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1-) Warum begann die Offenbarung des Koran mit dem Befehl „iqra!“ - „Lies!“?

als der angehende Prophet Muhammad begann, gewisse innere und äußere Anzeichen und Hinweise auf die ihm zugedachte Autorität und Berufung wahrzunehmen, legte er großen Wert darauf, allein zu sein. Er zog sich in eine Höhle des Berges Hira zurück, die sich an einem abgelegenen Flecken Erde in den Bergen um Mekka befand. Dort verbrachte er abseits der menschlichen Gesellschaft viel Zeit in spiritueller Zurückgezogenheit und gab sich Gebeten und Meditationen hin. Eines Nachts gegen Ende des Monats Ramadan um das Jahr 610 - Muhammad war damals 40 Jahre alt - erschien ihm der Engel Gabriel und forderte ihn auf: „Rezitiere! Er entgegnete: „Ich bin des Rezitierens nicht kundig.“ Daraufhin - berichtet Muhammad - „ergriff mich der Engel und umschlang mich solange mit seinen Armen, bis es mir unerträglich wurde. Dann ließ er von mir ab und forderte mich ein zweites Mal auf: ,Rezitiere!' Ich aber antwortete ihm: ,Ich bin des Rezitierens nicht kundig.' Da ergriff er mich erneut und umschlang mich solange mit seinen Armen, bis es mir unerträglich wurde, dann ließ er von mir ab und gebot mir: ,Rezitiere!' Und wieder sagte ich: ,Ich bin des Rezitierens nicht mächtig.' Dann umschlang er mich ein drittes Mal, ließ mich dann aber los und sagte:

 

Rezitiere (Lies!) im Namen deines Herrn, der erschuf, erschuf den Menschen aus geronnenem Blut! Rezitiere, und dein Herr ist sehr gütig, der durch die Schreibfeder lehrt, den Menschen lehrt, was er nicht weiß! (96:1-5)

Der Befehl Gottes, die Botschaft des Islam zu verkünden, beginnt mit dem erhabenen Imperativ „iqra!“. Dieses arabische Wort (das aus der gleichen Wortfamilie wie das Wort qur’an stammt) wird im Allgemeinen mit ,Rezitiere!' wiedergegeben, bedeutet aber auch ,laut aufsagen' bzw. ,lesen'. Es ist an kein bestimmtes Individuum gerichtet und bedarf keines besonderen Anlasses. Über den Propheten Muhammad, Friede sei mit ihm, wird die ganze Menschheit angesprochen. Denn der Prophet repräsentiert die Menschheit als Ganze in ihrer Beziehung zu Gott, indem er das große Gewicht dieses Imperativs hört und auf sich nimmt. Iqra ist somit ein allgemein gültiger Befehl, der für jeden von uns eine Tür zum Islam öffnet. Iqra verlangt von jedem von uns, dass wir in unserem Wesen und in unseren Handlungen nach dem Guten streben und dass wir einen Pfad betreten, der weg von der Fehlerhaftigkeit hin zur Tugend und zum Glück in dieser und in der nächsten Welt führt.

Iqra ist ein Befehl, die Zeichen zu ,lesen', die der Schöpfer in der Schöpfung platziert hat, damit wir Seine Barmherzigkeit, Weisheit und Macht besser verstehen können. Iqra befiehlt uns, die Bedeutung Seiner Schöpfung zu begreifen, indem wir unsere Erfahrung und unseren Verstand einsetzen. Gleichzeitig versichert uns iqra zweifelsohne, dass wir tatsächlich in der Schöpfung lesen können, dass die Schöpfung unserem Verstand zugänglich ist. Je besser wir lernen, in ihr zu lesen, desto besser werden wir verstehen, dass die erschaffene Welt ein einziges Universum ist, dessen Schönheit und Harmonie die Bewahrte Tafel (lauh mahfuz, im Koran in Sure 85:21 erwähnt) reflektiert. Auf dieser Tafel wird auf Geheiß Gottes hin alles aufgezeichnet - jede einzelne Minute von vor Beginn der Zeit bis über das Ende der Zeit hinaus.

Es gibt nichts, was Gott nicht erschaffen hätte. Jeder Einzelheit dieser Schöpfung - belebt oder unbelebt, Gegenstand oder Lebewesen - hat Gott die Funktion verliehen, eine ,Schreibfeder' zu sein, ein Instrument, das aufzeichnet. Dementsprechend hat jedes einzelne Teilchen protokolliert und wird auch weiterhin alles, was ihm widerfährt und was in irgendeiner Beziehung zu ihm steht, aufzeichnen. Dies gilt sowohl für Ereignisse, die von ihm ausgehen als auch für solche, denen es unterworfen ist. Der Einzige, auf den das nicht uneingeschränkt zutrifft, ist der Mensch.

Jedes belebte oder unbelebte Teilchen ist ein Buch, das seine Aufzeichnungen bewahrt und von ihnen kündet. Deshalb lautet unser Auftrag „Lies!“, und nicht „Sieh!“. Die Zeichen in der Schöpfung, sprich: diese Bücher, sollen von uns nicht nur passiv angeschaut, sondern vielmehr aktiv ,gelesen', von unserem Verstand analysiert und verstanden werden. In diesem großartigen Universum, in dem es von Teilchen nur so wimmelt, befindet sich eine umfangreiche Bibliothek für die Erziehung und Bildung des Menschen, der zwar Teil des Universums, aber dennoch etwas Besonderes ist. Zwar obliegt es auch dem Menschen zu protokollieren, d.h. zu schreiben, dem Menschen ist aber die besondere Ehre zuteil geworden, auch zu ,lesen'. Wie inhaltsreich dieser Imperativ iqra doch ist! Im Unterschied zu allen anderen Wesen der Schöpfung dürfen wir uns nicht damit zufrieden geben, die Welt zu ,erfahren'. Unsere Würde verlangt vielmehr, dass wir sie auch ,kennen lernen'.

Die Wissenschaft studiert die Natur und die Funktionssysteme aller Dinge im Universum. Sie befasst sich mit der Harmonie und den Prinzipien, die im Universum vorherrschen. Wissenschaft sammelt Wissen, zum einen durch Beobachtung und Klassifizierung und zum anderen durch Erläuterung und Experimente. Die ausgewogene Ordnung, die feine, von der Größe unabhängige Wechselbeziehung aller mikrokosmischen oder makrokosmischen Elemente des Universums und die äußerst produktive Dynamik dieser Elemente (Tatsachen, die allesamt von der Wissenschaft bestätigt wurden) können keinesfalls auf einen bloßen Zufall zurückgeführt werden. Es muss ein Einzigartiges Oberstes Wesen geben, das dieses unermessliche Ordnungsgefüge und seine Gesetzmäßigkeiten ins Leben ruft und am Leben erhält. Die Existenz des Schöpfers und Erhalters ist mit Sicherheit beeindruckender, präsenter und für den Verstand realer als die Existenz all dessen, was Er erschafft und erhält.

Jedes Ordnungsgefüge oder System wird, bevor es seine Arbeit aufnimmt, durchdacht und geplant. Auch jedes architektonische Projekt entsteht zunächst im Kopf des Architekten, bevor dieser einen endgültigen und detaillierten Entwurf zu Papier bringt. Wenn wir uns (um unserem beschränkten Verstand auf die Sprünge zu helfen) die Bewahrte Tafel als einen solchen detaillierten Entwurf vorstellen, von dem die Worte des Koran künden, dann können wir das tatsächliche Universum als eine Reflektion dieses endgültigen Plans in der Welt der Zeit betrachten. Der Mensch ist kaum in der Lage, sich die Schöpfung als ein einziges Universum vorzustellen, geschweige denn den Entwurf für ein solches Universum nachzuvollziehen. Und schon gar nicht wäre er im Stande, selbst eines zu erschaffen.

Nein! Die Aufgabe des Menschen ist es zu lesen. Solange er liest, sucht er den ganzen Sinn aller Dinge. Natürlich scheitert er bei der Verwirklichung dieses Ziels. Er kann nur Fehler machen, aus denen er mehr oder weniger lernt und so eine Methode von Experiment und Irrtum entwickeln. Durch die laufende Überprüfung seiner Bemühungen strebt er danach, in der Vergangenheit begangene Fehler auszuschließen, und steigert die Genauigkeit und Verlässlichkeit seiner Kenntnisse beständig. Was für eine Art von Wissen ist es, das sich der Mensch so fleißig aneignet?

Es ist ein großer Unterschied, ob man etwas nur anschaut oder es genau betrachtet. Etwas genau zu betrachten heißt aber noch lange nicht, auch damit vertraut zu sein und es zu verstehen. Ein rein äußerliches unterscheidet sich wiederum von einem umfassenden Verständnis, einem Verständnis, das sich darum bemüht, innere und äußere Aspekte einer Sache zu erfassen. Wer ein solches Verständnis besitzt, wird das ganze Wesen dieser Sache mit seinem ganzen Bewusstsein verstehen. Er wird nicht nur abwiegen, vergleichen und manipulieren, sondern die Dinge als Zeichen der Schöpfung begreifen. Entsprechend differenziert stellen sich das Abbild eines geringeren und das eines höheren Verständnisses dar. So kann zum Beispiel eine materialistische Wissenschaft, die auf Technologie basiert, nur ein gewisses Maß an Stärke hervorbringen, während eine Wissenschaft, die dem Spirituellen gegenüber aufgeschlossen bleibt, durch Kontemplation und Anbetung Gottes zur Weisheit gelangen kann. Ein weiterer Unterschied besteht zwischen Lernen und Lehre, zwischen der Fähigkeit, etwas ausschließlich für sich selbst zu beherrschen und zu verstehen, und der Gabe, es anderen zu ermöglichen, das gleiche Wissen und Verständnis zu erlangen. Ein letzter Unterschied existiert schließlich zwischen denjenigen, die lernen und lehren, um sich dem Schöpfer hinzugeben und Ihm zu vertrauen, und jenen, die lernen und lehren, um sich dadurch an die Illusion der Unabhängigkeit von Handeln oder Sein zu klammern.

Diese unterschiedlichen Arten und Abstufungen beim ,Lesen' der Welt existieren Seite an Seite und befinden sich in ständigem Fluss. Denn innerhalb des Universums gibt es bestimmte Gesetze und Kategorien, denen alles ihm innewohnende Sein und Handeln unterworfen ist. Diese Gesetze und Kategorien wurden vom Schöpfer eingesetzt, der auch ihr harmonisches Funktionieren lenkt und aufrecht erhält. Zu ihnen gehören:

Eine Entwicklung von der Einheit zur Vielfalt, vom Einfachen zum Komplexen;

ein Prozess des Entstehens, der Genese innerhalb der vielen gleichartigen, unterschiedlichen oder gegensätzlichen Elemente;

eine dynamische und beständige Ausgewogenheit innerhalb der Vielfalt;

Aufeinanderfolge oder Veränderung, der Transfer von Eigenschaften, Energie, Kraft oder Wissen vom Einen zum anderen;

Erwerb, Verlust und Wiedererwerb bzw. Lernen, Vergessen und erneutes Lernen;

Kampf und Ausdauer bzw. Energie und Engagement;

Auflösung und Wiederherstellung bzw. Analyse und Synthese;

Inspiration, die enthüllt und offenbart, Intuition, die durchdringend ist und Klarheit schafft.

Die Menschheit ist an all diese Bedingungen und weitere mehr gebunden. Zwangsläufig herrscht unter den Menschen, die sich in ihren Ideen und Glaubensvorstellungen, ihren Gefühlen und Einstellungen wie auch in ihren Handlungsweisen mehr oder weniger ähnlich sind, trotzdem eine große Vielfalt. Die bestehenden natürlichen Unterschiede und Gegensätze sind jedoch weder statisch, noch sinn- oder bedeutungslos.

Sie befinden sich vielmehr in einem dynamischen, fruchtbaren Gleichgewicht. Daher haben Menschen unterschiedliche (und sich ändernde) Einstellungen zu und Auffassungen von Themen wie Wissenschaft und Glauben. Man kann jedoch wohl mit Sicherheit davon ausgehen, dass es der Menschheit nicht gut tun würde, wenn sie sich ausschließlich um den Glauben bemühen und auf die aus der Wissenschaft erworbenen Kenntnisse verzichten würde. Genauso falsch wäre es aber auch, sich völlig wissenschaftlichen Erkenntnissen zu widmen und dabei den Glauben zu vernachlässigen oder ihm sogar ganz abzuschwören.

Da sich die Menschen selbst und die Umstände, unter denen sie leben, so sehr voneinander unterscheiden, ist es sogar denkbar, dass die Lehren des Propheten Muhammad, Friede sei mit ihm, für eine gewisse Zeit aus den Augen verloren werden. Man wird sich jedoch mit Sicherheit wieder an sie erinnern und ihr Ansehen wiederbeleben. Nachdem die Zahl der Menschen und die zwischen ihnen bestehenden Unterschiede so zugenommen hatten, war der Bruch mit den Traditionen und der Geschichte, d.h. eine Phase des Niedergangs und der Spaltung eine logische Folge; eine Phase der Bestandsaufnahme, eines Neuanfangs und des Wiederaufbaus der Geschichte und der Traditionen wird aber sicherlich folgen, ja, sie hat sogar schon begonnen. Ganz bestimmt können wir auf die Gabe der Inspiration, auf Momente unerwarteter Geschlossenheit und auf unvorhergesehene Errungenschaften hoffen.

Einen solchen Niedergang mit einem dann folgenden Wiederaufbau hat es bereits früher gegeben und wird es auch in der Zukunft geben. Die von Gott inspirierten Offenbarungsschriften, die Propheten und die Gesetze wurden uns, unter anderem um diesen Prozess zu bewahren, der Reihe nach gesandt. Der Prophet Muhammad, Friede sei mit ihm, war mit einem Charakter gesegnet, der Komponenten der charakteristischen Vorzüge aller Propheten vor ihm in sich vereinigte. In seiner Person verschmolzen Weisheit und fundiertestes spirituelles Wissen mit dem Willen, kollektive Angelegenheiten voranzutreiben und maßgeblich zu regeln; er besaß die Kraft, die Herzen der Menschen zu inspirieren und ihre spirituellen Sehnsüchte mit der Kraft zu verbinden, die Differenzen zwischen den Menschen auszuräumen und eine bleibende Versöhnung zu stiften. Er war in der Lage, in individuellen wie auch in kollektiven Angelegenheiten das ideale Gleichgewicht zwischen der Forderung nach Gerechtigkeit und der Bitte um Erbarmen zu finden. Seine Biografie ist voll von Beispielen für ein langes Leiden, für nachsichtiges Verhalten und für Standfestigkeit auch bei Misserfolgen; sie kündet auch von Hilfsbereitschaft, Erfolgen und Siegen. Seine Ausdrucksweise war knapp, sachlich, einprägsam und geschliffen; sie kannte keine Schwächen: weder in dem, was er ansprach oder in der Art und Weise wie er etwas vorbrachte, noch in der Form, wie er auf bestimmte Anlässe reagierte. Und welch vielfältige Betätigungsfelder ihm seine Prophetenschaft bot: er war nicht nur der Übermittler des Koran, sondern auch die Quelle eines spirituellen Erwachens und einer großartigen und beständigen Zivilisation.

