der Begriff al-Mahdī, welcher aus dem arabisch stammt und „angeführt“, „geleitet“ bzw. „der Rechtgeleitete“ bedeutet, bezeichnet im Islam eine Person, die in der Endzeit das Unrecht auf der Welt beseitigen und die Menschen erfolgreich zum Glauben an Allah führen wird.
bevor einige Überlieferungen bezüglich des al-Mahdī aufgelistet werden, soll darauf hingewiesen werden, dass wir uns von Spekulationen wie z.B. „Wer ist der Mahdī? Wann wird der Mahdī kommen?“ nicht verleiten dürfen lassen.
Unsere Aufgabe ist mit Rechtschaffenheit bzw. aufrichtigen Handlungsweisen das Wohlgefallen Allahs zu erlangen und nicht über das Thema zu streiten. Denn wir sprechen hier über eine Sache die letztendlich im Verborgenen liegt und nur von Allah schlussendlich bestimmt werden kann. Es handelt sich nicht um eine Frage, mit der sich jeder zwingend beschäftigen muss um seinen Glauben auszuüben.
Nach einer Überlieferung, wird der Mahdī von der der Familie des Propheten Muhammed (s.a.s.) sein und der Nachkomme von Fāṭima sein. (vgl. Mansur ali Nasif, et-Tacu’l- Cami‘u lil- Usûl, I-V, Metebetu Pamûk, Istanbul, 1961, V, 363, (Kitabu’l- Fiten, bâb, 7)
Der Mahdi, eines meiner Kinder, wird mit dem Segen Allahs ins Dasein kommen beim Nahen des Tags des Gerichts, wenn die Herzen der Gläubigen schwach sind, verursacht durch Tod, Hunger und den Verfall der Gemeinschaft, durch Veränderung und Verlust der Urteilsfähigkeit, sich dem rechten anzuschließen und falsches zu verbieten. Sein Erfolg und seine Gerechtigkeit werden die Herzen der Gläubigen erleichtern, und Freundschaft und Liebe werden sein zwischen den arabischen und nichtarabischen Nationen. (Al-Muttaqi al-Hindi, Al-Burhan fi `Alamat al-Mahdi Akhir al-Zaman, S. 66)
Eine Fäulnis, vor der sich niemand schützen können wird, wird an die Oberfläche treten und sich schnell in alle Richtungen ausbreiten. Dieser Zustand wird andauern, bis dass einer kommen wird und spricht: "Oh ihr Menschen, von nun an wird der Mahdi euer Führer sein (Ibn Hajar Haytahami, Al-Qawl al-Mukhtasar fi'alamat al-Mahdi al-Muntazar, S. 23)
Insgesamt muss gesagt werden, dass dieses Thema polarisiert und dazu viele (auch nicht seriöse) Meinungen existieren. Schließlich kann man aber mit Leichtigkeit sagen, dass der Glaube an den Mahdī eine Basis in den Überlieferungen hat und bei vielen Menschen und Gelehrten nicht problematisiert wird.
Selam & Dua
Euer Fragenandenislam - Team
2-)
Ist es wahr, das ein Jüdischer Nachbar des Propheten aufgrund des Barmherzigen Verhaltens von unserem Propheten zum Islam konvertiert ist.
diese Überlieferung konnten wir noch nicht auffinden.
Zu der Handlung allgemein:
Allah befehlt den netten und friedlichen Umgang mit den Angehörigen anderer Religionen.
Allah verbietet euch nicht, gegen die gütig und gerecht zu sein, die euch nicht wegen eures Glaubens bekämpft oder euch aus euren Häusern vertrieben haben. Allah liebt fürwahr die gerecht Handelnden. (60/8)
Muslime müssen sich ihren Nachbarn gegenüber friedlich verhalten. Für ihre Rechtleitung sollten wir beten. Gutes sollte ihnen gegenüber getan werden, egal in welchem Ausmaß, ob groß oder klein. Der Islam befehlt, auch wenn es Nichtmuslime sind, den gegenseitigen Besuch.
Auch wenn die Eltern einer anderen Religion angehören sollten, wird uns der gute Umgang mit ihnen befohlen:
Wenn sie sich aber darum bemühen, dass du Mir das beigesellst, wovon du kein Wissen hast, dann gehorche ihnen nicht, doch geh mit ihnen im Diesseits in rechtlicher Weise um. Und folge dem Weg dessen, der sich Mir reuig zuwendet. Zu Mir wird hierauf eure Rückkehr sein, da werde Ich euch kundtun, was ihr zu tun pflegt. (31/15)
3-)
War der bekannteste Muezzin (Gebetsrufer) zur Zeit des Propheten afrikanischer Herkunft?
Bilāl (r.a.), welcher eine sehr charaktervolle und angenehme Stimme hatte, stammt aus Afrika ist der berühmteste Gebetsrufer aus der Zeit des Propheten, da er nach der Auswanderung zum ersten Mal mit dem Gebetsruf zum Gebet Namaz/Salah aufgerufen hat und somit der erste Gebetsrufer in der Geschichte des Islam ist.
Bevor er zum Islam übertrat, war er in Mekka ein äthiopischer Sklave.
„Sein Übertritt zum Islam war seinem Besitzer natürlich ein Dorn im Auge, und so peinigte er seinen Sklaven gnadenlos. Ummay ibn Khalaf, der einer der gefürchtetesten Feinde des Islam war, legte Bilal [Ra] in der Mittagshitze auf den heißen Sand Mekkas, und beschwerte seine Brust mit einem schweren Fels. Daraufhin sagte er: „Verlas den Islam oder verrotte in der Hitze und stirb.“ Selbst unter diesen Qualen rief Bilal [Ra]: „Einer! Einer!“ In der Nacht wurde er ausgepeitscht, und am Tage auf die Seite mit den offenen Wunden auf den heißen Wüstensand gelegt um ihn entweder vom Islam abzubringen, oder ihn einen quälenden Tod sterben zu lassen. Die Folterer wurden von Zeit zu Zeit müde, so dass Abu Jahl, Ummay und andere sich gegenseitig abwechselten –doch Bilal [Ra] blieb standhaft. Schließlich kaufte Abu Bakr Bilal [Ra] zu einem hohen Preis, und Bilal [Ra] wurde ein freier Muslim.
Ihm wurde die Ehre zuteil, der Gebetsrufer des Propheten [Sallallahu alayhi wa sallam] zu sein. So war er ständig zusammen mit dem Gesandten Allahs [Sallallahu alayhi wa sallam] um zum Gebet zu rufen. Nach dem Tode des Propheten [s.a.s] war es schwer für ihn, weiterhin in Madina zu bleiben, wo er ständig an Muhammad [s.a.s] erinnert werden würde. Er verließ die Stadt und entschloss sich, für den Rest seines Lebens auf dem Wege Allahs Taala zu bleiben. Eines Nachts träumte Bilal [Ra] vom Propheten [s.a.s], der ihm sagte: „O Bilal, wie kommt es, dass du mich nie besuchen kommst?“ Kaum war er aufgewacht, beeilte er sich, nach Madina zurückzukehren. Dort angekommen baten ihn Hasan und Hussein [Ra], die Enkelkinder des Propheten [s.a.s], die Leute zum Gebet zu rufen. Als die Bewohner Madinas die Stimme Bilals [Ra] vernahmen, erinnerter sie sich an die Zeit mit dem Gesandten Allahs [s.a.s]. Sie kamen aus ihren Häusern und begaben sich mit tränenden Augen zur Moschee des Propheten [s.a.s].
