Auf der anderen Seite brachte unser Prophet (s.a.s.) die Anweisungen und Verbote Gottes mit und verkündigte sie uns, das tägliche Gebet als die Essenz unserer Gottesdienste und unseres Glaubens ist solch ein Geschenk.
Wie kann der Prophet (s.a.s.) überhaupt mit Gott sprechen?
Wie hat man es zu verstehen, dass der Prophet (s.a.s.) einen Weg von 70 Tausend Jahren überquert und 70 Tausend Vorhänge aufmacht um anschließend mit Gott zu reden?
Gott ist jedem Geschöpf näher als alles andere aber die Geschöpfe sind unendlich entfernt von ihm. Wenn die Sonne z.B. einen Verstand hätte und mit uns reden wollte, könnte sie den Spiegel, der sich bei uns befindet dafür nutzen. Andererseits können wir uns mit unserem Auge, der auch wie eine Art Spiegel fungiert, uns der Sonne nähern. Jedoch ist die Sonne eigentlich immens viele Kilometer entfernt von uns. Es ist selbstverständlich unmöglich, dass ein Mensch sich körperlich der Sonne nähert. In diesem Sinne kann auch kein Mensch sich Gott körperlich nähern, denn Gott ist unendlich entfernt von allen Geschöpfen. Der Prophet (s.a.s.) ist aber mit der Erlaubnis und der Gnade Gottes auf einmal in den Himmel aufgestiegen und hat alle Distanzen somit unter dem Willen Gottes überquert. Wenn man bedenkt, mit welcher Allmacht Gott sämtliche Galaxien bewegt und darunter unzählig viele gigantische Planeten mit unfassbarer Geschwindigkeit bewegt, dann ist es auch nicht absurd zu denken, dass ein Mensch unter dem Willen Gottes eine gewaltige Strecke in wenigen Momenten überquert. Das ist eine Demonstration der Allmacht Gottes. Daher ist diese Himmelfahrt auch ein Wunder und ein Geschenk Gottes.
Wie lässt sich die kurze Dauer der Reise erklären?
Zeit ist relativ. Denn verschiedene Geschöpfe bewegen sich in verschiedenen Dimensionen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Licht bewegt sich z.B. anders als der Körper. Dabei ist es bekannt, dass viel in kurzer Zeit geträumt werden kann. In manchen Träumen die nur wenige Minuten dauern, geschieht so viel, dass man damit ganze Bücher füllen könnte. Die Regeln von Raum und Zeit können sich also verändern und anders auf die Geschöpfe wirken. Dementsprechend hat sich die Wirkung von Raum und Zeit unter dem Willen Gottes verändert und der Prophet (s.a.s.) konnte somit in überirdischer Geschwindigkeit über sämtliche Dimensionen reisen, mit Gott sprechen und zurückkehren.
Gibt es oder gab es denn Vergleichbares damit man sagen könnte die Himmelfahrt ist möglich und glaubhaft?
Es gibt viele Beispiele zur Himmelfahrt. Der Mensch kann mit seinen Augen in einer Sekunde unfassbare Distanzen überqueren und Astrophysiker können mit ihren Apparaten und ihrem Handwerk in wenigen Minuten in die Ferne und Tiefe der Galaxie schauen. Auch der Gläubige kann in seinem täglichen Gebet auf eine Art und Weise den Kosmos hinter sich lassen und Gottes Einladung wahrnehmen. Jene Menschen mit hohen spirituellen Rang und einen tiefen Glauben haben oft besondere Taten vollbracht und Zustände erwiesen. Die Bücher und Überlieferungen erzählen davon. Dass der Prophet (s.a.s.) also in den Himmel aufgestiegen ist und zurückkehrte ist dem Denken und dem Glauben nicht so entfernt wie man anfänglich meinen könnte.
Die Geschenke der Himmelfahrt
Erstens: Unser ehrenwerter Prophet (s.a.s.) hat alle Glaubenswahrheiten mit seinen eigenen Augen gesehen. Er sah das Jenseits, den Himmel und sogar die Schönheit Gottes und mit seinen Worten in denen sich nicht der Hauch einer Lüge oder eines Zweifels finden lässt, wird den Gläubigen gesagt, es gibt das Jenseits und einen Himmel. Für die Gläubigen ist dies ein immenses Geschenk, denn ihr Prophet (s.a.s.) konnte durch die Himmelfahrt ihnen vom Jenseits erzählen und ihr Glaube wird nochmal bestärkt.
Zweitens: Der Mensch ist wissbegierig. Er fragt sich ob es noch Leben im All gibt und ob man im Mond leben könnte. Dabei ist der Mond innerhalb des göttlichen Kosmos lediglich ein kleiner Punkt. Auch die Gläubigen sind wissbegierig. Was will unser Schöpfer von uns? Was sollen wir tun damit unser Schöpfer uns wohlgestimmt ist? Während die Gläubigen mit ihrer Leidenschaft im Herzen auf die Antwort dieser Fragen brennen und alles dafür tun würden, wurde dem Propheten (s.a.s.) die Himmelfahrt geschenkt und er kann nun diese Fragen beantworten. Durch die Himmelfahrt konnte der Prophet (s.a.s.) den Gläubigen erklären, was sie zu tun haben, damit Gott ihnen wohlgestimmt ist, angefangen mit dem täglichen Gebet.
Drittens: Der Prophet (s.a.s.) hat den Schlüssel zur Glückseligkeit und zum Jenseits empfangen und den Geschöpfen gegeben. Er hat mit seinen eigenen Augen den Himmel gesehen, das unendliche Glück erlebt und diese große Freudennachricht mit den Gläubigen geteilt. Als Prophet aller Geschöpfe warten diese Geschöpfe auf seine frohe Botschaft und daher ist die Himmelfahrt so wertvoll.
Viertens: Der Prophet (s.a.s.) kam in den Genuss die Schönheit Gottes betrachten zu dürfen. Als er zurückkehrte überbrachte er den Gläubigen diese Botschaft und besagte, dass die Gläubigen im Himmel auch die Schönheit Gottes betrachten werden dürfen.
Fünftens: Mit der Himmelfahrt wurde deutlich, dass der Mensch die wertvollste Frucht des Kosmos und Gottes direkter Adressat ist. In den unendlichen Weiten der Galaxie ist der Mensch ein verschwindend kleines und schwaches Geschöpf und mit der Himmelfahrt ist der Mensch in solch eine Stufe empor gestiegen, dass sein Rang den Rang aller anderen Lebewesen übersteigt.
In welch hohen Rang steigt der schwache, vergängliche Mensch auf, der ständig von Trennung und Vergänglichkeit in dieser Welt getroffen wird, wenn man ihm sagt „du wirst in den unendlichen Himmel und zur unendlichen Barmherzigkeit Gottes aufsteigen“. Im Himmel wird der Mensch im unendlichen Reich Gottes in beliebiger Geschwindigkeit reisen und alle Gelüste des Herzens werden gestillt. Er kommt in den Genuss der Schönheit Gottes und wird damit unendlich beehrt. Die Euphorie und die Spannung der Gläubigen ist nur allzu gut denkbar. Die Himmelfahrt und speziell die freudige Botschaft die darin steckt ist eine große Botschaft und ein Ausblick für den Gläubigen.
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Wie war die Methode des Propheten bei der Verkündigung (teblig) und Raterteilung (nasihat)?
Lade die Menschen zum Weg deines Herrn mit Weisheit (offenkundigen Beweisen und beeindruckenden Unterweisungen) und schöner Ermahnung ein, und streite mit ihnen auf die beste Art (mit überzeugenden Worten). (16/125)
Unser Prophet Muhammad (s.a.s.) hat diese und ähnliche Qur`anverse als Richtlinie genommen, um die Gläubigen mit Wissen, welches auf Beweisen basiert, und mit Weisheit zur Rechtleitung zu führen.
Bei der Rechtleitung und den Ermahnungen war er gegenüber seinen Mitmenschen sanftmütig und nachsichtig. Sogar gegenüber unpassenden Fragen und Zweifeln hatte er ein verständnisvolles Lächeln, war stets geduldsam, ernst, an das geistige Verständnisvermögen des Zuhörers angepasst und beantwortete diese mit einer akustisch klaren und deutlichen Sprache. Das Richtige und Wahre wurde mit verständlichen und einleuchtenden Worten ausgedrückt.
Dabei war eines der wichtigsten Gründe für seinen Erfolg die Tatsache, dass er den Menschen ihre Fehler und Schwächen verzieh.
