Ist der Religionsunterricht notwendig? Brauchen wir Menschen eine religiöse Ausbildung/Erziehung?
Ist der Religionsunterricht notwendig? Brauchen wir Menschen eine religiöse Ausbildung/Erziehung?
Gespeichert von am Fr., 22/04/2011 - 22:02
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Geschichte der Religion beginnt zeitgleich mit der Geschichte der Menschheit. Der erste Mensch war Adam (a.s.). Und wiederum war der erste Mensch auch ein Prophet. (1)
„Wahrlich, die Religion vor Allah ist Islam*(*vollständige Ergebung; Friede). Und die, denen das Buch gegeben ward, wurden uneins, erst nachdem das Wissen zu ihnen gekommen war, aus gegenseitigem Neid. Und wer die Zeichen Allahs leugnet – dann, wahrlich, ist Allah schnell im Abrechnen.“ (Sure Al-Imran, Vers 20)
Das Glaubenssystem ist in allen von Gott offenbarten Religionen identisch. Sie unterscheiden sich in nur wenigen Punkten, wie zum Beispiel in der Verrichtung des Gottesdienstes (Andacht, Gebete usw.) und in einigen Endpunkten, wie Einstellungen. Alle Propheten sind Verkünder der wahren Religion, welche der Ein-Gott-Glaube ist. Die gleiche Aufgabe obliegt nun auf den Schultern der Religionsgelehrten. Jeder Muslim ist verpflichtet wenigstens die Grundlagen des islamischen Glaubens zu lernen und diese sich anzueignen. In der türkischsprachigen Gesellschaft gibt das Wort des „Din adami“ (Religionsmann), eine Wortverbindung womit die Vorbeter und Gelehrten bezeichnet werden. Im Islam jedoch existiert diese Wortkombination nicht. Es gibt dementsprechend die Bezeichnung des „Alim“, des Weisen und Gelehrten. Allgemein soll damit betont werden, das jeder Muslim ein so genannter „Din adami“, eben ein Mann oder Frau der Religion ist, und nicht nur die Bewanderten.
Die Religion ist ein Gedicht heiliger und edler Werte und Normen. Jeder Mensch kann von der Religion seinen Nutzen ziehen. Die Religion beinhaltet Werte, die für jeden Menschen in Frage kommen würden. Das Glaubenssystem, welches den eigentlichen Kern der Religion ausmacht, regt unsere Sinne für die unbegreiflichen, metaphysischen Bereiche an. Die Gottesdienste und Gebete lehren uns, unsere Pflichten gegenüber Allah (dem Ernährer und Versorger aller Lebewesen) zu erkennen und zu erfüllen. Die Verbote und Gebote (gleichen einem Rahmen und) geben unserem Leben Halt und Orientierung und stabilisieren es dadurch. Die Merkmale islamischen Brauchtums stellen immer die Religion in den Vordergrund und nicht das Ego des einzelnen. Die Ehrung und Einhaltung der Bräuche ist ein Hinweis auf die im Herzen verankerte Frömmigkeit des einzelnen Muslims. (2)
Der Religionsunterricht (religiöse Erziehung) ist nicht als Manipulation und Eingriff in das individuelle Gewissen eines jeden Menschen zu verstehen, sondern als ein Bestandteil der allgemeinen Bildung des einzelnen Menschen betrachtet werden. Wenn ein Mensch die Grundlagen der Religion erlernt hat, ist es ihm allein überlassen, ob er sich darin vertieft und religiös (fromm) wird, oder ob das für ihn absolut nicht in Frage kommt und er ein Leben abseits der Religiosität führt. Zumal es heißt, „Es soll kein Zwang sein im Glauben“ (3) Jedoch für alle die, die sagen: „Ich bin ein Muslim“, ist es unerlässlich, falsche Behauptungen über die Religion/Islam, zu berichtigen. (Wir treffen nur zu oft auf Menschen die lautstark verkünden, dass sie Muslime sind, aber die nicht im Geringsten das Erlaubte von dem Verbotenen zu unterscheiden vermögen.)
BSP: Ein beliebigen Jungen von der Strasse kann man nicht zur Rechenschaft ziehen und fragen, warum er nicht zum Schulunterricht erscheint. Aber jene, die Schüler sind und dieses auch verkünden, aber dennoch nicht zum Schulunterricht gehen, die kann und darf man zur Rechenschaft ziehen und fragen, warum sie denn nicht zum Schulunterricht erscheinen?
Quellenangaben:
1. Sure Al-Imran, Vers 20
2. Bkz. Hac, 32
3. Sure Baqarah, Vers 257
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