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1-) Im Christentum heißt es bezüglich Jesus (Hz. Isa), dass er der Sohn Gottes sei und aus derselben Beschaffenheit(Quelle) ist.

diese Behauptung ist mit dem Glauben an Allah nicht vereinbar. Das etwas aus der selben Wesensart sein soll wie Allah, ist ein Hinweis darauf, das diese Menschen sich Allah selbst ebenfalls als erschaffenes Wesen vorstellen. Die da glauben nicht an Allah, sondern an ein aus ihrem Verstand hervorgebrachtes Wesen, eben an ein Produkt ihrer Träume.

BSP:
Die Erde und der Merkur stammen aus derselben Quelle, sie entsprangen (nach und nach) aus der Sonne und sind jetzt beide als Planeten anerkannt.

Die Behauptung, dass Jesus und Allah aus derselben Wesensart entstammen, ist genau so ein stumpfsinniger Aberglaube, wie das eben genannte Beispiel.
Allah ist ewig. Es gibt außer Ihm kein anderes ewiges Wesen. Wenn mit „aus der selben Beschaffenheit“ die Ewigkeit gemeint ist, dann ist zu entgegnen, dass außer Allah nichts und niemand dieser Fähigkeit mächtig ist.
Allah ist immerwährend Fortbestehend, Er ist frei von Raum und Zeit.
Seine Attribute sind unendlich und sein Bestehen ist notwendig. Keiner der Eigenschaften Gottes sind bei einem Geschöpf denkbar.
Alles Erschaffene hat einen Anfang und ein Ende. Jedes Lebewesen hat ein Vorher und ein Nachher und ist in seinen Fähigkeiten eingegrenzt. Jesus ist aus dieser Regelung nicht ausgenommen.

Der Qur´an bezeichnet Jesus als „Sohn der Maria“ und erklärt somit, dass er ebenfalls ein Menschensohn und Diener Gottes ist. Während Jesus sich im Mutterleib befand, wurde ihm seine Seele seitens des Engels Gabriel(a.s.), dessen Eigenname unter anderen auch Geist/Seele ist, eingeflösst. Das wesentliche das am Menschen zählt ist die Seele. Der Körper ist das Kleid und die Herberge der Seele.
Um den Menschen eine Prüfung zu sein wurde Jesus nicht durch die Zusammenkunft von einer Mutter und einem Vater, sondern direkt im Mutterleib erschaffen. Dem Propheten Adam(a.s.), der sowohl ohne Mutter als auch ohne Vater erschaffen wurde, wird allerdings keine Gottheit beigemessen. Jedoch Jesus, der im Vergleich „nur“ ohne Vater erschaffen wurde, wird unüberlegter Weise zum Herrgott erklärt. Die Absurdität solcher Behauptungen, wie Gedankengänge liegt einsichtiger Weise jenseits des gesunden Menschenverstandes.

Eine weitere Bezeichnung bezüglich dem Propheten Jesus im Qur´an ist „Ruhullah“, was übersetzt die Seele/Geist Gottes bedeutet. Weil dieser Ausdruck von einigen wenigen bedauerlicher Weise falsch interpretiert wird, möchten wir kurz auf dieses Thema eingehen. Wie jedes Fachgebiet seine Meister hat, beziehen auch wir uns auf die Aussagen der Qur´an Exegeten. Diese Gelehrten sprechen von einer Wohlgesinntheit Gottes gegenüber der Seele des Propheten Jesus, welche durch den Ausdruck „Ruhullah“ von Allah in Seinem Wort dem Qur´an in Ehre gehalten wird.

BSP: Die Kaaba wird auch „Beytullah“ genannt, was Haus Gottes heißt. Dieser Ehrung liegt die Tatsache zugrunde, dass die Kaaba die aller erste Gebetsstätte auf Erden ist.

Genau so ist auch die Betitelung des Propheten Jesus (Hz.Isa(a.s.)) als „Ruhullah“ eine Zuneigung Gottes ihm gegenüber. Eine weitere Auslegung ist folgende: So wie ein Toter Körper erst durch die Seele leben findet, so fanden auch die abgestorbenen Herzen der Ungläubigen durch die Erschaffung Jesus und der Kundgebung seiner Offenbarung zum Glauben und zur Rechtleitung, zum „wahren“ Leben.

