FAQ Häufigsten Fragen zum Islam und andere Religionen

1 Wie kann ein Mensch überzeugt sein, dass Islam die richtige Religion ist?

Allah hat jedem, einen Verstand, der das Richtige bestimmen kann, sofern er danach forscht, gegeben. Im Islam wird keinem eine Verantwortung, die seine Kraft übersteigt, auferlegt. Allah, dessen Gerechtigkeit, sich mit dem Zeugnis des Universums bewahrheitet, behandelt keine seiner Untertanen jemals mit Ungerechtigkeit. Verstandlose, Kinder oder geistig Behinderte, die Allahs Überlieferung nicht erhalten können oder denen die Fähigkeit, dies zu verstehen fehlt, unterliegen keiner Verantwortung. Der im Menschen vorliegende Verstand und Intellekt, ist ausreichend, um aus verschiedenen Wegen den Richtigen zu finden. Das Beispiel der Prophetengefährten, die bei einem vorliegendem System der Gotteslästerung sich bemühten die Wahrheit zu finden und zum Glauben kamen, bildet hierbei eine große Relevanz. Diejenigen, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Religion stark Partei ergreifen und deswegen, weder nach der Wahrheit forschen, noch sie aufnehmen wollen, müssen die Konsequenzen tragen. Allah überführt keinen, der es nicht verdient hat, in die Hölle. Allah kann manchen, obwohl sie es nicht verdienen, verzeihen und sie in seinen Himmel aufnehmen. Der Himmel ist nicht billig und die Hölle ist nicht zwecklos. So wie der Himmel nach Menschen verlangt, so verlangt auch die Hölle nach Menschen.

"Wir haben ja schon viele von den Ginn und den Menschen für die Hölle erschaffen. Sie haben Herzen, mit denen sie nicht verstehen; sie haben Augen, mit denen sie nicht sehen; und sie haben Ohren, mit denen sie nicht hören. Jene sind wie das Vieh. Aber nein! Sie irren noch weiter ab. Jene sind (überhaupt) die Unachtsamen." (7/179)

Allah erklärt in diesem letzen Vers, dass er viele Ginns und Menschen für die Hölle erschaffen hat. Dies sind jene, von denen Allah weiß dass sie zu Ungläubige werden. Allah erzählt dass ihre Herzen nichts aufnehmen, ihre Augen nichts sehen und ihre Ohren nichts hören. Dies sind eigentlich nicht welche, die materialistisch nichts aufnehmen, sehen oder hören können, sondern welche die nichts, was für ihr Dasein oder Jenseits gut ist aufnehmen, sehen oder hören können. Denn diese Sinnesorgane sind, sogleich sie ein Mittel für das Aufnehmen der Wahrhaftigkeit von materiellen Dingen sind, auch ein Mittel um die immateriellen Dinge zu erkennen und die Seeligkeit zu erlangen. Jene, die dies nur für materielles benutzen, sind wie der Quranvers schildert, welche die Stufe der Menschlichkeit nicht erreicht haben und stattdessen in der Stufe der Tierhaftigkeit verharren. Da sie nicht das nötige, was durch ihre Fähigkeiten entsteht, tun, sind sie sogar minderwertiger als die Tiere, die keine dieser Fähigkeiten haben. Und genau diese sind die Unvorsichtigen. Das ist es was man buchstäblich als unvorsichtig bezeichnen kann. Denn sie haben Gehirn und Herz allerdings keinen Verstand. Sie sind ihrer selbst gegenüber Zeuge, doch von ihrer wahrhaftigen Beschaffenheit sind sie ahnungslos und hören und nehmen keine Kenntnis von den abzuleistenden Schwur der in ihrer Natur innewohnt. Das mit ihrer eigenen Betrachtung "fiqh nafsi" genannte, was sie mit eigener innerer Aufmerksamkeit nicht hören, hören sie auch nicht von außen mit Versen und Büchern, die in ihre Augen springen und Aussprachen des Rechts die zu ihren Ohren kommen und dies bezeugen. Der Körper ist präsent, aber was das Gewissen angeht ist nichts präsent. Sie verwechseln Religion mit zweifelhaften Gedanken, Buch mit Unterhaltung und Lobesdichtungen mit Musik. Sie bemerken die Feinheit, zwischen diesseitigen und jenseitigen Angelegenheiten nicht. Wessen Untertan sie sind oder wen oder was sie anbeten sollen, wissen sie nicht. Ihre Seelen rennen leeren Verlangen, ihre Augen Bild und Form, ihre Ohren unsinnigen Tönen und deckungsungleichen Namen hinterher. Sie stellen sich gegen Allah, der ihnen Augen und Ohren gibt, sie schafft und seit der Schöpfung, sich ihre Schöpfüng zur Pflicht angenommen hat, den Hörenden (Semi) und Sehenden (Basir), verschiedene Gotteslästerungen, erwähnen ihn, aufgrund ihrer Unvorsichtigkeit nicht und selbst wenn, dann erwähnen sie ihn mit Namen und Eigenschaften, die seiner Makellosigkeit nicht gerecht werden und sie nicht ehren können. Zusammen mit dem ersten Menschen Hz. Adam (a.s.) kam auch die erste Religion. Von diesem Tag an, gab es keine Zeit auf der Welt ohne Religion. Religionslose Individuen oder Gemeinden gab es zwar, allerdings war die Welt, als komplettes niemals religionslos. Als die Besucherzeit unseres Urvaters Adam (a.s.) und unserer Mutter Havva, im Himmel vorbei ist und sie zur Erde, zum Platz der wahren Prüfung geschickt  wurden, wird Allah über die kommenden Geschehnisse berichten.

"Wir sagten: Geht alle fort von ihm (, dem Paradiesgarten). Wenn nun von Mir Rechtleitung zu euch kommt, dann soll über diejenigen, die Meiner Rechtleitung folgen, keine Furcht kommen, noch sollen sie traurig sein. Diejenigen aber, die ungläubig sind und Unsere Zeichen für Lüge erklären, das sind Insassen des (Höllen)feuers. Ewig werden sie darin bleiben." (2/38-39)

Das hat zu bedeuten: "Nun seit ihr auf der Erde und zu euch werden Propheten und Bücher herabgesandt, die euch von Allah erklären, was ihr zu tun habt. Sofern ihr euch, ihnen fügt werdet ihr keine Angst und Trauer mehr fühlen. Falls nicht, besteht euer Verbleiben aus Feuer."

Wenn wir nun über "Religion" sprechen, ist das erste was uns einfällt eine, seit den ersten Menschen existierende Wahrheit, der wir glauben. Allerdings hat die Menschheit in ihrer Geschichte nicht nur Propheten und Büchern, aus denen ein göttliches Glaubenssystem hervorgeht, als Religion tituliert. Neben den, von Menschen erfundenen Glaubens- und Lebenssystemen, werden auch Glaubenssysteme die zwar von Allah gesandt wurden, aber aus Menschenhand verfälscht wurden als Religion tituliert. Die Konklusion ist, dass es unter den Namen "Religion" eine Vielzahl an Sachen gibt. Und nicht nur heute, sondern zu jeder Zeit, gab es eine Vielzahl an Sachen, unter den Namen "Religion". Die Meisten davon unterscheiden sich total voneinander und passen nicht zueinander. Also gibt es eine wahre Religion und viele falsche Religionen. So wie sich keiner eine Blöße geben will, behauptet jeder von sich zur wahren Religion anzugehören und dass alle anderen abergläubisch sind. Eine Behauptung verlangt nach einem Beweis. Auch die Religion, die von sich behauptet, die Wahre zu sein muss sich behaupten. In diesem Punkt gibt es keine Religion die den Islam erreicht. Der Islam stärkte sich seit 14 Jahrhunderten, trotz den, gegen den Islam gerichteten Bemühungen. Trotz dieser Zeit, in der die Anhänger am schwächsten sind, ist es die Kraft geworden, vor dem die Lügner am meisten Angst haben. Falls es eine erfundene, simple Religion sein sollte, sollte es nicht so schwer sein, sie zu überwältigen. Dazu kommt noch, dass sie ihre Widersacher offen herausforderte und sie zum Richter des Verstandes einlud. Seit Beginn der Zeit in der die Überlieferung des Quran anfing, forderte es seine Wiedersacher zu Legitimierung mit Beweisen, allerdings konnten die ersten Widersacher, unwissende Araber auch mit dem Verstand nicht auftrumpfen und benutzten stattdessen das Schwert. Dazu waren sie gezwungen. Denn die erfundenen Religionen jener Tage, waren nicht in der Lage gegen Souveränität des Verstandes anzukommen. Die heutigen Religionen und Parteien sind aus dieser Sicht nicht unterschiedlich von den Arabern. Diese haben den Islam, mit dem sie einfach nicht fertig werden, als potenzielle Macht zum Feind, ihrer militärischen Pakte erklärt. Schon dies ist ein Beweis der die Stärke des Islams darlegt.

Auch unter den Religionen ist die wahre Religion einzig und das ist der Islam.

"Gewiß, die Religion ist bei Allah der Islam. Doch diejenigen, denen die Schrift gegeben wurde (Juden und Christen), wurden erst uneinig, nachdem das Wissen zu ihnen gekommen war - aus Mißgunst untereinander, Doch wer Allahs Zeichen verleugnet -, so ist Allah schnell im Abrechnen. " (3/19)

und

"Wer aber als Religion etwas anderes als den Islam begehrt, so wird es von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits wird er zu den Verlierern gehören." (3/85)

Die Verse erklären diese Wahrheit und deklarieren dass all die unverfälschten Religionen, die die Propheten seit Adam (a.s) von Allah mitbrachten "der Islam" ist. Die Konklusion ist, dass nur Religionen die aus der Ebene Allah`s herabgesandt werden, wahrhaftig sind. In all den Religionen, die von Anfang an von Allah herabgesandt werden, wohnen die selben Eigenschaften inne und in ihren Kernen steckt die bedingungslose komplette Hingabe zu Allah. Der Grund der Titulierung dieses unveränderlichen Weges der Propheten, als "Islam", ist eben jene Hingabe. Allerdings ist diese Hingabe nicht blind gewählt sondern, ihr geht der Verstand, ein tiefgründiges Denken und sogar eine Selektion zwischen vielen Alternativen vor. Als dies Ebu Bekir, der Hz. Muhammad (s.a.s.) nach langer Bekanntschaft kennenlernte, z.b. Bei der Angelegenheit der Himmelsfart (Miradj) erklärt wurde, ist es diese Hingabe die er mit den Worten "Wenn er es sagt, so wird es stimmen!" darstellt.

Hingabe bedeutet, dass man sich den Befehlen untergibt. Wenn ihr euch den Befehlen Allah`s untergibt, sagt ihr zu jeden seiner Befehle, mit der Zunge und dem Herzen "Mit dem größten Vergnügen" und fängt sofort an zu rennen um den Befehl zu erfüllen; ihr würdet nicht "was?", "warum?", "womit hat das zu tun?" fragen.

In der Religion, gibt es keinen Zwang. Das Recht wurde unter den Abnormen, selektiert und klargestellt. Wer sich den teuflischen Einflüssen widersetzt und an Allah glaubt, hat sich zweifellos an einen starken, nicht reißenden Strang gekettet.

Damit zeigt der Islam, dass Recht und Aberglaube glaskar ist und dadurch kein Zwang von Nöten ist. Mit diesem Ausspruch zeigt er (Der Islam) auch sein Selbstbewusstsein und seinen Wert. Zugleich ist dies auch ein Anzeichen dafür, dass einzig der Aberglaube den Zwang nötig hat. So wie der Verkäufer, der eine wertvolle Ware inne hält, sich ziert und nicht den Drang verspürt, den Kunden zum Kauf zu nötigen und weiß das ein intelligenter Käufer, früher oder später wieder zu ihm zurückkommt, so ist auch der Islam, bei solchen anspruchsvollen Äußerungen selbstbewusst. Also, wer will der kommt und wer nicht will, der kommt nicht, allerdings müssen die Konsequenzen eines Fehlkaufs auch getragen werden. Ohnehin ist Religion, laut unseren früheren Weisen zufolge mit, "vernunftbegabten und bewussten Menschen mit ihren eigenen Willen und Wunsch eigentlich zum guten und positiven, durch den von Allah auferlegten Weg hingelenkt werden" erklärt und dabei werden diese Punkte hervorgehoben.

2 Ist das von Nichtmuslimen geschlachtete (geschächtete, ungeschächtetes) Tierfleisch für Muslime zum Verzehr erlaubt?

zu dieser Thematik kann man auch mit zwei entsprechenden Versen beginnen; 

„Sie fragen dich, was ihnen erlaubt sei. Sprich: „Alle guten Dinge sind euch erlaubt; und was ihr Tiere und Raubvögel gelehrt habt (für euch zu fangen), indem ihr (sie) zur Jagd abrichtet und sie lehret, was Allah euch gelehrt hat. Also esset von dem, was sie für euch fangen, und sprechet Allahs Namen darüber aus. Und fürchtet Allah, denn Allah ist schnell im Abrechnen.“ (5/4)

„Heute sind euch alle guten Dinge erlaubt. Und die Speise derer, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, wie auch eure Speise ihnen erlaubt ist.“ (5/5)

Wie man also nachlesen kann, sind die Nahrungsmittel der Schriftvölker den Muslimen erlaubt. Das geschnittene Geflügelfleisch, Rinderfleisch und Schaaffleisch von Juden und Christen ist den Muslimen zum Verzehr gestattet.

Die Welt entwickelt sich immer mehr zu einem kleinen Dorf. Und Muslime sind mittlerweile fast überall auf der Erde vertreten. Sie befinden sich nicht immer innerhalb der Grenzen islamischer Länder, sondern leben als Arbeiter, Schüler, Geschäftsmann auch außerhalb islamischer Staaten, wie die Muslime hier in Europa und oder Amerika. Auch dort möchten sie ihre religiöse Lebensweise bewahren. Jedoch sind sie manchmal Schwierigkeiten gegenübergestellt, insbesondere beim Fleischkauf. Wie wir alle vielleicht schon wissen dürfen Muslime in der Regel nur geschächtetes Fleisch vom Rind (Schaaf, Ziege, Büffel, Kamel, Rentier, Hirsch, Geflügel (Huhn, Truthahn, Pute, Gans, Ente, Strauß, Wachtel) essen. Einige Leute sagen, dass es nicht zulässig wäre in christlichen Fleischereien (Lebensmittelläden) Fleisch zu kaufen, und orientieren und berufen sich auf die kennzeichnende Herstellung durch Schächtung. Nur, nicht jeder Muslim kann sich eine spezifische Produktion erlauben und darüber hinaus ist das Schächten nicht in jedem Land gestattet. Aus diesem Grunde können in einigen westlichen Ländern muslimische Familien was ihre natürlichen Bedürfnisse nach Fleisch angeht in schwierige Umstände geraten. Das bedeutet, dass es kaum so genanntes „Helal Fleisch“ gibt, was bedenkenlos verzehrt werden kann.

„Heute sind euch alle guten Dinge erlaubt. Und die Speise derer, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, wie auch eure Speise ihnen erlaubt ist.“ (5/5)

Wie oben schon erwähnt ist, sind die Nahrungsmittel der Schriftvölker, also Juden und Christen, den Muslimen erlaubt. In keiner der vier Rechtschulen sind wir bezüglich dieser Thematik auf ein Urteil angetroffen, dass die in Nichtislamischen Ländern lebenden Muslime Benachteiligen würde. Es gibt kein direktes Verbot, dass den Einkauf und Verzehr von reinem Rind, Schaaf- und Geflügelfleisch usw. aus christlichen und oder jüdischen Metzgereien (Lebensmittelläden) untersagt. Grundsätzlich lautet das Urteil: Das geschnittene Fleisch vom Volk der Schrift ist erlaubt und kann verzehrt werden. Mit der Bezeichnung „Volk der Schrift“ sind alle gläubigen Christen und Juden gemeint, die an eine von Gott offenbarten Schrift wie die Bibel und oder Thora glauben. Dementsprechend ist das Einkaufen und Verzehren von (erlaubtem) Fleisch, dass von Christen und oder Juden hergestellt wurde zulässig. Wichtig ist die Gottgläubigkeit des Schlachters, der das Tier umbringt und nicht die des Verkäufers. Wenn der Schlachter ein Gottgläubiger Mensch ist, der sich an die Bibel und oder der Thora hält, dann kann man als Muslim sein produziertes Fleisch kaufen und auch das von ihm hergestellte Essen verspeisen, ausgenommen Schweinefleisch und Produkte mit solchem. Denn eigentlich und ganz Streng genommen gilt das Schweinefleisch Verbot nicht nur für die Juden und Muslime, sondern es gilt auch für die Christen.

„Ebenso das Schwein, denn es hat zwar gespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer. Es soll euch als unrein gelten. Vom Fleisch dieser Tiere dürft ihr nicht essen und ihr Aas dürft ihr nicht berühren.“ (Bibel, Dtn 14,8)

Gemäß den oben aufgeführten Erläuterungen und dem Qur-ânvers ist zu verstehen, dass die Muslime in Nichtislamischen Ländern nicht auf den Genuss von Fleisch verzichten und somit keinerlei Einbußen hinnehmen müssen. Denn an den von Gottgläubigen (Christen & Juden) produzierten Lebensmitteln sollte es keine Bedenken geben. Dies bedeutet nicht, dass wir ab sofort sämtliche Fastfood Ketten durchlaufen und bedenkenlos alles verspeisen können. Es dient viel mehr dem gesellschaftlichen Miteinander zwischen den Menschen unterschiedlicher Konfessionen und der Erleichterung in erschwerten Situationen.

Das Gedenken Gottes während der Schlachtung/Tötung des Tieres:
Wenn der Schlachter ein Gottgläubiger Mensch ist und es mal versäumt hat den Namen Gottes während der Schächtung zu erwähnen, kann das vom ihm geschnittene und hergestellte Fleisch dennoch verzehrt werden. Es geht hierbei nicht um die einmalige Versäumnis eines Gottgläubigen Schlachters während seiner Arbeit. Es geht eigentlich darum, dass von Gottvergessenen und Gott ablehnenden (Gottverlassenen) Menschen keine Speisen anzunehmen und gutzuheißen sind. Denn islamisch betrachtet ist es unzulässig von Ungläubigen Nahrung anzunehmen und sie zu speisen, weil sie jemand anderes Anrufen als Allah und weil man Atheisten, Polytheisten und Agnostiker auch nicht als Gottgläubige (Volk der Schrift) bezeichnen kann.

„Da nun einmal jedes Ding dem Sinne nach »Bismillah (Im Namen Gottes)« sagt und uns im Namen Allahs die Gnadengaben Gottes entgegenbringt und anbietet, müssen auch wir »Bismillah (Im Namen Gottes)« sagen. Im Namen Allahs (Gottes) müssen wir geben. Im Namen Allahs (Gottes) müssen wir entgegennehmen. Wenn dies aber so ist, dürfen wir von gottvergessenen Menschen, die nicht im Namen Allahs (Gottes) geben, auch nichts annehmen“ (Bediuzzaman Said Nursi, Worte, 1. Wort)

Woher sollen wir wissen wer das Fleisch geschnitten und zubereitet hat? Was sollen wir tun wenn wir es nicht in Erfahrung bringen können?

Solange die Bedenken nicht bestätigt sind und das Verbotensein nicht eindeutig erwiesen ist, können und dürfen wir etwas nicht als Verboten (Haram) und Unerlaubt etikettieren und verbieten. Bis die Zweifel nicht bestätigt sind ist auch der Konsum zulässig. Und das ist ein die Allgemeinheit ermutigendes Urteil.
Ein weiteres Zweifel erregendes Thema ist die Art und Weise wie das Tier erlegt wurde. Es ist überhaupt nicht Nachteilig, ob es durch eine Pfeilspritze zuerst betäubt oder durch einen Elektroschock ruhig gestellt und dann getötet wurde. Wichtig ist, dass die Tötung des Tieres durch einen einzigen gezielten und sicheren Schnitt quer durch die Halsunterseite erfolgt. Sollte das Tier durch die zuvor erteilten Betäubungen schon gestorben sein und der Schnitt erfolgt im Nachhinein, so gilt dieses Fleisch nicht als geschächtet und ist offiziell nicht zum Verzehr erlaubt, denn das Tier war schon Tot bevor es die Halsschlagader durchgeschnitten bekommen hat. Genau genommen wurde hierbei nur einem bereits verstorbenen Tier der Hals durchgeschnitten, was nicht die von Gott gestellten Bedingungen erfüllt.