Sogar denjenigen, welche seinen Onkel, den er sehr liebte, sowie viele andere Verwandte und Anhänger töteten, vergab er, als er Mekka eroberte, obwohl er die Möglichkeit beziehungsweise die Macht dazu hatte sie nach seinem Ermessen zu bestrafen.
Mit diesen überragenden Charaktereigenschaften gelang es ihm die Fähigkeiten und die Begabung der Menschen, die wie ein verborgener Kern in ihrem Inneren schlummerte, zu inspirieren und zu entfalten. Dadurch wurden seine Anhänger zu Vorbildern der Menschheit und werden heute noch als „Sterne am Himmel“ bezeichnet an denen man sich orientieren sollte.
In dem er (der Prophet Muhammad s.a.s.) den Vorhang der Unwissenheit seiner Epoche zerriss, veränderte er das gesamte Weltbild.
Er bewirkte mit dem Einverständnis und mit der Unterstützung Gottes ein gesundes Zusammenleben der Gesellschaftsmitglieder durch den Sieg der Gerechtigkeit und der Liebe, welche Bedingungen für ein friedliches, soziales Leben sind, und entriss sie aus ihrem dunklen und krankhaftem Gesellschaftszustand jener Zeit.
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Geflüchtete - Eine Frage der Menschlichkeit
Was hat die Menschheit und speziell die Muslime zu tun bezüglich der Geflüchteten?
In letzter Zeit legt die Welt quasi eine Prüfung in Sachen Menschlichkeit ab, was die Geflüchteten angeht. In dieser Prüfung schneiden viele Länder und vor allem europäische Länder recht schlecht, ja geradezu beschämend ab.
Das gesunkene Schiff mit Hunderten von Geflüchteten oder dass das Haus für die Geflüchteten Opfer von Brandstiftern wurde, Stunden bevor die Geflüchteten dort platziert werden sollten sind schreckliche Momente. Mindestens genauso schrecklich ist aber die Ignoranz und in manchen Fällen sogar der Jubel einiger Bevölkerungsgruppen gegenüber diesen Tragödien.
In einem Umfeld wo Menschen hilflos und panisch um Hilfe flehen ist es alarmierend zu sehen wie sehr die Bevölkerung oder einige Gruppen zumindest dies ignorieren und die Stimme von Hass, Zorn und Verachtung so laut zu hören ist.
Wir denken dass wir als Muslime hier eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe haben und in dieser Hinsicht eine Vorbildfunktion erfüllen sollten. Unsere Religion ist voll von Geboten bezüglich der Nächstenliebe, Barmherzigkeit und dem gegenseitigen Helfen. Denn es ist ganz eindeutig dass diese Tragödie eine Prüfung für unsere Menschlichkeit ist und das Versagen kann tiefe Wunden in unsere Gesellschaft reißen. Doch was sollen wir tun? Wie soll unsere Haltung aussehen?
Wir wollen diese Thematik anhand verschiedener Blickwinkel betrachten: Gott ruft die Menschheit zur Pilgerfahrt auf. Um diese Thematik zu erörtern sollten wir nochmal über den im Vers (3/97) geschriebenen Befehl zur Pilgerfahrt reflektieren. Es wird dort die Menschheit adressiert und wie es im Vers heißt ist dies etwas was Gott von der Menschheit rechtmäßig verlangen kann. Man muss betonen, die Gottesdienste und insbesondere die verpflichtenden Gottesdienste adressieren nicht die Menschen sondern die Gläubigen, die Muslime also. Wenn das Fakt ist stellt sich die Frage warum dann beim Aufruf zur Pilgerfahrt die Menschheit allgemein adressiert wird und die Antwort hat mit unserer Thematik zu tun.
Die Pilgerfahrt ruft die Menschen zur Menschlichkeit auf. Eingeladen sind nicht etwa die Menschen sondern die Menschlichkeit an sich. Mit der Pilgerfahrt lädt Gott uns zur Rückbesinnung auf unsere menschlichen Werte ein und zur Einstellung unserer Werkseinstellungen wenn man so will. Man kann nämlich deutlich beobachten wie ganz elementare Werte der Moral wie etwa Respekt, Führsorge, Barmherzigkeit, Brüderlichkeit und Solidarität dahin schwinden und kaum noch ausgeprägt sind als Zahnräder der Gesellschaft. Das Herz ist zwar noch vorhanden aber es spürt nicht, es hat seine Fähigkeit zur Empfindung von Leid und Erschütterung verloren. Es funktioniert eindeutig nicht mehr. Die mit Demut und aus dem Herzen getätigten Gottesdienste stellen uns und unser nicht mehr funktionierendes Herz auf ihre Werkseinstellungen zurück, da wo sie am besten funktionieren und die Pilgerfahrt lässt uns zur unserer eigentlichen Beschaffenheit zurückkehren.
Die getätigten Sünden sind es aber die wie eine Art Virus unsere Werkseinstellungen beschädigen. Der größte Schaden der durch die Sünden auf dieser Welt verursacht wird ist das Verletzen der menschlichen Werte. Der Gläubige ist der, der seine menschlichen Werte wahrt und entwickelt, dies erreicht er mit dem Islam.
Die zu Anfang des Textes geschilderten Punkte sind leider Teil unserer Realität und wir müssen beobachten und analysieren wie wir zu diesem Punkt kommen. Dazu schauen wir auf einen Ausschnitt aus dem Werk „Strahlen“ von „Bediüzzaman“ Said Nursi;
In dieser stürmischen Zeit verleiten die Strömungen die das Empfinden ausschalten und die Wahrnehmung der Menschen in unzählige Horizonte ertränken den Menschen in eine Art Rauschzustand der Unempfindlichkeit.
Das was hier mit Empfinden beschrieben wird können wir mit dem modernen Wort „Empathie“ oder „Sensibilisierung“ gleichsetzen. Dementsprechend funktioniert das sensible und empathische Mitgefühl der Menschen nicht mehr. Der Grund dafür sind die Viren denen wir uns aussetzen in Form von Sünden und dem Ignorieren der göttlichen Gebote und darüber hinaus unterlassen wir es mit dem richtigen Antivirus in Form von Gottesdiensten dem entgegenzuwirken.
Aus dieser Perspektive muss es die grundlegende Aufgabe der Menschen sein, das Gute zu verrichten und zu idealisieren während man von den schlechten und verwerflichen Dingen flüchtet, sich distanziert und andere davon hütet. Denn ein Mensch der über ein intaktes Gewissen verfügt ist auch in seinem Denken und in seiner Gefühlswelt sensibel, sein Gewissen lässt ihn im Angesicht eines Problems und eines Leids nicht einfach so schlafen und es drängt ihn dazu etwas zu unternehmen.
Zusammenfassend liegt die Lösung des Problems darin zum Glauben zu finden, denn ein Muslim schubst seinen Bruder nicht in die Arme des Feindes.
Wir sehen wie sehr wir doch diesen Ratschlag unseres ehrenvollen und weisen Propheten (s.a.s.) benötigen:
Die Muslime sind sich Brüder. Ein Muslim tyrannisiert seinen Bruder nicht, er tut ihm kein Unrecht an, er händigt ihn nicht dem Feind aus. Wer seinen muslimischen und bedürftigen Bruder zur Hilfe eilt und seine Bedürfnisse deckt, dem wird auch Gott helfen und seine Bedürfnisse decken. Wer ein Problem eines Muslims löst dem wird auch Gott helfen und am Tage des jüngsten Gerichts wird Gott eins seiner Probleme lösen. Wer die Fehler und Missgeschicke eines Muslims verbirgt und bedeckt, dem wird auch Gott helfen und seine Fehler und Missgeschicke verbergen und bedecken. (Buhârî, Mezâlim 3; Müslim, Birr 58)
Dass ein Muslim einen anderen Muslim nicht tyrannisiert ist kein Wunsch sondern ein Befehl. Denn Quälerei und Unrecht ist von Gott verboten. Jedes Unrecht ist auch eine Form der Quälerei. Dies gilt auch für sämtliche Nichtmuslime die in der Obhut eines islamischen Staats leben.
Im Grunde genommen werden seitens des Islams das Unrecht und die Tyrannei in jeglicher Form absolut verboten. Hier wird insbesondere in Form eines Befehls die Beziehung zwischen Muslime als Brüder im Glauben betont um das Recht was zwischen ihnen aus dieser besonderen Beziehung entsteht bestens zu ehren und zu beachten und so sowohl die rechtlichen als auch die ethischen Gepflogenheiten und Aufgaben lückenlos zu erfüllen.
Ein Muslim händigt seinen Bruder im Glauben nicht den Feind aus, verlässt ihn nicht und stürzt ihn nicht in Gefahr. Nach dem Erläuterer von Überlieferungen, Ibn Battal ist es für die Muslime allgemein und gesellschaftlich verpflichtend den Unterdrückten zu helfen und für den Oberhaupt des Staats ist es eine absolute Pflicht die er nicht abtreten kann.
