Warum hat Allah den schwierigen Weg gewählt?

Details der Frage

Warum hat Allah den schwierigen Weg gewählt – zum Beispiel, warum hat Er die Schöpfung über sehr lange Jahre und Zeitalter hinweg vollzogen? Wäre es nicht besser gewesen, wenn es keine Dinosaurier usw. gegeben hätte und Er die Menschen sofort erschaffen hätte? Und anstatt verschiedene Bücher und Quellen zu senden, hätte Er der gesamten Menschheit eindeutige und detaillierte Regeln schicken können – wäre das nicht besser gewesen?

Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

für Allah gibt es kein „schwer“ oder „leicht“. Für Ihn ist alles gleich – wenn Er will, erschafft Er etwas augenblicklich, und wenn Er will, erschafft Er es über einen längeren Prozess hinweg. Darin liegen viele Weisheiten. Wenn zum Beispiel ein Baby im Mutterleib nicht in 9 Monaten erschaffen würde, sondern genau am Tag der Empfängnis sofort vollständig zur Welt käme, wäre das nicht der Weisheit und Barmherzigkeit entsprechend.

Das heißt, es geht nicht um „schwer oder leicht“, sondern um Weisheit und Barmherzigkeit.

1. Ist es der schwierige Weg oder der weise Weg?

Der menschliche Verstand beurteilt oft nur die Geschwindigkeit, ohne den Unterschied, den Zweck und den Nutzen zwischen „sofort, augenblicklich“ und „im Laufe eines Prozesses“ zu erkennen. Allah hat das Universum im Verlauf eines Prozesses erschaffen und damit Seine Weisheit, Ordnung und Kunst sichtbar gemacht. Zum Beispiel wird eine Pflanze nicht in einem Augenblick vom Samen zur jungen Pflanze, zur Blüte und zur Frucht. Jede dieser Phasen ist sowohl ein Ausdruck göttlicher Kunst als auch ein Ablauf, der den Bedürfnissen der Lebewesen entspricht.

Wenn alles auf einmal erschaffen würde, würden diese Dimensionen von Fürsorge, Vorbereitung und Entwicklung wegfallen. Es gäbe keinen natürlichen Kreislauf, die Lebewesen würden ihre Entwicklungsphasen nicht durchlaufen, und der Mensch würde die Gelegenheit zum Beobachten und Nachdenken verlieren. Das heißt, es ist kein „schwieriger Weg“, sondern im Gegenteil ein Weg voller Weisheit, Barmherzigkeit und Ordnung.

2. Die Bedeutung der „sechs Tage“

Der Ausdruck „sechs Tage“ im Koran muss nicht unbedingt Tage im Sinne unserer heutigen Zeitmessung bedeuten; er kann auch als „sechs Epochen/Phasen“ verstanden werden.

Das Universum, der Mensch und andere Lebewesen wurden in unterschiedlichen Phasen erschaffen. Dieser Prozess zeigt sowohl die Schönheit der Schöpfung als auch die Weisheit dahinter und regt den Menschen zum Nachdenken an.

3. „Kun fa yakûn“ und die sofortige Erschaffung

Allah kann zu allem „Sei!“ sagen, und es geschieht augenblicklich. Doch dass Er das Universum in einem Prozess erschaffen hat, ist eine Folge von Wissen, Weisheit und Fürsorge. Das begrenzt Allahs Macht nicht; im Gegenteil, es ist ein Ausdruck Seiner Namen ar Rahîm (der Barmherzige) und al-Hakîm (der Allweise)

Rahîm: Er kennt und verwirklicht den Prozess, der nötig ist, damit alles zur Reife gelangt.

Hakîm: In jeder Schöpfung gibt es Ordnung, Maß und Weisheit.

Daher ist der Prozess nicht ein Zeichen dafür, dass Allah einen schwierigen Weg gewählt hat, sondern ein Ausdruck Seiner Weisheit und Seiner Macht.

Zusammengefasst

Es ist kein schwieriger Weg, sondern ein Weg voller Weisheit, Fürsorge, Barmherzigkeit und Ordnung. Die sechs Tage sollten als sechs Phasen/Epochen verstanden werden und entsprechen nicht exakt unseren heutigen Tagesmaßen. Allah kann, wenn Er will, alles augenblicklich erschaffen. Doch der Prozess wurde aufgrund von Wissen, Weisheit, Nachdenken und Ordnung bevorzugt. Dies kann als Erscheinung (Manifestation) der göttlichen Namen Rahîm, Hakîm und Fettah verstanden werden.

 

Fragen an den islam

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