FAQ Häufigsten Fragen zum Leben

1 Darf man eine Freundin haben, ist eine Liebesbeziehung erlaubt?

Liebe Leserin, lieber Leser


Der Islam verbietet uneheliche Beziehungen dieser Art. Da es muslimischen Männern generell untersagt ist (fremden) Frauen nachzuschauen, geschweige denn einer Frau, mit der man weder verschwägert noch verwandt ist, die Hand zu reichen, bedarf es keiner weiteren Debatte. Noch anstößiger ist es in wilder Ehe zu leben. Oftmals wird dieses Gebot des Islam als althergebracht, unzeitgemäß und als eine Erniedrigung der Frau betrachtet, aber dem ist nicht so. Gegenteiliger Weise beschützt der Islam dadurch die Ehre der Frau, in dem er somit den Lustgesteuerten und wirklichen Frauen verachtenden und Frauen demütigenden Männern die Möglichkeit abwehrt ihre (sexuellen) Spiele weiter zu führen. Dieses Gebot sollte als eine Präventivmaßnahme betrachtet werden, die der Belästigung der Frau durch den Mann vorbeugt. Sofern keine berufliche oder sonstige Pflicht und Notwendigkeit besteht, ist es nicht gestattet sich gegenseitig die Hand zu reichen, geschweige denn sich mit einer fremden Frau zurück zu ziehen, sei es auch nur zum Kaffe trinken. Diese Gebote gelten für beide Geschlechter. Der Prophet Muhammad (a.s.m.) verkündet:

„Wer unter euch an Allah und an den jüngsten Tag glaubt, der sollte nicht mit einer nicht verschwägerten oder verschwisterten (also fremden) Frau alleine sein, der sollte auch wissen, das im Falle dessen der dritte (nicht sichtbare) anwesende der Teufel ist.“ (Buhari, Nikah 111)

Aufgrund dieser Tatsache ist es üblich, dass bei verlobten Paaren die sich zum Zwecke des Kennen lernen treffen, immer eine dritte Begleitperson mit bei ist, die als Zeuge dient, für den Fall der üblen Nachrede. Diese dritte Person hat die Funktion eines Zeugen, der in Fällen der üblen Nachrede die Gerüchte durch seine Zeugenaussage widerlegen kann. Somit sind sowohl das Paar, als auch die Angehörigen vor jeglichen Gerüchten verschont. (Es sind leider sehr viele Menschen das Opfer von übler Nachrede, welche im schlimmsten Fall bis hin zum Tod durch die so genannte Blutrache führen kann, welche nicht islamischer Herkunft ist.)


Selam & Dua

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2 Wie steht der Islam zum Thema Flirten? Ist es erlaubt sich zu verlieben?

neben der Tatsache dass der Begriff „Flirt“ keinen Platz im Vokabular des Muslims hat findet die Bedeutung, die mit diesem Begriff verbunden wird im Leben des Muslims keine Anwendung. Der Islam zeichnet klare Grenzen für Mann und Frau ab und die berühmten Ermahnungen des Propheten (s.a.s.) nehmen beide Seiten mit klar festgesetzten Grenzen in Gewahrsam und schützen sie damit.

 Was sind die klaren und plausiblen Ermahnungen des Propheten Muhammed (s.a.s.)?

Wenn ein fremder Mann und eine fremde Frau zu zweit und unter sich bleiben dann gesellt der Teufel sich als ein dritter zu ihnen!

Wenn beide Geschlechter in einem einsamen und verlassenen Ort untereinander sind wird der Aufruf bzw. Ausbruch ihrer Emotionen und die, in ihrem Wesen verankerten Emotionen durch diese Szenerie befeuert. Was nach einem solchen Ausbruch der geschlechterspezifischen Emotionen passiert und im welchem Stadium man sich dann bereits befindet ist kaum zu erahnen, hinsichtlich der Grenzen in denen man sich bewegt oder  welche man überschreitet. Dass viele der Reuetaten, ja sogar Morde im gesellschaftlichem Leben, auf das Verletzen jener Ermahnung und die damit einhergehende Überschreitung von Grenzen zurück zu führen ist, ist offensichtlich und im Alltag beobachtbar.

 Gibt es keine Ausnahme? Ist jeder Mann und jede Frau diesbezüglich gleich?

Natürlich kann man so etwas nicht behaupten. Sicherlich gibt es Ausnahmen, aber die bestätigen die Regel und man kann keine Regeln aufgrund von Ausnahmen aufbauen oder verändern. Das was ich weiß ist, dass eine Frau sich vor zwanglosem Verhalten, welches sie beflecken würde, hüten sollte und dass sie nicht zu etwas mutieren sollte, dass man zum Vergnügen leicht haben, aber auch leicht wieder loswerden kann.

Bekanntermaßen hält sich die Wertschätzung von Gegenständen die leicht zu erringen sind in Grenzen, es gibt dann auch wenig plausible Gründe sie überhaupt zu behalten. Vor allem da man sie sehr einfach loswerden könnte. Wertvolle Sachen kann man jedoch nur schwer für sich behaupten somit ist die Wertschätzung groß und man bemüht sich, sie zu wahren. Das für eine Frau höchste und wichtigste, nämlich ihr Ansehen, sollte an erster Stelle der Dinge die man zu wahren hat kommen. Dass eine Frau in einem Zustand fällt, wo es nicht klar wird, mit wem sie ihre Zeit verbringt und mit wem sie wiederum ihre Nacht verbringt, wird ihr Ansehen für immer, irreperabel beschädigen. Dass eine solch wertvolle Existenz für immer so herabwürdigt wird, kann man mit dem Begriff „Flirt“ titulieren, oder mit etwas anderem. Weder ist es legitim verteidigbar noch kann man die Konsequenzen versimpelt darstellen, als eine „natürliche Reaktion“. Das gleiche gilt im vollem Maße auch für Männer!

Anhand einer wieder heiligen Quelle können wir berichten, dass sich Menschen die auf eine unpersönliche Beziehung aus sind, welches von Anfang an, nicht die Ehe beabsichtigt, im Jenseits eine unvergleichbare Reue empfinden werden:

Hätte ich doch das Feuer festgehalten, statt Sachen zu tun die, solche Folgen haben, werden sie sagen und beklagen. Dies wird jedoch nicht von Nutzen sein. Die Kugel ist aus dem Lauf, sie hat ihr Ziel getoffen und einen irreperablen Schaden kreiert.

 Um es nochmal anhand der Frau als Beispiel zu zeigen:

Frauen sind, in religiösen Familien bemüht und passen sehr darauf auf, dass sie keine belastenden Fehler in der Vergangenheit haben, die sie dort wo sie sich momentan befinden, einholen können. Wenn dies erreicht ist, ist eine Grundvorraussetzung für ein glückliches und friedliches Heim geschaffen. Aufgrund dieser Achtsamkeit, wird sie sich ein lebenlang an einem gesundem, fehlerlosen und reinen Ansehen erfreuen können.

Frauen die von Männern nicht wertgeschätzt werden, als aufbauender Teil einer glücklichen Ehe und eines Heimes, sondern herabgestuft werden als Objekt der Begierde, oder Frauen die sich dagegen nicht wehren und sich bewusst herabstufen lassen, werden die Thematik sicherlich nicht wie wir betrachten. Sie werden viel mehr das Leben, dass sie führen, was auch zu ihrem Verhalten passt, verteidigen. Solchen Menschen haben wir weder was zu sagen, noch kann man ihnen eine Antwort geben.

(Ahmed Şahin, Aile İlmihali, 142.) 

 

3 Ist es Haram in einer beziehung zu sein?

Liebe Leserin, lieber Leser

 

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Selam & Dua

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4 Ist es falsch Horoskope zu lesen und sich Horoskope zeigen und erklären zu lassen? Inwiefern stimmt was Wahrsager und ähnliches sagen?

heutzutage findet man an in diversen "Ecken und Enden" in nahezu jeder Nachbarschaft, Wahrsager die sich selbst und ihre "Berufung", auf eine vollkommen unangemessene Weise, mit Titeln wie etwa "modern" schmücken. Falls wir sagen würden dass, "nichts den menschlichen Verstand und die menschlichen Emotionen so sehr missbraucht wie die Wahrsagerei" würden wir damit nicht übertreiben.