Nach kurzer Zeit verließ Bilal [Ra] Madina wieder und starb in Damaskus im zwanzigsten Jahr nach der Hidschra."
4-)
Was sind Hadithe? Ist die Sunna Pflicht?
Liebe Leserin, lieber Leser
Der Begriff Hadîth (arab.: Mitteilung, Erzählung) wird in der islamisch-religiösen Terminologie für die Überlieferungen der Äußerungen des Propheten Muhammed (Allahs Segen und Friede auf ihm), ebenfalls seiner Handlungen oder seiner stillschweigenden Billigungen oder Ablehnungen von Handlungen, wenn sie in Seiner Gegenwart geschahen,benutzt.
Im Qur`an ist zu lesen:
Und was euch der Gesandte gibt, nehmt es.(QUR`AN 59:7)
Wenn ihr Gott liebt, so folgt mir: Gott wird euch lieben und euch eure Sünden vergeben, denn Gott ist der, welcher oft vergibt, der Barmherzige. (QUR`AN 3: 31)
"Sunna bedeutet wörtlich: Weg bzw. Art und Weise der Lebensgestaltung. Als Fachausdruck im Islam bezieht sich Sunna auf die Lebensgestaltung des Propheten Muhammad (sav); genauer gesagt auf die Gewohnheiten und Wege, von denen er wünschte, dass die Muslime ihnen folgen sollten, und auf die Handlungen und Normen, denen zufolge der Prophet lebte und die er empfahl, aber nicht zur Pflicht machte.
Mit diesem Thema, zu dem es auch eine Vielzahl ausgezeichneter Bücher gibt, haben sich die islamischen Gelehrten sehr eingehend beschäftigt. Sie alle teilen die Auffassung, dass der Weg der Sunna der Weg des din (Religion) ist und dass die Sunna einer Treppe oder einer Leiter gleicht, die zur al-Haqq (die Wahrheit; einer der Namen Gottes) führt. Die Sunna ist ein so verdienstvoller Weg, dass alle Systeme und deren Prinzipien - selbst wenn sie von Tausenden von Gelehrten und Heiligen (auliya) begründet sind - neben ihr unbedeutend, blass und unklar erscheinen. Alle Mystiker, spirituellen Lehrmeister und Wahrheitssuchenden haben in diesem Sinne von der Sunna gesprochen und sie anerkannt. Sie haben die Menschen aufgefordert, ihr zu folgen.
Gott hat die Propheten berufen und durch sie eine rechtmäßige Art der Lebensgestaltung (din) offenbart, zu der Pflichten, Moral und angemessenes Verhalten gehören. Als den letzten Seiner Propheten hat Gott Muhammad, Friede sei mit ihm, gesandt, den Er bei all seinen Handlungen rechtleitete. Über ihn vermittelte uns Gott die Begriffe fard (unbedingte Pflicht), wadschib (Notwendiges), sunna, mustahabb (Wünschenswertes) und adab (Wohlverhalten). Muhammad (sav) war, ist und bleibt die perfekte Verkörperung all dieser Begriffe, das beste Vorbild und ein Lehrmeister für die gesamte Menschheit. Wer also der Lebensweise des Propheten folgt, kommt Gott näher und erwirbt sich einen Rang, wie er im folgenden hadith qudsi (ein Hadith, in dem Allah selbst spricht) beschrieben wird: Mein Diener nähert sich Mir am besten durch die religiösen Pflichten, die Ich so sehr schätze und ihm auferlegt habe; und durch freiwillige Mehrleistungen kommt er mir noch näher, sodass Ich ihn liebe. Wenn Ich ihn liebe, dann bin Ich sein Gehör, mit dem er hört, sein Auge, mit dem er sieht, seine Hand, mit der er greift, und sein Fuß, mit dem er geht.[Bukhari] Zum einen besagt dieser hadith qudsi, dass Gott einen Gläubigen wie diesen die wahre Realität aller Dinge sehen lässt und ihn so in die Lage versetzt, die Dinge richtig und nachhaltig zu beurteilen. Indem Gott ihm neue Tore und Horizonte öffnet, führt Er ihn zur Wahrheit. Das verleiht dem Gläubigen Flügel, mit denen er ebenso leicht der Rechtleitung entgegen fliegt, wie er dem Irrtum und schlechten Einflüssen entkommt. Wenn er eine Stimme hört, die zur Wahrheit ruft, findet er zu sich selbst, gewinnt seine Begeisterung zurück, beginnt nach erhabenen Zielen zu streben, fasst Beschlüsse und blüht moralisch und spirituell auf. Wenn er spricht, lässt Gott ihn die Wahrheit sprechen. Wenn er etwas tut, führt ihn Gott zum Guten und zu günstigen Ergebnissen und lässt ihn keine Sekunde lang mit seinem Selbst (nafs) allein. Da der Diener nach der Anerkennung und Zufriedenheit (rida) Gottes strebt, gewährt Gott ihm Möglichkeiten und lässt ihn zu Seiner Zufriedenheit (mardiat as-subhaniya) handeln.
Aus diesem Grunde hat Gott über das Leben des Propheten Muhammad (sav) und der Repräsentanten Seiner Religion in anderen Zeitaltern gewacht. Deshalb hat er alle vor ihnen liegenden Wege blockiert mit Ausnahme des einen, der zu Seiner Zufriedenheit führt. Er hat sie davon abgehalten, andere Wege als Seinen Eigenen zu wählen, und sie dadurch zur einen und einzigen Sunna geführt. Dem Weg der Sunna sind schon so viele Menschen gefolgt, dass er inzwischen zur offenen Straße, ja zu einer Autobahn geworden ist, die zur Errettung führt. Die Sunna ist heute der einzige Weg, der vor jeder Fehlleitung sicher ist und ganz gewiss zum Ziel, zum Erfolg und zum Glück in dieser und in der kommenden Welt führt.
In einer Zeit, in der Niederträchtigkeit, Schlechtigkeit und Intrige so weit verbreitet sind, ist es von allergrößter Wichtigkeit, danach zu streben, die Sunna wiederzubeleben und wiedereinzusetzen, sie neben fard und wadschib zu praktizieren, ihre zentrale Position in der Gesellschaft der Zukunft zu sichern und dafür zu sorgen, dass sie bis zum Tage des Jüngsten Gerichtes Bestand hat.
