Der Segen des Ramadans

Der Segen des Ramadan

Die erstaunlichen Besonderheiten des Fastens im Ramadan haben mich stets zum Nachdenken und Reflektieren angeregt. Daher möchte ich Bezug zu einigen dieser Besonderheiten nehmen.

Das Fasten verleiht dem Fastenden Befriedigung und Zufriedenheit, denn er verspürt die Freude, der Anweisung seines Schöpfers nachzugehen. Daher stellt das Fasten für ihn keine Erschwernis dar, sondern erfreut ihn. Somit unterscheidet sich das Fasten von Diät-Kuren bei Übergewicht und Krankheiten, was besonders Atheisten häufig nicht zu verstehen wissen. Das Verlangen nach dem Wohlgefallen Allahs verleiht dem Fastenden Glückseligkeit und Ausgeglichenheit.

Es ist bemerkenswert, dass der Fastende trotz Erschöpfung und leichter Kraftlosigkeit kein starkes Hungergefühl empfindet. Ich kann mich gut an Tage erinnern, an denen ich fastend an wohlriechenden Speiselokalen vorbeiging ohne jeglichen Hunger zu verspüren. Und dies obwohl ich außerhalb des Ramadan selbst mit gesättigtem Magen oft noch Lust habe, verschiedene Dinge zu konsumieren. Denn das Hungergefühl steht in Relation zum Gehirn, sodass dieses gehemmt wird, wenn der Mensch durch seinen Glauben dem Gehirn „stopp“ sagt.

Fasten ist jedoch nicht reines Hungern. Der Hunger ist beim Fasten zeitlich eingegrenzt. Man nimmt sowohl beim Ifṭār, der Mahlzeit nach Sonnenuntergang als auch beim Saḥūr, der Mahlzeit vor Sonnenaufgang Nahrung zu sich, sodass es zur ausreichenden Aufnahme von Kohlenhydraten, Proteinen, Vitaminen usw. kommt. Dadurch stellt das Fasten kein Hindernis für die alltäglichen Beschäftigungen dar, welche wie gewohnt ausgeübt werden können.

Während wir fasten dauert der Stoffwechsel unseres Körpers an. Da keine Nahrungsaufnahme von außen stattfindet, nutzt der Körper beispielsweise Fettreserven zur Gewinnung von Energie. Dabei werden nicht willkürlich Fettzellen verwendet, sondern schwache, alte und absterbende Zellen, sodass die Regeneration und die „Verjüngung“ des Körpers begünstigt werden. Daher heißt es in einer Überlieferung: „Faste und erlange Gesundheit“.

Auch unser Gehirn führt seine Funktion durch Verwendung von Reserven fort, weshalb es nicht zu Unterfunktionen oder zu Defiziten bei kognitiven Prozessen kommt. Stattdessen werden viele Stressfaktoren während des Fastens verringert oder aufgehoben, sodass das Potenzial unseres Verstands sowie unserer Konzentration steigt.

Während das Fasten unseren Körper von materiellen Überschüssen und Ablagerungen reinigt, läutert es gleichzeitig auf geistiger Ebene unser Ego und lässt es aufleuchten.

 

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