Welchen Stellenwert hat die Liebe zu den Sahaba/Prophetengefährten in unserer Religion?

Details der Frage

Einige Gruppen kritisieren sie und stehen ihnen sogar feindlich entgegen

Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Sahabah waren die rechtmäßigen Erben und Stellvertreter von Rasul-i Ekrem (Friede sei mit ihm). Sie wandelten einzig und allein auf dem rechten Weg, ohne sich nach rechts oder links zu neigen, und jeder von ihnen wurde ein Führer und ein Wegweiser auf den Pfaden, die zu Allah führen. Welchem von ihnen man auch folgt, man wird sich auf dem rechten Weg, der Glückseligkeit und der Erlösung befinden. Denn Allah, der Allmächtige, hat ihnen eine Besonderheit verliehen, einen Glanz, der die Menschen zur Rechtleitung anzieht. Sie sind vornehme, fleißige und zuverlässige Menschen, die Allah, der Allmächtige, in der Versammlung der Seelen liebte und in einem Kreis um unseren Propheten (s.a.s.) versammelte.

Alle Gefährten, ohne Ausnahme, waren mit dem Unterricht des Gesandten Allahs (s.a.s.) gesegnet. Ihre Seelen, ihr Verstand, ihr Herz und ihr Gewissen und schließlich all ihre Gefühle wurden durch die Erziehung des Propheten (s.a.s.) geprägt und wuchsen mit seinem Licht auf. Mit anderen Worten: Wie die Blumen am Südhang des Berges profitierten sie direkt von der Sonne und trafen mit ihrem Wesen zusammen. Alle Muslime, die nach ihnen kamen, profitierten dagegen, wie die Blumen am Nordhang des Berges, nicht etwa vom Wesen der Sonne selbst, sondern nur von ihrem Licht.

Das Geheimnis der Tatsache, dass keiner der awliya, die nach ihnen kamen, sie erreichen konnte, ist in diesem großen Unterschied zu suchen. Sie waren persönlich Zeugen der Ankunft der Offenbarung. Sie sahen Jabrâil (as.) viele Male in irdischer Form verkleidet. Sie wurden Zeugen von Tausenden von Wundern. Sie hörten zum ersten Mal den Heiligen Qur'an, der gesandt wurde, um der ganzen Menschheit Licht, Führung und Glückseligkeit zu bringen. Sie hatten die Ehre, die ersten Schüler des Heiligen Qur'ân zu sein. Sie lernten die erhabenen Wahrheiten des Qur'an von unserem Propheten. Sie haben den Heiligen Qur'an in allen Herzen, Gemütern, Gewissen und somit im Leben vorherrschend gemacht. Sie erreichten die Treue, den Verzicht und die Aufopferung, die niemand nach ihnen erreichen konnte. Ihr Blick war erfüllt von Zeichen, ihr Verstand von Wissen und Weisheit und ihre Herzen von göttlicher Liebe. Weder die Welt konnte sie versklaven, noch konnte die Schönheit und Anziehungskraft des Paradieses sie unter ihrer Kontrolle halten. Sie strebten nicht nach den Segnungen der Welt und des Jenseits, sondern nach dem Geber dieser Segnungen, und sie fanden Ihn. Sie lebten mit der erhabenen Ehre und dem Ruhm, ein Diener Allahs und Allahs allein zu sein.

Allah und Sein Gesandter waren mit ihnen allen zufrieden und lobten und verherrlichten sie. Allah, der Allmächtige, erklärt in der Surat al-Tawbah, dass Er mit den Gefährten zufrieden ist und ihnen ewige Segnungen und Glückseligkeit bereitet hat:

Die Allerersten, die ersten der Auswanderer und der Helfer und jene, die ihnen auf die beste Art gefolgt sind - mit ihnen ist Allah wohl zufrieden und sie sind wohl zufrieden mit Ihm; und Er hat ihnen Gärten vorbereitet, durch welche Bäche fließen. Darin sollen sie verweilen auf ewig und immerdar. Das ist der gewaltige Gewinn. (9/100)

Jedoch der Gesandte und die Gläubigen mit ihm, die mit ihrem Gut und mit ihrem Blut kämpfen, sind es, denen Gutes zuteil werden soll; und sie sind es, die Erfolg haben werden. Allah hat Gärten für sie bereitet, durch welche Bäche fließen; darin sollen sie auf ewig verweilen. Das ist die große Glückseligkeit. (9/88-89)

„Meine Gefährten sind wie die Sterne. Welchem von ihnen du auch folgst, du wirst rechtgeleitet sein.“ (Aclûnî, 1/132)

Obgleich alle Sterne gleich sind, gibt es doch Unterschiede zwischen ihnen in Bezug auf Größe und Kleinheit, und es wird gewiss Unterschiede in Bezug auf Tugend und Rang unter den Gefährten geben. Einige von ihnen wurden früher mit dem Islam geehrt, einige übertrafen die anderen im Dienst, einige übertrafen die anderen in Gerechtigkeit und Verwaltung, einige übertrafen die anderen in Sanftmut und Großzügigkeit, einige übertrafen die anderen in Wissen und Tapferkeit.