„O Volk der Schrift, übertreibt nicht in eurem Glauben und saget von Allah nichts als die Wahrheit. Der Messias, Jesus, Sohn der Maria, war nur ein Gesandter Allahs und eine frohe Botschaft von Ihm, die Er niedersandte zu Maria, und eine Gnade von Ihm.
Glaubet also an Allah und Seine Gesandten, und saget nicht: “Drei“. Lasset ab – ist besser für euch. Allah ist nur ein Einiger Gott. Fern ist es von Seiner Heiligkeit, dass Er einen Sohn haben sollte. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist; und Allah genügt als Beschützer.“(Sure Nisa, 172)

 


2-) Wie viele Propheten gab es bzw. wurden gesendet?

im Gnadenreichen Qur`ran werden die Namen von 25 Propheten erwähnt, wobei jedoch die gesamte Anzahl der Propheten laut eines Hadith* sich auf 124 tausend verläuft.
Einigen von Ihnen wurde ein Buch gesendet, andere wiederum wurden mit dem Buch zuvor abgeordnet, befehligt. So wurde Aaron/Harun (a.s.) mit dem Buch von Moses/Musa (a.s.) als Wegweiser beauftragt. Johannes/Yahya (as.) und Zacharias/Zekeriya (a.s.) haben sich nach der Bibel, die an Jesus/ Isa (a.s.) offenbart wurde, gerichtet.

Das Wichtigste für uns ist das Adam/Adem (a.s.) der erste und Hz. Muhammed (s.a.s.) der letzte Prophet ist. Zwischen diesen Beiden sind sehr viele Propheten gekommen und gegangen. Wir glauben an alle Propheten, die von Allah geschickt wurden, auch wenn wir nicht all ihre Namen und Lebensumstände kennen.

 


3-) Wieso waren die meisten Propheten aus den arabischen Ländern oder Israiliten?

nahezu alle Propheten die im heiligen Koran namentlich erwähnt oder nicht erwähnt werden, entstammen dem Mittelmeerraum (Syrien, Libyen, Israel und Ägypten), Mesopotamien (Irak, Jordanien, teilweise Iran) oder der Halbinsel Saudi-Arabiens und kamen auch dort ihren Pflichten nach, das Wort Allah's kund zu tun.

Der wahre Grund aber dieser Begebenheit ist ein Zeichen der dem Willen Allah's entstammt (Mesnevi-i Nuriye, S. 91). Das bedeutet, dass der Wunsch und Wille des Cenab-i Hak (Allah) es für erforderlich ersehen und gewollt hat, dem Osten, Propheten zu entsenden.

Genau so, wie Er (Allah) den Propheten entsandte, um seine Befehle (Unterweisungen) den Menschen zukommen zu lassen, hat Er ebenfalls gewollt, ein von Ihm auserwähltes Land mit einem von Ihm auserwähltem Menschen als Prophet zu entsenden. Die Diener Allah's können dies nicht beeinflussen oder gar intervenieren.

Betrachtet man die Logik dieser Sache, so fallen von vielen, ein oder zwei logische Gründe zuerst auf:

Zunächst haben sich Hz. Adem (Adam) und unsere Mutter Havva (Eva) am Berge Arafat, nahe des heutigen Mekka zusammengefunden. Folglich begann auch hier die Vermehrung des menschlichen Geschlechts. Obwohl sich die Söhne Adam's so stark vermehrt haben, übernahmen beispielsweise zwei seiner Söhne, die Propheten Hz. Şit und Hz. İdris, in Mekka die Pflicht, das Wort Allah's zu verkünden.

Trotz einer langen Zeit zwischen Hz. Adem (Adam) und Hz. Nuh (Noah), lebte und diente (das Verkünden) Prophet Noah im heutigen Kufe (Irak). Die Propheten Hz. Salih, Hz. İshak, Hz. Eyyûb und Hz. İlyas lebten in Damaskus und Umgebung, Hz. Musa und Hz. Yusuf wurden ihrem eigenen Volk in Ägypten entsand.

