Dürfen Lebensmittel in denen sich der Farbstoff E 120 (Karmin) befindet, aus islamischer Sicht gegessen werden?
Dürfen Lebensmittel in denen sich der Farbstoff E 120 (Karmin) befindet, aus islamischer Sicht gegessen werden?
Gespeichert von am Fr., 22/04/2011 - 22:18
Liebe Leserin, lieber Leser,
zuerst sei erwähnt, dass es sich bei dem Farbstoff E 120 nicht um Blut handelt.
Denn vergossenes Blut ist haram (verboten).
"In dem, was mir offenbart wurde, finde ich nichts, was verboten wäre, außer Verendetes oder vergossenes Blut oder Schweinefleisch - denn dies ist ein Greuel - oder Unheiliges, über dem ein anderer als Allah angerufen wurde." Wer aber gezwungen wird, ohne Begierde und ohne Ungehorsam, nun, dann ist dein Herr verzeihend und barmherzig“ (Sure En'am, 6/145; ähnliche Qur`anverse: Baqara, 2/173; Maide, 5/3; Nahl, 16/115)
Nach der hanifitischen und schafiitischen Rechtsschule wird das Essen von ekelerregenden, abscheulichen bzw. unappetitlichen Tieren, wie z.B. Läusen, als haram beurteilt.
„Gebieten wird er ihnen, was Rechtens ist, und das Unrechte verbieten, und wird ihnen die guten (Speisen) erlauben und die schlechten verbieten“(Sure A'raf, 7/157)
E 120 (Karmin, Karminsäure, Cochenille) ist ein organischer Farbstoff, der aus Tieren (in diesem Fall Läusen) hergestellt wird. Mit diesem Farbstoff werden unter anderem Lebensmittel rot gefärbt.
Karmin wird aus den befruchteten, getrockneten Weibchen der Scharlach-Schildlaus (Coccus cacti) erzeugt, die auf einer bestimmten Kaktusart vor allem in Mexiko und Peru leben.
„Zur Gewinnung der Farbe werden die Läuse getrocknet und in Wasser unter Zusatz von etwas Schwefelsäure ausgekocht. Das Karmesin wird dann unter Anwendung von Alaun und etwas Kalk ausgefällt, ausgewaschen und getrocknet. Durch die Verkollerung ist es dann möglich, Karmin auch als Pigment zu verwenden.“ Quelle: Wikipedia
Durch diesen chemischen Vorgang, wird die Beschaffenheit der Laus verändert und hat im Vergleich zu seinem natürlichen Zustand eine ganz andere, neue Struktur.
Demnach kann E120 nicht als Haram bezeichnet werden.
Falls es jedoch die Gesundheit des Menschen beeinträchtigt, ist es haram.
Es steht im Verdacht, bei Menschen mit einer bestimmten Veranlagung pseudoallergische Reaktionen auszulösen. Insbesondere, wenn bereits eine Allergie gegen Salicylsäure und ihre Abkömmlinge besteht, kann es zu Symptomen auf der Haut oder an den Atemwegen kommen.
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