„Verboten ist euch das von selbst Verendete sowie Blut und Schweinefleisch und das, worüber ein anderer Name angerufen ward als Allahs; das Erdrosselte; das zu Tode Geschlagene; das zu Tode Gestürzte oder Gestoßene und das, was reißende Tiere angefressen haben, außer dem, was ihr geschlachtet habt; und das, was auf einem Altar (als Götzenopfer) geschlachtet worden ist; auch dass ihr euer Geschick durch Lospfeile zu erkunden sucht. Das ist Ungehorsam. Heute sind die Ungläubigen an eurem Glauben verzweifelt, also fürchtet nicht sie, sondern fürchtet Mich. Heute habe Ich eure Glaubenslehre für euch vollendet und Meine Gnade an euch erfüllt und euch den Islam zum Bekenntnis erwählt. Wer aber durch Hunger getrieben wird, ohne sündhafte Absicht – dann ist Allah allverzeihend, barmherzig.“

Nach dieser Art der Erläuterungen können natürlich strenge und fromme Gläubige Einspruch einlegen und diese Auslegung dementieren. Gegensätzlich zu dieser erleichternden Erklärung dürfen wir aber auch nicht die Ansicht der strengeren, frommeren und charakterfesteren Gläubigen vernachlässigen. Diese Gruppen der noch vorsichtigeren und anspruchsvolleren Gläubigen Muslime können noch sorgfaltiger sein und eine striktere Linie fahren, in dem sie (für sich) nur Nahrungsmittel von frommen und die Gebetsverrichtung einhaltenden Muslimen akzeptieren. Sie können sich von zweifelhaften Lebensmittel und Lebensmittelläden fern halten. Diese Menschen sollten nicht kritisiert, sondern in ihrer konsequenten Frömmigkeit Gewürdigt und Anerkannt werden. Jedoch kann ihre Frömmigkeit nicht als Erlass dienen um andere zu beurteilen. Das bedeutet, dass wir nicht von jedem Gläubigen dieselben Rechtschaffenheiten erwarten können, da zu mal nicht Alle zu jeder Zeit gleiche oder ähnliche Bedingungen um sich haben. Wer natürlich das Bedürfnis verspürt sich in seiner Aufrichtigkeit zu steigern, dem gratulieren wir zu diesem Entschluss und wünschen viel Erfolg.

Im Grunde genommen sollten sich die in Nichtislamischen Ländern lebenden Muslime primär um die Beachtung des Schweinefleischverbots bemühen. Egal auf welche Art und Weise Schweinefleisch geschlachtet und gleich mit was für Reinigungsmaterialien es gereinigt wurde, dieses Tier ist und bleibt als ganzes unrein. Das darf man weder kaufen, verkaufen noch essen.

„Wenn das Gesetz das Schweinefleisch verbietet, so vor allem deshalb, weil die Lebensgewohnheiten und die Nahrung des Tiers höchst unsauber und Ekel erregend sind. […] Das Maul eines Schweins ist so schmutzig wie der Kot selbst.“(Moses Maimonides, jüdischer Leibarzt des ägyptischen Sultans Saladin)

Schlusswort:
Wenn für einen Muslim die Möglichkeit besteht islamisch geschächtetes Fleisch zu bekommen und zu verzehren, dann sollte das definitiv genutzt werden. Sollte trotz aller Bemühungen dennoch keine Möglichkeit bestehen (ohne in Schwierigkeiten zu geraten) islamisch geschächtetes Fleisch zu ergattern, dann ist dass Speisen von reinem Rind- Schaaf- und Geflügelfleisch usw. erlaubt, allerdings unter der Bedingung das es von gläubigen Juden und oder Christen hergestellt wurde.

3 Was lässt sich allgemein zum Besuch christlicher Friedhöfe sagen?

drundsätzlich gilt folgendes: Der Besuch von Grabstätten besänftigt und veredelt die Herzen derer, die ihre Verstorbenen mit tränenden Augen auf dem Friedhof aufsuchen. Darüber hinaus werden sie zwangsläufig auch mit ihrem eigen Tod und dem jenseitigen Leben konfrontiert. Der Gang zur Begräbnisstätte bietet eine gute Möglichkeit über sich und sein Leben nachzudenken und darüber zu reflektieren. Der Tod sorgt für Ehrfurcht und veranlasst Jene, die sogar vom Tod etwas dazulernen, ihren miesen Charakterzügen und schlechten Gewohnheiten wie Hass, Habgier, Neid, Begierde und Rache den Rücken zu kehren. Er führt zur Besinnung und zum ewigen Guten, zum Gottesdienst und zu Gehorsam gegenüber Allah. Das, letztendlich, führt zu irdischer und jenseitiger (ewiger) Glückseligkeit. Wenn der Besuch einer Begräbnisstätte derartig zum Guten führt, dann gibt es aus islamischer Sicht keine Einwände.

Der Islam, der dieser Menschheit den Ein-Gott-Glauben wiedergebracht hat verbietet lediglich die Vielgötterei, Blasphemie, Götzendienst, alle Formen von Un- und Aberglauben, sowie jegliche Verhaltensweisen, die solche Irrglauben aufleben lassen. Manche Brauchtümer, die während des Friedhofbesuchs vollzogen werden gehören in diese Kategorie.

Solange ein Muslim sich der Grundprinzipien des islamischen Glaubens nicht ganz sicher ist und zwischen islamisch und unislamisch nicht zu unterscheiden vermag, solange sollten auch nichtmuslimische Bräuche an Grabstätten sehr bedacht und vorsichtig eingehalten und umgesetzt werden. Ist man hingegen fest im Glauben und es besteht keine Gefahr der Verwechslung, Fehldeutung und oder Rückfall in alte unislamische Bräuche, so gibt es keine Einwände einen christlichen Friedhof zu besuchen. Dies dient allein zur Wahrung der islamischen Bräuche vor dem Einfluss fremder Bräuche und nicht zum herabsetzen der Toten Andersgläubiger. Folgende Überlieferung des ehrenwerten Propheten (sav) veranschaulicht diese Thematik: „ Ich hatte euch den Besuch der Grabstätten untersagt (nun erlaube ich es euch wieder). Besucht sie, denn dieser Besuch erinnert euch an das Jenseits.“ (Ebu Davud, Cenaiz 81. III, 558. Müslim, Cenaiz 106. I, 672. Tirmizî, Cenaiz 60. III, 380)
Der Prophet (sav) verkündet in seinen Überlieferungen, dass das Gedenken des (eigenen) Todes und des jenseitigen Lebens der Beweggrund sein sollte beim Besuchen von Grabstätten.

Kamil Miras (1874 – 1957), ein islamischer Gelehrter und Politiker der Türkei sagte bezüglich dem Besuch von Grabstätten folgendes: „Dem Besuch von Grabstätten ist uneingeschränkte Erlaubnis gewährt. Es ist vollkommen gleichgültig ob der Besucher männlich oder weiblich ist und ob das besuchte Grab das von einem Muslim oder Nichtmuslim ist. Die Besuchserlaubnis von Friedhöfen ist allgemeingültig.“ (Miras, Kâmil Sahih-i Buhari Tecridi Sarih Tercemesi ve Serhi, IV, .373. Diyanet Isleri Baskanlgi Yayinlari, Ankara, 1980)

Man stelle sich vor man reicht einem Freund der ins Meer gefallen ist und zu ertrinken droht die Hand zur Rettung. Der Besuch der Toten an ihren Grabstätten gleicht eben dieser Heldenhaften Situation. Das was für den Ertrinkenden die rettende Hand ist, so stellt das Aufsuchen der Toten an ihren Gräbern, das verrichten von Fürbitten und das rezitieren von Suren und Versen aus dem Qur´an das gleiche für den Verstorbenen dar. Damit kommt man den Toten zur Hilfe und so erleichtert man ihnen ihre Situation.

Unislamische Sitten und Bräuche an Grabstätten, die als Zeichen der Unwissenheit zu betrachten sind:
• Den Toten um Hilfe und Unterstützung bitten bei irdischen und weltlichen Angelegenheiten.
• Zu denken, dass der Tote aus seinem Grab heraus mit unsichtbaren Kräften Dinge erledigen kann.
• Fetzen, Lappen und oder Decken an das Grab hängen und oder binden.
• Kerzen anzünden (mit dem Gedanken das Grab des Toten (von innen) zu beleuchten.
• Den Grabstein streicheln, als würde man den Verstorbenen streicheln wollen usw.
• Am Grab lautstark heulen, sich selbst die Haare raus reißen und sich hin und her schmeißen usw.

Diese und ähnliche Verhaltensweisen sind nicht nur sinnlos und überflüssig, sie sind zudem islamisch Verboten (Haram) und sind Brauchtümer von Irr- und Aberglauben (Sirk). Sie sind als Zeichen der Unwissenheit zu betrachten und als Muslim möglichst zu unterlassen. Das Niederlegen von Kränzen und Blumen auf das Grab hingegen ist keine islamische Sitte. Blumen einpflanzen und das Grab pflegen hingegen ist empfehlenswert.

Wenn man den Friedhof betritt soll man leise die Toten begrüßen heißt es in einer Überlieferung vom ehrenwerten Propheten (sav). Darüber hinaus heißt es weiterhin, dass der Tote den Gruß erwidert und sich über den Besuch erfreut. Man sollte sich der Grabstätte von der Fußseite nähern, bzw. am Fußende stehen oder sitzen. Dann kann man (den muslimischen Verstorbenen) die Sure Yasin, die Sure Ihlas und alle anderen Suren die man so kennt rezitieren. Das ist islamisch zulässig und empfehlenswert. Anschließend kann man Gebete zur Vergebung der Verstorbenen machen und auch ebenfalls für alle umliegenden Toten. Ein weiterer beachtenswerter Punkt ist, das Respektieren der Totenruhe und das Nichtbetreten der Grabstätten. Über die Gräber zu laufen ist verpönt und stellt eine Respektlosigkeit gegenüber die Verstorbenen dar. Sofern man nicht gezwungen ist, sollte man dieses unterlassen. Und wenn man gezwungener Maßen über die Gräber laufen muss, dann sollte man für den betroffenen Toten Qur´an lesen und für seine Vergebung beten. In einer Überlieferung heißt es, dass es besser ist durch Feuer zu laufen als auf Gräbern zu treten. Die Bepflanzung auf dem Grab dürfen nicht abgerissen werden, es sei denn sie sind ausgetrocknet. Es wird empfohlen die Pflanzen ausreichend mit Wasser zu begießen. Intakte und noch blühende Pflanzen zu beschneiden ist rigoros untersagt. Die Grabstätten sollten an Donners- und oder Freitagen besucht werden. Insbesondere sollte man an Feiertagen seine Verstorbenen mit einem Besuch beehren. Besteht zeitlich und örtlich nicht die Möglichkeit seine Verstorbenen an ihren Grabstätten zu besuchen, dann kann man auch von zu Hause aus Qur´an lesen und für seine Toten beten und oder aber auch in deren Namen Almosen spenden und bedürftige Menschen mit Essen, Trinken und Kleidung versorgen. Wichtig hierbei ist, dass man sich mal bewusst aus dem strengen Alltag entzieht und mal an Allah denkt, sein eigenes Leben als Muslim, sein Tod und sein Leben nach dem Tod betrachtet. Grundlegend ist, dass man nie vergisst, dass man selbst eines Tages sterben und in einer Grabstätte liegen wird.

Eines Tages fragte ein Gefährte den Propheten (s.a.s.): „Oh du gesandter Gottes, wir spenden im Namen unserer Toten und beten regelmäßig für ihre Seelen. Gelangen all unsere Bemühungen denn an unsere Verstorbenen?“ Und der Prophet (sav) gab folgende bedeutungsvolle Antwort: „Ja sie gelangen. Sie erfreuen sich an ihnen, genauso wie sich eurer einer über ein geschenkten Teller voller Essen erfreut.“

4 Im Christentum heißt es bezüglich Jesus (Hz. Isa), dass er der Sohn Gottes sei und aus derselben Beschaffenheit(Quelle) ist.

diese Behauptung ist mit dem Glauben an Allah nicht vereinbar. Das etwas aus der selben Wesensart sein soll wie Allah, ist ein Hinweis darauf, das diese Menschen sich Allah selbst ebenfalls als erschaffenes Wesen vorstellen. Die da glauben nicht an Allah, sondern an ein aus ihrem Verstand hervorgebrachtes Wesen, eben an ein Produkt ihrer Träume.

BSP:
Die Erde und der Merkur stammen aus derselben Quelle, sie entsprangen (nach und nach) aus der Sonne und sind jetzt beide als Planeten anerkannt.

Die Behauptung, dass Jesus und Allah aus derselben Wesensart entstammen, ist genau so ein stumpfsinniger Aberglaube, wie das eben genannte Beispiel.
Allah ist ewig. Es gibt außer Ihm kein anderes ewiges Wesen. Wenn mit „aus der selben Beschaffenheit“ die Ewigkeit gemeint ist, dann ist zu entgegnen, dass außer Allah nichts und niemand dieser Fähigkeit mächtig ist.
Allah ist immerwährend Fortbestehend, Er ist frei von Raum und Zeit.
Seine Attribute sind unendlich und sein Bestehen ist notwendig. Keiner der Eigenschaften Gottes sind bei einem Geschöpf denkbar.
Alles Erschaffene hat einen Anfang und ein Ende. Jedes Lebewesen hat ein Vorher und ein Nachher und ist in seinen Fähigkeiten eingegrenzt. Jesus ist aus dieser Regelung nicht ausgenommen.

Der Qur´an bezeichnet Jesus als „Sohn der Maria“ und erklärt somit, dass er ebenfalls ein Menschensohn und Diener Gottes ist. Während Jesus sich im Mutterleib befand, wurde ihm seine Seele seitens des Engels Gabriel(a.s.), dessen Eigenname unter anderen auch Geist/Seele ist, eingeflösst. Das wesentliche das am Menschen zählt ist die Seele. Der Körper ist das Kleid und die Herberge der Seele.
Um den Menschen eine Prüfung zu sein wurde Jesus nicht durch die Zusammenkunft von einer Mutter und einem Vater, sondern direkt im Mutterleib erschaffen. Dem Propheten Adam(a.s.), der sowohl ohne Mutter als auch ohne Vater erschaffen wurde, wird allerdings keine Gottheit beigemessen. Jedoch Jesus, der im Vergleich „nur“ ohne Vater erschaffen wurde, wird unüberlegter Weise zum Herrgott erklärt. Die Absurdität solcher Behauptungen, wie Gedankengänge liegt einsichtiger Weise jenseits des gesunden Menschenverstandes.

Eine weitere Bezeichnung bezüglich dem Propheten Jesus im Qur´an ist „Ruhullah“, was übersetzt die Seele/Geist Gottes bedeutet. Weil dieser Ausdruck von einigen wenigen bedauerlicher Weise falsch interpretiert wird, möchten wir kurz auf dieses Thema eingehen. Wie jedes Fachgebiet seine Meister hat, beziehen auch wir uns auf die Aussagen der Qur´an Exegeten. Diese Gelehrten sprechen von einer Wohlgesinntheit Gottes gegenüber der Seele des Propheten Jesus, welche durch den Ausdruck „Ruhullah“ von Allah in Seinem Wort dem Qur´an in Ehre gehalten wird.

BSP: Die Kaaba wird auch „Beytullah“ genannt, was Haus Gottes heißt. Dieser Ehrung liegt die Tatsache zugrunde, dass die Kaaba die aller erste Gebetsstätte auf Erden ist.

Genau so ist auch die Betitelung des Propheten Jesus (Hz.Isa(a.s.)) als „Ruhullah“ eine Zuneigung Gottes ihm gegenüber. Eine weitere Auslegung ist folgende: So wie ein Toter Körper erst durch die Seele leben findet, so fanden auch die abgestorbenen Herzen der Ungläubigen durch die Erschaffung Jesus und der Kundgebung seiner Offenbarung zum Glauben und zur Rechtleitung, zum „wahren“ Leben.

„O Volk der Schrift, übertreibt nicht in eurem Glauben und saget von Allah nichts als die Wahrheit. Der Messias, Jesus, Sohn der Maria, war nur ein Gesandter Allahs und eine frohe Botschaft von Ihm, die Er niedersandte zu Maria, und eine Gnade von Ihm.
Glaubet also an Allah und Seine Gesandten, und saget nicht: “Drei“. Lasset ab – ist besser für euch. Allah ist nur ein Einiger Gott. Fern ist es von Seiner Heiligkeit, dass Er einen Sohn haben sollte. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist; und Allah genügt als Beschützer.“(Sure Nisa, 172)

 

5 Darf ein Muslim von einem Nichtmuslim beerbt werden? Darf ein Muslim einen Nichtmuslim beerben?

allgemein gesehen ist es dem Muslim untersagt die Erbschaft eines Nichtmuslims anzunehmen. Gleichfalls ist es auch einem Nichtmuslim untersagt an das Erbe eines Muslims heranzutreten. Die unterschiedliche Religionszugehörigkeit der beiden Parteien unterbindet die Erbschaft somit. Die islamischen Rechtsgelehrten haben bezüglich dieser Thematik einen gemeinsamen und allgemeingültigen Rechtsspruch. Ein Muslim kann einen Nichtmuslim nicht beerben und umgekehrt ist das genauso, auch wenn eine Blutsverwandtschaft oder bei Ehepaaren unterschiedlicher Konfession ein Ehevertrag vorhanden ist. Die folgenden beiden Hadithe dienen als Grundlage.

„Ein Muslim kann/darf nicht der Erbe eines Nichtmuslim sein, sowie ein Nichtmuslim nicht der Erbe eines Muslim sein kann/darf.“ (Buhari, Hacc, 44; Megazi, 48, Feraiz, 26; Müslim, Feraiz, 1; Ebu Davud, Feraiz, 10)

„Angehörige zweier unterschiedlicher Religionen können nicht einander beerben, als auch einander vererben.“ (Ebu Davud, 10; Tirmizi, Feraiz, 16; Ibn Mace, Feraiz, 6)

Einige islamische Gelehrte sind jedoch gegen die allgemeine Auffassung anderer Ansicht. Diese sind Muaz b. Cebel, Mesruk b. el-Ecda’, Said b. el-Müseyyeb und Ibrahim en Nahai. Diesen Gelehrten zufolge, darf/kann ein Muslim von einem Nichtmuslim beerbt werden, jedoch ein Nichtmuslim könne/dürfe nicht von einem Muslim erben. Diese Gelehrten lehnen sich an folgende Hadith/Aussprüche des Propheten (s.a.s.):

„Der Islam ist überragend, man kann ihn nicht überbieten.“ (Buhari, Cenaiz, 79)
„Der Islam erweitert, verbessert und/aber verringert, verschlechtert nicht.“ (Ebu Davud, Feraiz, 10; Ahmed b. Hanbel, Müsned, V, 230, 236)

Es gibt zu diesem Thema eine Überlieferung von den Gefährten des Propheten (s.a.s.), wie sie mit dieser Thematik umgegangen sind (Handhabung). Als einmal ein Jude verstarb, hinterließ dieser seine Erbschaft seinen zwei Söhnen, wovon einer ein Muslim war. Der jüdische Sohn wollte die ganze Erbschaft an sich reißen, wohingegen der muslimische Sohn vor Gericht zog und auch Recht bekam. Der diesen Fall behandelnde Muaz b. Cebel hatte somit einen Muslim zum rechtlichen Erben eines Nichtmuslims gemacht. (el-Askalani, Bülugul-Meram, Terc. ve Sehr, A. Davudoglu, Istanbul 1967; III, 2006)

Die meisten islamischen Rechtsgelehrten bringen jedoch eindeutig zum Ausdruck, das ein Muslim einen Nichtmuslim nicht beerben, als auch vererben darf/kann. Diese lehnen sich an die Hadithe, die dieses verkünden. Die Malikitten behaupten, dass die Hadith „Angehörige zweier unterschiedlicher Religionen können nicht einander beerben, als auch einander vererben.“, gelte ebenfalls auch für Christen und Juden, welche somit auch untereinander nicht beerben/vererben dürfen.