Wenn ein Muslim den Befehl iqra befolgt, erlegt ihm dies in mancher Hinsicht eine Verantwortung und innere und äußere Versuchungen und Kämpfe auf, die diejenigen anderer Religionen bei weitem übersteigen. Zweifellos bieten diese größeren Versuchungen eine Chance, sich Würde und Ehre zu erwerben. Denn sie bringen - wie das Vorbild des Propheten zeigt - eine wertvollere Harmonie unterschiedlichster Tugenden der einzelnen Individuen wie auch der Gemeinschaften hervor.

Jüngste Entdeckungen in der Physik, Astronomie, Chemie und Biologie haben bestimmten Versen des Koran eine neue Klarheit verliehen und so Teile der ganzen Wirklichkeit, die auf der Bewahrten Tafel verzeichnet ist, ans Licht gebracht. Fortschritte innerhalb der Wissenschaft werden Schritt für Schritt gemacht; denn das Universum bewegt sich auf dem ihm vorbestimmten Kurs und im Einklang mit der Erkenntnisfähigkeit, die den Menschen gewährt wurde, immer weiter. Natürlich wollen wir die Bemühungen und Leistungen der Forscher und Wissenschaftler zur Kenntnis nehmen und angemessen würdigen. Diese Leistungen sollten die Menschen jedoch nicht zu Undank und Überheblichkeit, den Wurzeln des Unglaubens, verleiten. Vielmehr sollten wir in unserem Streben nach Erkenntnis und bei der Anwendung unserer Erkenntnisse unsere Abhängigkeit vom Schöpfer und die Unentbehrlichkeit Seiner Führung nachdrücklich beteuern. Auf gar keinen Fall dürfen wir Menschen vergöttern, denn sonst werden wir im Stich gelassen und liefern uns dem menschlichen Machtstreben als einzigem Richter über unsere Angelegenheiten aus.

Dann würden Forschungsergebnisse und Errungenschaften der Wissenschaft immer unter der Kontrolle derjenigen Menschen bleiben, die sie nicht zum Wohle der ganzen Menschheit einsetzen, sondern für den kurzfristigen Vorteil eines kleinen Kreises von Menschen. Die Wissenschaft würde in diesem Fall zu einer Waffe, die sich gegen das religiöse Leben richten würde, und zu einem hilflosen Knecht von Ideologien, die einen selbstsüchtigen und mehr oder weniger atheistischen Materialismus vertreten. Wenn einem solchen Prozess nicht Einhalt geboten wird, kann er dem Standard des individuellen und gemeinschaftlichen Lebens unter Umständen irreparable Schäden zufügen. Es besteht gar kein Zweifel daran, dass immer mehr Menschen im Zuge der Einführung neuer Technologien immer ungeduldiger, arroganter, unverantwortlicher und hartherziger handeln. Manche behaupten sogar, sie seien auf irgendeine Weise selbsterschaffen und deshalb auch niemand anderem als sich selbst gegenüber verantwortlich. Trotzdem haben sie es nicht geschafft, auch nur ihr eigenes Glück zu vermehren, und haben stattdessen nur immer größere Bedürfnisse entwickelt. Ihr Leben wird nun noch beschwerlicher, sorgenvoller und von immer teureren Luxusgütern diktiert; denn nur durch sie gelingt es ihnen, der Realität zu entfliehen. Diese Menschen erscheinen albern und erregen Mitleid, wenn sie vorgeben, sie hätten eine ,neue' Freiheit gewonnen.

Zum Teil wurden die Gesellschaften in der jüngsten Vergangenheit allein durch das unglaubliche Tempo des wissenschaftlichen Fortschritts Opfer plötzlicher und weit reichender Veränderungen. Dabei waren sie sich ihres Handelns oft gar nicht richtig bewusst und konnten die langfristigen Konsequenzen kaum einschätzen. Menschliche Gesellschaften sind jedoch keine Laboratorien und Menschen keine Versuchsstücke, mit denen nur um des Experimentierens willen Experimente gemacht werden. Von essenzieller Wichtigkeit ist, dass die Beschäftigung mit der Wissenschaft, d.h. die menschliche Reaktion auf den göttlichen Befehl iqra, wieder mit einem nachdenklichen Leben vereint wird und dass wir neu lernen, mit vollem Bewusstsein, um eines wirklichen Verstehens und um der Weisheit willen zu ,lesen'.

Wenn uns dies gelingt, werden wir zunächst einmal die modernen Wissenschaften von der Nutzlosigkeit und vom nüchternen Formalismus, in die sie eingebunden sind, befreien und dazu beitragen, zumindest ihre philosophischen Grundlagen und ihre soziale und moralische Relevanz zu klären. Außerdem werden wir in der Lage sein, die wahre Spanne der menschlichen Kräfte Auffassungsgabe, Intellekt und Intuition zu demonstrieren und den Menschen das richtige Gleichgewicht und den sachgemäßen Gebrauch dieser Kräfte wieder bewusst zu machen. Dann wird jedes Individuum, das sein ganzes Wesen auf das Studium der Schöpfung ausrichtet, deren Zeichen mit religiöser Ernsthaftigkeit und voller Bescheidenheit lesen und sich ein Wissen aneignen, das für die ganze Menschheit zivilisierend wirkt und segensreich ist.

Dass wir auf diese Weise und für diesen Zweck lesen sollen, lässt sich dem folgenden Hadith gemäß nicht ernsthaft bestreiten: Das erste erschaffene Ding war die Schreibfeder, und das erste Wort der Offenbarung war iqra.[1] Mit dem ganzen Wesen lesen zu können erfordert jedoch, dass sich die inneren und äußeren Fähigkeiten gemeinsam der Erscheinungen bewusst sind und dass sie sich harmonisch auf diese konzentrieren. Jede Beeinträchtigung der inneren Fähigkeiten hat erhebliche Auswirkungen auf das richtige Funktionieren anderer Fähigkeiten.

Der Koran spricht von Blindheit, Taubheit und Stummheit, wenn er auf das Unbehagen des Geistes verweist. Denn die Zeichen der erschaffenen Welt erreichen den Verstand zuerst über die Augen, werden zuerst von diesen ,gelesen'. Das Gehör vernimmt vor allen anderen Sinnen die Klänge der Offenbarung und leitet sie an den Verstand weiter. Die Fähigkeit zu sprechen besteht schließlich darin, alles Gesehene und Gehörte zu erklären, wiederzugeben und weiter zu vermitteln, um ein tieferes Verständnis zu erlangen. Ein Mensch, dessen Innenleben kränkelt, wird von der Außenwelt nur das sehen, was sein unmittelbares Überleben oder sein Vergnügen berührt. Weder wird sein Gehör irgendwelche verständlichen Töne ausmachen (mit Ausnahme der bereits erwähnten, die sein unmittelbares Überleben oder sein Vergnügen anbelangen), noch wird er in der Lage sein, irgendetwas zum Ausdruck zu bringen. Er wird höchstens nach etwas rufen können, das er für sein unmittelbares Überleben oder für sein Vergnügen benötigt. So sehr er sich auch abmüht, er wird nicht in der Lage sein, die Zeichen zu lesen, die der Schöpfer im Universum platziert hat; er wird lediglich mechanisch zusammenhängende Körper und Oberflächen finden; und sein Verstand wird voll und ganz damit beschäftigt sein, Normen und Gesetzmäßigkeiten zu suchen, die ihm einen mechanischen Vorteil über diese Körper und Oberflächen verschaffen. Weil sein Innenleben verkümmert, werden alle Ressourcen der Kontemplation und des Mitgefühls das Individuum und seine Gesellschaften im Stich lassen. Hässlichkeit, Trivialität und Barbarei werden sich breit machen. Schließlich wird das Individuum seine unmittelbaren Bedürfnisse und seine Vergnügungen nicht mehr selbst in der Hand haben und stets unsicher, verängstigt und unzufrieden sein. Ein Mensch, der so kränkelt, ist in der Tat blind, taub und stumm; das weite Universum wird für ihn zum engsten aller Gefängnisse werden.

Iqra, der Befehl zu lesen, ist an das ganze Spektrum unserer inneren und äußeren Fähigkeiten gerichtet. Dieser Befehl wird auf taube Ohren stoßen, solange wir ihm nicht mit unserem ganzen Wesen und mit einem Gleichgewicht von Einsicht, Gefühl, Verstand und Intuition Folge leisten. Wir sollten uns bemühen, die Zeichen in der Schöpfung zu verstehen. Dabei sollten wir darauf achten, dass sich unser Verstehen auf die Tatsache gründet (und auch dementsprechend eingesetzt wird), dass Gott derjenige ist, der durch die Schreibfeder lehrt, der den Menschen lehrt, was er vorher nicht wusste. Iqra ist auch eine Aufforderung zu rezitieren, laut vorzutragen, das uns enthüllte spirituelle Wissen in Worte zu kleiden und Lob und Dank zu sagen.

[1] Ibn Hanbal, Musnad, 5, 317; Abu Dawud, Sunan, 16; Tirmidhi, Qada, 17


2-) Ist die Zahl 19 im Koran wirklich ein Wunder (Mucize) ?

die Zahl 19 in dem zitierten Vers bezieht sich die 19 Engel welche die Wächter der Hölle sein werden. Das auf die Zahl 19 basierende "mathematische Wunder" wurde im 19. Jahrhundert von Rashad Khalifa aufgestellt, der zu einem späteren Zeitpunkt das Prophetentum für sich beanspruchte. Er behauptete, dass der gesamte Qur'an einen mathematischen Code aufweise und alle Verse mathematisch betrachtet ein Vielfaches von 19 darstellen würde. Hierbei machte er allerdings einige Fehler in der numerischen Bewertung der arabischen Buchstaben, so zähle er manchmal einen Doppelkonsonanten (schaddah) als ein manchmal als zwei Buchstaben um sie mit seinen Kalkulationen in Harmonie zu bringen. Desweiteren behauptete 2 Verse des Qur'an wären "Fälschungen" da diese nicht mit seiner 19-er Theorie im Einklang zu bringen sind. Aus diesen und mehreren Gründen wird diese Theorie vom Islam abgelehnt.


3-) Werden im Qur`an die fünf Gebetszeiten erwähnt?

Allah der All-Gerechte gebietet im edlen Qur`an:
„Und verrichte das Gebet an den beiden Tagesenden und früh in der Nacht. Seht, die guten Werke vertreiben die bösen. Dies ist eine Ermahnung für die Nachdenkenden.“(Sure Hud:114)

Drei von fünf Gebetszeiten werden in dieser Ayet (Vers) genannt. Die „beiden Tagesenden“ verweisen auf die Zeiten des Morgengebet (fadjr/sabah namazi) und des vierten Gebets in der Abendzeit (maghrib / aksam namazi).
„Früh in der Nacht“ bezeichnet das Gebet in der Nachtzeit (i'sha/ yatsi namazi).

„Verrichte das Gebet vom Neigen der Sonne an bis zum Dunkel der Nacht“(Sure Isra:78).
Das Gebet „vom Neigen der Sonne an bis zum Dunkel der Nacht“ ist das Gebet in der Nachmittagszeit (asr/ ikindi namazi).

„lobpreise deinen Herrn vor Sonnenaufgang und vor ihrem Untergang. Und preise Ihn in den Stunden der Nacht und an den Enden des Tages, damit du deine Glückseligkeit finden mögest“ (Sure Taha:130)

Hier werden die 5 Gebetszeiten angedeutet. Die Lobpreisung in dieser Ayet (Qur`anvers) bezeichnet das Gebet (namaz/sala). Mit der Ayet „Vor Sonnenaufgang“ wird auf das Morgengebet hingewiesen, „vor ihrem Untergang“:das Gebet in der Nachmittagszeit (asr/ ikindi namazi), „in den Stunden der Nacht“: die Gebete in der Abendzeit (maghrib / aksam namazi) und in der Nachtzeit (i'sha/ yatsi namazi), „an den Enden des Tages“ drückt
das Gebet in der Mittagszeit (zuhr/ ögle namazi) aus.

Somit werden die 5 Gebetszeiten im Qur`an auf anschauliche Art und Weise erwähnt. Dabei werden die Gebetzeiten in vielseitigen Beschreibungsmöglichkeiten manchmal zu zweit, zu dritt oder zu viert dargestellt.
Sowohl die Erläuterungen des Propheten (s.a.s.) als auch sein Leben untermauern, dass das Gebet (namaz/sala) aus fünf Gebetszeiten zusammengesetzt ist und so zu verrichten sind.


4-) Welche Schwächen hat ein Menschen? Wie ist der Koranvers: „…der Mensch ward schwach erschaffen.“ zu verstehen?

der Mensch ist ein mit Schwächen (Bedürfnissen & Abhängigkeiten) übersätes Wesen und der edle Qur´an offenbart diese Wahrheit in seinen Versen:

„Allah will eure Bürde erleichtern, denn der Mensch ward schwach erschaffen.“ ( Sure Nisa, Vers 29)

Die Hilflosigkeit der Menschen zeigt sich schon als neugeborenes Baby. Der Nachwuchs anderer Lebewesen (Tiere) dagegen kann sich innerhalb kurzer Zeit den gegebenen Umständen (Lebensbedingungen) anpassen und erreicht auch ein selbstständiges Niveau um sein eigenes Überleben gewährleisten zu können. Der menschliche Nachkomme hingegen lernt erst in ein bis zwei Jahren fest auf seinen eigenen Beinen zu stehen. Und erst in weiteren 15-20 Jahren lernt er zwischen der Zweckdienlichkeit und der Einbuße, sowie Sinn und Irrsinn (Gut & Schlecht) zu unterscheiden. Sein Leben lang ist der Mensch auch weiterhin gezwungen die Gesetze des Lebens zu lernen.

