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1-) Was bedeutet eigentlich „Cihad“? Warum erklären einige Leute den „Cihad“ als heiligen Krieg?

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

mit dem Begriff „Ǧihād“ sind sämtliche Aktivitäten, Tätigkeiten, Regungen und Bewegungen, die im Namen Gottes ausgeübt werden, bezeichnet.

Jegliche Anstrengung zur Aufrechterhaltung der Souveränität des Islam(der Wahrheit und des Rechts) gilt als „Ǧihād“. Eine andere Auslegung wäre die, dass der „Ǧihād“ die aktive Seite des Islam darstellt, welcher zugleich auch ein Antreiber ist.

Das Wort „Ǧihād“ ist in der westlichen Welt oftmals als „heiliger Krieg“ (Holy war) übersetzt worden. (1) Derartige Übersetzungen resultieren aus der Intention, den Islam als eine durch Waffenzwang verbreitete Religion darzustellen. Das Wort „Ǧihād“ ist nicht mit dem Wort „Krieg“ gleichzusetzen. Das Wort „Ǧihād“ beinhaltet jede Art von Tätigkeiten, Aktionen und Regungen, um die Religion in alle Himmelsrichtungen zu verbreiten. Die Verteidigung mit der Waffe im Namen Gottes ist nur eine und meistens die letzte Art des „Ǧihād“.

Während die Muslime sich für diese Sache friedlich bemühen, haben die nichtmuslimischen Länder und speziell die Kolonialstaaten viele „unheilvolle Kriege“ geführt. Diese Staaten haben Asien, Afrika, Europa und Amerika, mit Blut befleckt. (2) Die Geschichte ist leider nur zu voll mit dieser Art Vorkommnissen. Unter dem Deckmantel der geografischen Erkundung oder auch Entdeckungsreise genannt, wurden die Rohstoffe Asiens, Afrikas und Amerikas in Besitz genommen. Die beraubten Einheimischen wurden zusätzlich noch versklavt. Das zeigt, welche Kriegsphilosophie diese Staaten verfolgen.

Es ist an der Stelle nicht gerade schockierend, dass die Geschichtsschreibung von diesem Punkt ausgehend auch den Begriff des Ǧihād entsprechend verstehen will und von einem legitimen Vergleich ausgeht. Fachlich ist das aber sehr leicht zu widerlgen. Nur eine Auswirkung dieser fachlich unsauberen Darstellung ist folgendes: Das Wort „Ǧihād“ ist bei sehr vielen Menschen gleichgestellt mit der Vorstellung eines Schwerttragenden barbarischen Türken oder einem mit Kalaschnikow bewaffneten arabischen Terroristen. (3)

Das Thema „Ǧihād“ ist für viele antimuslimische oder gar antireligiöse Akteure ein Vorwand den Islam anzugreifen und Ihn als „Wolf im Schaafspelz“ zu charakterisieren. Folgendes Ereignis bringt den wahren Geisteszustand solcher Ankläger zum Vorschein: Bei der Besetzung Afrikas sagte ein englischer Soldat zu seinem Kumpanen bezüglich der schwarzen Bevölkerung:„Das sind wilde Bestien! Während ich einen von ihnen umgebracht habe, hat er mich gebissen.“ (4)

Quellen:
1-Ebu'l Ala Mevdudî, Jihad in Islam, Islamic Publications LTD, Lahor, s.1; Rudolph Peters, Islam ve Sömürgecilik, Ter. Süleyman Gündüz, Nehir Yay. Ist.1989, s.29; M.J. Kister, "Land Property and Jihad" , Journal of the Economic and Social History of the Orient, Leiden, 1991, XXXIV, 276; W. Montgomery Watt, Islamic Political Thought, Edinburgh, s. 14; Ahmet Özel, Islam Hukukunda Milletlerarasi Münasebetler ve Ülke Kavrami, Marifet Yay. Ist. s. 64
2- Mevdudî, Jihad in Allah's Cause, The Journal, XIV/4 December, Mekke, 1986, s.14
3- Peters, s.30
4- Muhammed Gazali, Fikhu's-Sîre, Daru'l-Kalem, Dimesk, 1989, s.214


Sadi Eren (Dr.)

 

Selam & Dua

Euer Fragenandenislam - Team

 


2-) Erlaubt der Islam Terrorismus?

Terrorismus ist nicht das einfache Verurteilen von Ereignissen oder Vorkommnissen. Terrorismus ist ein Vergehen an der gesamten Menschheit, welcher Unheil und Niedergang über eine Gesellschaft bringt. Der Terrorismus sollte im Keim erstickt und entwurzelt werden. Ist dies nicht der Fall, besteht keinerlei Sicherheit für Hab und Gut, und vor allem für das Leben der Menschen und dessen Würde. Betrachten wir nun einige islamische Gebote bezüglich dieser Thematik. Diese Bestimmungen sind global und gelten als bedeutende, ehrenhafte Werte aller Menschen.

1. Im Islam ist jeder Mensch von Geburt an rein und frei von Schuld. Jeder Mensch genießt eine gottgegebene Immunität. Diese Immunität ist lebenslang beständig. Niemand besitzt die Autorität vorsätzlich einem anderen Menschen Unrecht anzutun und ihn in Unheil zu stürzen. Selbst wenn ein Mensch seine eigene Immunität durch das Begehen einer Schuld behebt, ist es Aufgabe der Justiz dessen Schuld zu beweisen und dessen gerechte Bestrafung nach Ermessen zu bestimmen und zu vollstrecken. Kein Mensch besitzt die Ermächtigung sich selbst zum Staatsanwalt, Richter und Vollstrecker zu erklären und durch Selbstjustiz den Beschuldigten nach eigenem Erachten zu bestrafen. Sollte sich jemand dieser Autorität bemächtigen, müsste man dem Gegenüber ebenfalls dieses Recht zusprechen, welcher somit die Befugnis zum Gegenschlag hätte. Durch solches Verhalten kommt Anarchie zum Ausbruch, womit zugleich Hab und Gut, Ehre und das Leben von Menschen sich in permanenter Unsicherheit befänden. Die Heranwachsenden würden dieses Verhalten übernehmen und es gäbe keine Geborgenheit mehr. Es herrschte eine immerwährende Angst, die das gesellschaftliche Leben zum Stillstand führt. Der Terrorismus ist ein Fluch für alle Menschen. Die Terroristen bestimmen (immer wieder von neuem) irgendwelche Leute für Schuldig, welche wiederum nach ihrer Einschätzung bestraft oder sogar getötet werden. Die Terroristen erkoren sich zum Kläger, Richter und Henker zugleich. Der Islam jedoch verurteilt ein solches verantwortungsloses, wie unentschuldbares Verständnis und verbietet jegliche Art des Anarchismus. Ein Muslim darf weder im Tatsächlichen noch im Geiste eine solche Menschenverachtende Hässlichkeit befürworten, geschweige denn tolerieren. Im Herzen eines Muslims kann und darf kein Platz für dieses mentale Gefälle sein.