Zu dieser Thematik hat sich unser Prophet (s.a.s.) mit nur einem Satz geäußert: "Hellseher sind nichts und nichtig." (Müslim, Selam 123) Die Worte derer, die behaupten etwas über die Zukunft zu wissen, sind nur leere Phrasen und dementsprechend bedeutungslos.

Aus der Sicht des Glaubens und der Religion, ist das Aufsuchen von Hellsehern und Horoskopen so abergläubisch und gefährlich, dass Allah bewahre, man den Glauben dadurch verlieren könnte.

Unser Prophet (a.s.m) berichtet uns, zu diesem Thema, mit vielen Hadithen bezüglich der Leute die an Wahrsagerei glauben dass: "Sie, dass was zu Muhammed gesandt wurde, abstreiten, dass sie nicht in den Himmel kommen, und dass sie, obwohl sie nicht daran glauben, es trotzdem taten und deswegen ihr Gebet für 40 Tage nicht akzeptiert wird."

Obwohl diese Hadithe, klar auf die Gefahr hindeuten, ist es dennoch gegeben und schlimm und bedauernswert dass es Menschen gibt, die trotz ihrer Religion und ihrem ständigem Gebet, auf Wahrsagerei setzen und sich an ihren Türen herumtreiben.

Hellseher versuchen über das Unbekannte und die Zukunft sowie den Charakter des Menschen und seine Erwartungen ein Urteil zu fällen. Der Qur`an sagt folgendes dazu: "Er verfugt über die Schlüssel des Verborgenen; niemand kennt sie außer Ihm." (en`am, 6:59)

" Sprich: "Niemand in den Himmeln und auf Erden kennt das Verborgene außer Allah." (Neml, 27:65)

"Sprich: 'Ich sage nicht zu euch: »Bei mir sind Allahs Schätze«, noch kenne ich das Verborgene; auch sage ich nicht zu euch: »Ich bin ein Engel«; ich folge nur dem, was mir offenbart wurde.'" (En´am, 6:50)

Auf die Frage von Cebrail, (a.s.m) "wann das jüngste Gericht stattfinden wird" antwortete unser Prophet (a.s.m) mit folgenden Worten: "Zu diesem Thema, weiß der Befragte nicht mehr als der Fragende." Über das wichtigste Ereignis der Zukunft, das jüngste Gericht, hat unser Prophet (a.s.m) sich so klar ausgedrückt. (Buhari, iman 37)

Da das Wissen über das Unbekannte und die Zukunft einzig bei Allah liegt, dass nicht einmal seine Gesandten hierüber etwas, ohne die Eingebung Allah`s wissen können und da islamische Gelehrte nicht über das Unbekannte und die Zukunft reden werden, sollte man sich die Frage stellen, wo ich einen Wahrsager positionieren kann. Kann ich seiner "Arbeit" überhaupt irgendein Maß an Glaubwürdigkeit zuschreiben?

Die Aussage, "Aber manchmal hat der Wahrsager mit seinen Aussagen Recht" wird von Zeit zu Zeit vernommen. Die selbe Aussage hat seiner Zeit ein Gefährte des Propheten (sahabe) getroffen, aber unser Prophet (a.s.m) hat ihn mit einer schönen Antwort, einen Weg aufgetan. "Dieser Satz gehört den Dschinns an. Ein Dschin schnappt eine Information auf und erzählt sie seinem Freund weiter, wie das Geckakere eines Huhns. Auf diese Weise vermischt er die Information mit hunderten von Lügen."

Ob alle Wahrsager und ähnliches eine Verbindung zu Dschinns haben, ist ein anderes Thema, aber da Wahrsagerei nicht mit der Religion und dem Glauben konform ist und unser Prophet (a.s.m) es ganz klar ablehnt, hat hat es ohne Zweifel einen teuflischen Ansatz.

Dass der Teufel auch ein Dschinn und dementsprechend das Unbekannte sehen und davon berichten kann, ist eine Aussage von Wahrsagern, die damit über das Unbekannte berichten wollen und dabei allem Anschein nach, Spielzeuge in den Händen des Teufels geworden sind.

Die Hadithe geben eine klare Richtlinie vor. Seien es Seher oder Wahrsager, Kartenleger oder selbst Leser von Horoskopen, ungeachtet dessen, welche Namen sie sich geben, reden sie über etwas, was seitens der Religion verboten ist und falls sie Urteile aussprechen, fallen sie alle in die selbe Kategorie. Selbst wenn ihre Aussagen manchmal zutreffen sollte, so geschieht dies einmal, mit hunderten Lügen, die dem zuvor kommen. Hierbei überhaupt von "richtig" zu sprechen ist, degradiert die Bedeutung des Wortes. Es gefährdet den Praktizierenden, den daran Glaubenden und den Konsumierer solcher Praktiken gleichermaßen.

Diese Praktiken, die nichts weiteres als Aberglauben und Märchen sind, haben trotz des Verbotes im Islam, geschichtlich gesehen immer wieder Anklang bei den Menschen gefunden, dabei ist egal ob Osten oder Westen, leider konnten die Menschen, sich dieser schlechten Gewohnheit nicht entledigen.

In der Zeit des Unwissens, also vor der Zeit des Islams, gab es Formen der Hellseherei. Es gab hellseherische Praktiken wie etwa das Zeichnen und Lesen von Linien auf dem Sand, dies hieß "hattü`rreml". Daneben gab es vielerlei Praktiken wie etwa astrologische Wahrsagerei, Wahrsagerei mit Tieropfern, das Lesen von Händen, Teetassen und ähnlichem und noch viele andere rituelle Praktiken.

Wissenschaftler beschreiben Wahrsagerei auch als eine Quelle der Unglücklichkeit. Speziell in interfamliären Problemen oder gar Konflikten, fungiert Wahrsagerei als Anfang diesr Probleme.

Psychologe Prof. Dr. İlhan Yargıç sag z.B.:

"Wahrsager benutzen generell die selben oder ähnliche Aussgen. Die Frau hat Probleme mit ihrem Mann, durch Kommunikation könnte man die Probleme eigentlich beseitigen. Allerdings sagt der Wahrsager dann, dass die Frau verzaubert oder verflucht wurde. Daraufhin hegt die Frau Feindseligkeit gegenüber ihrer ganzen Familie. Obwohl dies eigentlich gar nicht gegeben ist, bewahrheitet sich die Prophezeiung daraufhin und die familiären Bände reißen."

Die Bekenntnisse eines "Mediums" sind sehr interessant:

"Als Hellseheri populär wurde, haben die, die dies als Hobby taten, angefangen es als lukrative Arbeit zu verrichten. Es gibt keinen Unterschied zwischen Gut und Schlecht. Die geistliche Gesundheit des Gesellschaft ist in ernsthafter Gefahr. Denn die Personen von denen man sich Hilfe verspricht, sind oftmals selbst, mit Problemen behaftet. Viele Menschen, die sich mit Wahrsagerei beschäftigen, haben psyschiche Störungen." 

Wahrsagerei hat ihren Ursprung im Aberglauben und hat daher absolut nichts mit dem Qur´an oder dem Islam zu tun.

Ein gläubiger Mensch, sollte seine Gedanken, sein Herz und seinen Glauben, mit der Hingabe zu solchen Themen nicht gefährden, sondern daran glauben dass alles in der Kontrolle Allah´s ist, er sollte seinen Schöpfer vertrauen, stets beten, ihn anflehen und seinen Glauben an das Schicksal festigen und stabil halten.

5 Wenn man einen Menschen weh getan hat bzw. verletzt hat und man diese Person um Vergebung bittet kann diese Person einem überhaupt vergeben oder sollte man nur Allah um Vergebung dafür bitten ?

