Fragen rund um das Martyrium

Was bedeutet eigentlich Schahīd wortwörtlich?

Das Wortshahīd“ wird üblicherweise mit Martyrium bzw. Märtyrer übersetzt. Der Begriff taucht im Koran auf und könnte auch vom Wortstamm her mit „Zeuge“ übersetzt werden. Das inhaltliche Verständnis vom Martyrium im Islam wird nun hier dargestellt.

 

Wer ist ein Märtyrer?

Generell kann man jeden Muslim der sein Leben für Allah ließ, als Märtyrer betrachten.

Das Martyrium ist die höchste Stufe im Islam. Bei Allah haben die Märtyrer einen besonders hohen Stellenwert. Es wird besagt, dass nur noch die Propheten über den Märtyrern stehen im Rang im Jenseits. Daher vergibt Allah den Märtyrern ihre Sünden und Fehltritte im Diesseits.

Eine besondere Qualität der Muslime ihren Feinden gegenüber war stets der feste Glaube daran, dass man entweder als Märtyrer stirbt oder als Veteran geehrt wird. Das wird auch koranisch als „eines von zwei schönen Dingen“ beschrieben (9/52) also gibt es für die Muslime im Kampf/Krieg zwei schöne Ausgänge; man zieht siegreich davon oder man steigt in das Martyrium auf. (İbnu Kesir, IV/102; Nesefi, II/130)

Die Worte von Khalid ibn al-Walid gegenüber dem iranischen Kommandaten darüber was das Martyrium den Muslimen bringt, sind ein schönes Beispiel;

Mit einer Armee bin ich zu euch gekommen die den Tod genauso sehr liebt wie ihr euer Leben und euren Wein. (Abdürabbih, s. 387)

Das Leben im Martyrium ist ein spirituelles, genauer gesagt wahrhaftiges Leben (Yazır, I/547). Der Märtyrer empfindet sich als lebend (Nursi, Hutbe-i Şamiye, s. 122). Er findet sich in einer schöneren Welt bzw. Existenz wieder ohne den Schmerz des Todes zu erfahren.

Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) berichtet über die 70 Märtyrer aus der Schlacht von Uhud Folgendes:

Als unsere Brüder in Uhut ins Martyrium aufgestiegen sind, hat Allah ihre Seelen in eine Leere/Grube mit grünen Vögeln getan. Sie trinken aus den Bächern des Paradieses und essen dort Früchte. Sie lassen sich nieder im Schatten des Thrones unter goldenen Öllampen. Als sie Speise und Trank sehen sowie die Schönheit ihrer Niederlassung sagen sie „wenn doch nur einer unseren Brüdern im Diesseits sagen würde, dass wir im Paradies leben und versorgt werden“. Damit sie nicht vom Djihad abschrecken und vom Kampf wegrennen. Allah spricht zu ihnen „ich werde sie über euren Zustand in Kenntnis setzen“ und verkündet dies mit den volgenden Versen. (Ebu Davud, Cihad, 25)

Und meine ja nicht, diejenigen, die auf Allahs Weg getötet worden sind, seien (wirklich) tot. Nein! Vielmehr sind sie lebendig bei ihrem Herrn und werden versorgt und sind froh über das, was Allah ihnen von Seiner Huld gewährt hat, und sind glückselig über diejenigen, die sich nach ihnen noch nicht angeschlossen haben, daß keine Furcht über sie kommen soll, noch sie traurig sein sollen. Sie sind glückselig über eine Gunst von Allah und eine Huld und (darüber), daß Allah den Lohn der Gläubigen nicht verlorengehen läßt. (3/169-171)

 

Wen nennt man „vollkommener Märtyrer“?

So werden diejenigen genannt die sowohl im Diesseits als auch im Jenseits als Märtyrer gesehen werden. Diejenigen also, die im Kampf getötet werden oder durch Kriminelle, Terroristen und Vergleichbares ungerecht umgebracht werden. Für diesen Status gibt es außerdem 6 Bedingungen;

1. Muslim sein.

2. Geistige Gesundheit haben.

3. Geschlechtsreife haben.

4. Nicht im Zustand der Unreinheit sein. Nach vielen Gelehrten wird der Märtyrer der unrein war in dem Moment auch nicht gewaschen. Nach manchen wichtigen Gelehrten wie z.B. Abu Hanifa wird der Märtyrer gewaschen, auch wenn er im Zustand der Unreinheit gestorben ist. Als Argument dafür nehmen sie die Überlieferung demnach einer der Gefallenen in Uhud, Hanzala ibn Abu Amir im Zustand der Unreinheit verstorben ist und Engel haben ihn gewaschen.  