2. Im Islam ist die Sündenschuld individuell.

Wer den rechten Weg befolgt, der befolgt ihn nur zu seinem eigenen Heil; und wer irregeht, der geht irre allein zu seinem eigenen Schaden. Und keine Lasttragende (Seele) trägt die Last einer andern. Und Wir strafen nie, ehe Wir denn einen Gesandten geschickt haben. (17/15)

Dieser Vers ist ein Grundgesetz im Islam und verkündet, dass Aufgrund der Schuldigkeit einer einzelnen Person man andere oder seines gleichen nicht Mitanschuldigen kann. Zum Beispiel, kann man für die Schuld des Sohnes weder dessen Vater, noch dessen Mutter oder sonstige Verwandte zur Rechenschaft ziehen und für das Vergehen verantworten. Terrorismus praktiziert das genaue Gegenteil und lässt vom Schuldigen ab und konzentriert sich auf die Unschuldigen. Die Terroristen gehen noch weiter. Sie greifen eine Gesellschaft an, in der sich viele Menschen unterschiedlicher Nationalität und Religionszugehörigkeit befinden. Sie greifen somit die gesamte Menschheit an und nicht nur den „Westen“, den „Osten“ oder sonst wen. (Bei ihren Anschlägen, in wessen Namen auch immer, wird auf Nichts und Niemand Rücksicht genommen. Es kommen sogar überwiegend Muslime ums Leben.

3. Die im Islam geltende Immunität eines Jeden, welche den Menschen in Friedenszeiten Geborgenheit gibt, gilt auch als Grundsatz in der Zeit des Krieges. Die in den Kampf ziehenden Soldaten mussten sich an diese Bestimmung halten. Der Khalif Abu Bakr (r.a.), der Nachfolger des Propheten (s.a.s.) erteilte seinen Soldaten folgenden historischen Befehl: „Denkt nicht, dass ihr auf feindlichem Boden frei von jeder Verantwortung seit (dass ihr alles tun und lassen könnt was ihr wollt). Die Alten, die Frauen und Kinder, die Kranken und die sich in ihren Tempeln befindenden Glaubensleute, rührt sie nicht an. Hütet euch ihnen was anzutun. Tötet nicht deren Tiere und fügt ihrer Weinlese, ihren Weinbergen, Gärten und Grünanlagen keinen Schaden zu.“

Nach all diesen Wahrheiten, wie kann da noch die Rede vom islamischen Terrorismus sein oder zu behaupten, der Islam gestatte den Terror und sei nachsichtig mit den Terroristen?


3-) Wie werden Selbstmordattentater aus Islamischer Sicht betrachtet?

im Allgemeinen bedeutet der Selbstmord sich voreilig das Leben zu nehmen. Dieses Thema wirft in der Regel sehr viele Fragen auf, wie zum Beispiel: Sind wir Menschen überhaupt berechtigt unserem Leben vorzeitig ein Ende zu setzen? Hat der Erschaffer und Eigentümer uns Menschen auch die Erlaubnis gegeben das uns anvertraute Leben samt Körper durch Selbstmord zu vernichten? Besteht für die Menschen überhaupt eine Ermächtigung sein eigenes oder das Leben eines anderen zu zerstören? Die Antwort dieser Fragen ist sehr bedeutsam. Wenn über diese Antwort nicht nachgedacht wird, wird es nicht klar, warum überhaupt der Selbstmord generell im Islam strengstens verboten ist.

Gott, der Herr hat unsere feinfühlende und glasklare Seele in einem menschlichen Körper auf die Erde gesandt. Dieser gesandte Körper ist uns Menschen ein von Gott anvertrautes Gut. Unsere Seele ist gewissermaßen zu Gast in unserem Körper, was zu bedeuten hat, daß unser Körper nicht unser Besitztum ist. Wenn wir Menschen die Eigentümer unserer Körper wären, so hätten wir auch die Berechtigung damit anzustellen was wir wollten, weil es ja unser Gut wäre. Da wir nicht die Eigentümer sind, sind wir verpflichtet diese Leihgabe mit allen Mitteln zu waren und zu beschützen. Wir sind folglich nicht autorisiert unseren Körper zu vernichten, geschweige denn ihm einen Kratzer zuzufügen.

Der Körper ist der Seele eine Herberge, die zum Schutze dient. Demzufolge können und dürfen wir nicht beliebige Aktionen starten, die dieses göttliche Kunstwerkwunder auch nur im Geringsten schädigen oder zerstören würden. Wir können und dürfen einfach nicht durch Falschbezeichnungen, wie „sich zu Tode fasten“, oder durch Hungerstreik am Zerfall unseres Körpers mitwirken. Aufgrund wirtschaftlicher und oder gesellschaftlicher Unannehmlichkeiten können und dürfen wir nicht in die Hoffnungslosigkeit verfallen und uns dem Selbstmord hingeben. Wir können nicht einfach unseren Körper als eine lebende Bombe in die Luft sprengen und andere unschuldige Menschen mit in den Tod zerren.

Da unser Körper samt Organe, mit Händen und Füßen, sowie Augen und Ohren nicht das Produkt unserer eigenen Kunstfertigkeit ist, versteht sich, dass dieses Kunstwerkwunder von einem Gott erschaffen ist und uns zur Nutzung bewilligt wird. Es ist erlaubt dieses Kunstwerk zu reparieren, aber es ist definitiv verboten diesen, geschweige denn andere Körper, zu vernichten. Aufgrund dieser Tatsachen ist im Islam der Selbstmord, jeglicher Art, verboten. Einigen Gelehrten zufolge, wird der Leichnam solcher Selbstmörder ohne Bestattungszeremonie und ohne Bittgebet beigelegt, weil sie das Bauwerk Gottes demoliert haben. Ein bedeutungsvoller Gelehrter der heutigen islamischen Welt, "Bediüzzaman" Said Nursi (1876 – 1960), schreibt dass der Körper selbst und dessen Versorgung nicht uns überlassen sei. Lesen wir einen kurzen Abschnitt der sinngemäßen Übersetzung:

„Oh Mensch, wisse das der dir von Gott gegebene Körper, das Leib samt seinen Organen, ein dir anvertrautes Gut ist und nicht dein Eigen. Der Allgerechte Gott hat Sein Eigentum freigiebig in deine Hand gelegt, damit du einen Nutzen davon hast. Nachdem das dir gegebene Leben samt seinen Zugehörigkeiten nicht dein Eigentum ist, sondern eine Leihgabe zum Vollbringen deiner Pflichten und zur Versorgung deiner Bedürfnisse, gehe sorgfältig damit um.“ (Barla Lahikasi, 250.Brief)


4-) Dschihad im Koran & Hadithen

der Begriff Djihad kann im Deutschem mit dem Begriff Anstrengung übersetzt werden. Jede Tat, welche im Namen Allahs ausgeübt wird, jede kleinste Anstrengung gutes zu verrichten ist eine Art Djihad. Der Djihad ist viel umfangreicher und besteht nicht nur aus dem Krieg, welcher wenn überhaupt nur zu Verteidigungszwecken zulässig ist.

Weitere Details befinden sich in den unten aufgeführten Links:

http://www.fragenandenislam.com/soru/was-bedeutet-eigentlich-%E2%80%9Ecihad%E2%80%9C-warum-erkl%C3%A4ren-einige-leute-den-%E2%80%9Ecihad%E2%80%9C-als-heiligen-krieg

http://www.fragenandenislam.com/soru/was-ist-der-unterschied-zwischen-djihad-und-krieg

http://www.fragenandenislam.com/soru/ist-frieden-oder-krieg-die-grundlage-des-islam


5-) Was ist der Unterschied zwischen Djihad und Krieg?