Man sollte auch nicht vergessen, dass viele Wahrheiten unserer Religion, sowohl was den Gottesdienst als auch was die Moral betrifft, von den Gefährten gelernt wurden. Sie anzugreifen kommt einem Angriff auf den Islam gleich. Nach dem Prinzip „der Verursacher ist mit dem Täter gleichzusetzen“ haben die Sahabahs bis zum Ende der Zeiten Anteil am Gottesdienst und an der religiösen Praxis aller Muslime, und selbst der kleinste Sahabah ist den größten Gottesfreunden im Rang überlegen. Wer sie angreift, will den Islam in seinen Grundfesten erschüttern.

Es ist allgemein bekannt, dass Sahih al-Bukhari sowohl von den Ahl al-Sunnah als auch von den Schiiten als das größte Buch nach dem Qur'ân angesehen wird. In diesem Punkt sind sich beide Seiten einig. Im Sahih al-Bukhari sind viele Hadithe über Glauben, Gottesdienst und Moral von beiden Flügeln der Gefährten, die unterschiedlicher Meinung waren, überliefert worden. Unsere Rechtsgelehrten und die gesamte Ummah haben alle diese Überlieferungen akzeptiert, ohne die eine gegenüber der anderen zu bevorzugen. Alle Muhaddithis, die die Hadithe überliefert haben, haben die Unterschiede zwischen den Gefährten überhaupt nicht berücksichtigt, sie haben nicht gesagt: „Dieser Hadith ist nicht sahih, weil er von diesem oder jenem Gefährten überliefert wurde, der gegen Ali oder Mu'awiya war“, sie sind nicht in einen solchen Fehler verfallen.

Aus dieser Situation lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass alle zeitgenössischen Gelehrten und Experten die Gefährten respektiert und geliebt haben, ohne Unterschiede unter ihnen in Betracht zu ziehen, und die von ihnen überlieferten Hadithe als Grundlage unserer Religion akzeptiert haben. Die Frage, die sich stellt, ist, was heutige Menschen gesehen haben, was die damaligen Zeitzeugen nicht imstande waren zu sehen. Ist es den heutigen "Kritikern" tatsächlich möglich, zu glauben, sie seien unendlich intelligenter als die unzähligen Gelehrten vor ihnen, die sich nicht nur intensiver mit der Religion befassten, sondern auch besseren Zugang zu den Originalquellen hatten? Es ist bemerkenswert, dass eine bestimmte Form der "Kritik", wie sie hier gemeint ist, erst in der Moderne auftaucht und in den Jahrhunderten zuvor kein Thema war.

In diesem Zusammenhang ist es notwendig, die folgende wichtige Tatsache zu berücksichtigen;

In der Sura al-Hujurât wird den Gläubigen befohlen, sich von Verdächtigungen und Verleumdungen fernzuhalten:

O ihr, die ihr glaubt! Vermeidet häufigen Argwohn; denn mancher Argwohn ist Sünde. Und spioniert nicht und führt keine üble Nachrede übereinander. Würde wohl einer von euch gerne das Fleisch seines toten Bruders essen? Sicher würdet ihr es verabscheuen. So fürchtet Allah. Wahrlich, Allah ist Gnädig, Barmherzig. (49/12)

Es sei an dieser Stelle die Frage aufgeworfen, ob und inwiefern eine Kritik an den Sahabah, selbst wenn diese rein fiktiv wäre, angebracht wäre. Es sei darauf hingewiesen, dass eine solche Kritik keinen positiven Einfluss auf den Glauben hätte und die Sünden der Menschheit nicht verringern würde. Zudem sei zu bedenken, dass im Vers oben die üble Nachrede mit einem Verhalten verglichen wird, das als wiederwertig zu betrachten ist. Die Diffamierung der Sahabah ist demnach als ein Verlustgeschäft zu betrachten.

Fragen an den islam

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