5. Der Tod muss sofort nach der Gewalteinwirkung an Ort und Stelle stattfinden. Wenn jemand also verletzt wurde aber danach behandelt wurde und somit genug Zeit verging, so dass man zwischenzeitlich Bewusstsein erlangt hat, gegessen und getrunken hat oder alternativ eine Gebetszeit verstrichen ist, dann ist man kein vollkommener Märtyrer mehr. Dann gilt man als Märtyrer im Jenseits. Das gilt auch wenn die Person vom Ort des Geschehens transportiert wird z.B. in ein Krankenhaus und erst dort verstirbt.

6. Man muss gezielt das Opfer einer Gewalttat werden. Man darf also nicht durch einen unvorhersehbaren Unfall getötet werden.

Die vollkommenen Märtyrer werden nicht gewaschen und mit ihrer blutigen Bekleidung begraben. Als Ali ibn Abu Talib gestorben ist waren einer dieser 6 Bedingungen nicht erfüllt und er wurde daher gewaschen. Als Uthman ibn al Affan begraben wurde, waren alle 6 Bedingungen erfüllt und er wurde daher nicht gewaschen.

 

Wenn nennt man jenseitigen Märtyrer?

So werden die genannt, die im Jenseits als Märtyrer behandelt werden, aber im Diesseits nicht als Märtyrer gezählt werden und daher gewaschen und mit einem Leichentuch begraben werden. Jene fallen unter diese Kategorie, die eines der Kriterien nicht erfüllen damit sie zu vollkommenen Märtyrern gezählt werden können.

Darüber hinaus fallen auch diese Menschen unter diese Kategorie:

Ertrunkene

Verbrannte (Ibnu Mace, Cihad, 17)

Vergrabene (z.B. durch ein Erdbeben)

Aufgrund von Infektion Verstorbene

Durch Fieberkrankheit Verstorbene

Jene die auf dem Weg zum Wissenserwerb (bzw. dafür) sterben.

Frauen, die in und durch die Geburt sterben oder nach der Geburt sterben.

Durch massive Kopfschmerzen Verstorbene.

Durch massive Bauchschmerzen Verstorbene.

Wer für den Unterhalt und für die Versorgung der Familie arbeitet und während der Arbeit durch einen Arbeitsunfall verstirbt.

Wer an einem Freitag stirbt.

Wer in der Diaspora stirbt.

Wer durch eine vergiftete Wunde (z.B. durch einen Schlangenbiss) stirbt.

(Für die Märtyrer, die außerhalb des Krieges fallen möge man folgende Überlieferungen betrachten: Müslim, İmâre, 164; Tirmizî, Cenâiz, 65, Fedâilu'l-Cihâd, 14; Ahmed b. Hanbel, I/22, 23, II/323, 325).

 

Wenn nent man diesseitigen Märtyrer?

Das sind die Heuchler (munafiq). Dadurch, dass nur Allah die Täuschung in ihren Herzen sehen kann, werden diese von normalen Menschen wie Märytrer behandelt sofern sie einen entsprechenden Tod sterben. Sie werden also in dem Fall wie Märtyrer behandelt von den Menschen im Diesseits, weil man sie für Muslime hält, während sie in Wahrheit keinen Glauben im Herzen tragen und das im Jenseits aufgedeckt wird.

 

Warum wird er dann überhaupt als Märtyrer bezeichnet?

Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Person eigentlich auch gar kein Märtyrer ist. Er wird also nicht dementsprechend im Jenseits behandelt. Da die Person aber als Munafiq die Menschen im Umfeld täuscht und man nicht in die Herzen der Menschen gucken kann, kann es eben sein, dass die Person z.B. im Wehrdienst stirbt und vom Umfeld als Märtyrer gesehen wird. Im Jenseits wird die Täuschung aber aufgedeckt. Die Menschen werden aber diese Täuschung nicht erkennen können und darum geht es den Munafiq; von den Menschen als Muslim wahrgenommen zu werden, während man im Herzen keiner ist. Der Begriff des diesseitigen Märtyrers soll also diesen Umstand und diese Kategorie klar benennen und den Unterschied erklärbar machen.