6 Wie betrachtet der Qur´an das Volk der Schrift? Was meint er mit dem Vers „Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freunden?

wie in allen Fällen möchten wir auch diesen Vers im Ganzen betrachten und nicht nur einzelne Passagen. In der Sure Ma´edah Vers 52 heißt es wie folgt:

„O die ihr glaubt! Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freunden. Sie sind Freunde gegeneinander*. Und wer von euch sie zu Freunden nimmt, der gehört fürwahr zu ihnen. Wahrlich, Allah weist nicht dem Volk der Ungerechten den Weg.“ (*Vgl. Verse 58, 59 und 60)

„O die ihr glaubt, nehmt euch nicht die zu Freunden – unter jenen, denen vor euch die Schrift gegeben ward, und den Ungläubigen -, die mit eurem Glauben Spott und Scherz treiben. Und fürchtet Allah, wenn ihr Gläubige seid; (Sure Ma´edah, Vers 58)

„Die es als Spott und Scherz nehmen, wenn ihr zum Gebet ruft. Dies, weil sie Leute sind, die nicht begreifen.“ (Sure Ma´edah, Vers 59)

„Sprich: „O Volk der Schrift, ihr tadelt uns nur deswegen, weil wir glauben an Allah und an das, was zu uns herabgesandt ward und was schon vorher herabgesandt wurde, oder weil die meisten von euch Empörer sind.“ (Sure Ma´edah, Vers 60)

Der Islam ist eine Quelle der Barmherzigkeit, der Glückseligkeit und der Eintracht für die gesamte Menschheit und er kann sowohl den individuellen als auch einen gesellschaftlichen Frieden herbeiführen und garantieren. Seine Flügel der Zärtlichkeit und Güte, sowie seine große Nachsicht umfassen alle Erdenbürger und inspirieren auch solche die nicht dem Islam angehören. Angehörige anderer Religionen finden im Islam die Behaglichkeit (Geistesfrieden), die sie bedauerlicherweise in ihrer eigenen Konfession nicht gefunden haben. Es ist oft zu lesen, dass Juden und Christen ihr ganzes Leben in muslimischen Ortschaften, frei von jedweder Beklommenheit, verbracht haben. Die Muslime haben in diesen Angelegenheiten die göttlichen Gebote strengstens beachtet und umgesetzt. Im Vers 46 der Sure Ankabut ist folgendes verkündet:

„Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift, es sei denn in der besten Art; doch (streitet überhaupt nicht) mit denen von ihnen, die ungerecht sind. Und sprecht: „Wir glauben an das, was zu uns herab gesandt ward und was zu euch herab gesandt ward; und unser Gott und euer Gott ist Einer; und Ihm sind wir ergeben.“

Die beiden folgenden Verse beleuchten die zuvor genannten folgendermaßen:

„Allah verbietet euch nicht, gegen die gütig und gerecht zu sein, die euch nicht wegen eueres Glaubens bekämpft oder euch aus eueren Häusern vertrieben haben. Allah liebt fürwahr die gerecht Handelnden.“
„Allah verbietet euch nur, mit denen Freundschaft zu schließen, die euch des Glaubens wegen bekämpft oder euch aus eueren Wohnungen vertrieben oder bei euerer Vertreibung geholfen haben. Wer mit ihnen Freundschaft schließt, tut Unrecht.“ (Sure Mumtahanah, Vers 8 und 9)

Es gibt eine ganze Reihe von Versen und Hadithen, in denen den Muslimen der gute Umgang mit den Leuten aus dem Volk der Schrift offensichtlich aufgetragen wird. Unsere Religion, der Islam, hat zu keiner Zeit die Juden und Christen (Volk der Schrift) als Ungläubige betitelt und angeordnet diese außer Acht zu lassen und jeglichen Kontakt mit ihnen zu meiden oder zu unterbrechen. Gegenteiliger Weise ist es sogar gestattet in weltlichen Angelegenheiten Vereinbarungen zu treffen und gemeinsame Aktionen zu verrichten. Jeglicher Kontakt dieser Art widerspricht nicht dem erst genannten Vers. Die in diesem Vers verbotene Sympathie gilt nicht dem einzelnen Christen oder Juden, sondern dem nachträglich von Menschenhand veränderten Elementen dieser Religionen, die vom Propheten Jesus weder geäußert noch vorgelebt wurden.

„Die Juden sagen, Esra sei Allahs Sohn, und die Christen sagen, der Messias sei Allahs Sohn. Das ist das Wort ihres Mundes. Sie ahmen die Rede derer nach, die vordem ungläubig waren. Allahs Fluch über sie! Wie sind sie irregeleitet!“ (30.Vers der Sure Taubah). Einem Muslim ist es untersagt, diese und ähnliche Denkweisen dieser beiden Religionen sich anzueignen, also deren Irrglauben keinerlei Freundschaft und Aufmerksamkeit zu widmen. Diese Zurückweisung gilt den aus islamischer Sicht im Judentum und im Christentum praktizierten Unglauben. Der Islam begrüßt das Gute zu erlernen und es sich anzueignen und weist darauf hin vom Schlechten Abstand zuhalten. Es ist vernünftig die Tugenden wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Strebsamkeit zu adoptieren, aber von den schlechten Gewohnheit abzusehen. Bedüizzaman Said Nursi schreibt zu diesem Thema folgende interessante Worte:

„Nicht jede Eigenschaft eines Muslims stimmt immer mit dem Wesen des Islam überein. Ähnlich ist es auch, dass nicht jede Eigenschaft eines Ungläubigen/Atheisten dem Unglauben entspricht. Warum sollte es verwehrt sein, eine wahrhaftige (gottgefällige) Eigenschaft oder eine wahrhaftige Tätigkeiten zu wahren, sie aufrecht zu halten und diese gutheißend sich anzueignen?“ Andererseits, „Anhand der Freundschaft zu ihnen kann man ihr zivilisiertes Gesellschaftsleben und ihre technischen Errungenschaften als etwas schönes betrachten und es von ihnen lernen und es sich ebenfalls aneignen. Es gilt jedes irdische Element, dass das Leben/Zusammenleben erleichtert, zur Glückseligkeit und zum Frieden beiträgt, zu wahren und zu schützen.“ Weil, „Die ethische und moralische (religiöse) Überzeugung eines Individuum sollte nicht in die Zwischenmenschlichen Beziehungen beigemischt werden.“ (Münazarat von Said Nursi)

Das heißt, das die religiöse Überzeugung einem Jedem selbst zu überlassen und nicht in die Zwischenmenschliche Beziehung einzubringen ist, weil es dem nicht Bedarf. Es ist gegeben, das ein Muslim mit Angehörigen anderer Religionen und sogar mit Menschen ohne Glauben zusammentrifft und im Kollektiv arbeitet (Arbeitsplatz o. ä.) oder bürgerliche Beziehungen (Nachbarschaft) pflegt. Es ist ganz selbstverständlich, das die in der gleichen Welt lebenden Menschen unterschiedlicher Herkunft und Überzeugung irgendwie und irgendwann aufeinander treffen und ihre Gedanken austauschen werden. Gleich dem Informations- und Gedankenaustausch der zwischen den Staaten stattfindet, sollte dieser ja auch zwischen den einzelnen Menschen unterschiedlicher Herkunft stattfinden.

Der Islam erlaubt es in keiner Weise nicht muslimische Menschen als oppositionelle oder gar als Feinde zu betrachten. Der Islam steht für einen einheitlichen Weltfrieden, und begrüßt sogar die Ehelichung einer Frau aus dem Volk der Schrift. Des Weiteren ist es ebenfalls geboten deren Essen zu speisen und in Krankheitsfällen auch den jüdischen oder christlichen Nachbarn und Bekannten zu besuchen und nach seinem Wohlbefinden zu fragen. Der Islam befiehlt die Nachbarschaft, sei es mit wem auch immer, zu hegen und zu pflegen. Das alles sind Gebote des Islam und es ist jedem Muslimen eine auferlegte Pflicht diese auch einzuhalten und umzusetzen. Der Prophet Muhammad (a.s.m.) sagt:

„Wer den Nicht-Muslimen zu Unrecht Unheil antut oder widerfahren lässt, dessen Feind bin dann ich“

Mit dieser Aussage fordert der Prophet (a.s.m.) alle Muslime auf, die Rechte der (in ihrer Heimat lebenden) Nicht-Muslime, also voran die Juden und Christen, zu wahren und ihnen keinerlei Unbequemlichkeiten widerfahren zu lassen. Das Volk der Schrift soll zu jeder Zeit auf islamischen Boden ihre Religiosität in Frieden ausleben können. Ebenfalls sollen sie sämtliche Freiheiten bezüglich ihrer Glaubens- und Gottesdienste genießen. Dieser Toleranz wurde große Bedeutung beigemessen und sie wurde umfangreich umgesetzt. Der folgende Vers verkündet offensichtlich die Friedensintention des Islam:


„Heute sind euch alle guten Dinge erlaubt. Und die Speise derer, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, wie auch eure Speise ihnen erlaubt ist. Und keusche Frauen der Gläubigen und keusche Frauen derer, denen vor euch die Schrift gegeben wurde, wenn ihr ihnen ihre Morgengabe gebt, nur in richtiger Ehe und nicht in Unzucht, noch daß ihr heimlich Buhlweiber nehmt. Und wer den Glauben verleugnet, dessen Werk ist sonder Zweifel zunichte geworden, und im Jenseits wird er unter den Verlierenden sein.“ (Sure Ma´edah, Vers 6)

 

7 Darf man sich mit Andersgläubigen anfreunden?

als erstes sei erwähnt, dass bei der Auswahl der Freundschaft ein ehrliches Verhältnis und eine gute Absicht eine wichtige Rolle spielen. Dies gilt für Muslime als auch für Andersgläubige und erst solch eine Basis kann als Beginn einer Freundschaft definiert werden. Deshalb darf paranoiden Gedankengängen und Theorien, in denen allen Andersdenkenden und Andersgläubigen eine absolute Antipathie zugewiesen wird, keine Plattform dargeboten werden.
Selbstverständlich sollte ein Muslim keine arglistigen, heuchlerischen Personen als Freund annehmen bzw. akzeptieren.

Der Prophet Muhammad (s.a.s.) sagt, dass ein wahrer Freund einen zum Guten einlädt und nicht zu schlechten Sachverhalten bzw. Gegebenheiten verführt.

Bei diesem Thema werden Quranverse wie z.B. "O die ihr glaubt! Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freunden" falsch interpretiert, da in diesen Versen nicht die Personen an sich, sondern die Einstellungen und Handlungen den Bezugspunkt darstellen.

Um diese Qur`anzitate richtig zu deuten, müssen einerseits das Leben, die Handlungsmuster des Propheten Muhammad (s.a.s.) und die anderen Qur`anzitate bezüglich Juden und Christen beachtet werden.

Da ein Muslim eine Jüdin oder Christin heiraten darf und ein Ehe- bzw. Familienverhältnis eine viel tiefgreifendere Beziehung als eine Freundschaft darstellt, müssen die Qur`anverse „Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freunden“ genauer erläutert werden.

Die in diesem Vers verbotene Sympathie gilt nicht dem einzelnen Christen oder Juden, sondern dem nachträglich von Menschenhand veränderten Elementen dieser Religionen, die zum Beispiel vom Propheten Jesus oder anderen Propheten weder geäußert noch vorgelebt wurden.

Im gnadenreichen Qur`an ist zu lesen:
„Allah verbietet euch nicht, gegen die gütig und gerecht zu sein, die euch nicht wegen eueres Glaubens bekämpft oder euch aus eueren Häusern vertrieben haben. Allah liebt fürwahr die gerecht Handelnden.“
„Allah verbietet euch nur, mit denen Freundschaft zu schließen, die euch des Glaubens wegen bekämpft oder euch aus eueren Wohnungen vertrieben oder bei euerer Vertreibung geholfen haben. Wer mit ihnen Freundschaft schließt, tut Unrecht.“
(Sure Mumtahanah, Vers 8 und 9)

Der Prophet Muhammad (s.a.s.) sagt:
„Wer den Nicht-Muslimen zu Unrecht Unheil antut oder widerfahren lässt, dessen Feind bin dann ich.“

Andere Qur`anverse:
„Wahrlich, die Gläubigen und die Juden und die Christen und die Sabäer – wer immer (unter diesen) wahrhaft an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag und gute Werke tut – ,sie sollen ihren Lohn empfangen von ihrem Herrn, und keine Furcht soll über sie kommen, noch sollen sie trauern.“
(Sure Baqarah, Vers 62)

„Jene, die geglaubt haben, und die Juden und die Sabäer und die Christen – wer da an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag und gute Werke tut – keine Furcht soll über sie kommen, noch sollen sie trauern.“ (Sure Ma´edah, Vers 69)

„Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift, es sei denn in der besten Art; doch streitet überhaupt nicht mit denen von ihnen, die ungerecht sind. Und sprecht: „Wir glauben an das, was zu uns herab gesandt ward und was zu euch herab gesandt ward; und unser Gott und euer Gott ist Einer; und Ihm sind wir ergeben.“ (Sure Ankabut, Vers 47)

„Also haben Wir dir das Buch hernieder gesandt, und so glauben die daran, denen Wir das Buch gegeben; und (auch) unter diesen (Juden & Christen) sind einige, die daran glauben. Es sind aber nur die Ungläubigen, die Unsere Zeichen leugnen.“ (Sure Ankabut, Vers 48)

Das heißt im Klartext, dass dem Unglauben und dem im Nachhinein veränderten Elementen der Religion, die von bestimmten Menschen veranlasst wurde, um Ihre krankhaften Ideologien zu untermauern, keinerlei Freundschaft gewidmet werden soll.

„In dieser Zeit besteht unsere einzige Rettung im Qur`an, in den Glaubenswahrheiten, in der Aufklärung und im Erleuchten der Menschen. Unser größter Feind ist die Unwissenheit. Die müssen wir beseitigen.“Bediuzzaman Said Nursi
 

8 Warum erfüllt Gott die Bittgesuche der Un- und Andersgläubigen?

Allah ist sowohl der Erbarmer (Rahman) als auch der Barmherzige (Rahim). Die Funktion der Erbarmung wirkt auf der Erde allumfassend. Das bedeutet, dass Allah alle Menschen ohne zu unterscheiden ob Gläubig oder Ungläubig, ja sogar alles Bestehende in Seine unendliche Barmherzigkeit einschließt. In Seiner Eigenschaft als Erbarmer wirkt Er nicht nur den Gläubigen Muslimen, sondern auch den Ungläubigen und Nichtmuslimen gegenüber barmherzig und versorgend. Er beantwortet auch ihre Fragen. Er akzeptiert und vollführt die Gebete von wem Er will, denn Er ist nicht nur der Gott der Muslime (Rabbu’l-müslimin), sondern Er ist der Gott aller Welten (Rabbu’l-âlemin). Auch wenn ein Mensch beim Gebet oder bei seiner Sehnsucht nicht direkt Allah anruft, so hört und sieht Allah doch alles. Auch Atheisten, die überhaupt nicht beten, können ihre Bittgesuche von Allah erfüllt bekommen. Wenn nur die Gebete der Gläubigen erhört werden würden, dann würden zwangsweise alle Menschen an den Einen Gott glauben und die irdischen Prüfungen hätten keinen Sinn.


“Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, siehe, Ich bin Nähe. Ich will dem Ruf des Rufenden antworten, sobald er Mich ruft. Doch auch sie sollen Meinen Ruf hören und an Mich glauben; auf dass sie den rechten Weg wandeln mögen.“ (2/186)


Im oben erwähnte Qur-ân Vers ist die Allgemeingültigkeit hervorgehoben. Dieser Vers gilt nicht nur für Muslime, er ist universell und gilt für alle Menschen.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet erscheint die den Nichtmuslimen durch Allah bewilligte großzügige Versorgung nicht mehr als kurios, denn Allah ist der Lebensspender und damit auch der Erhalter desselbigen.

Zum Beispiel, wenn eine Frau seitens vieler Ärzte für unfruchtbar, also zeugungsunfähig erklärt wird, sie aber inständig um Nachwuchs fleht, warum soll Gott ihr diesen Wunsch nicht erfüllen? Das bedeutendste Ergebnis einer Eheschließung ist ein Baby. Wenn diese natürliche Unentbehrlichkeit mit mündlichen Wehrufen und innigem Anflehen zum Ausdruck gebracht wird, wird die alles umfassende Barmherzigkeit Gottes diese Bitte nicht vorenthalten.

Wenn wir auf der Strasse einen armen und sehr bedürftigen Menschen antreffen und sein Zustand berührt uns so sehr, dass wir ihm helfen und ihm seinen Zustand erleichtern möchten, fragen wir ihn dann zuvor was er für ein Landsmann ist oder welcher Konfession er angehört? Nein, dass tun wir nicht und das wäre auch gar nicht richtig. Es ist ein Mensch in Not, dem geholfen werden muss, ganz gleich was er ist und wie er denkt. Der bedürftige Mensch fragt auch nicht nach der politischen oder konfessionellen Ansicht des Helfers, sondern er erfreut sich über jede Spende, die ihm seinen Zustand erleichtert. Wenn der Bedürftige in seinem Wohltäter Allah, Buddha oder Jesus sieht, dann ist dass in seiner Auffassung so. Sich über eine Gabe erfreuen und dafür zu Danken ist etwas ganz anderes als über den tatsächlichen Geber nachzudenken. Wie es so schön heißt, „Alles liegt im Auge des Betrachters“ und erst der jüngste Tag wird Gewissheit bringen.

In einer Abhandlung über die Wahrhaftigkeit von Bediuzzaman Said Nursi heißt es:

„Ihr sollt wissen, dass eure ganze Kraft aus der Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit erwächst. In der Tat liegt Kraft in der Gerechtigkeit und in der Wahrhaftigkeit. Auch die Ungerechten gewinnen Kraft aus ihrer Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit, die sie in ihrem Unrecht zeigen.“…“denn innere Aufrichtigkeit, selbst im Bösen, bleibt nicht ohne Erfolg. Ja, was immer jemand in Wahrheit und Aufrichtigkeit wünscht, Allah wird es ihm geben.“

Diese Zeilen sind zwar ursprünglich an Muslime gerichtet, um ihren Glauben zu festigen, aber sie haben Gültigkeit für alle Menschen. Wer mit inständiger Absicht etwas möchte, dessen Ersuchungen bleiben nicht unerhört. Natürlich ist die flehende Person auch für die Konsequenz seiner Wunschroute verantwortlich. Jedoch ist es ein göttliches Gesetzt das inbrünstige Erflehen seiner Geschöpfe zu erhören und umzusetzen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei in der Wahrhaftigkeit der Gebete.

Die Funktion der Erbarmung wirkt hingegen im Jenseits. Dort wird eine zwischen den Gläubigen und Ungläubigen differenzierende Barmherzigkeit Gottes wirken, wie der folgende Vers verkündet:

„...doch Meine Barmherzigkeit umfasst jedes Ding; so werde Ich sie bestimmen für jene, die recht handeln und die Zakât zahlen und die an Unsere Zeichen glauben.“ (7/156)
 


Rechtleitung und Irreführung sind in Gottes Händen. Diese Tatsache bringen viele Verse zum Ausdruck. Jedoch Allah ist auch der Gerechte und Er leitet keinen in die Irre, der es nicht verdient, bzw. gewollt hätte irregeleitet zu werden. Wenn Allah einen Menschen im Irrtum verweilen lässt, dann nur weil dieser jemand das auch verdient, bzw. gewollt hat. Betrachten wir die folgenden Verse:


„Sind sie es, die die Barmherzigkeit deines Herrn zu verteilen haben? Wir Selbst verteilen unter ihnen ihren Unterhalt im irdischen Leben, und Wir erhöhen einige von ihnen über die anderen in den Rängen, auf das die einen die anderen in Pflicht nehmen mögen. Und die Barmherzigkeit deines Herrn ist besser als das, was sie anhäufen.
Und wenn nicht wäre, dass alle Menschen zu einer einzigen Gemeinde geworden wären, hätten Wir denen, die nicht an den Gnadenreichen glauben, Dächer aus Silber für ihre Häuser gegeben und silberne Treppen, auf denen sie hinaufsteigen und (silberne) Türen zu ihren Häusern und Ruhebetten, darauf zu liegen, sogar aus Gold. Doch all das ist nichts als eine Versorgung für das irdische Leben. Doch für die Gottesfürchtigen ist das Jenseits, bei deinem Herrn.
Wer sich vom Gedenken des Gnadenreichen abwendet, für den bestimmen Wir einen Teufel, der sein Gefährte werden soll. Und fürwahr, sie machen sie abwendig von dem Weg, jedoch sie denken, sie seien rechtgeleitet.“ (43/32-37)


Selbst wenn ein ungerechter Mensch seine Bittgesuche erfüllt bekommt und im Diesseits immer höher steigt und stetig erfolg hat, bedeutet das nicht, das er rechtgeleitet ist und ein wahrheitsliebender ist. Diese kontinuierliche Weiterentwicklung in materiellen/weltlichen Errungenschaften ist zugleich eine kontinuierliche Weiterentwicklung im Verfall seiner Spiritualität und damit auch seiner Menschlichkeit. Die Erfüllung von Bittgesuchen ist kein Maßstab zur Orientierung der Rechtleitung oder Irreführung. Allah nimmt vom wem Er will und Allah gibt wem Er will. Allah erhöht wen Er will und Allah erniedrigt wen Er will.