Der Mensch ist außerdem ein sehr empfindliches (sensibles) Lebewesen. Er kann weder erhöhten Temperaturen, noch eisiger Kälte allzu lange standhalten. Des Weiteren ist er ohne Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr sehr entkräftet und kaum überlebensfähig. Ein mit den bloßen Augen nicht sichtbarer Keim (Krankheitserreger, Virus) schafft es den Menschen niederzustrecken. Und ein Komet in der Ferne versetzt den Menschen auf der Erde in Angst und Schrecken. Er ist traurig, wenn er in seine Vergangenheit blickt und er ist voller Ungewissheit und Sorge, wenn er an die Zukunft denkt. Darüber hinaus gibt es noch mehr menschliche Schwächen. Einige dieser gleich folgenden Schwächen sind schon Bestandteil unserer Wesensart. Betrachten wir nun einige dieser menschlichen Schwächen:

1. Die Vergesslichkeit
Der Mensch ist der Vergesslichkeit ergeben. Im Leben eines Jeden (Menschen) gibt es unzählige Beispiele der Vergesslichkeit. Der erste Mensch Adam (a.s.) hat ebenfalls die Vergesslichkeit erlebt. Der Qur´an erzählt dieses Geschehen wie folgt:


„Wahrlich, Wir schlossen einen Bund mit Adam zuvor, aber er vergaß; Wir fanden jedoch in ihm keine Absicht (zum Bösen). (Sure Taha, Vers 116)


Dem Propheten Adam (a.s.) wurde befohlen sich dem verbotenen Baum nicht zu nähern. Doch durch die Einflüsterung des Teufels näherte er sich diesem Baum und aß von ihm. Als folge dieser Aktion wird er auf die Erde verbannt.


„Und Wir sprachen: „O Adam, weile du und dein Weib in dem Garten, und esset reichlich von dem Seinigen, wo immer ihr wollt; nur nahet nicht diesem Baume, auf dass ihr nicht Frevler seiet.“
Doch Satan ließ beide daran straucheln und vertrieb sie von dort, worin sie waren. Und Wir sprachen: „Gehet hinweg, einige von euch sind Feinde der anderen, und für euch ist eine Wohnstatt auf Erden und ein Nießbrauch für eine Weile.“ (Sure Baqarah, Vers 36, 37)


Der heutige Mensch besitzt die gleiche Wesensart wie einst der Adam (a.s.). Der schlimmste Grad der Vergesslichkeit ist jedoch, wenn der Mensch sich selbst vergisst und damit das, wofür er eigentlich erschaffen wurde. Diese Art der Vergesslichkeit ist eine sorglose Gottvergessenheit (Gaflet). Der allmächtige Allah erweckt den Menschen mit (gesellschaftlichen u. o. individuellen) Schicksalsschlägen (aus seinem Schlaf der Gottvergessenheit). Gott lenkt den Menschen dadurch zu seiner wahren Aufgabe und dem echten Daseinsgrund. Jedoch viele Menschen geraten erneut in die Vergessenheit zurück. Der Qur´an berichtet von dieser Geisteshaltung in seinen folgenden Versen:


„Wenn den Menschen Unheil trifft, ruft er Uns an, ob er nun auf der Seite liege oder sitze oder stehe; haben Wir aber sein Unheil von ihm fortgenommen, dann geht er seines Weges, als hätte er Uns nie angerufen um (Befreiung vom) Unheil, das ihn getroffen. Also wird den Maßlosen ihr Tun schön gemacht.“ (Sure Jonas, Vers 13)

2. Die Habgier und der Geiz
Eine weitere menschliche Schwäche ist die Neigung zu materiellen Errungenschaften. Im Qur´an wird diese Angelegenheit folgendermaßen berichtet:
„Der Mensch ist schreckhaft veranlagt. Wenn ihn Unheil trifft, ist er verzweifelt. Wenn ihm Güter zuteil werden, geizt er damit. Ausgenommen sind die Betenden“ (Sure Ma’âridsch, Vers 19-21)
In einer Hadith des ehrenwerten Propheten (sav) wird auf diese menschliche Schwäche hingewiesen:
„Wenn der Adamssohn ein ganzes Tal voller Gold besäße, so wünschte er sich noch ein zweites Tal voller Gold dazu…“ (Muslim, Zekat 117)

3. Die Hast (Übereile)
Der Mensch ist ein sehr hastiges Lebewesen. Er will in einem Augenblick den Ertrag für seine Werke haben (noch ehe er einen Augenblick gearbeitet hat, so will er schon seinen Lohn dafür.) Er ist unerlässlich bestrebt das jenseitige Glück schon im Diesseits zu kosten, doch der Qur´an verkündet:
„Unter den Leuten sind welche, die sprechen: „Unser Herr, gib uns hienieden“; doch solch einer soll keinen Anteil am Jenseits haben.“ (Sure Baqarah, Vers 201)
Das Erdenleben erfordert die Geduld und die Standhaftigkeit. Das Eigentliche ist nicht die (vergängliche) weltliche Zufriedenheit, sondern, dass Eigentliche ist die ewige Glückseligkeit im Jenseits. Es hat keinen Sinn, die Juwelen des Jenseits gegen die Glasscherben dieser Welt einzutauschen. Im Vergleich zum unendlichen Leben im Jenseits dauert dieses Erdenleben wirklich nur einen Augenblick. Der Mensch aber, weil er das Jenseits nicht kennt, verausgabt seine ganze Aufmerksamkeit und Bemühungen diesem vergänglichen Weltenleben. „Man lebt nur einmal“ oder „Es gibt ja nur dieses eine Leben“ sagend, versucht er sein Glück darin sämtliche Lüste, Hochgenüsse, Befriedigungen, Erlebnisse und Abenteuer dieser Welt zu ergreifen und zu erleben. Der edle Qur´an verkündet dies wie folgt:
„Der Mensch bittet um das Schlimme, wie er um das Gute bitten sollte; und der Mensch ist voreilig.“ (Sure Al Isra, Vers 12)

4. Die Selbstverherrlichung (Selbstgefälligkeit)
Nahezu jeder Mensch liebt es gelobt zu werden. Er liebt seine Werke und findet gefallen an ihnen, obwohl sein persönlicher Anteil an dem wofür er gerühmt wird in der Regel gering ist.
Zum Beispiel: Er rühmt sich mit der Schönheit seiner Stimme. Hätte Allah ihm nicht eine solche schöne Stimme verliehen, könnte er selbst nichts desgleichen aufbringen. Der Qur´an erinnert solche selbstgefälligen Menschen mit den folgenden Versen:
„Wähne nicht, dass jene, die frohlocken über das, was sie getan, und gerühmt werden möchten für das, was sie nicht getan – wähne nicht, dass sie vor Strafe gesichert sind. Ihnen wird schmerzliche Strafe.“ (Sure Al-Imrân, Vers 189)


Es gibt zwei Geisteshaltungen, die der Vers ablehnt:
1. Sich selber Hochloben und Stolz sein auf seine Taten / Werke (subjektiv).
2. Das gelobt werden und sich loben lassen für Dinge, die man nicht getan hat (objektiv).
Der Mensch ist nicht erschaffen worden um sich selbst zu preisen oder sich selbst rühmen zu lassen, sondern (viel mehr) darum, um Gott zu gedenken und Ihm alleine zu danken.

5. Die Pflichtverweigerung
In der Natur des Menschen ist die Nichtachtung seiner Pflichten und das Sputen nach dem Verdienst verwurzelt. Wenn es darum geht eine Arbeit zu erledigen, dann ist weit und breit keiner zu sehen. Geht es aber um den Verdienst oder die Gage, sind plötzlich alle daran interessiert. Die im Qur´an erwähnte und nachher folgende Begebenheit ist ein schönes Beispiel dafür, es geschah wie folgt: Unser Prophet (sav) begab sich mit 1400 seiner Gefährten auf den Weg nach Mekka mit der Absicht die Umra zu vollziehen. (Die Umra ist eine Besuchs-Pilgerfahrt der Stadt Mekka, welche die Pflicht-Wallfahrt nicht ersetzt) Zu dieser Zeit war die Stadt Mekka noch unter der Führung der Götzendiener (Polytheisten). Aus der Angst heraus, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Gläubigen und den Ungläubigen kommen könnte, sind einige der Wüstenbewohner diese Reise mit dem Propheten (sav) nach Mekka nicht angetreten. Sie blieben zurück unter falschem Vorwand (Scheingrund). Dieselben Menschen jedoch wollten sich aber (ohne große Bekümmernis) dem Heer anschließen, der nach Hayber hinauszog um die Errungenschaften einzuholen. Der allwissende Gott verhinderte ihnen die Teilnahme an diesem Vorhaben:
„Diejenigen unter den Wüstenarabern, die zurückblieben, werden zu dir sprechen: „Unsere Besitztümer und unsere Familien hielten uns beschäftigt, drum bitte um Verzeihung für uns.“ Sie sprechen mit ihren Zungen, was nicht in ihren Herzen ist. Sprich: „Wer vermag etwas für euch bei Allah, wenn Er euch Schaden oder Nutzen zudenkt? Nein, Allah ist wohl kundig dessen, was ihr tut.
Nein, ihr wähntet, dass der Gesandte und die Gläubigen nimmermehr zu ihren Familien zurückkehren würden, und das wurde euren Herzen wohlgefällig gemacht, und ihr hegtet einen bösen Gedanken und ihr wart ein verderbtes Volk.“

Und jene, die nicht an Allah und Seinen Gesandten glauben – für die Ungläubigen haben Wir ein flammendes Feuer bereitet.
Und Allahs ist das Königreich der Himmel und der Erde. Er verzeiht, wem Er will, und straft, wen Er will und Allah ist allverzeihend, barmherzig.
Diejenigen, die zurückblieben, werden sagen, wenn ihr auszieht, leichte Beute zu nehmen: „Erlaubt uns, euch zu folgen.“ Sie möchten Allahs Spruch ändern. Sprich: „Ihr sollt uns nicht folgen. Also hat Allah zuvor gesprochen.“ Dann werden sie sagen: „Nein, aber ihr beneidet uns.“ Das nicht, jedoch sie verstehen nur wenig.“ (Sure Al-Fath, Verse 12-16)

6. Die Ausrede (Scheingründe)
Wenn der Mensch in seinem Vorhaben scheitert, dann sucht er grundsätzlich den Fehler nicht bei sich, sondern tröstet sich mit irgendwelchen Scheingründen und lenkt sich damit weiterhin von der Wahrheit ab. Warum auch immer, möchte der Mensch seine eigenen Untugenden und sein Unvermögen nicht wirklich wahrnehmen und erkennen. Blicken wir einmal auf die Ausreden einiger Wüstenbewohner, die an dem Feldzug nach Hudeybiye nicht teilgenommen haben:
„Unsere Besitztümer und unsere Familien hielten uns beschäftigt, drum bitte um Verzeihung für uns.“ Sie sprechen mit ihren Zungen, was nicht in ihren Herzen ist.“ (Sure Al-Fath, Vers 12)
„Die Schuld hat keinen Besitzer“ heißt es in einem Sprichwort. Bediuzzaman Said Nursi bemerkt folgende Worte dazu:
„ Seine Schwächen (Fehler) nicht zu erkennen, sie sich nicht einzugestehen, ist ein noch größerer Fehler als die eigentliche Schwäche an sich.“ (Risale-i-Nur, Blitze)
Wer seine Fehler sieht und sie erkennt, wird versuchen sie zu korrigieren und sich von diesen zu befreien um sich zu bessern. Im menschlichen Lebewesen stecken eine ganze Reihe solcher und ähnlicher Schwächen. Diese Schwächen dienen eigentlich als Grundlage für den Menschen sich durch Erkenntnis im Geiste weiter zu entwickeln und heranzureifen. (…denn wie heißt es? „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.“)
Bei den Engeln wiederum gibt es solcher Art Schwächen überhaupt nicht. Und weil es keine Schwächen bei ihnen gibt die man überwinden könnte, gibt es bei den Engeln auch keine Anstrengung und somit auch keine Weiterentwicklung zum Höheren. Eines der wichtigsten Gründe, warum der Mensch die Engel übertreffen kann (bzw. höher gestellt ist), liegt eben in seinen vorhandenen Schwächen versteckt. Einem von Natur aus extrem geizigen Menschen fällt es ganz bestimmt nicht leicht sein Ego zu überwinden und freigiebig zu sein. Für einen selbstsüchtigen Menschen, der sein Ego der Selbstverherrlichung Untertan gemacht hat, ist die Verkündung folgender Wort keine Leichtigkeit und verlangt Überwindung:
„Heute gilt aller Lob und alle Ehre, sämtliche Aufmerksamkeit und alle Liebe, dem Einen Allah. Alles Gute und alles Schöne stammt von Ihm.“
Diese Schwächen sind keine unüberwindbaren Schwächen, denn:
„Allah belastet niemanden über sein Vermögen. Ihm wird, was er verdient, und über ihn kommt, was er gesündigt. „Unser Herr, strafe uns nicht, wenn wir uns vergessen oder vergangen haben; unser Herr, lege uns nicht eine Verantwortung auf, wie Du sie denen auferlegtest, die vor uns waren. Unser Herr, bürde uns nicht auf, wozu wir nicht die Kraft haben, und lösche unsere Sünden aus und gewähre uns Vergebung und habe Erbarmen mit uns; Du bist unser Meister; also hilf uns wider das ungläubige Volk.“ (Sure Baqarah, letzter Vers)


5-) Warum wird bzw. sollte der Qur`an auf Arabisch gelesen werden?

es gibt unzählbar viele Argumente und Erklärungen, warum der Qur`an in seiner Originalsprache dem Arabischem zu lesen ist.

Von diesen werden nur einige behandelt:

1. Wer den Qur`an in seiner Originalsprache dem Arabischem liest, vollzieht einen Gottesdienst (ibadet). Obwohl derjenige eventuell die Sprache nicht versteht, gewinnt er dadurch das Wohlgefallen Allahs und ihm werden gute Verdienste (sevap) für das jenseitige Leben gutgeschrieben. Allah drückt diesen Sachverhalt in einer Ayah (Vers) im Qur`an wie folgt aus:
„Diejenigen, welche Allahs Buch vortragen und das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgten, im Verborgenen und öffentlich spenden, rechnen mit einem Handel, der bestimmt nicht misslingen wird;
Denn Er gibt ihnen vollen Lohn und fügt ihnen aus Seiner Huld noch hinzu. Er ist fürwahr verzeihend, erkenntlich.“ (1)

Demzufolge werden die, welche den Qur`an lesen, gelobt und belohnt. Zudem wird in der Ayah offensichtlich, dass das Lesen des Qur`an neben dem rituellen Gebet(namaz), welches ein wesentlicher Bestandteil der Religion ist, einen bedeutenden Gottesdienst(ibadet) darstellt und sogar in seiner Reihenfolge vor dem Gebet erwähnt wird.
Dies bezüglich wurde vom Propheten Muhammed (s.a.s.) gesagt:
“Wenn jemand aus dem Buch Allahs einen Buchstaben liest, dem wird eine gute Tat zugerechnet. Für diese gute Tat werden ihm zehn Mal so viele Verdienste im Jenseits gegeben. Ich sage nicht, dass ELIF, LAM, MIM zusammen nur einen Buchstaben darstellen, sondern ELIF ist ein Buchstabe, LAM ist ein Buchstabe und MIM ist ein Buchstabe.“(2)
Aus diesen zwei Hadithen wird klar und handfest bestätigt, dass das Lesen des Qur`an zu den Gottesdienstformen kategorisiert und ihm eine Besonderheit zugewiesen wird.

