Wie unterscheidet sich göttlicher Wille von dem menschlichen Willen?
Gespeichert von am Do., 10/01/2019 - 16:29
Liebe Leserin, lieber Leser,
der allumfassende Wille ist die göttliche Eigenschaft, unendlich viele Dinge gleichzeitig zu wollen und zu erwirken.
Im Vergleich zum allumfassenden Willen Gottes, besitzt der Mensch nur ein teilhabendes/begrenztes Willensvermögen, nur eine begrenzte Anzahl an Dingen zu wollen, die er aber nicht selber erwirken oder leiten kann. Der Mensch kann also nicht wie Gott direkt nach eigenem Willen auf die Dinge wirken und auch nicht wie Gott alles gleichzeitig kontrollieren.
Der menschliche Körper besteht aus unzähligen Zellen, Organen, Gelenken und Knochen. All diese Elemente haben eigene Funktionen und funktionieren hochgradig komplex, ununterbrochen und gleichzeitig. Während der Mensch nicht mal der Herr/ Leiter über eine Funktion seines eigenen Körpers ist, wie sollte es möglich sein, dass derselbe Mensch eine vollständige Kontrolle über alle Vorgänge in seinem Körper hat? Demgemäß kann der Mensch also nicht Herr und Leiter über sich, sein Körper, sein Leben und seiner Existenz sein.
Sondern derjenige,
der über die Sachen und Ursachen,
der über die Natur und den natürlichen Geschehnissen,
der über all den Gesetzen
der über jede Existenz, beginnend vom kleinsten Teilchen im Mikrodimension bis hin zum gesamten Kosmos auf der Makrodimension,
einen allumfassenden Willen besitzt, kann nur der Herr (Rabb), Meister (San'i), Leiter (Müdebbir) und Einwirkende (Kadir) sein.
In diesem Fall ist und kann der Mensch nur der Diener Allahs (der Inhaber des allumfassenden Willens) sein.
Glückselige Menschen, die den Glauben finden denken folgendermaßen:
„Wenn also alles in meinem Körper nicht eigenwillig handeln kann, dann kann ich mit meiner Entscheidungskraft es auch nicht! Alle Dinge, die in meinem Körper passieren sind sinnvoll und wichtig. Also muss ich es gleichtun und Dingen aus dem Weg gehen, die weder für mein Diesseits, noch für mein Jenseits Sinn und Zweck tragen. So wie alle Zellen in meinem Körper gleich den Sternen in der Galaxie unter der Schirmherrschaft eines allumfassenden Willens stehen, so werde ich mich mit meinem teilhabenden Willen diesem unterordnen. Ich muss meine Pflichten im Gottesdienst makellos erfüllen.“
Wenn wir weiterdenken, sehen wir überall dieses Prinzip. Der Kosmos und die darin lebende Schöpfung wird ständig und gleichzeitig versorgt und verwaltet. Während der Baum von der Sonne versorgt wird, versorgt der Baum selbst die Tierwelt bis hin zu kleinsten Tierchen, die kaum erkennbar sind. Von der Mikroebene bis hin zur Makroebene wird alles im Kosmos perfekt versorgt. Leben und Tod finden gleichzeitig statt und das ökologische System wird ständig erneuert, erschaffen und gereinigt.
All dies weist darauf hin, dass es einen allumfassenden Gott geben muss, der über diesen Prozessen steht und über sie waltet.
Der Mensch ist das genaue Gegenteil. Er selbst steht in diesen Prozessen und nicht über ihnen. Er ist also von seinem Umfeld abhängig und kann ohne dieses nicht überleben. Hier kann man also nicht von Kontrolle sprechen. Der Mensch hat aber auch keine Wirkung auf alle Dinge, die in seinem Umfeld passieren. Er kann sich dazu entscheiden gesund zu leben, aber trotzdem kann er krank werden. Er kann sich dazu entscheiden eine Flasche auf dem Tisch anzuheben und wieder zu platzieren, aber nur wenn alle Bedingungen dafür bereits vorab existieren, wie z.B. Gesundheit, Willen, Intelligenz, Schwerkraft etc.
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