„Das weltliche Leben ist den Ungläubigen schön gemacht, und sie verhöhnen die Gläubigen. Die aber Gott fürchten, werden über ihnen stehen am Tage der Auferstehung; und Allah gibt, wem Er will, ohne zu rechnen.“ (2/213)

9 Wieso hat Allah zuerst die anderen heiligen Schriften zugelassen und zuletzt den Quran gesandt?

das Sprichwort „Alles zu seiner Zeit“  verdeutlicht, dass den Umständen entsprechend jeder Umsetzungsschritt, der sich an seinen eigenen Rhythmen und Eigenzeiten orientiert, für sich am besten geeignet ist.  Generell jedoch gilt, dass es unter der Vielfalt sowie den Variation der Gegenstände immer ein bestes gibt.

Beispielsweise wird im Qur’an für den Menschen die Bezeichnung „ahsen-i takvim“ verwendet, dass heißt er in „schönster Art und Weise erschaffen“ wurde. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass die anderen Geschöpfe fehlerhaft oder halbwertig seien. Auch sie sind ihrer Eigenart entsprechend am schönsten. Ohne die Sonne unter anderem könnte die Menschheit nicht existieren. Trotz dessen ist der Mensch auf Grund seiner besonderen Fähigkeiten und seiner unbegrenzten Entwicklungsfähigkeit die Krönung der Schöpfung. Im Vergleich dazu ist die Sonne auf Grund ihres Wirkungskreises und ihrem bedeutungsvollen Verhältnis am schönsten. Dieser Vergleich kann auf verschiedene Bespiele erweitert werden. Das Schaf, die Erde,  die Pflanzenwelt, Tiere, Engel usw., sie alle sind in ihrem Bereich einzigartig und am wundervollsten erschaffene Geschöpfe. Dass dem Menschen eine besondere Stellung zugewiesen wird, bedeutet nicht, dass die anderen Arten der Schöpfung unterlegen oder mangelhaft seien.  

Eine schönere Form des Kamels oder eine bessere Wesensart der jetzigen Sonne ist nicht vorstellbar. Genauso sind die göttlichen  Offenbarungen ihrer Epoche entsprechend die besten Bücher sowie Wegweiser. Demnach kann der Unterrichtsstoff einer Grundschule nicht mit der einer Universität gleichgesetzt und als unvollkommen bewertet werden, da sie sich an dem Entwicklungsniveau und den kognitiven Bildungsstand der Schüler orientieren. Gleichermaßen sind die Heiligen Schriften vor dem Qur’an  und die Propheten ihrem historischem  Zeitabschnitt gemäß die ideale Antwort auf die Bedürfnisse der Menschheit.  

So wie die weiterführenden Schulen auf die Universität, haben die älteren Prophezeiungen die Menschheit auf den Qur’an vorbereitet. 

10 Wie ist das Juden- und Christentum aus der Sicht des Qur´an zu betrachten?

der Islam differenziert zwischen den Götzen anbetenden Polytheisten und den Schriftbesitzern. Mit Schriftbesitzer sind die Juden und die Christen gemeint, die ebenfalls über eine Schrift (Bibel, Thora), einer Offenbarung Gottes verfügen. In dem folgenden Vers der Sure Ma´edah heißt es:

„Heute sind euch alle guten Dinge erlaubt. Und die Speise derer, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, wie auch eure Speise ihnen erlaubt ist. Und keusche Frauen der Gläubigen und keusche Frauen derer, denen vor euch die Schrift gegeben wurde, wenn ihr ihnen ihre Morgengabe gebt, nur in richtiger Ehe und nicht in Unzucht, noch daß ihr heimlich Buhlweiber nehmt. Und wer den Glauben verleugnet, dessen Werk ist sonder Zweifel zunichte geworden, und im Jenseits wird er unter den Verlierenden sein.“ (Sure Ma´edah, Vers 6)

Dem zu folge kann man ohne bedenken mit den Juden, wie Christen eine ökonomische (wirtschaftliche) Gemeinschaft pflegen. Im Weiteren verlauf dieses Verses (wie zu lesen ist) heißt es, dass die männlichen Muslime die Ehrbaren Frauen der Juden und Christen (Volk der Schrift) ehelichen dürfen. Die Heirat mit einer Götzenanbeterin, Vielgötterei betreibenden Frau ist hingegen absolut untersagt. Es gibt noch ein paar weitere Qur´an Verse bezüglich der Schriftbesitzer, auf die ich hier noch einmal hinweisen möchte.

„Sprich: „O Volk der Schrift (Bibel), kommt herbei zu einem Wort, das gleich ist zwischen uns und euch: daß wir keinen anbeten denn Allah und daß wir Ihm keinen Nebenbuhler zur Seite stellen und daß nicht die einen unter uns die anderen zu Herren nehmen statt Allah.“ Doch wenn sie sich abkehren, dann sprecht: „Bezeugt, daß wir uns (Gott) ergeben haben.“ (Sure Al-Imran, Vers 65)

„Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift, es sei denn in der besten Art; doch (streitet überhaupt nicht) mit denen von ihnen, die ungerecht sind. Und sprecht: „Wir glauben an das, was zu uns herab gesandt ward und was zu euch herab gesandt ward; und unser Gott und euer Gott ist Einer; und Ihm sind wir ergeben.“
„Also haben Wir dir das Buch hernieder gesandt, und so glauben die daran, denen Wir das Buch gegeben; und (auch) unter diesen* (*Juden und Christen) sind einige, die daran glauben. Es sind aber nur die Ungläubigen, die Unsere Zeichen leugnen.“
(Sure Ankabut, Vers 47, 48)

„Du wirst sicherlich finden, daß unter allen Menschen die Juden und die Götzendiener die erbittertsten Gegner der Gläubigen sind. Und du wirst zweifellos finden, daß die, welche sagen: „Wir sind Christen“, den Gläubigen am freundlichsten gegenüberstehen. Dies, weil unter ihnen Gottesgelehrte und Mönche sind und weil sie nicht hoffärtig sind.“ (Sure Ma´edah, Vers 83)

11 Ist es eigentlich in Ordnung Nichtmuslimen zu ihren Festen oder Traditionen wie Weinachten/Neujahr zu gratulieren und somit Anteil zu nehmen?

die Erklärung der DITIB (türkisch islamische Union der Anstalt für Religion) sagt hierzu kurz und prägnant folgendes;

 

Es gibt kein Bedenken, wenn Muslime im Rahmen der sozialen Beziehungen ihren nichtmuslimischen Nachbarn oder Bekannten zu ihren Festen, Neujahr oder ähnlichem gratulieren und somit Anteilnahme zeigen. Es ist allerdings nicht erlaubt diesen Traditionen und Sitten nachzuahmen.

 

Als Muslim darf man diese nichtmuslimischen Feste oder Zeremonien und die davon ausgehenden Traditionen nicht imitieren. Denn zum einem wirkt dies wie eine Bestätigung für die Richtigkeit dieser Traditionen und Sitten und zum anderem verkommt man allmählig zu dem was man imitiert bzw. man fängt an es innerlich zu akzeptieren. Das geht auch aus folgender Überlieferung hervor;

 

Wer sich einer jeglichen Gruppe angleicht, gehört zu dieser Gruppe. (Ebu Davud, Libas 4; Müsned V/50)

 

Wir haben aber auch nicht das Recht Andersgläubigen den Raum zum Leben und zur Entfaltung zu entziehen. Dass man sie als Nichtmuslime bezeichnet bedeutet auch nicht dass man sie erniedrigen darf, oder sie keinerlei Menschenrechte oder ähnliches hätten. Mithin können wir im Rahmen der Verkündigung lediglich Leute zur Religion einladen, sie aber nicht dazu zwingen. In jedem Falle sind wir aber zu Respekt verpflichtet und müssen ihnen ihre Grundrechte einräumen. Wenn Grundrechte, Entfaltung und Respekt nur mit dem Glauben einhergehen würden, dann wären alle Muslime auf der Welt erfolgreich sowie überlegen und die restliche Menschheit würde vor Elend verkommen. Wie wir aber realistischerweise sehen, schenkt Gott allen Menschen das Leben, sie werden dabei versorgt und bereichtert, ob sie glauben oder nicht. Gott ist der Besitzer des Throns der Erhabenheit. Aus diesem Thron waltet er aber mit Barmherzigkeit und Darbietung. Wenn Gott dies so handhabt, dann können wir nicht darüber hinausgehen. Es wäre eine Maßlosigkeit und eine insgeheime Auflehnung über Gottes Willen hinausgehen zu wollen.

Ein anderer Aspekt ist, dass der Islam manche positive Traditionen aufgenommen, teilweise mangelhafte Traditionen vervollständigt und bei Bedarf neue Traditionen eingeführt hat. So gehören Propheten wie Moses und Jesus auch Islam zu den wichtigsten Propheten, obwohl sie doch typischerweise immer dem Judentum bzw. dem Christentum verschrieben werden. Wenn alles vor dem Islam falsch wäre, müssten man sie auch ablehnen. Damit würde man aber ein Fehltritt im Glauben tätigen, denn man würde gegen diesen Vers handeln;

 

Sprecht: Wir glauben an Gott und an das, was zu uns herabgesandt wurde, und an das, was herabgesandt wurde zu Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen, und an das, was Mose und Jesus zugekommen ist, und an das, was den (anderen) Propheten von ihrem Herrn zugekommen ist. Wir machen bei keinem von ihnen einen Unterschied. Und wir sind Ihm ergeben. (Sura al-Baqara 136)


Auch der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) hat dies so gehandhabt. Er hat auf die gegenwärtigen Traditionen reagiert. Das Fasten im Islam welches der Prophet einführte, hat viele Ähnlichkeiten zum jüdischem Fasten. Wenn das Fasten eine exklusiv jüdische Tradition und deswegen falsch wäre, könnten Muslime auch nicht fasten. Das Fasten ist aber eine tugendhafte und positive Praktik, somit hat sie ihren gebührenden Platz im Islam und der Prophet (s.a.s.) hat diese Praktik in manchen Aspekten bereichert/verbessert und ihr so ihre heutige Form verliehen. In den arabischen Ländern der Zeit gab es eine fälschliche Praktik der Adoption. Adoptierte Kinder bzw. Stiefkinder wurden wie leibliche Kinder behandelt und von der Gesellschaft so wahrgenommen. Dies kann unter Umständen zur Zwietracht und zu einer fälschlichen Vermischung der Genealogie führen. Der Prophet hat dies am eigenen Exempel aufgehoben und darauf wurde dieser Vers herabgesandt;

 

Nennt sie nach ihren Vätern. Das ist gerechter in den Augen Gottes. Wenn ihr ihre Väter nicht kennt, dann gelten sie als eure Brüder in der Religion und eure Schützlinge. Und es wird euch nicht als Vergehen angerechnet, was ihr hier gefehlt habt, sondern was eure Herzen vorsätzlich anstreben. Und Gott ist voller Vergebung und barmherzig. (Sura al- Aḥzāb 5)

 

Wir sehen also, dass die Absicht und der Umgang wichtig ist, für die Bewertung einer Tradition. So kann man als Gläubiger solche Traditionen auch als Gelegenheit nutzen, um etwas positives zu bewirken. Man könnte z.B. durch Lesezirkel versuchen seine Verwändten und Freunde von dieser sündhaften Atmosphäre fern zu halten, in dem man ihnen einige Glaubenswahrheiten näher bringt. Man kann z.B. auch durch ein tugendhaftes Programm gefüllt mit Rezitationen und Gebeten versuchen, diese sündhafte Atmosphäre ein wenig einzudämmen. Dies wäre zumindest ein aktiver Ansatz der etwas bewirken könnte. Ein einfaches Ablehnen und ein untätiges Abstempeln wird aber keine wirkliche Entwicklung herbei führen. Um Irrtümer aufzuklären, muss man ihnen (bzw. ihren Trägern) zunächst begegnen und ihnen aktiv das Richtige bzw. das Wahre veranschaulichen, man muss also etwas tun. Letztendlich ist die Verkündigung ("Tablīġ") mit die größte Sunna des Propheten und der Kern der prophetischen Berufslaufbahn. Ob man ihr aktiv/passiv folgt, welche Methode man bevorzugt oder sie gar nicht befolgt, ist einem selbst überlassen. In jedem Falle sind wir aber zu einem gemäßigtem und respektvollem Umgang mit anders Gläubigen verpflichtet. Dies geht aus folgendem Vers hervor;

 

Und schmäht nicht diejenigen, die sie anstelle Gottes anrufen, damit sie nicht in Übertretung ohne (richtiges) Wissen Gott schmähen. So haben Wir jeder Gemeinschaft ihr Tun verlockend gemacht. Alsdann wird ihre Rückkehr zu ihrem Herrn sein, und Er wird ihnen kundtun, was sie zu tun pflegten. (Sura al-Anʿām 108)  

 

Es ist uns also nicht erlaubt, Andersgläubige zu beschimpfen, denn sie werden wahrscheinlich gleicherweise auf uns reagieren und somit wird die eigentliche Wahrheit verschleiert. Durch so ein Verhalten wären wir also Schuld, dass die Wahrheit verschleiert bleibt. Bei der Verkündigung muss man also gewisse pädagogische und didaktische Sensibilitäten beachten. 

 

Das Gratulieren und die Anteilnahme muss in diesem Kontext gelesen werden, es geht also nicht darum, mit ihnen zu feiern. Es geht eher darum respektvoll mit ihnen umzugehen und ihnen ihre Rechte zu zusprechen. Dabei kann man innerhalb der sozialen Beziehungen ihnen formell gratulieren, wie es bereits in der Erklärung besagt wurde.  

Darüber hinaus denken wir, dass Respekt, Toleranz, Sensibilität und Führsorge in der Gesellschaft nur dann fruchtbaren Nährboden finden können, wenn dies auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn man diese Werte nun einfordert, halten wir es für wichtig, die gute Absicht deutlich zu machen, indem man hier den Vortritt macht und die Hand ausstreckt. Als Muslime sollten wir also dem Dialog offen sein und auf unsere Mitmenschen eingehen, ehe wir dies für uns einfach einfordern. Somit würden wir dann auch für eine interkulturelle Begegnung sorgen, wodurch die Stereotypen sich auflösen, Missverständnisse aufgeklärt werden und Zweifel beseitigt werden. Dies entspricht auch am ehesten der didaktischen oder pädagogischen Vorgehensweise des Propheten Muḥammad (s.a.s.). Denn der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) hat seine Predigten und seine Gebote immer zuerst selbst befolgt und sie makellos ausgelebt. Als ein Beispiel für die Gesellschaft, trat er immer an vorderster Stelle auf und machte seine gute Absicht damit immer deutlich. Niemals forderte er einfach blind und agressiv etwas ein, was den Menschen nicht möglich wäre, statdessen ging er auf sie ein und erhörte sie. Dies ist die prophetische Vorgehensweise, die ihn über jeglichen religiösen Ansichten hinaus als Mensch auszeichnete. Man kann nicht freundlich lächeln und zugleich zornig schauen. Man kann niemanden die Hand ausstrecken und zugleich die Hand zur Faust ballen.

12 Darf man nachdem man den Islam verlassen hat wieder zum Islam zurückkehren?

ein Muslim hat damit, dass er das Christentum gewählt hat, den Islam verlassen. Er kann jedoch Buße tun und mit großer Reue wieder in den Islam eintreten. Mit der Gnade Gottes und einer aufrichtigen Reue und Buße ist dies möglich und seine Sünden werden vergeben.

Die Lobpreisungen im ehrenwerten Qurʾān auf diejenigen, die Buße tun (9/112) und dass Gott die Diener liebt, die bei ihm Gnade suchen, (2/222) sind Indizien dafür, dass Gott die Buße annimmt. Der Prophet (s.a.s.) erklärt wie wertvoll für Gott die Buße des Menschen ist:

Die Freude Gottes über die Buße seines Dieners könnte man folgend vergleichen: Ein Mann hat seine Ration und sein Beutel mit Wasser auf sein Kamel gepackt und hat so seine Reise angetreten. Endlich erreichte er eine geeignete Stelle und wurde müde, so kam er runter vom Kamel und rastete unter einem Baum. Als er aufstand sah er, dass sein Kamel verschwunden war, er rannte auf verschiedene Hügel um ihn vergeblich zu suchen und so lag er sich ermüdet unter dem Baum hin um wieder zu schlafen. Als er wieder aufwachte sah er, wie sein Kamel wieder bei ihm war, da stand er auf und klebte förmlich am Seil des Tieres und er war so dermaßen erfreut, dass er sich sogar versprach und sagte: „O Allah! Du bist mein Diener und ich dein Schöpfer“ (Buhârî, Deavât 4; Müslim, Tevbe 3)

Die Freude Gottes über die Buße seines Dieners ist so groß, dass sie die Freude des Mannes übersteigt, der sein wertvolles Kamel wiederfand und sich in voller Freude versprach.

Damit die Buße angenommen wird, gibt es einige Bedingungen. Diese Bedingungen weisen aber je nach Art der Sünde Unterschiede auf. Es wird bei der Tilgung der Sünde und bei der Buße unterstrichen, wie wichtig es ist, gegenüber wem die Sünde denn gilt. Aus dieser Perspektive kann man die Sünden in zwei Kategorien fassen.

1. Sünden gegenüber dem Recht Gottes:

Die Buße bei Sünden gegen Gott weist drei Bedingungen auf:

a. Die Tat der Sünde zutiefst bereuen. Wenn der Mensch mit seinem Gewissen versteht bzw. entscheidet dass die jeweilige Sünde etwas Schlimmes war und die Bände zwischen Gott und ihm verletzt, macht sich ein Gefühl der Unruhe und der Reue über seinem Herzen breit. Der sündigende Diener gesteht seine Sünden an der Forte der Buße, er schüttelt die Unruhe und die Reue ab und kommt zu Gott mit einem aufgewecktem Herzen und einer aufgeweckten Seele. Die angesprochene Unruhe ist ein treibender Faktor, bei der Buße einer Person. Die Reue ist die erste Bedingung der Buße. Die Buße ist die Reue selbst, ohne die Reue kann man nicht über die Buße sprechen. So hat auch der Prophet (s.a.s.) auf die Wichtigkeit dieses Aspektes hin folgendes gesagt:

Die Buße ist Reue. (İbn Mâce, Zühd 30; Ahmed b. Hanbel, Müsned, 1/376, 423)

b. Die Sünde, die Gegenstand der Buße ist, definitiv hinter sich zu lassen und nicht zu wiederholen. Die Buße in Form einer Herzensangelegenheit, eines Unbehagens oder eine vergossenen Träne, ist noch keine eindeutige Reue. Die Buße besteht somit nicht „nur“ aus einigen Gefühlsregungen. Im Gegenteil, die Reue ist eigentlich eine Reihe von Handlungen, die auf tief greifenden Gefühlen fußen. So muss eine Person die beispielsweise Buße tut, sich von der von Gott verbotenen Sünde gänzlich abwenden und nach Vermögen die Gebote Gottes erfüllen. Die Sünde die er bereut, darf er nicht wiederholen. Eine Person, die jene zu bereuende Sünde wiederholt, steht im Zwist mit sich selbst. Diese Haltung passt nicht zu der Buße und dem damit einhergehendem Versprechen gegenüber Gott. Die sofortige Distanzierung von der Sünde und dass man sie nicht wiederholt, würde hingegen die Entschlossenheit in der Buße darlegen.  

c. Die Entscheidung nach der Buße die Sünde auf keinen Fall zu wiederholen. Damit die Buße der Person, die ihre vergangenen Sünden bereut, auch wirkungsvoll ist, muss sie diese Entscheidung eindeutig machen. Da dies eine Entscheidung im Herzen ist, weiß nur Gott eindeutig um dessen Zustand. Daher können wir als Menschen nicht über die Wahrhaftigkeit der Buße anderer Personen urteilen. Damit diese Buße ihre Wirkung beibehält muss der Diener seinem Schöpfer das Versprechen abgeben, die Sünde nie wieder zu tätigen.