2. Ein anderer Aspekt ist die Wahrung der Originalität, da die prophezeiten Bücher zuvor verändert und manipuliert wurden.

Auch wenn der Inhalt nicht verstanden wird, weil man eventuell die arabische Sprache nicht beherrscht, wird dem Leser ein großer Lohn zugeschrieben. Deshalb wird der Qur`anrezitation ein großer Stellenwert eingeräumt und der Qur`an sogar von vielen auswendig gelernt. Durch das Auswendiglernen des Qur`an und der intensiven Beschäftigung
von vielen Gelehrten ist es keinem gelungen Ihn zu verändern oder nach eigenem Ermessen zu manipulieren.

3. Unter den Muslimen konnte sich infolgedessen eine sprachliche Plattform bilden, die das religiöse Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt, die Verständigung erleichtert, gleichzeitig den Wert und die Bedeutung der sprachlichen Ausdrucksweise erhöht.

Durch diese spirituellen, kulturellen Elemente in der Sprache wurde die Entwicklung der Gesellschaft positiv geformt und geprägt.

4. Außerdem werden durch das regelmäßige Lesen die Denkweise, das Bewusstsein und die Handlungsmuster beeinflusst. Auch wenn nicht alles sofort verstanden wird oder derjenige nicht hundert Prozent sein Leben nach dem Qur`an richtet, wird auf Grund des stetigen Lesens, der fortwährenden geistigen Ausführung das Verständnisvermögen erweitert und der Inhalt allmählich besser verstanden.
Das permanente Lesen und die gesteigerte Auffassungsgabe bewirken wiederum, dass die Bezugnahme zum Qur`an vertieft, er als Wegweiser ausgelebt und eine höhere mentale, spirituelle Entwicklungsstufe erreicht wird. (3)

Kann jetzt noch behauptet werden, dass das Lesen des Qur`an in seiner Originalsprache dem Arabischem absurd sei bzw. keinen Gottesdienst darstellt und nur noch in der Sprache des Lesers vorgetragen werden sollte.

Oder könnte gesagt werden, dass die Gewährleistung der Originalität des Qur`an und die Einheit der Muslime nicht von Bedeutung sei.

Da wir Muslime sind, sollten wir den Stellenwert des Qur`an in seiner arabischen Form anerkennen und nicht pseudowissenschaftlichen Erneuerungen nacheifern.

Der hohe Stellenwert des Qur`an ist mit der reichen Ausdrucksvielfalt des Arabischen eng verknüpft. Bildhaft könnte man das „Arabische als den Thron des edlen Qur`an“ bezeichnen. „Was bleibt von der Kraft und Würde des Königs übrig, wenn er seinen Thron verlässt? Allah hat den Qur`an zum König der Worte emporgehoben“, den tiefgründigen, gedankenreichen, weisen Inhalt seiner Formulierungen Ihm „als Krone aufgesetzt“ und das „Arabische als Spiegel“ dieser Wahrheiten benützt. (4)

„Diejenigen, welche nicht an die Ermahnung glauben, wenn sie zu ihnen kommt,... Es ist wahrlich ein erhabenes Buch! Von keiner Seite kann Falschheit an es herankommen. Es ist eine Offenbarung von einem Weisen, Rühmenswerten.“(5)

In diesem Zusammenhang sollte jeder selbstverständlich seine eigene Kultur sowie Sprache schätzen, jedoch gleichzeitig die erhabenen, heiligen Werte seiner Religion, wie dem Lesen des Qur`an in seiner Originalsprache dem Arabischen lieben und sich nicht von krankhaften Ideologien, die antisemitisch oder faschistisch geprägt sind, verleiten lassen.

Von Zeit zu Zeit maßen sich einige an, Allah in seiner allumfassenden, unendlichen Weisheit zu kritisieren, warum der Qur`an auf arabisch und nicht in einer anderen Sprache offenbart worden sei. Dabei fällt mir folgende Aya (Qur`anvers) ein:
„Sie (Kinder Israels) sprachen: "O Moses, mache uns einen Gott wie ihre Götter!" Er sprach: "Ihr seid wirklich ein unbelehrbares Volk“(6)

Können wir uns als unvollkommene Geschöpfe über Allah, dem Weltenherrn und Schöpfer alles Daseins, urteilen?

Wenn Allah in seiner Entscheidung, Bestimmung und schöpferischen Tätigkeiten nicht makellos, vollkommen und souverän wäre, könnte man Ihn nicht als Gottheit bezeichnen. Deshalb sollten wir die Weisheit Allahs, wie es sich einem Muslim gebührt, anerkennen und uns nicht von Unwissenheit und Impertinenz verblenden lassen.

In einer Abhandlung von Imam Schafii sind folgende Formulierungen zu lesen:
Jeder, welcher nicht arabischere Herkunft ist, sollte die arabische Sprache lernen, weil es die Sprache von dem Propheten Muhammed ist, der als Gesandter für die gesamte Menschheit beistand. Wer seine Religion annimmt, wird auch mit Enthusiasmus seine Sprache sich aneignen.

Jeder Muslim sollte je nach seinem Auffassungsvermögen die arabische Sprache so gut wie Möglich erlernen, damit er das Glaubensbekenntnis (Schahada)* aussprechen, das Buch Allahs lesen und Allah lobpreisen (dhikr/ tesbih) kann.(7)

Heutzutage hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass es keinen Qur`an ohne das Arabische geben kann. Zudem stellt eine Übersetzung des Qur`an in eine andere Sprache nur eine ungefähre Übertragung dar und kann nicht mit dem Qur`an in seiner arabischer Form gleichgestellt werden. (*1 Infolgedessen können solche Übertragungen z.B. ins Deutsche lediglich als Verständnishilfe betrachten werden.) Daher ist Allahs Buch auch nur in seiner hocharabischen Originalfassung der Qur´an.
Der Gelehrte Bediüzzaman S. Nursi drückt diesen Sachverhalt so „Nur die universelle, tiefsinnige Ausdrucksweise des Arabischen kann die Vorzüge des Qur`an und die geistig-spirituelle Erkenntnis von sinnstiftenden Zusammenhängen bewahren“ aus. (8)

Quellen:
1. Fatir, 35/29-30.
2. Tirmizi. ez-Zerkanî, s. 129.
3. Ez-Zerkânî, Muhammed Abdul`azim, Menâhilu`l-Irfan fi Ulûmi`l-Kur`an, ty., s. 129-130.
4. ez-Zerkanî, a.g.e., s. 137.
5. Fussilet, 41/42.
6. A`raf, 138.
7. ez-Zerkanî, a.g.e., s. 151.
8. Bediüzzaman, Sualar, s. 213.

* Im Islam bezeichnet „Schahada“ das Glaubensbekenntnis, in der eine Person sprachlich sich zu ihrem Glauben bekennt. Auf Deutsch kann deren Inhalt etwa wie folgt übersetzt werden: „Es gibt keine Gottheit außer Allah und Muhammed (s.a.s.) ist der Gesandte und Diener Allahs.“
Die mit * und *1 gekennzeichneten Textpassagen sind während der Übertragung ins Deutsche vom Übersetzer beigefügt worden und sind in der Original-Antwort nicht enthalten.


6-) Warum hat der Islam so ein problem mit der Evolutionstheorie wo doch die Sure 71:14 sogar darauf hinweist?

die ungefähre Übersetzung der Ayat lautet wie folgt:

„13. Was ist mit euch, daß ihr Allah nicht (in der Ihm gebührenden Weise) ehrt,

14. wo Er euch doch in (verschiedenen) Phasen erschaffen hat?“

Da der Begriff der Evolution (evrim) ein recht junger Begriff ist, gibt es im Arabischem keinen eindeutigen Gegenbegriff. Manche Leute aus diesem Gebiet behaupten, dass für die Entwicklungsabschnitte das arabische Wort „tatavvur“ benutzt werden kann. Demnach wurde die Evolutionstheorie von den Anhängern des Darwinismus, als „Theorie des Tatavvur“ bezeichnet. Bemerkenswert ist jedoch, dass dieses Wort in keinem arabischem Wörterbuch (Lisan-ül Arab) zu finden ist.

Manche Befürworter der Evolutionstheorie übersetzen das Wort „Etwara“ mit den Begriff Entwicklungsphasen. Diese Übersetzung ist jedoch eine persönliche Interpretation und wird von dem Konsens der Gelehrten abgelehnt.

Sicherlich bezeugt die Eizelle, die von dem Spermium befruchtet wird und des weiteren der Embryo welcher in seinem Entwicklungsprozess zu einem Menschen heranreift, die grenzenlose Macht und das grenzenlose Wissen seines Schöpfers. Die mekkanischen Götzenanbeter legten gegenüber dem Propheten Muhammed (s.a.s.) eine ähnliche Opposition an den Tag, wie seinerzeit das Volk von Noah.

In den nachfolgenden Versen aus dem Koran werden die Phasen der Schöpfung des Menschen erklärt:Dann setzen Wir ihn als Samentropfen an eine sichere Stätte. Dann machen Wir den Tropfen zu etwas, das sich einnistet, und das sich Einnistende zu einer Leibesfrucht, und formenm das Fleisch zu Gebein und bekleiden das Gebein mit Fleisch. Dann bringen Wir dies als eine weitere Schöpfung hervor. Gesegnet sei Allah, der beste der Schöpfer! Dann, nach all diesem, werdet ihr gewiß sterben. Dann werdet ihr am Tage der Auferstehung bestimmt aufgeweckt werden. (Die Gläubigen, 23/13-16)

So wie die Gene des Menschen besteht auch der Mensch selbst hauptsächlich aus Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und Stickstoff, welche wiederrum die Hauptbestandteile der Erde ausmachen.

Die Stadien bei der Erschaffung des Fetus sind denen von anderen Geschöpfen nicht unähnlich. In einem späteren Stadium gewinnt es das Aussehen eines menschlichen Fetus. Ein Baby jedoch, welches am Ende all dieser Phasen zustande kommt, ist ein vollkommen anderes Geschöpf von beispielloser Schönheit und Liebenswürdigkeit. So wie jede Phase bei der Erschaffung des Menschen einer eigenen Schöpfung gleich kommt so ist auch jedes menschliche Individuum eine eigenständige Schöpfung. Weder vor ihm wurde einer erschaffen der ihm gleicht noch wird nach ihm einer erschaffen werden der ihm gleicht. Sowohl bei den oben aufgezählten Stadien der Schöpfung als auch bei der Erschaffung jedes einzelnen Menschen offenbart Allah seinen Namen 'Der Schöpfer'. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet muss man aus dem Vers 'der schönste aller Schöpfer' nicht auf die Vielzahl der Schöpfer, sondern auf die Vielzahl der Geschöpfe und bei jedem Geschöpf auf die Vollkommenheit des Schöpfers schliessen.

Die Atome und Moleküle aus denen sich der menschliche Körper zusammensetzt waren zuvor noch leblos in der Welt verteilt. Später erst bilden diese über den Weg der Nahrung im menschlichen Körper eine Samenzelle. Die Etappen die diese Atome in diesem Prozess durchlaufen lassen sich wie folgt unterteilen: leblos, pflanzlich, tierisch und menschlich. Das ist aber nicht gleichzusetzten mit der Evolution im Rahmen der Entstehung des Menschen.

D.h. bei der Behauptung, die Menschen haben ich sich im Rahmen der Evolution aus irgendwelchen Tieren entwickelt, handelt es sich lediglich um eine haltose materialistische Philosophie.

Da der Mensch von Natur aus mit umfangreichen Anlagen und Talenten ausgestattet ist kann er potentiell die gesamte Schöpfung verstehen und begreifen. Der Mensch vermag in seiner Bedeutung alles erschaffene zu repräsentieren.

Zum Beispiel symbolisiert das heranwachsen eines Menschen die Pflanzen. Solche Bedürfnisse wie Essen, Trinken und die Fortpflanzung repräsentieren die Tierwelt. Des Menschen Bewußtsein sein Verstand sein Gewissen und sein Herz hingegen sind Eigenschaften die ihn von der restlichen Schöpfung unterscheiden und ist ein ausschliesslich menschliches Merkmal. Glaube und Gottesdienst hingegen sind eine Facette die die Engel repräsentieren.

Deshalb bezeichnet man auch Dinge wie Essen, Trinken und Fortpflanzung als die tierische Seite und Glaube, Gottesdienst und Nachsinnen als die 'Engelsseite' des Menschen. So muss man auch diese Aussage verstehen. In jedem Fall ist diese Aussage nicht als Hinweis auf die Evolutionstheorie zu verstehen. (siehe auch 'Zeichen des Wunders', Kommentar zum 28. Vers der Sure 'Bakara', Bediuzzaman Said Nursi)

Des weiteren wird auf die zahllosen Gnadengaben die dem Menschen dargeboten werden hingewiesen. Es wird erwähnt dass bei keiner dieser Gaben der Mensch aus eigener Kraft irgendeinen Beitrag leistet, sondern dass alle Gaben ausschliesslich mit der Kraft und Macht Allahs erschaffen und uns dargeboten werden.

Es ist die Macht und Kraft Allahs die den Menschen aus dem Nichts heraus auf die Ebene der Existenz erhoben hat und ihn anschliessend all diese Gaben gegenüber gestellt hat. Hierzu hat der Mensch keinerlei Beitrag geleistet.

Des weiteren ist es ebenfalls die Macht und Kraft Allahs die den Menschen nicht auf der Ebene der toten Materie hat verbleiben lassen, sondern ihm das Geschenk des Lebens gegeben und den Kreis seiner Gaben erweitert hat.

Wiederum ist es die Macht und Kraft Allahs, die den Menschen nicht auf der Ebene der Lebenden hat verbleiben lassen. Die hat ihn statt dessen beseelt und somit den Kreis seiner Gaben nochmals erweitert. Wiederum ist es die Macht und Kraft Allahs die den Menschen unter den beseelten Geschöpfen mit einem Bewußtsein ausgestattet und somit ein weiteres Mal den Kreis seiner Gaben erweitert und den Menschen unter der gesamten Schöpfung zu einem Kalifen erhoben hat.

Und es ist erneut die Macht und Kraft Allahs die den Menschen zusätzlich zu dem Bewußtsein auch mit dem Geschenk des Glaubens und des Islams beehrt hat und damit den Kreis der Gaben und Geschenke über das irdische Leben hinaus auf das jenseitige Leben hin erweitert hat. Und abermals ist es die Macht und Kraft Allahs die den Menschen über den Glauben und den Islam hinaus mit der Gabe der Gotteserkenntnis und der Liebe zu seinem Schöpfer beschenkt hat und ihn damit über den Kreis des Möglichen hinaus mit dem makellosen und erhabenen Kreis des zwingend Erforderlichen in Verbindung gebracht hat. Nur durch die Macht und Kraft Allahs vermochte der Mensch, der ursprünglich nur eine einzelne Zelle war, zu einem Ansprechpartner des Schöpfers dieses Universums werden.