 

Gibt es Überlieferungen des Propheten (s.a.s.) zum Thema Märtyrertum?

„Wer beim Versuch sein Hab und Gut zu verteidigen getötet wird, gilt als Märtyrer. Wer beim Versuch seine Unbescholtenheit und Ehre zu verteidigen zu Tode kommt, gilt als Märtyrer. Wer beim Versuch sich selbst zu verteidigen getötet wird, gilt als Märtyrer…“

„Beerdigt Märtyrer in ihren blutigen Gewändern. Denn eine Verletzung, die um Allahs willen erlitten wurde, wird am Tage des Jüngsten Gerichts, rot wie Blut, bluten und wie Moschus duften…“

„Märtyrer sind am Tor zum Paradies, bei der funkelnden Schönheit eines Flusses und in grünen Zelten. Von morgens bis abends werden Ihnen Speisen aus dem Paradies dargeboten werden.“

„Wer getötet wird, weil er das Gute predigt und das Böse versucht zu verhindern, gilt als ein Märtyrer.“

„Wer an einem Freitag verstirbt, gilt als ein Märtyrer.“

„Wer von seinem Reittier fällt und verstirbt, gilt als ein Märtyrer.“

„Jemand der ertrinkt, gilt als Märtyrer. Jemand der verbrennt gilt als Märtyrer. Jemand der in der Fremde vereinsamt stirbt, gilt als Märtyrer. Jemand der durch ein giftiges Tier zu Tode kommt, gilt als Märtyrer. Wer an starken Bauchschmerzen stirbt, gilt als Märtyrer. Wer unter den Trümmern eines einstürzenden Hauses stirbt, gilt als Märtyrer. Wer vom Dach seines Hauses fällt, sich das Genick bricht und stirbt, gilt als Märtyrer. Wenn auf jemanden ein großer Stein fällt und er dadurch zu Tode kommt, gilt er als Märtyrer…“

„Wer bei der Verteidigung eines Glaubensbruders stirbt, gilt als Märtyrer. Wer bei der Verteidigung eines unschuldigen Nachbars stirbt, gilt als Märtyrer...“

„Mit Ausnahme von Schulden werden jegliche Sünden eines Märtyrers vergeben.“ (Müslim)

„Ein Muslim der an einem Freitag, tagsüber oder in der Nacht stirbt, den befreit Allah von den Strapazen des Grabes (das Verhör durch die Engel und etwaige Qualen).“ (Tirmizî, Cenâiz: 73; Müsned, II/176)

Einige Gelehrte sind der Auffassung, dass ein Märtyrertod auf dem Meer, sogar Sühne für Sünden gegenüber Mitmenschen sei.

„Ein Märtyrer darf aus seiner Familie und Verwandtschaft für 70 Personen Fürsprache zu halten. Und seine Fürsprache wird angenommen werden.“ (Ebu Davud, Cihad 26)

„Am Tag des Jüngsten Gerichts werden diese Gruppen Fürsprache/Fürbitte halten dürfen: Propheten, anschließend Gelehrte und anschließend Märtyrer…“ (İbni Mace, Zühd 37)

Einem Märtyrer werden jegliche Sünden, außer den ‚Schulden‘ gegenüber den Mitmenschen, vergeben. Als Märtyrer zu sterben ist für einen Gläubigen eine große Ehre und ein großes Geschenk Gottes. Ein gottgefälliges Leben zu führen und anschließend im Dienste Gottes um sein Wohlwollen willens als Märtyrer zu sterben, ist für jeden Gläubigen ein ersehntes Glück. Gläubige die in diesem Bewusstsein und mit dieser Überzeugung leben, wurden seitens des Propheten Hz. Muhammad (s.a.s) in sehr schöner Form gelobt.

Wer sich seitens Allah aufrichtig wünscht als Märtyrer zu sterben, dem wird Allah, selbst wenn er friedlich in seinem Bett verstirbt, denn Rang eines Märtyrers gewähren. (Müslim, İmâre, 156, 157; Ebû Davud, İstigfâr, 26; Neseî, Cihâd, 36; ibn Mâce, Cihâd, 15).