2. Sünden gegenüber dem Recht der Menschen:

Die Buße bei Sünden dieser Art weisen vier Bedingungen auf. Mit den bisher genannten Bedingungen ist die zusätzlich hier auftretende vierte Bedingung: Der Person, dessen Recht man verletzt hat, ihr Recht zu erstatten und sie um Verzeihung zu bitten.
Wenn das verletzte Recht materieller Natur ist, kann man folgende Fälle beobachten.

a. Zu Unrecht angeeignetes Gut. Wenn das zu Unrecht angeeignete Gut noch vorhanden ist und der ursprüngliche Besitzer bekannt ist, müsste dies wiedergegeben werden. Man kann die Schuld nicht heimlich durch eine Buße versuchen zu tilgen. 

b. Gestohlenes Gut. Wenn das gestohlene Gut noch vorhanden ist, aber der Besitzer unbekannt ist, kann das gestohlene Gut als eine Almosengabe z.B. für einen öffentlichen Dienst abgegeben werden.

c. Wenn man das zu Unrecht erstandene Gut anderer schon seit vielen Jahren hat und die Besitzer nicht klar sind, sollten diese Güter auch als Almosengabe in den öffentlichen Dienst gestellt werden  

d. Güter, die der Täter bereits verbraucht oder ausgegeben hat. Wenn die Möglichkeit gegeben ist, sollte man beabsichtigen, den entsprechenden Gegenwert, exakt oder ungefähr, dem ursprünglichen Besitzer auszuhändigen. Wenn dies trotz aller Mühen nicht gelingt, darf man darauf hoffen, dass Gott diesen Übertritt am Recht der Mühen willen vergibt.

e. Wenn die Person nicht genau bestimmen kann, wieviel gestohlenes Gut sich in ihrem Besitz befindet, kann sie nach ihrem ehrlichen Ermessen einen passenden Teil des Vermögens aus der Hand geben, mit der Absicht den wahren Besitzern ihr Recht zu erstatten.

Wenn die Sünde für die man Buße tut, mit der Würde der Person und ihrer Lebensführung zu tun hat z.B. in Form von schlechten Nachreden: Wenn das gesprochene Wort noch nicht vom Betroffenen gehört wurde, tut man so Buße, wie man bei Gott Buße tut. Wenn diese gesprochenen Worte vom Betroffenen allerdings gehört wurden, muss man die Person aufsuchen und sie um Vergebung bitten.

Wenn man auf diese Weise als Sünder beschämt seinen Schöpfer um Vergebung anfleht und die angesprochenen Bedingungen erfüllt, wird Gott die Buße akzeptieren und es vermeiden sie leiden zu lassen.

 

13 Wie steht unsere Religion zur Neujahrsfeier? Aussagen zur Neujahrsfeier in Koran und Sunna

Wie zu allen Aspekten des Lebens ist es in solchen Belangen auch wichtig zu wissen, was unsere Religion gelobt und verbietet. Es gibt hierzu diverse Textstellen, die uns anleiten können. Hier sehen wir exemplarisch drei Auszüge:

Helft einander zur Frömmigkeit und Gottesfurcht, und helft einander nicht zur Sünde und Übertretung. Und fürchtet Gott. Gott verhängt eine harte Strafe. (Sura al-Māʾida 2)

Und sucht nicht eine Stütze bei denen, die Unrecht tun, sonst erfaßt euch das Feuer. Dann werdet ihr keine Freunde haben außer Gott, und dann werdet ihr keine Unterstützung erfahren. (Sura Hūd 113)

Er hat auf euch im Buch herabgesandt, ihr sollt, wenn ihr hört, daß Leute die Zeichen Gottes verleugnen und über sie spotten, euch nicht zu ihnen setzen, bis sie auf ein anderes Gespräch eingehen. Sonst seid ihr ihnen gleich. Gott wird die Heuchler und die Ungläubigen allesamt in der Hölle versammeln. (Sura an-Nisāʾ 140)

Wir sehen hier recht deutlich, dass Gott uns verbietet anderen in ihrem Verhalten zu ähneln, sofern dieses Verhalten sündhaft ist. Es obliegt uns, uns davon zu distanzieren und als Diener Gottes Abstand dazu zu halten. Mit anderen Worten könnte man vielleicht auch sagen, wir müssen durch unser Verhalten positiv auffallen und den Islam ausleben. Wenn also in diversen Kreisen die Sünde gefeiert wird, darf es nicht vorkommen, dass wir als Muslime und als Diener Gottes in solchen Kreisen untergehen und uns ebenso verhalten, so dass man uns schon gar nicht mehr als Muslime, sondern als Nichtmuslime wahrnimmt. Dieser Punkt wird in einer Überlieferung unterstrichen:

Wer sich einer jeglichen Gruppe angleicht, gehört zu dieser Gruppe. (Ebu Davud, Libas 4; Müsned V/50)

Die Überlieferung beschreibt wie, sozusagen auf sozialer und psychologischer Ebene, man sich zunehmend ähnelt, sofern man gemeinsam intensiv Zeit verbringt. Wie auch im Vers oben angesprochen, ist dies sogar wünschenswert, sofern diese Angleichung unsere Frömmigkeit fördert und zu Verhaltensweisen führt, die Gottes Fürsprache erregen. Wenn solche Angleichungen aber uns von Gott entfernen und unserer Seele schaden, sollten wir jene Kreise und Personen meiden. Denn ein Muslim denkt nicht nur an die diesseitigen Aspekte des Lebens. Für den Muslim ist die Ewigkeit und das Jenseits das eigentlich relevante bei der Entscheidungsfindung, daher denkt der Muslim auch immer an die diesseitigen und jenseitigen Konsequenzen. Dem Jenseits kommt dabei natürlich der Vorrang zu Gute. Mit dieser Maxime handelt der Muslim immer und bewahrt so seine Sittlichkeit und seinen Anstand. Das erlaubt ihm aber zu keiner Sekunde ein aggressives und herablassendes Verhalten an den Tag zu legen. Wenn der Islam Frieden ist, können wir dies nicht im selben Atemzug mit Wut, Hass und Argwohn proklamieren:

Und schmäht nicht diejenigen, die sie anstelle Gottes anrufen, damit sie nicht in Übertretung ohne (richtiges) Wissen Gott schmähen. So haben Wir jeder Gemeinschaft ihr Tun verlockend gemacht. Alsdann wird ihre Rückkehr zu ihrem Herrn sein, und Er wird ihnen kundtun, was sie zu tun pflegten. (Sura al-Anʿām 108) 

Ferner muss man auch erwähnen und sich daran erinnern, dass mit dem Islam diverse Zeremonien, Symbole und Praktiken früherer Religionen enthoben wurden, während lobenswerte Sitten, Bräuche und Praktiken im Islam in einem neuen und schönerem Gewand einverleibt worden sind. Gewisse Praktiken und Symbole sind nämlich auch Identitätsmarker, das heißt sie machen eine Zugehörigkeit deutlich, wie z.B. der Gebetsruf in der Moschee. Eine Neujahrsfeier, ein Weihnachtsbaum oder ein Truthahn ist in der Hinsicht auch ein Symbol von nichtislamischen Kreisen und dahingehend ist es dem Muslim nicht gestattet an solchen Zeremonien oder Praktiken teilzunehmen. So würden wir anderenfalls den Kreis des Islams zunehmend verlassen und die nichtigen Religionen bestätigt haben bzw. sie angenommen haben. Der Gelehrte Ibn Haldun spricht dies auch an, indem er besagt dass im geschichtlichen Verlauf oftmals die Unterlegenen oder sich unterlegen Fühlenden, schleichend die Überlegenen nachahmen und ihnen nacheifern (İbn Haldun, Mukaddime, I/374-375).

Nicht zuletzt haben wir sowohl auf kultureller als auch auf religiöser Ebene teilweise große Defizite, wenn es um unsere Bräuche, Sitten und Zeremonien geht. So haben wir doch viele Gelegenheiten und Anlässe um uns gegenseitig zu beschenken (Ramadan, Opferfest etc.) und gemeinsam uns am Leben in einer sittlichen Art und Weise zu erfreuen. Daher sollten wir unsere eigenen Werte nicht vernachlässigen indem wir uns auf die andersartigen Werte und Sitten, die im Islam keinen Platz haben, versteifen und ihnen nacheifern. Denn Kultur und Religion sind insbesondere in unserem Fall eng mit einander verschweißt und kaum zu trennen. Eine Verzerrung von einen der beiden Aspekte des Lebens beeinflusst auch den anderen Aspekt und führt mehr oder weniger zu dessen Veränderung. Gewisse Symbole und Praktiken sind Veräußerungen jener Prägung, wie z.B. das Fasten am Ramadan. Wenn wir nun anfangen von dieser Linie abzuweichen öffnen wir Tür und Tor für kulturelle wie religiöse Erosionen.

Im islamischen Denken ist die Zeit das wertvollste Kapital des Menschen und dessen sinnvolle Nutzung ist sozusagen der Schlüssel zum Paradies. Wir sollten uns fragen, ob wir als Muslime unser Kapital sinnvoll genutzt haben werden, wenn wir auf den Straßen zur Nacht lauthals Feuerwerkskörper zünden. 

14 Ist es für einen Muslimen erlaubt Praktiken oder Traditionen aus einem anderen Kulturkreis oder einer anderen religiösen Vorstellung auszuüben, sofern es zur jeweiligen Sportart die man praktiziert gehört?

es gibt in einem Kulturkreis oder in einer Religion zumeist gewisse symbolische Gesten, Verhaltensweisen, Aussprüche, Praktiken, Gegenstände etc. die eine klare Zugehörigkeit zum jeweiligem Kulturkreis oder zur jeweiligen Religion deutlich machen. Im Volksmund wird z.B. das einmonatige Fasten am Ramadan mit dem Muslimen gleichgesetzt während meditative Praktiken tendenziell dem fernöstlichen Kulturkreis zugeschrieben werden.

Da solche Praktiken oder Traditionen somit starke Identitätsmarker sein können gehört es zur eigenen Identitätsfindung, sich gegebenenfalls von manchen Sachen zu distanzieren. Als Muslim darf man diese nichtmuslimischen Feste oder Zeremonien und die davon ausgehenden Traditionen nicht imitieren. Denn zum einem wirkt dies wie eine Bestätigung für die Richtigkeit dieser Traditionen und Sitten und zum amderem verkommt man allmählig zu dem was man imitiert bzw. man fängt an es innerlich zu akzeptieren. Das geht auch aus folgender Überlieferung hervor;

Wer sich einer jeglichen Gruppe angleicht, gehört zu dieser Gruppe. (Ebu Davud, Libas 4; Müsned V/50)

 

Solche Praktiken die aus den fernöstlichen Kampfkünsten stammen erfüllen diesen Tatbestand, sie stehen also symbolisch für diesen Kulturkreis bzw. für diese Überzeugungen und Glaubensinhalte. Wenn man allerdings nach dem überlieferten Grundsatz, dass "sich die Taten nach den Absichten richten" geht, kann man das Ausführen solcher Praktiken innerhalb des Trainings gutheißen. Als Teil der Sportart oder des Trainings macht man sich somit im religiösem Sinne nicht verantwortlich, wenn man solche Praktiken ausübt. Denn man macht dies hier nicht mit der Absicht ein religiöses Ritual durchzuführen, sondern weil es zur sportlichen Betätigung in dem Moment gehört.

15 Weshalb ist Jerusalem auch für Juden und Christen von Bedeutung?

die heilige Stadt Jerusalem besitzt in allen drei monotheistischen Religionen eine wichtige Stellung.

Jerusalem im Judentum

In der Thora wird Jerusalem ein einziges mal unter dem Namen „Salem“ erwähnt (1. Buch Mose 14, 18). Es ist umstritten, ob es sich bei dem Berg Moriah, auf welchem Ishaq geopfert werden sollte, um den Ort handelt, auf dem der Tempel Salomos errichtet wurde. Zur Zeit von David wird die Stadt zum religiösen und politischen Zentrum des Königreiches. ( vgl. 2 Sam 6-7; 2 Sam 24, 18-25; 1.Chr 21, 18-22)

Zur Zeit des ersten Tempels wurde der Tempelberg auch Zion gennant, während der Begriff Zion auch für Jerusalem insgesamt verwendet wurde. Dass David eine ewige Herrschaft zugesprochen wurde, wird auch als Indiz für die Ewigkeit Jerusalems aufgefasst. (vgl. 2 Sam 7,13-16) Die Errichtung des Tempels zur Zeit von Salomo sowie die Annahme, dass der Tempel jederzeit Gott untersteht, trug ebenfalls zur Heiligkeit Jerusalems bei.

In den Psalmen (Psalm 132) wird die Stadt Davids (Zion), zu welcher die sogenannte Bundeslade gebracht wurde, nicht nur als die von Gott auserwählte, sondern auch als die von ihm bewohnte Stadt bezeichnet. Für den Propheten Jeremia ist Jerusalem „des Herrn Thron, das Land der Gerechtigkeit, der Berg der Heiligkeit“. (vgl. Jer 31, 23; vgl. Jer 33, 14) Außerdem wird Jerusalem als empor ragende „Freude der ganzen Erde“ (vgl. Psalm 48, 2) sowie als „Vollendung der Schönheit“ (vgl. Psalm 50, 2) bezeichnet.

„Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, dann soll mir die rechte Hand verdorren.
Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein.“ (Psalm 137, 5-6) Auch im jüdischen Recht wurde Jerusalem aufgrund seiner Heiligkeit und Besonderheit anders als andere Städte betrachtet. So wird in der Tora vorgeschrieben, dreimal im Jahr - an Pessach,
Schawuot und Sukkot - nach Jerusalem zu pilgern: „Dreimal im Jahr sollen erscheinen all deine Männlichen vor dem Angesicht des Ewigen, deines Gottes, an dem Ort, den er erwählen wird, am Fest der ungesäuerten Brote, am Fest der Wochen und am Fest der Hütten. Man erscheine nicht leer vor dem Angesicht des Ewigen“. (5. Buch Mose 16,16)

Der Aufenthalt der Pilger, welche sich zur Zeit des Jerusalemer Tempels in Jerusalem aufhielten, prägte damals stark die kulturelle Lebenswelt der jüdischen Bevölkerung.

Als die von Gott erwählte Stadt hat sich Jerusalem als Symbol der größten Werte und Hoffnungen des Judentums etabliert. Bereits Propheten sprachen mit Lob von ihr. Jesaja spricht von „Stadt der Gerechtigkeit“ (Jes 1, 26) und gibt an: „von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem“ (vgl. Jes 2, 3). Ferner prophezeit Jeremia, dass man Jerusalem als „des Herrn Thron“ bezeichnen wird und sich dort alle Menschen versammeln werden. (vgl. Jer 3, 17) Im Talmud heißt es, dass man ohne Jerusalem gesehen zu haben nicht wissen kann, wie eine schöne Stadt aussieht. (vgl. Sukkot, 51b)

Dem Midrasch nach wurde Adam aus der Erde des Jerusalemer Tempels erschaffen und einer Überlieferung zufolge, begann die Erschaffung der Erde mit der Erschaffung Zions.(vgl. Genesis Rabbah, 14, 8)

In der Halacha (jüdische Normgebung) gilt das ganze Land als heilig, Jerusalem jedoch am heiligsten. In der jüdischen Normgebung sind Bestimmungen aufgelistet, die durch die sakrale Bedeutung Jerusalems bedingt sind. (vgl. J. Neusner: The Halakhah: An Encyclopaedia of the Law of Judaism, Leiden 2000, Bd. V, S. 15-16.)

Auch wenn es so scheint, als würde Jerusalem mit der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahre 70 n. Chr. im Leben der jüdischen Bevölkerung an Bedeutung verloren haben, so bleibt Jerusalem der heiligste Ort für Juden und stellt für sie ein spirituelles und normatives Symbol dar. So richten sich Juden während ihrer Gebete - unabhängig davon wo sie sich befinden und wann sie beten - in Richtung Jerusalem.

In täglichen Bittgebeten und Gottesdiensten wie dem Tischgebet oder dem Amidah-Gebet wird der Wunsch über die Rückkehr nach Jerusalems sowie die Neuerrichtung der Stadt zu Wort gebracht. Außerdem trauert man in Erinnerung an die Zerstörung Jerusalems bzw. des Tempels. Jerusalems sakrale Bedeutung wird unter anderem auf die Messias-Erwartung zurückgeführt, wonach ein jüdischer Staat in Jerusalem durch einen Messias errichtet werden wird. Die Neuerrichtung Jerusalems und des Tempels sind ebenfalls Aspekte dieser Überzeugung. Der jüdischen Tradition zufolge gibt es ein Jerusalem am Erdboden und ein Jerusalem im Himmel („Neues Jerusalem“ oder auch „Himmlisches Jerusalem“). So heißt es im Talmud, dass die Menschen nicht ins himmlische Jerusalem eintreten werden, bevor nicht Gott in das irdische Jerusalem eintritt. Das „Neue Jerusalem“ soll demnach nach der Apokalypse, also nach dem
Vergehen der Erde herabkommen und das irdische Jerusalem ersetzen.

Um bei der Neuerrichtung Jerusalems und der Auferstehung der Toten dem Tempel nah zu sein, sich Leid und Zeit zu ersparen, wünscht man sich auf dem Ölberg begraben zu werden. Die Aussage “Nächstes Jahr in Jerusalem“ ist der traditionelle Wunsch am Schluss des jüdischen Sederabends (Vorabend des Pessach). (vgl. Dictionnaire Encyclopedique du Judaisme, S. 573)

Jerusalem im Christentum

Auch im Neuen Testament wird Jerusalem eine wichtige Bedeutung zugesprochen. So beginnt Jesus Christus dem Markus Evangelium zufolge im Gebiet Galiläa mit der Verkündung der Offenbarung, zieht sich jedoch aufgrund ablehnender und feindseliger Reaktionen des Volkes zurück nach Jerusalem. Nach Konfrontationen mit jüdischen Autoritäten prophezeit er die Bestrafung der Stadt und die Verunreinigung des Tempels. Als der christlichen Auffassung nach Jesus außerhalb der Stadt schließlich gekreuzigt wird, reißt unmittelbar danach tatsächlich der heilige Vorhang des Jerusalemer Tempels und es kommt später zur Zerstörung der Stadt durch die Römer.

In den anderen Evangelien sind noch weitere Angaben zu finden. Im Johannes Evangelium beispielsweise wird festgehalten, dass Jesus viele Male nach Jerusalem kam.
Den Evangelien nach hat Jesus Christus sein irdisches Leben in Jerusalem beendet und seine Jünger haben dort den „Heiligen Geist“ empfangen.

Jerusalem im Islam

Auch wenn Jerusalem im Koran nicht explizit genannt wird, gibt es Koranverse, die indirekt Bezug zu dieser Stadt nehmen. So wird beispielsweise die al-Aqsa-Moschee am Tempelberg erwähnt und ihre Umgebung als gesegnet bezeichnet (vgl. Sure 17:1), das Gebiet Jerusalems wird als heiliger Boden (vgl. Sure 5:21) und schöner, guter Ort beschrieben (vgl. Sure 10:93).

In den Hadithen wird die al-Aqsa-Moschee in Jerusalem als die zweite Moschee, welche nach der al-Haram-Moschee in Mekka erbaut wurde beschrieben. Ferner gehört die al-Aqsa-Moschee neben der Prophetenmoschee in Medina und der al-Ḥaram-Moschee zu den drei Gebetsstätten, welche im Islam eine hohe Bedeutung haben und von Muslimen besucht werden können. (vgl. Buḫārī, Faḍlu ṣ-ṣalāt fī masǧidi makka wa-l madīna, 6, Ḥaǧ, 26, Anbiyā, 8, 40; Muslim, Ḥaǧ, 288, Masāǧid, 2; Nasāʾī, Masāǧid, 3)

In manchen Hadithen des Propheten (s.a.s.) wird das Beten in dieser Gebetsstätte empfohlen. (vgl. Abū Dāwūd, Ṣalāt, 14)

In einigen Überlieferungen (außerhalb der kutub as-sitta) wird prophezeit, dass Jesus nach seinem Herabkommen und Wirken als Messias in Medina neben dem Propheten Muhammad (s.a.s.) oder in Jerusalem begraben werden wird.