Gesegnet sind die Menschen, die sich dieser Aufgabe stellen. Sie stehen im Range von Märtyrern und werden einen entsprechenden Lohn erhalten. Den Lohn von zwei Märtyrern zu erhalten, wäre ja schon segensreich genug, doch versprochen wird noch mehr als das. Diejenigen, die sich darum bemühen, die Wahrheit des iman (Glauben) wiederzubeleben, werden sogar einen Lohn erhalten, der den von einhundert Märtyrern bei weitem übertrifft. Die Wiederbelebung bestimmter Elemente der Sunna ist des versprochenen Lohnes ganz besonders würdig. Zum Beispiel gibt es eine Art verleumderischer Nachrede, die noch verwerflicher ist als Ehebruch oder Mord.[Daylami, 3, 116]
Ganz offensichtlich unterscheidet sich die Verleumdung von Einzelpersonen von der Verleumdung einer ganzen Gesellschaft, die für diese ein verheerendes Chaos nach sich ziehen kann. Hier kann die Sünde eines einzelnen Menschen dazu führen, dass sich ein Übel weit verbreitet. In einer Zeit, in der Muslime zu schlechtem Handeln (ifsad) aufgefordert und die Macht, der Einfluss und die Verbreitung des Islam verhindert bzw. untergraben werden, werden diejenigen, die danach streben, einen Aspekt des din zu restaurieren und wiederzubeleben, mit Sicherheit den Lohn vieler Martyrien erhalten. Noch größer wird ihr Lohn dann sein, wenn sie ihre aufrichtigen Bemühungen auf die heiligen Tage, Nächte und Monate des Islam konzentrieren. Diejenigen, die sich in den Dienst Gottes stellen, werden für das, was sie tun, begünstigt und gesegnet. Und wenn Er es für richtig hält, kann Gott Seine Gunst und Seinen Segen noch verstärken. In einer Zeit, in der alles dafür getan wird, dem Islam Widerstand zu leisten, für die Wiederbelebung des islamischen Denkens und Lebens einzutreten, daran zu arbeiten, brauchbare Institutionen mit einem aufrichtigen und fähigen Mitarbeiterstab zu gründen und das islamische Bewusstsein junger Menschen zu wecken - all dies gehört zu einer einzigartigen Aufgabe, die in gewisser Hinsicht eine Fortführung der Mission des Propheten in der heutigen Zeit darstellt. Wenn so bedeutende Persönlichkeiten und spirituelle Führer des Islam wie Abdulqadir al-Dschilani und andere nach so langer Zeit aufgetreten sind, um ihre moralische Unterstützung zu geben, dann liegt dies in der großen Bedeutung der Pflichten und in der Notwendigkeit begründet, diese zu erfüllen. Dass der Prophet in Träumen erschienen ist und über die Menschen, die sich auf seinem Weg befinden, wacht, sie unterstützt und ihnen frohe Botschaften übermittelt, ist ein Wunder (karama) der Sunna im Dienste der Sunna. Solche Vorkommnisse können unter keinen Umständen eine Anerkennung der Verdienste und Tugenden eines Individuums darstellen und dürfen auch nie für eine solche gehalten werden. Bestimmte Individuen, Gruppen und Institutionen, die sich dieser Aufgabe widmen und bedeutende Entwicklungen in Gang setzen, werden jedoch zweifellos einen großen Anteil an der Gnade und dem Segen Gottes erhalten. Dies muss einfach so sein, was ja auch der Ausspruch „Wer ein Ereignis veranlasst, ist genauso zu betrachten, wie der, der es durch sein Handeln herbeigeführt hat. bestätigt, für dessen Begründung ein anderer Aspekt des ungeheuren Wohlwollens Gottes verantwortlich ist. Wenn es andererseits denjenigen, die in dieser Richtung tätig waren, nicht gelingt, Reinheit, Aufrichtigkeit, Begeisterung und Schwung, mit denen sie ihre Aufgabe angegangen sind, beizubehalten, werden ihnen die Verantwortung und das anvertraute Gut (amana) aus der Hand genommen. Einige von ihnen werden dann zurückgewiesen, ausgeschlossen und sogar von der Vorsehung verlassen, während das anvertraute Gut in der Folge an andere verdienstvolle Menschen weitergereicht wird. Nur dann, wenn wir uns der Gunst Gottes bewusst werden und sie zu schätzen wissen, wenn wir aufrichtig versuchen, alles zu tun, was in unseren Kräften liegt, und wenn wir aus den Möglichkeiten, die sich uns bieten, das Beste machen, werden wir diese Prüfung bestehen und uns weiterer größerer Wohltaten Gottes würdig erweisen. Möge Gott uns in die Lage versetzen, energisch und mit äußerster Aufrichtigkeit bis zu unserem letzten Atemzug auf dem Weg des iman, des Qur`an und der Sunna zu agieren; denn jeder Augenblick, in dem wir uns dieser Aufgabe widmen, erbringt uns den Lohn vieler Martyrien." Quelle: F.Gülen
Selam & Dua
Fragenandenislam - Team
5-)
Gibt es Hadithe über die Haltung der Hände beim Dua (Bittgebet), in denen der Prophet Muhammed (a.s.m.) seine Hände nach unten gedreht hat?
der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) hat beim Bittgebet seine Hände nach oben gerichtet. Doch wenn er um Schutz bzw. Sicherheit vor Schlechtheit und Übel bat, seine Handfläche nach unten gewendet. (Müsned, Ahmed b. Hanbel 4/56; Mecmau’z- zevaid, 10/168; Cemu’l-fevaid, 2/618; el-Fethu’l-kebir, 2/357)
Diese Sunna des Propheten wurde vor allem von aš-Šāfiʿī praktiziert.
6-)
Muss man der Sunna folgen und welche Position nehmen Hadithe im Islam ein??
Liebe Leserin, lieber Leser
Ḥadīṯ – Wird zumeist mit "Bericht" oder "Erzählung" übersetzt, kann aber auch mit "modern", "neu" oder "Gespräch" übersetzt werden. Im religiösen Kontext bezieht sich das Wort zumeist auf die prophetischen Überlieferungen die auch kanonisch zusammengetragen sind und mit dem Qurʾān zusammen die primären Textquellen bzw. Rechtsquellen im Islam bilden. Es gibt die Unterscheidung zwischen Ḥadīṯ al-Šarīf und Ḥadīṯ al-Qudsī. Ersteres sind die normalen Überlieferungen der Aussprüche des Propheten bzw. der Gefährten, der Text und die Bedeutung ist auf sie zurück zu führen. Zweiteres stellen Überlieferungen dar, dessen Text und Inhalt durch göttliche Eingebung in Form einer Offenbarung den Propheten erreicht, somit könnte man hier auch von einer göttlichen Überlieferung sprechen.
Im Qur`an ist zu lesen:
Und was euch der Gesandte gibt, nehmt es. (59/7)
Wenn ihr Gott liebt, so folgt mir: Gott wird euch lieben und euch eure Sünden vergeben, denn Gott ist der, welcher oft vergibt, der Barmherzige. (3/31)
Sunna – Wird mit "Brauch" bzw. "gewohnte Handlungsweise" übersetzt. In der islamischen Literatur wird der Begriff zumeist in Verbindung mit dem Propheten Muḥammad (s.a.s.) und der Gesamtheit seiner Handlungsweisen gebracht, da vor allem für Fragen der Rechtslehre und der korrekten Ausübung des Glaubens, die Sunna des Propheten (s.a.s.) essenziell ist und mit dem Qurʾān die primäre Rechtsquele bildet. Die Sunna stellt daher auch einen bedeutenden Aspekt für den Alltag der Muslime und dessen Bewältigung dar. Die Sunna als reiner Begriff taucht auch im Qurʾān auf und wurde auch vorislamisch schon als ein Begriff für Brauch und Sitte verwendet. Mit einem Beiwort kann man genauer definieren ob es sich um eine spezielle Sunna eines Propheten handelt, wenn man in der Rechtslehre allerdings von Sunna al-Nabiyy spricht, ist die Sunna des Propheten Muḥammad (s.a.s.) gemeint. Trotzdem hat der Begriff Sunna im Alltag der meisten Muslime die Konnotation mit dem Propheten Muḥammad (s.a.s.).