Alle anderen Propheten entstammen auch aus diesen Gebieten. Die Prophten wurden seit jeher den Menschen und den Orten entsendet, wo die Menschen in Gemeinschaft gelebt haben. Dies entspricht auch genau den Gebieten, aus denen die o.g. Propheten entstammen. Aus Überlieferungen, Deutungen und historischen Werken des Islam erfahren wir, dass die Menschheit bis zum Erscheinen des Propheten Hz. Isa (Jesus) in den bereits erwähnten Gebieten lebte. Die Anzahl der Gesamtbevölkerung betrug damals gerade noch einige wenige Millionen. Es bestand keinen Grund, sich über die gesamte Welt auszubreiten. Erst als die Bevölkerungszahl der Menschen anstieg, wurde Europa und Asien besiedelt.

Ein anderer Aspekt ist, dass die Propheten nicht nur dem arabischem Volk vorbehalten waren. Alle heiligen Bücher, ausser dem Koran, wurden in jüdischer Sprache entsandt. Das Volk von Hz. Yusuf (Josef) und Hz. Musa (Moses) waren die heutigen Ägypter und die Kopten. Nicht nur das arabische Volk lebte damals in Damaskus, Irak und anderen Gebieten. Die Menschen hatten unterschiedliche Volkszugehörigkeiten. Hieraus lässt sich folgern, dass die meisten Propheten den Juden und dem jüdischen Volk entsandt wurden. Der Anteil der entsandten Propheten an der arabischstämmigen Bevölkerung war folglicherweise geringer.
Obwohl alle Propheten für eine bestimmte Volksgruppe geschickt wurden, ist unser Prophet Hz. Muhammed Mustafa (a.s.m.) der letzte Prophet und wurde der gesamten Menscheit entsandt. Dass unser Prophet arabischer Abstammung ist und der Koran in arabischer Sprache verfasst wurde, ändert nichts an dieser Tatsache. Das beweisen alle Muslime die mittlerweile den unterschiedlichsten Volksgruppen angehören.

Zu der Frage, ob dem amerikanischen Kontinent Propheten entsandt wurden; es ist allseits bekannt, dass die Besiedelung Amerika's vor ungefähr zweihundert Jahren anfing. Obwohl bekannt ist, dass vor der Entdeckung Amerikas dort Ureinwohner gelebt haben, ist nicht genau feststellbar, wann die Besiedelung durch die Ureinwohner stattgefunden hat. Möglich, dass sie nach der Zeit von Hz. Isa (Jesus) und dem Islam stattgefunden hat! Falls dies der Fall war, ist davon auszugehen, dass ihren Vorfahren Allah's Wort durch einen Propheten verkündet worden ist.

Abschliessend steht nirgends geschrieben, dass nach China, Europa und anderen Kontinenten keine Propheten geschickt wurden. Auch wenn dies der Fall war, wurde es geschichtlich nicht erfasst oder geriet durch Aberglaube in Vergessenheit. An dieser Stelle ist anzumerken: "Wir strafen niemandem, solange wir keinen Gesandten geschickt haben" (Sure Isra, 15).


4-) Welche Lehre bzw. Denkanstoß verbirgt sich in der Geschichte von Hiob/Eyyüb(a.s.)* und welchen Bezug hat es auf unser Leben in der heutigen konsumorientierten Gesellschaft?