 

Ist ein Soldat der im Kampf für seine Nation gefallen ist auch ein vollkommener Märtyrer selbst wenn er seine Pflichtgebete nicht verrichtet oder nur teilweise verrichtet hat?

Sofern die besprochenen Kriterien für den Status des vollkommenen Märtyrers erfüllt werden, kann man davon ausgehen. Sämtliche Sünden und Fehltritte werden vergeben bis auf die Rechtsverletzungen gegenüber anderen Menschen, die nur von diesen Menschen selber vergeben werden können. Daher kann man auch hoffen, dass die versäumten Gebete des Märtyrers vergeben werden. 

 

Wie verhält es sich dann mit Polizisten und Soldaten, die im Dienst sterben also nicht im Krieg gegen äußere Feinde?

Genauso wie bei Soldaten, die im Kampf gegen die äußeren Feinde sterben das Martyrium vergeben wird, verhält es sich auch mit Polizisten und Soldaten, die im Dienst sterben. Wenn Polizisten oder Soldaten z.B. auf Befehl hin auf einen Einsatz gehen und dort erfrieren, sind sie Märtyrer. Selbiges gilt, wenn sie auf Befehl hin zu einem Ort gehen mit dem Ziel die dortigen Menschen zu beschützen und bei diesem Einsatz sterben.

 

Wie verhält es sich, wenn es einen Bürgerkrieg oder einen inneren Konflikt in einem muslimischen Land gibt? Wer hat Recht?

Es gibt wesentliche Faktoren, auf die man schauen muss:

Gibt es einen aus islamischer Sicht legitimen Grund weshalb es verpflichtend ist die Regierung zu stürzen bzw. abzusetzen? Das ist eine islamrechtliche Frage und dazu gibt es relativ klare Perspektiven und Kriterien. Wenn man von dem Fall ausgehen würde, dass das auch so ist, dann wären die Regierungsanhänger im Unrecht und die Soldaten, die die Regierung absetzen wollen im Recht. Im umgekehrten Fall, also wenn der Umsturz islamisch gesehen illegitim ist, dann wären die Regierungsanhänger im Recht und die Soldaten, die einen Umsturz erreichen wollen im Unrecht.

Nur diejenigen Soldaten, die auch für eine rechte Sache sterben werden als Märtyrer angesehen. Der Soldat muss also im jeweiligen Konflikt aus islamischer Sicht auf der Seite des Rechts stehen damit er den Tod eines Märtyrers sterben kann.

Der bewaffnete Kampf ist idealerweise zu vermeiden. Wenn aber alle diplomatischen Versuche zur Konfliktlösung scheitern ist der Kampf manchmal unausweichlich. Wenn die Seite die Unrecht hat, vom Unrecht nicht abweicht und zur Waffe greift wird sich die Seite die Recht hat zwangsweise wehren müssen und die auf dieser Seite sterbenden Soldaten sind ebenso Märtyrer.

 

Ist es zulässig für den Tod als Märtyrer zu beten also sich so einen Tod zu wünschen?

Zwischen dem Beten für den Tod und dem Wunsch nach einem Tod als Märtyrer gibt es einen wichtigen Unterschied. Man darf sich nämlich keinen Schaden wünschen bzw. dafür beten. Es ist aber zulässig sich zu wünschen, dass man zum Martyrium aufsteigt und ein entsprechendes Leben als Gläubiger lebt. Mit anderen Worten; Man kann nicht in den Krieg ziehen mit dem Ziel im Schlachtfeld zu sterben aber man kann dafür beten, dass wenn man im Krieg im Einsatz ist und dort der Tod einen ereilen würde, dann als Märtyrer von der Welt gehen darf. Dazu sollte folgende Überlieferung erwähnt werden:

Keiner von euch soll sich den Tod herbeiwünschen aufgrund eines Schadens, den man hatte. Wenn jemand dennoch unbedingt meint so handeln zu müssen, soll er wenigstens so beten: „Ya Rabb! Lass mich leben wenn es besser für mich ist und nimm mir das Leben wenn es besser für mich ist. (Buhari, merda,19)

 

Können Frauen auch zu Märtyrern werden und wenn ja, werden diese gleichbehandelt wie Männer?

