Im Marifetname von Erzurumlu İbrahim Hakkı wird von einem Dschinn namens Mearic und dessen Nachkommen berichtet, die vor den Menschen lebten und viele Stämme bildeten. Ist diese Überlieferung glaubwürdig?

Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Koran und in authentischen Hadithen gibt es keinen Hinweis auf einen Dschinn mit dem Namen „Mearic“ oder auf dessen Nachkommen. Die im Koran erwähnte Sure „AlMa’aridsch“ (Sure 70) hat nichts mit einem Dschinn zu tun. Das arabische Wort „Ma’aridsch“ bedeutet vielmehr: Aufstiege, Ränge oder Stufen, Wege zum Himmel, oder auch spirituelle Entwicklungsstufen.

In Vers 4 dieser Sure heißt es:

Es steigen die Engel und der Geist zu Ihm auf an einem Tag, dessen (Aus)maß fünfzigtausend Jahre ist. (70/4)

Dies zeigt, dass es in dieser Sure um die himmlischen Ebenen und nicht um ein Wesen namens „Ma’aridsch“ geht.

İbrahim Hakkı war zweifellos ein großer Gelehrter. Doch sein Werk "Marifetname" enthält neben religiösem Wissen auch viele Informationen aus der damaligen Astronomie, Philosophie und Naturlehre. Die Geschichte über den „Mearic-Dschinn“ ist nicht durch Koran oder gesicherte Hadithe belegt. Sie könnte symbolisch oder aus älteren mystischen oder kulturellen Überlieferungen stammen. Deshalb sind solche Aussagen nicht als gesicherte islamische Lehre zu verstehen.

Haben Dschinn vor den Menschen auf der Erde gelebt?

Darauf gibt es Hinweise;

Und Er hat die Jinn aus einer unruhigen Feuerflamme erschaffen. (55/15)

„Und als Wir zu den Engeln sprachen: ‚Werft euch vor Adam nieder!‘ da warfen sie sich nieder – außer Iblis. Er war von den Dschinn …“ (18/50)

Es ist also möglich, dass Zeugnisse darüber mit der Zeit in die Folklore und das traditionelle Gedächtnis der Menschen eingegangen ist. darauf bezieht sich der Gelehrte Ibrahim Hakki möglicherweise. Nur kann man das nicht als gesicherte islamische Lehre ansehen.

Fragen an den islam

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