* Eyyüb ist das arabisches Wort für Hiob

Im edlen Qur`an ist in der Sure Al-Anbiya (Die Propheten) Folgendes zu lesen:

Und (gedenke des) Hiob, als er seinen Herrn rief: "Fürwahr, mich hat Unheil getroffen! Dennoch bist Du der barmherzigste der Barmherzigen." (21/83)

Hiob/Eyyüb (Friede sei mit ihm) hatte für einen langen Zeitraum viele Wunden und schmerzhafte Krankheiten.
Doch trotz seiner schlechten körperlichen Verfassung ertrug seine Schmerzen mit beispielloser Geduld.
Als jedoch seine Krankheiten begannen sein Herz und seine Zunge, die als inspirierende Stätte des Gedenkens und der Erkenntnis an Allah dienen, zu verletzten, sprach er ein Bittgebet:
»Oh Herr! Das Übel beunruhigt mich. Es beeinträchtigt meine Zunge, wenn ich Deiner gedenke, und mein Herz, wenn ich Dir diene und Dich anbete. «
Und Gott, der Gerechte nahm dieses aufrichtige, reine, selbstlose, um Allahs willen verrichtete Gebet in wunderbarster Weise an.
Er gewährte ihm vollkommene Gesundheit und erwies ihm alle Arten Seiner Barmherzigkeit.

Obwohl die Geschichte von Hiob / Eyyüb(a.s.) den meisten Menschen in der heutigen Zeit, in der sich alles um den Schönheitskult dreht und Männer wie Frauen vom Gesundheitswahn manipuliert werden, sehr fern erscheint, verbergen sich in ihr tiefgreifende und zeitlose Erkenntnisse.

Bediuzzaman Said Nursi schreibt diesbezüglich:
“Im Gegensatz zu den sichtbaren Wunden der Krankheit von Hiob/ Eyyüb (Friede sei mit ihm) haben wir unsichtbare Krankheiten der Seele und des Herzens.
Wenn unser Inneres nach außen und unser Äußeres nach innen gewendet würde, erschienen wir stärker verletzt und erkrankt als Hiob/Eyyüb (Friede sei mit ihm).Denn jede Sünde, die wir begehen und jeder Zweifel, der uns kommt, fügt unserem Herzen Wunden zu. Die Wunden von Hiob/ Eyyüb (Friede sei mit ihm) bedrohten nur sein kurzes irdisches Leben.
Unsere unsichtbaren Wunden bedrohen unser ganzes, langes, ewiges Leben. Wir bedürfen des Bittgebetes von Hiob/ Eyyub (Friede sei mit ihm) tausend Mal mehr als er.
Gerade so wie die Würmer, die sich in seine Wunden anzusiedeln begannen, ihm Herz und Zunge beschwerten, genauso werden auch die Wunden, die uns die Sünde schlägt, werden auch die Einflüsterungen und die Zweifel, die sich in diesen Wunden einnisten – Gott bewahre! – das Innere unseres Herzens, die Stätte des Glaubens, beschweren und den Glauben belasten.

Auch werden sie die Zunge beeinträchtigten, die den Glauben zum Ausdruck bringt, und ihr die geistige Freude zu rauben suchen, um sie vom Gottesgedenken ab und zum Schweigen zu bringen.
Ja, sobald die Sünde einmal in das Herz eingedrungen ist, schwärzt, verdunkelt und verhärtet sie es, bis das Licht des Glaubens ausgelöscht ist.
In jeder Sünde liegt ein Weg zum Unglauben. Wird die Sünde nicht gleich durch das Verlangen nach Vergebung gelöscht, wächst sie von einem Wurm zur Schlange, die am Herzen nagt.