Der Versuch ausgehend von dem im Vers vorkommenden Wort 'Entwicklungsstadien', ein Argument für die Evolutionstheorie zu suchen, die den Ursprung des Menschen mit anderen Spezies in Verbindung bringt, ist eine haltlose Interpretation.

„Wir haben den Menschen ja aus einem Samentropfen, einem Gemisch erschaffen, (um) ihn zu prüfen. Und so haben Wir ihn mit Gehör und Augenlicht versehen.“ (Der Mensch 76/2)


7-) Wie betrachtet der Qur´an das Volk der Schrift? Was meint er mit dem Vers „Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freunden?

wie in allen Fällen möchten wir auch diesen Vers im Ganzen betrachten und nicht nur einzelne Passagen. In der Sure Ma´edah Vers 52 heißt es wie folgt:

„O die ihr glaubt! Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freunden. Sie sind Freunde gegeneinander*. Und wer von euch sie zu Freunden nimmt, der gehört fürwahr zu ihnen. Wahrlich, Allah weist nicht dem Volk der Ungerechten den Weg.“ (*Vgl. Verse 58, 59 und 60)

„O die ihr glaubt, nehmt euch nicht die zu Freunden – unter jenen, denen vor euch die Schrift gegeben ward, und den Ungläubigen -, die mit eurem Glauben Spott und Scherz treiben. Und fürchtet Allah, wenn ihr Gläubige seid; (Sure Ma´edah, Vers 58)

„Die es als Spott und Scherz nehmen, wenn ihr zum Gebet ruft. Dies, weil sie Leute sind, die nicht begreifen.“ (Sure Ma´edah, Vers 59)

„Sprich: „O Volk der Schrift, ihr tadelt uns nur deswegen, weil wir glauben an Allah und an das, was zu uns herabgesandt ward und was schon vorher herabgesandt wurde, oder weil die meisten von euch Empörer sind.“ (Sure Ma´edah, Vers 60)

Der Islam ist eine Quelle der Barmherzigkeit, der Glückseligkeit und der Eintracht für die gesamte Menschheit und er kann sowohl den individuellen als auch einen gesellschaftlichen Frieden herbeiführen und garantieren. Seine Flügel der Zärtlichkeit und Güte, sowie seine große Nachsicht umfassen alle Erdenbürger und inspirieren auch solche die nicht dem Islam angehören. Angehörige anderer Religionen finden im Islam die Behaglichkeit (Geistesfrieden), die sie bedauerlicherweise in ihrer eigenen Konfession nicht gefunden haben. Es ist oft zu lesen, dass Juden und Christen ihr ganzes Leben in muslimischen Ortschaften, frei von jedweder Beklommenheit, verbracht haben. Die Muslime haben in diesen Angelegenheiten die göttlichen Gebote strengstens beachtet und umgesetzt. Im Vers 46 der Sure Ankabut ist folgendes verkündet:

„Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift, es sei denn in der besten Art; doch (streitet überhaupt nicht) mit denen von ihnen, die ungerecht sind. Und sprecht: „Wir glauben an das, was zu uns herab gesandt ward und was zu euch herab gesandt ward; und unser Gott und euer Gott ist Einer; und Ihm sind wir ergeben.“

Die beiden folgenden Verse beleuchten die zuvor genannten folgendermaßen:

„Allah verbietet euch nicht, gegen die gütig und gerecht zu sein, die euch nicht wegen eueres Glaubens bekämpft oder euch aus eueren Häusern vertrieben haben. Allah liebt fürwahr die gerecht Handelnden.“
„Allah verbietet euch nur, mit denen Freundschaft zu schließen, die euch des Glaubens wegen bekämpft oder euch aus eueren Wohnungen vertrieben oder bei euerer Vertreibung geholfen haben. Wer mit ihnen Freundschaft schließt, tut Unrecht.“ (Sure Mumtahanah, Vers 8 und 9)

Es gibt eine ganze Reihe von Versen und Hadithen, in denen den Muslimen der gute Umgang mit den Leuten aus dem Volk der Schrift offensichtlich aufgetragen wird. Unsere Religion, der Islam, hat zu keiner Zeit die Juden und Christen (Volk der Schrift) als Ungläubige betitelt und angeordnet diese außer Acht zu lassen und jeglichen Kontakt mit ihnen zu meiden oder zu unterbrechen. Gegenteiliger Weise ist es sogar gestattet in weltlichen Angelegenheiten Vereinbarungen zu treffen und gemeinsame Aktionen zu verrichten. Jeglicher Kontakt dieser Art widerspricht nicht dem erst genannten Vers. Die in diesem Vers verbotene Sympathie gilt nicht dem einzelnen Christen oder Juden, sondern dem nachträglich von Menschenhand veränderten Elementen dieser Religionen, die vom Propheten Jesus weder geäußert noch vorgelebt wurden.

„Die Juden sagen, Esra sei Allahs Sohn, und die Christen sagen, der Messias sei Allahs Sohn. Das ist das Wort ihres Mundes. Sie ahmen die Rede derer nach, die vordem ungläubig waren. Allahs Fluch über sie! Wie sind sie irregeleitet!“ (30.Vers der Sure Taubah). Einem Muslim ist es untersagt, diese und ähnliche Denkweisen dieser beiden Religionen sich anzueignen, also deren Irrglauben keinerlei Freundschaft und Aufmerksamkeit zu widmen. Diese Zurückweisung gilt den aus islamischer Sicht im Judentum und im Christentum praktizierten Unglauben. Der Islam begrüßt das Gute zu erlernen und es sich anzueignen und weist darauf hin vom Schlechten Abstand zuhalten. Es ist vernünftig die Tugenden wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Strebsamkeit zu adoptieren, aber von den schlechten Gewohnheit abzusehen. Bedüizzaman Said Nursi schreibt zu diesem Thema folgende interessante Worte:

„Nicht jede Eigenschaft eines Muslims stimmt immer mit dem Wesen des Islam überein. Ähnlich ist es auch, dass nicht jede Eigenschaft eines Ungläubigen/Atheisten dem Unglauben entspricht. Warum sollte es verwehrt sein, eine wahrhaftige (gottgefällige) Eigenschaft oder eine wahrhaftige Tätigkeiten zu wahren, sie aufrecht zu halten und diese gutheißend sich anzueignen?“ Andererseits, „Anhand der Freundschaft zu ihnen kann man ihr zivilisiertes Gesellschaftsleben und ihre technischen Errungenschaften als etwas schönes betrachten und es von ihnen lernen und es sich ebenfalls aneignen. Es gilt jedes irdische Element, dass das Leben/Zusammenleben erleichtert, zur Glückseligkeit und zum Frieden beiträgt, zu wahren und zu schützen.“ Weil, „Die ethische und moralische (religiöse) Überzeugung eines Individuum sollte nicht in die Zwischenmenschlichen Beziehungen beigemischt werden.“ (Münazarat von Said Nursi)

Das heißt, das die religiöse Überzeugung einem Jedem selbst zu überlassen und nicht in die Zwischenmenschliche Beziehung einzubringen ist, weil es dem nicht Bedarf. Es ist gegeben, das ein Muslim mit Angehörigen anderer Religionen und sogar mit Menschen ohne Glauben zusammentrifft und im Kollektiv arbeitet (Arbeitsplatz o. ä.) oder bürgerliche Beziehungen (Nachbarschaft) pflegt. Es ist ganz selbstverständlich, das die in der gleichen Welt lebenden Menschen unterschiedlicher Herkunft und Überzeugung irgendwie und irgendwann aufeinander treffen und ihre Gedanken austauschen werden. Gleich dem Informations- und Gedankenaustausch der zwischen den Staaten stattfindet, sollte dieser ja auch zwischen den einzelnen Menschen unterschiedlicher Herkunft stattfinden.

Der Islam erlaubt es in keiner Weise nicht muslimische Menschen als oppositionelle oder gar als Feinde zu betrachten. Der Islam steht für einen einheitlichen Weltfrieden, und begrüßt sogar die Ehelichung einer Frau aus dem Volk der Schrift. Des Weiteren ist es ebenfalls geboten deren Essen zu speisen und in Krankheitsfällen auch den jüdischen oder christlichen Nachbarn und Bekannten zu besuchen und nach seinem Wohlbefinden zu fragen. Der Islam befiehlt die Nachbarschaft, sei es mit wem auch immer, zu hegen und zu pflegen. Das alles sind Gebote des Islam und es ist jedem Muslimen eine auferlegte Pflicht diese auch einzuhalten und umzusetzen. Der Prophet Muhammad (a.s.m.) sagt:

„Wer den Nicht-Muslimen zu Unrecht Unheil antut oder widerfahren lässt, dessen Feind bin dann ich“

Mit dieser Aussage fordert der Prophet (a.s.m.) alle Muslime auf, die Rechte der (in ihrer Heimat lebenden) Nicht-Muslime, also voran die Juden und Christen, zu wahren und ihnen keinerlei Unbequemlichkeiten widerfahren zu lassen. Das Volk der Schrift soll zu jeder Zeit auf islamischen Boden ihre Religiosität in Frieden ausleben können. Ebenfalls sollen sie sämtliche Freiheiten bezüglich ihrer Glaubens- und Gottesdienste genießen. Dieser Toleranz wurde große Bedeutung beigemessen und sie wurde umfangreich umgesetzt. Der folgende Vers verkündet offensichtlich die Friedensintention des Islam:


„Heute sind euch alle guten Dinge erlaubt. Und die Speise derer, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, wie auch eure Speise ihnen erlaubt ist. Und keusche Frauen der Gläubigen und keusche Frauen derer, denen vor euch die Schrift gegeben wurde, wenn ihr ihnen ihre Morgengabe gebt, nur in richtiger Ehe und nicht in Unzucht, noch daß ihr heimlich Buhlweiber nehmt. Und wer den Glauben verleugnet, dessen Werk ist sonder Zweifel zunichte geworden, und im Jenseits wird er unter den Verlierenden sein.“ (Sure Ma´edah, Vers 6)

 


8-) Welche Bittgebete („DUA“) werden im Qur`an erwähnt?

 

im edlen Qur`an sind viele Duas (Bittgebete) vorhanden. Von denen werden einige wie folgt aufgelistet:

1- “Und sie sagten nichts anderes als: "Unser Herr, verzeihe uns unsere Sünden und unsere Vergehen in unserer Sache; und festige unsere Schritte und hilf uns gegen das ungläubige Volk.“(1)

2- “ Die da Allahs gedenken im Stehen und Sitzen und Liegen und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken: "Unser Herr, Du hast dies nicht umsonst erschaffen! Preis sei Dir! Bewahre uns vor der Feuerspein!
Unser Herr, siehe, wen Du ins Feuer führst, den stürzst Du in Schande; und die Ungerechten haben keine Helfer.
Unser Herr, siehe, wir hörten eine Stimme, die zum Glauben riet: »Glaubt an eueren Herrn!", und so glaubten wir. Unser Herr, vergib uns unsere Sünden und decke unsere Missetaten zu, und lass uns mit den Frommen hinscheiden.
Unser Herr, gib uns, was Du uns durch Deine Gesandten verheißen hast, und stürze uns am Tag der Auferstehung nicht in Schande. Siehe, Du brichst Dein Versprechen nicht.“(2)

3- “Und lass mich am Tage der Auferweckung nicht zuschandengehen.“(3)

4- “Andere unter ihnen sprechen: „Unser Herr, gib uns im Diesseits Gutes und im Jenseits Gutes und hüte uns vor der Strafe des Feuers. “(4)

5- “ Diejenigen welche sprechen: "Unser Herr, wir glauben wirklich! Vergib uns daher unsere Sünden und bewahre uns vor der Feuerspein." (Diese sind) die Standhaften und die Wahrhaften und die Andachtsvollen und die Spendenden und die im Morgengrauen um Vergebung Flehenden.
Und sie sagten nichts anderes als: "Unser Herr, verzeihe uns unsere Sünden und unsere Vergehen in unserer Sache; und festige unsere Schritte und hilf uns gegen das ungläubige Volk.“(5)

6- “ Und diejenigen, welche bitten: "O unser Herr! Wende von uns die Strafe der Hölle ab; denn diese Strafe ist ewige Pein, “(6)

7- “ Da rief Zacharias zu seinem Herrn und sprach: "Mein Herr, gib mir von Dir gute Nachkommen; Du erhörst ja die Gebete!“ (7)

8- “ Mein Herr! Mache, dass ich und meine Kinder das Gebet verrichten. O unser Herr! Nimm mein DUA(Gebet) an!“ (8)

9- “ Dir dienen wir und zu Dir rufen wir um Hilfe.Leite uns den rechten Pfad, den Pfad derer, denen Du gnädig bist, nicht derer, denen Du zürnst, und nicht der Irrenden.“ (9)

10- “ Unser Herr! Mache uns Dir ergeben und aus unserer Nachkommenschaft eine Gemeinde Gottergebener. Und zeige uns unsere Riten und kehre Dich uns zu; denn siehe, Du bist der Vergebende, der Barmherzige.Unser Herr! Erwecke unter ihnen einen Gesandten, der ihnen Deine Botschaft verkündet und sie die Schrift und die Weisheit lehrt und sie reinigt; siehe, Du bist der Mächtige, der Weise." “ (10)

11- “ Unser Herr, lass unsere Herzen nicht mehr irregehen, nachdem Du uns geleitet hast, und gib uns aus Deiner Gnadenfülle! Siehe, Du bist der Schenkende.“(11)

12- “ (Die Jünger Jesu:) Unser Herr, wir glauben an das, was Du herabgesandt hast, und folgen dem Gesandten. Darum zähle uns unter die Bezeugenden.“ (12)

13- “ Der Gesandte glaubt an das, was ihm von seinem Herrn herabgesandt wurde, und ebenso die Gläubigen. Alle glauben an Allah und Seine Engel und Seine Schriften und Seine Gesandten und machen keinen Unterschied zwischen Seinen Gesandten. Und sie sprechen: "Wir hören und gehorchen. Schenke uns Deine Vergebung, unser Herr! Und zu Dir ist die Heimkehr! "Allah belastet niemand über Vermögen. Jedem wird zuteil, was er verdient hat, und über jeden kommt nach seinem Verschulden. "Unser Herr, strafe uns nicht für Vergesslichkeit und Fehler. Unser Herr, bürde uns keine Last auf, wie Du sie denen vor uns aufgebürdet hast. Unser Herr, lass uns nicht tragen, wozu unsere Kraft nicht ausreicht, und vergib uns und verzeihe uns und erbarme Dich unser! Du bist unser Beschützer. Und hilf uns gegen das Volk der Ungläubigen." “(13)

14- “ Mein Herr! Mache, dass ich und meine Kinder das Gebet verrichten. O unser Herr! Nimm mein Gebet an! Unser Herr! Vergib mir und meinen Eltern und den Gläubigen am Tage der Rechenschaft! “ (14)

15- “ Und diejenigen, welche bitten: "O unser Herr! Wende von uns die Strafe der Hölle ab; denn diese Strafe ist ewige Pein, Und diejenigen, welche bitten: "O unser Herr! Gib uns an unseren Frauen und Nachkommen Augentrost, und mache uns zu Vorbildern für die Gottesfürchtigen!“ (15)

16- “ Und Wir geboten dem Menschen Güte gegenüber seinen Eltern. Seine Mutter trug ihn mit Schmerzen und gebar ihn mit Schmerzen. Und ihn auszutragen und zu entwöhnen dauerte dreißig Monate. Wenn er dann schließlich seine Vollkraft erlangt und vierzig Jahre erreicht hat, sagt er: "O mein Herr! Sporne mich dazu an, dass ich für Deine Gnade danke, mit der Du mich und meine Eltern beschenkt hast, und dass ich rechtschaffen handele, um Dir zu gefallen! Und beglücke mich durch meine Nachkommen! Ich kehre mich fürwahr zu Dir und bin gewiss einer der Gottergebenen.“(16)


(1) Al-i Imran, 3/146.
(2) Al-i Imran, 3/191-194.
(3) Suara, 26/87.
(4) Bakara, 2/201.
(5) Al-i Imran, 3/16-17; 146.
(6) Furkan, 25/65.
(7) Al-i Imran, 3/38.
(8) Ibrahim, 14/40.
(9) Fatiha, 1/5-7.
(10) Bakara, 2/128-129.
(11) Al-i Imran, 3/8.
(12) Al-i Imran, 3/53.
(13) Bakara, 2/285-286.
(14) Ibrahim, 14/40-41.
(15) Furkan, 25/65, 74.
(16) Ahkaf, 46/15.


