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1-) Wo steht wie wir beten sollen? Im welchem Hadith oder welche Sure im Koran?

die Rechtsschulen haben in der Praktizierung kleine Unterschiede. Aus diesem Grund ist es nicht richtig, eine feste Aussage zu treffen. Zu Orientierungszwecken werden wir einige Punkte auflisten, die der Ehli Sunnah entsprechen:

Man muss am Anfang bemerken, dass im Quran die reinen Pflichten erwähnt werden und die Details in der Sunnah des Propheten Muhammad(s).

Tahara (Die Reinigung)

An aller erster Stelle kommt die Reinigung vor dem Gebet. Der Beweis dazu befindet sich in der fünften Surah Vers 6:

(6)  Ihr, die den Iman verinnerlicht habt! Wenn ihr zum rituellen Gebet aufstehen wollt, dann wascht (vorher) eure Gesichter, eure Hände und Arme bis zu den Ellenbogen, benetzt eure Köpfe und (wascht) eure Füße bis zu den Knöcheln. Und wenn ihr dschunub seid, dann stellt die rituelle Reinheit wieder her. Und wenn ihr krank oder auf Reisen seid, oder von der Notdurft kommt oder eure Frauen (intim) berührt und kein Wasser findet, dann sucht reine Erde auf und überstreicht (mit bestäubten Händen) eure Gesichter und eure Hände. ALLAH will euch nichts Unangenehmes gebieten, sondern euch nur reinigen und euch Seine Gabe vervollständigen, damit ihr euch dankbar erweist.

Weitere Details finden wir in den Aussprüchen des Propheten:

,,Ein Gebet, welches ohne Reinheit verrichtet wurde, wird von Gott nicht angenommen." (Buhârî, Vudû', 2; Muslim, Tahara, 1.) 

,,Von jemandem, der seine rituelle Waschung verloren hat, wird das rituelle Gebet nicht angenommen, bis er sich gewaschen hat" (Buhârî, Vudû', 2.)

Das Gebet ohne die vorherige Waschung ist also ungültig!

Die Zuwendung zur Kaaba

Die Gelehrten (fakih) sind sich einig darüber, dass es obligatorisch ist, sich beim Gebet der Kaaba (in Mekka) zuzuwenden. Im Quran steht diesbezüglich:

(150) Und wohin auch immer du gehst, wende dich mit dem Gesicht in Richtung der heiligen Moschee (in Mekka), und allerorts, wo auch immer ihr euch befindet, wendet euch mit dem Gesicht in Richtung der heiligen Moschee, damit die Menschen gegen euch kein Argument haben, außer denjenigen von ihnen, die Unrecht begehen, so habt keine Ehrfurcht vor ihnen, und habt Ehrfurcht vor Mir! Zweifelsohne werde ICH euch dann Meine Gabe vervollständigen - damit ihr Rechtleitung findet -  

Der Prophet und seine Gefährten verrichteten vorher das Gebet in Richtung der Gebetsstätte in Jerusalem. Im 17.Monat nach der Auswanderung (Beginn der islam. Zeitrechnung) wurden folgende Verse offenbart:

(144) Bereits sehen WIR das Schweifen deines Gesichts himmelwärts. So werden WIR dich gewiss eine Gebetsrichtung einnehmen lassen, an der du Wohlgefallen findest. So wende dich mit dem Gesicht in Richtung der heiligen Moschee(in Mekka) und allerorts, wo ihr seid, wendet euch mit dem Gesicht in seine Richtung! Auch sicher, diejenigen, denen die Schrift zuteil wurde, wissen zweifellos, dass es doch die Wahrheit von ihrem HERRN ist. Und ALLAH ist gewiss nicht achtlos dem gegenüber, was ihr tut.

Als dieser Vers herabgesandt wurde, verrichteten noch einige Muslime in der Moschee ihr Gebet in Richtung Jerusalem. Ein Mann überbrachte ihnen (während des Gebets) diese Nachricht, woraufhin sich alle Richtung Kaaba wandten.

Der Beginn des Gebets (Iftitah tekbiri)

Mit der Preisung Gottes (takbir) beginnt man mit dem Gebet, was auch so heißt-„Iftitah“. Im Gebet selbst sind verschiedene sonst erlaubte Handlungen wie das Essen, Trinken usw. untersagt, da man sich nun in der Gegenwart Gottes befindet. Aus diesem Grund nennt man diesen tekbir auch "tah-rîm tekbiri“. Die Gelehrten sind sich darüber einig, das dies eine Pflicht für das Gebet darstellt. Um die Wichtigkeit zu unterstreichen sagt unser Prophet folgendes:

,,Der Schlüssel des Gebets ist die rituelle Waschung, Handlungen die dem Geist des Gebets zuwiderlaufen werden mit dem Takbir verboten und mit dem Schlussgruß (Salam) am Ende des Gebets wieder erlaubt.(Ebû Davud, Taharet, 31; İbn Mâce, Taharet, 54.)

Kıyam (Das Stehen)

Das Stehen gehört ebenfalls zu den Pflichten. Beweisen tut dies der überlieferte Hadith von İmrân b. Husayn (r.a) :

"Ich litt an Hämorrhoiden, daher befragte ich den Propheten, wie ich denn mein Gebet zu verrichten habe. Er antwortete mir: "Verrichte das Gebet im Stehen. Wenn du nicht dazu im Stande bist, so bete im Sitzen. Wenn du dazu nicht in der Lage bist, so bete im Liegen" (Buhârî, Taksîrü's-Salât, 17, 18, 19; Ebû Davud, Salât, 179; Tirmizî, Salât, 274)

Die Quranlesung

Die vierte Pflicht ist das Lesen der Surah Fatiha im Gebet .
Das absichtliche Unterlassen der Lesung in einem Gebetsabschnitt macht das Gebet ungültig. Den Abschnitt, in dessen das lesen der Fatiha vergessen wurde, muss wiederholt werden.

Der Prophet (s) sagt:

,,Kein Gebet (ist gültig) ohne die Fatiha" (Ebû Davud, Salât, 136.) 

Nach der hanafitischen Rechtsschule, ist das Lesen der Fatiha hinter dem Imam nicht angebracht. Es ist nicht notwendig, es gilt als verpönt.

Begründet wird dies mit dem Hadith:

Die Lesung des Imams ist auch die Lesung derer, die sich ihm (im Gebet) angeschlossen haben" (İbn Mâce, İkâmet, 13.) 

Die Niederwerfung

Secdede farz olan miktar; alın, iki diz, iki el ve iki ayağın uçlarının yere değdirilimesi ile yerine getirilmiş olur

Was bei der Secde die Pflicht darstellt, ist das berühren des Bodens von der Stirn, zwei Knie, zwei Hände und die beiden Fußspitzen. Dazu sagt der Prophet Muhammad (s):

,,Gott befahl mir die Niederwerfung auf sieben Knochen: Die Stirn, die zwei Knie und Hände, sowie die Fußspitzen'' (Buhârî, Ezan, 133, 134, 137.) 

Von Seleme b. Ekva'dan (r.a) wird überliefert:

,,Ich sah den Gesandten Gottes beim Beten. Er verließ das Gebet mit einem Schlussgruß (Salam)“ (İbn Mâce, İkametü's-Salâl, 29.)

Die Mindestform beim Salam lautet: ,,es-Selâmu aleykum''.
Die vollständige Version ist : ,,es-Selâmu aleykum we rahmetullah''.

Nach der Hanafiya ist das zweimalige Grüßen (rechts und links) am Ende verpfichtend.

Nur „selamun-aleykum“ zu sagen, ohne den Kopf zur Seite zu drehen, reicht nicht aus. (Nevevî, el-Mecmû', 3/459.)

Der Prophet (s) hat den normalen Ablauf in kurzen Worten zusammengefasst, indem er eine Person korrigierte die das Gebet nicht ordnungsgemäß verrichtete:

"Wenn du mit dem Gebet anfängst, so mache den Takbir, dann rezitiere aus dem Quran was dir leicht fällt. (In einer anderen Überlieferung ist von der Surah al-Fatiha die Rede). Vollziehe die Verbeugung und richte dich danach wieder auf. Vollziehe nun die Niederwerfung. Richte dich danach wieder gerade auf und mache dies, bis du mit dem Gebet fertig bist" (Müslim, Salât, 45; Tirmizî, Salât, 110; Nesâî, Tatbik, 15.)

Für weitere Details, schlage man bitte in Fiqh Werken der einzelnen Rechtsschulen nach.


2-) Werden im Qur`an die fünf Gebetszeiten erwähnt?

Allah der All-Gerechte gebietet im edlen Qur`an:
„Und verrichte das Gebet an den beiden Tagesenden und früh in der Nacht. Seht, die guten Werke vertreiben die bösen. Dies ist eine Ermahnung für die Nachdenkenden.“(Sure Hud:114)

Drei von fünf Gebetszeiten werden in dieser Ayet (Vers) genannt. Die „beiden Tagesenden“ verweisen auf die Zeiten des Morgengebet (fadjr/sabah namazi) und des vierten Gebets in der Abendzeit (maghrib / aksam namazi).
„Früh in der Nacht“ bezeichnet das Gebet in der Nachtzeit (i'sha/ yatsi namazi).

„Verrichte das Gebet vom Neigen der Sonne an bis zum Dunkel der Nacht“(Sure Isra:78).
Das Gebet „vom Neigen der Sonne an bis zum Dunkel der Nacht“ ist das Gebet in der Nachmittagszeit (asr/ ikindi namazi).

„lobpreise deinen Herrn vor Sonnenaufgang und vor ihrem Untergang. Und preise Ihn in den Stunden der Nacht und an den Enden des Tages, damit du deine Glückseligkeit finden mögest“ (Sure Taha:130)

Hier werden die 5 Gebetszeiten angedeutet. Die Lobpreisung in dieser Ayet (Qur`anvers) bezeichnet das Gebet (namaz/sala). Mit der Ayet „Vor Sonnenaufgang“ wird auf das Morgengebet hingewiesen, „vor ihrem Untergang“:das Gebet in der Nachmittagszeit (asr/ ikindi namazi), „in den Stunden der Nacht“: die Gebete in der Abendzeit (maghrib / aksam namazi) und in der Nachtzeit (i'sha/ yatsi namazi), „an den Enden des Tages“ drückt
das Gebet in der Mittagszeit (zuhr/ ögle namazi) aus.