Beispielsweise wird ein Mann, der heimlich eine schändliche Sünde begeht, die Entehrung fürchten, die daraus entsteht, dass andere davon erfahren.
Darum fällt es ihm auch sehr schwer, die Existenz von Engeln und anderen geistigen Wesen anzuerkennen. Und schon bei einem geringen Anlass möchte er sie leugnen. Gleichermaßen wird jemand, der eine große Sünde begeht, welche Höllenstrafen nach sich zieht, das Nichtvorhandensein der Hölle aus ganzer Seele wünschen und einen geringen Anlass oder Zweifel nutzen, um die Hölle zu leugnen, wenn er nicht zum Schutz den Schild der Vergebung aufnimmt.
Ebenso wird jemand, der die fünf Gebete nicht verrichtet und seine Verpflichtung zu Dienst und Anbetung bricht, in Bedrängnis geraten, gerade so, als habe er eine der Pflichten gegenüber seinem Direktor vernachlässigt. Seine Vernachlässigung der fünf Gebete, entgegen den wiederholten Weisungen des Königs der Ewigkeiten, wird ihn sehr bedrücken und er wird aus diesem Gefühl der Bedrängnis heraus aus tiefstem Inneren wünschen: »Ach, gäbe es doch diese Geschöpfespflicht zur Anbetung nicht!« Und aus diesem Wunsch wird dann der Wunsch erwachsen, Allah zu leugnen, worunter man bereits ein Gefühl der Feindschaft Ihm gegenüber ahnen kann. Kommt dann ein Zweifel an der Existenz Gottes in sein Herz, wird er versuchen, diesen Zweifel als einen schlüssigen Beweis zu etikettieren. Vor ihm öffnet sich das Tor zu einem furchtbaren Abgrund. Der Ärmste weiß nicht, dass er sich durch seinen Unglauben im Gegensatz zu der nur geringen Mühe seiner Geschöpfespflicht millionenfach fürchterlichen Strapazen ausgesetzt hat. Er flieht vor dem Stich der Mücke und liefert sich dem Biss der Schlange aus.

 


5-) Stimmt es, dass 24 von den 25 Propheten, jüdisch sind?

im Gnadenreichen Qur`ran werden die Namen von 25 Propheten erwähnt, wobei jedoch die gesamte Anzahl der Propheten laut eines Hadith* sich auf 124 tausend verläuft. Einigen von Ihnen wurde ein Buch gesendet, andere wiederum wurden mit dem Buch zuvor abgeordnet, befehligt. So wurde Aaron/Harun (a.s.) mit dem Buch von Moses/Musa (a.s.) als Wegweiser beauftragt. Johannes/Yahya (as.) und Zacharias/Zekeriya (a.s.) haben sich nach der Bibel, die an Jesus/ Isa (a.s.) offenbart wurde, gerichtet. Das Wichtigste für uns ist das Adam/Adem (a.s.) der erste und Hz. Muhammed (s.a.s.) der letzte Prophet ist. Zwischen diesen Beiden sind sehr viele Propheten gekommen und gegangen. Wir glauben an alle Propheten, die von Allah geschickt wurden, auch wenn wir nicht all ihre Namen und Lebensumstände kennen.


6-) Was ist der Unterschied zwischen nabiyy und rasul und wie viele gibt es?

das Wort Nabiyy hat seinen Ursprung im Wortstamm aba, welches so viel wie Nachricht bedeutet. Nabiyy ist also eine partizipiale (aktive) Form. Demnach ist ein Nabiyy der, der seine Prophetie dem Volk verkündigt bzw. der die Bestimmungen Gottes durch die Offenbarung verkündigt (H. Cisrî, Risâle-i Hamidiye, 524).

Das Wort kann auch in passiv partizipialer Form verstanden werden. Demnach ist ein Nabiyy der, dem von Gott die Prophetie verliehen wurde bzw. dem Gott manche göttliche Bestimmungen aufgezeigt hat. Ein Rasūl ist jemand der von Gott entsandt wurde um die göttlichen Bestimmungen zu verkündigen (a.g.e., 524).

Als Wort wurden Nabiyy und Rasul hinsichtlich der Bedeutung mancherorts gleichgesetzt und mancherorts als unterschiedlich aufgefasst. Es sind aber durchaus Unterschiede erkennbar. Nach Überlieferungen wird davon ausgegangen, dass es 313 Rusul (Plural von Rasūl) gibt und mehr als 124 tausend ʾAnbiyāʾ (Plural von Nabiyy) gibt (a.g.e., 525).

Im Qurʾān werden beide Wörter getrennt erwähnt, daraus ergibt sich, dass beide Wörter verschieden aufzufassen sind (Vgl. 22:52). An manchen Stellen ist dies jedoch nicht so. Bei der getrennten Betrachtung spricht man gerne davon, dass der Rasūl eine neue und bis dato nicht vorhandene Bestimmung Gottes bzw. eine Erneuerung zur vorhandenen göttlichen Bestimmung erhält, um sie zu verkündigen, während der Nabiyy die bereits vorhandene göttliche Bestimmung weiter verkündigt und ihr folgt (H. Cisrî, a.g.e., 526).

