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1-) Kann oder soll ich jedes Medikament nehmen was der Arzt mir verschreibt?

als generelles Prinzip folgt die Religion den Fakten und der wissenschaftlichen Erkenntnis. Wenn z.B. ein Arzt sagt, dass der Patient klinisch tot ist, dann betrachten wir ihn auch als tot. Wenn nun der behandelnde Arzt sagt, dass der Patient eine bestimmte Behandlung oder ein Medikament zwingend braucht, so akzeptiert man dies. Analog dazu entfallen ja z.B. auch religiöse Pflichten oder sie werden vereinfacht je nach Kontext. Man kann z.B. auch Dinge essen, die sonst haram wären, wenn man unmittelbar vor dem Hungertod stünde. 

Das sind wichtige Prinzipien im Umgang mit solchen Fragen. Wenn man die Wahl des Arztes hat, wählt man idealerweise einen muslimischen, einfühlsamen und kompetenten Arzt und nimmt die von ihm verschriebenen Medikamente. Dann hat man sicherlich weniger Bedenken.

Wenn man aber keine Wahl hat, nimmt man das Medikament, das der Arzt verschrieben hat. Normalerweise verschreibt der Arzt keine schädlichen Medikamente, es sei denn, es gibt in dem Fall keine gänzlich unbedenklichen Behandlungen; es gibt kein Medikament, das keine Nebenwirkungen hat, der Arzt weiß das, zieht aber die therapeutische Seite vor.

Ärzte legen einen Eid ab und durchlaufen eine lange Ausbildung. Sie sind Fachleute, denen wir uns anvertrauen. Wir würden auch unser kaputtes Auto zum Handwerker bringen, aber nicht mit ihm streiten, weil wir im Internet etwas darüber gelesen haben. Deshalb ist es immer wichtig, dass wir als Laien die Kompetenz der Fachleute anerkennen und uns nicht durch Halbinformationen aus dem Internet verwirren lassen. Wenn es aber tatsächlich Probleme gibt, dann sollte man im Idealfall auch eine zweite Meinung einholen. Aus religiöser Sicht sollte man das auch tun. Wenn es also z.B. ein Medikament mit gleicher Wirkung, aber ohne Gelatine gäbe, dann wäre dieses Medikament - sofern verfügbar - sicher die bessere Wahl.