Somit werden die 5 Gebetszeiten im Qur`an auf anschauliche Art und Weise erwähnt. Dabei werden die Gebetzeiten in vielseitigen Beschreibungsmöglichkeiten manchmal zu zweit, zu dritt oder zu viert dargestellt.
Sowohl die Erläuterungen des Propheten (s.a.s.) als auch sein Leben untermauern, dass das Gebet (namaz/sala) aus fünf Gebetszeiten zusammengesetzt ist und so zu verrichten sind.


3-) Darf man mit Schuhen beten (z.b. auf der Arbeit)

die Schuhe während des Gebetes auszuziehen ist nicht zwingend notwendig. Die Voraussetzung hierfür ist natürlich, die Sauberkeit der Schuhe. Das heißt dass sich auf den Sohlen keine Verschmutzungen im islamischen Sinne ( beispielsweise Kot, Urin oder ähnliches ) befinden dürfen. Da im Alltag die Gefahr des Kontaktes mit diesen besteht, ist es ratsam im eigenen Haus nicht mit Schuhen zu laufen.

Falls die Schuhe im islamischen Sinne sauber sind ist es erlaubt mit diesen zu beten. Es wäre allerdings empfehlenswert die Schuhe auszuziehen, sofern die Möglichkeit dazu besteht.


4-) Sind meine Gebete bedeutungslos, wenn ich in der Öffentlichkeit kein Kopftuch trage?

das Tragen eines Kopftuches ist ein Gebot Gottes. Mit dem Ablegen desselbigen, sei es auch nur in der Öffentlichkeit, wird eine religiöse Pflicht vernachlässigt, wofür die Frau sich vor Gott rechtfertigen wird. Wenn eine gläubige Frau bei der Gebetsverrichtung dem Gottesgebot entsprechend verhüllt betet, sich jedoch in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch präsentiert, bedeutet das nicht, das ihre Gebete ungültig sind. Wir sprechen hier über zwei verschiedene Pflichten. Es kann also durchaus sein, dass jemand in einer Pflicht nachlässig handelt, aber einer anderen Pflicht gebührend nachkommt.

Die Gebete (Gottesdienste) derer die Sündigen sind authentisch und führen sie zur Begradigung. (Hülasatü'l-Ecvibe s. 8.)

Des Weiteren ist im folgenden Vers zu lesen, dass gute Taten die Schlechten vertreiben, wodurch sie mitunter zur Vergebung der bereits begangenen Sünden führen können.

und verrichte das Gebet an beiden Enden des Tages und in Stunden der Nacht. Die guten Taten lassen die bösen Taten vergehen. Das ist eine Ermahnung für diejenigen, die (Allahs) gedenken. (11/114)

Darüber hinaus ist es Fakt, dass das Gebet (die Verrichtung der Gebete) den Gläubigen vom Schlechten/Bösen fernhält.

Verlies, was dir vom Buch (als Offenbarung) eingegeben wird, und verrichte das Gebet. Gewiß, das Gebet hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfliche (zu tun). Und das Gedenken Allahs ist wahrlich größer. Und Allah weiß, was ihr macht. (29/45)

Dass das Gebet einen Menschen binnen kurzer Zeit von all seinen Schlechtigkeiten wegführen und bewahren wird, können wir nicht garantieren. Es ist die Naturgegebenheit und der Segen des Gebetes, das Menschen, die einst dem sündigen Leben willenlos ergeben wahren durch die regelmäßige Gebetsverrichtung nun jenseits einer solchen Lebensweise stehen und ohne große Schwierigkeiten die Versuchungen zurückweisen. Denn jene, die fünf Mal am Tag die Gebetswaschung vollziehen und Hände bindend zum Gebet stehen und sich in die Gegenwart Gottes ersuchen, können nicht einfach und ohne Gewissenbisse die von ihrem Schöpfer verbotenen Handlungen ausüben. Aus diesem Grund ist es strikt unmöglich zu definieren, dass die Gebete solcher, die sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen bedeutungslos seien. In der Regel sind sich die frommen Gläubigen ihrer Fehler und Missetaten schon bewusst. Ohnehin werden die Aufrichtigen Gläubigen schnell bemerken, dass etwas in ihrer Frömmigkeit noch fehlt und sie werden (so Gott will) diese Barrieren mit gesundem Selbstbewusstsein überwinden und sich gegebenenfalls auch in der Öffentlichkeit verhüllen.

Wir möchten die Gläubigen dazu animieren ihre Gottergebenheit zu vertiefen und die Gebetsverrichtung fortdauernd einzuhalten. Allgemein möchten wir darauf Hinweisen, dass es unsere Absicht sein sollte unsere Mitmenschen zum Guten zu motivieren und sie somit vom Schlechten fernzuhalten. Wir sollten unsere Mitmenschen aufgrund ihrer (begangenen) Fehler nicht verurteilen, sondern mit guten Worten und schönen Gesten sie darauf Aufmerksam machen und sie zusätzlich in unsere Gebete einschließen.

 


5-) Beten bei der Arbeit

es gibt immer eine Möglichkeit das Gebet zu verrichten. Es muss nicht unbedingt eine Moschee sein, in der man das Gebet verrichtet. Sobald es einen sauberen Boden gibt, so ist das Beten überall gestattet. Wenn es das Umfeld zulässt, kann es auch der Pausenraum sein. Sollte das Umfeld nicht stimmen, so kann man nach einer beliebigen Stelle ausschau halten. 

Siehe hierzu auch: http://www.fragenandenislam.com/soru/ich-arbeite-von-1600-uhr-bis-2300-uhr-wie-kann-ich-dann-beten-bzw-ist-das-nachholen-kaza-erlaub


6-) Gibt es Hadithe über die Haltung der Hände beim Dua (Bittgebet), in denen der Prophet Muhammed (a.s.m.) seine Hände nach unten gedreht hat?

 

der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) hat beim Bittgebet seine Hände nach oben gerichtet. Doch wenn er um Schutz bzw. Sicherheit vor Schlechtheit und Übel bat, seine Handfläche nach unten gewendet. (Müsned, Ahmed b. Hanbel 4/56; Mecmau’z- zevaid, 10/168; Cemu’l-fevaid, 2/618; el-Fethu’l-kebir, 2/357)

Diese Sunna des Propheten wurde vor allem von aš-Šāfiʿī praktiziert.


7-) Ab wie viel Leuten kann man Cuma ( Das Freitagsgebet) beten ?

da das Freitagsgebet nicht alleine verrichtet werden kann, sondern ein Gemeinschaftsgebet ist, muss eine Mindestanzahl an Personen erreicht sein. Außer dem Vorbeter müssen noch mindestens drei weitere Personen anwesend sein.(Laut dem Gelehrten Abu Yusuf sind es nur zwei, nach Imam Malik dreißig, nach Imam Shafii und Imam Ahmed 40 Personen).

Die drei Anwesenden sollten einen gesunden Verstand besitzen und bis zur ersten Niederwerfung (secde) sollten sie bereit sein. Nach Imam Abu Hanife, sind dies die  Mindestvoraussetzungen für ein Freitagsgebet.

Nach der Meinung zweier Gelehrten der Hanafiya (Imam Muhammad und Abu Yusuf), ist die Anwesenheit dieser Gemeinschaft nur bis zum ersten Takbir erforderlich.

Das Freitagsgebet ist zwar nur für ,,sesshafte'' Pflicht, aber auch ,,Reisende'' können daran teilnehmen, die Mindestanzahl ist dann auch erreicht und sie können sogar Vorbeter sein.


8-) Manche Leute behaupten dass die nicht Verrichtung des Pflichtgebetes Gotteslästerung(shirk) gleich kommt und man somit Ungläubig wird. Inwiefern ist das richtig?

anstatt jemanden der sein Gebet nicht verrichtet der Gotteslästerung und Blasphemie zu beschuldigen, sollten man statt dessen in einem angenehmen Gespräch die Bedeutung und Bewandtnis des Gebetes erläutern. Es sollte erläutert werden, dass wenn jemand sein Gebet verrichtet, er zu der Gegenwart seines Schöpfers aufsteigt der ihn zuvor aus dem Nichts erschaffen hat, und zu seinem Gesprächspartner wird. Darüber hinaus sollte erläutert werden dass die Erlangung des Wohlwollens unseres Schöpfers ausschließlich durch die Verrichtung des Gebets erzielt werden kann. Unser Prophet, seine Gefährten und andere Große Persönlichkeiten haben die Menschen immer mit Milde, Sanftheit und Guten Taten zum Gebet ermutigt. Sie haben Abstand davor gehalten die Menschen in Panik zu versetzen und zu beängstigen.

Nach dem Glauben ist die Verrichtung des Pflichtgebetes der aller wichtigste Grundsatz.  Aus diesem Grund wird an knapp hundert Stellen im Kuran das Gebet erwähnt. Keinem anderen Gottesdienst wird solch eine große Bedeutung beigemessen. Denn das Gebet ist zwischen dem Gläubigen und seinem Schöpfer
das aller stärkste Band, und der Moment in dem der Gläubige seinem Schöpfer am nahesten ist. Die grosse Gefahr besteht darin, dass jemand der sein Gebet nicht verrichtet dieses Band schwächt, und sich dann inmitten seiner Feinde wie der triebhaften Begierde und den Teufel wiederfindet.

In jedem Vers der vom Gebet handelt, wird der Mensch zur Verrichtung des Gebetes angespornt. Im nachfolgenden die ungefähre Bedeutung einiger Verse: "Die da glauben an das Ungesehene und das Gebet verrichten", "Nur den
wahrlich Gottesfürchtigen fällt das Gebet nicht schwer", "Und die streng auf ihre Gebete achten", "Das Gebet schützt den Menschen vor schlechten Taten und bewahrt ihn davor schlechtes zu sagen", "Sag meinen gläubigen Dienern dass sie ihr Gebet verrichten sollen".

Den selben Tenor kann man auch in den Überlieferungen des Propheten wieder erkennen. Wenn man die Überlieferungen betrachtet die vom Gebet handeln so wird man sehen, dass in diesen immer vom großen Nutzen und Segen des Gebets erzählt wird. Aber was die Drohung in solch Überlieferungen wie "Zwischen dem Menschen und dem Unglauben befindet sich die Unterlassung des Gebets", "Was uns von den Heuchlern trennt ist das Gebet." betrifft, so bezieht sich diese Aussage auf Personen die leugnen dass das Gebet zu den religiösen Pflichten gehört bzw. die Nichtverrichtung des Gebets nicht als Sünde betrachten. Doch für jemanden der anerkennt dass das Gebet zu den uns von Gott auferlegten Pflichten gehört, aber aus Faulheit diese nicht verrichtet, gilt dies nicht als Gotteslästerung bzw. Blasphemie.