Die besprochenen Kriterien für das Martyrium gelten allgemein also sowohl für Mann als auch für Frau. Daher gibt es keine Perspektive demnach eine Frau keine Märtyrerin werden kann oder als Märtyrer aus irgendeinem Grund niedriger als ein Mann eingestuft wird. Mann und Frau sind rein faktisch unterschiedlich aber deswegen nicht auch unterschiedlich wertvoll bzw. wertlos. Vor Allah gibt es keine Stufen oder Klassen von Menschen. Es gibt nur den Glauben mitsamt der Glaubenspraxis als Bewertungskriterium.  

 

Wird man auch zum Märtyrer, wenn man in der Ausbildung (zum Polizisten oder zum Soldaten) stirbt also nicht im Krieg bzw. Kampf?

Man kann diese Menschen als Märtyrer bezeichnen aber im Zweifelsfall passen möglicherweise nicht alle Kriterien für den Status des vollkommenen Märtyrers. Das muss dann im Einzelfall erörtert werden.

 

Ist jeder verstorbene Soldat ein Märtyrer, auch wenn er z.B. ein sündhafter Mensch war?

Gemäß der Kategorie des diesseitigen Märtyrers und der Erläuterung dazu kann man nicht mit Sicherheit sagen, wer nun ein echter Märtyrer ist und wer nicht. Die verstorbenen Soldaten werden aber augenscheinlich erstmal als Märtyrer angesehen und entsprechend behandelt. Nur Allah weiß um das Verborgene. Wichtig ist aber zu verstehen, dass es beim Martyrium nicht um eine Art „perfekten Menschen“ geht. Der Mensch kann sündigen und Fehltritte machen. Es ist also absolut möglich, dass jemand in die Stufe des Martyriums aufsteigen kann, auch wenn das gelebte Leben nicht von Anfang bis Ende fehlerfrei war. 

 

Wie sieht es damit aus, Leute mit dem Martyrium dazu zu motivieren, Gewalt auszuüben?

Das ist eine Fragestellung, die in europäischen Kontexten sicherlich mit terroristischen Erscheinungen und Gruppierungen eine Besonderheit und Aktualität trägt. An sich gibt es auf der Seite einen Artikel, wo es allgemeiner um das Thema geht, ob der Islam für Kriegsführung ist und daher als kriegerische Religion gesehen werden kann: https://fragenandenislam.com/content/ist-der-islam-fur-kriegsfuhrung

Außerdem haben wir einen längeren Artikel zum Thema Terrorismus: https://fragenandenislam.com/article/islamischer-terrorismus-eine-abartige-scharade

https://fragenandenislam.com/question/wie-kann-man-sich-als-muslim-anhand-koran-und-sunna-von-terrorismus-distanzieren

Wichtig ist zu unterscheiden, worum es beim Martyrium eigentlich geht und worum es vergleichsweise den Personen geht, die zum Martyrium aufrufen. Beim Martyrium geht es um ein gottgefälliges Leben und ein gottgefälliger Tod. Das Martyrium ist eine islamische Wahrheit. Wie kann man aber eine islamische Wahrheit und z.B. das Ermorden von Unschuldigen oder gar von Glaubensgeschwistern zusammen denken? Wie kann man behaupten etwas was Allah hassen und verurteilen würde, für Allah getan zu haben? Es ist unzulässig und moralisch äußerst fragwürdig, das Martyrium als eine Art Sprungbrett zu benutzen, um schließlich seinen eigenen Willen durchzusetzen. Das Martyrium ist eigentlich der Ausdruck davon, dass man sich gänzlich im Dienst von Allah stellt. Das schließt auch ein, dass man sich um den Willen von Allah bewegt und nicht umgekehrt. Wir können also keine islamischen Prinzipien oder Glaubenswahrheiten dafür missbrauchen, uns selbst zu bereichern oder unsere eigenen Ziele zu verfolgen. Aus dieser Perspektive kann es nicht zulässig sein, dass man den Status des Martyriums gezielt nutzen will um Leute zur Gewaltausübung zu bringen. Terroristen und Terrorismus kann nicht mit dem Martyrium zusammengebracht werden. Terroristen sind Straftäter und Kriminelle.  

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