Liebe Leserin, lieber Leser


Es gibt sowohl das Menschenrecht (Kul Hakki) als auch das Gottesrecht. Dies bedeutet, dass wir sowohl den Menschen den wir verletzt oder gekränkt haben als auch Allah um Vergebung bitten sollten. Entschuldigen wir uns bei der Person und sie vergibt uns, so sind wir mit ihr im reinen. Das heißt, dass wir ihr gegenüber keine Gewissenbisse mehr haben müssen. Entschuldigen wir uns bei Allah für unser menschliches Versagen, so wird Er uns diesen Fehler insaAllah (so Gott will) ebenfalls verzeihen.
Es heißt dass Allah alle Sünden verzeihen könnte, aber das Unrecht was zwischen zwei Menschen stattgefunden hat muss zwischen diesen beiden Menschen ausgemacht werden. Das bedeutet, wenn ich einem Menschen Unrecht an tue (z.B.: ich beklaue ihn), dann kann Allah mir diese Tat nicht vergeben ehe dieser von mir beklaute Mensch mir nicht verziehen hat, weil es hier um das Menschenrecht geht. Einer Überlieferung nach sagt Allah zu den Gläubigen (Menschen):


" Kommt zu Mir mit allen Sünden die ihr habt (die kann Ich euch verzeihen), aber kommt Mir nicht mit Menschenrechtsverletzung (die kann ich euch nicht verzeihen)." [Buhari]


In Angesicht der Tatsache das Allah der Allgerechte ist, kann und darf Er nicht über Zwischenmenschlich begangenes Unrecht hinwegsehen und der Unrecht begehenden Person (so fromm sie auch sein mag) einfach vergeben. Das wäre Widersprüchlich und würde gegen seine Gerechtigkeit sprechen. ER wäre als erhabener Schöpfer in Seiner Vollkommenheit nicht mehr authentisch. Wir als Muslime sollten stets bemüht sein niemandem Unrecht an zu tun.


Selam & Dua

Fragenandenislam - Team


6 Wie werden Selbstmordattentater aus Islamischer Sicht betrachtet?

im Allgemeinen bedeutet der Selbstmord sich voreilig das Leben zu nehmen. Dieses Thema wirft in der Regel sehr viele Fragen auf, wie zum Beispiel: Sind wir Menschen überhaupt berechtigt unserem Leben vorzeitig ein Ende zu setzen? Hat der Erschaffer und Eigentümer uns Menschen auch die Erlaubnis gegeben das uns anvertraute Leben samt Körper durch Selbstmord zu vernichten? Besteht für die Menschen überhaupt eine Ermächtigung sein eigenes oder das Leben eines anderen zu zerstören? Die Antwort dieser Fragen ist sehr bedeutsam. Wenn über diese Antwort nicht nachgedacht wird, wird es nicht klar, warum überhaupt der Selbstmord generell im Islam strengstens verboten ist.

Gott, der Herr hat unsere feinfühlende und glasklare Seele in einem menschlichen Körper auf die Erde gesandt. Dieser gesandte Körper ist uns Menschen ein von Gott anvertrautes Gut. Unsere Seele ist gewissermaßen zu Gast in unserem Körper, was zu bedeuten hat, daß unser Körper nicht unser Besitztum ist. Wenn wir Menschen die Eigentümer unserer Körper wären, so hätten wir auch die Berechtigung damit anzustellen was wir wollten, weil es ja unser Gut wäre. Da wir nicht die Eigentümer sind, sind wir verpflichtet diese Leihgabe mit allen Mitteln zu waren und zu beschützen. Wir sind folglich nicht autorisiert unseren Körper zu vernichten, geschweige denn ihm einen Kratzer zuzufügen.

Der Körper ist der Seele eine Herberge, die zum Schutze dient. Demzufolge können und dürfen wir nicht beliebige Aktionen starten, die dieses göttliche Kunstwerkwunder auch nur im Geringsten schädigen oder zerstören würden. Wir können und dürfen einfach nicht durch Falschbezeichnungen, wie „sich zu Tode fasten“, oder durch Hungerstreik am Zerfall unseres Körpers mitwirken. Aufgrund wirtschaftlicher und oder gesellschaftlicher Unannehmlichkeiten können und dürfen wir nicht in die Hoffnungslosigkeit verfallen und uns dem Selbstmord hingeben. Wir können nicht einfach unseren Körper als eine lebende Bombe in die Luft sprengen und andere unschuldige Menschen mit in den Tod zerren.

Da unser Körper samt Organe, mit Händen und Füßen, sowie Augen und Ohren nicht das Produkt unserer eigenen Kunstfertigkeit ist, versteht sich, dass dieses Kunstwerkwunder von einem Gott erschaffen ist und uns zur Nutzung bewilligt wird. Es ist erlaubt dieses Kunstwerk zu reparieren, aber es ist definitiv verboten diesen, geschweige denn andere Körper, zu vernichten. Aufgrund dieser Tatsachen ist im Islam der Selbstmord, jeglicher Art, verboten. Einigen Gelehrten zufolge, wird der Leichnam solcher Selbstmörder ohne Bestattungszeremonie und ohne Bittgebet beigelegt, weil sie das Bauwerk Gottes demoliert haben. Ein bedeutungsvoller Gelehrter der heutigen islamischen Welt, "Bediüzzaman" Said Nursi (1876 – 1960), schreibt dass der Körper selbst und dessen Versorgung nicht uns überlassen sei. Lesen wir einen kurzen Abschnitt der sinngemäßen Übersetzung:

„Oh Mensch, wisse das der dir von Gott gegebene Körper, das Leib samt seinen Organen, ein dir anvertrautes Gut ist und nicht dein Eigen. Der Allgerechte Gott hat Sein Eigentum freigiebig in deine Hand gelegt, damit du einen Nutzen davon hast. Nachdem das dir gegebene Leben samt seinen Zugehörigkeiten nicht dein Eigentum ist, sondern eine Leihgabe zum Vollbringen deiner Pflichten und zur Versorgung deiner Bedürfnisse, gehe sorgfältig damit um.“ (Barla Lahikasi, 250.Brief)

7 Wie kann ich den Islam anderen Menschen / Freunden erzählen?

vorerst einmal sollte man über die Existenz Gottes sprechen. Wenn jemand nicht an einen Gott glaubt, so macht es keinen Sinn, ihnen von Engeln oder vom Schicksal zu erzählen. Man sollte dabei mit genügend Empathie versuchen, eine gemeinsame Basis zur Diskussion zu errichten und sich so auf Augenhöhe begeben. Das schließt viele Faktoren ein, wie z.B. Mimik, Gestik, Wortwahl etc. Desweiteren, kann man solch tiefgehende Diskurse kaum in größeren Runden erörten, besser wäre es mit jenen Personen privat zu sprechen oder zumindest in kleinen Kreisen. Wenn man nun sichergestellt hat, dass der Gesprächspartner ehrlich zuhört und man ihm auf Augenhöhe begegnet so kann man diese Thematik systematisch angehen. Zunächst sollte man die Notwendigkeit eines Gottesglaubens behandeln, dann die notwendige Einheit Gottes erklären und zuletzt schildern, dass wir Menschen einen Propheten und ein Buch brauchen, um den Willen Gottes zu erfahren und ein Medium zu haben, womit wir Gottes Willen erfahren und befragen können. Dies sind die wichtigsten Elemente des islamischen Glaubens, sofern man dies erklären konnte, kann man die Diskussion konkretisieren und auf spezifische Elemente bzw. den Islam im Genauerem betrachten. Anderenfalls, würden die Argumente die man in die Diskussion will unlogisch erscheinen, da diese Elemente wie eine Art Blaukötze aufeinander bauen und sich so stützen.   