 Liebe Leserin, lieber Leser,

 

sehr viele Menschen denken bei dem Wort „Ǧihād“ an Krieg, bzw. an einen mit Waffen geführten Kampf. Obwohl die beiden Worte (Ǧihād und Krieg) grundlegend unterschiedlicher Bedeutung sind, ist das in den Köpfen der Menschen leider so verankert. Der Ǧihād ist viel umfangreicher und besteht nicht nur aus dem Krieg, welcher wenn überhaupt zu Verteidigungszwecken zulässig ist. Ein Krieg der im Namen Gottes (mit der Intention die Religion zu wahren) geführt wird, ist nur eine einzige und meistens die aller letzte Art des Ǧihād. Nicht jeder Ǧihād ist mit einem Krieg oder einen mit Waffen geführten Kampf gleichzusetzen, hingegen aber schon die kleinste Anstrengung oder Bemühung auf dem Weg Gottes zur Umsetzung und Ausbreitung des Islams samt den Wahrheiten des Qur´an als Ǧihād zu betrachten sind. Der edle Qur´an bezeichnet die Kollision zweier bewaffneten Gruppen mit den Worten „ḥarb“(Krieg) und „qitāl“(Schlacht) und anderen aus dem gleichen Wortstamm stammenden Begriffen.(1) 

Der in diesen Versen als erstes angesprochene Prophet (s.a.s.) hat gegenüber den Ungläubigen das Schwert erhoben und diese mit der Waffe bekämpft, aber gegenüber den Heuchlern hat er keine Waffe gezogen. Die Bekämpfung dieser geschah in Form von Überzeugung, Aufklärung, Abschreckung und Ermahnung mit der Hölle.(2)

So gehorche nicht den Ungläubigen und setze dich damit gegen sie ein mit großem Einsatz. (25/52)

Hier ist es ebenfalls möglich den Unterschied zwischen Ǧihād und Krieg zu sehen. Mit „ihm“ ist der Qur´an gemeint, wie auch in sehr vielen Auslegungen, Deutungen erklärt ist. (3) Der mit dem Qur´an praktizierte Ǧihād ist keine Bekämpfung mit der Waffe, sondern viel mehr ein Grundsatzdialog mit Überzeugungsintention, die zur Einsicht führen soll. Djihad bedeutet, die einleuchtenden und offenkundigen Verse des Qur´an bekannt zu geben. (4)

Es gibt Qur´an Verse die vom Ǧihād berichten, aber zur Zeit des Waffenstillstandes in Mekka offenbart wurden. Diese Tatsache ist ein weiteres Beispiel für den Gewaltigen Unterschied zwischen dem Ǧihād und dem Krieg.

Und diejenigen, die sich um Unseretwillen einsetzen, werden Wir gewiß unsere Wege führen. Und Gott ist mit denen, die Gutes tun. (29/69)

Dein Herr ist zu denen, die (doch) ausgewandert sind, nachdem sie der Versuchung ausgesetzt wurden, und sich dann eingesetzt haben und standhaft gewesen sind - ja, dein Herr ist nach diesem (zu ihnen) voller Vergebung und barmherzig. (16/110)

Diese Beiden Suren, welche die eben zitierten Verse enthalten, sind mekkanische Suren. (5)

Ein weiterer Aspekt, der den Unterschied zwischen Ǧihād und Krieg offen legt ist der folgender Punkt: (6) Es gibt sehr viele Propheten, die überhaupt nicht gekämpft, geschweige denn einen Krieg mit der Waffe geführt haben. Dennoch haben sie alle (Propheten) zweifellos den Ǧihād ausgeübt.

 

 

Sadi Eren (Dr.)


Quellen:
1-Özel, T.D.V. Islam Ans. "cihad" md. VII, 528; Peters, s., 28; Abdurabbih, s.28- 29; Ali Riza Nakvî, Laws of War in Islam, Islamic Studies, XIII/1, 25; M.Saîd Ramazan Bûtî, El-Cihadu fi'l-Islam, Daru'l-Fikri'l-Muasir, Beyrut, 1995, s. 19-20; Süleyman Ates, Kur'an-i Kerîm Tefsîri, Milliyet Yay., Ist., 1995, III, 1168, Kadiri, 1, 65; Sabunî, Kabes min Nuri'l-Kur'an'il-Kerîm, Daru'l-Kalem, Dimesk, 1986, IV, 64
2-Razi, XVI, 135; Beydavî, 1, 412; Ibnu Kesîr, Tefsîru'l-Kur'ani'l-Azîm, Kahraman Yay. Ist., 1985, IV, 119; Yazir, IV, 2591; Abdurabbih, s. 29-30
3-Beydavî, II, 144; Sabunî Saffetu't-Tefasir, Ensar Yay. Ist. 1987, II, 366, Yazir, V,3601, Butî, s., 21
4-Sibay, III, 164
5-Celaleddin Süyûtî, Itkan fî Ulûmi'l-Kur'an, Daru Ibni Kesîr, Beyrut, 1993, I, 28; Butî, s., 21; Abdurabbih, s., 29-30
6-Topaloglu, VII, 531

 

Selam & Dua

Euer Fragenandenislam - Team

 


6-) Kann man denn überhaupt vom islamischen Terror sprechen?

der Islam gebietet einem Muslim mit seinem Umfeld gute Kontakte zu hegen, seine Mitmenschen von seiner Anständigkeit zu überzeugen und ihnen eine Bereicherung zu sein. Das gegenteilige Verhalten ist unislamisch. Der Gesandte Gottes (s.a.s.) beschreibt einen Muslim folgendermaßen:

„Ein Muslim fügt niemanden einen Schaden zu, weder durch Wort, noch durch Tat.“(Tirmizi, Iman 12)

Zeiten des Friedens, der Toleranz und des Dialoges fördern die Entfaltung des Islam und sind für Muslime immer von Vorteil, weil sie Vertreter der Gerechtigkeit und der Wahrheit sind. Wahrheit und Gerechtigkeit kann man nur durch Frieden, Nachsicht und Dialog gewährleisten und nicht mit Zorn, Gewalt, Angst und Kollision. Ein Blick auf den 13. Vers der 49. Sure zeigt, dass immer schon zu Frieden und Solidarität aufgerufen wird:

O ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Verbänden und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Der Angesehenste von euch bei Gott, das ist der Gottesfürchtigste von euch. Gott weiß Bescheid und hat Kenntnis von allem.

Wie zu lesen ist, verkündet der Vers nicht die gegenseitige Bekämpfung der Rassen, Völker, Stämme und Staaten und auch nicht die Unterdrückung der Schwächeren durch die Stärkeren. Vielmehr ist das Gegenteil zu verstehen, also das gegenseitige Kennen lernen und einander zu unterstützen. Das ist ihre wahre Bestimmung.

Was passiert denn, wenn unterschiedliche Völker sich kennen lernen und einander Hilfe leisten? Aufgrund der entstandenen Gemeinschaft können doch nur beide Parteien dadurch profitieren. Beide Fraktionen könnten ihr jeweiliges Exportgut der anderen andienen und beide hätten den gleichen Status. Beide wären gleich entwickelt und keine fühlte sich benachteilig. Dadurch wäre einer der wesentlichsten Kausalitäten für Auseinandersetzungen wie erloschen. Und wenn keiner der Parteien sich benachteiligt fühlt, also zufrieden ist, ergibt sich auch die Gelegenheit den anderen näher und besser kennen zu lernen, weil man nicht die ganze Zeit an seinen Rückstand denken muss. Der Muslim könnte als Vertreter der Wahrheit, Gerechtigkeit und Ehrlichkeit die Spiritualität darbieten, während der Nicht-Muslim die materielle, technische Welt präsentiert. So könnten beide in sehr vielen Punkten, wenn nicht sogar in jeder Hinsicht, sich besser verstehen und besser Begegnen. Die Aufgabe des Muslims ist die Gemeinschaft zu entlasten und für das Wohl der Allgemeinheit zu wirken. Der Qur´an gebietet jedem Muslim geduldig und nachsichtig mit seinen Mitmenschen zu sein.