In die deutsche Sprache könnte man Nabiyy und Rasūl wohl treffenderweise mit Prophet und Gesandter übersetzen um diese Unterscheidung auch im Wortlaut aufzugreifen. Im üblichen Gebrauch wird diese Unterscheidung allerdings nicht immer zwingend verwendet. So wird oft von Muḥammad als der islamische Prophet gesprochen, obwohl er, wenn man so will, eigentlich als Gesandter zu benennen ist.

Explizit zu nennen sind sicherlich die religionsstiftenden Propheten/Gesandten Hz. Ibrāhīm, Hz. Mūsā, Hz.ʿĪsā und Hz. Muḥammad. Auf diese Namen gehen nämlich die heutigen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam zurück. In islamischer Tradition wird der Gesandte Hz. Muḥammad als "ātam al-ʾAnbiyāʾ", also als Siegel der Propheten angesehen. Mit Hz. Muḥammad wurde die göttliche Offenbarung abgeschlossen und vollendet, daher wird es keinen weiteren Propheten/Gesandten geben.

 


7-) Ist das Sündigen von Adam im Himmel kein Verstoß gegen das Prinzip der Sündlosigkeit der Propheten?

die Gelehrten haben sich darüber gestritten, ob das Übertreten des göttlichen Befehls seitens Hz. Ādam, vom verbotenem Baum fern zu bleiben, einer Auflehnung gegen Gott und damit einer schweren Sünde gleichkommt. Diese Diskussion entsteht ferner insbesondere durch die koranische Wortwahl (Sura Taha 115/121). Im 121. Vers dieser Sure wird geschildert, dass Hz. Ādam und Hz. Ḥawwā sich vom Teufel täuschen ließen und von der Frucht des verbotenen Baumes aßen. Daraufhin wird gesagt, "Ādam hat sich aufgelehnt und ist vom Weg abgekommen." Das Wort "auflehnen" hat laut dem Gelehrten Zamaḫšarī nicht die Bedeutung inne, dass hier eine große Sünde getätigt wurde. Er hat einen kleinen Fehler getätigt, hierfür gibt es den Begriff "Zalla". Die Verwendung des Wortes "auflehnen" trägt eine warnende Funktion. Damit wird ausgedrückt "von den großen Sünden mal abgesehen, hütet euch selbst vor den größten Fehlern!". (vgl. Zemahşerî. II/557).

Um die koranischen Verse besser zu verstehen, müsste man zunächst die anderen Verse, die mit dem erst gelesenen Vers Berührungspunkte haben lesen und sie hinzuziehen. Letztendlich wird in einer anderen Stelle, in der die Sachlage erklärt wird, beschrieben, dass Hz. Ādam dies nicht bewusst getan hat sondern aus Vergesslichkeit. (Sura Taha 115)
Die Gelehrten haben den Wortlaut im 115. Vers dahingehend gedeutet, dass Hz. Ādam sich dem Baum nicht mit der Intention der Sünde, sondern im Moment der Vergesslichkeit genähert hat (vgl. Râzî, XXII/1271.).

Außerdem ereignet sich nach den Gelehrten all dies im Himmel, also noch bevor Hz. Ādam die Prophetie erhielt. Damals gab es weder eine Umma noch eine Gemeinde. Mit der Reue und der Buße Hz. Ādams, wurde ihm sein Fehler im Moment der Vergesslichkeit von Gott vergeben und als er auf die Welt kam, wurde ihm die Prophetie gegeben. Somit ist er der erste Mensch, Vater und Prophet geworden.