Hier einige Links zum Thema

http://www.fragenandenislam.com/icerik/gibt-es-beweise-f%C3%BCr-allahs-existenz

http://www.fragenandenislam.com/soru/k%C3%B6nnen-wir-das-wesen-gottes-mit-unserem-verstand-begreifen

 

8 Was ist der Tod? Und wie ist er zu verstehen?

einer der Eigennamen Gottes ist „Imate“, was soviel wie, der Leben nehmende bzw. der Beendende, bedeutet. Gott ist der, der den Tod hervorbringt und den Menschen dieses auch widerfahren und erleben lässt. Durch den Tod wird das Zusammenspiel von Leib und Seele beendigt. Die Seele ist mit eines der vollkommensten und phantastischsten Kunstwerke Gottes, worüber wir Menschen am wenigsten Bescheid wissen. Durch die Leben spendende Wirkung Gottes gelangt die Seele zu ihrem Dasein und wird diese Ehre immer und ewig behalten dürfen. Die Seele lebt und sie wird niemals aufhören zu leben. Sowohl im Grab, dem jüngsten Tag, als auch im Himmel und der Hölle wird die Seele weiterexistieren. Sowie die Erschaffung der Seele einen Akt absoluter und höchster Intelligenz darstellt, ist es ebenfalls eine unübertreffliche Glanzleistung, voller Weisheit und Barmherzigkeit, jeder Seele einen angemessen Körper zu erbauen. Durch den Tod entkleidet sich die Seele ihres Leibes und scheidet sich dessen, um in ein eigens für die Seelen erschaffenes, anderes Reich auszuwandern. Der islamische Gelehrte Bedüizzaman Said Nursi betrachtet und beschreibt das Ableben in seinem Werk Risale-i-Nur folgendermaßen:

„…der Tod ist in der Tat ein Ortswechsel, die Befreiung der Seele, eine Entlassung aus dem Dienst. Er ist nicht eine Hinrichtung, ein Verlöschen, ein Nichts…“
„…dass Leben und Tod gleichermaßen erschaffen wurden und gleichermaßen eine Gnade sind…“
„…ist der Tod eine Dienstentlassung, das Ende der Arbeit, eine Ortsveränderung, ein Zustandswechsel, eine Einladung zu einem beständigen Leben, ein Anfang, eine Einführung in ein beständiges Leben. Sowie das Leben durch Erschaffung und Planung in die Welt kommt, so geschieht auch der Weggang aus dieser Welt durch eine Erschaffung und Planung, in Weiser und sinnvoller Leitung…“ ( Said Nursi, Briefe)

Gleich einem Soldaten, der bei der Aufnahme und bei der Entlassung aus der Armee bestimmte Verfahren über sich ergehen lassen und erdulden muss. Ähnlich ist es auch bei jedem einzelnen Menschen, der bei der Aufnahme in diese Welt, sowie bei der Verabschiedung aus dem Erdenleben ein bestimmtes Verfahren durchstehen muss. (Vergleichen wir den einzelnen Menschen mit einem Fluggast, der auf seiner Reise beim Ein- und Auschecken gewisse Prozeduren durchzumachen hat.)

Sowie das Leben sich an den Eigennamen „Muhyi“ (Der Leben Spendende) anlehnt, lehnt sich der Tod an den Eigennamen „Mümit“ (Der Leben Nehmende). Beides Sind wirkende Eigennamen Gottes. Während mit dem Akt der Lebensgebung die leblose Materie zum Leben erweckt wird, so wird durch das Leben nehmen diese Verbindung beendet.

In der Risale-i-Nur ist erwähnt, dass die Samenkörner erst durch ihren Tod in ein schöneres, duftenderes und farbenreicheres Leben übergehen. Schauen wir einmal einen Sonnenblumenkern und die durch ihren Tod entstehende Sonnenblume an. Um ein weiteres Beispiel zu nennen blicken wir auf die Hyazinthe. Aus der Zwiebel dieser winterharten Pflanze erwächst eine stark duftende Blütentraube. Dieses ist aber erst möglich durch das dahin Scheiden der Zwiebel (Samen). Diese Beispiele zeigen, dass das diesseitige, vorherige Leben eine Gnade Gottes ist, aber auch, dass das dimensionalere Leben nach dem Hinscheiden eine absolute Barmherzigkeit widerspiegelt. Der Tod gleicht einer engen Durchgangspassage zwischen dem Diesseits und dem Jenseits und ist als solches nicht weniger denkwürdig als das Leben. Wir nehmen diese frohe Botschaft auf und dehnen sie in unserer Vorstellung weiter aus und sehen, jedem Tod folgen eine Wiedererweckung und das die zweite Einheit, also das nachfolgende Leben, noch vollendeter und vollkommener ist als das vorhergegangene.

BSP:
Betrachten wir die Entwicklungsstadien einer Schwangerschaft. Wenn die Entwicklung der befruchteten Eizelle abgeschlossen ist, folgt die Embryonale Phase, welche im vergleich zu der vorherigen Phase besser, vollendeter und vollkommener ist. Nach Abschluss dieser Phase erfolgt eine erneute Steigerung durch die Fetale Phase, die wiederum im vergleich zu der Embryonalen Phase ebenfalls vollendeter, vollkommener, besser entwickelter ist.

Sowie die ausgebildeten Organe und Extremitäten eines Fötus nicht für den dauerhaften Aufenthalt im Mutterleib bestimmt sind, so ist auch die menschliche Seele nicht für einen dauerhaften Aufenthalt in dieser Welt bestimmt. Erst durch die Geburt in diese Welt erlangen die Organe und Extremitäten des Neugeborenen ihren Sinn und ihre funktionelle Bestimmung. Vergleichen wir diese Welt in die wir rein geboren sind mit der engen Fruchtblase, die uns während der ganzen neun Monate im Mutterleib umhüllt hatte. Aus der Sicht eines Babys betrachtet, ist das Ende der Schwangerschaft auch das Ende seines Lebens, weil es die Welt und das Leben außerhalb des Mutterleibes gar nicht kennt, geschweige denn es sich vorstellen kann. So ist auch der Tod gleich einer Geburt in eine größere, duft- und farbenreichere, gigantischere Welt als es das Diesseits je sein kann.

In den Entwicklungsstadien der meisten Lebewesen im Universum können wir ähnliches beobachten. Die Nachfolgenden Stadien der Entfaltung sind immer vollendeter als der vorherige Zustand.

All diese Wahrheiten, die voller Weisheit und Gnade sind, berichten uns, dass die Grabstätte (das Reich der Seelen), vollendeter, schöner und besser ist als diese Welt und das danach folgende jenseitige Leben wiederum um Dimensionen vollendeter, vollkommener, schöner, besser und gesteigerter sein wird als das Leben in der Grabstätte (Reich der Seelen).

Der Tod gleicht einem ersten Schritt zu einer neueren, vollkommeneren, vollendeteren Ebene des Seelenlebens. Dem Tod folgt das Grableben, diesem folgt die Auferstehung am jüngsten Tag, wodurch der Mensch erneut zu einer Leib und Seele Verbindung gelangen wird. Ein Mensch, der den Tod als etwas Natürliches und unumgängliches betrachtet, wird den Tod nicht fürchten und sogar gegebenenfalls ihn vertrauensvoll empfangen.

9 Warum bzw. wie lassen wir Menschen uns in Glaubensangelegenheiten täuschen?

schon seit Anbeginn der Menschheit existieren zwei zueinander gegensätzliche Wege (Geisteshaltungen), die sich bis heute unvereinbar konträr weiter entwickelt haben. Es nahm seinen Anfang mit dem ersten Menschen Adam (a.s.) und wird bis zum jüngsten Tag so seinen Verlauf haben. Eines dieser Wege ist der rechtgeleitete Glaubensweg, wo hingegen der andere Weg ein Weg des Unglaubens und der Verwirrung ist. Betrachten wir diese Geisteshaltungen mal ganz Objektiv, also ehrlich und gewissenhaft, so werden wir feststellen, dass alle Schönheiten, das Gute und die Tadellosigkeit, sowie Wohlbehagen und Glückseligkeit auf dem Glaubensweg vorzufinden sind. Während hingegen Scheußlichkeit, Schlechtigkeit, Zerstörung, Unrecht und Missbrauch auf dem Pfad des Unglaubens anzutreffen sind.