In der Stadt Medina lebten Muslime, Christen, Juden und Götzenanbeter zusammen. Wie bekannt ist vertreten Götzenanbeter den Polytheismus, also das völlige Gegenteil dessen was der Islam verkündet. Sie lebten dennoch auf einem Fleck Erde zusammen. Es gab keinerlei Besorgnis und der Gesandte Gottes (s.a.s.) war sehr erfreut darüber. Vom Frieden profitiert immer der Islam. Die Muslime in Medina trugen durch ihr friedseliges Leben dazu bei, dass viele Nicht-Muslime durch Einsicht nach und nach zum Islam konvertierten. Einer der Nicht-Muslime beobachtete diese friedliche Entwicklung und stiftete daraufhin Zwietracht, um die Muslime schlecht darzustellen. Mit dieser bösen Absicht ging dieser Nicht-Muslim zu ʿUmar (r.a.) und begann ihn anzupöbeln und zu beleidigen, worauf ʿUmar (r.a.) in Angriffstellung ging. Gott sei gedankt, gingen die Anwesenden dazwischen und verhinderten somit um eine Haaresbreite verheerende Aufstände. Dabei ist zwischen den Muslimen und den Anderen eine Unsicherheit entstanden. In einem Augenblick verwandelten sie sich in zwei Fronten. Zur selben Zeit wurden die Verse 14 und 15 der Sure 45 offenbart. Aus diesen Versen ist zu verstehen, dass die Muslime es zu keiner Spannung zwischen ihnen und den Anderen kommen lassen sollen und das sie deren Provokationen keinerlei Beachtung und Wertigkeit schenken sollen, da sowieso die Abrechnung beider Seiten im Jenseits von Allah verrichtet wird. Des Weiteren heißt es:

Sag denen, die glauben, sie sollen denen vergeben, die nicht erwarten, die Tage Gottes zu erleben, auf daß Er den Leuten vergelte für das, was sie erworben haben. Wer Gutes tut, tut es zu seinem eigenen Vorteil. Und wer Böses tut, tut es zu seinem eigenen Schaden. Zu eurem Herrn werdet ihr dann zurückgebracht.

Der Vers weist im weiteren Sinne darauf hin mit den Nicht-Muslimen friedlich umzugehen und stellt als solches eine außerordentliche Rechtweisung für die Muslime dar. Insgesamt erlaubt der Islam keinen Terrorismus oder des gleichen. Er erlaubt jedoch bei Notwendigkeit sich zu verteidigen, wobei die Handlungsweisen hierbei auch wieder bestimmten Regeln unterliegen. Jede andere Verhaltensweise, die diesen Bestimmungen widerspricht, gleicht der Anarchie.

 


7-) Was ist Idjtihad, wer sind Mudjtehids, was sind die "Tore des Idjtihad" und sind diese offen oder geschlossen?

IǧtihādSeine ganze Kraft aufbieten. In einer Rechtsfrage zu der kein eindeutiges Urteil besteht, unter Heranziehen der Rechtsquellen (Qurʾān und Sunna des Propheten (s.a.s.) ein Urteil herbeizuführen.

Iǧtihād, Disziplin und Anstrengung aufbieten. In einer Sache seine Kraft und Ausdauer verwenden. Wird in der Rechtslehre auch beschrieben als das Bemühen und Arbeiten um der 'Istinbāṭ al-Aḥkām' willen, sprich aus den Versen des Qurʾān und den Überlieferungen des Propheten (s.a.s.) verborgene Gesetze, Urteile und Weisheiten zu entschlüsseln. Personen die das hierfür nötige Wissen erlangt haben und mit diesem göttlichen Geschenk ausgestattet sind, werden als Muǧtahid bezeichnet.

Istinbāṭ, bedeutet unter Anstrengung einem Brunnen Wasser zu entnehmen.
Sowie das Buch der Schöpfung das Werk Allāh's ist, so ist auch der Qurʾān sein Erlass und Dekret. Ein jeder ist sich solcher Dinge aus dem Buch der Schöpfung wie Wasser, Luft und Erde mehr oder weniger bewusst und zieht seinen Nutzen aus diesem. Im selben Buch der Schöpfung gibt es aber darüber hinaus eine Vielzahl von verborgenen Dingen wie z.B. Physik, Naturgesetze, elektromagnetische Wellen, Atome und Gene die der Erforschung durch Wissenschaftler überlassen sind. Diese haben den endlosen Schatz des Wissens unter großer Anstrengung unermüdlich erforscht und im Zuge dessen eine Vielzahl von faszinierenden Entdeckungen gemacht.

Eine ähnliche Situation ist auch in Bezug auf den weisen Qurʾān gültig. Die grundlegenden Richtlinien sind im weisen Qurʾān für jedermann kenntlich gemacht und diese fundamentalen Themen werden durch „Bediüzzaman“ Said Nursi  als 'diamantene Pfeiler' bezeichnet und umfassen 90% der Šarīʿa. Die Erschließung von Urteilen die im Vergleich zu den oben genannten als Detail zu betrachten wären, wird in dem Feld der Rechtslehre, der Disziplin und Anstrengung von qualifizierten Gelehrten überlassen.

Und so steht im Band 'Briefe' folgendes geschrieben:
"Jede qualifizierte Person kann für sich selbst, sprich Subjektiv, Iǧtihād betreiben, dies aber nicht als allgemein gültiges Gesetz verkünden". D.h. das befugte Personen um in einer Angelegenheit das rechte Urteil zu finden und nach diesem zu leben Iǧtihād betreiben. Ein Urteil, zu welchem diese gekommen sind, können sie aber nicht als einzige Wahrheit darstellen indem sie sagen: "Dies allein ist die Wahrheit und die Šarīʿa gilt so wie ich sie verstehe"

Aus nachfolgendem Vers im Qurʾān wird deutlich, dass Allah erwartet das die dazu qualifizierten Gelehrten Iǧtihād betreiben, und die anderen Menschen sich an diesen orientieren:

Und wenn zu ihnen etwas durchdringt, das Sicherheit oder Angst hervorruft, verbreiten sie es. Würden sie es aber vor den Gesandten und die Zuständigen unter ihnen bringen, so würden es diejenigen von ihnen, die es herauszubekommen verstehen, (zu beurteilen) wissen.  (4/83)

Mit der Erlaubnis die dieser Vers erteilt, hat der Prophet (s.a.s.), bei Sachverhalten zu denen im Qurʾān kein eindeutiges Urteil geschrieben steht, Iǧtihād betrieben. Des weiteren haben Gelehrte unter den Gefährten des Propheten (s.a.s.) ebenfalls Iǧtihād betrieben.

Da kein Urteil existiert welches den Iǧtihād für die Zeit nach der glorreichen Zeit verbietet, haben verschiedene 'Muǧtahid' (s.o.) bei neuen Sachverhalten Iǧtihād betrieben und durch die Zunahme derer die sich diesen untergeordnet haben bzw. die diesen gefolgt sind, haben sich die verschiedenen Rechtsschulen (Maḏhab) gebildet.

(übersetzt aus dem 27. Wort von Said Nursi)

Das Tor der Iǧtihād ist zwar offen, aber es gibt in dieser Zeit 'sechs Hindernisse' um hindurch zu gehen.