Ein Muslim ist eine vertrauenswürdige und vertrauenserweckende Person. Es ist untersagt dass er für seinen eigenen Vorteil oder seine Gelüste und sein Vergnügen seinen Glaubensbruder opfert und zu seinem Nachteil handelt. Diese beiden Überlieferungen unterstreichen dies;
Ein Muslim ist der von dessen Hand und Zunge die anderen Muslime keinen Schaden tragen. (Buhârî, Îmân 4,5)
Wer das was er für sich selbst erwünscht nicht auch für seinen Glaubensbruder erwünscht, der kann kein wahrhaftiger Gläubiger sein. (Buhârî, Îmân 7)
Die Muslime sollen sich gegenseitig bei ihren Bedürfnissen unterstützen und in Brüderlichkeit leben. Denn die Menschen sind auf einander angewiesen. Diese Bedürfnisse müssen nicht immer materialistischer Natur sein. Die spirituelle Hilfe ist mindestens genauso viel Wert wie die materielle Hilfe. Das Versprechen Gottes, denen zu helfen die auch anderen helfen zeigt eindeutig welch edle Beschaffenheit diesem Verhalten innewohnt.
Solange ein Diener seinen Bruder hilft, so hilft auch Gott seinen Diener. (Müslim, Zikr 37-38)
Ein Mensch kann in seinem Leben kleinen wie auch großen Problemen begegnen. Alles was den Menschen kränkt und traurig stimmt ist ein Problem. Bei der Beseitigung solcher Probleme reichen sich die Muslime gegenseitig helfend die Hände. Auch hier liegt das Lob Gottes des Barmherzigen auf ihnen.
Dieses Lob drückt sich darin aus dass der Gläubige die Hilfe Gottes am Tage des jüngsten Gerichts verdient hat, wo ihm keiner sonst mehr helfen könnte. Für einen Gläubigen könnte es keine größere Vergütung und kein größeres Wohl als das geben. Denn zu dem Moment wird jeder aufs Äußerste die Hilfe der unendlichen Barmherzigkeit Gottes benötigen. Wer auf dieser Welt Gutes vollbringt der wird das Gegenstück dieser Taten zum Tage des jüngsten Gerichts ohne Zweifel erhalten.
Der Islam nimmt den Schutz des Lebens und des Vermögens sowie der Genealogie und der Sittlichkeit unter Garantie. Dieser Schutz wird zunächst zwischen den Muslimen aufgebaut. Im Endeffekt werden diese Werte aber universell für alle Menschen angesehen.
Zweifelsohne ist das Band was die Gläubigen am stärksten zusammenbindet das Band der Brüderlichkeit welches vom Glauben und Frömmigkeit durchtränkt ist. Dies ist einer der schönsten Gaben Gottes für seine Diener. Im Vers taucht dies folgendermaßen auf;
Und haltet allesamt am Seil Gottes fest und spaltet euch nicht. Und gedenket der Gnade Gottes zu euch, als ihr Feinde waret und Er Vertrautheit zwischen euren Herzen stiftete, so daß ihr durch seine Gnade Brüder wurdet; und als ihr euch am Rande einer Feuergrube befandet und Er euch davor rettete. So macht euch Gott seine Zeichen deutlich, auf daß ihr der Rechtleitung folgt. (Sura al-Āl-i ʿImrān 103)
Weil im Islam die Brüderlichkeit als ein Grundelement des Glaubens implementiert ist werden sämtliche Verhaltensweisen die zur Zerrüttung der brüderlichen Bände und zum Egoismus führen verboten. Statt die Rasse, die Genealogie oder andere Kriterien als Basis zu nehmen, so wie es früher zur Zeit des Unwissens gemacht wurde, wird durch die Frömmigkeit als das einzige Kriterium das gesellschaftliche Miteinander und die Brüderlichkeit gewahrt. Dieser Vers macht dies deutlich und beendet damit jegliche Diskussionen:
Der Angesehenste von euch bei Gott, das ist der Gottesfürchtigste von euch. Gott weiß Bescheid und hat Kenntnis von allem. (Sura al-Ḥuǧurāt 13)
Es wird erwähnt dass gläubige Männer und gläubige Frauen sich in den Stützpfeilern des Glaubens und der Brüderlichkeit gegenseitig unterstützen. Diese Unterstützung wird als Notwendigkeit angesehen um die Frömmigkeit und den Glauben im individuellen und gesellschaftlichen Leben aufleben zu lassen. Wir sehen auch am Vers dass Menschen die unter diesem Motiv zusammenkommen die Barmherzigkeit Gottes genießen werden:
Die gläubigen Männer und Frauen sind untereinander Freunde. Sie gebieten das Rechte und verbieten das Verwerfliche, verrichten das Gebet und entrichten die Abgabe und gehorchen Gott und seinem Gesandten. Siehe, Gott wird sich ihrer erbarmen. Gott ist mächtig und weise. (Sura at-Tawba 71)
Die gläubigen Muslime sind in Sachen Brüderlichkeit und Solidarität wie zwei an einander angelehnte Gebäude oder ein Körper wo jeder Organ, jede Zelle und jedes Atom sich gegenseitig stützt. Wie auch der ganze Körper darunter leidet wenn auch nur ein Organ leidet, so leiden auch alle Muslime wenn auch nur ein Muslim – selbst am anderen Ende der Welt – leiden muss und unterdrückt wird:
Man sieht den Gläubigen in Sachen Barmherzigkeit, Liebenswürdigkeit und Unterstützung wie ein Körper. Wenn ein Organ des Körpers schmerzt so ruft der Körper in Schlaflosigkeit und Fieber (alle Organe) zum Dienst auf für dieses Organ. (vgl. Buhârî, salat, 88, Mezalim, 5; Müslim, birr, 65; Tirmizî, birr, 18; Nesâî, zekat, 67)
Ein Gläubiger muss seinen Glaubensbruder in jedem Fall unterstützen. Ob schlecht oder gut er muss ihm beistehen:
Ob er Unterdrückter oder Unterdrücker ist, der Gläubige muss seinen Bruder helfen! Wie man jemanden hilft der etwas Schlechtes tut erklärt der Prophet (s.a.s) folgendermaßen: Du bringst ihn dazu dass er keine schlechten Taten mehr vollbringt. Das ist die Unterstützung die du ihm leistest. (Buhârî, Mezalim, 4; Müslim, birr, 62)
Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) und seine Gefährten waren auch Auswanderer. Die ersten Geflüchteten haben Obhut im damaligen äthiopischen Königreich gefunden. Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) hat den unterdrückten Muslimen in Mekka geraten:
Dort ist ein Herrscher im Amt unter dem niemand unterdrückt wird. Geht dorthin und sucht in diesem Land der Rechtschaffenheit Obhut bis ihr einen Ausweg aus eurer Lage findet. (İbn Hişâm, I, 321-322)
Auf diesen Ratschlag hin sind 615 insgesamt 15 Menschen, davon 4 Frauen nach Äthiopien ausgewandert und wurden dort gut empfangen. Ein Jahr darauf wanderte eine größere Gruppe nach Äthiopien aus.
Das damalige äthiopische Königreich verfügte über die entsprechenden Charakteristika. Dort herrschte Gerechtigkeit. Dort wurde niemand unterdrückt und man händigte niemanden dem Feind aus. Man fand dort Ruhe und Sicherheit. Die Geflüchteten haben dort 13 Jahre in Sicherheit ihre Religion ausüben können. Die Muslime haben in dieser Zeitspanne in Äthiopien ein Heim gefunden.
Unser ehrenwerter Prophet (s.a.s.) war auch ein Flüchtling. Er musste nach Medina auswandern. Es ist somit die Aufgabe jedes Muslims Geflüchteten aufzunehmen und ihnen zu helfen. Unser ehrenwerter Prophet hat aus den Auswanderern und dem Volk von Medina eine Art große Familie gemacht und dort den Islam aufleben lassen. Das Volk von Medina hat diese Brüderlichkeit so sehr beherzigt dass sie ihr Hab und Gut mit den Auswanderern teilen wollten. Sie haben prinzipiell alle lebensnotwendigen Bedürfnisse der Auswanderer gedeckt und ihnen ihr Heim und ihr Brot angeboten. Die Auswanderer haben die Gaben aber würdevoll abgelehnt und suchten oder fragten nach Wegen wie sie sich durch eine Arbeit einbringen können und so für sich sorgen können. Wenn man all dies bedenkt sind die Geflüchteten zugleich auch das Gewahrsam des ehrenwerten Propheten (s.a.s.).