Während der letzten zwei bis drei Jahre vor der Hiǧra (Auswanderung) soll der Prophet Muhammad (s.a.s.) sich bei seinen Gebeten in Richtung Jerusalem gerichtet haben. (vgl. Ibn Saʿd, I, 243; Qurṭubī, II, 150; Faḫr ad-Dīn ar-Rāzī, IV, 110)

Dies soll nach der Ankunft in Medina 16-17 Monate - es sind unterschiedliche Überlieferungen vorhanden - angedauert haben, bis schließlich die Kaaba als Gebetsrichtung vorgeschrieben wurde. (vgl. Buḫārī, Ṣalāt, 31, Tafsīr, 18; Muslim, Masāǧid, 11-12)

Dieses Vorgehen des Propheten Muhammad (s.a.s.) stellt einen der Gründe dar, weshalb Muslime Jerusalem als ein religiöses Zentrum betrachten und es ehren.

Hinzu kommt die Rolle Jerusalems bei der wundersamen Nacht- und Himmelsreise des Propheten (s.a.s.), bei der er von der al-Ḥaram-Moschee in Mekka zur al-Aqsa-Moschee in Jerusalem gereist ist und von dort aus in den Himmel aufgestiegen ist. (vgl. Sure 17:1)

Ferner ist Jerusalem insofern für alle monotheistischen Religionen von Bedeutung, als dass nach Abraham viele Propheten in Jerusalem gelebt und gewirkt haben, dort Salomo den Tempel erbaut hat und die Kinder Israels und die zu ihnen gesandten Propheten dort vieles durchleben mussten. (vgl. Abū l- Faraǧ ibn al-Ǧauzī: Faḍāʾilu l-Quds, S. 63-147; Harman: Kudüs, in TDV İslam
Ansiklopedisi, Bd. 26, S. 323-327)

16 In welcher Sprache wurde die Bibel geschrieben? Griechisch oder Aramäisch?

frühchristliche Schriftsteller berichten von der Präsenz der hebräisch-aramäischen Bibel, der sogenannten "Logia“, welches soviel wie Sprache, Aussprüche oder antike Textsprache bedeutet. Außerdem haben einige westliche Forscher, die ab dem 18. Jahrhundert begonnen haben, die Bibel zu studieren davon berichtet, dass es ein einzelnes Buch gab, bevor die gegenwärtigen vier Bücher erschienen. Die derzeitigen 4 Bücher basieren auf dieser früheren Bibel.

Der Forscher Lessing formulierte ab dem 18. Jahrhundert die These, dass es vor den vier Evangelien eine grundlegende Bibel gab, dass dessen Sprache aramäisch war und dass Matthäus, Markus und Lukas aus den Evangelien schrieben.

J. G. Eichon berichtet ebenfalls von der Existenz dieses ersten Originals. Laut J. Wellhausen gehört dieses erste Original zu Markus. Markus schrieb diese erste Kopie auf Aramäisch und er weitete sie aus, um sie folglich ins Griechische zu übersetzen. Ihm zufolge wurden die Bibeln von Matthäus und Lukas unter Vorlage dieser Texte verfasst. Laut Zahn ist diese Originalkopie nicht von Markus, sondern sie gehöre zu Matthäus.

L. Waganay sagt, dass das Originalmanuskript Marcus gehört und dass Marcus sich an den Predigten von Petrus orientierte. Seiner Meinung nach wurden spätere Editionen auf Basis von Marcus verfasst.

Nach einigen Bibelforschern, gab es vor den heute üblichen Bibeln bereits vereinzelte Texte, die von den Worten und Wundern des Propheten Jesus (Friede sei mit ihm) enthielten. Diese vereinzelten Texte dienten späteren Editoren als Vorlage.

Die Edition der Bibel, die den Originalmanuskripten am nächsten kommt ist die Barnabas-Bibel.

Es gab es auch in der Türkei Studien zu diesem Thema.

Das unveröffentlichte Buch von Abdurrahman Aygün mit dem Titel "İncil-i Barnaba ve Hz. Peygamber Efendimiz Hakkındaki Tebşîrâtı" wurde 1942 geschrieben. (Siehe Osman Cilacı, "Barnaba İncili Üzerine Bir Türkçe Yazma ", Diyanet Dergisi, Ekim-Kasım-Aralık,1983, cilt:19, sayı: 4, s. 25-35)

1984 wurde in einer Höhle in der Nähe Hakkaris, ein Buch in aramäischer Schrift und mit assyrischem Alphabet gefunden. Es handelte sich um die Barnabas-Bibel. Dieses Werk wurde von Behörden eingezogen nachdem Schmuggler den Versuch unternommen haben, das Werk aus dem Land zu schmuggeln. (vgl. İlim ve Sanat, Mart-Nisan 1986, sayı: 6, s. 91-94).

Darüber hinaus wurde unter dem Namen „Barnaba incili“ von Mehmet Yildiz ein Werk vom Englischen ins Türkische übersetzt. Diese Arbeit wurde 1988 vom Verlag "Kültür Basın Yayın Birliği" veröffentlicht.

17 Wie betrachtet der Koran die Leute der Schrift, also Christen und Juden

der Islam setzt das Christentum und das Judentum nicht einfach gleich mit Ungläubigen und Polytheisten.

 

Heute sind euch die guten Dinge erlaubt. Und die Speise derjenigen, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, und eure Speise ist ihnen erlaubt. (5/5)

 

Basierend auf den Vers wird gesagt, dass man mit den „Leuten der Schrift“, also Christen und Juden verkehren kann in sozialen Angelegenheiten und sogar in den Bund der Ehe treten kann. Mit einem Ungläubigen oder Polytheisten ginge dies nicht.

Jemanden zu kritisieren oder gar zu verfluchen, nur weil er oder sie zu einer bestimmten Menschengruppe gehört ist nicht gestattet. Im Qurʾān wird zwar an manchen Stellen z.B. von Juden kritisch gesprochen, aber dabei bezieht man sich auf spezielle Charakteristika und Eigenschaften. Das Verwerfliche haftet an diesen Charakteristika und Eigenschaften. Zweifelsfrei sind nicht alle Juden davon betroffen. Und sicherlich sind nicht alle Muslime frei von Sünde. Die Gelehrten sprechen sich zumeist dagegen aus, jemanden zu verfluchen, denn das bringt den Gläubigen nicht näher an das Paradies. Vergebung und Barmherzigkeit hingegen schon.

Sprich: O ihr Leute des Buches, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleich angenommenen Wort: daß wir Gott allein dienen und Ihm nichts beigesellen, und daß wir nicht einander zu Herren nehmen neben Gott. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: »Bezeugt, daß wir gottergeben sind. (3/64)

Und streitet mit den Leuten des Buches nur auf die beste Art, mit Ausnahme derer von ihnen, die Unrecht tun. Und sagt: »Wir glauben an das, was zu uns herabgesandt und zu euch herabgesandt wurde. Unser Gott und euer Gott ist einer. Und wir sind Ihm ergeben. (29/46)

An diesen Versen kann man sehr gut sehen, dass Gott uns ermahnt in den großen Gemeinsamkeiten zueinander zu finden, statt sich an den Unterschieden zu entzweien.

18 Basics für Nichtmuslime - was muss man vermitteln?

Die Antwort in Kurzfassung:

Unser Schöpfer hat das Universum in einer derart komplexen Einzigartigkeit erschaffen, womit Er (Allah) sich uns, mittels der darin befindlichen unzähligen leblosen und lebendigen Geschöpfe/Wesen, vorstellt/mitteilt. Unsere Welt, das gesamte Universum und die darin befindlichen Erschaffungen ähneln einem Buch, welches bei genauerer Betrachtung (Lesen), von Ihm (Allah) erzählt. Dieses Buch (Buch des Universums) übersetzt uns zusammen mit dem Quran, die Bedeutungen und Geheimnisse des Universums. Und mit dem Propheten Muhammad (s.a.s.) wurde uns ein Lehrer entsandt, der uns die korrekte Lesart dieses Buches erklärt.

Nehmen wir einmal die sog. „Brille der Gewohnheit“ ab und betrachten bzw. lesen das Buch des Universums mit einem klaren und unvoreingenommenen Blick, dann können wir die Weisheit und Kunstfertigkeit unseres Schöpfers hinter allem erkennen und Ihm (Allah) Gedenken (über Ihn Nachdenken) und Lobpreisen. So können wir Ihn (Allah) anhand seiner außerordentlich perfekten Werke kennenlernen und darüber hinaus Ihn (Allah) mit seinen endlosen Segnungen lieben.

Dazu die detaillierte Erläuterung:

(Eine Zusammenfassung aus dem Buch des Autors Dr. Furkan Aydin, welche Notizen einer Debatte enthält, worin er einigen atheistischen Gruppen die Existenz Allahs erklärte.)

Worin besteht der Unterschied zwischen Menschen, die einer anderen Religionsgemeinschaft angehören und an einen allmächtigen Gott glauben; und dem vom Quran beschriebenen Gott (Allah) und seiner, nach islamischer Theorie beschriebenen, außergewöhnlichen Attribute/Eigenschaften?

Der Quran antwortet auf diese Frage mit einer sehr kurzen, aber auch sehr tiefgehenden und bedeutungsvollen Sure, der Sure „Ihlas“ (Sure Nummer 112 des Quran). Mit dieser Sure nimmt Allah Bezug auf eine weit verbreitete Unwahrheit die zwischen den Christen und Gott (Allah) besteht, und korrigiert diese (durch die Menschen erschaffene) Unwahrheit. Zudem bewahrt Allah die Muslime davor, den Fehler der Christen zu begehen und setzt eine deutliche Abgrenzung zum Christentum. Diese Antwort ist dem Quran (der Sure „Ihlas“) wie folgt zu entnehmen:

im Namen Allahs des Erbarmers des barmherzigen:

Sprich: Er ist Allah, ein Einziger.

Allah; der Absolute (ewig Unabhängige, von dem alles abhängt).

Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden und Ihm ebenbürtig ist keiner.
(Sure 112)

Mit der Aussage, dass Allah ein einziger ist und es außer Ihm keine andere Gottheit gibt, lehnt Allah im ersten Vers dieser Sure jede Beigesellung (Gotteslästerung) ab. Der zweite Vers sagt aus, dass Er (Allah) nichts braucht (unabhängig ist), aber wiederum alles Ihn (Allah) und in jedem Moment braucht (also alles abhängig ist von Ihm). Der dritte Vers erklärt, dass der Glaube an die Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist) falsch ist und dass etwas Geborenes und etwas das gebärt, keine Gottheit sein kann. Im vierten Vers beschreibt Allah, dass Er der Schöpfer ist und sich von allem Erschaffenem unterscheidet.

Er (Allah) kann mit absolut nichts verglichen werden und dies zutun ist absolut falsch. Der Quran spricht von einem Schöpfer, der sich in einem ständigen Zustand des „Erschaffens“ befindet und mit der Manifestation des Namens Qayyum (kurz: Der, der alles am Leben hält und den Fortbestand des Lebens gewährleistet = al-Qayyum) das Universum von einem Moment zum nächsten, weiter existieren lässt. Als ob Er (Allah) sich mit diesem Vers auf die Deisten bezieht, die behaupten, Gott hat das Universum wie eine sich selbst überlassene und weiterlaufende Uhr erschaffen, antwortet Allah den Deisten im Quran wie folgt:

Ihn bitten alle, die in den Himmeln und auf Erden sind. Er ist tagtäglich in jeglichem Einsatz. (55/29)

Der Vers erklärt auf eine interessante Art, dass die gesamte Schöpfung zu jeder Zeit ihre Bedürfnisse bei Allah erbittet und Allah auf diese Bedürfnisse antwortet. Betrachtet man einmal diesen Vers vom Ende bis zum Anfang und ließe man außer Acht, dass es einen „immer wieder alles neu Kreierenden“ – Schöpfer gibt, dann wäre die fortwährende Anbetung aller Geschöpfe „bedeutungslos“. Dass die Existenz des Universums und allem sich darin befindlichen, zu jeder Zeit durch den Namen „al-Qayyum“ garantiert wird, wird durch folgenden Vers definiert:

„Allah kein Gott ist da außer Ihm, dem Lebendigen, dem Ewigen.“

Ihn ergreift weder Schlummer noch Schlaf. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis? Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt; sie aber begreifen nichts von Seinem Wissen, es sei denn das, was Er will. Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und es fällt Ihm nicht schwer, sie (beide) zu bewahren. Und Er ist der Hohe, der Erhabene. (2/255)

Und:

Allah - kein Gott ist da außer Ihm, dem Lebendigen, dem Beständigen. (3/2)

Weshalb hat Gott (Allah) das Universum erschaffen? Welche Beweise gibt es, die uns seine Existenz belegen?

In einem Hadith al-Qudsi erklärt Allah:

„Ich war ein unentdeckter Schatz. Ich wollte entdeckt und kennengelernt werden; aus diesem Grund habe ich die Schöpfung erschaffen, auf dass sie meine verborgene Schönheit und Vollkommenheit entdecken und kennenlernen.“

Dieser Aussage nach hat unser aller Gott (Allah), uns und das gesamte Universum dafür erschaffen, damit wie Ihn kennenlernen. Aus diesem Grund muss der allmächtige Gott (Allah) alles zum Zwecke des Kennenlernens erschaffen haben – also das gesamte Universum und alles sich darin Befindliche ist so erschaffen worden, dass wir die Kunstfertigkeit von Ihm (Allah) darin erkennen können.

Was wir im Universum sehen, sind Objekte, die durch das Zusammenspiel von Naturkräften gebildet werden und die wiederum nach Naturgesetzen wirken. Woher wissen wir aber, dass alles im Universum das Werk Gottes (Allahs) ist?

Um zu verstehen, dass in allem uns bekannten die Existenz Gottes (Allahs) zu erkennen ist (also das jedes Kunstwerk ein Beweis für den „Künstler“ ist), müssen wir die „Brille der Natur“ und „die Brille des Zufalls“, welche uns durch die weltliche Wissenschaft aufgesetzt wurde, abnehmen. Stattdessen müssen wir „die Brille der Wahrheit“ aufsetzen welche uns die Wahrheit von allem zeigt. Die deterministische Wissenschaft macht alles gewöhnlich, indem sie die Wunder dieser Erde und Galaxie in einer Ursache-Wirkungs-Beziehung erklärt und vereinfacht. Der Quran dagegen zeigt, dass alles ein Wunder ist, indem er den Schleier der offensichtlichen Gründe öffnet. Wie Einstein es ausdrückte:

„Es gibt nur zwei Arten zu leben. Entweder so als wäre nichts ein Wunder oder so als wäre alles ein Wunder.“ (Albert Einstein, 1879-1955)

Der Quran zeigt uns den zweiten Weg. Er sagt, dass „alles“ uns Bekannte vollkommen und ein Wunder ist. Aufgrund dessen sagt der Koran eindringlich: „denkt ihr denn nicht nach?“, „Verwendet ihr denn nicht euren Verstand?“, „denn für Geschöpfe mit Verstand gibt es sicherlich Anzeichen dafür!“ – der Quran ermutigt den Menschen dazu, die Wunder im Universum (und auf unserer Erde) zu sehen und zu begreifen.

Aber warum kann nicht ein jeder Mensch die Verse erkennen, die die Existenz des einen Gottes (Allahs) deutlich machen?

Nach unserer Meinung ist das größte Hindernis für das Sehen bzw. Verstehen der Verse die Gott (Allah) offenbaren, der deterministische Ansatz der säkularen Wissenschaft, der auf einer Ursache-Wirkungs-Beziehung basiert. Während zum Beispiel ein Apfel eine wundersame Frucht ist, die uns durch Gott (Allah) offenbart wird, macht es die weltliche Wissenschaft gewöhnlich, indem sie erklärt, dass der Apfel aus dem Apfelbaum besteht, der Baum aus dem Samen und der Samenkern das Programm der DNA beinhaltet. Die DNA wiederum aus verschiedenen Sequenzen von Molekülen besteht und Moleküle aus Atomen bestehen. Ein (unvoreingenommen denkender) Mensch aber, kann den Schleier der Gründe aufheben und verstehen, dass ein Apfel aus dem Wissen, der Kraft, der Weisheit und der Barmherzigkeit Gottes (Allahs), des Allmächtigen, stammt.

Die weltliche Wissenschaft glaubt, dass durch die Untersuchung der Ursache von allem, die Rätsel dieser Weltgelöst werden können. Dies bedeutet, dass nicht nach einem Segen hinter den Gaben dieser Welt gesucht wird (also bei Gott/Allah), sondern nach Konsequenzen, die aus der Folge einer Kette von Ursachen entstehen.

Doch den Ursprung eines Apfels bei dem Apfelbaum zu suchen wäre, als würde man sagen, dass „Verkaufsautomaten“ die Apfelsaft zum Verkauf anbieten, Apfelsaft herstellen können. Gibt man Geld in solch einen Verkaufsautomaten und tippt den Apfelsaftcode ein, so gibt die Maschine Apfelsaft aus. Wenn wir dem Apfelbaum Wasser und Dünger anstelle von Geld geben, gibt uns der Baum Äpfel. So wie intelligente Maschinen nicht über das Wissen und die Kraft verfügen, Apfelsaft herzustellen, kann der Apfelbaum keinen Apfel herstellen, zu denen selbst alle Wissenschaftler nicht in der Lage sind. So wie es jemanden gibt, der über so viel Wissen und Macht verfügt, um Fruchtsäfte in intelligente Maschinen zu lagern, gibt es auch jemanden, der über unendliches Wissen (und Macht) verfügt und Obst auf Obstbäumen lagert, welche wiederum die intelligenten „Maschinen“ Gottes sind. So trifft säkulare Wissenschaft ein gar törichtes Urteil, indem sie den Ursprung der Frucht bei einem Baum sucht und dessen Entstehung dem Baum zuschreibt.

Was sind uns Beweise, für Gottes (Allahs) Existenz?

Interessant ist, dass Gott (Allah) sowohl seine Verse im Quran, als auch seine Werke im Universum als Verse/Zeichen bezeichnet. Die im Quran, im Zusammenhang mit der Erde, am häufigsten erwähnten Verse, sind Verse welche über den Himmel (gemeint ist der Himmel über unseren Köpfen also unsere Erdatmosphäre) berichten.

Denn Gott (Allah) lenkt bewusst unsere Aufmerksamkeit oft auf den Himmel, welcher von den Menschen regelmäßig gesehen und von der Mehrheit der Menschen bewundert wird.

Schauen sie denn nicht zum Himmel über ihnen, wie Wir ihn aufgebaut und geschmückt haben, und daß er keine Spalten hat? (50/6)

In einem anderen Vers sagt Gott (Allah):

Und zu Seinen Zeichen gehört die Erschaffung der Himmel und der Erde und (auch) die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Darin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden. (30/22)

Der erste Vers fordert uns auf, in den Himmel zu schauen und darüber nachzudenken, wie er erschaffen wurde. Der zweite Vers sagt, dass Menschen, die Wissen über die Erschaffung des Himmels und der Erde erwerben und sich über dieses Wissen zur Lobpreisung Allahs motivieren, Beweise für die Existenz Allahs sehen werden. Mehr als vierzehn Jahrhunderte sind seit der Offenbarung dieser Verse vergangen.

Seitdem hat das Wissen der Menschheit, über das Universum, enorme Fortschritte gemacht und ein eigenes Wissenschaftsgebiet namens Astronomie hat sich entwickelt. Doch all dieses Wissen hier zu beschreiben ist nicht möglich. Versuchen wir aber, anhand eines Beispiels, den aktuellen Wissensstand über das Universum richtig zu nutzen, um zu verstehen, wie die Verse Allahs richtig zu lesen sind.

Ein Argument aus der Tierwelt:

In den Himmeln und auf der Erde sind wahrlich Zeichen für die Gläubigen. Und in eurer Erschaffung und in dem, was Er an Tieren sich ausbreiten läßt, sind Zeichen für Leute, die überzeugt sind. (45/3-4)

Im Grunde ist es (für diejenigen die aufrichtig und mit ungetrübtem Blick versuchen die Wahrheit zu erkennen) nicht schwer, Zeichen Gottes (Allahs) anhand der Tierwelt zu erkennen.