Erstens: So wie im Winter, einer Zeit heftiger Stürme, auch die kleinsten Löcher abgedichtet werden, wäre es keineswegs vernünftig, neue Tore zu öffnen. Ferner bestünde die Gefahr, zu ertrinken, schlüge man Löcher in die Wände, während draußen eine gewaltige Sturmflut wütet, um sie zu reparieren. Genauso ist es ein Verbrechen am Islam, in dieser Zeit, wo die Gebote Gottes unbeachtet bleiben, in der Ära, wo unislamische Gebräuche eindringen, in der Periode, wo abzulehnende Erneuerungen im Übermaß auftreten und Irrlehren Zerstörungen anrichten, unter der Bezeichnung 'Iǧtihād' aus dem Schloss 'Islam' heraus neue Tore nach draußen zu öffnen, und in seine Wände Löcher zu schlagen, die den Zerstörern Einlass gewähren.

Zweitens: Was die beiden unabänderlichen Rechtsquellen (Qurʾān und Sunna) im Glauben betrifft, so kann die Iǧtihād sie nicht berühren. Denn sie sind endgültig und festgesetzt. Ferner sind die Grundlagen lebensnotwendig wie Nahrungsmittel und Nährstoffe. Sie bleiben heute unbeachtet und werden erschüttert. Man soll heute die ganze Begeisterung und Anstrengung für deren Aufrichtung und Belebung aufwenden. Darüber hinaus sind die Lehrmeinungen aus den beiden anderen Rechtsquellen (Iǧmāʿ und Qiyās = Übereinstimmung der islamischen Gemeinde und Analogieschluss der Rechtsgelehrten) des Islam bekannt, die die vorherigen Rechtsgelehrten durch ihre reine und aufrichtige Iǧtihād erstellt hatten und die für die Bedürfnisse jeder Zeit nicht begrenzt sind. Sie zu übersehen und sich nach Lust und Laune neue Iǧtihād zu bilden, ist ein ketzerisches Verbrechen.

Drittens: Je nach Jahreszeit ist auf dem Markt das Verlangen nach einer bestimmten Sache groß. Von Zeit zu Zeit wird je eine Ware marktgängig. Genauso findet in dem Ausstellungsort der Welt, auf dem Markt des gesellschaftlichen Lebens und der Zivilisation der Menschen in jedem Jahrhundert je eine Sache ihren Anklang. Auf den Straßen, das heißt, auf den Märkten werden diese Dinge ausgestellt und das Interesse daran geweckt. Die Augen wenden sich ihnen zu und die Gedanken beschäftigen sich mit ihnen. Zum Beispiel stehen in dieser Zeit politische Dinge, die Absicherung des weltlichen Lebens und das Interesse für Naturwissenschaft und Philosophie im Vordergrund. In dem vorausgegangenen Zeitalter der 'Reinen' ( as-Salafu s-Ṣāliḥīn = die erste und zweite Schülergeneration) und auf dem Markt jener Zeit war die beliebteste Sache das, womit der Schöpfer der Himmel und der Erde mit uns zufrieden wird, und was Er von uns verlangt, aus Seinen Worten herauszufinden und die Mittel zu beschaffen, die die ewige Glückseligkeit in der jenseitigen Welt erwerben lassen, welche durch das Licht des Prophetentums und des Qurʾān dermaßen weit geöffnet wurden, um sie niemals mehr wieder zu schließen.

Da in jener Zeit die Gedanken, Herzen und Gemüter mit all ihrer Kraft daraufhin ausgerichtet waren, Wünsche des Herrn der Erde und des Himmels zu erkennen, waren auch die Unterhaltungen, Gespräche, Geschehnisse und Zustände im Alltagsleben der Menschen dementsprechend. Und da alle Dinge in dieser Richtung ihren Lauf nahmen, konnte jeder, der dafür empfänglich war, auf schönste Weise in seinem Herzen und seiner Natur entsprechend von jedem Ding unbewusst eine Lehre, die ihm Erkenntnis brachte, empfangen. Er bildete sich durch die Zustände, Ereignisse und Gespräche, die in jener Zeit abliefen. Als wäre jedes Ding ein Lehrer für ihn, dient alles durch seine Beschaffenheit und seine Natur als Vorbereitung für seine Iǧtihād. Dieser natürliche Unterricht war sogar ein solches Licht, dass jeder fast ohne Anstrengung die Fähigkeit zu seiner Iǧtihād besaß, gleich einem Licht, das sich beinahe wie von selbst entzündete.

So erlebte, wer dafür empfänglich war und auf diese Weise einen natürlichen Unterricht empfangen hatte, das Geheimnis des 'Licht über Licht' und konnte schnell und in kurzer Zeit einen eigenen Kommentar finden, sobald er begann, sich seine Iǧtihād zu erarbeiten, da seine Fähigkeiten schon gleichsam der Bereitschaft eines Streichholzes entsprach.

In dieser Zeit sind aber infolge der Vorherrschaft der europäischen Kultur, ihrer Naturwissenschaften mit ihrer Aufdringlichkeit und die erschwerten Lebensbedingungen auf Erden die Herzen und Gedanken (der Menschen) zerstreut, ihre Opferbereitschaft und Güte gespalten. Der spirituelle Bereich ist in ihrer Gedankenwelt zu einem Fremdkörper geworden.

Aus diesem Grund braucht jemand in unserer Zeit zehnfach mehr Zeit, um zu seiner Iǧtihād zu gelangen, als zum Beispiel Sufyān ibn ʿUyayna, ein Exeget, der schon in seinem vierten Lebensjahr den ganzen Qurʾān auswendig konnte und mit Gelehrten wissenschaftliche Dispute führte, und das selbst bei einer in etwa vergleichbaren Intelligenz! Benötigte also Sufyān noch zehn Jahre, um zu seiner Iǧtihād zu gelangen, so benötigt dieser Mann nun hundert Jahre, um (die gleiche innere Reife) zu erlangen. Denn für Sufyān begann der Prozess der Selbstfindung ganz natürlich bereits im frühesten Alter der Selbstentdeckung. Allmählich entwickelten sich seine Fähigkeiten, entfaltete sich ein inneres Licht, begann er von all überall seine Lehren zu empfangen und (in der steten Bereitschaft und Entflammbarkeit seines Geistes) einem Streichholz gleich zu werden.

Was aber seinen Vetter in heutiger Zeit betrifft, so ertrinken seine Gedanken in der Philosophie, verliert sich sein Verstand in der Politik, berauscht sich sein Herz im irdischen Leben und er verliert die natürliche Fähigkeit zur Iǧtihād. Er hat im Grade seiner intensiven Beschäftigung mit den modernen Wissenschaftler mit Sicherheit die Fähigkeit zu der Iǧtihād, Gesetze (aus dem Qurʾān ableiten zu können) verloren und bleibt im Grade seiner vielseitigen Bildung in den weltlichen Wissenschaften hinter der Annahme der Iǧtihād (eines aus dem Qurʾān abgeleiteten Gesetzes) zurück. Deswegen kann er nicht sagen: „Ich bin genauso klug wie er. Warum sollte ich ihm nicht gleich sein.“ Er hat kein Recht so zu sagen und er kann ihm auch nicht gleich kommen.