Wenn dem so ist, wie kann ein Muslim seinen Bruder ins Feuer stoßen und sagen dass er sich gefälligst selbst helfen soll und sich um sich selbst kümmern soll? Die Geflüchteten sind eine Prüfung unserer Menschlichkeit und Frömmigkeit.
Sie sind für uns als Helfer eine Prüfung. So wie sie im Angesicht von Krieg und Unterdrückung alles zurück lassen müssen und somit eine große Prüfung antreten, so treten wir auch eine Prüfung der Frömmigkeit an um uns als die würdevollen Helfer zu beweisen, die wir gemäß unserer Religion sein sollten. Den Geflüchteten zu helfen, die ihr Land, ihren Staat, ihre Arbeit und ihr Hab und Gut verloren haben ist also zunächst eine Aufgabe der Menschlichkeit und dann insbesondere eine Aufgabe der Muslime. Es ist eine Unmenschlichkeit diesen Menschen die von der Tyrannei mitsamt Frau und Kind geflohen sind den Rücken zu zukehren. Jedes dieser Kinder ist in unserem Gewahrsam und unsere Aufgabe als Menschen und als Muslime ist es sensibel zu sein und ihr Leid zumindest ein Stück weit zu lindern.
Jetzt ist die Zeit zur Aufopferung um die Menschenwürde zu wahren, den um Hilfe ringenden zu antworten und der Unterdrückung entgegenzuwirken. Die Geflüchteten dürfen dabei ihre Hoffnung, ihre Geduld und ihren Glauben verlieren. Wir müssen da sein und helfen damit sie nicht etwa anderweitig ausgebeutet werden und das Opfer krimineller Machenschaften werden. Dies ist auch keine Frage der Hautfarbe oder der Nationalität mehr. Dies ist eine Frage der Menschheit. Wenn wir diesen Geist aufleben lassen können wir auch in den Fußstapfen der von unserem ehrenwerten Propheten (s.a.s.) gelobten Helfern Medinas wandern und ihnen ähneln. Amin.
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Welche übernatürlichen Phänomene wurden während der Geburt des Propheten Mohammed beobachtet?
die Mutter des Propheten Muḥammad (s.a.s.), der eine Ehre zuteilwurde, die keiner anderen Mutter zuteilwurde, beschreibt diesen besonderen Moment wie gefolgt:
„Im sechsten Monat meiner Schwangerschaft träumte ich, dass jemand mir entgegen trat und sagte:
'Oh Âmina ! Wisse dass du einen Segen für alle Welten gebären wirst. Wenn du ihn gebärst so nenne ihn Muḥammad und behalte deinen Umstand für dich.'
Schließlich kam die Zeit der Geburt. Mein Schwiegervater ʿAbd al-Muṭṭalib b. Hāšim war zur Kaaba gegangen. Ich war zu Hause. Plötzlich hörte ich ein außergewöhnliches Geräusch, sodass ich aus Angst erstarrte. Was sollte ich auf einmal sehen? Ungeahnt erschien ein Vogel der an meine Seite trat und mit seinem Flügel meinen Rücken streichelte. Von diesem Moment an war meine Furcht und meine Besorgnis wie verschwunden.“
„Ich warf ein Blick an meine Seite und sah, wie mir in einer weißen Schale 'sharba' (süßes Getränk) serviert wird. Als ich die Schale ausgetrunken hatte, umhüllte mich ein Licht.“
„Und Muḥammad war geboren…“
Die Momente nach der Entbindung schildert die edle Mutter folgendermaßen:
„Ich sah eine Flagge im Osten, eine Flagge im Westen und eine Flagge über der Kaaba. Die Geburt war vollendet. Ich blickte auf das Kind und sah, wie es sich in der Niederwerfung (saǧda) befand und den Zeigefinger zum Himmel empor hob. Augenblicklich erschien eine Wolke über dem Kind und bedeckte ihn. Ich hörte eine Stimme sagen:
'Bringt und führt ihn in den Osten und in den Westen, geleitet ihn zu den Meeren, auf dass alle Geschöpfe über Muḥammad mit seinem Namen, seinen Eigenschaften und seiner Erscheinung kundig sein mögen.'
Ein wenig später verschwand die Wolke wieder.“
In der selben Nacht soll Âmina ein Licht gesehen haben, in welchem sie die Paläste und Schlösser von Damaskus sehen konnte.
Während der Geburt des Gesandten Gottes befanden sich Šifā Ḫātūn, die Mutter von Abd ar-Raḥmān ibn ʿAuf - die als Hebamme Âmina betreute - und Fāṭima Ḫātūn, die Mutter von Uṯmān ibn Abu al-ʿĀṣ vor Ort.
Die Hebamme Šifā Ḫātūn und Fāṭima Ḫātūn berichten:
Ich war dabei als der Gesandte Allahs (c.c.) geboren wurde. Ich hörte wie gesagt wird: 'Die Barmherzigkeit Allahs (c.c.) möge auf Ihm sein.'
Licht erfüllte den Osten und den Westen, ich sah sogar einige Paläste des römischen Reiches. Anschließend nahm ich den Gesandten Allahs (c.c.) in meine Arme und stillte ihn. Plötzlich begann mein Körper zu zittern und mir wurde schwarz vor Augen. Ich verlor das Kind aus den Augen. Eine Stimme fragte „Wo ist er hingegangen?“. „Er wurde nach Osten gebracht“ wurde geantwortet.
Diese Worte sind mir nie aus dem Kopf gegangen, bis schließlich der Gesandte Allahs (c.c.) seine Prophetie verkündet hatte und ich mich ohne zu zögern denen anschloss, die zuerst den Islam annahmen.1
Von Fāṭima Ḫātūn wird ebenfalls berichtet, dass in jener Nacht ein Licht das Haus erfüllte und dass die Sterne strahlend zum Boden hingen als würden sie vom Himmel fallen.2
Eine weitere Besonderheit ist, dass der Prophet (s.a.s.) beschnitten mit bereits durchtrennter Bauchnabelschnur auf die Welt kam.3
Auf seinem Rücken zwischen beiden Schulterblättern, auf Höhe seines Herzens, befand sich das sogenannte Siegel des Prophetentums (ein Muttermal). Dieses war ein Zeichen (welches auch den damaligen Juden und Christen durch ihre Überlieferungen bekannt war) dafür, dass er der erwartete letzte Prophet ist.
Der Prophetengefährte Sā’ib ibn Yazīd (r.a.) sagt Folgendes über das Siegel des Prophetentums:
„Als ich ein Kind war brachte meine Tante mich zum edlen Propheten (s.a.s.) und sagte zu ihm: 'Oh Gesandter Allahs (c.c.), mein Neffe hat Schmerzen am Fuß.’ Der Gesandte Allahs (c.c.) ging mit seiner Hand über meine Stirn und betete für mich. Danach vollzog er die Gebetswaschung und ich trank von diesem Wasser. Anschließend stand ich hinter ihm und sah zwischen seinen Schultern das Siegel des Prophetentums in der Größe eines Knopfes.“
ʿAlī b. Abī Ṭālib (r.a.) beschreibt ebenfalls den Propheten (s.a.s.) und erwähnt: „Zwischen seinen Schulterblättern war ein breites Siegel, welches ein Zeichen seiner Prophetie darstellte.“
1) Kastalanî, Mevâhibü'l-Ledünniye, 1/122
2) Kaâdı İyaz, Şifâ, 1/267
3) Den Überlieferungen zu Folge kam der erste Mensch und Prophet Adam (a.s.) sowie die Propheten Seth, Idrīs, Noah, Mose, Salomo, Schuʿayb, Yaḥya und Hūd ebenfalls beschnitten auf die Welt.
12
wie alt war die Prophetenfrau Aisha bei der Heirat?
das Heiratsalter der Prophetenfrau Aisha ist in vielerlei Hinsicht ein spannendes wie auch angespanntes Thema. Der wesentliche Aspekt dabei ist, dass nach klassischer Annahme die Prophetenfrau 9 bis 10 Jahre alt gewesen soll bei der Eheschließung.
Gerade aus heutiger gesellschaftlicher Sicht ist das im Grunde genommen inakzeptabel und wird von vielen Menschen abgelehnt. Folglich wird mit sowas auch eine Kritik am Islam gerne formuliert.
Es gibt auch Muslime die sich daran stören und das Heiratsalter ablehnen, was islamisch gesehen die Sache nicht zwingend einfacher macht. Denn es gibt authentische (sahih) Quellen dazu, die man damit abgelehnt hätte und das wäre ebenfalls ein Problem. Manch andere versuchen dann das Thema zu relativieren indem sie auf die damalige Kultur zu sprechen kommen oder aber versuchen zu belegen, dass die Ehefrau doch älter war als angenommen.