9-) Wird im Qur`an das Kopftuch erwähnt?

obwohl seit 1400 Jahren Milliarden von Muslimen dieses Thema nie angezweifelt haben, wird es dennoch immer mal wieder angefochten. Oft kommen diese Einwände auch von Personen und Gruppen, die insgesamt einen kritischen Blick auf die Religion werfen wollen.

Und sage den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke senken und ihre Keuschheit wahren und ihre Reize nicht zur Schau stellen sollen, außer was (anständigerweise) sichtbar ist; und dass sie ihre „Ḫumr“ (Kopftücher) über ihren Brüste schlagen und ihre Reize nur ihren Ehegatten zeigen sollen oder ihren Vätern oder den Vätern ihrer Ehegatten oder ihren Söhnen oder den Söhnen ihrer Ehegatten oder ihren Brüdern oder den Söhnen ihrer Brüder oder den Söhnen ihrer Schwestern oder ihren Frauen oder denen, die sie von Rechts wegen besitzen, oder ihren Dienern, die keinen Geschlechtstrieb mehr haben, oder Kindern, welche die Blöße der Frauen nicht beachten. Und sie sollen ihre Beine nicht so schwingen, dass Aufmerksamkeit auf ihre verborgene Zierde fällt. Und bekehrt euch zu Allah allzumal, o ihr Gläubigen, damit es euch wohlergehe. (24/31)

In dieser Sure wird der arabische Begriff „Ḫumr“ im Plural verwendet. Die gängige Übersetzung ist "Kopftuch" bzw. "Kopftücher". Die Behauptung, dass es sich nur um eine Tradition ohne religiösen Hintergrund handle, würde besagen, dass sowohl der Prophet Muhammed (s.a.s.) als auch alle Muslime bis jetzt den Islam falsch ausgelebt hätten und alle arabischen Wörterbücher fehlerhaft seien bzw. alle Araber ihre eigene Sprache nicht richtig beherrschen. Wenn im Arabischen gesagt werden möchte, dass der Verstand z.B. aufgrund von Alkoholgenuss beeinträchtigt ist, wird auch der Begriff "Ḫimār" also Singular für "Kopftuch" verwendet, weil es sich um die Verhüllung des Denkvermögens handelt.

So wie im Deutschen der Begriff Socke eine Bedeckung des Fußes kennzeichnet, obwohl die Bezeichnung Fuß im Wort Socke nicht enthalten ist, wird durch den arabischen Begriff „himar“ eine Bedeckung bezüglich des Kopfes gekennzeichnet.

*Quelle: Saîd b. Cübeyr (Ö. 95/713);
el-Kurtubî, XII, 153; Ibn Kesir, Muhtasar Tefsir, thk. M. Ali es-Sabünî, 7. baski, Beyrut 1402/1981, II, 600,Elmalili, Hak Dini, Ist. (t.y.), VI, 15.

 


10-) Gibt es DEN einen Koran?

soweit es Versionen des Qurans betrifft im Gegensatz zur Bibel hat der Quran keine unterschiedlichen Versionen, allerdings existieren allein im Deutschen diverse Übersetzungen.

Was ist nun der Unterschied zwischen einer Version und einer Übersetzung?

Im Falle einer Version unterscheidet sich der Urtext, d.h. der ursprüngliche Text der Offenbarung. Im Falle des Qurans ist dies arabisch. Im Gegensatz dazu verwenden Übersetzungen denselben Urtext, unterscheiden sich allerdings in der Wahl der Worte. Soweit es den Quran betrifft existiert nur ein Urtext, welcher im Topkapi Museum in Instanbul ausgestellt ist, der in über 114 Sprachen, mit mehreren alternativen Übersetzungen in jeder Sprache, übersetzt wurde. Bezüglich dieses Urtextes besteht ein Konsens unter muslimischen als auch nicht-muslischen Historikern, dass dieser Text auf den Propheten Muhammad, mit dem Friede und Segen sei, zurückgeht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Quran zwar in vielen Übersetzungen vorliegt die aber alle auf einer gemeinsamen Version basieren.


11-) Gibt es einen Vers im Qur´an, in dem die Tötung von Ungläubigen erlaubt ist? Und wie ist dieser dann zu verstehen ?

im Qur´an gibt es tatsächlich solch einen Vers, wo die Tötung der Götzendiener ausgerufen ist. Der Vers lautet im Ganzen wie folgt:

„Und wenn die verbotenen Monate (die heiligen drei Monate) verflossen sind, dann tötet die Götzendiener, wo ihr sie trefft, und ergreift sie, und belagert sie, und lauert ihnen auf in jedem Hinterhalt. Bereuen sie aber und verrichten das Gebet und zahlen die Zakat (Armensteuer), dann gebt ihnen den Weg frei*. Wahrlich, Allah ist allverzeihend, barmherzig.“ (Sure Taubah, Vers 5)

(*Diese Stelle bezieht sich auf die Kriegszeiten. Dies bedeutet nicht, daß mit den Ungläubigen Krieg zu führen sei, bis sie den Glauben annehmen. Hier handelt es sich um jenen Feind, der die Muslime acht Jahre lang bekämpft hatte und selbst nach dem Fall von Mekka nicht bereit war, mit den Muslimen Frieden zu schließen.)

Es ist bekannt, daß der Qur´an nicht auf einmal als ganzes Buch herab gesandt worden ist, sondern das er den Ereignissen entsprechend in einem Zeitraum von 23 Jahren vollendet wurde. Der hier geschilderte Fall war im Zustand des Krieges zwischen den Götzendienern und dem Propheten (a.s.m.). Sowie eine Staatsregierung den anarchistischen Terroristen mit einem Ultimatum entgegnet und nach Ablauf dessen diese erbarmungslos an Ort und Stelle erschießen lässt, so stellt auch der allmächtige Allah den Götzendienern solch ein Ultimatum, da diese immer wieder bestrebt waren die Muslime zu vernichten. Ähnlich dem oben genannten Beispiel wurde den Götzendienern eine Frist von Vier Monaten gewährt. Innerhalb dieser Zeitspane sollte ihnen kein Haar gekrümmt werden. Jedoch wenn sie in ihren alten Gewohnheiten verharrten, dann sollte ihnen Unheil widerfahren. Wie zu lesen ist, endet dieser Vers mit den Worten der Vergebung und der Barmherzigkeit Gottes. Das soll darauf schließen lassen, dass Allah im Stande ist alles zu vergeben, wenn man denn Einsichtig ist. Des Weiteren ist es ein Gebot für die Muslime, ebenfalls wie Allah, verzeihend und barmherzig zu sein. In dem nachfolgendem Vers ist die Gutmütigkeit Gottes erneut zu bewundern:

„Und wenn einer der Götzendiener bei dir Schutz sucht, dann gewähre ihm Schutz, bis er Allahs Wort vernehmen kann; hierauf lasse ihn die Stätte seiner Sicherheit erreichen. Dies, weil sie ein unwissendes Volk sind.“ (Sure Taubah, Vers 6)

Dieser Vers ist ein Zeichen der göttlichen Barmherzigkeit gegenüber den Götzendienern. Also sollten den Götzendienern auch die Zeit und die Möglichkeit gegeben werden, die Schönheiten dieser Religion (Islam) sehen und das Wort Gottes (Qur´an) hören zu können. Denn sie sind eine Gesellschaft von unwissenden und kennen diese Religion nicht. Solche Götzendiener, die ohne böse Absicht kommen, diese können innerhalb der muslimischen Ortschaften in absoluter Sicherheit leben und sich frei bewegen. So können sie die Muslime beobachten und ihre Vorurteile abschaffen und eventuell auch zum Islam finden. Selbst wenn sie nicht zum Islam finden sollten, kann und darf man sie nicht als Ungläubige beschimpfen und umbringen, sonder gibt ihnen Geleit bis sie in ihrem Heimatort angekommen sind.

Die Geschichte belegt, dass Muslime außerhalb des Gefechts nie die Ungläubigen angegriffen, geschweige denn getötet haben. Und wenn es zu einem Tötungsdelikt kam, dann resultierend aus der Unwissenheit und dem persönlichen Hass des Täters und nicht aus der religiösen Überzeugung. Denn in einem anderen Vers des edlen Qur´an heißt es:

„…daß wenn jemand einen Menschen tötet - es sei denn für (Mord) an einem andern oder für Gewalttat im Land - so soll es sein, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, so soll es sein, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten.“ (Sure Ma´edah, Vers 33)

Gleiches gilt dann auch für nicht muslimische Länder. Wenn ein Muslim sich geschäftlich oder als Tourist in eine fremde Region hinbegibt, dort beraubt und getötet wird, wäre es ebenfalls nicht korrekt das ganze Land samt seiner Menschen als Islam feindlich zu erklären (und dessen Volk als solches zu behandeln). Wie es (Gott sei Dank) in sehr vielen, wenn nicht sogar in allen Ländern im Grundgesetz verankert ist, kann nicht aufgrund der Schuld des einzelnen eine Gesellschaft, ja sogar das ganze Volk verurteilt und mitbestraft werden. Wegen einer Person, kann und darf man nicht auf ein ganzes Volk schließen, das wäre eine große Ungerechtigkeit. Schließen wir diese Antwort mit einem Vers aus dem edlen und weisen Qur´an:

„Und keine Lasttragende (Seele) trägt die Last einer andern...“(Sure Bani-Isra´il, Vers 16)
„Daß keine Lasttragende (Seele) die Last einer andern tragen soll.“(Sure Nadschm, Vers 39)


12-) Wie deutet Imam Ebu Hanife die Ayet „Yed’ullah“*?

* (Das arabische Wort „Yed“, welches übersetzt Hand bedeutet, wird in der arabischen Linguistik oft als eine Metapher für Schutz, Kraft etc. verwendet.)

Zuerst sei erwähnt, dass Allah weder zeitlichen noch materiellen Bedingungen unterworfen ist und auch nicht mit körperlichen Erkennungszeichen verglichen werden kann.
Der Qur’anvers „nichts gleicht IHM“ ist absolut zu verstehen und verdeutlicht, dass Allah nichts in seiner Schöpfung ähnelt und ER in Seiner Vollkommenheit mit materiellen Existenzen nicht kategorisiert werden kann.
Deshalb hat der Großteil der Ahlu-Sunnah Gelehrten, wie auch Imam Abu Hanifa, jegliche Klassifikation des Wortes „Yed“ mit der Beschaffenheit von Geschöpfen negiert und solche Deutungen als Sirk (Irrglaube) verurteilt.

Imam Abu Hanifa schreibt in seinem Werk Fiqhul Ekber, dass die Ayet „Yed’ullah“ eine unbestimmte, d.h. nicht eindeutig festlegbare Eigenschaft(Sifat) darstellt.

Trotz dessen versuchen heutzutage dogmatischen Gruppierungen, die sich selbst als „Selef“ bezeichnen und sich immer wieder auf Imam Abu Hanifa beziehen und sogar aus seinem Werk Fiqhul Ekber zitieren, auf pseudowissenschaftliche Art und Weise zu beweisen, dass Allah ein Körpermerkmal wie eine Hand hätte und die Mehrheit der Muslime deshalb dem Irrglauben verfallen sei.

In dem Werk Fiqh’ul Ekber von Imam Ebu Hanife ist unverkennbar zu lesen, dass die Ayet „Yed’ullah als eine nicht eindeutig festlegbare Eigenschaft(Sifat) erläutert wird. Eine Eigenschaft(Sifat) wiederum ist ein Attribut bezüglich einer Handlung bzw. Kennzeichen einer Wirkung.
Demnach ist es falsch und unlogisch Imam Ebu Hanife zu unterstellen, dass er die Ayet „Yed’ullah“ als ein Körperteil definieren würde, weil die Wörter Eigenschaft(Sifat) und Körperteil nicht gleichgesetzt werden können.

Die Eigenschaften des Wesens (Zati) Allahs sind nach Ebu Hanife folgende:
1. Hayat – Das Leben - Der Lebende, Der Lebendige
2. Ilim – Das Wissen - Der Wissende
3. Irade – Der Wille – Das Wollen
4. Kudret – Die Macht - Der Mächtige
5. Sem – Das Hören - Der Vernehmende
6. Basar – Das Sehende - Der Erfassende
7. Kelam – Das Wort – Der Offenbarende

Des Weiteren schreibt Iman Ebu Hanife, dass das Wort „Yed“ nicht durch andere Bezeichnungen wie Kraft oder Schutz etc. ersetzt werden darf(Quelle:Fiqh’ul Ekber), um einerseits die Originalität des Qur’an zu gewährleisten und darauf hinzuweisen, dass die Eigenschaft „Yed“ nicht eindeutig und nur auf eine eingeschränkte Betrachtungsweise festgelegt werden kann.