Da flüsterte ihnen der Satan ein, um ihnen offen zu zeigen, was ihnen von ihrer Blöße verborgen war. Und er sagte: "Unser Herr hat euch diesen Baum nur verboten, damit ihr nicht Engel werdet oder zu den Ewiglebenden gehört." Und er schwor ihnen: "Ich gehöre wahrlich zu denjenigen, die euch guten Rat geben." So verführte er sie trügerisch. Als sie dann von dem Baum gekostet hatten, zeigte sich ihnen ihre Blöße offenkundig, und sie begannen, Blätter des (Paradies)gartens auf sich zusammenzuheften. Und ihr Herr rief ihnen zu: "Habe Ich euch nicht jenen Baum verboten und euch gesagt: Der Satan ist euch ein deutlicher Feind? (Sura al-Aʿrāf 20-22)

Sie sagten: »Unser Herr, wir haben uns selbst Unrecht getan. Und wenn Du uns nicht vergibst und dich unser erbarmst, werden wir bestimmt zu den Verlierern gehören.« (Sura al-Aʿrāf 23)

Dann erwählte ihn sein Herr, und Er wandte sich ihm zu und leitete (ihn) recht. (Sura Taha 122)

Im Grunde genommen sind diese Erlebnisse von Hz. Ādam und seiner Gattin wie die Zusammenfassung des menschlichen Lebens auf Erden. Sie wurden vom Teufel in die Irre geleitet, sie haben reumütig Buße getan und ihnen wurde vergeben.So kann man sich angelehnt an diese Geschehnisse denken, wenn wir bei unseren Fehlern genau wie Hz. Ādam unseren Irrweg erkennen und mit Reue Buße tun, diese Fehler dann auch Verzeihung bei Gott finden werden und dass die Institution der Barmherzigkeit Gottes immer dem Menschen offen stehen wird. So kann der Mensch zur Wahre Größe und Vollkommenheit gelangen, wie unser erster Prophet Hz. Ādam.

 


8-) Was beschreibt der Begriff "Zalla" oder "Zelle"?

in direkter Übersetzung könnte man unter anderem von "stolpern" "Irrtum" oder "Missgeschick" sprechen.

Als religiöser Begriff bezeichnet man damit Fehler der Propheten, die sie aufgrund eines Irrtums oder im Moment der Vergesslichkeit begangen haben. (Aliyyü'l-Karî, Şerhu Fıkhı'l-Ekber, Mısır 1323, 51, 53)

Im Grunde sündigen die Propheten nicht. Zu ihren wesentlichen Eigenschaften gehört, dass sie frei von Sünde sind. Aber es ist möglich dass auch sie unbeabsichtigt Fehler begehen. Ein Prophet der solch einen Fehler begangen hat, beharrt jedoch nicht auf diesen Fehler. Gott warnt ihn unmittelbar und distanziert ihn von seinem Fehler, so korrigiert der Prophet diesen Fehler auch.

Den Begriff Zalla kann man auch als das Abtreten vom Bestmöglichem hin zum Gutem verstehen bzw. erklären. (Ebu'l-Berekât Abdullah en-Nesefî, Tefsir, IV, 365) Nach dieser Erklärung stellt eine Zalla kein Fehler oder ein Makel dar. Da die Ehrwürdigkeit der Prophetie es jedoch gebietet, stets die Maxime abzubilden, wird ein Prophet sofort ermahnt, sofern er eine Zalla begeht.

In den einzelnen Geschichten der Propheten kann man solche Momente erkennen und aus ihnen allgemeine, aber auch spezielle Lehren ziehen. Wichtig ist jedoch die kategorische Unterscheidung von der Sünde und dem Fehler. Auch wenn beide mit dem Übertreten einer göttlichen Grenze einhergehen können, können sie unterschiedlich aufwiegen. In der Sünde liegt eine klar gefasste Intention und ein latentes, manchmal sogar starkes Auflehnen gegenüber Gott. Das macht die Sünde auch moralisch verwerlich. Ein Fehler kann jedoch trotz noblen Absichten aus simplen Gründen enstehen, z.B. im Moment der Vergesslichkeit oder aufgrund Unwissens über den Ablauf einer Sache etc. Daher kommt es auch, dass diese in der Rechtslehre getrennt behandelt werden, die Sanktion für ein versehentlich gebrochenes Fasten ist anders als die Sanktion für ein bewusstes oder gar ablehnendes Unterlassen der religiösen Pflicht zum Fasten.