Viertens: Jedem Ding wohnt eine Tendenz inne, sich zu entfalten, damit es wachsen und gedeihen kann. Diese Tendenz, sich zu entfalteten, dient, da sie von innen heraus wächst, der Vervollkommnung dieses Dinges und seiner Anlagen. Wenn aber diese Tendenz, sich zu entfalten, von außen angreifen würde, so hieße das, die Haut des Körpers zu zerreißen und zu zerstören und wäre dies keine Entfaltung. Ebenso entspricht es der Vervollkommnung, ist es Vollkommenheit, wenn solche, die, die wie die as-Salafu s-Ṣāliḥīn durch die Türe der vollkommenen Gottesfurcht und auf dem Weg der Befolgung Pflichten des Glaubens in das Gebäude des Islam eingetreten sind, die Neigung in sich verspüren, sich zu entfalten und den Willen zur Iǧtihād haben.


Wenn aber anderenfalls dieses Bedürfnis, sich zu entfalten und dieser Wille, seinen eigenen Platz (im Leben) zu finden, von Leuten kommt, die aufgegeben haben, ihren Verpflichtungen nachzukommen, die das irdische Leben dem jenseitigen Leben vorziehen und von der materialistischen Philosophie besudelt sind, so heißt das, den Islamkörper zu zerstören und ist ein Mittel, die Kette des Gesetzes von ihrem Hals zu streifen.

Fünftens: Die drei (nachstehenden) Standpunkte verkehren die Iǧtihād in heutiger Zeit ins Irdische, lösen sie aus ihrer himmlischen (Verankerung) heraus. Es ist aber die Scharia vom Himmel (herabgekommen) und auch die Iǧtihād des Gesetzes ist im Himmel (verankert), da sie die verborgenen Gesetze des Himmels entschleiert.

Erstens: Die Weisheit hinter einer Bestimmung ist das eine, ihre Begründung das andere. Was die Weisheit und Zweckmäßigkeit betrifft, so begründen sie die Prioritäten, sind aber nicht der eigentliche Anlass zu einem Tun oder einem Unterlassen. Was aber die Begründung betrifft, so ist sie der eigentliche Anlass zu der Inkraftsetzung dieser Prioritäten. Zum Beispiel wird das Gebet auf Reisen gekürzt und werden nur zwei Raqāt verrichtet. Die Begründung für diese Erlaubnis im Gesetz ist die Reise, die Weisheit dahinter aber liegt in den Anstrengungen (der Reise). Wird eine Reise unternommen und ist diese mit gar keiner Anstrengung verbunden, wird trotzdem das Gebet verkürzt. Denn die Begründung dafür ist gegeben. Wird jedoch keine Reise unternommen, sind aber hundertlei Anstrengungen gegeben, fehlt eine Begründung für die Verkürzung des Gebetes. Nun stellt die Betrachtungsweise dieser Zeit aber, im Gegensatz zu dieser Tatsache, Zweckmäßigkeit und Weisheit an die Stelle einer (stichhaltigen) Begründung und bestimmt dementsprechend. Eine solche Iǧtihād entspringt mit Sicherheit einer diesseitigen (weltlichen Gesinnung) und ist nicht jenseitig (himmlisch begründet).

Zweitens: Das Auge unserer Zeit ist hauptsächlich und vor allem auf irdisches Glück gerichtet. Auf dieses hin sind die Gesetze (unserer Zeit) ausgerichtet. Was hingegen das Auge der Šarīʿa betrifft, so ist es hauptsächlich und vor allem auf das jenseitigen Glück gerichtet. Erst in zweiter Linie betrachtet es das irdische Glück und zwar als Mittel zum jenseitigen Glück. Das heißt, dass der Geist der Scharia dem Auge dieser Zeit fremd ist. Weil dies aber so ist, kann (sein Blick) nicht im Namen der Šarīʿa zu einer Iǧtihād hin führen.

Drittens: Folgender Grundsatz: »Eine Zwangslage hebt, was Ḥarām ist, auf die Stufe des Ḥalāl.« Dieser Grundsatz ist aber nicht allgemeingültig. Wenn eine Zwangslage nicht durch einen verbotenen (Ḥarām) Weg zu Stande gekommen ist, so kann sie der Grund dazu sein, etwas Ḥalāl zu machen, was Ḥarām ist. Wenn eine Zwangslage aber durch den Missbrauch der Handlungsfreiheit, durch (islamisch) illegale Gründe zu Stande gekommen ist, kann sie, was Ḥarām ist, nicht Ḥalāl machen. Sie kann nicht zum Anlass dafür dienen, etwas rechtlich zu genehmigen, eine Entschuldigung darzustellen. Wenn zum Beispiel ein Mann seine Handlungsfreiheit missbraucht und sich in verbotener (Ḥarām) Weise betrinkt, so wird ihm alles Schlechte,
das er in diesem Zustand begeht, nach (Meinung) der islamischen Rechtsgelehrten zur Last gelegt. Er wird
nicht entschuldigt. Wenn er sich (in diesem Zustand) scheidet, gilt diese Scheidung und wenn er ein Verbrechen begeht, so wird er bestraft. Aber wenn sein Rauschzustand nicht durch den Missbrauch seiner Handlungsfreiheit zu Stande gekommen ist, so wird die Scheidung nicht rechtskräftig, bzw. er wird nicht bestraft.

Zum Beispiel kann einer, der von der Trunksucht befallen ist, nicht sagen »Es ist eine Zwangslage, es ist mir
gebilligt,« auch wenn er im Grade einer Zwangslage davon abhängig ist. So gibt es denn in heutiger Zeit viele Situationen, die bereits den Grad einer Zwangslage erreicht zu haben scheinen, in der die Menschen gefangen sind und ihnen wie ein allgemeines Unglück vorkommen. Da diese durch den Missbrauch der Entscheidungsfreiheit aus (im Islam) nicht erlaubten Neigungen und aus verbotenen  Handlungen (Ḥarām) herrühren, können sie kein Anlass zur Billigung (der Ausnahmezustände im islamischen Gesetz) sein und das Verbotene (Ḥarām) nicht als Erlaubtes (Ḥalāl) geltend machen. Weil aber dahingegen die Leute (Ahl al-Iǧtihād) ihre Zwangslage zur Basis (ihrer Auslegung) der islamischen Gesetze machen, ist ihre Iǧtihād erdgebunden, willkürlich, philosophisch, kann nicht himmlischen (Ursprungs) sein und entspricht nicht
dem islamischen Recht. Indessen handelt es sich in Wirklichkeit um die Verfügung über die Gesetze Gottes,
des Schöpfers der Himmel und der Erde und um eine Einmischung in Glaube und Gottesdienst Seiner Anbeter. Dergleichen Verfügungen und Einmischungen sind abzulehnen, insoweit es dazu keine vom Schöpfer autorisierte Erlaubnis gibt.

Aus zwei Gründen halten es manche Gottvergessenen für schön, wenn einige Kennzeichen des Islam, wie die Freitagspredigt (Ḫuṭba) vom Arabischen gelöst und in der Sprache jedes Volkes gehalten wird.

Erster Grund: »Durch diese Weise soll die heutige Politik auch dem muslimischen Volk verständlich gemacht  werden.« Was aber die heutige Politik betrifft, so ist in sie so viel Lug und Trug und Teufelswerk hineingeraten, dass sie bereits als Einflüsterung des Teufels gelten kann. Weil jedoch die Kanzel („Minbar“) in der Tat ein Platz (Maqām) ist, welcher der Verkündigung der göttlichen Offenbarungen (= Qurʾān) geweiht ist, haben jene Einflüsterungen der Politiker kein Recht, zu diesen hohen Maqām emporzusteigen.