Imam Es'ari sowie Imam Maturidi, die auch den Weg von Imam Ebu Hanife und der Ahlu-Sunnah gefolgt sind, haben die Ayet „Yed’ullah“ aus „sprachökonomischer Sicht“ (d.h. damit es nicht falsch ausgelegt wird) als ein Synonym für Macht, Schutz usw. gedeutet, jedoch mit der Einschränkung das diese Begriffe als gedankliche Hilfestütze dienen und nicht den Qur’anvers in seiner Bedeutung einschränken oder ersetzen sollen. Zudem betonen sie, dass die wahre Bedeutung und Beschaffenheit dieser Eigenschaften nur von Allahs allumfassendem Wissen erfasst werden.


13-) Ist der Inhalt der Sharia Gottes Wort (aus dem Koran) ?

während manche Menschen meinen, die Islamischen Verordnungen wären heutzutage unvereinbar in unserer Gesellschaft, verurteilen andere wiederum diejenigen des Unglaubens, welche von dem Islamischen Richtlinien Abstand nehmen, ohne die Absichten dahinter zu kennen. Die erste Gruppe ist übertrieben, wohingegen die andere Gruppe nachlässig in Ihren Vorstellungen ist. Beide sind extremistisch veranlagt und vom rechten Pfade abgeirrt.

Als erstes, möchte ich erwähnen, dass die erste Gruppe sich irrt. Es gibt eine gute Regel. „Wenn etwas existiert, so existiert es mit einem Grund.“ Wenn man Hände einsetzt, sind die Finger Ihr Werkzeug. Man kann nicht an Hände denken, ohne dabei die Finger mit zu berücksichtigen. Solche Art von Händen wären wirkungslos. Wenn man an ein Gesicht denkt, sieht man nicht nur die Augen. Ein Gesicht, ohne Augen ist nicht vorstellbar. Das weiße und das schwarze des Auges ist genauso unzertrennbar vorstellbar. Die Islamischen Verordnungen sind ähnlich. Sie müssen als Ganzes betrachtet werden. Nur so kann der individuelle und soziale Fortschritt vorangetrieben werden und dies so zu Wohlergehen und Heil führen.   

In einer Gesellschaft, in der die Säulen des Islams vernachlässigt und die individuellen und familiären Voraussetzungen auf falschen Grundlagen aufgebaut werden, kann nicht nur die Forderung nach Verordnungen und Bestrafungen richtig sein. In solch einer Gesellschaft würden diese Verordnungen nicht funktionieren. Die meisten Menschen wären diesem System unfreiwillig untergeordnet und gezwungen dies anzunehmen, ohne wirklich daran zu glauben. Die Muslime wären nur oberflächlich gläubig, aber innerlich dem Islam feindlich gesinnt.

In diesem Fall, können die Islamischen Verordnungen nicht unterstützend dabei helfen, das menschliche Dasein zu verbessern. Dies liegt nicht an den Islamischen Verordnungen, sondern an dem System dieser Gesellschaft. 

Zu der zweiten Forderung, die die Grenzen des rechten Pfad zu weit überschreiten. Man darf Menschen nicht des Unglaubens bezichtigen, die nicht den Islam praktizieren oder sich nicht völlig damit identifizieren können oder wollen. Zum Glauben gehört auch das Gegenteil, der Unglaube. Wenn jemand gegen den Islam ist und sich dementsprechend äußert, so kann man davon ausgehen, das dieser Mensch ein Ungläubiger ist. Falls nicht, so sündigt dieser lediglich und ist nicht ungläubig. So hat der Unglaube diesen Zustand nur durch die Absicht zum Unglauben. Nur wenn jemand also mit voller Absicht und überzeugtem Willen sagt; „Islam ist so und schreibt diesen Weg vor, Ich aber widersetze mich dem“, ist ungläubig. Jemand der nicht mit dieser Absicht sich falsch verhält und weiß dass diese Handlung falsch ist, aber gegen die eigene Ignoranz und Schwäche ankämpft, darf nicht von einem gläubigen Sunniten, als Ungläubiger bezeichnet werden. Nur Kharidjiten, die die große Sünden als Blasphemie verurteilen oder die Mu`tazila, die der Ansicht sind ein sündiger Muslim befände sich in einem Zwischenstadium des Glaubens und Unglaubens, beanspruchen den Richtspruch für sich allein. Alle Sunnitischen Gelehrten stimmen überein, dass das Ketzerei sei und diese Menschen irregeleitet sind.

So sollte man vorsichtig sein, wenn man den Islam verteidigen will, denn man kann schnell unbewusste abirren.


14-) Wieso hat Allah zuerst die anderen heiligen Schriften zugelassen und zuletzt den Quran gesandt?

das Sprichwort „Alles zu seiner Zeit“  verdeutlicht, dass den Umständen entsprechend jeder Umsetzungsschritt, der sich an seinen eigenen Rhythmen und Eigenzeiten orientiert, für sich am besten geeignet ist.  Generell jedoch gilt, dass es unter der Vielfalt sowie den Variation der Gegenstände immer ein bestes gibt.

Beispielsweise wird im Qur’an für den Menschen die Bezeichnung „ahsen-i takvim“ verwendet, dass heißt er in „schönster Art und Weise erschaffen“ wurde. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass die anderen Geschöpfe fehlerhaft oder halbwertig seien. Auch sie sind ihrer Eigenart entsprechend am schönsten. Ohne die Sonne unter anderem könnte die Menschheit nicht existieren. Trotz dessen ist der Mensch auf Grund seiner besonderen Fähigkeiten und seiner unbegrenzten Entwicklungsfähigkeit die Krönung der Schöpfung. Im Vergleich dazu ist die Sonne auf Grund ihres Wirkungskreises und ihrem bedeutungsvollen Verhältnis am schönsten. Dieser Vergleich kann auf verschiedene Bespiele erweitert werden. Das Schaf, die Erde,  die Pflanzenwelt, Tiere, Engel usw., sie alle sind in ihrem Bereich einzigartig und am wundervollsten erschaffene Geschöpfe. Dass dem Menschen eine besondere Stellung zugewiesen wird, bedeutet nicht, dass die anderen Arten der Schöpfung unterlegen oder mangelhaft seien.  

Eine schönere Form des Kamels oder eine bessere Wesensart der jetzigen Sonne ist nicht vorstellbar. Genauso sind die göttlichen  Offenbarungen ihrer Epoche entsprechend die besten Bücher sowie Wegweiser. Demnach kann der Unterrichtsstoff einer Grundschule nicht mit der einer Universität gleichgesetzt und als unvollkommen bewertet werden, da sie sich an dem Entwicklungsniveau und den kognitiven Bildungsstand der Schüler orientieren. Gleichermaßen sind die Heiligen Schriften vor dem Qur’an  und die Propheten ihrem historischem  Zeitabschnitt gemäß die ideale Antwort auf die Bedürfnisse der Menschheit.  

So wie die weiterführenden Schulen auf die Universität, haben die älteren Prophezeiungen die Menschheit auf den Qur’an vorbereitet. 


15-) Was bedeutet: Subhane rabbike rabbil izzeti amma yesifun, veselamun alel murselin, vel hamdülil lahi rabbil alemin, el Fatiha?

die angesprochene Stelle ist der Schluss einer Sure aus dem Qurʾān. Übersetzt wird sie etwa folgendermaßen;

 

Preis sei deinem Herrn, dem Herrn der Macht! (Er ist erhaben) über das, was sie schildern. Und Friede sei über den Gesandten! Und Lob sei Gott, dem Herrn der Welten! (Sura aṣ-Ṣāffāt 180-182)

 

Dies sind sehr bedeutsame Verse und entsprechend gibt es genügend Gelegenheiten, diese Verse zu rezitieren. Aus einer Überlieferung geht eine Empfehlung hervor;

 

"Wer am Tage des jüngsten Gerichts vom Segen im ganzen Ausmaß erfreut werden soll, der soll beim Verlassen einer Sitzung folgendes sagen; Preis sei deinem Herrn, dem Herrn der Macht! (Er ist erhaben) über das, was sie schildern. Und Friede sei über den Gesandten! Und Lob sei Gott, dem Herrn der Welten!" (Kurtubi, El-camiu lil-ahkamil Kuran,15/141. Suyuti, Ed-dürrül Mensur, 5/141. Alusi, Ruhul meani, 12/159) (Elmalılı Hamdi Yazır, Hak Dini Kur'an Dili) 

 

Aus dieser Überlieferung geht hervor, dass wir beim Verlassen einer Sitzung z.B. aus einer Moschee oder einem religiösem Lesezirkel, diese Verse rezitieren sollten. So beendet man dann am schönsten die Rezitation, Vorlesung, ein tiefgehendes Nachdenken über eine Glaubenswahrheit oder eine gemeinsame Diskussion über eine Glaubenswahrheit.


16-) Warum gibt es im Koran kein Humor?

A) Der Qurʾān ist mit einem anderen Namen auch der Überbringer von großen Botschaften. Der Qurʾān stützt sich auf gewisse grundlegende Themen, nämlich die Einheit Gottes, die Prophetie, Das Auferstehen im Jenseits nach dem Tod, die Gerechtigkeit und den Gottesdienst. Alle weiteren Informationen finden im Qurʾān ihren Platz, um das Verständnis für diese übergeordneten Themen zu verbessern. All diese Themen zeigen, dass der Inhalt des Qurʾān von ernsten Themen geprät ist. Ein Buch welches solch ernste Themen beinhaltet würde die rhetorische Qualität durch humorvollem Inhalt, welches diese Ernsthaftigkeit auflöst eher verlieren.

B) Für Solche die glauben, dass der Qurʾān das Wort Gottes beinhaltet, kommt dies nicht in Frage. Aus der Perspektive von Ungläubigen, könnte man solch eine Verbindung hineinterpretieren. Denn wenn man davon ausgeht, der Qurʾān sei von einem Mekkaner geschrieben, ist es auch normal zu denken, dass der Qurʾān die Mentalität der Mekkaner reflektiert. Das Thema verhält sich also je nach Blickwinkel anders, also ob man daran glaubt, der Qurʾān ist das Wort Gottes oder das Wort der Menschen. Man kann nicht über Vermutungen und Schätzungen oder ähnliches erfahren, ob der Qurʾān das Wort Gottes ist oder nicht. Durch einen objektiven wissenschaftlichen Blickwinkel kann dies gelingen. Zu diesem Thema wurden hunderte von Büchern geschrieben. Ein Werk, welches wir auch oftmals verwenden ist das Gesamtwerk der Risale-i Nur. In diesen Werken wird sehr eindrucksvoll dargelegt, dass der Qurʾān ein Wunder, ein Wegweiser für die gesamte Schöpfung, eine unerschöpfliche Quelle des Wissens und das Wort Gottes ist, folglich also nicht von Menschenhand stammen kann.

 

C) Die Frage "Könnte Humor im Koran dazu führen, dass man den Koran nicht mehr als etwas göttliches ansieht?" macht es eher deutlich, dass der Qurʾān ein sehr ernstes Buch ist, welches von einer sehr ernsten Instanz, nämlich von Gott kommt und uns durch einen sehr ernsten Gesandten dieser Instanz erreicht. Während wir Humor in den von Menschen geschriebenen Büchern mit überaus ernsten Themen oder einem überaus ernsten Grundton nicht erwarten und auch nicht finden, wie können wir dann so etwas vom Buch Gottes erwarten? Wenn der Qurʾān humorvolle Inhalte hätte, würden Ungläubige dies sicherlich kritisieren und als eine Ausrede nutzen, um den Qurʾān anzufechten, mit solchen Aussagen wie etwa "Wie kann im Wort Gottes so etwas vorkommen?" Sie würden dies als Indiz verwenden, um den Qurʾān als ein von Menschen geschriebenes Buch zu einzuordnen.

Dadurch wird wieder deutlich, dass der Qurʾān das Wort Gottes ist, ein Wunder darstellt und nicht von einer menschlichen Feder abstammen könnte. Über den Qurʾān zu reden/diskutieren, ohne dabei dessen Stellenwert richtig verstanden zu haben, endet eher in einem eifrigen Rätseln.


17-) Wo bekommt man eine Abschrift des Urkorans aus Istanbul?

der heutige von Muslimen benutzte Quran stimmt mit dem in Istanbul ausgestellten osmanischen Manusskript vollständig überein. Somit lässt sich sagen dass jeder arabische Qur'an eine Abschrift des Urkorans in Istanbul ist. Desweiteren sind direkte Fotographien des Manusskriptes in der Fachliteratur abgebildet. Entsprechende Werke können entweder im Fachbuchhandel bestellt werden oder sind in den meisten Universitäten in dem Fachbereich "Islamwissenschaft" einsehbar.


18-) Wenn es nur einen Gott gibt warum wird spricht Gott dann im Koran mit "wir"?

zunächst gilt zu sagen dass der koranische Ausdruck „wir“ nicht ständig vorkommt. Je nach Stelle kommt auch der Ausdruck „ich“ vor und das ändert sich je nach Erklärungsweise der jeweiligen Thematik. An den folgenden Versen kann man dies gut erkennen:

 

O Kinder lsra´ils, gedenkt Meiner Gunst, die Ich euch erwiesen habe! Und haltet euren Bund Mir gegenüber, so will Ich Meinen Bund euch gegenüber halten! Und vor Mir (allein) sollt ihr Ehrfurcht haben. Und glaubt an das, was Ich (als Offenbarung) hinabgesandt habe, das zu bestätigen, was euch bereits vorliegt. Und seid nicht die ersten, die es verleugnen. Und verkauft Meine Zeichen nicht für einen geringen Preis. Und Mich allein sollt ihr fürchten. (Sura al-Baqara 40-41)

Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe; Ich erhöre den Ruf des Bittenden, wenn er Mich anruft. So sollen sie nun auf Mich hören und an Mich glauben, auf daß sie besonnen handeln mögen. (Sura al-Baqara 186)

Und Ich habe die Djinn und die Menschen nur dazu erschaffen, daß sie Mir dienen. (Sura aḏ-Ḏāriyāt 56)

Dies sind nur einige Beispiele und es gibt auch mehr zu nennen wo es eine direkte Ansprache gibt. Wenn man diese Verse betrachtet sieht man dass sie direkt mit Gott selbst zu tun haben und vermittelnde Instanzen oder Mittel sind hier nicht zu denken.
Bei den Ansprachen mit „ich“ haben die Verse häufig mit Gott selbst zu tun. Bei den Ansprachen mit „wir“ gibt es in den Versen häufig eine vermittelnde Instanz oder Mittel.

Wir sehen z.B. dass bei sämtlichen Versen wo es um die Herabsendung des Qurʾāns geht, eine Ansprache mit "wir" vorliegt. Da sämtliche Verse durch Offenbarungen herabgesandt wurden, gab es zwischen Gott und den Propheten (s.a.s.) den Verrmitler der Offenbarungen, der Engel Ǧibrīl (a.s.).

