Was bedeutet eigentlich „Cihad“? Warum erklären einige Leute den „Cihad“ als heiligen Krieg?
Was bedeutet eigentlich „Cihad“? Warum erklären einige Leute den „Cihad“ als heiligen Krieg?
Gespeichert von am Mi., 18/05/2011 - 18:26
Liebe Leserin, lieber Leser,
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit dem Begriff „Ǧihād“ sind sämtliche Aktivitäten, Tätigkeiten, Regungen und Bewegungen, die im Namen Gottes ausgeübt werden, bezeichnet.
Jegliche Anstrengung zur Aufrechterhaltung der Souveränität des Islam(der Wahrheit und des Rechts) gilt als „Ǧihād“. Eine andere Auslegung wäre die, dass der „Ǧihād“ die aktive Seite des Islam darstellt, welcher zugleich auch ein Antreiber ist.
Das Wort „Ǧihād“ ist in der westlichen Welt oftmals als „heiliger Krieg“ (Holy war) übersetzt worden. (1) Derartige Übersetzungen resultieren aus der Intention, den Islam als eine durch Waffenzwang verbreitete Religion darzustellen. Das Wort „Ǧihād“ ist nicht mit dem Wort „Krieg“ gleichzusetzen. Das Wort „Ǧihād“ beinhaltet jede Art von Tätigkeiten, Aktionen und Regungen, um die Religion in alle Himmelsrichtungen zu verbreiten. Die Verteidigung mit der Waffe im Namen Gottes ist nur eine und meistens die letzte Art des „Ǧihād“.
Während die Muslime sich für diese Sache friedlich bemühen, haben die nichtmuslimischen Länder und speziell die Kolonialstaaten viele „unheilvolle Kriege“ geführt. Diese Staaten haben Asien, Afrika, Europa und Amerika, mit Blut befleckt. (2) Die Geschichte ist leider nur zu voll mit dieser Art Vorkommnissen. Unter dem Deckmantel der geografischen Erkundung oder auch Entdeckungsreise genannt, wurden die Rohstoffe Asiens, Afrikas und Amerikas in Besitz genommen. Die beraubten Einheimischen wurden zusätzlich noch versklavt. Das zeigt, welche Kriegsphilosophie diese Staaten verfolgen.
Es ist an der Stelle nicht gerade schockierend, dass die Geschichtsschreibung von diesem Punkt ausgehend auch den Begriff des Ǧihād entsprechend verstehen will und von einem legitimen Vergleich ausgeht. Fachlich ist das aber sehr leicht zu widerlgen. Nur eine Auswirkung dieser fachlich unsauberen Darstellung ist folgendes: Das Wort „Ǧihād“ ist bei sehr vielen Menschen gleichgestellt mit der Vorstellung eines Schwerttragenden barbarischen Türken oder einem mit Kalaschnikow bewaffneten arabischen Terroristen. (3)
Das Thema „Ǧihād“ ist für viele antimuslimische oder gar antireligiöse Akteure ein Vorwand den Islam anzugreifen und Ihn als „Wolf im Schaafspelz“ zu charakterisieren. Folgendes Ereignis bringt den wahren Geisteszustand solcher Ankläger zum Vorschein: Bei der Besetzung Afrikas sagte ein englischer Soldat zu seinem Kumpanen bezüglich der schwarzen Bevölkerung:„Das sind wilde Bestien! Während ich einen von ihnen umgebracht habe, hat er mich gebissen.“ (4)
Quellen:
1-Ebu'l Ala Mevdudî, Jihad in Islam, Islamic Publications LTD, Lahor, s.1; Rudolph Peters, Islam ve Sömürgecilik, Ter. Süleyman Gündüz, Nehir Yay. Ist.1989, s.29; M.J. Kister, "Land Property and Jihad" , Journal of the Economic and Social History of the Orient, Leiden, 1991, XXXIV, 276; W. Montgomery Watt, Islamic Political Thought, Edinburgh, s. 14; Ahmet Özel, Islam Hukukunda Milletlerarasi Münasebetler ve Ülke Kavrami, Marifet Yay. Ist. s. 64
2- Mevdudî, Jihad in Allah's Cause, The Journal, XIV/4 December, Mekke, 1986, s.14
3- Peters, s.30
4- Muhammed Gazali, Fikhu's-Sîre, Daru'l-Kalem, Dimesk, 1989, s.214
Sadi Eren (Dr.)
Selam & Dua
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