Es handelt sich also um eine Fragestellung an der schließlich viele weitere Fragestellungen anknüpfen und daher müsste man sich intensiv mit diversen Bereichen der islamischen Rechtslehre beschäftigen um den Überblick nicht zu verlieren. Solch eine Arbeit findet man bei Dr. Serdar Aslan und wir verweisen auf seine Homepage: https://islam-akademie.de/index.php/prophetenbiographie-sira/93-das-heiratsalter-der-prophetenfrau-aischa-aus-hadithwissenschaftlicher-und-historischer-perspektive
Ebenso gibt es auf dieser türkischen Seite einen sehr detaillierten Artikel:
https://sorularlaislamiyet.com/hz-ayse-aise-validemiz-peygamber-efendimiz-ile-evlendiginde-kac-yasindaydi-bu-evlilig-dokuz-yasinda
Wir wollen hier aber die wesentlichen Inhalte beider Artikel abbilden:
Man darf nicht vergessen, dass genaue Jahresangaben und genaue Zeitbestimmungen zu der damaligen Zeit nicht so einfach gelingen und man diverse – auch außerislamische Quellen und Methoden – heranziehen muss. Daher darf man den bisherigen Stand der Forschung oder eine Zeitangabe in dem Fall nicht als absolut und endgültig verstehen.
Der Aspekt der sich wandelnden Zeit und wandelnden Kultur ist erwähnenswert da auch dadurch sich der Blick auf die Wissenschaft und auf historische Quellen verändert. Man nimmt z.B. unbewusst manche Angaben nicht ernst oder hat das Gefühl diese relativieren zu müssen, weil sie einem so unwahrscheinlich erscheinen.
Auch wenn man Belege findet dafür, dass das Heiratsalter der Prophetenfrau 9 bis 12 Jahre war dann hat man damit noch nicht beantwortet oder geklärt, ob das islamisch gesehen auch aus heutiger Sicht genauso stattfinden würde. Denn die damalige Zeit und Kultur leitet ja auch das damalige Recht ab. Recht und Rechtsfindung ist aber anpassbar und wandelbar. Fragen von früher beantworten nicht automatisch Fragen von heute. Man kann also aus heutiger Sicht zu einer damaligen Angelegenheit eine andere Herangehensweise haben
Generell ist festzustellen, dass in den damaligen Verhältnissen große Altersunterschiede von Mann und Frau nicht verurteilt wurden. Ebenso ist nachweisbar, dass ein frühes Heiratsalter gängig war um mitunter die Jugendphase in der Ehe “wohlbehütet” zu erleben.
Zu der Ehe bzw. Dem Eheleben des Propheten (s.a.s.) mit Aisha ist vieles bekannt, eine Kritik oder kritische Stimmen dazu gab es damals jedoch (auch von den Gegnern) nicht. Es geht aus den Quellen hervor, dass der Prophet (s.a.s.) Aisha auch intensiv unterrichtet hatte in diversen Bereichen des Islams. So wurde sie zu einer bedeutenden Gelehrten und Quelle des Wissens.
Aus dem Artikel geht hervor, dass für die Eheschließung die Mündigkeit, Reife und Zustimmung beider Seiten gebraucht wird.
Im türkischen Artikel gibt es auch Hinweise auf eine Argumentation, demnach Aisha 17 Jahre alt gewesen war zur Zeit der Eheschließung.
13
Was macht die Maulid Nacht also die Geburt des Propheten besonders? Wie sollten wir beten?
Wie sollte man diese Nacht verbringen?
- Den Koran lesen und die Belohnung an die Heilige Seele des Propheten schenken;
- Lobpreisung für den Propheten: Allahume salli ala seyyidina Muhammed" (100× - 1000× - 10000×)
- Bei Allah um den Willen des Propheten Muhammeds (asm.) um Vergebung bitten
- Dalailin Nûr" und "Jawshanul Kebir" lesen
Die Wunder des heiligen Propheten Muhammad (s.a.s.) vor seiner Prophetie
(Aus dem 19. Brief - 16. Abschnitt - 3. Punkt - Bediüzzaman Said Nursi)
Hierunter fallen alle jene Wunder und diejenigen Ereignisse die vor seiner Prophetie des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, die sich vor und nach seiner Geburt gezeigt haben. Es sind die Geschehnisse, die sich im Zusammenhang mit seiner Geburt ereignet haben.
Des Weiteren gab es manche Ereignisse vor der Zeit seiner Berufung, von denen jedes einzelne ganz unmittelbar ein Wunder von ihm ist. Es gibt viele von ihnen. Als Beispiel wollen wir hier einige anführen, die besonders berühmt geworden sind und von den Hadithgelehrten bestätigt wurden, zuverlässige Erzählungen von hoher Authentizität.
*Erstens:*
In der Nacht, in welcher der Prophet geboren wurde, sahen sowohl seine Mutter, als auch die gleichfalls anwesende Mutter von Othman Ibn al-As und die Mutter von Abdurrahman ibn Avf, *ein gewaltiges Licht und sagten später alle drei: "Wir haben zur Stunde seiner Geburt ein Licht gesehen. Es war so ein Licht, von dem wir sahen, wie es den Osten und den Westen erleuchtete."
*Zweitens:*
In dieser Nacht stürzten viele der Götzen in der Kaaba kopfüber herab.
*Drittens:*
In jener Nacht erbebte der berühmte Palast des Chosro von Persien, spaltete sich und seine vierzehn Säulen stürzten um.
*Viertens:*
Ein kleiner See in der Gegend von Sava, der als heilig galt, versank in dieser Nacht in der Erde und das Heilige Feuer, das die Parsen verehrt und seit tausend Jahren bewacht hatten, das immer gebrannt hatte und nie ausgelöscht war, erlosch in dieser Nacht seiner Geburt.
So sind denn diese drei, vier Ereignisse ein Zeichen hierfür: "Diese soeben zur Welt gekommene Persönlichkeit wird einmal der Anbetung des Feuers ein Ende setzen, die Zerstörung des Palastes des Schahs von Persien bewirken und es verbieten, Dinge als heilig verehren, die es nicht durch Gottes Erlaubnis sind.
*Fünftens:*
Es gibt Geschehnisse, welche sich nicht unmittelbar in der Nacht seiner Geburt ereignet haben, dennoch aber zu den Zeichen seiner Prophetie hinzugezählt werden, weil sie zeitlich sehr nahe seiner Geburt lagen, wie z.B. der Zwischenfall mit dem Elefanten, der in der Sure 105 ("Fil") mit eindeutiger Klarheit beschrieben wird: Abraha, so hieß der König von Abessinien, war aufgebrochen, um die Kaaba zu zerstören. Da ritt er auf einem riesigen Elefanten voraus. Der Elefant hieß Mahmudi. Doch als sie in die Nähe von Mekka gekommen waren, ging dieser Elefant nicht mehr weiter. Und weil sie sich nicht mehr zu helfen wussten, traten sie den Rückzug an. Nun aber wurden sie von Scharen von Vögeln überfallen, vernichtend geschlagen und in die Flucht gejagt.
Diese wunderbare Geschichte wurde so berühmt, dass sie in die Geschichtsbücher eingegangen ist, wo sie in Einzelheiten berichtet wird. So gehört denn auch dieses Ereignis zu den Beweisen für die prophetische Sendung des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei. Denn in dieser Zeit so kurz vor seiner Geburt wurde die Hochgeachtete Kaaba (mukerrem), die einmal seine Gebetsrichtung, sein geliebter Geburts- und Heimatort werden sollte, wie von unsichtbarer Hand auf wundersame Weise vor der Zerstörung durch Abraha bewahrt.
*Sechstens:*
Über dem Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, haben Halima und ihr Gatte, zu einer Zeit, als jener noch ein Kind war und noch bei Halima Sa'diya weilte, oftmals ein kleines Wölkchen bemerkt, das ihm Schatten spendete, damit ihn die Sonne nicht belästige. Sie hatten den Leuten davon erzählt und so bekam dieses Geschehnis durch ihr Zeugnis seine Zuverlässigkeit und seine Berühmtheit.
