Was geschieht mit Menschen die eine Behinderung oder eine chronische Krankheit haben im Jenseits?

Details der Frage

Wie spiegelt sich ihre Situation im Moment des Übergangs also im Jenseits wieder? Verändert sich durch die Behinderung etwas?

Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

zunächst wollen wir markieren, dass Gott der Besitzer ("Mālik") aller Dinge ist. Der Besitzer kann in seinem Besitz frei walten.

 

So kann Gott auch den Menschen hinsichtlich Geschlecht, Form, Farbe etc. frei erschaffen. Dieser Vers deutet dies beispielhaft an;

Er ist es, Der euch im Mutterleib gestaltet, wie Er will. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allmächtigen und Allweisen. (Sura al-Āl-i ʿImrān 6)


Weiterhin wollen wir auch markieren, dass Ungerechtigkeit nur dann zu Stande kommt, wenn man bewusst seines Rechts beraubt wird oder man sein Recht nicht erstattet bekommt. Dies impliziert dass wir Menschen vor Gott, dem Besitzer aller Dinge eigentlich kein Recht beanspruchen können, da wir alles was wir haben eigentlich von Gott als Gabe bekommen haben, wir haben hierfür nichts geleistet. Wir haben uns unseren Körper und unsere Gesundheit nicht etwa durch harte Arbeit verdient. Weiterhin haben wir auch nach der Erhaltung dieser Gaben Gott nicht etwa „bezahlt“, haben also keinerlei Ressourcen und Güter um den (unermesslichen) Wert dieser Gaben die wir täglich bekommen entsprechend zu entgegnen. Nach dem islamischen Verständnis ist es also in der Beziehung zwischen Gott und seiner Schöpfung, der Schöpfung nicht möglich Gott anzuklagen und ein Recht einzufordern. Ein anderer Vers weist darauf hin;

Und dein Herr erschafft, was Er will, und wählt. Ihnen aber steht es nicht zu, zu wählen. Preis sei Allah! Erhaben ist Er über das, was sie (Ihm) beigesellen. (Sura al-Qaṣṣaṣ 68)     

Unter diesem Vorbehalt gilt zur Frage folgendes zu sagen;


Menschen mit einer Behinderung kriegen im Jenseits entsprechend Vergütung und ihre Position wird empor gehoben im Rahmen und dem Grad ihrer Behinderung/Krankheit und dem Grad der Geduld und Standhaftigkeit den sie hier aufbringen, auch gegenüber Schwierigkeiten in Form von Schicksalsschlägen. Diese Menschen unterscheiden sich ansonsten nicht von anderen Menschen hinsichtlich ihrer (ihnen gesundheitlich/finanziell möglichen) Pflichten. Sie erfüllen dann ihre Pflichten Gott gegenüber so weit es ihr Zustad erlaubt, jemand der z.B. im Rollstuhl sitzt, muss beim Gebet nicht stehen. Der Islam nimmt in der Ausübung also Rücksicht auf den Zustand des Menschen und stellt ihn nicht vor unmöglichen Aufgaben. Somit heißt dies für das Jenseits, dass diese Menschen in den selben Himmel gelangen würden wie andere körperlich gesunde Menschen. Ihr Nutzen bzw. ihr Genuss im Himmel wird allerdings viel intensiver sein, da der Genuss entsprechend dem Rang der Person steigt.

Somit bleibt zu sagen, dass das irdische, temporäre und kurzlebige Leiden von Menschen mit Behinderung und Krankheit, im ewigem Jenseits vielfach vergütet wird. Ihre Schwierigkeiten werden im Jenseits berücksichtigt und mit großer Barmherzigkeit entgegnet. In jedem Wirken von Gott steckt eine große Barmherzigkeit, Weisheit und Gerechtigkeit. Für den Gläubigen ist das Jenseits erstrangig und das Diesseits zweitrangig, er wird für sein diesseitiges Glück nicht sein Jenseits gefährden wollen. Gegenüber möglichen Schwierigkeiten und Schicksalsschlägen wird er um sein Jenseits willen geduldig und beständig bleiben und Gott wird dies gebührend belohnen.

Und was immer euch gegeben geworden ist, ist Genuß und Schmuck des diesseitigen Lebens. Was aber bei Allah ist, ist besser und beständiger. Begreift ihr denn nicht? Ist denn einer, dem Wir ein schönes Versprechen gegeben haben und der es auch vorfinden wird, einem gleich, den Wir den Genuß des diesseitigen Lebens genießen lassen, der hierauf aber am Tag der Auferstehung zu den Vorgeführten gehören wird? (Sura al-Qaṣṣaṣ 60-61)

Fragen an den islam

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