Wie steht unsere Religion zur Neujahrsfeier? Aussagen zur Neujahrsfeier in Koran und Sunna
Wie zu allen Aspekten des Lebens ist es in solchen Belangen auch wichtig zu wissen, was unsere Religion gelobt und verbietet. Es gibt hierzu diverse Textstellen, die uns anleiten können. Hier sehen wir exemplarisch drei Auszüge:
Helft einander zur Frömmigkeit und Gottesfurcht, und helft einander nicht zur Sünde und Übertretung. Und fürchtet Gott. Gott verhängt eine harte Strafe. (Sura al-Māʾida 2)
Und sucht nicht eine Stütze bei denen, die Unrecht tun, sonst erfaßt euch das Feuer. Dann werdet ihr keine Freunde haben außer Gott, und dann werdet ihr keine Unterstützung erfahren. (Sura Hūd 113)
Er hat auf euch im Buch herabgesandt, ihr sollt, wenn ihr hört, daß Leute die Zeichen Gottes verleugnen und über sie spotten, euch nicht zu ihnen setzen, bis sie auf ein anderes Gespräch eingehen. Sonst seid ihr ihnen gleich. Gott wird die Heuchler und die Ungläubigen allesamt in der Hölle versammeln. (Sura an-Nisāʾ 140)
Wir sehen hier recht deutlich, dass Gott uns verbietet anderen in ihrem Verhalten zu ähneln, sofern dieses Verhalten sündhaft ist. Es obliegt uns, uns davon zu distanzieren und als Diener Gottes Abstand dazu zu halten. Mit anderen Worten könnte man vielleicht auch sagen, wir müssen durch unser Verhalten positiv auffallen und den Islam ausleben. Wenn also in diversen Kreisen die Sünde gefeiert wird, darf es nicht vorkommen, dass wir als Muslime und als Diener Gottes in solchen Kreisen untergehen und uns ebenso verhalten, so dass man uns schon gar nicht mehr als Muslime, sondern als Nichtmuslime wahrnimmt. Dieser Punkt wird in einer Überlieferung unterstrichen:
Wer sich einer jeglichen Gruppe angleicht, gehört zu dieser Gruppe. (Ebu Davud, Libas 4; Müsned V/50)
Die Überlieferung beschreibt wie, sozusagen auf sozialer und psychologischer Ebene, man sich zunehmend ähnelt, sofern man gemeinsam intensiv Zeit verbringt. Wie auch im Vers oben angesprochen, ist dies sogar wünschenswert, sofern diese Angleichung unsere Frömmigkeit fördert und zu Verhaltensweisen führt, die Gottes Fürsprache erregen. Wenn solche Angleichungen aber uns von Gott entfernen und unserer Seele schaden, sollten wir jene Kreise und Personen meiden. Denn ein Muslim denkt nicht nur an die diesseitigen Aspekte des Lebens. Für den Muslim ist die Ewigkeit und das Jenseits das eigentlich relevante bei der Entscheidungsfindung, daher denkt der Muslim auch immer an die diesseitigen und jenseitigen Konsequenzen. Dem Jenseits kommt dabei natürlich der Vorrang zu Gute. Mit dieser Maxime handelt der Muslim immer und bewahrt so seine Sittlichkeit und seinen Anstand. Das erlaubt ihm aber zu keiner Sekunde ein aggressives und herablassendes Verhalten an den Tag zu legen. Wenn der Islam Frieden ist, können wir dies nicht im selben Atemzug mit Wut, Hass und Argwohn proklamieren:
Und schmäht nicht diejenigen, die sie anstelle Gottes anrufen, damit sie nicht in Übertretung ohne (richtiges) Wissen Gott schmähen. So haben Wir jeder Gemeinschaft ihr Tun verlockend gemacht. Alsdann wird ihre Rückkehr zu ihrem Herrn sein, und Er wird ihnen kundtun, was sie zu tun pflegten. (Sura al-Anʿām 108)
Ferner muss man auch erwähnen und sich daran erinnern, dass mit dem Islam diverse Zeremonien, Symbole und Praktiken früherer Religionen enthoben wurden, während lobenswerte Sitten, Bräuche und Praktiken im Islam in einem neuen und schönerem Gewand einverleibt worden sind. Gewisse Praktiken und Symbole sind nämlich auch Identitätsmarker, das heißt sie machen eine Zugehörigkeit deutlich, wie z.B. der Gebetsruf in der Moschee. Eine Neujahrsfeier, ein Weihnachtsbaum oder ein Truthahn ist in der Hinsicht auch ein Symbol von nichtislamischen Kreisen und dahingehend ist es dem Muslim nicht gestattet an solchen Zeremonien oder Praktiken teilzunehmen. So würden wir anderenfalls den Kreis des Islams zunehmend verlassen und die nichtigen Religionen bestätigt haben bzw. sie angenommen haben. Der Gelehrte Ibn Haldun spricht dies auch an, indem er besagt dass im geschichtlichen Verlauf oftmals die Unterlegenen oder sich unterlegen Fühlenden, schleichend die Überlegenen nachahmen und ihnen nacheifern (İbn Haldun, Mukaddime, I/374-375).
Nicht zuletzt haben wir sowohl auf kultureller als auch auf religiöser Ebene teilweise große Defizite, wenn es um unsere Bräuche, Sitten und Zeremonien geht. So haben wir doch viele Gelegenheiten und Anlässe um uns gegenseitig zu beschenken (Ramadan, Opferfest etc.) und gemeinsam uns am Leben in einer sittlichen Art und Weise zu erfreuen. Daher sollten wir unsere eigenen Werte nicht vernachlässigen indem wir uns auf die andersartigen Werte und Sitten, die im Islam keinen Platz haben, versteifen und ihnen nacheifern. Denn Kultur und Religion sind insbesondere in unserem Fall eng mit einander verschweißt und kaum zu trennen. Eine Verzerrung von einen der beiden Aspekte des Lebens beeinflusst auch den anderen Aspekt und führt mehr oder weniger zu dessen Veränderung. Gewisse Symbole und Praktiken sind Veräußerungen jener Prägung, wie z.B. das Fasten am Ramadan. Wenn wir nun anfangen von dieser Linie abzuweichen öffnen wir Tür und Tor für kulturelle wie religiöse Erosionen.
Im islamischen Denken ist die Zeit das wertvollste Kapital des Menschen und dessen sinnvolle Nutzung ist sozusagen der Schlüssel zum Paradies. Wir sollten uns fragen, ob wir als Muslime unser Kapital sinnvoll genutzt haben werden, wenn wir auf den Straßen zur Nacht lauthals Feuerwerkskörper zünden.
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- Was der Muslim NICHT ist
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