In dem Werk 'Reddü'l-Muhtar' von Ibni Abidin steht in dem Kapitel über das Gebet folgendes: "Wer leugnet dass das 5-mal tägliche Gebet Pflicht ist, verlässt den Kreis der Gläubigen. Wer sie hingegen als Pflicht anerkennt, sie aber aus Faulheit nicht verrichtet ist ein Sünder.

D.h. die Nichtverrichtung der Gebete ist eine der großen Sünden. Man sollte jedoch vor Augen haben, dass wer dauerhaft seine Gebete nicht verrichtet, seinen Glauben verschiedenen Risiken aussetzt.

 


9-) Warum das man nach Abu Hanafi nicht ca 45min vor abend und ca45min vor mittag nicht beten

Sonnenanbeter haben zum Zeitpunkt des Auf- und Untergang der Sonne ihren Götzendienst gehalten.

Zu dieser Zeit sollte man nicht beten. Hierbei gibt es einen Konsens unter den Gelehrten. Nur wenn das jeweilige Gebet noch nicht verrichtet wurde, darf man beten und dies ohne die dazugehörige Sunna.


10-) Gibt es ein Hadith, welches verdeutlicht, dass vor dem Cuma-Gebet das Sunna- Gebet vollzogen werde sollte?

nach der hanifitischen und schafiitischen Rechtsschule wird vor dem Farz (Pflicht)-Gebet am Freitag (Cuma) vier rek`at Sunna- Gebet durchgeführt.
Der Nachweis bzw. der Beweis dafür ist der Hadith „Zwischen jedem Ezan und Kamet ist ein Gebet (Namaz, Sala)“. Ein weiterer Beleg ist, dass Ibni Omar vor dem Cuma-Gebet sehr lang das Gebet vollzogen hat und auch berichtet, dass er es vom Gesandten Allahs dementsprechend gesehen hat. Quelle: Ebu Davud, Salat 238
Außerdem hat Abdullah Ibni Mes`ud vor und nach dem Cuma- Gebet das vier rek`at Sunna- Gebet durchgeführt. Quelle: Tirmizi, Cum`a 24


11-) Ich arbeite von 16:00 Uhr bis 23:00 Uhr. Wie kann ich dann beten, bzw. ist das Nachholen (Kaza) erlaubt?

man kann nicht auf Grund beruflicher Umstände das Gebet verschieben, sprich ausserhalb des vorgeschriebenen Zeitrahmens verrichten.
Man sollte jede Art von Anstrengung leisten um auf der Arbeit beten zu können. Es gibt immer eine Möglichkeit wie wir das zustande bringen können. Ein Raucher macht evtl. alle 2 Stunden eine Raucherpause, wieso sollte ein Muslim nicht alle 4Stunden eine kurze Pause einlegen können? Dies und weitere Argumente sollte man dem Arbeitgeber vor die Augen führen.
Sollte der Arbeitgeber trotz allen bemühungen die Verrichtung des Gebetes nicht gestatten, so solltest du dich nach einer anderen Tätigkeit umsehen.


12-) Darf man auf der Strasse beten wenn man einen gebetsteppich hat?

solange der Untergrund auf dem gebetet wird frei von rituellen Unreinheiten (Najis) ist kann dort gebetet werden. Sollte der Untergrund unrein sein kann man ohne weiteres dort auf einem Gebetsteppich beten, vorrausgesetzt dieser selbst ist sauber.


13-) Welche Bedeutungen, Weisheiten (hikmet) und Erkenntnisse verbergen sich in den fünf Gebetszeiten?

die Weisheit in der Anordnung und Festlegung der Gebetszeiten beinhaltet unendlich viele Aspekte, die miteinander in Beziehung stehen und sich gegenseitig vervollkommnen. In den nachfolgenden Textpassagen werden einige Hinweise bzw. Anmerkungen bezüglich der Weisheiten der Gebetszeiten geschildert.

So wie der Mensch von dieser *„Welt im Großen, ein Gegenstück im Kleinen ist“ und das Gebet (namaz) wie ein einzigartiges Verzeichnis „alle Arten der Anbetung (ibadet)“ beinhaltet und „alle Farben und Schattierungen der Anbetung in der gesamten belebten wie unbelebten Natur“ in sich vereinigt, sind die Gebetszeiten jedes für sich sowohl ein Hinweis als auch eine komprimierte Zusammenfassung aller Zeitdimensionen.

So wie die einzelnen Sekunden-, Minuten- und Stundenzeiger einer Uhr miteinander verbunden und voneinander abhängig eine Einheit bilden, rufen sich die Zeiger in der Maschinerie der kosmischen Uhr, wie *„der Wechsel von Tag und Nacht gleich den Sekunden, der Wechsel der Jahre gleich den Minuten“ und *„der Wechsel der Generationen gleich den Stunden“ gegenseitig in Erinnerung und ergänzen sich.

*„Zum Beispiel:

Die Zeit der Morgendämmerung (fadjr): Sie geht bis Sonnenaufgang und gleicht der Frühlingszeit, die zudem an die Zeit erinnert, da der Mensch noch im Mutterleib ruhte, und sie ruft auch die Zeit des ersten der sechs Schöpfungstage, da Himmel und Erde gemacht wurden, wieder in Erinnerung, und gemahnt so an das Wirken Gottes zu allen diesen Zeiten.

Die Mittagszeit (zuhr): Sie gleicht der Zeit der Sommersonnenwende, der Zeit der reifen Jahre und auch dem Abschnitt der Schöpfung, da der Mensch erschaffen wurde; weist darauf hin, gemahnt an die Manifestation des Erbarmens Gottes, Seinen Segen und die Gnaden, die Er zu all diesen Zeiten erwiesen hat.

Die Nachmittagszeit (asr): Sie gleicht dem Spätsommer, der Zeit der späten Jahre und auch der »Glücklichen Zeit« (asri saadet) des Propheten, mit dem Friede und Segen sei, der letzten Epoche und erinnert an das Wirken Gottes und die Gnadenerweise des Erbarmers zu allen diesen Zeiten.

Die Abendzeit (maghrib): Sie gleicht der Zeit des Spätherbstes, erinnert daran, dass so viele Geschöpfe nun Abschied nehmen müssen und auch an den Tod des Menschen und den Untergang der Welt und lässt so das Aufstrahlen der Majestät Gottes verstehen und erweckt so den Menschen aus dem geistigen Schlaf der Gottvergessenheit (gaflet)... warnt ihn...

Die Nachtzeit (i'sha): Es ist eine dunkle Welt, die alle Spuren der Welt des Tages mit einem schwarzen Leichentuch überdeckt. So deckt auch des Winters weißes Leichentuch das Antlitz der erstorbenen Erde zu. So folgen auch nach dem Tode des Menschen seine letzten Spuren ihm in den Tod nach und verschwinden unter der Decke des Vergessens. So wird auch diese Welt, die ein Ort der Prüfung ist, ganz und gar abgeschlossen werden. An all dies erinnert die Nachtzeit und verkündet so die Majestät Gottes und die Allgewalt Seiner Herrschaft in all Ihrer Majestät und Ihrem ganzen göttlichen Zorn…………….

Diese Textauszüge aus der „Risale-i Nur“ verdeutlichen das die Weisheit und Tiefe in der Erkenntnis der gedankenreichen Bedeutungen der Gebetszeiten aus unendlich viele Facetten betrachtet werden kann, die wiederum sowohl Herz als auch Verstand inspirieren und die Glaubenswahrheiten näher bringen.

Der Qur`anvers (Sure 39,Ayet 9) „Sage, können die Wissenden und Unwissenden gleich sein?( Darüber) können nur die Klugen nachdenken.“ und der Hadith „Eine Stunde „Tefekkür“ (tiefgreifende u. umfassende Erkenntnis) ist besser als 70 Jahre „Nafile Ibadet (Beten)" des Propheten Muhammed (s.a.s.) veranschaulichen, dass nicht durch blinde Nachahmung, sondern erst durch die Einsicht und die daraus folgende Hingabe das Gebet mit Aufrichtigkeit vollzogen werden kann.

* „Der Mensch ist von Natur aus sehr schwach. Darum stört ihn alles und jedes, beeindruckt ihn, schmerzt ihn. Dazu ist er auch noch äußerst unbeholfen. So sind seine Plagen und seine Feinde äußerst zahlreich. Und weiter ist er auch noch ein ganz armseliges Geschöpf. Dagegen sind seine Bedürfnisse mehr als genug. Und überdies ist er auch noch faul und völlig unbegabt. Doch die Verantwortlichkeiten des Lebens lasten schwer auf ihm. Dazu ist er auch noch durch sein Menschsein mit aller Welt verbunden. Doch alles, was ihm lieb und vertraut geworden ist, wird ihm durch Tod und Trennung ständig wieder entrissen, was ihn zutiefst schmerzt. Und weiter noch zeigt ihm sein Verstand hohe Ziele und bleibenden Gewinn. Doch sein Arm ist kurz, sein Vermögen ist wenig, seine Geduld ist gering.“

Demgemäß ist es für die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit und das Wohlbefinden der Seele(ruh) unentbehrlich sich Allah anzuvertrauen, Ihn *„um Hilfe und Erfolg zu erbitten….... sich im Bewusstsein seiner Schwäche vor der allgewaltigen Größe Seiner Majestät zu verneigen…... seine Liebe und Verehrung und zugleich auch die eigene Nichtigkeit zum Ausdruck zu bringen…“ und beim Namaz (Gebet) die Qur`anverse „Dich allein beten wir an und nur von Dir erbitten wir Hilfe! (Sure 1, 5), Führe uns den rechten Weg!(Sure 1, 6)“ zu verinnerlichen.

* „Damit ist nun gesagt, dass diese fünf Zeiten (des Tages und des Gebetes) jede einzelne für sich Zeichen einer gewaltigen Umgestaltung, Ausdruck der Großtaten des Herrn, Male all der Gnadengaben Gottes sind. Es ist unsere Schuld und Verpflichtung, diese gebotenen Gebete zu den vorgeschriebenen Zeiten zu verrichten. So liegt in dieser Anordnung dieser Gebete zu diesen Zeiten eine unendliche Weisheit...“

* Quelle: Die *gekennzeichneten Texte sind aus dem 9.Wort von Bediuzzaman Said Nursi

 


14-) Wie werden die Gebetszeiten in Gegenden (wie z.B. den Polen), wo es längere Zeitabschnitte keinen Sonnenaufgänge gibt, festgelegt?

in solchen Fällen, wird die nächst gelegene Stadt oder Gebiet, wo einigermaßen gebräuchliche Zeitabschnitte existieren, als Vorlage bzw. Modell genommen.

