Tritt ein Muslim, der das Nouruz-Fest feiert, aus dem Glauben?
Naurūz bedeutet so viel wie "neuer Tag" und steht in diesem Zusammenhang für das Neujahrfest im iranischen Kulturraum.
Naurūz (oder auch Nouruz/Newroz) ist der Tag, an dem die Sonne nach astronomischen Berechnungen in das Tierkreiszeichen des Lamms eintritt, welches im gregorianischen Kalender den 22. März darstellt. Heute ist der Beginn des Frühlings als ein Tag bekannt, an dem Pflanzen auf der Erdoberfläche wachsen, die Bäume gedeihen, die Tiere aus ihren Hügeln kommen und Vögel aus ihren Nestern kommen um die Welt in Euphorie zu versetzen. Heute wird es immer noch im Iran und im Irak als Feiertag gefeiert.
Da Naurūz keinen religiösen Ursprung hat, wird es als eine Art "Feierlichkeit betrachtet" an dem die Geschöpfe Gottes die Erde wiederbeleben. Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wie und wo diese Feierlichkeiten erstmal zeremoniell ins Leben gerufen wurden. In einigen Erzählungen nach denen auch Gott die Welt und Adam an diesem Tag erschuf, wird folgendes erzählt:
Dschamschid von den iranischen Sultanen, mochte Aserbaidschan, nachdem er um die Welt gereist war und richtete dort einen Thron ein, zog sich dann ein prachtvolles Gewand an, legte sich eine Krone auf und setzte sich auf den Thron. Als die Sonne aufging, spiegelte sie sich in der Krone und es wurde somit hell im Raum. Die Leute liebten diesen Tag, indem sie einen Tag des Glücks zählten und sie kennzeichneten ihn als Naurūz. Sie führen ein großes Festival durch und wiederholen diese Zeremonie jedes Jahr danach. "Naurūz-l-hassa" ist sechs Tage später als "Naurūz" angesiedelt. An diesem Tag saß Dschamschid auf dem Thron und sagte zu seinen Delegierten: Gott der Allmächtige hat uns alle aus dem nichts erschaffen, und mit Verstand über allen Tieren auserwählt. Aus diesem Grund sollten wir uns mit dem sauberen Wasser waschen um uns in notwendiger und würdiger Reinheit Gott in Dankbarkeit niederzuwerfen. Danach will ich, dass ihr diesen Tag stets in dieser Sitte beherzigt. Durch die Annahme dieser Bitte von Dschamschid wurde diese Feier jährlich durchgeführt und die sechs Tage zwischen zwei Naurūz wurden zur Feier für das Volk. An diesem Tag wird der König die Wünsche aller erfüllen und die Menschen erfreuten sich an den Festlichkeiten. Später wurde diese Tradition bei den Seldschuken und Osmanen fortgesetzt. Osmanische Dichter verfassten hierfür sogar Lobeshymnen und Poesie, wie sie es auch für andere besondere Anlässe taten. Sie präsentierten ihre Werke als "Nevruziye" den Herrschern, welche ihnen im Gegenzug dafür Präsente gaben. Auch wurde in der Zeit der Osmanen zu diesem Zweck eine besondere Süssspeise vorbereitet und an das Volk, sowie im Palast verteilt. (Osmanlı Tarih Deyimleri ve Terimleri Sözlüğü, II/688-89.)
Auch in einigen Regionen der Türkei wird dieser Tag zelebriert.
„Bediüzzaman“ Said Nursi räumte diesem Tag eine besondere Bedeutung ein. Muhsin, einer der Schüler von Nursi, sagt dazu folgendes:
Unser Lehrmeister wanderte gerne, besonders in den Frühlings- und Sommermonaten. Er betrachte die Schöpfung in einer Art Gottesdienst und gedenkte dabei den Schöpfer in tiefster Spiritualität. Am Naurūz in Istanbul nahm er uns mit. Er erzählte uns von der Bedeutung des Naurūz mit den Worten, "Heute ist der Feiertag der Schöpfung". Im Dorf gab er den Hunden ein Stück Brot und sagte: "Heute hat sogar dieser Hund ein Anteil an diesem besonderen Tag. Der Frühling ist der Feiertag der Schöpfung. Wir werden auch an ihren Freuden teilnehmen. "Dies war ein sehr freudiger Tag. (Son Şâhitler, I/218.)
Nursi sah den Naurūz als einen wundervollen Beweis für die Wiederauferstehung im Jenseits, da der Frühling, der Erde neues Leben einhaucht, die Tiere wieder auftauchen und die totgeglaubte Pflanzenwelt zu neuem prächtigen Leben kommt.
Hier ist ein Beispiel:
Wir sehen im Frühling wie in fünf oder sechs Tagen kleine und große Tiere und Pflanzen atmen und abertausende extravagante Pflanzenarten sprießen. Alle Bäume, Wurzeln, Kräuter und einige der Tiere werden ähnlich belebt. Jedoch sind die Samen mit sehr geringen Unterschieden in der Substanz und so vermischt, dennoch so perfekt getrennt, dass sie in perfekter Ordnung, Größe und Geschwindigkeit binnen sechs Tagen oder Wochen erblühen. Es ist unmöglich zu sagen, dass ein Schöpfer, welcher diese Werke vollbringt, dabei Schwierigkeiten haben kann; die Himmel und die Erde in sechs Tagen zu schaffen und die Menschen mit einem Ruf wieder versammeln soll, er nicht vermag,, Gott bewahre vor solchen Irrglauben! (Sözler S. 50)
Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt und mit dem Licht des Glaubens den Frühling und die Kreaturen, so kann man Naurūz wie auch den Frühling als etwas Festliches ansehen. Selbst wenn es aber gefeiert werden soll, dürfen wir die Gebote und Verbote der Religion nicht überschreiten. Der Naurūz rechtfertigt also keine Handlungen, die an anderen Tagen nicht zu rechtfertigen sind. Es is also möglich diesen Tag freudvoll zu genießen allerdings darf es dabei niemals zu ausschweifenden und unsittlichen Verhaltensweisen kommen.
In diesem Sinne erinnern wir auch:
Fasten am Naurūz wird missbilligt. Da diesem Tag keine speziell religiöse Bedeutung zugemessen werden kann, ist es auch nicht genehmigt, hier zu fasten. Wenn dieser Tag mit dem Ramadan zusammenfällt fastet man, da das Fasten am Ramadan eine Pflicht ist.
Selam & Dua
Fragenandenislam - Team
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