Mit diesem Thema, zu dem es auch eine Vielzahl ausgezeichneter Bücher gibt, haben sich die islamischen Gelehrten sehr eingehend beschäftigt. Sie alle teilen die Auffassung, dass der Weg der Sunna der Weg des din (Religion) ist und dass die Sunna einer Treppe oder einer Leiter gleicht, die zur Wahrheit führt.
Die Sunna ist ein so verdienstvoller Weg, dass alle Systeme und deren Prinzipien - selbst wenn sie von Tausenden von Gelehrten begründet sind - neben ihr unbedeutend, blass und unklar erscheinen. Alle Mystiker, spirituellen Lehrmeister und Wahrheitssuchenden haben in diesem Sinne von der Sunna gesprochen und sie anerkannt. Sie haben die Menschen aufgefordert, ihr zu folgen.
Gott hat die Propheten berufen und durch sie eine rechtmäßige Art der Lebensgestaltung offenbart, zu der Pflichten, Moral und angemessenes Verhalten gehören. Als den letzten Seiner Propheten hat Gott Muḥammad (s.a.s.), gesandt, den Er bei all seinen Handlungen rechtleitete. Über ihn vermittelte uns Gott die Begriffe "Farḍ"(unbedingte Pflicht), "Wājib"(Notwendiges), "Sunna", "mustaḥabb"(Wünschenswertes) und "adab" (Wohlverhalten). Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) war, ist und bleibt die perfekte Verkörperung all dieser Begriffe, das beste Vorbild und ein Lehrmeister für die gesamte Menschheit. Wer also der Lebensweise des Propheten folgt, kommt Gott näher und erwirbt sich einen Rang. Indem Gott ihm neue Tore und Horizonte öffnet, führt Er ihn zur Wahrheit. Das verleiht dem Gläubigen Flügel, mit denen er ebenso leicht der Rechtleitung entgegen fliegt, wie er dem Irrtum und schlechten Einflüssen entkommt. Wenn er eine Stimme hört, die zur Wahrheit ruft, findet er zu sich selbst, gewinnt seine Begeisterung zurück, beginnt nach erhabenen Zielen zu streben, fasst Beschlüsse und blüht moralisch und spirituell auf. Wenn er spricht, lässt Gott ihn die Wahrheit sprechen. Wenn er etwas tut, führt ihn Gott zum Guten und zu günstigen Ergebnissen und lässt ihn keine Sekunde lang mit seinem Selbst allein. Da der Diener nach der Anerkennung und Zufriedenheit Gottes strebt, gewährt Gott ihm Möglichkeiten und lässt ihn zu Seiner Zufriedenheit handeln.
Aus diesem Grunde hat Gott über das Leben des Propheten (s.a.s.) und der Repräsentanten Seiner Religion in anderen Zeitaltern gewacht. Deshalb hat er alle vor ihnen liegenden Wege blockiert mit Ausnahme des einen, der zu Seiner Zufriedenheit führt. Er hat sie davon abgehalten, andere Wege als Seinen Eigenen zu wählen, und sie dadurch zur einen und einzigen Sunna geführt. Dem Weg der Sunna sind schon so viele Menschen gefolgt, dass er inzwischen zur offenen Straße, ja zu einer Autobahn geworden ist, die zur Errettung führt. Die Sunna ist heute der einzige Weg, der vor jeder Fehlleitung sicher ist und ganz gewiss zum Ziel, zum Erfolg und zum Glück in dieser und in der kommenden Welt führt.
In einer Zeit, in der Niederträchtigkeit, Schlechtigkeit und Intrige so weit verbreitet sind, ist es von allergrößter Wichtigkeit, danach zu streben, die Sunna wiederzubeleben und wiedereinzusetzen, sie zu praktizieren, ihre zentrale Position in der Gesellschaft der Zukunft zu sichern und dafür zu sorgen, dass sie bis zum Tage des Jüngsten Gerichtes Bestand hat.
Gesegnet sind die Menschen, die sich dieser Aufgabe stellen. Sie stehen im Range von Märtyrern und werden einen entsprechenden Lohn erhalten. Den Lohn von zwei Märtyrern zu erhalten, wäre ja schon segensreich genug, doch versprochen wird noch mehr als das. Diejenigen, die sich darum bemühen, die Wahrheit des Glauben wiederzubeleben, werden sogar einen Lohn erhalten, der den von einhundert Märtyrern bei weitem übertrifft.
Die Wiederbelebung bestimmter Elemente der Sunna ist des versprochenen Lohnes ganz besonders würdig. Zum Beispiel gibt es eine Art verleumderischer Nachrede, die noch verwerflicher ist als Ehebruch oder Mord. (vgl. Daylami, 3, 116)
Ganz offensichtlich unterscheidet sich die Verleumdung von Einzelpersonen von der Verleumdung einer ganzen Gesellschaft, die für diese ein verheerendes Chaos nach sich ziehen kann. Hier kann die Sünde eines einzelnen Menschen dazu führen, dass sich ein Übel weit verbreitet. In einer Zeit, in der Muslime zu schlechtem Handeln (ifsad) aufgefordert und die Macht, der Einfluss und die Verbreitung des Islam verhindert bzw. untergraben werden, werden diejenigen, die danach streben, einen Aspekt des din zu restaurieren und wiederzubeleben, mit Sicherheit den Lohn vieler Martyrien erhalten. Noch größer wird ihr Lohn dann sein, wenn sie ihre aufrichtigen Bemühungen auf die heiligen Tage, Nächte und Monate des Islam konzentrieren.
Diejenigen, die sich in den Dienst Gottes stellen, werden für das, was sie tun, begünstigt und gesegnet. Und wenn Er es für richtig hält, kann Gott Seine Gunst und Seinen Segen noch verstärken. In einer Zeit, in der alles dafür getan wird, dem Islam Widerstand zu leisten, für die Wiederbelebung des islamischen Denkens und Lebens einzutreten, daran zu arbeiten, brauchbare Institutionen mit einem aufrichtigen und fähigen Mitarbeiterstab zu gründen und das islamische Bewusstsein junger Menschen zu wecken - all dies gehört zu einer einzigartigen Aufgabe, die in gewisser Hinsicht eine Fortführung der Mission des Propheten in der heutigen Zeit darstellt. Nur dann, wenn wir uns der Gunst Gottes bewusst werden und sie zu schätzen wissen, wenn wir aufrichtig versuchen, alles zu tun, was in unseren Kräften liegt, und wenn wir aus den Möglichkeiten, die sich uns bieten, das Beste machen, werden wir diese Prüfung bestehen und uns weiterer größerer Wohltaten Gottes würdig erweisen.
Möge Gott uns in die Lage versetzen, energisch und mit äußerster Aufrichtigkeit bis zu unserem letzten Atemzug auf dem Weg des iman, des Qur`an und der Sunna zu agieren; denn jeder Augenblick, in dem wir uns dieser Aufgabe widmen, erbringt uns den Lohn vieler Martyrien."