Diese in der Außenwelt vorhandene Polarisierung und Gegensätzlichkeit, kommt ebenfalls auch in der Gefühlswelt der Menschen in Form emotionaler Kontroversen zum Vorschein. Während das Herz, der Verstand und das Gewissen eines Menschen ihn zum Glauben (an den Einen Gott) anspornen, wird dieser wiederum von seinem Ego, seinen Gefühlen, Begierden und Wahn zur Leugnung dessen getrieben. Die Innenwelt (Psyche, Seele) des Menschen ist somit eine immerwährende Bühne dieser Meinungsverschiedenheiten. Je nach dem, welcher dieser Sinnesrichtungen dominiert, wendet sich der Mensch dieser zu und beginnt dessen Weg zu bewandern. Nachstehend werden die relevantesten Gründe erwähnt, die einen Menschen zur mentalen Abart anhalten und im Weiteren verlauf zum Unglauben führen.

1. Unwissenheit

Seit der Historie bis zum heutigen Tage ist die Unwissenheit an oberster Stelle der Ursächlichkeiten die einen Menschen zum Unglauben führen. Selbst bei einem Wissenschaftler, der nicht an die Existenz seines Schöpfers glaubt, ist die Unwissenheit der Hauptgrund für seine Gottlosigkeit. Die hier gemeinte Unwissenheit bezieht sich primär auf die beschränkte und oberflächliche Denkweise, in der das tiefgründige Nachsinnen über die Entstehung der Materie ausbleibt. Eines der Gründe für die Unwissenheit ist die unüberlegte Ahnentreue und blinde Nachahmung der Stammväter. Diese unbedachte Ahnentreue samt den irrsinnigen Glaubensansichten der Vorfahren innerhalb der Volksgemeinschaften, stellten für die Gesandten Gottes nahezu unbezwingbare Hindernisse dar. Fast jeder Prophet hatte bei seiner Berufung, seine Volksgemeinschaft zum Glauben an den Einen Gott einzuladen, mit solchen mächtigen Beeinflussungen zu kämpfen. Im edlen Qur´an ist dieser Sachverhalt ausgedehnt thematisiert und deren Falschheit betont.
„Und wahrlich, dem Abraham gewährten Wir bereits zuvor Rechtleitung; denn Wir kannten ihn wohl. Als er zu seinem Vater und seinem Volke sprach: "Was sind das für Bildnisse, die ihr da verehrt?", Sagten sie: "Wir fanden, dass bereits unsere Väter sie verehrten." Er sprach: "In der Tat, ihr und euere Väter seid in offenkundigem Irrtum." (21,52-54)
„Ihre Gesandten sprachen: "Gibt es etwa einen Zweifel an Allah, dem Schöpfer der Himmel und der Erde? Er ruft euch (in der Absicht), euch eure Sünden zu vergeben und euch bis zu einem bestimmten Termin Aufschub zu gewähren." Sie aber antworteten: "Ihr seid nur Menschen wie wir. Ihr wollt uns von dem abwendig machen, was unsere Väter verehrten. Bringt uns einen deutlichen Beweis!" (14,10)


2. Selbstherrlichkeit und Stolz (Hochmut)

Der zweitwichtigste Grund dafür, dass die Menschen nicht zum Glauben finden ist die Überheblichkeit. Dieser schlechte Charakter hatte bereits den Satan zu jener Zeit vom rechten Weg in die Irre geleitet und ihn somit von der Barmherzigkeit Gottes ausgeschlossen. Stolz ist Vermessenheit und das Gefühl sich anderen gegenüber zu erhöhen. Das Gefühl von Stolz und ihr eigentlicher Platz gehören dem Gläubigen, der im Namen Gottes allen Ungläubigen und Leugnern gegenüber erhaben, stark und sicher ist. Dem Gottgläubigen, der bemüht ist die Ehre und die Achtung des Glaubens und des Gläubigen zu wahren und (außer vor Allah) sich vor niemanden beugt.

Jedoch aus Unachtsamkeit und Sorglosigkeitsgründen (Falschanwendung) kann dieses Gefühl die Menschen vom rechten Weg abbringen und zum offenkundigen Feind Gottes und Seines Propheten (sav) erklären. König Nimrod und der Pharao waren so voller Stolz und Selbstherrlichkeit, dass ihre Überheblichkeit sie dazu angehalten hatte sich als Gott verehren zu lassen, wodurch sie sich mit Allah gleichsetzten, bzw. sich Ihm gegenüber überlegen dachten. Genauso auch die Anmaßung von Ebu Cehil (Abu Djehl), dem Onkel des ehrenwerten Propheten Muhammad (sav), die ihn antrieb zu denken, dass er etwas Besseres sei als sein Neffe (sav). Die Geschichte lehrt uns abermals wozu diese schlechten Tugenden führen und wie sie letztlich enden.

3. Fehldeutung der Gefühle

Ein weiterer bedeutsamer Grund, der einen Menschen in die Irre und folglich zum Unglauben führen kann, ist die Fehleinschätzung von Emotionen. Das Interpretieren von Gefühlen ist mit der Lichtbrechung durch Wasser zu vergleichen. So, wie die Lichtstrahlen beim auftreten auf die Wasseroberfläche gebrochen und ab- und umgelenkt werden und dadurch Gegenstände im Wasser unscharf und oder versetzt wahrgenommen werden, genauso ist das auch mit den Empfindungen. Dementsprechend zu urteilen und zu handeln wäre nicht rational. Es gibt sehr viele Gründe, die einen Menschen zur Abkehr von Gott und somit zum Unglauben führen. Einige der wichtigsten sind nachfolgend aufgelistet:

a) Sich immerwährend mit materiellen (weltlichen) Angelegenheiten zu Beschäftigen entfernt einen Menschen von der Spiritualität und führt dazu, dass dieser im Verlauf gegenüber Glaubenswahrheiten kein Verständnis mehr hervorbringen kann.

b) Gott mit seinen erschaffenen Geschöpfen zu vergleichen ist ein weiterer wichtiger Grund, der zur Täuschung und somit zur Leugnung führt. Gott ist der Erschaffer des Universums. Wir alle und alles seiende sind seine Geschöpfe und sein Eigentum. So wie ein Künstler niemals seinem Kunstwerk gleicht, genauso auch entspricht keinesfalls der Allmächtige Gott als Meister dieses Universums irgendeinem seiner erschaffenen Geschöpfe.

c) Aufgrund der Komplexität und der Unbegreifbarkeit einiger Bereiche des Glaubens diesen zu verneinen. Das Wissen um die Existenz eines Objektes oder Gegenstandes besagt nicht, dass man das Objekt oder den Gegenstand und seine Beschaffenheit kennt. Im Universum gibt es sehr viele Dinge, um deren Existenz wir bescheid wissen, aber dessen Wesen und Beschaffenheit uns noch fremd sind. So wie unsere Unkenntnis keinen Grund darstellt diese existierenden Objekte zu Leugnen, genauso ist es auch für uns kein Anlass aufgrund unserer Unkenntnis die Existenz Gottes, der Seiner Engel, die des Paradieses und der Hölle zu dementieren.

d) Des Weiteren sind die Ungläubigen in der Überzahl. Obendrein sind viele Ungläubige im Geiste Verbündet, weil ihre Argumente gegen Gott und den Glauben fast identisch sind. Viele Menschen orientieren sich nach der Mehrheit (Herdenverhalten), obwohl die Richtigkeit und die Bedeutung einer Sache nicht in der Vielzahl liegt. Jeder weiß zwischen Qualität und Quantität zu unterscheiden mit Lehrsprüchen, wie z.B.: „Klasse statt Masse“. Wenn die Herrschaft nach der Mehrheit gelten würde, dann müssten die Tiere das Sagen haben weil sie im Vergleich zum Menschen in der Mehrzahl sind. Die Realität lehrt uns, dass der Mensch über allen anderen Lebewesen steht und das bestimmt nicht wegen ihrer Mehrzahl.