In gleicher Weise sah und bezeugte der Mönch Bahira, als der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, im Alter von zwölf Jahren in die Gegend von Damaskus kam, ein kleines Wölkchen über ihm sah, das ihm Schatten spendete und wies auch die anderen darauf hin. Desgleichen erblickte einmal Chadischa al-Kubra, als der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, und auch dies war noch in der Zeit vor seiner Berufung zum Propheten, von einer Handelsreise mit dem Diener Chadischas, welcher Meyssara hieß, zurückkehrte, wie zwei Engel in Wolkengestalt dem Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, Schatten spendeten. Sie sagte dies zu Meyssara, der ihr Diener war, und Meyssara sagte nun seinerseits zu Chadischa'tul Kübra : "Auf unserer ganzen Reise habe ich das gleiche beobachtet."
*Siebentens:*
Aufgrund einer authentischen Überlieferung steht fest, dass der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, noch vor seiner Berufung sich einmal unter einem Baume niederließ. Und obwohl doch der Platz dort trocken war, wurde er nun plötzlich grün. Die Äste des Baumes aber bogen sich herab, neigten sich über ihn und spendeten ihm ihren Schatten.
*Achtens:*
Der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, verbrachte seine Kindheit im Hause seines Onkels Abu Talib. Saßen Abu Talib mit Kind und Kegel mit ihm zusammen, so nahmen sie miteinander das Mahl ein und wurden alle satt. Nahm er jedoch nicht am gemeinsamen Mahle teil, so blieben sie hungrig. Auch dieses Ereignis ist berühmt geworden. Die Berichte darüber sind authentisch. Des Weiteren berichtete Ummi Eyman, die sich während der Kindheit des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, um ihn kümmerte und ihn versorgte: "Niemals beklagte sich der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei über Hunger oder Durst, nicht solange er noch klein war und auch später nicht, als er schon groß war."
*Neuntens:*
Halima Sa'diya, seine Amme, war im Gegensatz zu den übrigen ihres Stammes mit Überfluss gesegnet.
Sie verfügte über Besitz und über Ziegen, die ihnen Milch gaben. Diese Lebensumstände waren durchaus bekannt und die Berichte darüber sind authentisch. *Noch nicht einmal die Mücken taten ihm etwas. Sie setzten sich nicht auf seine gesegnete Haut und berührten auch nicht seine Kleidung.* Diese Eigenart zeigte sich auch bei Seyyid Abdulqadir Geylani (Allah heilige ihm sein Geheimnis) als ein Erbe seines großen Ahnen. Auch ihn berührte keine Fliege.
*Zehntens:*
Nachdem der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, zur Welt gekommen war, besonders aber in der Nacht seiner Geburt, konnte man einen Meteorregen beobachten. Dergleichen Ereignisse haben wir bereits im Fünfzehnten Wort mit unwiderlegbaren Beweisen erklärt. Diese Meteoritenschwärme waren Zeichen und Hinweis darauf, dass die Mitteilungen, welche die Satane und die Dschinnen aus der unsichtbaren Welt empfingen, nun abgebrochen wurden. Da nun einmal der Ehrenwerte Gesandte, mit dem Friede und Segen sei, mit größten und eigentlichen Offenbarung in diese Welt gekommen war, wurde es nun sicherlich notwendig, die Weissagungen der Wahrsager, der Medien der Unsichtbaren Welt und der Dschinnen, welche vermischt waren mit Halbwahrheiten und Lügen, abzuschirmen, sodass sie keinen Schatten des Zweifels auf die göttliche Offenbarung werfen konnten oder ihr ähnlich hätten erscheinen können. Denn es war ja in der Tat die Wahrsagerei in der Zeit vor dem Auftreten des Propheten weit verbreitet. Nachdem der Qur'an herabgesandt worden war, wurde dem jedoch ein Ende gesetzt. Ja es gelangten sogar viele Wahrsager zum Glauben. Denn sie konnten nun die Kontakte zu ihren Informanten unter dem Geschlecht der Dschinnen nicht mehr herstellen, d.h. der Qur'an hatte dies beendet. Doch erhebt nun auch heute wieder, gleich den Wahrsagern der alten Zeit in Europa eine neue Art Wahrsagerei in der Gestalt der Medien spiritistischer Gesellschaften ihr Haupt. Doch sei's drum...
Zusammenfassung
Es haben sich sehr viele Geschehnisse ereignet und sehr viele Persönlichkeiten sind aufgetreten, welche das Prophetentum des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, noch vor seiner Berufung zum Propheten bestätigten und auch anderen ein Anlass wurden, es zu bestätigen.
*Ja in der Tat sollte alles denjenigen, welcher der geistige Führer der Welt werden sollte und der das Antlitz der Erde geistig umformen und sie zu einem Saatfeld für die jenseitige Welt umgestalten, den Wert der Geschöpfe deutlich machen, Dschinnen und Menschen den Weg in die Ewige Glückseligkeit aufzeigen, die sterblichen Menschen und Dschinnen davor bewahren sollte, auf ewig verloren zu sein, die Weisheit hinter der Erschaffung der Welt entdecken, ihre Rätsel entschlüsseln und ihre Geheimnisse entschleiern, die Pläne des Schöpfers mit seiner Schöpfung verstehen und erklären, seinen Schöpfer erkennen und sie lehren sollte Ihn zu erkennen, seine Ankunft mit Sehnsucht erwarten, noch bevor er gekommen war, ihn festlich empfangen und freudig willkommen heißen. So sollte jedes Ding und alles, was da ist, jedes in seiner Art und alles, was da lebt, sobald es durch seinen Schöpfer davon Kunde erhalten hat, diese Botschaft auch weitergeben.* So wie wir schon den oben erwähnten Hinweisen und Beispielen entnehmen konnten, alles, was da erschaffen worden war, ihm durch seine Wunder seinen Willkommen erwies, so bestätigte es auch seine prophetische Sendung in der Sprache dieser Wunder.
[Er ist in der Tat der König mit dem Titel: "Um deinetwillen habe ich die Welt erschaffen." (Laulaka laulak) und der Regent eines Königreiches, das seit 1350 Jahren fortbesteht. Nach dem ersten Jahrhundert hatte er in jedem Jahrhundert mindestens 350 Millionen Untertanen und Gefolgsleute. Er scharte den halben Erdkreis unter seinem Banner und seine Untertanen bringen ihm jeden Tag ihre Segnungen und Friedenswünsche dar, wodurch sie ihren Bund mit ihm erneuern. Sie folgen seinen Befehlen in vollendeter Ergebenheit.]
Bediüzzaman - Briefe - 317
14
Wenn der Prophet ohne Sünde ist, warum tötet er dann?
der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) erfüllte die Gerechtigkeit nicht dadurch, dass er den Mörder einer Frau tötete. Er handelte auch nicht aus Rache und eigenen Emotionen heraus. Er erfüllte vielmehr damit sowohl das Recht Allahs als auch das Recht der Betroffenen. Es ist möglich, dass man der Meinung war, er habe die Frau nur wegen des Diebstahls ihres Schmucks als Akt der Rache getötet, und dass so ein Urteil deshalb falsch oder moralisch verwerflich war.
Der Vorfall ereignete sich wie folgt:
Nach dem Hadith, der hauptsächlich von Anas überliefert wurde: Eine Frau (eine Konkubine), die Silberschmuck trug, ging aus der Stadt hinaus, und ein Jude, der ihr folgte, schlug ihr mit einem Stein den Kopf ein und verwundete sie schwer, worauf sie mit ihrem Schmuck floh. Der Prophet kam zu der Frau, nachdem er von diesem abscheulichen Angriff gehört hatte. (1) Einem anderen Bericht zufolge wurde die Frau in einem verwundeten Zustand zum Gesandten Allahs gebracht und hatte ihre Seele noch nicht aufgegeben. (2)
Der Prophet stellte ihr eine Frage und sagte: „Wer hat dir das angetan?“ (3) „Ist es jemand anderes?“ (4) Der Prophet stellte ihr eine Frage. Die Frau winkte mit dem Kopf ab. Als der Prophet die gleiche Frage ein zweites Mal stellte, antwortete die Frau wieder mit Nein. Da sagte der Gesandte Allahs: „Als er den Namen des Juden nannte, nickte die Konkubine mit dem Kopf und sagte: ‚Ja!‘ (5)
Daraufhin wurde der Jude bald gefangen genommen und gestand seine Schuld. Daraufhin befahl der Prophet, seinen Kopf zwischen zwei Steinen zu zerquetschen, wie er es getan hatte. (6)
Nach einer anderen Überlieferung schickte der Gesandte Allahs nach dem Juden. Der Gesandte Allahs (Friede und Segen Allahs seien auf ihm) tötete ihn zwischen zwei Steinen - indem er seinen Kopf zertrümmerte oder zertrümmern ließ -, als der Jude nach einer kurzen Untersuchung seine Schuld zugab.