Selam & Dua
Euer Fragenandenislam - Team
7-)
Worauf sollte geachtet werden, wenn ein Hadith erwähnt wird? Reicht es, wenn man nur den Inhalt bzw. den Sinn ungefähr wiedergibt oder muss stets die exakte, wortwörtliche Äußerung beibehalten werden?
Liebe Leserin, lieber Leser,
der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) verordnete seinen Gefährten das Erlernen bzw. die sichere Weitergabe seiner Äußerungen und sagte zu ihnen:
Wenn ich euch eine Überlieferung sage, lernt es auswendig (Zehebi, Siyerir A'lami'n-Nubela", Misir 1957. I, s. 96)
Nach einer Überlieferung wird für das Erlernen und die exakte Verkündigung einer Überlieferung, derjenige von Allah beschützt und belohnt. (vgl. Ebu Davud, Ilim, 10; Tirmizi, Ilim, 7)
Deshalb haben die Gefährten des Propheten (s.a.s.) sehr genau auf die wortgetreue Überlieferung geachtet und jene vehement ermahnt, die sich nicht an die exakte, wortwörtliche Ausführung einer Überlieferung gehalten haben. Insbesondere ʿAbdallāh ibn ʿUmar war dafür bekannt, dass wenn er Zeuge einer Überlieferung wurde, von ihm weder etwas hinzugefügt noch verkürzt wurde (vgl.Müsned, V I I/297-298).
Infolgedessen haben die Gefährten des Propheten (s.a.s.) auf die wortwörtliche Überlieferung sehr genau geachtet, sich unter einander ermahnt und auch korrigiert.
Obwohl die wortgetreue Überlieferungsmethode Vorrang hatte, wurde vom Gesandten Allahs (s.a.s.) die sinngemäße Überlieferung erlaubt.
So lange aus Erlaubtem ("Ḥalāl")nicht Verbotenes ("Ḥarām") und Verbotenem nicht Erlaubtes wird, der Sinn und die Bedeutung der Hadith richtig ausgedrückt wird, ist eine sinngemäße Überlieferung kein Fehler. (Hatib el-Bagdadi, el-Kifaye fi Ilmi'r-Rivaye, Medine t.y., S. 199-200)
Als Ḥasan al-Baṣrī gefragt wurde „Warum änderst du heute die Wortwahl der Überlieferung, die du gestern noch anders formulierst hast?“ antwortete er: “Wenn der Inhalt und der Sinn richtig ist, ist es (aus islamisch-religiöser Sicht) kein Fehler bzw. keine Übertretung." (vgl. Hatib el-Bagdadi, el-Kifaye fi Ilmi'r-Rivaye, Medine t.y., S. 207)
Selam & Dua
Euer Fragenandenislam - Team
8-)
Warum haben „Sahabe’s“ (Gefährten des Propheten) wie z.B. Ebu Bekir oder Omar (r.anhum) und viele andere auch wenige Hadithe überliefert?
So wie ein Mensch, der eine Medizin benötigt, zu einem Arzt geht, oder, wenn er einen Bauplan braucht, zu einem Architekten geht und dann von seinem Architekten erzählt, oder aber die Behandlung von Gesetzesfragen von einem Mufti erbittet u. dgl., so waren auch unter den Sahabis zur Unterrichtung künftiger Generationen ein Teil der Gelehrten der Sahabis innerlich aufgerufen. Darum bemühten sie sich dann mit ganzer Kraft. Und tatsächlich hat Hasret Abu Huraira sein ganzes Leben dem Auswendiglernen der Ahadith gewidmet. Hasret Omar hat sich mit der Welt der Politik und der »Großen Nachfolge« (dem Kalifat) beschäftigt. Deshalb vertraute er solchen Persönlichkeiten wie Abu Huraira, Ennes und Dschabir die Unterrichtung der Umma in den Ahadith an und überlieferte selbst nur wenige von ihnen. (19. Brief, "Bediuzzaman" Said Nursi)
Weitere Gründe warum diese großen Gefährten des Propheten wenig überlieferten, obwohl sie die Sunna sehr genau auslebten und ein enormes Wissen darüber hatten, sind die folgenden Aspekte:
- Die Befürchtung, dass sie eine Überlieferung nicht wortgetreu überliefern würden, weil für sie eine exakte, wortwörtliche Ausführung einer Überlieferung wichtig war.
- Einige Gefährten starben nach einer kurzen Zeit nach Beginn des
Prophetentums und hatten demnach nicht die Möglichkeit über viele Überlieferungen zu berichten.
- Andere wiederum waren mit Regierungstätigkeiten, ökonomischen oder militärischen
Angelegenheiten beschäftigt bzw. vollständig beansprucht. Abdullah b. Amr, von dem
Abu Hurayra berichtet, dass dieser mehr Überlieferungen als er selbst auswendig gelernt hatte, war nach Ägypten versetzt worden. Deshalb konnten von ihm nur wenige Überlieferungen berichtet und festgehalten werden.
Zudem waren die Qualifikationen und Auffassungsgaben bei der Berichterstattung sowie dem Festhalten von Ereignissen bei allen Gefährten nicht identisch. Diese Unterschiede und Besonderheiten haben die Methode sowie das Vorgehen bei den Überlieferungen ebenso beeinflusst.
Folgendermaßen konnten nicht alle Überlieferungen, die von den Gefährten verbreitet wurden, in den zuverlässigen Quellen und Schriften niedergeschrieben werden.
9-)
Ist es für einen Muslim Pflicht einer Tariqa (Weg, Bruderschaft) anzugehören?
Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist vielleicht keine umfassende/allgemeine Pflicht einer ṭarīqa anzugehören, aber es kann für ein Individuum empfehlenswert sein, sich einer Gemeinde anzuschließen. Der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung innerhalb einer Gemeinde ist für viele Menschen nicht austauschbar.
Der ursprüngliche Wegweiser für einen Muslim ist und bleibt der Qurân und das Leben des ehrenwerten Prophet (s.a.s.). Wenn sich ein Muslim diese zwei Heiligtümer als Leitfaden annimmt, dann hat er den besten Weg gefunden.
Ohnehin ist ein Muslim, der sich diese Richtungszeiger (nicht zu Grunde legt, nicht rechtgeleitet und dessen Wegweiser ist allenfalls der Teufel. Denn im Universum gibt es Repräsentanten für das Gute als auch für das Schlechte. Eine dritte Alternative gibt es nicht. Der Wegweiser für einen Menschen (Muslim) ist entweder der Stellvertreter für das Gute, unser Prophet (s.a.s.), oder der Stellvertreter für das Böse, der Teuel. Zu den Repräsentanten des Guten und des rechten Weges gehören neben dem von Gott auserwählten Propheten (s.a.s.) zunächst alle seine Gefährten, danach die Muǧtahid sowie alle besonders gesegneten Gelehrten. Alle diese Gelehrten haben zu ihrer Lebzeit und weit darüber hinaus den Menschen das Rechte und Richtige gezeigt und ihnen zu jeder Zeit als Wegbereiter gedient. Diese Gelehrten haben ihre Ausbildung und ihr Expertentum (sei es direkt oder indirekt) aus dem edlen Qurân und vom ehrenwerten Propheten (s.a.s.). Sie dienten allein Gott und trugen dazu bei, dass tausende bzw. hunderttausende Menschen den Weg der Rechtleitung fanden und somit weltliche und jenseitige Glückseligkeit erreichten. Wer das Leben dieser gesegneten, segensreichen und begnadeten Persönlichkeiten studiert und ihre erbrachten Leistungen begreift, wird ihre wahre Größe und ihren Rang innerhalb der islamischen Geschichte mit Leichtigkeit erkennen.