Demnach werden dessen Gebetszeiten angewendet. In solchen Extremgebieten wie z.B. an den Polen (Nord. u. Südpol) würde man ansonsten mehre Monate auf die nächste Gebetszeit warten. Diese Methode wurden vom Propheten in dieser Weise erläutert und bestimmt.

In den Hadithen wird solch eine Vorgehensweise als „Takdir“ bezeichnet.
Quelle: (Müslim, Kitabu’l-Fiten ve Esrâtu’s-Sâat, 20)

Folgend wird der nächst gelegene Ort ausgesucht und dementsprechend die Gebetszeiten berechnet bzw. angepasst.


15-) Darf man mit dem Gebet (namaz/sala) schon anfangen, während der Ezan*1 (Gebetsruf) vorgetragen wird?

selbstverständlich ist es am idealsten, wenn bis zum Ende des Adhan gewartet wird. Dennoch kann das Gebet schon angefangen werden, bevor der Adhan beendet wurde.
Das Wichtigste ist, dass die jeweilige Gebetszeit begonnen hat.
Sobald die zeitliche Bedingung erfüllt ist, kann das Gebet ohne Adhan oder während es noch vorgetragen wird, durchgeführt werden.


16-) Wann wurde das erste Gebet verpflichtend auferlegt und wie sah dessen Entwicklung aus?

(Zum Verständnis: Im Text kommt häufiger das Wort "Gebet" vor, mit Gebet und Gebetszeit ist hier generell das ritualisierte Gebet als einer der 5 Säulen im Islam gemeint. "Namaz" bzw. "ṣalā" sind diesgehörigen türkischen bzw. arabischen Wörter)

In vorherigen Gesetzesgebungen ("šarīʿa") gab es keine 5 Gebetszeiten. Jedoch gab es generell zu undefinierten Zeiten Gebete.

Das Gebet bzw. die Gebetszeiten wurde eineinhalb Jahre, vor der Auswanderung des Propheten von Mekka nach Medinam ("Hiǧra") in der Nacht der Himmelfahrt des Propheten ("Mi'rāǧ") als Pflicht aufgetragen. Nach der Überlieferung vom Rechtsgelehrten und Begründer der malikitischen Rechtsschulem "Mālik ibn Anas" wird zusammengefasst folgendes besagt:
 

Dem Propheten (s.a.s.) wurde in der Nacht des Mi'rāǧ das Gebet mit 50 Gebetszeiten verpflichtend aufgetragen. Danach wurde dies verringert und auf 5 Gebetszeiten reduziert. Anschließend wurde so zugerufen; Oh Muḥammad, wahrhaftig kommt dem Wort in unserem Antlitz keine Veränderung zu, für dich sind diese 5 Gebete die Gegenleistung für 50 Gebete.   (Buhārī, ṣallāt, 76, anbiya, 5; Muslim, İmān, 263; Ahmad b. Hanbal, V, 122, 143)

 

Dass jede gute Tat zehnfach entgegnet wird, ist mit folgendem Vers verdeutlicht:

 

"Wer eine gute Tat tut, für den gibt es zehnfache Entgegnung hierfür." (Anamm 6/160; außerdem vgl. Naml, 27/89; Kasas, 28/84)

 

bevor die 5 Gebetszeiten zur Pflicht auferlegt wurden, bestand  das Gebet des Propheten (s.a.s.), aus der Reflektion über die Kreationen Gottes und die Erhabenheit Gottes. Es wird überliefert dass der Prophet morgens und abends auch in Form von jeweils zwei "Rakat" (Abschnitt des Gebets) gebetet hat.

Auch die vorherigen Völker kannten das Gebet. Als Beispiel könnte man hierfür angeben, dass im Qurʾān der Gottesfreund und nach manchen Gelehrten auch Prophet, "Lukman" seinen Sohn das Gebet befiehlt (Lukman, 31/17), dass der Prophet "Ibrāhīm” (a.s.) zum Schutze des damaligen Gebiets vom heutigen Saudi-Arabien (“al-ḥiǧāz”) vom Gebet spricht und, dass Gott vom Propheten “Mūsā” auf dem Berg “ṭūr” während der ersten Offenbarung, das Gebet verlangt (Tahā, 20/14).

Im Islām stützt sich Legitimation des Gebets, auf den Qurʾān, den Propheten und den Konsens der Rechtsgelehrten.

Wie kann man sich, wenn man mit dem Gebet neu anfängt, daran (bzw. an den Rhtymus) gewöhnen?

Hier hilft uns folgende Überlieferung weiter. Als der Prophet (s.a.s.) seinen Gefährten und engen Vertrauten "Muāz ibn Ǧabal" nach Yemen sandte, erteilte er ihm folgendes:

 

"Du gehst zu einem Volk welches eine Offenbarungsschrift erhalten hat ("ʾahlu al-kitāb"). Ruf sie zunächst dazu auf, Gott zu dienen. Wenn sie Gott anerkennen, sag ihnen, dass Gott ihnen sowohl in der Nacht als auch im Tag 5 Gebetszeiten auferlegt. Wenn sie das Gebet verrichten; sag ihnen dass Gott, unter Anbetracht dass man es von den Wohlhabenden nimmt und es den Armen gibt, ihnen die Gabe der Almosen auferlegt ("Zakāt"). Wenn sie Gehorsam leisten, so nimm dies von ihnen entgegen, nimm von ihnen nicht ihr wertvollstes Gut, hüte dich vom Fluch des Unterdrückten. Denn zwischen seinem Gebet und Gott gibt es keinen Vorhang." (Buhārī, Zakā t, 41, 63, Maǧāzī, 60, Tawhīd, 1; Nasāī, Zakāt, 1; Dārimī, Zakāt, I)


Wie in der Überlieferung hervorgeht, befehligt der Prophet (s.a.s.) Muāz ibn Ġabal damit, den Christen in Yemen die zum Islam beigetreten sind zu sagen, dass das Gebet zu den 5 Gebetszeiten verpflichtend ist. Wenn es um die verpflichtenden Gebete geht, können wir hier, auch um der Angewöhnung willen, keine Makel oder Auslassungen gutheißen. Uns obliegt die Pflicht, jener Person mitzuteilen, dass das Gebet zu den 5 Gebetszeiten verpflichtend ist und dass er diese verrichten muss. Wenn die Person zu Zwecken der Angewöhnung nicht gleich alle 5 Gebetszeiten einhaltet bzw. einhalten kann, so soll sie selbst darüber entscheiden. Wir haben nicht das Recht ihr etwas zu suggerieren bzw. vorzuschreiben.


17-) Muss man die Hände beim Dua aneinanderhalten oder etwas Abstand lassen?

beide Arten der Dua' sind akzeptabel und es steht dem Muslim frei die Hände zusammenzuhalten oder einen gewissen Abstand zu lassen. Für das Beten sind solche Fragen eher nebensächlich, solange man keine extremen bzw. ausladenden Bewegungen ausführt, ist es nicht schlimm, wenn Einer die Hände z.B. weiter ausfährt oder breiter öffnet als der Andere


18-) Ab wann muss das Kind anfangen zu beten?

die Gebote und Verbote im Islam betreffen je nach Situation in erster Linie die Menschen, die über diese drei grundlegenden Eigenschaften verfügen; sie sind muslimisch, sie sind geistig zurechnungsfähig und sie haben die Pubertät bzw. Geschlechtsreife erreicht. In erster Linie ist also jeder geistig zurechnungsfähige Muslim ab dem Alter wo er eigenständig denken und handeln kann zu diversen Gottesdiensten wie etwa das Beten verpflichtet. In der Regel betrachtet man diesbezüglich bei Mädchen die Altersspanne von 9-15 Jahren als den relevanten Zeitpunkt und für Jungen gilt hier die Altersspanne von 12-15 Jahren. Es ist aber durchaus empfehlenswert dem Kind manche Gottesdienste wie das Beten schon vorher beizubringen, damit das Kind sich schneller oder einfacher daran gewöhnt. Zu der erwähnten Altersspanne gibt es verschiedene Überlieferungen. 

In einer Überlieferung wird ohne zwischen Jungen und Mädchen zu trennen, das Gebet ab dem 7. Lebensjahr verpflichtet. (Ebû Dâvud, Salat: 25)

In einer anderen Überlieferung wird das geistige Niveau und die Wahrnehmung als leitendes Kriterium angesprochen indem gesagt wird, man soll dem Kind das Gebet anordnen, wenn es zwischen rechts und links unterscheiden kann. Ausdrücke wie dass man dem Kind das Gebet anordnen soll wenn es anfängt die Milchzähne zu verlieren oder wenn das Kind bis 20 zählen kann sind auch Aussagen die dies bekräftigen. (İbni Ebî Şeybe, Musannaf, I/347)

Man unterweist ein Kind in dem Alter also im Gebet, wie man z.B. das Gebet verrichtet was die Pflichten und die Sunna ist etc. So bringt man dem Kind langsam das Gebet näher. Ab dem 10. Lebensjahr des Kindes trifft man weitere Vorkehrungen indem man dem Kind die Relevanz des Gebets erklärt und dass es für einen Muslim eine tragende Rolle spielt als Ausdruck des Glaubens und der Frömmigkeit. So erreicht man dass das Kind mit Überzeugung das Gebet verrichtet. Denn ab diesem Alter kann das Kind jederzeit in die Pubertät bzw. Geschlechtsreife eintreten. Dies gilt als Vorbereitungsphase und wenn das Kind dann das volle besagte Alter erreicht, beginnt das Kind die Gottesdienste in bester Vorbereitung und Bewusstsein.   

Da das Gebet tatsächlich erst nach dem besagten Anfang der Pubertät bzw. diesem Alter als verpflichtend gilt, werden auch erst dann etwaige versäumte Gebete nachgeholt. Denn es ist auch verpflichtend die versäumten Gebete nachzuholen.

Es ist lobenswert und tugendhaft die Gebete davor auch noch nachzuholen aber das wäre für das Kind nicht verpflichtend, denn erst ab dem tatsächlichen Eintreten der Pubertät bzw. der Geschlechtsreife fangen die religiösen Verpflichtungen und die Verantwortung für das Gebet an. 