Nach einem anderen Bericht von Muslim war diese Konkubine eine Frau aus Ansar, die von einem Juden getötet wurde, der sie wegen ihres Schmucks tötete und sie dann in einen Brunnen warf. Danach wurde der Jude gefasst und zum Propheten gebracht. Auf Befehl des Gesandten Allahs wurde er gesteinigt. (8)
Tirmidhi sagt, dass dieser Hadith hasan-sahih ist. (9)
Qisas ist ein göttliches Gesetz zum Schutz des Lebens vor möglichen Angriffen. Es ist eine Tatsache, dass der Mörder, der versucht, jemandem das Leben zu nehmen, in dem Wissen, dass auch sein Leben beendet werden wird, seine schlechten Neigungen zügeln wird.
Wie man sieht, hat der Gesandte Allahs als Oberhaupt des Staates und als Oberhaupt des Rechtsorgans diesen Befehl als erster Verantwortlicher für die Anwendung des Hadd gegeben. Mit anderen Worten, indem er die Täter von Vorfällen wie Anarchie, Erpressung, Taschendiebstahl, die den Frieden und die Sicherheit des Lebens in der Gesellschaft bedrohen, bestrafte, ließ er sie nicht mit dem, was sie taten, davonkommen. Auch diese Bestrafung ist auf Vergeltung zurückzuführen, und es gibt kein Eingreifen des Propheten. Nur als Staatsoberhaupt und Prophet setzte er das bestehende Recht in die Praxis um.
Unter den Imamen der Sekten gibt es in dieser Frage - der Anwendung der Strafe - unterschiedliche Meinungen. Genauer gesagt, gibt es unter den Gelehrten eine Meinungsverschiedenheit darüber, ob der Schuldige in einem solchen Fall mit dem Instrument, mit dem er getötet hat, oder mit dem Schwert hingerichtet werden soll.
Imam Malik, Imam Shafi'i, Imam Ahmad und Imam al-Shafi'i sagten in Anlehnung an diesen Hadith: „Der Mörder soll mit dem getötet werden, womit er das Opfer getötet hat.“
Auf der anderen Seite sagten einige islamische Gelehrte wie Abu Hanifa, Abu Yusuf, Imam Muhammad, Hasan Basrî, Sufyan al-Sawri, Shabî und Ibrahîm Nehaî: „Qisas darf nur mit dem Schwert ausgeführt werden“, und sie widersprachen dieser Ansicht.
Die Hanafis erklärten ihre Weigerung, wie die anderen Rechtschulen zu handeln, wie folgt:
In der Frühzeit des Islams war es üblich, die kurze Strafe mit dem Tatwerkzeug des Mörders zu vollstrecken, während es zulässig war, den Totschlag zu vollstrecken. Sie rechtfertigen ihre Argumentation jedoch damit, dass die Muesla später abgeschafft wurde. (10)
Wie aus diesen Erzählungen hervorgeht, handelte es sich bei der jüdischen Person, die auf Befehl des Propheten (Friede sei mit ihm) aus dem Prinzip des Qisas getötet wurde, um eine Person, die eine wehrlose, unschuldige Frau brutal verletzte und ihren Tod verursachte, indem sie ihr den Kopf zertrümmerte, um ihr den Schmuck zu nehmen. Daher ist die Bestrafung eines solchen Täters eine notwendige rechtliche Entscheidung, um solche negativen Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Das ist also staatliches Handeln und keine persönliche Rache. Genauso funktionieren auch heutige Gerichte, wo ein Richter und ein juristisches System über den Fall auf Basis der Gesetze entscheidet und nicht auf Basis der Gefühle des Betroffenen.
Diese Entscheidung ist eher im Interesse der Gesellschaft. Denn aufgrund dieses Vorfalls ist es eine Tatsache, dass viele wehrlose Menschen in Zukunft verletzt werden. Kurzum, die Tatsache, dass die heutigen Morde nicht verhindert werden können, zeigt, wie richtig der Prophet mit dieser Entscheidung lag. Auf der Grundlage dieser Erzählung können wir Folgendes sagen:
Es ist also religiös zulässig, die Todesstrafe gegen Personen zu verhängen, die wehrlose Frauen töten, um ihren Schmuck zu stehlen. (11)
Quellen:
1) Tirmizî, Diyet, 6.
2) Buhârî, Diyet 3, 4, 6, 11; Müslim Kasame, 1672. Muslim überliefert diese Erzählung im Detail wie folgt: Ein Jude hatte eine Konkubine schwer verletzt, indem er sie mit einem Stein schlug, um ihr den Silberschmuck zu nehmen. Diese Konkubine wurde zum Propheten gebracht, als sie im Sterben lag. Der Prophet fragte sie: „Hat dich dieser und jener umgebracht?“ Die Frau winkte mit dem Kopf ab. Dann fragte der Prophet ein zweites Mal. Wiederum verneinte die Frau mit dem Kopf. Dann fragte der Gesandte Allahs ein drittes Mal nach dem Namen. Diesmal sagte die Frau: „Ja“, und sie deutete mit ihrem Kopf. Daraufhin übte der Prophet Vergeltung an dem Juden, den die Frau angezeigt hatte, und ließ seinen Kopf zwischen zwei Steinen zerquetschen und tötete ihn. Vgl. Müslim, Kasâme,1672.
3) Buhârî, Diyet 3; Müslim Kasame, 1672.
4) Müslim Kasame, 1672; Tirmizî, Diyet, 6.
5) Buhârî, Diyet, 3, 4; Tirmizî, Diyet, 6.
6) Trmizî, Diyet, 6. Den Kopf des Mörders mit einem Stein zu zertrümmern, mag manchen Menschen unangenehm erscheinen. Aus der Sicht der Angehörigen des Opfers wird man jedoch feststellen, dass dies ganz und gar nicht der Fall ist. Das heißt, wenn man die Täter den Müttern ausliefern würde, die ihr Leben dem Terrorismus und den Erpressern geopfert haben, was glauben Sie, wie diese sie bestrafen würden? Wir glauben, dass das Problem besser verstanden wird, wenn jeder diesen Vorfall nach seinem eigenen Gewissen betrachtet. Wer kann garantieren, dass die Terroristen, die ihre Kinder in jungen Jahren mit einer unehrenhaften Kugel getötet haben, sie nicht lynchen würden, wenn man sie den Müttern der Märtyrer übergibt? Wie würden sie wohl den Schmerz eines Sohnes lindern, der in ihnen brennt? Die Tatsache, dass ähnliche abscheuliche Vorfälle heute nicht verhindert werden konnten, zeigt, dass die verhängten Strafen alles andere als abschreckend sind. Daher können die Rechte der Unterdrückten nicht vollständig verwirklicht werden. Wären abschreckende Strafen wie die des Propheten im heutigen Recht vorgesehen, wären diese unerwünschten Vorfälle in der Gesellschaft höchstwahrscheinlich ausgerottet worden.
7) Buharî, Diyet 3, 4; Müslim Kasame, 1672.
8) Müslim Kasâme, 1672.
9) Osman Zeki Mollamehmetoğlu, Tirmizî, Sünen-i Tirmizî Tercemesi, III, s, 10-11.
10) Ahmed Davutoğlu, Sahîh-i Müslim Tercüme ve Şerhi, VIII, s, 300-301.
11) Vgl. Veysel Aktürk, Hz. Peygamber Döneminde Öldürülmeleri Emredilenler ve Öldürülme Nedenleri, Selçuk Üniversitesi, Yüksek Lisans, 2009.
15
Ist es zulässig, eine Karikaturzeitschrift, wie die in Paris, zu überfallen, weil sie den Propheten beleidigt, indem man das Beispiel von Ka'b b. Ashraf zur Zeit des Propheten anführt?
als Staatsoberhaupt befahl der Prophet (Friede sei mit ihm), einige Kriegsverbrecher wie Abu Izza und den jüdischen Dichter Ka'b b. Ashraf, der mit dem Feind kollaborierte und ihn gegen die Muslime aufhetzte, zu töten. Ka'b b. Ashraf hatte auch den Propheten (Friede sei mit ihm) und die Frauen des Islams zum Gegenstand seiner Schmähgedichte gemacht.
Solche Todesurteile sind eine Strafe für eine Straftat. Das Urteil des Propheten (Friede sei mit ihm) und die Anordnung ihrer Tötung erfolgte in seiner Eigenschaft als Staatsoberhaupt und höchster Richter. Eine Person, die sich nicht in dieser Position befindet, kann nicht eigenmächtig und rechtswidrig die Tötung von Menschen anordnen und die Verbrecher bestrafen. Es ist klar, dass eine solche Situation zu Anarchie führt und nicht richtig ist. In diesem Fall wird die Sicherheit von Leben und Eigentum verschwinden.