Ja, ein Muslim kann und sollte die Worte, die Bücher, die Lebensweisen und die Art und Weise der Gottesdienste dieser Gelehrten lesen, nachahmen und sich aneignen, wodurch er seinen praktizierten Glauben und sein islamisches Wissen erweitern und erleuchten täte. Somit sind die Gelehrten für die Gläubigen sowohl Lehrmeister, Vorbilder als auch Wegweiser zugleich. Wer diese von der gesamten islamischen Gemeinde zu Recht anerkannten hohen Gelehrten schlecht redet und sie als „Erben des Propheten (s.a.s.)“ nicht akzeptiert und ihre Anweisungen missachtet und sie nicht kennt, der soll wissen, dass sein Wegweiser allenfalls der Teufel ist. Denn ein Muslim achtet, ehrt und liebt diese Größen des Islam, weil sie zu ihrer Lebzeit am besten die Religion gelebt und gehütet haben. Infolgedessen bemüht sich ein jeder Muslim seiner eigenen Identifikation entsprechend einem dieser Gelehrten zu folgen und durch das Lesen ihrer Werke und das Studieren ihrer Lebensweisen ihrer eigenen Frömmigkeit Ausdruck zu geben. Daher resultiert mitunter auch die Tatsache der vielen muslimischen Gemeinden, die in ihren Grundzügen alle identisch sind, aber in ihrer Zier etwas voneinander abweichen.
Dazu gibt es auch eine Überlieferung:
Wer auch immer einen Weg beschreitet, von dem er sich Wissen (Erkenntnis) erhofft, Allah wird ihm (s)einen ins Paradies führenden Weg erleichtern. Die Engel weiten ihre Flügel über Solche die sich Wissen (Bildung) aneignen, weil sie gefallen an ihren Taten (Studium) finden. Die in den Himmeln und die auf Erden (seienden Wesen), sowie die im Wasser sich befindenden Fische erbitten bei Allah Beistand und Amnestie für die, die sich Wissen (Gelehrsamkeit) aneignenden. Der Wissende (Wissensbesitzer) ist herausragend gegenüber den (nur) Betenden, sowie der Mond überragend ist gegenüber den Sternen (beim Anblick des Sternenhimmels). Die Wissenden (Gelehrten) sind die Erben der Propheten (s.a.s.). Die Propheten haben weder Dinar noch Dirham hinterlassen. Sie haben nur das Wissen als Erbe zurückgelassen. Also haben die, die sich dieses Wissen angeeignet haben einen großen Anteil abbekommen. (Buhari, Ilm, 10; Ebû Davut, Ilm, 1; Tirmizi, Ilm,19; Ibn Mace, Mukaddime,17.)
Selam & Dua
Euer Fragenandenislam - Team
10-)
„Sterbt bevor der Tod Euch ereilt!“ Wie kann man diese sinngemäße Bedeutung des Hadith verstehen?
Liebe Leserin, lieber Leser,
„bevor der Tod uns plötzlich findet, sollte man seine wollüstigen und maßlosen Begierden verlassen und auf diese Weise in einer Form sterben“ (el-Acluni, Kesfü`l-Hafa, 2:29; Ibn-i Hacer el-Askalani: „Es ist keine authentische Überlieferungskette vorhanden“, Ali el Kari sagt jedoch: „Der tiefe Sinn ist aber richtig“)
Der Mensch versteht die Gewissheit seiner absoluten Schwäche und Unvollkommenheit in dieser betrügerischen und vergänglichen Welt und dass das Jenseits nahe ist, nur mit dem Eintreten des Todes. Mit diesen Worten sollen wir bevor der Tod uns ereilt erwachen und unserem Leben eine dem Menschengeschlecht gerechte Lebensweise ordnen.
Bevor man stirbt zu sterben ist nur erwählten Menschen bestimmt. Unsere Aufgabe ist es, diesen Vorbildern entsprechend soweit es geht zu ähneln. Wer diese Aufforderung hört, weiß um die Vergänglichkeit dieser Welt und dem von Gott anvertrauten Gut seiner Existenz sowie seines Körpers. Sie ertränken weder Herz noch Seele darin. Mit diesem Zustand zu leben bedeutet zu sterben bevor man stirbt.
Mit dem Tod beginnt der Mensch mit der Abrechnung seines eigenen Lebens. Wenn dies aber so ist, so ist der Mensch der sich während seiner Lebenszeit schon selbst zur Rechenschaft zieht und sein Art des Lebens hinterfragt schon in dieser Welt gestorben. Mit dem diesseitigen weltlichen Ende, beginnt das jenseitige beständige Leben. So ist Derjenige der sich diesseitig auf das Jenseits vorbereitet schon in dieser Welt gestorben.
Mit dem Tod entrinnt dem Menschen neben dem Körper auch die Eigenschaften der Zunge und der Augen. Er ist dann nicht mehr mit den Fähigkeiten des Lesens und Erzählens bestückt. Wem dessen bewusst ist und sich die Dinge die einem im Jenseits von Nutzen sein werden hier hört und lernt, der ist gestorben bevor er stirbt.
Mit dem Tod des Geschöpfes endet auch seine Liebe und seine Angst. Dem Toten ist es gleich ob er seitens der Lebenden gelobt oder erniedrigt wird, so auch ist der Winter mit seiner kalten weißen Schneedecke unberührt von dem warmen, lebendigen und farbenfrohen Inhalt des Frühlings.
Wer also der Beliebtheit oder Unbeliebtheit seitens der Menschen in dieser Welt keinen Wert beimisst und sich mit seiner Existenz nicht liebt und über Nichtexistenz nicht traurig ist, ist diesseitig gestorben bevor er stirbt.
Und das Wichtigste; mit dem diesseitigen Ableben kehrt der Mensch zur Wahrheit und verneigt zu seinem Herrn zurück. Menschen die schon sterben bevor sie sterben, kehren schon diesseitig zur Wahrheit zurück und verbringen ein von Gott gewolltes und gebotenes Leben; zu Gottes Barmherzigkeit Zuflucht suchend, fürchten sie trotzdem diesseitig schon die Abgabe Ihrer Rechenschaft vor Gott.
Es sind diese glücklichen Menschen, die ebenfalls im Jenseits zur Wahrheit zurückkehren, aber diese Rückkehr zeigt sich im Erreichen des Wohlgefallen Gottes. Mit dem Tod findet der Teil der zur Verfügung gestellten Willenskraft sein Ende. So ist es also, dass die „Verstorbenen“ bevor sie sterben, ihre wollüstigen unerlaubten Begierden aufgeben und sich dem absoluten und alles umfassenden Willen Gottes beugen. Sie machen nichts um Ihrer eigenwilligen unerlaubten Gelüste zu Liebe sondern suchen die Befriedigung Ihrer Bedürfnisse im erlaubten Rahmen. So erfreuen Sie sich schon vor dem Tod das Jenseits zu erreichen.