19-) Ist es eigentlich Bid'at, wenn man den Azan mit einem Mikrofon aufruft?

den Azan mit einem Mikrofon auszurufen ist keine Neuerung (Bid'at) im Islam, denn das Mikrofon wird nur als Werkzeug verwendet um die Stimme des Mu'ezzin zu verstärken und stellt in sich selbst keine gottesdienstliche Handlung da.

 


20-) Wir beten inständig doch warum werden unsere Gebete dann nicht erfüllt?

dieses Thema wird bei "Bediüzzaman" Said Nursi folgendermaßen erklärt (Worte/23. Wort):

Der Glaube erfordert das Gebet als unanfechtbares Fahrzeug, und die menschliche Natur verlangt es mit Macht. Auch erlässt Gott der Gerechte entsprechend der Frage die Verfügung: »Wenn ihr nicht betet, welchen Wert habt ihr dann noch?« und befiehlt:


»Sprich: Mein Herr würde sich nicht um dich kümmern, wäre es nicht um deines Gebetes willen.« (Sure 25, 77)

»Rufe mich an! Ich werde dir antworten.« (Sure 40, 60)
Wenn du sagst: »Wir beten oft, aber unsere Gebete werden nicht angenommen. Die Ayah gilt jedoch allgemein und besagt, dass es für jedes Gebet eine Antwort gibt.«


So lautet die Antwort: Auf das Gebet zu antworten ist das eine, es anzunehmen das andere. Es gibt für jedes Gebet eine Antwort. Aber es anzunehmen und genau das Verlangte zu geben hängt von der Weisheit Gottes des Gerechten ab. Zum Beispiel: Ein krankes Kind ruft: »Herr Doktor, schauen Sie mal her!« Der Arzt: »Ja, bitte, was möchtest du?« Das Kind: »Geben Sie mir diese Medizin!« Der Arzt wird ihm entweder geben, was es verlangt hat, oder er wird ihm in diesem Falle etwas Besseres geben, oder er wird es ihm, wenn es zur Verschlimmerung der Krankheit führen würde, nicht geben. Darum beantwortet Gott der Gerechte, der vollkommene Allweise, der Allschauende, immer Gegenwärtige, das Gebet Seiner Diener und Anbeter. Er verwandelt die Schrecken der Einöde und Menschenleere durch Seine stete Bereitschaft zu antworten in Vertrautheit. Aber Er gibt dem Menschen nicht, was dessen Lust und Laune gebietet, sondern so, wie es die Weisheit des Herrn erfordert: entweder, was er verlangt hat, oder etwas Besseres oder nichts.


In diesen Überlieferungen des Propheten (s.a.s.) wird dieses Thema auch aufgegriffen (Buhârî, Daavât, 22):

Solange man es nicht übereilt, gibt es eine Antwort auf all eure Gebete. Aber manche übereilen dies indem sie sagen: "Ich habe gebetet aber mein Schöpfer hat mein Gebet nicht erfüllt". 

Solange ein Menschenkind nicht nach der Sünde oder das Reißen der familiären Bände ("Sila-i Rahim") verlangt, wird das Antworten auf die Gebete nicht aufhören.

Gott antwortet auf die Gebete aller Menschen. Diese Gebete werden entweder sofort im Diesseits erfüllt, für das Jenseits aufbewahrt oder sie werden gemäß ihrer Summe als Milderung für die begangenen Sünden akzeptiert. Wichtig ist nur, dass er nicht für eine Sünde und das Reißen der familiären Bände betet oder dass er (das Erhalten der Antwort auf seine Gebete) nicht übereilt.

Hieraus verstehen wir, dass jedes Gebet in einer dazu passenden Form vernommen und erfüllt wird. Dies gilt aber nicht für Gebete bei denen es um Verwerfliches bzw. Verbotenes geht.

Der Gelehrte und Gottesfreund Mawlana zeichnet zu diesem Thema in seiner Weisheit ein eingängiges Sinnbild:

Die Tür öffnet sich schon, solange du nur weißt anzuklopfen. Ich weiß nicht wann, Hauptsache du weißt vor der Tür zu warten.


21-) Wie und wann kann man verpasste Pflichtgebete nachholen (ṣalāt al-qaḍāʾ)?

beim Verrichten eines Pflichtgebets zu seiner Zeit spricht man von adā, beim Nachholen im Falle des Verpassens spricht man von qaḍāʾ und beim Wiederholen eines ungültig gewordenen Gebets spricht man von iʿadā.

Das Nachholen eines Pflichtgebets (qaḍāʾ) kommt dann in Frage, wenn das Gebet bewusst oder versehentlich nicht verrichtet wurde. Ein Pflichtgebet absichtlich nicht zu verrichten ist eine große Sünde und sollte vermieden werden. Im Falle eines solchen Fehlers sollte dieses Gebet schnellstmöglich nachgebetet werden, sodass man sich von dieser Last befreit. Denn man kann nicht wissen, wann der Tod einen erreicht. So sollte man nicht unvorbereitet sein und es riskieren, dass man mit derartigen Vorbelastungen ins Jenseits geht.
Auch wenn durch das Nachholen eines derartig verpassten Pflichtgebets man die Pflicht an sich nachträglich erfüllt, ist aufgrund der Unterlassung zur eigentlichen Zeit eine Reue (tauba) und Bitte um Vergebung (istiġfār) für diese große Sünde nötig. Daher ist sowohl das Nachholen (qaḍāʾ) als auch die Tauba erforderlich.

Auch Pflichtgebete die aufgrund des Vergessens, des Verschlafens oder einer anderen gestatteten Ausnahme verpasst wurden, sollten im Nachhinein schnellstmöglich nachgeholt werden.

Gewisse Situationen wie etwa die Menstruationsphase und der Wochenfluss bei Frauen oder anhaltende psychische Störungen, die das Bewusstsein behindern, bilden Ausnahmen in denen nicht gebetet wird und bei denen auch ein späteres Nachholen nicht erforderlich ist. Das Beten für Frauen während ihrer Menstruation oder Wochenflussphase ist ohnehin eine untersagte Handlung.
Das Nachholen von Pflichtgebeten, welche nicht zu ihrer eigentlichen Zeit verrichtet wurden, wird als Pflicht (fard) angesehen. Das Nachholen des Witr-Gebets ist wāǧib und das Nachholen des Sunna-Gebets ist sunna. Dies gilt nur für das Sunna-Gebet des Morgengebetes (ṣalāt al-faǧr). Bei einem verpassten Morgengebet kann innerhalb desselben Tages vor dem Eintritt der Mittagszeit das Sunna-Gebet des Morgengebetes zusammen mit dem Pflicht-Teil nachgeholt werden; wenn die Mittagszeit jedoch vorüber ist, holt man nur den Pflicht-Teil nach, nicht aber den Sunna-Teil.

Manche Sunna-Gebete der zeitgebundenen Pflichtgebete können auch im Nachhinein nachgeholt werden. Wenn man beispielsweise das Sunna-Gebet des Mittagsgebets (ṣalāt aẓ-ẓuhr) mit vier Einheiten (rakʿa) unterlässt um das gemeinschaftliche Pflichtgebet nicht zu verpassen, so kann man dieses vorherige Sunna-Gebet nach dem Pflichtgebet beziehungsweise nach dem abschließenden Sunna-Gebet mit zwei Einheiten nachholen. Dies gilt auch im Falle des Sunna-Gebets vor dem Freitagsgebet (ṣalāt al-ǧumʿa), welches nach dem gemeinschaftlichen Gebet nachgeholt werden kann, sofern dieses vor der Predigt (ḫuṭba) verpasst wurde. Diese Regelung gilt nicht für die Sunna-Gebete anderer Zeiten. So holt man beispielsweise verpasste Sunna-Gebete vor dem Nachmittags- oder Nachtgebet nicht nach.

Gebete werden ihrer ursprünglichen Art und Weise entsprechen nachgeholt. So wird das Morgengebet (ṣalāt al-faǧr) mit zwei, das Mittagsgebet (ṣalāt aẓ-ẓuhr) mit vier, das Nachmittagsgebet (ṣalāt al-aṣr) mit vier, das Abendgebet (ṣalāt al-maġrib) mit drei, das Nachtgebet (ṣalāt al-ʿišāʾ) mit vier und das Witr-Gebet (ṣalāt al-witr) mit drei Einheiten (rakʿa) nachgeholt.
Für das Nachholen gibt es keine zeitliche oder räumliche Begrenzung. Man kann also nicht sagen: „das Nachholen eines Nachmittagsgebets kann nur innerhalb der Nachmittagszeit stattfinden“. Es steht also der Person frei zu welcher Tageszeit auch immer er ein Gebet nachholen möchte.

Jedoch sollte darauf geachtet werden, nicht während der sogenannten Karāha-Zeiten Gebete zu verrichten, also 45 min. vor Sonnenaufgang, 45 min. vor Sonnenuntergang und 30 min. vor der Überschreitung des Zenits (Tageshöchststand der Sonne), also dem Eintritt der Mittagszeit, da das Verrichten von Gebeten während dieser Zeiten als verpönt erachtet wird. Außerhalb dieser Zeiten kann jederzeit das Nachholen eines Gebets durchgeführt werden.
Wie holt man ein Gebet nach (qaḍāʾ)?

Jemand der mehr als sechs Pflichtgebete verpasst hat, braucht beim Nachholen der Gebete keine systematische Reihenfolge zu beachten. Somit ist es dann beispielsweise irrelevant, ob man beim Nachholen verpasster Gebete mit dem Gebet anfängt, welches am nächsten zurückliegt oder nicht. Außerhalb der oben genannten drei Karāha-Zeiten kann nach Belieben ein Gebet nachgeholt werden, da es keine zeitliche Begrenzung für das Nachholen von Pflichtgebeten gibt. So kann zum Beispiel ein verpasstes Nachmittagsgebet nach dem Nachtgebet oder ein Nachtgebet zur Mittagszeit nachgeholt werden.

Was die Absicht (niyya) angeht die man fassen soll, so kann Folgendes als Beispiel dienen:

„Ich fasse die Absicht, ein verpasstes (Mittags-) Pflichtgebet nachzuholen.“
(Die Absicht fasst man innerlich, weshalb das mündliche Aussprechen nicht notwendig oder relevant ist.)
Jemand der nicht genau weiß, wie viele Gebete er nachzuholen hat, sollte sich nach seiner gewissenhaften Schätzung richten. Wenn keine konkrete Zahl geschätzt werden kann, sollten so viele Gebete nachgeholt werden bis man der Meinung ist, dass nun alle verpassten Pflichtgebete nachgeholt wurden.