Der Koran bezeichnet diejenigen (die nicht glauben) als „Blind“ und sagt, dass sie die Verse des Quran und die Zeichen des Universums nicht erkennen können, solange ihr Blick für den Glauben (für die Wahrhaftigkeit) nicht offen ist. Also versuchen wir nun einmal, mit sachlichem Verstand, die beispielhaften Zeichen Gottes (Allahs) bei den Tieren zu lesen/zu erkennen.

Nach dem, was die Wissenschaftler der Tierwelt erforscht und erklärt haben, ist selbst das kleinste Tier, in seiner Funktionsweise, um ein tausendfaches Mal komplexer und vollkommener als die durch den Menschen entstandene höchste Wissenschaftsstand. Mit anderen Worten, wenn wir „menschliche technologische Werkzeuge (z.B. Computer)“ mit dem vergleichen, was wir als „göttliche technologische Werkzeuge“ bezeichnen können (z.B. Tiere), sehen wir zwischen ihnen sehr große Unterschiede.

Gott (Allah) fordert die Menschheit, die stolz auf ihren „hohen technologischen Fortschritt“ ist, im Quran heraus, indem Er (Allah) sagt:

O ihr Menschen, ein Gleichnis wird (euch) angeführt, so hört darauf. Gewiß, diejenigen, die ihr anstatt Allahs anruft, werden nicht (einmal) eine Fliege erschaffen (können), auch wenn sie sich dafür zusammentäten. Und wenn die Fliege ihnen etwas raubte, könnten sie es ihr nicht entreißen. Schwach ist (hier) derjenige, der ersucht, und derjenige, der ersucht wird. (22/73)

Doch mal abgesehen davon, dass es der Menschheit nicht möglich ist eine Fliege herzustellen, ist es der Menschheit bisher nicht einmal möglich gewesen, auch nur die kleinste Zelle einer Fliege herzustellen. Stellen wir also eine Frage mit Hilfe eines Koranverses:

Oder sind sie etwa aus dem Nichts erschaffen worden, oder sind sie (gar) selbst die Schöpfer? (52/35)

So, wie die perfekten Körpersysteme von Millionen verschiedenen Tieren (vielleicht sogar aller Tierarten), auf die Existenz Gottes (Allahs), hinweisen, zeugen auch der durch die Tierwelt für uns entstehenden Vorteile und Fortschritte, von göttlicher (Allah’s) unendlicher Weisheit und Barmherzigkeit. Der Quran drückt diese Wahrheit wie folgt aus:

Gewiß, auch im Vieh habt ihr wahrlich eine Lehre. Wir geben euch von dem, was in ihren Leibern zwischen Kot und Blut ist, zu trinken, reine Milch, angenehm für diejenigen, die (sie) trinken. (16/66)

19 Gibt es einen Hadith, der besagt, dass Türken und Araber kämpfen werden und alle Türken sterben werden?

es gibt in der Tat Überlieferungen mit so einem Wortlaut

Die Apokalypse wird erst enden, wenn die Muslime die Türken töten. (Vgl. Müslim, e’s-Sahih, Kitabu’l-Fiten/62-65, hadis no: 2912; Ebu Davud, Sünen, Kitabu’l-Melahim/9 Babun fi Kıtali’t Türk, hadis no: 4303; Nesei, Sünen, Kitabu’l-Cihad/ Babu Gazveti’t-Türk)

Wenn die Muslime die Türken nicht töten, wird die Apokalypse nicht enden. Ihre Gesichter sind wie Schilde, mit überlappender (dicker) Haut.... tragen sie Haare. (Vgl. Müslim, e"s-Sahih, Kitabu"l-Fiten/62-65, hadis no:2912; Ebu Davud, Sünen, Kitabu"l-Melahim/9 Babun fi Kıtali"t Türk, hadis no: 4303; Nesei, Sünen, Kitabu"l-Cihad/ Babu Gazveti"t-Türk...) 

Die Türken, das Volk mit den kleinen (schiefen) Augen, werden gegen euch (die Muslime) kämpfen. Ihr werdet sie dreimal vor euch her treiben. Schließlich werdet ihr auf der arabischen Halbinsel auf sie treffen. Beim ersten Mal werden diejenigen, die vor ihnen fliehen, gerettet werden. Beim zweiten Mal werden einige entkommen und einige vernichtet werden. Und beim dritten Mal werden sie alle vernichtet werden. (Ebu Davud, sünen, hadis no: 4305.)

Bei solchen Fragestellungen, die sich auf Primärquellen beziehen, muss immer auch der Kontext der Entstehungsgeschichte reflektiert werden. Es ist also immer zu fragen, wie die jeweilige Textstelle im historischen Kontext zu sehen ist und welche Bedeutung sich daraus für die heutige Zeit ergibt.  

Diese Erzählungen beziehen sich auf die Türken, die noch nicht Muslime geworden sind. Die Tatsache, dass einige Überlieferungen die Aussage enthalten: „Die Apokalypse wird erst ausbrechen, wenn die Muslime gegen die Türken kämpfen“ (Ebu Davud, Melahim,9/h.no:4303), ist ein unbestreitbarer Beweis für diese Tatsache.

Obwohl wir nicht ins Detail gehen können, sollten wir darauf hinweisen, dass die letzte Hadith-Erzählung in der Frage, die den Eindruck erweckt, dass sie unter Muslimen stattfinden wird, nicht authentisch ist. Nämlich

a) Die Erklärung des Ausdrucks „ein kleinäugiger Stamm“ in dem Hadith, „d.h. Türken“, ist kein Hadith, sondern die Erklärung der Überlieferer. Allerdings haben auch andere Stämme als die Türken zentralasiatischer Herkunft kleine Augen. Dieser Hadith könnte sich auch auf einen von ihnen beziehen.

b) Diese Hadith-Erzählung wird bei Ibn Hanbal anders behandelt. Nach der dortigen Erzählung werden die Muslime in der Schlacht vernichtet werden. Anstelle von „Ihr werdet sie dreimal vor euch her treiben...“ heißt es „Sie werden euch dreimal vor euch her treiben...“. (siehe Avnu-l-Mabud, 11/278)

Mit anderen Worten, es wird gesagt, dass die Türken die Muslime auf die arabische Halbinsel treiben werden, und bei der ersten Expedition werden diejenigen, die entkommen sind, gerettet, bei der zweiten Expedition werden einige von ihnen gerettet und einige vernichtet, und bei der dritten Expedition werden alle mit dem Schwert erschlagen. Mit anderen Worten, es ist das Gegenteil von Abu Dawuds Erzählung. Die Überlieferung von Ahmad b. Hanbal lautet wie folgt:

„Abdulah b. Buraydah erzählte, dass sein Vater sagte: Ich saß mit dem Gesandten Allahs (Friede sei mit ihm) zusammen, als ich ihn sagen hörte:

„Wahrlich, ein Volk mit großen Gesichtern und kleinen Augen, als ob ihre Gesichter Schilde aus Leder wären, wird dreimal bestehen, bis sie meine Umma auf die arabische Halbinsel bringen; in der ersten Zeit werden diejenigen, die vor ihnen fliehen, gerettet werden, in der zweiten Zeit werden einige von ihnen umkommen und einige gerettet werden, und in der dritten Zeit werden alle übrigen von ihnen dem Schwert zum Opfer fallen.“

Sie fragten den Gesandten Allahs: „Wer sind sie, o Gesandter Allahs?

Er sagte: „Es sind Türken, und ich schwöre bei Allah, in dessen Hand meine Seele ist, dass sie ihre Pferde an die Pfähle der Moscheen der Muslime binden werden.“

Der Erzähler sagt: „Danach behielt Buraydah immer zwei oder drei Kamele, Proviant für die Reise und Wasser.

Wie man sieht, stehen sich die Überlieferung von Abu Dawud und die von Ahmad ibn Hanbal diametral gegenüber. Ihre Zusammenstellung und Interpretation ist nicht möglich. Einer der beiden Hadithe muss dem anderen vorgezogen werden. Wenn man die Ereignisse vor und nach den Hadithen betrachtet, überwiegt die Vorstellung, dass Ahmad b. Hanbals Überlieferung genauer ist. Der Grund dafür ist:

Erstens wird das vertriebene Volk auf die arabische Halbinsel gejagt werden. Und die arabische Halbinsel ist die Heimat der Muslime, nicht der nicht-muslimischen Tataren. Die im Krieg Besiegten fliehen in ihre eigene Heimat, nicht in die Heimat des Feindes. Folglich treibt der siegreiche Staat den verfolgten Feind in sein Heimatland.

Zweitens rechnete Buraydah (r.a.), nachdem er den Hadith vom Gesandten Allahs gehört hatte, jederzeit mit einem Angriff der Türken und hielt seine Kamele und Vorräte bereit, um fliehen zu können. Außerdem verrät die Formulierung „oder wie er sagte“ am Ende von Abu Dawuds Überlieferung die Skepsis des Erzählers. Darüber hinaus bestätigen die Ereignisse auch die Erzählung von Ahmad ibn Hanbal.

Es ist klar, dass die Überlieferer der Überlieferung von Abu Dawud getäuscht und falsch zitiert wurden.

Der Autor von 'Awn al-Ma'bud sagt, nachdem er die oben genannten Punkte erklärt hat, dass al-Qurtubi beide Überlieferungen in seine Abhandlung aufgenommen hat und er den Grund dafür nicht verstehen konnte. (vgl. Avnu’l-Mabud, 11/278 vd.)

Wir sehen also, es geht hier nicht um die Türken im Allgemeinen und das gilt für alle Zeiten, sondern im Besonderen um die damaligen Türken, die Feinde des Islam waren. Mit den heutigen Türken, die mehrheitlich Muslime sind, hat das also nichts zu tun. Die Feindschaft gilt allenfalls denjenigen, die sich aktiv für die Vernichtung des Islam einsetzen.

20 Was ist der Grund dafür, dass der Freitag trotz des Hadiths, dass Muslime zwei Feiertage haben, als Feiertag gilt?

nach der Übersiedlung nach Medina sah der Prophet (Friede sei mit ihm), dass die Einwohner die iranischen Feste Nowruz und Mihricân feierten.

"Allah hat diese beiden Tage für euch durch zwei bessere Tage ersetzt, das Eid al-Adha und das Eid al-Fitr" (Musnad, III, 103, 235, 250; Abu Dâwûd, Salât, 245; Nasâî, Salât al-îdeen, 1)

Mit seinem Hadith verbot er das Feiern dieser beiden Feste im damaligen Iran.

Die Erwähnung von "zwei Festen" bedeutet hier nicht, dass es keine anderen Feste gibt. Es ist eine Erklärung, dass Allah den Muslimen zwei Feste geschenkt hat anstelle der zwei Feste, die von den Mekkanern übernommen wurden.

Daher ist der Freitag zusätzlich zu diesen beiden Feiertagen auch ein wöchentlicher Feiertag für Muslime. In einem Hadith heißt es:

"Wahrlich, dies ist ein Festtag, den Allah den Muslimen zugewiesen hat. Wer am Freitag kommt, soll baden und einen guten Geruch tragen, wenn er einen hat, und ich rate euch, miswak zu benutzen" (Ibn Mâja, Ikamat al-salât, 83)

Aus verschiedenen Hadithen geht hervor, dass der Freitag früher als wöchentlicher Tag der Anbetung für die Juden und die Christen festgelegt war, aber sie waren sich in dieser Frage uneinig, und die Juden nahmen den Samstag und die Christen den Sonntag als wöchentlichen Tag der Versammlung und der Anbetung an, und Allah gewährte den Muslimen den Freitag und ermöglichte ihnen, die Wahrheit in dieser Angelegenheit zu erreichen. (Muslim, Jumu'ah, 19-23)

So wurde der Freitag als wöchentlicher Tag für den gemeinsamen Gottesdienst im Islam gewählt, und in vielen Überlieferungen wird deutlich gesagt, dass dieser Tag ein Feiertag ist (Bayhaqī, al-Sunan al-qubrā, III, 243; Ibn Qayyim al-Jawziyya, I, 369).

Der Prophet (Friede sei mit ihm) sagte:

"Der beste Tag, an dem die Sonne aufgeht, ist der Freitag; Adam wurde an diesem Tag erschaffen, ging an diesem Tag ins Paradies ein und wurde an diesem Tag aus dem Paradies genommen, und der Tag des Gerichts wird am Freitag sein" (Muslim, Jumu'ah, 18)

Er drückte die Besonderheit dieses Tages mit einem Spruch aus. Er erklärte, dass Allah Seinen Dienern die Gelegenheit geben wird, Ihn an dem Tag zu besuchen, der "yawm al-madīd" genannt wird, was dem Freitag im Paradies entspricht, und dass Er sich ihnen zu diesem Zweck offenbaren wird (Ibn Qayyim al-Jawziyya, Zād al-maād I, 369-372, 408-410), und in einem anderen Hadith berichtete er, dass es einen Moment ("Stunde der Antwort") gibt, in dem die an diesem Tag verrichteten Gebete angenommen werden (Hakim, al-Mustadrek, I, 279).

Es wurde gesagt, dass die Sünden derjenigen, die zwischen diesem Tag und dem vorhergehenden Freitag begangen wurden und am Freitag nach der körperlichen Reinigung zum Masjid gehen, dort der Hutba zuhören und das Gebet verrichten, vergeben werden (Bukhari, Jumu'ah, Jumu'ah, 6, 19; Muslim, Jumu'ah, 26), und es wurde berichtet, dass das Herz desjenigen, der drei Freitagsgebete verlässt, ohne diesem Tag Aufmerksamkeit zu schenken, versiegelt wird (Abu Dawud, Salât, 204).

Die Feste der Araber der Jahiliyyah trugen Spuren der Jahiliyyah-Kultur des Götzendienstes, die der Islam zu zerstören und zu verändern suchte, und diese Spuren mussten für die Errichtung der islamischen Revolution ausgelöscht werden, also änderte der Prophet (Friede sei mit ihm) sie und legitimierte zwei Feste, die für die religiösen Überzeugungen, Ideen und das Leben der Muslime von Bedeutung waren.

Er hat jedoch die Anbetung, die Bräuche und die Zeremonien, die keine Spuren der Jahiliyya tragen, nicht abgeschafft, im Gegenteil, sie spiegeln die Praxis des Islams, der die gemeinsame Religion aller Propheten ist, in den vergangenen Perioden wider und wecken gute Erinnerungen, und er sah keinen Schaden darin, sie zu befolgen, sondern sah den Nutzen darin, weiterhin zur Entwicklung des Glaubens an einen einzigen Gott (Tawhid) zu betonen. Als zum Beispiel der Gesandte Allahs (Friede sei mit ihm) nach Madîna kam, sah er, dass die Juden am Aschûrâ-Tag fasteten, erkundigte sich danach und erfuhr, dass dies der Tag war, an dem der Prophet Moses und sein Volk von der Plage des Pharaos befreit wurden und dass sie fasteten, um ihm zu gedenken, und er sagte: "Wir sind Moses näher als ihr (die Juden)" (Muslim, Sıyâm, 127 u.a.).

21 Es gibt keinen Zwang in der Religion - Wie hat man das zu verstehen?

es geht um folgenden Vers

Es gibt keinen Zwang im Glauben. Der richtige Weg ist nun klar erkennbar geworden gegenüber dem unrichtigen. Wer nun an die Götzen nicht glaubt, an Allah aber glaubt, der hat gewiß den sichersten Halt ergriffen, bei dem es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist Allhörend, Allwissend. (2/256)

Aber es gibt keinen Zwang in der Religion. Gott gibt sie niemandem mit Gewalt. Ein Mensch muss die Religion aus eigener Entscheidung wählen. Es gibt kein Gesetz des Zwangs in der Religion. So sollte es verstanden werden. Denn der Ausdruck "fi'd-dîn" (in der Religion) hat nichts mit "ikrah" (Zwang) zu tun, sondern ist eine Nachricht. Die eigentliche Bedeutung ist "Zwang gibt es in der Religion nicht". Mit anderen Worten, nicht nur in der Religion, sondern auch im Islam, der die wahre Religion ist, gibt es keine Form von Zwang, egal was es ist.

Der Zwang ist im Rahmen der Religion abgeschafft worden. Der Gegenstand der Religion sind nicht verpflichtende Handlungen und Verhaltensweisen, sondern freiwillige Handlungen und Verhaltensweisen. Daher ist der Zwang, der zu den optionalen Verhaltensweisen gehört, in der Religion verboten. Daher gibt es dort, wo die Religion des Islam wirklich vorherrscht, keinen Zwang oder sollte es keinen Zwang geben.

Die von der Religion versprochene Belohnung ist nicht in einer erzwungenen Handlung zu finden, und keine Handlung kann ohne Zustimmung und gute Absichten angebetet werden. "Die Handlungen entsprechen nur den Absichten." Alle Forderungen der Religion müssen ohne Zwang, mit guter Absicht und Zustimmung erfüllt werden. Glaube ist mit Zwang nicht möglich. Der unter Zwang gezeigte Glaube ist kein wahrer Glaube, und das unter Zwang verrichtete Gebet ist kein Gebet.

Außerdem ist es nicht zulässig, dass eine Person eine andere angreift und sie zu etwas zwingt. Kurz gesagt, unter der Herrschaft des Islam muss jeder seine Pflicht freiwillig und ohne Zwang erfüllen. Wenn die Bedeutung von (fî) als kausativ und nicht als adverbial betrachtet wird, ergibt sich folgende Bedeutung: Zwang gibt es nicht um der Religion willen, oder Zwang wird nicht um der Religion willen ausgeübt, oder um zur Religion zu bringen. Das liegt daran, dass Zwang bedeutet, jemanden mit einer konkreten Drohung zu etwas zu zwingen, das er nicht will. Religion ist jedoch nicht etwas, das man ablehnen sollte. Die Wurzel des Glaubens, die das Wesen der Religion ausmacht, ist die Bejahung und der Glaube des Herzens. Dies ist eine Frage der Zustimmung und der Entscheidung.

Niemand kann sie zur Pflicht machen außer Allah, der "tut, was Er will" (Al-Baqarah, 2/253; Al-Hajj, 22/14). Da der Glaube nach dem Willen Allahs und auch der Glaube und die rechtschaffenen Taten nicht von einem Zwang abhängen, sondern von einer guten Wahl und der Zustimmung des Herzens, kann es in der Religion keinen Zwang geben. Sie kann nur mitgeteilt und angeboten werden. "Wenn dein Herr gewollt hätte, hätten alle Menschen auf der Erde geglaubt. Zwingt ihr also die Menschen zum Glauben?" (Yunus, 10/99) Daher sollte niemand gezwungen werden, der Religion beizutreten. Denn der Glaube, den derjenige offenbart, der gezwungen wird, ist in den Augen Allahs kein wahrer Glaube. Ein wahrer Gläubiger kann nicht durch Zwang gewonnen werden.

Es ist bekannt, dass der Zwang der Handlung vorausgeht und den Willen zu dieser Handlung aufhebt oder bricht, und das Ergebnis der Handlung, ob gut oder böse, ist kein verbrieftes Recht desjenigen, der es tut, weil es ohne Zustimmung geschieht. Die Verantwortung liegt beim Nötiger, und in den Händen des Nötigers wird der Genötigte zu einem Werkzeug. Nun ist der Gewinn nicht die Absicht des Gezwungenen, sondern die des Nötigers. Aber es besteht kein Zweifel, dass Unglaube und Unrecht, Ungehorsam und Rebellion, die ohne Zwang begangen werden, freiwillige Handlungen sind. Und die Bestrafung und Züchtigung, die eine notwendige Folge davon ist, nachdem es getan wurde, ist sein eigener Gewinn und sein eigenes Recht, und es kann keinen Sinn für Zwang darin geben, und er hat sich selbst Unrecht getan.

Nach dieser Erklärung bleibt jedoch eine Frage offen. Wie aus dem obigen Vers "Bekämpft sie, bis die Fitnah beseitigt ist und die Religion die Religion Allahs allein ist" (Al-Baqarah, 2/193) hervorgeht, wurde den Polytheisten von Mekka und sogar der arabischen Halbinsel nicht wie den Leuten der Schrift Religionsfreiheit gewährt, sondern es wurde ihnen befohlen, gegen die Menschen zu kämpfen, bis sie sagen: "Mir ist befohlen worden, gegen die Menschen zu kämpfen, bis sie sagen: 'Es gibt keinen Gott außer Allah' (Lailahe illallah). Wenn sie dies sagen, werden ihr Leben und ihr Eigentum vor mir geschützt sein" - mit diesem Hadith wurde der Islam oder der Tod erklärt. Steht dies nicht im Widerspruch zu der Vorschrift: "Es gibt keinen Zwang in der Religion"? Steht dies nicht im Widerspruch zu der Vorschrift? Die Antwort hierauf lautet wie folgt: Wenn sie im Widerspruch zueinander stehen, dann heben sich die beiden Verse gegenseitig auf, und es ist klar, dass dies hier nicht der Fall ist. Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass die Tatsache, dass ihnen keine Religionsfreiheit gewährt wird, im Einklang mit Umsetzung der Vorschrift "Es gibt keinen Zwang in der Religion" ist.