Zweiter Grund: »Die Freitagspredigt (Ḫuṭba) ist dazu da, aus einigen Qurʾānischen Suren Rat zu geben und
auszulegen.« Wenn das islamische Volk In der Tat die Pflichten, die allgemein bekannten Gesetze und Gebote des Islam in Mehrheit befolgt und in die Praxis umgesetzt hätte, dann könnte man vielleicht die Ḫuṭba in der geläufigen Sprache halten und die Übersetzungen der Qurʾānischen Suren (wenn es möglich wäre*) gutheißen, sodass die Theorien in der islamischen Gesetzgebung und die feinsinnigen Themen und verborgenen Ratschläge (noch besser) verstanden würden.

Aber heutzutage werden Pflichten, wie das Gebet (Ṣalā bzw. Namaz), die Almosensteuer (Zakāt), und das Fasten und Verbote wie Mord, Unzucht und Alkohol, die allbekannten feststehenden Gesetze des Islam, vernachlässigt. Das einfache Volk braucht keinen Unterrichtet über die Gebote und Verbote (Gottes). Es braucht vielmehr die Ermunterung und Ermahnung, die sie an diese heiligen Gesetze wieder erinnert. Die Menschen haben eine Ader für den Islam und ein Gefühl für den Glauben und bedürfen der Anregung, der Erinnerung und der Ermunterung zu ihrer Beobachtung. Ein ungebildeter Mensch kann, wie unwissend er auch sein mag, aus dem Qurʾān und der arabisch gehaltenen Predigt folgende kurze Bedeutung entnehmen. »Der Prediger und der Ḫāfiẓ (Qurʾān-Rezitator) gemahnt an die Pfeiler des Glaubens und die Grundlagen des Islam, welche allen und so auch mir bekannt sind, unterrichtet sie uns und trägt sie uns vor.« So sagt er und es entsteht in seinem Herzen eine Begeisterung für sie. Welche Worte gibt es etwa im Kosmos, die den wunderbaren und allgemeinverständlichen Ermahnungen, Wiederholungen und Ermunterungen des Weisen
Qurʾān, der von dem gewaltigen Thron Gottes herabgekommen
ist, gleichwertig sein könnten?

Sechstens: Die großen Exegeten unter den as-Salafu s-Ṣāliḥīn lebten noch kurz nach dem Zeitalter der Gefährten des Propheten Muḥ ammad (S.A.S.), dem Zeitalter des Lichtes und dem Zeitalter der Wahrheit, konnten reines Licht empfangen und sich in Aufrichtigkeit ihre Iǧtihād bilden. Was die Leute (Ahl al-Iǧtihād) heutiger Zeit betrifft, so schauen sie hinter dermaßen vielen Schleiern und aus einer weiten Entfernung in das Buch der Wahrheit, sodass sie selbst noch den am deutlichsten (sichtbaren) Buchstaben kaum mehr erkennen können.

Wenn du sagst: Die Prophetengefährten sind auch nur Menschen und können nicht frei von Fehlern und Gegensätzen sein. Die Quelle ihrer Iǧtihād und der Urteile über die islamischen Gesetze sind die Rechtschaffenheit und Aufrichtigkeit der Gefährten des Propheten, sodass die Umma (islamische Gemeinde) übereinstimmend sagt: »Die Prophetengefährten sind in allen Dingen rechtschaffen und sprechen die Wahrheit.«

Antwort: In der Tat liebten die Prophetengefährten in vollkommener Übereinstimmung das Recht, verlangten nach Aufrichtigkeit und sehnten sich nach Gerechtigkeit. Denn die Hässlichkeit allen Luges und Truges wurde in all ihrer Hässlichkeit und die Schönheit der Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in all ihrer Schönheit so deutlich gezeigt, dass die Entfernung zwischen ihnen so groß war wie die zwischen dem Thron Gottes und der Erde. Zwischen ihnen erkannte man einen so großen Unterschied wie den, welcher zwischen der Stufe eines Musaylima al-Kaḏḏāb (diese Person ging in die islamische Literatur als Nachahmer des Propheten, Lügner und falscher Prophet ein), jener aller untersten Stufe (Asfal as-Sāfilīn) und der Stufe der Aufrichtigkeit des verehrten Propheten, mit dem Friede und Segen sei, jener höchsten Stufe besteht. In der Tat war das, was Musaylima zum Niedrigsten aller Niedrigen hinab stürzen ließ, die Lüge, wohingegen die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit Mohammeds den Vertrauten, mit dem Friede und Segen sei, zum Ehrenwertesten aller Ehrenwerten emporsteigen ließ.

So ist es denn sicher und gewiss, zwangsläufig und ohne Zweifel, dass die Prophetengefährten in der Erhabenheit ihrer
Gefühle und ihrer Hochachtung ethischer Schönheit, erleuchtet durch die lichtvolle Unterhaltung mit der Sonne des Prophetentums, ihre Hände bewusst nicht nach dem Müllhandel mit der Lüge und Musaylimas Täuschung ausstreckten, welche so hässlich und der Grund zu seinem Sturz war. Sie schreckten vor der Lüge, einem Freund des Unglaubens, zurück, so wie sie vor dem Unglauben zurückschreckten und verlangten mit Bestimmtheit nach Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Rechtmäßigkeit, die so schön sind, (ein Grundstein) für Stolz und Ruhm und eine Leiter, um darauf emporzusteigen, fortzuschreiten, und die unter den hohen Schätzen, die der Stolz des Prophetentums sind, am meisten gefragt sind und durch den Glanz ihrer Schönheit dem menschlichen Zusammenleben ihr Licht verleihen, insbesondere bei der Überlieferung
und Verkündigung der Bestimmungen der islamischen Gesetzgebung. Daran hielten sie sich von ganzem
Herzen. Im Gegensatz dazu hat sich der Abstand zwischen Lüge und Recht in dieser Zeit so sehr verkürzt,
dass sie nun sozusagen Schulter an Schulter stehen. Man geht ganz leicht von der Wahrheit zur Unwahrheit

hinüber. Selbst in der Politik gibt man einer verlogenen Propaganda vor der Aufrichtigkeit den Vorzug. Wenn also nun in einem Laden minderwertige Ware zusammen mit erlesenstem Schmuck zum selben Preis verkauft wird, so wird sicherlich der Brillant der Aufrichtigkeit und Rechtmäßigkeit, ein Juwel der Wahrheit von sehr hohem Wert, im Vertrauen auf die Kenntnis und das Wort des Verkäufers blindlings nicht gekauft.


8-) Ägypten, Syrien, Palästina - was sollen wir für unsere Glaubensbrüder tun?

wenn die Tyrannei bis in den Himmel empor steigt, Tränen unaufhörlich vergossen werden und die Herzen der gläubigen Menschen vor Schmerz und Pein überquillen, stellt jeder engagierte Mensch die selbe Frage: Was müssen wir tun? Sollen wir einfach still bleiben? Was obliegt uns?

Zunächst sollte folgendes erwähnt werden: Jene engagierte Menschen haben ihre erste Aufgabe, welches gleichzeitig eine große Sunna ausmacht bereits mit Bravour gemeistert, nämlich sich mit den Sorgen anderer Muslime zu grämen.

Diese Trauer, diese Pein und dieses Leid stellt in einer Form ein großes Gebet dar. Da diese Gebete nun einen Punkt der Hilfslosigkeit erreicht haben, werden sie, so Gott es erwünscht, Die Gnade und Barmherzigkeit Gottes erregen und die Verdienste werden viel höher ausfallen, als die Verluste.