Sterben bevor man stirbt, ist in dieser Welt wahrlich eine unermessliche Gnade und Glück. Der Mensch wie man Ihn kennt, fürchtet sich vor Donner und Blitz und flüchtet wenn Sie einschlagen. Sobald er jedoch mit dem Flugzeug die Wolkendecke durchbricht und die Sonne findet, befreit er sich von vorangegangenen Ängsten.
Wer dem Geheimnis zu sterben bevor man stirbt in diesem Leben folgt und seine Wiederauferstehung und seine Abrechnung diesseitig gottgefällig lebt, der ist schon hier zur Wahrheit zurückgekehrt. Sie kann das egoistische Denken nicht mehr erwürgen, denn der Tote kennt kein egoistisches Denken mehr. Die materielle Welt der Schöpfung kann den Toten nicht mehr locken, denn der diesseitige Handel (mit Besitz, Gut, Leben, Gesundheit, Familie, Natur, usw) ist hier beendet.
Leben und Tod ist hier also insbesondere symbolisch zu betrachten, es geht weniger um das biologische Leben sondern um das spirituelles Leben. Man lebt demnach da, wo das Herz sein Zentrum hat. Wer dies in das Jenseits verlegt, der legt auch sein Fokus nicht mehr auf die weltlichen Dinge. Damit ist wiederrum gemeint, dass er die weltlichen Dinge immer in Verknüpfung mit ihrer eigentlichen Bedeutung für das Jenseits betrachtet und bewertet.
Selam & Dua
Euer Fragenandenislam - Team
11-)
Sind die in Hadithen beschriebenen Unterhaltungen des Propheten mit seinen Frauen vor dem Vers der Verhüllung?
es besteht keinen Zweifel, dass dieser Dialog zwischen Ibn ʿAbbās und Āʾiša (Buhari, tefsir, 24/8) nach der Offenbarung der Sura al-Aḥzāb stattgefunden hat.
Jedoch ist nicht bekannt und es steht nirgendwo geschrieben, dass sie sich von Angesicht zu Angesicht unterhalten haben.
Die Möglichkeit, dass sich zwischen Āʾiša und Ibn ʿAbbās ein Vorhang oder eine Wand befand ist sehr hoch. Denn es ist in vielerlei Hinsicht obligatorisch zu glauben, dass sich die Gefährten des Propheten in keiner Weise entgegen dem Vers „Und wenn ihr sie um einen Gegenstand bittet, so bittet sie hinter einem Vorhang.“ (Sura al-Aḥzāb 53) verhalten würden. Die Indizien zum Thema suggerieren dies auch.
Das heißt, der Dialog zwischen Ibn ʿAbbās und Hz. Āʾiša hat hinter einen Vorhang stattgefunden.
12-)
Warum wurden Hadithe mit schwacher (ḍaʿīf) Überliefererkette weiterhin überliefert?
es hat vielerlei Gründe warum Gelehrte schwache Überlieferungen anführen.
Dazu zählen unter anderem folgende:
Die schwachen (ḍaʿīf) Überlieferungen wurden von den Gelehrten überliefert, damit ihr Grad der Authentizität kenntlich gemacht wird, sodass jeder der diese Überlieferung liest oder hört wissen soll, dass es sich dabei um eine Überlieferung mit schwacher Überliefererkette (sanad) handelt. Andernfalls könnte man davon ausgehen, dass es sich bei einer solchen Überlieferung die man mitbekommt um eine authentische handelt und man sie bei normativen Angelegenheiten als Quelle verwendet. Dies wird durch die Kennzeichnung „ḍaʿīf“ unterbunden.
Im Bereich Faḍāʾil aʿmāl (dt. „Vorzüge von Taten“) werden auch schwache Überlieferungen berücksichtigt. Dies findet prinzipiell Akzeptanz unter den Gelehrten. Außerdem möchte man derartige Überlieferungen mit vorzüglichen Taten niemandem vorenthalten.
Dass eine Überlieferung schwach ist bedeutet nicht, dass der Inhalt falsch ist. Die Überlieferung ist vielmehr schwach mit Blick auf die Überliefererkette, sodass die Zurückführung dieser Überlieferung auf den Propheten (s.a.s.) selbst nicht einwandfrei ist. Viele Gelehrte führen Überlieferungen trotz ihrer schwachen Überliefererkette auch dann an, wenn sie die weisen und belehrenden Inhalte dieser als nützlich und wahr erachten. So werden beispielsweise Überlieferungen wie “لولاك “, “كنت كنزا مخفيا" als inhaltlich richtige, jedoch mit Blick auf ihre Überliefererkette (sanad) schwache Überlieferungen erachtet.
In manchen Überliefererketten werden einzelne Überlieferer (rāwī) unterschiedlich bewertet. Während manche Gelehrte einen Überlieferer als ḍaʿīf (schwach, nicht glaubwürdig) einstufen und somit die Authentizität der Überlieferung in Frage stellen, stufen andere Gelehrte denselben Überlieferer anders ein und betrachten die Überlieferung als authentisch (ṣaḥīḥ). Um auf diese unterschiedlichen Bewertungen hinzuweisen macht es Sinn, auch als „ḍaʿīf“ gekennzeichnete Überlieferungen weiter zu tradieren.
Folgende Nachteile könnten auftreten, wenn man schwache Überlieferungen nicht weiter überliefern beziehungsweise bewahren würde:
Dies würde den Überlieferung gegenüber kritisch gesinnten Positionen dienlich sein und ein Argument für sie - gegen die Hadithliteratur - darstellen.
Bei den in verschiedenen Überliefererketten überlieferten Hadithen, die den selben Inhalt enthalten, kann eine Variante authentisch (ṣaḥīḥ) sein während eine andere Variante schwach (ḍaʿīf) ist. Eine solche Überlieferung aus der Hadithliteratur zu streichen mit dem Vorwand er sei schwach, wäre mit Blick auf den authentischen Inhalt (matn) der Überlieferung fatal.
In vielen schwach überlieferten Überlieferungen ist nützliches und lehrreiches Wissen zu finden, welches bei einem solchen Vorhaben gänzlich verloren gehen würde.
Außer den Werken früherer Gelehrter stehen uns keine anderen Quellen zur Beurteilung der Authentizität von Überlieferungen zur Verfügung. Studien zu den Überlieferern, den Überliefererketten und den Überlieferungen an sich wurden bereits viel früher vorgenommen.
Dazu zählen unter anderem die Sammlungen authentischer Überlieferungen wie etwa durch Buḫārī und Muslim. Ebenso gibt es zahlreiche Abhandlungen zu schwachen (ḍaʿīf) und gefälschten (mauḍūʿ) Hadithüberlieferungen. Es ist unmöglich aus heutiger Sicht eine Beurteilung auch nur eines einzigen Überlieferers (rāwī) vorzunehmen, ohne auf ältere Quellen zurückzugreifen. So sind in entsprechenden Werken der Hadithliteratur Studien zu finden, welche sich unter anderem mit den verschiedenen Authentizitätsstufen (ṣaḥīḥ, ḥasan, ḍaʿīf, mauḍūʿ) befassen und detailreiche Informationen beinhalten, wodurch von Grund auf neu konzipierte Recherchen (ohne Berücksichtigung vorhandener Quellen aus der Hadithliteratur) wenig Sinn machen würden.