Wenn mehrere Personen dasselbe Gebet verpasst haben, so kann dieses Gebet auch gemeinschaftlich nachgeholt werden, nicht aber wenn mehrere Personen unterschiedliche beziehungsweise zu unterschiedlichen Zeiten verpasste Gebete nachholen wollen.
Gebete sollten nach Möglichkeit zu Hause nachgeholt werden, da ohne Grund verpasste Gebete eine Sünde darstellen und daher nicht öffentlich nach außen hin (etwa in Moscheen) gezeigt werden sollten.


22-) Kommt ein Muslim, der das Pflichtgebet nicht regelmäßig verrichtet, jedoch Gott gegenüber dankbar ist und gut zu seinen Mitmenschen ist, aufgrund des Unterlassens seiner Gebete in die Hölle ?

das Unterlassen des Pflichtgebets („ṣalāt“) zählt zu den großen Sünden und macht einen zum Sündiger, aber nicht zum Ungläubigen. Wenn Allah (c.c.) es wünscht vergibt er, wenn er es wünscht bestraft er dies.

Das Verrichten des Pflichtgebets hat gleich nach dem Glauben („Īmān“) die höchste Priorität. Daher wird im gnadenreichen Koran an nahezu 100 Stellen das Gebet thematisiert. Keiner gottesdienstlichen Handlung wird so viel Wert beigemessen, denn das Gebet stellt die nächste Beziehung zwischen dem Gläubige und seinem Herrn dar. Wer das Gebet unterlässt, der schwächt diese Beziehung und liefert sich seinem triebgesteuertem Ego und dem Teufel aus, was eine große Gefahr darstellt.

Alle Koranverse die das Gebet thematisieren, regen die Menschen zum beten an. Im Folgenden sollen einige Koranverse in ihrer ungefähren Bedeutung exemplarisch aufgeführt werden:

„Dieses Buch, an dem es keinen Zweifel gibt, ist eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen, die an das Verborgene glauben, das Gebet verrichten und von dem ausgeben, womit Wir sie versorgt haben.“ (Sura al-Baqara 2:2-3)

„Und sucht Hilfe in der Standhaftigkeit und im Gebet! Es ist freilich schwer, nur nicht für die Demütigen.“ (Sura al-Baqara 2:45)

„Verlies, was dir vom Buch (als Offenbarung) eingegeben wird, und verrichte das Gebet. Gewiß, das Gebet hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfliche zu tun. Und das Gedenken Allahs ist wahrlich größer. Und Allah weiß, was ihr macht.“ (Sure al-Ankabūt 29:45)

„(…) und denjenigen (Gläubigen), die ihre Gebete einhalten.“ (Sura al-Muʾminūn 23:9)

„Sag zu Meinen Dienern, die glauben, sie sollen das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, heimlich und öffentlich (als Spende) ausgeben, bevor ein Tag kommt, an dem es weder Verkaufen noch Freundschaften gibt.“ (Sura Ibrahīm 14:31)

Auch in den Überlieferungen werden wir oft über die Vorzüglichkeit und den Nutzen des Gebets informiert. Andererseits gibt es auch ermahnende Überlieferungen wie:

„Wahrlich, zwischen einem Menschen und dem Unglauben liegt das Verlassen des Gebets.“ (Muslim, Īmān, 134; Abū Dāwūd, Sunna, 15)

„Der Vertrag zwischen uns und ihnen (den Heuchlern bzw. Ungläubigen) ist das Gebet.“ (Tirmiḏī, Īmān, 9; Nasāʾī, Ṣalāt, 8)

Zur Erläuterung derartiger Überlieferungen erklären die islamischen Gelehrten, dass hierbei jene gemeint sind, die die Verpflichtung zum Pflichtgebet nicht akzeptieren beziehungsweise das Unterlassen des Gebets als legitim ansehen.

So heisst es sinngemäß im Radd al-Muḥtār von Imām Ibn ʿĀbidīn, dem großen hanafitischen Gelehrten, dass „derjenige, der die Pflicht des Betens leugnet, zum Ungläubigen („kāfir“) wird, wohingegen derjenige, der aus Fauhlheit und Beachtungslosigkeit das Gebet bewusst unterlässt, als Sündiger und Frevler („fāsiq“) gilt.“

Es ist also eine große Sünde das Gebet zu unterlassen. Dass das Ausführen von großen Sünden einen zum Ungläubigen („kāfir“) macht, wird nur in falschen, irrenden Strömungen außerhalb der ahl as-sunna wal-ǧamāʿa vertreten. Dennoch kann anhand des Prinzips „In jeder Sünde steckt ein Weg, der zum Unglauben („kufr") führt.“ gesagt werden, dass das dauerhafte Unterlassen des Gebets mit der Zeit zu negativen Einflüssen auf den Īmān, also den Glauben führen kann.

Das Pflichtgebet zu verrichten ist keine Bedingung für den Īmān, es als verpflichtende Handlung zu akzeptieren hingegen, stellt eine Bedingung des Īmān dar.
„Das Gebet ist die Säule der Religion.“ heißt es in einer Überlieferung. Demnach errichtet der Betende seinen Glauben und festigt ihn gleichzeitig, während der Nicht-Betende seinen schwächt und zu Grunde richtet.

Der Prophet (s.a.s.) kritisiert diejenigen, die das gemeinschaftliche Gebet (in der Moschee) bewusst vernachlässigen, sinngemäß wie folgt:

„Bei Gott, ich wünschte ich würde gebieten, dass gebetet wird und dann zum Gebet aufgerufen wird (Iqāma), alsdann ich jemandem gebiete der Gemeinde vorzubeten. Anschließend ginge ich mit einigen Männern, die Holzbündel bei sich haben, zu denjenigen, die das gemeinschaftliche Gebet unterließen, sodass ich ihre Häuser über sie niederbrennen könnte.“ (al-Muwaṭṭaʾ, Ǧamāʿa, 3; Ibn Māǧa, Masāǧid, 17)


Normative Regelung über das Verlassen des Gebetes:

Es herrscht Konsens darüber, dass jeder Muslim, der die geistige und geschlechtliche Reife besitzt (und im Falle von Frauen auch rein von Menstruationsblutung und Wochenfluss ist), zum Verrichten der täglichen Gebete verpflichtet ist. Wer diese Pflicht verleugnet, tritt aus dem Glauben aus, denn das Gebet ist sowohl durch Koranverse als auch Überlieferungen und den Konsens („iǧmāʿ“) eindeutig und klar geboten und vorgeschrieben. Wer aus Faulheit und Ignoranz das Gebet unterlässt, gilt als Ungehorsamer und Frevler.

Das Pflichtgebet zu unterlassen ist Grund für Pein sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. Diesbezüglich gebietet der erhabene Allah (c.c.):

„Sie werden sich in Gärten befinden, und sie werden einander fragen nach den Übeltätern:  "Was hat euch ins Saqar-Höllenfeuer geführt?“. Sie werden sagen: "Wir gehörten nicht zu denjenigen, die beteten.“ (Sura al-Mudassir, 74:40-43)

„Es folgten dann nach ihnen Nachfolger, die das Gebet vernachlässigten und den Begierden nachgingen. So werden sie den Untergang finden,  Außer denen, die umkehren und glauben und Gutes tun. Diese gehen ins Paradies ein - und ihnen wird in nichts Unrecht getan.“ (Sura Maryam 19:59-60)

„Wehe nun den Betenden, denjenigen, die auf ihre Gebete nicht achten.“ (Sura al-Mā’ūn 107:4-5)

Und vom ehrenwerten Propheten (s.a.s.) wird sinngemäß überliefert:

„Wer das Nachmittagsgebet unterlässt, dessen Taten sind erfolglos.“ (Buḫārī, Mawāqit,13, 34; Nasāʾī, Ṣalāt, 15)

„Wer bewusst das Gebet vernachlässigt, den verlässt der Beistand Gottes und seines Gesandten.“ (Aḥmad ibn Ḥanbal, IV/238; VI/461)

„Wer das Freitagsgebet drei Mal aus Nachlässigkeit verpasst, dem versiegelt Allah (c.c.) sein Herz.“ (Nasāʾī, Ǧumʿa, 2; Tirmiḏī, Ǧumʿa, 7; Ibn Māǧa, Iqāma, 93)


Solange der aus Bequemlichkeit sein Gebet unterlassende Muslim das Gebet an sich nicht leugnet und abstreitet, tritt er nicht aus dem Glauben aus, sondern gilt als Sündiger und Frevler. Allein für die seelische Gesundheit eines Gläubigen und für das Jenseits ist das Gebet also die wichtigste Säule. Daher sollte man das Gebet nicht als Last sondern als Entlastung betrachten.


23-) Begeht man Apostasie wenn man absichtlich das Pflichtgebet unterlässt?

zweifelsohne gibt es im Koran und den Überlieferungen zahlreiche starke Aufforderungen und Weisungen das Gebet zu verrichten, da das Pflichtgebet die Basis der diesseitigen und jenseitigen Glückseligkeit darstellt. Ebenso gibt es Ermahnungen bezüglich der Nachteile und Gefahren, die durch das Unterlassen des Gebets auftreten können. In einer Überlieferung von Abū Buraidah (r.a.) heißt es, dass der Prophet (s.a.s.) sinngemäß sagte:

Das, was uns und die Ungläubigen voneinander unterscheidet, ist das Gebet, zu welchem wir uns verpflichtet haben. Wer auch immer das Gebet verlässt, wird zum Ungläubigen (kāfir). (Nasāʾī, Ṣalāt, 8)

Über die genauere Bedeutung des Ausdrucks „wird zum Ungläubigen (kāfir)“ gibt es Meinungsdivergenzen unter den Gelehrten, ob dies sich auf denjenigen bezieht, der einfach nur das Gebet unterlässt, denjenigen, der das Gebet nicht ernst nimmt und es daher nicht verrichtet, oder denjenigen, der das Gebet leugnet und daher nicht verrichtet.

Während einige Gelehrte diesen Ausdruck als Bestimmung für denjenigen interpretieren, der das Gebet aus Ignoranz nicht verrichtet, findet sich bei anderen Gelehrten die Auffassung, dass erst die konkrete Leugnung des Pflichtgebets an sich zum Unglauben (kufr) führt.