Die beiden Überlieferungen "positives Denken gegenüber Gott gleicht einem Gottesdienst" ("Ḥadīṯ al-Šarīf") und "Meine Barmherzigkeit hat meinen Zorn überstiegen" ("Ḥadīṯ al-Qudsī") stellen für uns wichtige Trostpflaster dar.

Unsere zweite Aufgabe ist es unsere Ressourcen und Möglichkeiten auszuwerten und so bestimmen, wie man anhand dessen, der muslimischen Gemeinde helfen kann. Sofern es unter den vorhandenen Möglichkeiten etwas gibt was getan werden könnte, so ist die bestmögliche Erfüllung jener Tat eine Obligation die uns unterliegt. Wenn allerdings die Sachlage unseren Willen und Möglichkeiten bei weitem übersteigt und es einzig die Aufgabe und Verantwortung des Staats sein könnte, so ist es unsere Pflicht für ihr Gelingen zu beten und sofern der Staat uns ein Ziel bzw. eine Pflicht aufzeigt, diese zu erfüllen.

Der Tyrannei in z.B. Syrien oder Palästina gegenüber, als Einzelperson die Grenzen zu überqueren und zu kämpfen, steht nicht in unserem Vermögen und ist auch nicht unsere Verpflichtung. Der Staat stellt hier (idealerweise) den Willen des Volks dar, bildet mir ihr eine Einheit, teilt die selben Sorgen und den Wunsch zur Tat zu schreiten. So haben wir ein großes Vertrauen in den Staat und die Sicherheitskräfte welche ihre Aufgaben bestmöglich erfüllen. Wenn hier allerdings zu einer Mobilisierung aufgerufen wird und vom zivilem Volk zur Hilfe aufgerufen wird, so bildet dessen Erfüllung eine Verpflichtung für uns aus.

Dass die Gläubigen im Geiste und im Herzen zur Vereinung finden, ist edelmütig, lobenswert und Anerkennung sowie Dankbarkeit wert. Den Kriegsflüchtlingen, die sich Obhut und Sicherheit in unserem Land erhoffen, Hilfe zu leisten, liegt in unserer Hand, hier muss nicht auf ein Befehl oder Signal von oben warten. Das Engagement der Gläubigen und die Hilfe gegenüber den Bedürftigen, ist ein Signal und Hoffnungschimmer zur Vereinigung der islamischen Gemeinde, dies ist sicher erfreulich und lobenswert. So mag es auch sein, dass manch einer über die Tatsache, dass nur wenig bis nichts zur Hilfe geleistet werden kann, traurig und betrübt ist, diese Trauer wird mit der Gnade Gottes auch eine Form des Gottesdienstes und ein Gebet zur Linderung dieses Leids darstellen.

Es ist auch wichtiger genauer zu analysieren, welche Fraktionen hieran, was für eine Art Anteil möglicherweise haben. "Bediüzzaman" Said Nursi schildert folgendes:

Wir sind nicht unsere eigenen Mobilisatoren, wir sind Mobilisatoren gebunden an Mittel, Europa haucht und wir stellen uns hier auf den Kopf.

Kontextualisiert spricht Said Nursi hier von den staatlichen Führern des späten osmanischen Reichs bzw. der frühen türkischen Republik, welche unter klarem Einfluss von außen standen.

Die heutigen staatlichen Führer wie z.B. in Syrien sind ähnlicherweise Mobilisatoren gebunden an Mittel, wegen dieser Mittel und ihrer Betreiber (z.B. Kriegs- und Vetternwirtschaft), sind sie sogar in der Lage skrupellos ihr eigenes Volk zu massakrieren, sie mutieren gar zu blutdurstigen Monstern.

Es ist relativ deutlich zu erkennen dass manche Fraktionen einen Profit an diesen Kriegen und Auseinandersetzungen erzielen, so lässt sich festhalten dass z.B. die Waffenindustrie gewaltige Profite an diesen Kriegen erzielt. Es ist naheliegend, dass jene Fraktionen an der Erhaltung dieser Zustände interessiert sind und persönlich auch daran arbeiten.

Gegenüber diesen Punkten gilt es festzuhalten: Um die Tyrannei die sich über die islamische Gemeinde ausbreitet einen Einhalt zu gewähren, müssen Muslime zum Einem die Aufgaben die ihnen obliegen mit größter Besonderheit erfüllen und zum Anderem ist ein ernsthafter Aufschwung nur dann möglich, wenn die islamischen Nationen (wie z.B. die Türkei) einen geistigen und materiellen Aufschwung erleben und einen fortschrittlichen Zustand erreichen, wo sie die islamische Gemeinde führen und den Bedürftigen helfen können. Neben den äußerlichen Aufgaben die wir erfüllen, dürfen wir dieses grundlegende Ziel zu keiner Zeit vergessen, das vorhandene Potenzial muss bestmöglich ausgenutzt werden und an dem geistigen und materiellen Aufschwung muss aktiv und mit Engagement gearbeitet werden, langfristig ist nur auf diesem Wege eine Lösung jener Probleme zu erreichen.

Es ist zu erwarten, dass die Fraktionen, die daran Profit schlagen, solche Versuche und Bemühungen torpedieren werden, so werden diese Schwierigkeiten nicht auf einen Schlag beendet werden können. Zwei Aussagen von "Bediüzzaman" Said Nursi sind zu erwähnen:

"Die größte Aufgabe ist die Vereinigung des Islam" (Said Nursi - Hutbe-i Şamiye)

und

"seid hoffnungsvoll. In diesem zukünftigen Umschwung ist es der Schall des Islams der am lautesten und üppigsten erklingen wird" (Said Nursi – Sünuhat)

Wir glauben aus Herzem daran, dass das heute ertragene Leid, der muslimischen Gemeinde und der Gläubigen ein Ende finden und eine Art Geburtswehen für die Vereinigung des Islam darstellen. Wir wünschen uns sehnlichst dass neben dem geistlichen Aufschwung auch der materielle Aufschwung erfolgt, damit man diesem Leid effektiv Einhalt gebieten kann.


9-) Märtyrer sterben nicht, wie sollen wir dies verstehen? Sterben Märtyrer wirklich nicht?

Märtyrer sind tot, aber sie wissen nicht, dass sie tot sind. Märtyrer wandern frei im Jenseits. Sie wissen nicht, dass sie tot sind. Es scheint, dass sie sich als lebend empfinden. Sie wissen nur, dass sie ein besseres Leben führen. Unser Prophet (s.a.s.)

sagte: "Der Märtyrer fühlt den Schmerz des Todes nicht." (Tirmidhi, Jihad, 6; Nesai, Jihad, 35; Ibn Maje, Jihad, 16; Dârimî, Jihad, 7) 

Es wird im Koran berichtet, dass Märtyrer nicht sterben. Sie merken also nicht, dass sie tot sind.

Denken Sie zum Beispiel an zwei Männer. Gemeinsam sind sie in ihren Träumen in einem sehr schönen Garten. Einer weiß, dass es ein Traum ist. Der andere merkt nicht, dass es ein Traum ist. Für welchen ist nun der Moment köstlicher? Natürlich für denjenigen, der nicht weiß, dass es ein Traum ist. Derjenige, der weiß, dass es ein Traum ist, würde denken, dass der Genuss verschwindet, sobald er aufwacht. Der Andere bekommt einen Genuss, der an Intensität nichts verliert.

Deshalb fehlt den normalen Toten der Genuss, weil sie sich bewusst über ihren Tod sind. Da die Märtyrer jedoch nicht wissen, dass sie tot sind, ist ihre Wahrnehmung anders. Dies wird im Koran berichtet.