Bei den Versen wie mit dem Ausdruck „und wir ließen die Wolken euch überschatten“ (Sura al Baqara 57) ist es Gott der die Tat bewirkt und die Ausführer der Tat sind die Engel als Beamte Gottes. Man darf den Begriff der Beamten Gottes allerdings nicht so verstehen, wie der Mensch seine Beamten als Erleichterung verwendet. Der Mensch ist bedürftig und braucht daher Beamte zur Bewältigung des Lebens. Gott setzt die Engel allerdings ein um die Wirkungskraft und Herrschaft über den Kosmos zu verkündigen und mit ihnen seine Majestät mitzuteilen.

Viele Exegeten besagen ohnehin dass Gott der Allmächtige in solchen Versen seine Ansprache mit seiner Allmacht, Heiligkeit und Größe gestaltet. Gott drückt also mit seinen Eigenschaften auch seine Größe und Gewalt aus:

Wir, ja Wir haben die Ermahnung hinabgesandt, und Wir werden sie gewiß bewahren. (Sura al-Ḥiǧr 9)

Hier wird gleich mehrmals der Ausdruck „wir“ benutzt. Dadurch wird die Größe Gottes und gleichzeitig die Wichtigkeit des Themas ausgedrückt.

Der Gelehrte Faḫr ad-Dīn ar-Rāzī besagt bei seiner Auslegung der Sura al-Kawṯar dass der Ausdruck "wir" an dieser Stelle die Größe Gottes darstellt. Denn Gott, der den Propheten (s.a.s.) die Offenbarung geschenkt hat, ist der Herr über Himmel und Erde. Das Geschenkte gewinnt Wert mit der Größe des Geschenkgebers

Der Gelehrte „Bediüzzaman“ Said Nursi greift diese Thematik auch auf anhand dem 34. Vers der Sura al-Baqara. Es ist ein Hinweis darauf dass Gott bei der Schöpfung und Wirkung keine Mittel hat, aber es gibt Mittel bei der Ansprache und Anrede Gottes. 

An dem 105. Vers der Sura an-Nisāʾ legt er folgendes aus:

So wie das im Vers auf die Größe Gottes hinweisende „wir“ auf ein Mittel zur Offenbarung hinweist, so weist auch der Satz „Gott zeigt dir“ darauf hin dass es keine Mittel gibt bei der Inspiration der Ausdrücke der einzigartigen Majestät. (İşaratü'l-îcaz, s. 230)

Demnach stellt die unterschiedliche Ansprache in den Versen keinen Konflikt mit der Einheit Gottes dar.


19-) Was können wir tun um im Monat des Korans durch den Koran zu neuem Leben zu finden?

selbst Solche, die das ganze Jahr über dem Qurʾān fern waren rennen in der tugendreichen und gesegneten Atmosphäre des Ramadans nahezu dürstend zum Qurʾān, um von der göttlichem Rede einige Tropfen zu erhaschen. Denn in diesen Monat der Vergebung ist auch eine weit verbreitete Tradition die überall ausgeführt wird zu nennen, nämlich die die “Muqābala”. 

 

Hz. Ǧibrīl suchte in jedem Jahr zum Ramadan und nach manchen Überlieferungen in jeder Nacht des Ramadans unseren ehrenwürdigen Propheten (s.a.s.) auf, um den Qurʾān in seiner von Gott herabgesandten Form zu bewahren, die Anordnung der Verse und Suren sicherzustellen und sie zu kontrollieren. Der Prophet (s.a.s.) hat Hz. Ǧibrīl die Verse des  Qurʾāns vorgelesen und später seiner Rezitation zugehört.

So betitelte man dass gegenseitige Rezitieren und Zuhören des Qurʾāns seitens Hz. Ǧibrīl und dem Stolz der Schöpfung, des Propheten (s.a.s.) als Muqābala.

Aufgrund der Darstellung von Respekt für das Andenken dieses heiligen Monats sowie der Herabsendung des Qurʾāns in diesem Monat und insbesondere der Botschaft der vielfachen Belohung des Rezitierens in diesem Monat haben es sich die Gläubigen zu einer schönen Tradition gemacht, den Ramadan begleitend in den Moscheen oder zuhause an der Muqābala teilzunehmen und den Qurʾān vollständig zu rezitieren. 

Die Gefolgsleute des Propheten (s.a.s.) haben es als unterste Grenze der Verbundnheit gegenüber unserem Propheten (s.a.s.) verstanden, wenn man den Qurʾān monatlich einmal vollständig rezitiert. Sie haben ausgedrückt, dass insofern man den Qurʾān monatlich nicht liest, man sich gegenüber dem Propheten (s.a.s.) nicht loyal verhalten und ihn letztendlich verlassen hat. Die ehrenvollen Tage des Ramadans aus diesem Blickwinkel wahrnehmend, sollten wir es uns zur Gewohnheit machen den Qurʾān zumindest einmal vollständig zu rezitieren. Dies soll für uns ein Anfang, gar ein Neuanfang sein und zumindest ab dem Punkt an sollten wir unsere Verbundenheit gegenüber der göttlichen Offenbarung in dieser Form zeigen.

Eigentlich müssten Jene, die den Qurʾān nicht gelesen oder verstanden haben umso mehr danach trachten und die Wissenden sollten ihr gesamtes Verständis und ihre Spezialisierung auf das richtige Lehren und Ausdrücken der Botschaft des Qurʾāns lenken und für die Verbreitung des Lesens und des Verstehens sorgen. So ist der Qurʾān zum Verstehen und Lehren das größte Geschenk  der Barmherzigkeit Gottes für den menschlichen Verstand.

Den Qurʾān zu verstehen und seine Botschaft zu begreifen ist zugleich eine Aufgabe und auch eine Frage der Loyalität. Den Qurʾān zu lehren ist ein Ausdruck von Verbundenheit und Respekt gegenüber den Seelen, die auf den Segen des Qurʾāns angewiesen sind.

Aus diesem Grund müssten wir, sofern wir den Qurʾān nicht lesen können, den Ramadan als eine Gelegenheit nutzen und nach Wegen suchen dieses Defizit zu beseitigen. Wenn wir die göttliche Offenbarung zwar lesen, aber nicht verstehen können sollten wir zu Übersetzungen greifen, die manche Verse auch erklären, schöner wäre es aber noch, eine wertvolle und ernste Interpretation des Qurʾāns zu lesen und zu besprechen, denn auf diese Weise wird der Monat des Ramadans auch als Monat des  Qurʾāns wahrgenommen. Um den Gefolgsleuten des Propheten (s.a.s.) Folge zu leisten sollten wir aus dem Innersten unseres Herzen uns dem Qurʾān zuwenden, der göttlichen Offenbarung gegenüber unser Herz endlos weit öffnen und eine der Heiligkeit des Ramadans gebührende Anstrengung zum Verständnis des im Qurʾān offenbarten göttlichen WIllen an den Tag legen.


20-) Könnten Sie bitte folgenden Vers erklären: „Denken sie denn nicht sorgfältig über den Qur´an nach? Wenn er von jemand anderem wäre als von Allah, würden sie in ihm wahrlich viel Widerspruch finden.“ (Sura an-Nisa 4:82)

 


Denken sie denn nicht sorgfältig über den Qur´an nach? Wenn er von jemand anderem wäre als von Allah, würden sie in ihm wahrlich viel Widerspruch finden. (Sura an-Nisa 4:82)

Der gnadenreiche Qurʾān wurde innerhalb von 23 Jahren in verschiedensten Situationen und Umständen nach und nach offenbart. Inhaltlich ist der Qurʾān außerordentlich reich und vielfältig. Er behandelt eine Fülle von Angelegenheiten die den Menschen bzw. die Menschheit betreffen, wie z.B. moralische Wertvorstellungen und Normen, den Anfang und das Ende der Schöpfung, individuelle und soziale Aspekte des menschlichen Lebens, historische Ereignisse und auch pädagogisch motivierte Anregungen und Ratschläge. Erstaunlicherweise ist dieses breite Spektrum an Themengebieten kein Hindernis dafür, dass der Qurʾān auch auf literarischer, normativer und wissenschaftlicher Ebene einzigartig ist, sodass all diese Komponenten frei von jeglichen Widersprüchen und aufeinander abgestimmt sind. Dies führt bei einer Untersuchung des Qurʾān - ob durch einen Gläubigen oder Nicht-Gläubigen - zu dem Schluss dass der Qurʾān göttlichen Ursprungs sein muss.

Einige Aspekte des Qurʾāns die das menschliche Denkvermögen übersteigen und somit zunächst als Widerspruch wirken:

1) Während beim Menschen die Wiedergabe seiner Vorstellungen, Beschreibungen und Projektionen von Wirklichkeiten sich stets unzureichend, widersprüchlich oder verzerrt zur tatsächlichen Wirklichkeit verhalten, ist eine solche Problematik beim Qurʾān an keiner Stelle zu finden, was auf seine übermenschliche Herkunft hinweist.

2) Der Qurʾān überliefert Geschehnisse die der Prophet Muḥammad (s.a.s.) (als Vermittler des Qurʾāns) nicht gesehen oder erlebt hat und beschreibt historische Ereignisse die weit vor seiner Lebenszeit stattgefunden haben. Ebenso prophezeit der Qurʾān Dinge, die hunderte und tausende Jahre nach seinem Ableben stattfinden werden. Ferner werden im Qurʾān Sachverhalte, die während der Lebenszeit des Propheten geschahen aus einer Perspektive verkündet, wie sie als solche keinem Individuum möglich wäre, wie etwa die klare Offenlegung von Gedanken und Gefühlen der damaligen Menschen.

3) Es ist niemandem außer Gott möglich, eine widerspruchsfreie und systematische Darbietung von Glaubensgrundsätzen, soziologischen und ethischen Prinzipien sowie Völkerschaften samt ihrer Historie und Kultur so vorzunehmen, wie der Qurʾān es tut.

4) Die detaillierte Beschreibung von der Schöpfung und ihrer Eigenschaften wie etwa über die Erde, die Meere, die Himmel, die Gestirne und ihre systematische Ordnung, die Winde sowie über die Tier- und Pflanzenwelt liegt weit über dem Intellekt und den Fähigkeiten sowohl der Menschen zur Zeit der Offenbarung des Qurʾān, als auch der Menschen in der Gegenwart. Die zahlreichen Verse die sich auf die oben genannten Aspekte beziehen sind trotz ihrer hohen Anzahl widerspruchsfrei und einander ergänzend.

5) Der Qurʾān gibt Informationen über das Verborgene, über das Leben nach dem Tod und die jenseitige Belohnung bzw. Bestrafung der Taten des Menschen und auch über den Einfluss menschlichen Handelns auf seine eigene Seele.   

Diese Art von Informationen sowohl auf inhaltlicher als auch sprachlicher Ebene zu analysieren und sie zu verstehen, ist seit der Offenbarung des Qurʾān bis heute eines der höchsten Ziele der Religionsgelehrten.

Des Weiteren ist es wichtig zu beachten, dass der Qurʾān unter anderem gewissen Situationen und Anlässen entsprechend sukzessiv offenbart wurde, sodass der Prophet (s.a.s.) seinen Gefährten (insbesondere denen, die den Qurʾān auch schriftlich festhielten) mitteilte, in welcher Sure der entsprechende Vers zu platzieren ist und welche Stelle er innerhalb der jeweiligen Sure einnimmt. Sowohl er selbst als auch die Prophetengefährten lernten auf diese Weise den Qurʾān Vers für Vers auswendig. Diese schrittweise Offenbarung war nicht nur vorteilhaft in der Hinsicht, dass die Menschen in entsprechenden Situationen eine Leitung erhielten, sondern auch dahingehend, dass die Menschen sich regelmäßig in ihrem Glauben bestätigt sahen. Der Qurʾān stellte also eine Beziehung zwischen dem Glauben, dem Wissen und der Realität der Menschen her, was vor allem bei der sozialen Organisation der Gesellschaft anhand von Qurʾānischen Prinzipien in der medinensischen Phase der Offenbarung deutlich wird.

Schließlich kann festgehalten werden, dass der Qurʾān durch seinen widerspruchslosen Einklang mit Wissenschaft, Realität und Transzendenz zur Rechtleitung des Menschen verhilft, sein Ego läutert, das Allgemeinwohl gewährleistet und sowohl im Diesseits als auch im Jenseits auf seine Glückseligkeit abzielt.

Wenn man nun aber dem Qurʾān seinen göttlichen Ursprung absprechen will und ihn als ein von Menschenhand geschriebenes Buch verstehen will, wird man in der Tat Probleme mit den diversen Versen des Qurʾāns haben. Denn kein Mensch kann eine Offenbarung auf diese Weise verfassen. In der Tat haben die damaligen Araber die in der Dicht- und Redekunst sehr geschickt waren, versucht etwas Ebenbürtiges zu verfassen um den Qurʾān und den Propheten (s.a.s.) zu entkräften. Ihnen gelang dies aber nicht. Auch das ist ein wichtiges Indiz für den göttlichen Ursprung des Qurʾāns.


21-) Wie betrachtet der Koran die Leute der Schrift, also Christen und Juden

der Islam setzt das Christentum und das Judentum nicht einfach gleich mit Ungläubigen und Polytheisten.

 

Heute sind euch die guten Dinge erlaubt. Und die Speise derjenigen, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, und eure Speise ist ihnen erlaubt. (5/5)

 

Basierend auf den Vers wird gesagt, dass man mit den „Leuten der Schrift“, also Christen und Juden verkehren kann in sozialen Angelegenheiten und sogar in den Bund der Ehe treten kann. Mit einem Ungläubigen oder Polytheisten ginge dies nicht.

Jemanden zu kritisieren oder gar zu verfluchen, nur weil er oder sie zu einer bestimmten Menschengruppe gehört ist nicht gestattet. Im Qurʾān wird zwar an manchen Stellen z.B. von Juden kritisch gesprochen, aber dabei bezieht man sich auf spezielle Charakteristika und Eigenschaften. Das Verwerfliche haftet an diesen Charakteristika und Eigenschaften. Zweifelsfrei sind nicht alle Juden davon betroffen. Und sicherlich sind nicht alle Muslime frei von Sünde. Die Gelehrten sprechen sich zumeist dagegen aus, jemanden zu verfluchen, denn das bringt den Gläubigen nicht näher an das Paradies. Vergebung und Barmherzigkeit hingegen schon.

Sprich: O ihr Leute des Buches, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleich angenommenen Wort: daß wir Gott allein dienen und Ihm nichts beigesellen, und daß wir nicht einander zu Herren nehmen neben Gott. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: »Bezeugt, daß wir gottergeben sind. (3/64)

Und streitet mit den Leuten des Buches nur auf die beste Art, mit Ausnahme derer von ihnen, die Unrecht tun. Und sagt: »Wir glauben an das, was zu uns herabgesandt und zu euch herabgesandt wurde. Unser Gott und euer Gott ist einer. Und wir sind Ihm ergeben. (29/46)

An diesen Versen kann man sehr gut sehen, dass Gott uns ermahnt in den großen Gemeinsamkeiten zueinander zu finden, statt sich an den Unterschieden zu entzweien.