Imam Aḥmad ibn Ḥanbal beispielsweise, schaut auf den äußeren Wortlaut und ist der Ansicht, dass die anhaltende Unterlassung des Gebets zum Unglauben (kufr) führt. Die Schāfiiten, Mālikiten und Hanafiten hingegen sind der Ansicht, dass nicht vom Unglauben einer Person die Rede sein kann, solange diese das Pflichtgebet an sich nicht leugnet.

In vielen islamischen Werken ist zu beobachten, dass entsprechend der Überlieferung:

Macht die Dinge leicht und nicht schwer. Und erfreut die Leute (mit froher Botschaft) und schreckt sie nicht ab. (Riyāḍ aṣ-Ṣāliḥīn, 637)

dazu aufgerufen wird, das Gebet mit informierenden, motivierenden, erfreuenden Ratschlägen und Weisungen den Menschen näherzubringen, sodass sie Gefallen am Gebet finden. Jemanden zum Gebet zu nötigen, ihn zu diskreditieren oder ihm gar mit Unglaube (kufr) zu drohen, wäre somit unproduktiv und würde zu mehr und mehr Distanzierungen und Abkehr vom Gebet und von der Religion insgesamt führen. Hierbei ist vor allem zu bedenken, dass das Gebet die innigste und stärkste Beziehung zwischen Mensch und Gott symbolisiert, welche von Liebe und Frömmigkeit geprägt ist.

So behandelt beispielsweise Bediüzzaman Said Nursi diese Thematik und antwortet auf typische Aussagen wie: „Das Gebet ist ja gut. Doch es Tag für Tag fünfmal täglich zu verrichten scheint viel. Da es somit nie aufhört, ist es ermüdend!“ mit Ratschlägen, die das Ego überzeugen, das Herz zufriedenstellen, der Seele Hoffnung geben, dem Verstand einleuchten, Zweifel aufheben und wegweisend sind, womit er eine produktive Methode verfolgt und zwingende und strafende Maßnahmen außen vor lässt. (Vgl. Sözler, S.243)

 


24-) Wie steht es damit das Gebet zu vernachlässigen, weil man sich auf die Barmherzigkeit Gottes verlässt?

es ist nicht richtig, das Gebet mit der Intention „Gott wird mir dies so oder so verzeihen“ zu vernachlässigen. Diesen Zustand könnte man damit gleichsetzen, dass jemand auf Essen und Trinken verzichtet und sagt: „Gott ist barmherzig, er lässt nicht zu dass ich sterbe“. Allah (c.c.) der Erhabene teilt uns im Koran mit, wie im Jenseits mit jenen verfahren wird, die das Pflichtgebet unterlassen haben:

„Sie werden sich in Gärten befinden, und sie werden einander fragen nach den Übeltätern: "Was hat euch ins Saqar-Höllenfeuer geführt?“. Sie werden sagen: "Wir gehörten nicht zu denjenigen, die beteten.“ (Sura al-Mudassir, 74:40-43)

„Es folgten dann nach ihnen Nachfolger, die das Gebet vernachlässigten und den Begierden nachgingen. So werden sie den Untergang finden, Außer denen, die umkehren und glauben und Gutes tun. Diese gehen ins Paradies ein - und ihnen wird in nichts Unrecht getan.“ (Sure Maryam 19:59-60)

„Wehe nun den Betenden, denjenigen, die auf ihre Gebete nicht achten.“ (Sura al-Mā’ūn 107:4-5)

Und vom ehrenwerten Propheten (s.a.s.) wird sinngemäß überliefert:

„Wer bewusst das Gebet vernachlässigt, den verlässt der Beistand Gottes und seines Gesandten.“ (Aḥmad ibn Ḥanbal, IV/238; VI/461)

„Wer das Nachmittagsgebet unterlässt, dessen Taten sind erfolglos.“ (Buḫārī, Mawāqit,13, 34; Nasāʾī, Ṣalāt, 15)

„Wer das Freitagsgebet drei Mal aus Nachlässigkeit verpasst, dem versiegelt Allah (c.c.) sein Herz.“ (Nasāʾī, Ǧumʿa, 2; Tirmiḏī, Ǧumʿa, 7; Ibn Māǧa, Iqāma, 93)

Das Pflichtgebet zu verrichten ist keine Bedingung für den Īmān, es als verpflichtende Handlung zu akzeptieren hingegen, stellt eine Bedingung des Īmān dar. „Das Gebet ist die Säule der Religion.“ heißt es in einer Überlieferung. Demnach errichtet der Betende seinen Glauben und festigt ihn gleichzeitig, während der Nicht-Betende seinen schwächt und zu Grunde richtet. So sagte der Prophet (s.a.s.) sinngemäß: „Das Haupt unserer Religion ist das Gebet. So wie ein Mensch ohne Haupt nicht existieren kann, so kann die Religion ohne Gebet auch nicht existieren.“ Der Prophet (s.a.s.) kritisiert diejenigen, die das gemeinschaftliche Gebet (in der Moschee) bewusst vernachlässigen, sinngemäß wie folgt: „Bei Gott, ich wünschte ich würde gebieten, dass gebetet wird und dann zum Gebet aufgerufen wird (Iqāma), alsdann ich jemandem gebiete der Gemeinde vorzubeten. Anschließend ginge ich mit einigen Männern, die Holzbündel bei sich haben, zu denjenigen, die das gemeinschaftliche Gebet unterließen, sodass ich ihre Häuser über sie niederbrennen könnte.“ (al-Muwaṭṭaʾ, Ǧamāʿa, 3; Ibn Māǧa, Masāǧid, 17)

 


25-) Was bedeuten diese Zahlen bei den Gebeten?

der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) spricht von Gebeten, Huldigungen und Rezitationen die in bestimmten Abfolge und Zahl abgehalten werden sollen. Dies entsprechend sich zu verhalten entspricht demnach der Sunna.

So wie materielle Schlösser für sie speziell angefertigte und genau darauf passende Schlüssel haben, so haben auch manche spirituelle Wahrheiten wie eben jene Schlösser ein für sie passenden Schlüssel.

Damit manche spirituelle Wahrheiten sich entfalten, ist es angemessen, dass einige Gebetsformeln in bestimmter Abfolge und Zahl ausgesprochen werden. Wenn man etwas anderes beabsichtigt, kann die Entfaltung jener spiritueller Wahrheiten nicht stattfinden. Falls beim Rezitieren aber ein Fehler durch Vergesslichkeit vorkommt, erhoffen wir, dass die Barmherzigkeit Gottes dies verzeiht.

Außer bei speziellen Anweisungen wie z.B. 4444 Tafridjiyya, 41 Yasin oder die 33 Tasbih nach dem Gebet, gibt es keine festen Anweisungen oder Empfehlungen bezüglich der Bittgebete oder ähnlichem. Der Glaubende kann so viel beten und rezitieren wie er vermag. Wenn der Glaubende ohne entsprechende Textbelege etwas anderes von sich aus behauptet und etwa sagt, „dieses Gebet muss so und so oft verrichtet werden“, begeht er damit einen Fehler, da er etwas von sich der Religion beifügt. Sofern jemand nicht diese Absicht pflegt und auf eigene oder Erfahrungen anderer bezogen etwas sagt wie, „Die Verrichtung des Gebets in dieser Menge hat geholfen“, lässt er sich diese Schuld nicht zukommen.

Die Pflicht eines Gläubigen ist es dem Beispiel des Propheten (s.a.s.) zu folgen und unser Leben durch seine Sunna zu beehren. Der Gläubige wird mit vielen Textstellen dazu angehalten zu beten und zu huldigen. Gebetsformeln und Segenssprüche die auf unseren Propheten gesprochen werden oder im Gebet rezitiert werden sind einige von ihnen. Bei der Verrichtung dieser göttlichen Pflichten darf man niemals eine Gegenleistung oder Vergütung verlangen.

Leider kommt es aber oft vor, dass die Gläubigen sich in dieser Angelegenheit verirren und anfangen zu beten, mit der Erwartung, dass sie dafür im Diesseits eine Art Gegenleistung erfahren würden. Dann kommt folgende Frage auf:

Gibt es eine Möglichkeit durch unsere Gebete eine direkte Gegenleistung im Diesseits zu erwirken? Gibt es einen Ausspruch oder Beschluss in der Religion diesbezüglich?

Damit man dieser Frage gebührend entgegnen kann ist es wichtig und notwendig, sich daran zu erinnern, dass es sich nach wie vor um Gebete handelt und ihre Entlohnung ist primär im Jenseits zu erwarten.

Die verschiedensten Gebete die wir verrichten, stellen einen Akt des Gottesdienstes dar. Die Erfüllung und Belohnung der Gottesdienste wird im Jenseits ihre Vollendung finden, selbst wenn wir manchmal bereits im Diesseits vergleichsweise kleine Gnadengaben dafür erfahren. Daher kann man auch nicht sagen oder in Unmut darüber verfallen, dass die eigenen Gebete nicht erhört oder erfüllt würden, nur weil es im Diesseits keine umgehende Quittierung gab. Man lenkt seinen Blick auf das Jenseits und die dortige Erfüllung aller Hoffnungen und Erwartungen, so verrichtet der Glaubende weiterhin seinen Dienst.

Es gibt also keinen religiösen Beschluss, der einem Gläubigen verspricht, dass mit welcher Intention auch immer, die Verrichtung von Gottesdiensten auch genau und sofort zur Erfüllung dieser Intentionen führen wird. Der Gläubige kann also im Angesicht einer Schwierigkeit, Krankheit etc. nicht seine Gebete als ein sofort wirkendes Wundermittel betrachten. Genauer gesagt sind es gerade die Momente der Schwierigkeit und der Krankheit, die dem Gläubigen daran erinnern sollen, dass die Zeit der Gebete gekommen ist. Der Gelehrte „Bediüzzaman“ Said Nursi sagt dazu folgende wichtige Worte: „Das Gebet ist ein Gottesdienst! Der Diener ruft mit seinen Gebeten seine Ohnmacht und Hilflosigkeit aus. Die äußeren Umstände sind eben die Zeiten für diese Gebete! Sie sind nicht der tatsächliche Nutzen dieser Gebete. Die Nutzen der Gebete liegen im Jenseits. Man kann nicht sagen, dass die Gebete nicht erfüllt worden sind, wenn die diesseitigen Nutzen nicht eintrafen. Wenn überhaupt zeigt dies, dass die Zeit der Gebete noch nicht vollendet ist und man weiterhin beten soll."