e) Ein weiterer Grund ist der Stolz, der einen nicht erlaubt einen Wissenden zu kontaktieren. Bei einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung bezüglich einer Thematik besitzt die Meinung von Leuten die nicht vom Fachbereich sind überhaupt keine Wertigkeit. Also ersucht man Hilfe bei einem Experten, der in der Materie sehr bewandert ist. z.B.: Ein Ingenieur und ein Naturwissenschaftler debattieren über ein medizinisches Problem. Da beide nicht vom Fach sind besitzen ihre Urteile diesbezüglich keine Wertigkeit, auch wenn sie in ihren Fachbereichen sehr professionell sind. Sie sind gezwungen einen Mediziner zu konsultieren, sei es auch nur ein Medizin Student. Die Aussage, bzw. Diagnose des Medizin Studenten hat im Hinblick auf diese Angelegenheit mehr gewicht, als die des Ingenieurs und des Naturwissenschaftlers. Dieses Beispiel gilt ebenfalls für die mentale Welt. Demgemäß ist die Aussagekraft eines permanent weltlich orientierten Gottvergessenen Menschen in Bezug auf die Existenz Gottes ungenügender als die eines spirituellen Gottgläubigen frommen Menschen. In der Regel gibt es sehr wenige Menschen, die sich ausgiebig mit dem Glauben/Religion auseinandergesetzt haben und schlussendlich nicht gläubig sind. Die Meisten Leute, die die Gegenwart Gottes dementieren, haben nie nach Gott gesucht, bzw. Ihn nie in form von Gebeten gerufen. Somit können wir sagen, dass die Leugnung Gottes seitens Ungläubiger, also Menschen ohne Glaubenspraxis, in Angesicht der Wirklichkeit überhaupt keine Gewichtung besitzt und somit keine Orientierung bietet. Laut islamischen Quellen gab es seit Anbeginn der Menschheit etwa 124 Tausend Propheten und Abermillionen glaubensgelehrte Heilige und Geistliche, die in Glaubensthemen sehr bewandert waren und noch sind. In Glaubensangelegenheiten gelten deren Erklärungen.

4. Den Sünden untertänig sein

Jede begangene Sünde lädiert das Herz und die Seele eines Menschen, wodurch diese verkrusten und das Glaubenslicht eintrübt. Beharrt ein Mensch auf seinen Sünden, so schwärzt und verhärtet sich sein Herz und seine Seele so enorm, dass gar kein Glaubenslicht mehr vom Herzen und der Seele aufgenommen, bzw. reflektiert werden kann. Aus dieser Sicht beinhaltet jede Sünde ein Pfad zur Verdammnis. Wenn die begangenen Sünden nicht umgehend durch Aussöhnung geläutert werden, wird das Herz und die Seele ganz umschwärzt und ummantelt, somit wird jeder mögliche Weg zur Rechtleitung/Gottglauben ausradiert.

10 Was sagt der Islam zum Thema Ehrenmord?

es ist nicht erlaubt seiner Frau oder seinem Kind das Leben zu nehmen selbst wenn man sich sicher ist, dass diese ein unislamisches Leben führen.

Gemäß dem Islam dürfen Strafen nicht von Einzelpersonen angewendet werden, sondern nur von dem Staat. Die Gesellschaft würde im Chaos versinken und zu einer Anarchie verkommen, wenn jeder Bürger das Gesetz in seine eigene Hand nehmen würde.

Leider wird die Gräuetat, die man unter dem Titel "Ehrenmord" beschreibt häufig als eine Tradition betrachtet. Hier verschwimmen jedoch die Dinge. Der Begriff "Tradition" hat im Islam einen wissenschaftlich spezifischen Kontext. Er wird jedoch in dieser Sache entfremdet und man versucht hier eine illegitime möglicherweise völkische/kulturelle Erscheinung mit der Religion zu vermischen. Wir haben einen recht umfangreichen und detaillierten Artikel zum Thema "Tradition" auf unserer Seite:

http://www.fragenandenislam.com/icerik/zwischen-tradition-und-moderne-rechtsfindung-im-islam

 

11 Was kann man gegen Schüchternheit tun?

Liebe Leserin, lieber Leser 


Es gibt eine äußerst zutreffende Redewendung, diese lautet "der Mensch ist gegenüber dem Unbekannten feindlich gesonnen". Diese Redewendung steht primär mit dem Missvertrauen und der Begegnung des Menschen mit jenem in Zusammenhang. Daher ist es zunächst wichtig über genügend Wissen und Aufklärung zu verfügen, um mit der Gesellschaft in der man lebt interagieren zu können. 


Sowie die Schüchternheit auch angeboren sein kann, so kann das Umfeld indem man aufwächst auch ein Effekt darauf haben. Zunächst würden in diesem Kontext erste Annährerungsversuche bzw. Erfahrungen in kleineren, persönlichen und vertrauten Kreisen sicher Abhilfe leisten.


Die Geschichte von Albert, der Herzog von York und zweitälteste Sohn von König Georg V, einem Mann der rednerisch unbegabt war und unter Panik litt und daher mit viel Ehrgeiz, kontinuerlichem Arbeiten und unter Anleitung von unorthodoxen Methoden wie etwa zu sprechen, ohne sich selbst dabei zu hören, somit letztendlich zu einen beachteten Redner wurde, lehrt uns dass mit dem nötigen Ehrgeiz und der Bereitschaft zum Arbeiten, so gut wie nichts unmöglich ist.
Ein Gedanken, mit einem neuen und besseren bzw. gesünderen zu ersetzen ist in jedem Falle lobenswert. Ein interessantes Zitat nimmt hierauf Bezug:
Die Medizin der Faulheit ist Fleiß, die, des Egoismus ist die Aufopferungsbereitschaft, die, des Unglaubens ist es den Geboten Gottes Folge zu leisten, die der Schüchternheit ist es die gefürchteten Dinge an der Front anzugehen.


Ein Mensch ist, wo er auch immer er sich befinden mag, stets in der Audienz Gottes. Sofern Schüchternheit eine notwendige und positive Eigenschaft ist, so wäre Gott dieser Eigenschaft am würdigsten. Der Mensch sollte also mit seinem Handeln, seinen Worten sowie mit der Gesamtheit seines Auftretens es fürchten, nicht Gott würdig zu sein und versuchen sich aus Ehrfurcht Gott gegenüber vor eventuellen Fehltritten zu schützen. Ein Mensch mit dieser Auffassung wird gegenüber anderen Geschöpfen sich freier bewegen können. Denn ein Ort oder Moment indem Gott einen nicht wahrnimmt gibt es nicht. Warum sollte man sich davor schämen eine Handlung die Gottes Wohlwollen erfährt, wieder mit Gottes Erlaubnis, auch vor den anderen Geschöpfen zu tätigen?

     
Das Gebet vom Propheten Moses ("Mūsā") ist in diesem Falle auch passend:

Er sprach: "Mein Herr, öffne mir meine Brust und erleichtere mir meine Aufgabe und löse den Knoten meiner Zunge, daß sie meine Rede verstehen." (Sura Taha, 20/25-28)

 

Selam & Dua
Fragenandenislam - Team

12 Wie bereiten wir uns auf den Tod vor?

der Tod ist seit jeher für viele Menschen ein problematisches Thema und viele suchen verzweifelt nach Wegen den Tod zu überwinden. Allah (c.c.) hat in seiner Offenbarung uns Menschen dies mitgeteilt:

(Er,) Der den Tod und das Leben erschaffen hat, damit Er euch prüfe, wer von euch die besten Taten begeht. Und Er ist der Allmächtige und Allvergebende. (Sura al-mulk 2)

Wir verstehen also, dass Allah (c.c.) in seiner unendlichen Weisheit und Macht sowohl das Leben als auch den Tod erschaffen hat und dass der Tod nicht etwa sinnlos oder willkürlich zu Stande kommt. Das Diesseits ist der Ort der Möglichkeiten und der Handlungen und das Jenseits ist der Ort der Abrechnung und Belohnung. Die Religion sagt dies, der Verstand bestätigt dies und die Muslime glauben dies.