Es sei darauf hingewiesen, dass historische Vergleiche mit der aktuellen Situation nicht ohne Weiteres 1:1 anwendbar sind. Die Rechtssysteme und der Katalog für Straftaten und Bestrafungen sind der jeweiligen Epoche und dem jeweiligen Kontext geschuldet. Die Fragestellung zielt nicht auf einen Vergleich der Systeme ab, sondern auf die Analyse der Umsetzung und der damit verbundenen Konsequenzen. Es existieren zahlreiche Nationen auf globaler Ebene, die durch signifikante Unterschiede in ihren Rechtsordnungen und Justizsystemen charakterisiert sind. Es ist daher von wesentlicher Bedeutung, die Übereinstimmung eines Strafmaßes mit den Grundsätzen von Fairness und Gerechtigkeit in einem fairen und ordnungsgemäß geführten Gerichtsprozess zu gewährleisten und dessen Umsetzung innerhalb des bestehenden Systems zu überprüfen. Andernfalls würde eine spontane und wahllose Vergeltungsmaßnahme lediglich als persönlicher Rachefeldzug zur Selbstbefriedigung betrachtet werden. Eine solche Vorgehensweise widerspricht den ethischen Prinzipien des Islams und ist demnach nicht als Wiederherstellung von Gerechtigkeit zu betrachten.
Die Bestimmung der zu verhängenden Strafen oder Reaktionen durch den Einzelnen ist als unzulässig zu erachten.
Im Falle eines Angriffs auf die Ehre, die Persönlichkeit oder die Werte einer Person ist die Angelegenheit an die zuständigen Staatsorgane zu verweisen, und der Staat hat erforderlichenfalls eine Strafe zu verhängen.
Es stellt sich möglicherweise die Frage, warum das Strafmaß in dieser Sache überhaupt so hart ausfällt.
Nach eingehender Prüfung aller vorliegenden Beweise kam das Gremium der Mujtahids zu dem Schluss, dass die Strafe für die Lästerung und Beleidigung des Propheten der Tod ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass dieses Verhalten als Abtrünnigkeit und Apostasie angesehen wird. Gemäß der Ansicht einiger Mudschtahids sollte der Beschuldigte vor der Hinrichtung die Möglichkeit zur Reue geboten werden.
Wenn der Lästerer jedoch ein Nichtmuslim ist, vertreten einige Mudschtahids, wie Abu Hanîfa, die Auffassung, dass eine Hinrichtung nicht zulässig sei, sondern vorbeugende Maßnahmen und Strafen ausreichend seien. Gemäß dem hanafitischen Madhhab ist es dem Staat nicht gestattet, gegen einen Dhimmi oder einen Nichtmuslim, der heilige Werte lästert, die Todesstrafe zu verhängen. Stattdessen ist er befugt, eine beliebige Strafe zu verhängen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Zustand der Blasphemie, in dem sich die betreffende Person befindet, vor Allah als ein größeres Vergehen angesehen wird als die von ihr begangene Beleidigung. Die geringere Strafe kann folglich kein höheres Strafmaß rechtfertigen. Mit einfachen Worten: Wenn man wegen dem Unglauben schon nicht exekutiert wurde, dann auch nicht wegen der Beleidigung. (Vgl. Şevkânî, Neylü’l-Evtâr, 9/235-238; Seharenfuri, Bezlü’l-Mechûd, 12/423-426; Abbâdî, Avnu’l-Ma’bûd, s. 1892-1893)
Die islamischen Juristen und Rechtsgelehrten haben sich mit der Aufgabe befasst, Gerechtigkeit und das Recht sowie das Strafmaß und das Strafrecht gesetzlich zu verfassen. In diesem Zusammenhang haben sie tiefgehend über die Bedingungen der Bestimmung von Verbrechen, die Bedingungen des einzusetzenden Strafmaßes, Wiederholungen, Zwänge und Begnadigungen diskutiert und so eine reichhaltige Gesetzgebung ausformuliert und in den Diskursen auch unterschiedliche Herleitungen präsentiert. Im islamischen Recht werden Strafen als zwangsmäßiger und endgültiger Eingriff definiert, der nur nach der Implementierung aller erforderlichen Maßnahmen zur Prävention von Verbrechen verhängt werden darf. Demgemäß stellt das grundlegende Ziel der islamischen Rechtsgebung nicht die Bestrafung von Personen dar, sondern vielmehr die Prävention von Verbrechen. Es sei darauf hingewiesen, dass es hierbei primär um die Wahrung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sowie um die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Balance, der Rechtleitung und Bildung des Menschen geht. Damit diese Bemühungen in der Gesellschaft erfolgreich sind, ist es unerlässlich, dass die religiöse Ausbildung, die gesellschaftliche Ausrichtung, das gesamtgesellschaftliche Verständnis von Ethik und Moral sowie die rechtlichen Bestimmungen und die offizielle Politik aufeinander abgestimmt sind.
Das islamische Strafmaß ist als ein Element eines in sich geschlossenen Wertesystems zu betrachten, welches von der Gesellschaft als solches wahrgenommen und akzeptiert wird. Eine Isolation eines spezifischen Elements und dessen Anwendung in einem anderen System wäre demnach nicht zielführend. Daher ist es nachvollziehbar, dass das Strafmaß aus der Perspektive eines anderen Kulturkreises und mit anderen Wertevorstellungen befremdlich erscheinen kann. Dieses Strafmaß ist in erster Linie auf die stark ausgeprägte Frömmigkeit der Gesellschaft und die Prävention des sozialen Verfalls zurückzuführen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Integrität des Rechtssystems und des Verfahrens. Es muss evident und unverfälschbar nachweisbar sein, dass der Täter bewusst ein Verbrechen begangen hat, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt. Dies trägt potenziell zur Einschränkung des Täterprofils bei. Bei näherer Betrachtung werden zahlreiche Kriterien evident: Der Täter muss klar identifizierbar sein, es müssen Zeugen existieren, die böswillige Absicht muss klar erkennbar sein, es muss ein Gericht geben, es dürfen nicht Unbeteiligte angeklagt sein...
In einem solchen idealisierten System wären derartige Sanktionen relativ selten zu verzeichnen und die Straftaten würden eine signifikant höhere Aufmerksamkeit erregen. Sie würden als Akt der Extremität wahrgenommen werden. So wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass die Bestrafung des Diebstahls durch das Abschlagen der Hand gemäß den vorliegenden Dokumenten nur selten praktiziert wurde. Es erübrigt sich demnach, die Frage zu stellen, ob das islamische Strafmaß veraltet wäre oder in der heutigen Zeit anwendbar wäre. Gesamtgesellschaftliche Maßnahmen könnten erst dann sinnvoll erscheinen, wenn die Gesellschaft die angesprochenen Punkte erreicht hätte. Mit anderen Worten: Der Vergleich wäre nur dann valide, wenn wir heute eine gleich aufgestellte islamische Gesellschaft hätten, wie damals. Der Islam verfestigt sich von innen nach außen, nicht umgekehrt. Die Reform des Herzens beginnt demnach im Inneren des Individuums und manifestiert sich anschließend in der Außenwelt, sofern diese bereit ist, sich zu transformieren. Das gesellschaftliche System erwachsen also vom Fundament her aufwärts, vergleichbar mit der natürlichen Entfaltung einer Blume. Eine von oben nach unten gerichtete, durch Macht und Gewalt durchgeführte Reform würde einer Diktatur gleichkommen.
Letztlich ist zu betonen, dass die Beendigung eines menschlichen Lebens keinesfalls als willkürlich zu betrachten ist. Der Mensch sollte sich stets davor hüten, das von Gott gegebene Leben leichtfertig zu nehmen und sich in die Angelegenheiten und Entfaltung des Schicksals zu intervenieren. Was wäre denn, wenn wir im Jenseits vor unseren Schöpfer stehen und er uns offenbart, dass wir entgegen seiner Pläne für die Geschehnisse, durch unser unüberlegtes Handeln eine große Ungerechtigkeit ausgelöst haben? Welche Antwort finden wir darauf?
Wer ein menschliches Wesen tötet, ohne (daß es) einen Mord (begangen) oder auf der Erde Unheil gestiftet (hat), so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte. Und wer es am Leben erhält, so ist es, als ob er alle Menschen am Leben erhält. (Sura al-Māʾida 32)
Und du darfst nicht meinen, daß Gott das, was die Ungerechten tun, unbeachtet läßt. Er stellt sie nur zurück bis zu einem Tag, an dem die Blicke starr werden. (Sura Ibrāhim 42)