Diesbezüglich gibt es mehrere Meinungen von Kommentatoren:

Von Zayd b. Aslam wurde überliefert, daß dieser Vers "Laa ikraha" zunächst in allgemeiner Form offenbart wurde und dann durch die Verse über den Dschihad und den Krieg aufgehoben wurde. Diese Ansicht wird jedoch nicht allgemein akzeptiert. Tatsächlich deutet der Vers "Die Wahrheit ist vom Irrtum unterschieden" darauf hin, dass er offenbart wurde, nachdem die Religion vollständig unterschieden worden war, was eine solche Sichtweise auszuschließen scheint. Außerdem ist, wie wir gesehen haben, die Frage des Dschihad hier nicht wirklich enthalten, so dass sie als eine Frage der Nichtigkeit betrachtet werden kann. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass jede Annullierung dem Grad desjenigen entspricht, der annulliert. Zu sagen, dass es durch den Dschihad aufgehoben wurde, bedeutet daher, dass es in anderen Fällen muhkam (nicht aufgehoben, sein Urteil ist klar) ist. Daher ist diese Überlieferung wichtig für diejenigen, die die Ansicht vertreten, dass Zwang den Dschihad einschließt. Das heißt, wenn es eine solche Möglichkeit in diesem Vers gibt, ist er aufgehoben worden. Und die Überlieferung der Aufhebung ist auf diesen Aspekt beschränkt. Andernfalls gibt es keine Möglichkeit, dass die übrigen Verse über den Dschihad außer Kraft gesetzt wurden. Das allgemeine Urteil ist für die restlichen Verse nach der Annullierung immer noch definitiv. Kurz gesagt, die Aufhebung ist partiell und bezieht sich nicht auf den gesamten Vers.

Dieser Vers wurde über das Volk der Schrift offenbart. Daher sind die Polytheisten von seinem allgemeinen Urteil ausgeschlossen. Dies wird durch die Worte, die mit "jene Propheten..." beginnen, bestätigt, und auch die Überlieferungen über den Grund für seine Herabkunft stützen dies. Es wird berichtet, dass vor dem Prophetentum des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) einige der Ansar ihre Kinder zum Judentum oder Christentum bekehrt hatten. Als der Islam kam, wollten sie mit Gewalt gegen sie vorgehen. Wenn eine Frau von den Ansar vor dem Islam ein Kind bekam, das nicht überlebte, legte sie ein Gelübde ab, dass sie ihr Kind, falls es überlebte, bei den Leuten des Buches behalten und ihrer Religion folgen würde. Aus diesem Grund waren einige der Kinder der Ansar in der Religion des Volkes der Schrift. Als sie dann zum Islam kamen, sagten sie: "Früher hielten wir ihre Religion für besser als unsere Religion, und wir haben unsere Kinder gezwungen, ihr zu folgen, aber jetzt, da der Islam gekommen ist, werden wir sie zwingen, ihm zu folgen."

Einer der Söhne von Salim b. Awf, Husayn, einer der Ansar, hatte zwei Söhne. Zunächst waren sie durch die Indoktrination von Kaufleuten aus Damaskus zu Christen geworden. Als sie nach der Prophetenschaft des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) nach Medina kamen, neckte ihr Vater sie: "Bei Allah, ich werde euch nicht gehen lassen, ihr müsst Muslime werden." Sie zögerten, und die drei appellierten gemeinsam an den Gesandten Allahs (Friede sei mit ihm). Daraufhin kam dieser Vers herab, und ihr Vater ließ sie gehen. Ob diese Ereignisse nun vor oder nach der Erlaubnis, in den Dschihad zu ziehen, stattfanden, in beiden Fällen schließt der Grund für ihr Auftreten die Polytheisten nicht ein.

Daher gehört die Allgemeingültigkeit seines Urteils auch dem Volk der Schrift, und es ist nicht aufgehoben, sondern muhkam (sein Urteil ist klar und gültig). Aber die Besonderheit des Grundes schließt die Allgemeinheit des Urteils nicht aus. "Es gibt keinen Zwang in der Religion." ist allgemeiner. Wenn dieses Urteil nur für das Volk des Buches gegolten hätte, wäre niemandem außer dem Volk des Buches ein Versprechen und eine Zusicherung (emân) im Land des Islam gegeben worden. Doch niemandem außer den Polytheisten der arabischen Halbinsel wurde diese Behandlung zuteil. Daher ist dieser Vers weder absolut außer Kraft gesetzt worden, noch sollte seine allgemeine Regelung ausschließlich für das Volk der Schrift gelten. In der Tat sagte der Prophet Anas: "Der Grund für seine Herkunft ist, dass der Gesandte Allahs (Friede sei mit ihm) zu jemandem sagte: 'Werde ein Muslim'. Er sagte: 'Ich finde mich unliebsam'. Dieser Vers wurde über ihn herabgesandt." Dieser Grund ist absoluter und klarer in der Allgemeinheit des Urteils.

Es ist bekannt, dass die Behandlung der arabischen Polytheisten auf dem Gebot beruht: "Bekämpft sie, bis die Fitnah beseitigt ist und die Religion die Religion Allahs allein ist" (Al-Baqarah, 2/193). "Es gibt keinen Zwang in der Religion." Das Urteil wird im Tafsir al-Kabīr so erklärt, dass es bedeutet: "Nachdem die Araber Muslime geworden sind, gibt es keinen Zwang in der Religion, die Besteuerung ist ausreichend."

Das heißt, das ist die Zeit, in der die Rechtschaffenheit vom Irrtum unterschieden wird. In diesem Sinne bedeutet es, dass dieser Vers nach dem Vers "Bekämpft sie, bis die Fitnah aufhört..." offenbart wurde. Da das, was zuerst herabgesandt wurde, das, was später herabgesandt wurde, nicht aufheben oder zuordnen kann, bleibt das Urteil "Lâ ikrâha = es gibt keinen Zwang" in seiner Allgemeinheit bestehen. In diesem Fall, wenn es in irgendeiner Weise einen Widerspruch zwischen ihnen gibt, hätte das spätere das frühere aufgehoben. Es gibt jedoch keine Meinung, die besagt, dass dieses das frühere außer Kraft gesetzt hat, und das kann auch nicht sein. Denn es ist nicht klar, dass er zu einem späteren Zeitpunkt offenbart wurde. Wie oben gesehen, gibt es sogar gegenteilige Überlieferungen. In dieser Hinsicht sollten sie methodisch nahe beieinander interpretiert werden. Als solche können sie sich gegenseitig interpretieren (erklären) und zuordnen.

Erstens ist bekannt, dass es zu Beginn des Islams keinen Zwang gab, nicht einmal Vergeltung. Es ist heute anerkannt, dass es keinen Zwang gab, nachdem die Araber Muslime wurden, und es ist auch bekannt, dass die arabischen Polytheisten unter den Muslimen bis zu diesem Ereignis keinem Zwang unterworfen waren. Daher lautet die Bedeutung des Verses in vollem Umfang: "Es gibt keinen Zwang in der Religion des Islam." Die Frage des Krieges und der Kriegsgegner ist von dieser Regelung ausgenommen, ebenso wie die Frage der Beantwortung von Zwang und der Bestrafung von Vergehen.

Dies sollte jedoch in Verbindung mit dem Vers "Bekämpft sie, bis die Fitna beseitigt ist und die Religion die Religion Allahs allein ist" (al-Baqarah, 2/193) betrachtet werden. Dementsprechend ist, wie das Ende des Verses zeigt, die Abwesenheit von Zwang in der Herrschaft des Islam durch Zuweisung an zwei Bedingungen gebunden: die eine ist die Abwesenheit von Fitna, und die andere ist, dass die Untertanenschaft (Nationalität) derjenigen, die anderen Religionen angehören, im Land des Islam nicht gestört werden darf. Das allgemeine Urteil hingegen drückt eine theoriegeleitete Ansicht oder Reflektion erst nach der Zuweisung aus. Was hier mit fitnah gemeint war, war shirk. Aber es ist auch zulässig, ihn in seiner allgemeinen Bedeutung zu verstehen. Auf diese Weise, da es den zweiten Satz einschließt, wird dieser eine Satz unabhängig vom anderen sein (ohne ihn zu brauchen). Kurz gesagt, die Bedeutung ist wie folgt: "Wenn es keine fitna gibt, gibt es keinen Zwang in der Religion, denn die Wahrheit ist klar vom Irrtum getrennt.

Wer also die Götzen, die Übertreter oder Übertretungen, verleugnet und an Allah glaubt, das heißt, wer mit aufrichtigem Herzen sagt: "Es gibt keinen Gott außer Allah", zuerst die Götzen ausrottet und dann mit seinem ganzen Wesen an Allah glaubt und damit die von Allah gesandten Propheten und das, was die Wahrheit offenbart hat, bestätigt, der hat sich an das stärkste Seil geklammert, und es sollte nicht zerreißen.

Er ist der, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, der Herrscher über alle Dinge, unfehlbar, untrüglich, schlaflos, der Besitzer der Souveränität über Himmel und Erde, der, dem man sich ohne seine Erlaubnis nicht nähern kann, der, der alles weiß, das Geheime und das Offene, und Himmel und Erde sind nichts in Seiner Macht, und die Größe Seiner Macht ist unzerbrechlich.

Denn Allah ist allhörend und allwissend. Er hört die Worte und kennt die Absichten. Allah kennt die Taten der Heuchler, die mit ihrem Mund die Wahrheit sagen und in ihrem Herzen die Leugnung verbergen, und der Ungläubigen, die in ihrem Herzen die Wahrheit kennen und aus ihrem Mund Unglauben und Leugnung ausstoßen.

Es ist daher nicht notwendig, im Namen der Religion Dinge zu tun, wie z.B. Menschen zur Ausübung ihres Glaubens zu zwingen. Alles geschieht aus einem Grund, nämlich weil Allah es geschehen lässt. Dahinter steckt eine Weisheit, die wir mit unserem begrenzten Blick nicht wahrnehmen können. Deshalb sollten wir uns immer um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern und uns nicht in die Angelegenheiten des Schöpfers einmischen. Denn genau das würden wir tun, wenn wir im Namen der Religion Zwang anwenden würden. Wir würden quasi sagen: "Ich weiß es besser als Allah, ich nehme das jetzt in die Hand".

22 Ist es zulässig, eine Karikaturzeitschrift, wie die in Paris, zu überfallen, weil sie den Propheten beleidigt, indem man das Beispiel von Ka'b b. Ashraf zur Zeit des Propheten anführt?

als Staatsoberhaupt befahl der Prophet (Friede sei mit ihm), einige Kriegsverbrecher wie Abu Izza und den jüdischen Dichter Ka'b b. Ashraf, der mit dem Feind kollaborierte und ihn gegen die Muslime aufhetzte, zu töten. Ka'b b. Ashraf hatte auch den Propheten (Friede sei mit ihm) und die Frauen des Islams zum Gegenstand seiner Schmähgedichte gemacht.

Solche Todesurteile sind eine Strafe für eine Straftat. Das Urteil des Propheten (Friede sei mit ihm) und die Anordnung ihrer Tötung erfolgte in seiner Eigenschaft als Staatsoberhaupt und höchster Richter. Eine Person, die sich nicht in dieser Position befindet, kann nicht eigenmächtig und rechtswidrig die Tötung von Menschen anordnen und die Verbrecher bestrafen. Es ist klar, dass eine solche Situation zu Anarchie führt und nicht richtig ist. In diesem Fall wird die Sicherheit von Leben und Eigentum verschwinden.

Es sei darauf hingewiesen, dass historische Vergleiche mit der aktuellen Situation nicht ohne Weiteres 1:1 anwendbar sind. Die Rechtssysteme und der Katalog für Straftaten und Bestrafungen sind der jeweiligen Epoche und dem jeweiligen Kontext geschuldet. Die Fragestellung zielt nicht auf einen Vergleich der Systeme ab, sondern auf die Analyse der Umsetzung und der damit verbundenen Konsequenzen. Es existieren zahlreiche Nationen auf globaler Ebene, die durch signifikante Unterschiede in ihren Rechtsordnungen und Justizsystemen charakterisiert sind. Es ist daher von wesentlicher Bedeutung, die Übereinstimmung eines Strafmaßes mit den Grundsätzen von Fairness und Gerechtigkeit in einem fairen und ordnungsgemäß geführten Gerichtsprozess zu gewährleisten und dessen Umsetzung innerhalb des bestehenden Systems zu überprüfen. Andernfalls würde eine spontane und wahllose Vergeltungsmaßnahme lediglich als persönlicher Rachefeldzug zur Selbstbefriedigung betrachtet werden. Eine solche Vorgehensweise widerspricht den ethischen Prinzipien des Islams und ist demnach nicht als Wiederherstellung von Gerechtigkeit zu betrachten.

Die Bestimmung der zu verhängenden Strafen oder Reaktionen durch den Einzelnen ist als unzulässig zu erachten.

Im Falle eines Angriffs auf die Ehre, die Persönlichkeit oder die Werte einer Person ist die Angelegenheit an die zuständigen Staatsorgane zu verweisen, und der Staat hat erforderlichenfalls eine Strafe zu verhängen.

Es stellt sich möglicherweise die Frage, warum das Strafmaß in dieser Sache überhaupt so hart ausfällt.

Nach eingehender Prüfung aller vorliegenden Beweise kam das Gremium der Mujtahids zu dem Schluss, dass die Strafe für die Lästerung und Beleidigung des Propheten der Tod ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass dieses Verhalten als Abtrünnigkeit und Apostasie angesehen wird. Gemäß der Ansicht einiger Mudschtahids sollte der Beschuldigte vor der Hinrichtung die Möglichkeit zur Reue geboten werden.

Wenn der Lästerer jedoch ein Nichtmuslim ist, vertreten einige Mudschtahids, wie Abu Hanîfa, die Auffassung, dass eine Hinrichtung nicht zulässig sei, sondern vorbeugende Maßnahmen und Strafen ausreichend seien. Gemäß dem hanafitischen Madhhab ist es dem Staat nicht gestattet, gegen einen Dhimmi oder einen Nichtmuslim, der heilige Werte lästert, die Todesstrafe zu verhängen. Stattdessen ist er befugt, eine beliebige Strafe zu verhängen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Zustand der Blasphemie, in dem sich die betreffende Person befindet, vor Allah als ein größeres Vergehen angesehen wird als die von ihr begangene Beleidigung. Die geringere Strafe kann folglich kein höheres Strafmaß rechtfertigen. Mit einfachen Worten: Wenn man wegen dem Unglauben schon nicht exekutiert wurde, dann auch nicht wegen der Beleidigung. (Vgl. Şevkânî, Neylü’l-Evtâr, 9/235-238; Seharenfuri, Bezlü’l-Mechûd, 12/423-426; Abbâdî, Avnu’l-Ma’bûd, s. 1892-1893)

Die islamischen Juristen und Rechtsgelehrten haben sich mit der Aufgabe befasst, Gerechtigkeit und das Recht sowie das Strafmaß und das Strafrecht gesetzlich zu verfassen. In diesem Zusammenhang haben sie tiefgehend über die Bedingungen der Bestimmung von Verbrechen, die Bedingungen des einzusetzenden Strafmaßes, Wiederholungen, Zwänge und Begnadigungen diskutiert und so eine reichhaltige Gesetzgebung ausformuliert und in den Diskursen auch unterschiedliche Herleitungen präsentiert. Im islamischen Recht werden Strafen als zwangsmäßiger und endgültiger Eingriff definiert, der nur nach der Implementierung aller erforderlichen Maßnahmen zur Prävention von Verbrechen verhängt werden darf. Demgemäß stellt das grundlegende Ziel der islamischen Rechtsgebung nicht die Bestrafung von Personen dar, sondern vielmehr die Prävention von Verbrechen. Es sei darauf hingewiesen, dass es hierbei primär um die Wahrung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sowie um die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Balance, der Rechtleitung und Bildung des Menschen geht. Damit diese Bemühungen in der Gesellschaft erfolgreich sind, ist es unerlässlich, dass die religiöse Ausbildung, die gesellschaftliche Ausrichtung, das gesamtgesellschaftliche Verständnis von Ethik und Moral sowie die rechtlichen Bestimmungen und die offizielle Politik aufeinander abgestimmt sind.

Das islamische Strafmaß ist als ein Element eines in sich geschlossenen Wertesystems zu betrachten, welches von der Gesellschaft als solches wahrgenommen und akzeptiert wird. Eine Isolation eines spezifischen Elements und dessen Anwendung in einem anderen System wäre demnach nicht zielführend. Daher ist es nachvollziehbar, dass das Strafmaß aus der Perspektive eines anderen Kulturkreises und mit anderen Wertevorstellungen befremdlich erscheinen kann. Dieses Strafmaß ist in erster Linie auf die stark ausgeprägte Frömmigkeit der Gesellschaft und die Prävention des sozialen Verfalls zurückzuführen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Integrität des Rechtssystems und des Verfahrens. Es muss evident und unverfälschbar nachweisbar sein, dass der Täter bewusst ein Verbrechen begangen hat, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt. Dies trägt potenziell zur Einschränkung des Täterprofils bei. Bei näherer Betrachtung werden zahlreiche Kriterien evident: Der Täter muss klar identifizierbar sein, es müssen Zeugen existieren, die böswillige Absicht muss klar erkennbar sein, es muss ein Gericht geben, es dürfen nicht Unbeteiligte angeklagt sein... 

In einem solchen idealisierten System wären derartige Sanktionen relativ selten zu verzeichnen und die Straftaten würden eine signifikant höhere Aufmerksamkeit erregen. Sie würden als Akt der Extremität wahrgenommen werden. So wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass die Bestrafung des Diebstahls durch das Abschlagen der Hand gemäß den vorliegenden Dokumenten nur selten praktiziert wurde. Es erübrigt sich demnach, die Frage zu stellen, ob das islamische Strafmaß veraltet wäre oder in der heutigen Zeit anwendbar wäre. Gesamtgesellschaftliche Maßnahmen könnten erst dann sinnvoll erscheinen, wenn die Gesellschaft die angesprochenen Punkte erreicht hätte. Mit anderen Worten: Der Vergleich wäre nur dann valide, wenn wir heute eine gleich aufgestellte islamische Gesellschaft hätten, wie damals. Der Islam verfestigt sich von innen nach außen, nicht umgekehrt. Die Reform des Herzens beginnt demnach im Inneren des Individuums und manifestiert sich anschließend in der Außenwelt, sofern diese bereit ist, sich zu transformieren. Das gesellschaftliche System erwachsen also vom Fundament her aufwärts, vergleichbar mit der natürlichen Entfaltung einer Blume. Eine von oben nach unten gerichtete, durch Macht und Gewalt durchgeführte Reform würde einer Diktatur gleichkommen.

Letztlich ist zu betonen, dass die Beendigung eines menschlichen Lebens keinesfalls als willkürlich zu betrachten ist. Der Mensch sollte sich stets davor hüten, das von Gott gegebene Leben leichtfertig zu nehmen und sich in die Angelegenheiten und Entfaltung des Schicksals zu intervenieren. Was wäre denn, wenn wir im Jenseits vor unseren Schöpfer stehen und er uns offenbart, dass wir entgegen seiner Pläne für die Geschehnisse, durch unser unüberlegtes Handeln eine große Ungerechtigkeit ausgelöst haben? Welche Antwort finden wir darauf?

Wer ein menschliches Wesen tötet, ohne (daß es) einen Mord (begangen) oder auf der Erde Unheil gestiftet (hat), so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte. Und wer es am Leben erhält, so ist es, als ob er alle Menschen am Leben erhält. (Sura al-Māʾida 32)

Und du darfst nicht meinen, daß Gott das, was die Ungerechten tun, unbeachtet läßt. Er stellt sie nur zurück bis zu einem Tag, an dem die Blicke starr werden. (Sura Ibrāhim 42)