Die Weisheit hinter dem Tod ist in der Prüfung des Menschen verborgen. Der Mensch wird  die Quittung für all seine Taten, ob gut oder schlecht, bekommen. Dies wird aber nicht im Diesseits, sondern im Jenseits stattfinden. Entsprechend der koranischen Aussage hat der Tod bei Allah (c.c.) einen Zweck. Der Mensch, der aber fern von diesem Bewusstsein ist, kann diesen Zweck nicht erkennen und fürchtet den Tod, ferner schürt er seine Ängste weiter mit dem Tod seiner Verwandten und Bekannten.

Der eigentliche Grund warum die Menschen sich so sehr vor dem Tod fürchten liegt in dem Unwissen über das Wesen des Todes, dass der Mensch seine Ziele nicht mehr realisieren könnte und dass er von seinen Liebsten getrennt wird. Alle Offenbarungsreligionen haben, um den Menschen von dieser Situation zu retten, von einem Leben nach dem Tod Kund getan. Selbst die Einladungen der Propheten waren Einladungen zum Glauben an einen Gott und danach auch insbesondere Einladungen zum Glauben an und Vorbereitung für das Jenseits.

Allah (c.c.) gibt und nimmt das Leben und verkündigt, dass das Leben und der Tod mit einer vorbestimmten Dauer festgelegt ist und der Tod der Lebenden an seinen Willen und seiner Erlaubnis gebunden ist. So wie nichts sinnlos und willkürlich erschaffen wurde, so wird auch niemand sich vor dem Tod verstecken können. Mit dem Tod wird der Mensch Rechenschaft leisten und mit seinen Taten konfrontiert;

Du wirst gewiß sterben, auch sie werden sterben. (Sura az-Zumar 30)

Wer nun Gutes im Gewicht eines Stäubchens tut, wird es sehen. Und wer Böses im Gewicht eines Stäubchens tut, wird es sehen. (Sura az-Zilzāl 7,8)

Laut Imam al-Ġazzālī teilen sich die Menschen im Angesicht des Todes in vier Gruppen auf:

1. Personen die noch nicht realisiert haben, dass ihr Leben vergänglich und sie sterblich sind; Sie denken das Leben bestünde nur aus den weltlichen Genüssen. Für sie ist der Tod das Ende jeglichen Vergnügens und damit das befürchtete Ende. Ihre Furcht bzw. ihre Situation wird so ausgedrückt;

Sag: Gewiß, der Tod, vor dem ihr flieht -, gewiß, er wird euch begegnen. Hierauf werdet ihr zu dem Kenner des Verborgenen und des Offenbaren zurückgebracht, und dann wird Er euch kundtun, was ihr zu tun pflegtet. (Sura al-ǧumʿa 8)

2. Personen die sich über das Resultat ihrer Taten bewusst sind, Buße tun und nun auf den Pfad der Tugend und des Glaubens zurück wollen. Auch für diese Gruppe ist der Tod keine erfreuliche und wünschenswerte Angelegenheit. Denn sie sind noch nicht bereit. Es besteht die Gefahr, dass der Tod sie plötzlich ereilt. Sie ersehnen sich zwar die Nähe zu Allah (c.c.) aber auch, dass ihr Tod sich noch herauszögert. 

3. Personen die um Allah (c.c.) wissen und mit Liebe im Herzen ihrem Schöpfer verbunden sind. Sie wollen tunlichst ihrem Schöpfer nahe sein und beklagen sich darüber, dass der Tod sie noch davon trennt.

4. Personen die sämtliches dem Willen Allahs (c.c.) überlassen. Ihnen zufolge ist der göttliche Wille und dessen Veräußerung liebens- und erstrebenswert.
Die Aufgabe des Dieners ist es den Tod nicht zu vergessen, sich darauf vorzubereiten und stets durch die Barmherzigkeit Allahs (c.c.) Hoffnung zu finden. Wie schwer auch immer die Ümstände zu sein scheinen, es ist nicht richtig sich den Tod herbei zu sehnen.

Der Tod ist im Wesentlichen kein Ausdruck von Bedrohung und Einschüchterung, da mit dem Tod nämlich ein ewiges und fortwährendes Leben beginnt, sollte man davor keine Angst haben. Da das Jenseits, welches für uns in jeglicher Hinsicht ein Segen und ein Glück inne hält, sich für uns erst über die Station des Todes eröffnet, ist der Tod selbst auch ein Segen. Denn die Ursache die den Segen hervorbringt ist in sich auch ein Segen.  

Jeder Mensch wird in der Zeit die für ihn vorgesehen ist, von dieser vergänglichen und unbeständigen Welt abreisen und in seine eigentliche Heimat, das Jenseits reisen. Jedes Lebewesen, nicht einmal die Propheten ausgenommen, ist von dieser Regel betroffen;

Jede Seele wird den Tod kosten. Hierauf werdet ihr zu Uns zurückgebracht. (Sura al-ʿAnkabūt 57)

Wo immer ihr auch seid, wird euch der Tod erfassen, und wäret ihr in hochgebauten Türmen.  (Sura an-Nisāʾ 78)

Jede Gemeinschaft hat eine (festgesetzte) Frist. Und wenn nun ihre Frist kommt, können sie (sie) weder um eine Stunde hinausschieben noch sie vorverlegen. (Sura al-Aʿrāf 34)

Obwohl dies die Wahrheit ist vergessen trotzdem viele den Tod und klammern sich an das irdische Leben, als ob sie unsterblich wären. Wobei auch schon in der prophetischen Überliferung beschrieben wird, dass die Erwähnung und das Reflektieren über den Tod das Vergnügen bzw. die Genüsse verkommen lässt und somit die Liebe zum Diesseits zu einem Wunsch nach dem Jenseits umlenkt. Jeder Muslim muss, solange er noch aktiv die Gelegenheit hat, unverzüglich seine Vorbereitungen treffen für das Jenseits, zu dem er auf jeden Fall übergehen wird. Der Muslim ist stets dazu beauftragt sich vorzubereiten, das könnte man exemplarisch auch aus diesem Vers entnehmen;

Und was ihr an Gutem tut, Allah weiß es. Und versorgt euch mit Reisevorrat, doch der beste Vorrat ist die Gottesfurcht. Und fürchtet Mich, o die ihr Verstand besitzt! (sura al-baqara 197)

Der Mensch wird im Jenseits das ernten, was er im Diesseits gesät hat. Wer im Diesseits seinen Trieben und Gelüsten folgte, seine Pflichten vergaß und entsprechend auch seine Vorkehrungen nicht traf, wird auf diese Weise beschrieben;

Wenn dann der Tod zu einem von ihnen kommt, sagt er: "Mein Herr, bringt mich zurück, auf daß ich rechtschaffen handele in dem, was ich hinterlassen habe." Keineswegs! Es ist nur ein Wort, das er (so) sagt; hinter ihnen wird ein trennendes Hindernis sein bis zu dem Tag, da sie auferweckt werden. (Sura al-Muʾminūn 99, 100)

Für keinen ist der Zeitpunkt des Todes bekannt. Daher gibt es neben denjenigen, die  zu jedem Zeitpunkt des Lebens das Bewusstsein für den Tod gegenwärtig haben und  vorbereitet sind, auch solche, die von Zeit zu Zeit in Achtlosigkeit verfallen. Am besten bereitet man sich vor indem man die verpflichtenden Gottesdienste erfüllt und sich von den Sünden schützend distanziert.

13 Ist es eigentlich in Ordnung Nichtmuslimen zu ihren Festen oder Traditionen wie Weinachten/Neujahr zu gratulieren und somit Anteil zu nehmen?

die Erklärung der DITIB (türkisch islamische Union der Anstalt für Religion) sagt hierzu kurz und prägnant folgendes;

 

Es gibt kein Bedenken, wenn Muslime im Rahmen der sozialen Beziehungen ihren nichtmuslimischen Nachbarn oder Bekannten zu ihren Festen, Neujahr oder ähnlichem gratulieren und somit Anteilnahme zeigen. Es ist allerdings nicht erlaubt diesen Traditionen und Sitten nachzuahmen.