Es darf uns daher nicht passieren, dass wir unsere Gebete zweckentfremden und zu einer Art Vehikel umwandeln, mit denen es uns nur darum geht, die eigenen Ziele und Nutzen zu erwirken. Auch sollten wir uns davor hüten, das diesseitige Geschehen als Beweismittel für die Erfüllung unserer Gebete und Gottesdienste zu sehen. Da sie das eindeutig nicht sind und niemals sein können, laufen wir in die Falle Missmut und Hoffnungslosigkeit aufzubauen, denn wir würden an der falschen Stelle suchen.

Trotzdem gibt es Überlieferungen von wichtigen Gelehrten zu Gebeten und deren Zahlen. Man spricht hier aber von Hoffnungen und nicht von Garantien. Es handelt sich aber dennoch um Gebete, also einen Gottesdienst, deren Zweck es ist und sein sollte, unabdinglich Gott zu verehren. Wenn man die vorgegeben Anzahl nicht erreicht, heißt dies noch nicht, dass der Gläubige schwach im Herzen und im Glauben ist und etwas falsch gemacht hat. Wer mit reinem Herzen und ohne Erwartung sich an Gott wendet, der wird im Jenseits mit Gottes Gnade gesegnet sein. Dies ermöglicht dem Gläubigen auch in jeder Situation Hoffnung zu schöpfen und sich Gott anzuvertrauen. In diesem Herzen findet Missmut keinen Platz und das ist das Wichtigste denn Missmut befleckt und zerreißt dieses Band. Der Gläubige muss in seinen Gebeten also immer bemüht und unabdinglich sein, unabhängig davon was in seinem Umfeld und in der materiellen Welt geschieht.

 


26-) Reicht es wenn man beim tasbihat den muezzin zuhört?

es ist möglich den tasbīḥ in der Gruppe aufzusagen, wie auch alleine für sich.

Beim Gebet mit der Gemeinde schließt man sich generell den muʾaḏḏin bei der Aufsagung der Gebete an. Dies ist besser hinsichtlich der Tugend und Vollkommenheit des Gottesdienstes. 

Sofern der muʾaḏḏin die Rezitationen laut aufsagt, reicht es auch folgend zuzuhören. Es wäre jedoch empfehlenswert, die Reziationen aktiv zu verfolgen und innerlich mitsprechen. 


27-) Wo finde ich das salat al tafriciyya Gebet auf deutsch?

wir haben das Gebet aus dem Türkischem entsprechend übersetzt und so sieht unser Übersetzungsversuch aus:

Ya Allah (c.c.) wir beten dich an unseren ehrenwerten Propheten (s.a.s.) vollkommenen Segen, Barmherzigkeit, Frieden und Wohlstand zu geben. Er ist der Prophet zu dessen Ehren Knoten aufgehen, Schwierigkeiten und Flüche entweichen, zu dessen Ehren Bedürfnisse und Notwendigkeiten erledigt werden. Sie erfüllen ihren Zweck zu seinen Ehren und zu seinen Ehren erhhält man schöne Ergebnisse. Seinem Antlitz zu Ehren erbittet man den Regen aus den Wolken, ya Allah (c.c.) segne seine Familie, Nachfahren und Gefolgsleute zu jedem Moment wo man mit einem Auge blinzeln kann und atmen kann (also jede Sekunde) so oft, wie es Geschöpfe gibt, die dir bekannt sind.    


28-) Kann man mit bedruckter Kleidung beten wo Markenzeichen oder Symbole drauf sind?

es ist erlaubt Symbole und Abbildungen anzufertigen, aufzuhänger oder zu tragen, sofern sie nichts Unsittliches oder Heiligies darstellen.

Man kann also mit entsprechender Kleidung beten, sofern diese Smybole oder Abbildungen nicht in die Richtung der Qibla zeigen. 

Es ist durchaus möglich, dass solche Situationen und Umstände zu unnötigen Diskussionen und zu Streit zwischen den Glaubensbrüdern führen können. Im Sinne der Frömmigkeit ("Taqwa") kann es sinnvoll sein, diesbezüglich achtsam zu sein. Wir dürfen nicht vergessen welch immense Rolle das Gebet in unserem Ausleben des Glaubens hat, daher ist es schön im Gebet sensibel zu sein. 


29-) Was mache ich wenn ich in der Schule oder Universität nicht beten darf?

wir wollen diese Frage in drei Aspekte gliedern und entsprechend beantworten.

Der religiöse Aspekt:

Es ist nicht akzeptabel das ein Student für die Schule/Uni sein Pflichtgebet außer Acht lässt. Es gibt keine zulässige Entschuldigung für das Auslassen des Pflichtgebets. Es gibt in der Rechtslehre nur einige wenige Zustände, die mehr oder weniger eine Befreiung vom Pflichtgebet ermöglichen. Selbst im Krieg musste man die Pflichtgebete einhalten, so die islamischen Quellen. Der Schüler muss die Gebetszeiten im Auge behalten und wenn möglich sollte er schon seine Gebetswaschung gemacht haben, damit er zumindest den Pflichtteil des Gebetes verrichten kann. Dabei ist es zulässig, dass der Schüler bei passender Gelegenheit das Gebet verrichtet, auch wenn die Lehrer das nicht mitbekommen. Das Nachholen eines Gebets ist zwar möglich, aber auch an legitime Gründe gebunden. Sofern möglich sollte das Gebet verrichtet werden. Ein nachgeholtes Gebet ist nicht gleichrangig mit einem pünktlich verrichtetem Gebet.

Der gesetzliche Aspekt:

In Deutschland herrscht sowohl Religionsfreiheit als auch Schulpflicht. Das heißt, jeder Mensch in Deutschland darf seine Religion frei ausleben. Jeder Mensch muss aber auch bis zu einem gewissen Alter die Schule besuchen. Die Verwaltung der Schule ist Ländersache. Die einzelnen Bundesländer regeln also ihren schulischen Betrieb. So kommt es innerhalb der Schullandschaft zu unterschiedlichen Handhabungen in manchen alltäglichen Fragen. Bezogen auf das Beten in der Schule gibt es keine umfassende und überall gleich wirkende Handhabung. Während man sich auf die Religionsfreiheit berufen kann und somit auch auf die Möglichkeit des Gebets, kann eine Schule auch die Unterrichts- bzw. Schulpflicht in den Vordergrund stellen und sich gegen eine Befreiung des Unterrichts für den Schüler aufgrund religiöser Befindlichkeiten. Häufig wird vor Ort eine pragmatische Lösung im Dialog gefunden. Die Schule und die Universität sind als Ort dahingehend vergleichbar, dass es an beiden Standorten eine Hausregel gibt und eine Erwartungshaltung an das Verhalten. Es ist also durchaus möglich, dass die Regularien vor Ort und das Gesetz hinsichtlich der Verrichtung des Gebets zwei verschiedene Sprachen sprechen. Daher ist der Dialog auch in der Universität eine gute Strategie. 

Der soziale Aspekt:

Viele Dinge innerhalb der Schule lassen sich innerhalb der zwischenmenschlichen Beziehungen regeln und oft findet man im Dialog eine Lösung mit der alle Parteien leben können. Als Schüler könnte man Vorkehrungen treffen und mit den Lehrern reden. Für das Gebet braucht es nicht viel; eine kleine Fläche die sauber genug ist und in der man für einige wenige Minuten relativ ungestört ist. Sogar eine Besenkammer würde z.B. dafür reichen. Da es innerhalb der Schulstunden immer kleine und große Pausen gibt und die Gebetszeiten in Zeitfenstern stattfinden, lässt sich eigentlich immer ein Moment finden, wo man das Gebet verrichten kann, ohne irgendwo zu fehlen. Wichtig ist dabei der Dialog mit dem Schulpersonal bzw. dem Lehrer. Denn die Schule muss sicherstellen, dass der Schüler sich nicht außerplanmäßig von dem Schulgelände und dem Unterricht entfernt. Die Schule muss auch möglichst alle Wege und Möglichkeiten dazu eliminieren. Es kann durchaus sein, dass mal Schüler die Religion missbrauchten und religiöse Befindlichkeiten angaben, nur um diese dann für eigene Zwecke auszunutzen. Vielleicht hat ein Lehrer so eine Erfahrung gemacht und ist dem Pflichtgebet abgeneigt, weil er den Schülern nicht vertrauen kann. Außerdem kennen Nichtmuslime das Pflichtgebet und dessen Ablauf sowie Bedingungen in der Regel nicht. Ohne das Einverständnis der Lehrer zu agieren kann also zu Irritationen und Missverständnissen führen. Oft gelingt es gut, den Lehrer zu schildern, warum das Gebet unabdinglich ist, wie es abläuft und dass dabei keinerlei Probleme für die Schule bzw. den schulischen Ablauf auftauchen, wenn man dem Schüler nur ein wenig entgegenkommt. Der Dialog mit dem Lehrer kann also auch Vorurteile abbauen und Vertrauen erwecken, da der Schüler damit zeigt, dass er an eine Lösung für beide Seiten interessiert ist und die Sache ernst nimmt. Oft findet man dann auch entsprechende Lösungen.

Wenn es nicht klappt, also die Schule sich gegen einen stellt:

Als Schüler kann man sich darauf berufen, dass die Schule zwingend ist und somit hat man keine weiteren Optionen mehr. In diesem Fall kann man das Gebet nachholen. Man kann auch das Gebet ohne Zustimmung mit entsprechender Vorkehrung innerhalb der Gebetszeit verrichten, sofern das nicht weiter negativ auffällt. Beide Lösungen sind zwar nicht ideal, aber aus religiöser Sicht zulässig und lösen somit das Problem. Ideal ist es stets den Dialog zu suchen und Konflikte im Vorfeld zu beseitigen. Als Student ist man in der Regel ein wenig flexibler mit seiner Zeit und kann vielleicht vorausschauend planen. Aber auch hier sollte man das Gebet nicht als Projektionsfläche für Konflikte benutzen und dabei sogar das Image einer sturren und unrealistischen Religion hinterlassen. Schöner wäre es wenn man durch Kompromissfähigkeit und Dialogkompetenz das Image hinterlässt, dass die Muslime ihre Gottesdienste ernst nehmen aber gleichzeitig und gerade deswegen feinfühlig und sensibel mit ihrem Umweld umgehen.