Anstatt die schwachen Überlieferungen zu vernichten, sollte man sich eher einer peniblen und ordentlichen Studie widmen, bei der eine leicht zugängliche Sammlung von authentischen Überlieferungen in Form einer „Ṣaḥīḥ-Hadith-Enzyklopädie“ erstellt wird, sodass auch unerfahrene und unqualifizierte Menschen davon profitieren können. Ein solches Bemühen wäre wohl eher zielführend.
13-)
Ist diese Hadith richtig?
Liebe Leserin lieber Leser,
die entsprechende Überlieferung ist vorzufinden in: ad-Daylamī, 5/363, 8446; ʿUmdatu l- Qārī, 11/174.
Während bei ad-Daylamī diesbezüglich kein sanad (Überliefererkette) angegeben wird, ist in Umdatu l-Qārī ein sanad angegeben, in dem sich jedoch ein als sehr schwach (ḍaʿīf) eingestufter, ungewisser Überlieferer (rāwī) befindet (matrūku l-ḥadīṯ). (Vgl. Ibn al-Ǧauzī, al-Mauḍūʿāt, 2/141-142) Aus diesem Grund ist diese Überlieferung sehr schwach. Bei aṭ-Ṭabarānī wird die gleiche Überlieferung mit Saʿd ibn Abī Waqqāṣ (anstatt Anas ibn Mālik) als Überlieferer aufgeführt. Diese wird jedoch als schwach (ḍaʿīf) eingestuft, da in der Überliefererkette (sanad) unbekannte Überlieferer vorkommen. (Vgl. al-ʿIraqī, Taḫrīǧu aḥādīṯi l-Iḥyāʾ, 1/536; al-Maǧmāʿu z-Zawāʾid, 5/67) Auch die Überlieferung „Wer einen Happen Verbotenes speist, dessen Gebete werden 40 Nächte nicht angenommen und dessen Bittgebete werden 40 Tage nicht erhört …“ stufen die Hadith-Gelehrten als erlogen beziehungsweise gefälscht (mauḍūʿ) ein. (Vgl. aš-Šaukānī, al-Fawāʾid al-Maǧmuʿa, 1/146)
Selam & Dua
Euer Fragenandenislam - Team
14-)
Wer sind die Träger der "Hemden aus Feuer"
ihre Hände sind um ihrem Hals gebunden... Sie wurden angekettet... Das Feuer hat ihr Gesicht durchflutet... Ihre Lebensmittel sind stachelige Pflanzen vom Zakku Baum aus der Hölle-… ihre Getränke sind kochendes Wasser und Eiter... ihre Kleider sind aus Feuer... ihre Hemden sind aus Teer... ihre Peitsche ist aus Eisen... ihre Betten sind aus Feuer... Über ihren Köpfen wird kochendes Wasser gegossen und dadurch wird ihre Haut und ihre Bäuche zersetzt... Sie versuchen von dort zu entkommen und zu fliehen doch es gibt kein Ausweg!.. ihre einzige Hoffnung und Wunsch ist es zu sterben und nicht mehr zu existieren...
Um wen geht es ?
Wenn sie sie aus der Ferne sieht, hören sie (bereits) von ihr Grollen und Fauchen. Und wenn sie da in einen engen Ort zusammengebunden geworfen werden, rufen sie dort nach Vernichtung. Ruft heute nicht nach (nur) einer einzigen Vernichtung, sondern ruft nach vielen Vernichtungen! Sag: Ist das besser oder der Garten der Ewigkeit, der den Gottesfürchtigen versprochen ist? Er ist für sie Lohn und Reiseziel. (25:12-15)
In diesem Text geht es darum von der Hölle zu sprechen. Angesprochen wird dabei auch unsere eigene Triebseele also unser Nafs. Es geht darum zu verstehen, woher die Auflehnung der Triebseele kommt und wie man dem gegen halten kann. Die Triebseele weigert sich gegenüber dem Gottesdienst und der Unterwerfung Gottes. Die Triebseele verlangt ständig und immerzu nach der Befriedigung der Gelüste. Diese Beschaffenheit führt die Triebseele geradewegs in das Höllenfeuer. Daher gelten folgende Textstellen als Warnung um eben diese Gefahr zu sehen und zu realisieren.
Für diejenigen nun, die ungläubig sind, werden Gewänder aus Feuer zugeschnitten; über ihre Köpfe wird heißes Wasser gegossen. Dadurch wird zum Schmelzen gebracht, was sie in ihrem Bauch haben, und ebenso die Haut. Und für sie gibt es Keulen aus Eisen. Jedesmal, wenn sie vor Kummer aus ihm herauskommen wollen, werden sie dahin zurückgebracht, und (es wird zu ihnen gesagt): „Kostet die Strafe des Brennens! (22/19-22)
Über die im Vers erwähnte eiserne Peitsche sagt der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) folgendes: Wenn eine Peitsche aus Eisen auf die Erde herabgesenkt wäre und die Menschen und Djinn zusammenkommen würden, um sie aufzuheben, würde es ihnen nicht gelingen. (Imam Ahmed Ibn Hanbel / Ibn Kesir)
In einer anderen Überlieferung sagt der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) folgendes: Wenn eine Peitsche aus Eisen in ein Berg geschlagen wäre, würde dieser Berg zerbersten. Wenn ein Eimer mit Blut und Eiter aus der Hölle über die Erde herabgegossen würde, so würde dies die Völker mit schlechtem Geruch bedecken. (İmam Ahmed, Ebu Saîd el-Hudrî / İbn-i Kesir)
Ibn Abbas sagt folgendes über die Peitsche aus Eisen: Sie werden durch einen Hieb mit dieser Peitsche getroffen und dem der getroffen, dem entfallen alle Organe. In diesem Moment werden sie für ihre Vernichtung beten (İbn-i Kesir)
Das „Feuer“ aus dem Ausspruch „Hemden aus Feuer“ bezieht sich auf Kupfer. Die erwähnten Kleider sind also aus eingeschmolzenem Kupfer gefertigt. Wenn sie entsprechend erhitzt werden, gibt es kein Metall welches noch heißer wird. (El-Camiu li-l Ahkâmi-l Kur’an)
Wahrlich sind die ausgesprochenen Strafen und Drohungen nicht leicht zu ertragen. Nun kann jeder in sich kehren und sich fragen, ob er oder sie bereit dazu ist, diese ewigen und fürchterlichen Strafen zu ertragen. Wir denken, dass kein Mensch dazu bereit geschweige denn in der Lage wäre. Außerdem muss man sich fragen, welches irdische Vergnügen denn so groß sein könnte, dass man bereitwillig solch große Qualen dafür eingeht. Das kurze und vergängliche Leben im Diesseits kann also niemals der Grund dafür sein, dass man bereitwillig in die Hölle wandert. Dies soll uns davor mahnen und uns stattdessen motivieren, uns kurzweilig in dem weltlichen Leben für das Wohlwollen Gottes zu bemühen. Denn diese kurzweiligen und geringen Bemühungen für das Wohlwollen Gottes werden durch Gottes Gnade im ewigen Paradies entlohnt. Hier wird dann auch die Ungeduldige Triebseele des Menschen endgültige Erfüllung genießen.