 

Als Muslim darf man diese nichtmuslimischen Feste oder Zeremonien und die davon ausgehenden Traditionen nicht imitieren. Denn zum einem wirkt dies wie eine Bestätigung für die Richtigkeit dieser Traditionen und Sitten und zum anderem verkommt man allmählig zu dem was man imitiert bzw. man fängt an es innerlich zu akzeptieren. Das geht auch aus folgender Überlieferung hervor;

 

Wer sich einer jeglichen Gruppe angleicht, gehört zu dieser Gruppe. (Ebu Davud, Libas 4; Müsned V/50)

 

Wir haben aber auch nicht das Recht Andersgläubigen den Raum zum Leben und zur Entfaltung zu entziehen. Dass man sie als Nichtmuslime bezeichnet bedeutet auch nicht dass man sie erniedrigen darf, oder sie keinerlei Menschenrechte oder ähnliches hätten. Mithin können wir im Rahmen der Verkündigung lediglich Leute zur Religion einladen, sie aber nicht dazu zwingen. In jedem Falle sind wir aber zu Respekt verpflichtet und müssen ihnen ihre Grundrechte einräumen. Wenn Grundrechte, Entfaltung und Respekt nur mit dem Glauben einhergehen würden, dann wären alle Muslime auf der Welt erfolgreich sowie überlegen und die restliche Menschheit würde vor Elend verkommen. Wie wir aber realistischerweise sehen, schenkt Gott allen Menschen das Leben, sie werden dabei versorgt und bereichtert, ob sie glauben oder nicht. Gott ist der Besitzer des Throns der Erhabenheit. Aus diesem Thron waltet er aber mit Barmherzigkeit und Darbietung. Wenn Gott dies so handhabt, dann können wir nicht darüber hinausgehen. Es wäre eine Maßlosigkeit und eine insgeheime Auflehnung über Gottes Willen hinausgehen zu wollen.

Ein anderer Aspekt ist, dass der Islam manche positive Traditionen aufgenommen, teilweise mangelhafte Traditionen vervollständigt und bei Bedarf neue Traditionen eingeführt hat. So gehören Propheten wie Moses und Jesus auch Islam zu den wichtigsten Propheten, obwohl sie doch typischerweise immer dem Judentum bzw. dem Christentum verschrieben werden. Wenn alles vor dem Islam falsch wäre, müssten man sie auch ablehnen. Damit würde man aber ein Fehltritt im Glauben tätigen, denn man würde gegen diesen Vers handeln;

 

Sprecht: Wir glauben an Gott und an das, was zu uns herabgesandt wurde, und an das, was herabgesandt wurde zu Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen, und an das, was Mose und Jesus zugekommen ist, und an das, was den (anderen) Propheten von ihrem Herrn zugekommen ist. Wir machen bei keinem von ihnen einen Unterschied. Und wir sind Ihm ergeben. (Sura al-Baqara 136)


Auch der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) hat dies so gehandhabt. Er hat auf die gegenwärtigen Traditionen reagiert. Das Fasten im Islam welches der Prophet einführte, hat viele Ähnlichkeiten zum jüdischem Fasten. Wenn das Fasten eine exklusiv jüdische Tradition und deswegen falsch wäre, könnten Muslime auch nicht fasten. Das Fasten ist aber eine tugendhafte und positive Praktik, somit hat sie ihren gebührenden Platz im Islam und der Prophet (s.a.s.) hat diese Praktik in manchen Aspekten bereichert/verbessert und ihr so ihre heutige Form verliehen. In den arabischen Ländern der Zeit gab es eine fälschliche Praktik der Adoption. Adoptierte Kinder bzw. Stiefkinder wurden wie leibliche Kinder behandelt und von der Gesellschaft so wahrgenommen. Dies kann unter Umständen zur Zwietracht und zu einer fälschlichen Vermischung der Genealogie führen. Der Prophet hat dies am eigenen Exempel aufgehoben und darauf wurde dieser Vers herabgesandt;

 

Nennt sie nach ihren Vätern. Das ist gerechter in den Augen Gottes. Wenn ihr ihre Väter nicht kennt, dann gelten sie als eure Brüder in der Religion und eure Schützlinge. Und es wird euch nicht als Vergehen angerechnet, was ihr hier gefehlt habt, sondern was eure Herzen vorsätzlich anstreben. Und Gott ist voller Vergebung und barmherzig. (Sura al- Aḥzāb 5)

 

Wir sehen also, dass die Absicht und der Umgang wichtig ist, für die Bewertung einer Tradition. So kann man als Gläubiger solche Traditionen auch als Gelegenheit nutzen, um etwas positives zu bewirken. Man könnte z.B. durch Lesezirkel versuchen seine Verwändten und Freunde von dieser sündhaften Atmosphäre fern zu halten, in dem man ihnen einige Glaubenswahrheiten näher bringt. Man kann z.B. auch durch ein tugendhaftes Programm gefüllt mit Rezitationen und Gebeten versuchen, diese sündhafte Atmosphäre ein wenig einzudämmen. Dies wäre zumindest ein aktiver Ansatz der etwas bewirken könnte. Ein einfaches Ablehnen und ein untätiges Abstempeln wird aber keine wirkliche Entwicklung herbei führen. Um Irrtümer aufzuklären, muss man ihnen (bzw. ihren Trägern) zunächst begegnen und ihnen aktiv das Richtige bzw. das Wahre veranschaulichen, man muss also etwas tun. Letztendlich ist die Verkündigung ("Tablīġ") mit die größte Sunna des Propheten und der Kern der prophetischen Berufslaufbahn. Ob man ihr aktiv/passiv folgt, welche Methode man bevorzugt oder sie gar nicht befolgt, ist einem selbst überlassen. In jedem Falle sind wir aber zu einem gemäßigtem und respektvollem Umgang mit anders Gläubigen verpflichtet. Dies geht aus folgendem Vers hervor;

 

Und schmäht nicht diejenigen, die sie anstelle Gottes anrufen, damit sie nicht in Übertretung ohne (richtiges) Wissen Gott schmähen. So haben Wir jeder Gemeinschaft ihr Tun verlockend gemacht. Alsdann wird ihre Rückkehr zu ihrem Herrn sein, und Er wird ihnen kundtun, was sie zu tun pflegten. (Sura al-Anʿām 108)  

 

Es ist uns also nicht erlaubt, Andersgläubige zu beschimpfen, denn sie werden wahrscheinlich gleicherweise auf uns reagieren und somit wird die eigentliche Wahrheit verschleiert. Durch so ein Verhalten wären wir also Schuld, dass die Wahrheit verschleiert bleibt. Bei der Verkündigung muss man also gewisse pädagogische und didaktische Sensibilitäten beachten. 

 

Das Gratulieren und die Anteilnahme muss in diesem Kontext gelesen werden, es geht also nicht darum, mit ihnen zu feiern. Es geht eher darum respektvoll mit ihnen umzugehen und ihnen ihre Rechte zu zusprechen. Dabei kann man innerhalb der sozialen Beziehungen ihnen formell gratulieren, wie es bereits in der Erklärung besagt wurde.  

Darüber hinaus denken wir, dass Respekt, Toleranz, Sensibilität und Führsorge in der Gesellschaft nur dann fruchtbaren Nährboden finden können, wenn dies auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn man diese Werte nun einfordert, halten wir es für wichtig, die gute Absicht deutlich zu machen, indem man hier den Vortritt macht und die Hand ausstreckt. Als Muslime sollten wir also dem Dialog offen sein und auf unsere Mitmenschen eingehen, ehe wir dies für uns einfach einfordern. Somit würden wir dann auch für eine interkulturelle Begegnung sorgen, wodurch die Stereotypen sich auflösen, Missverständnisse aufgeklärt werden und Zweifel beseitigt werden. Dies entspricht auch am ehesten der didaktischen oder pädagogischen Vorgehensweise des Propheten Muḥammad (s.a.s.). Denn der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) hat seine Predigten und seine Gebote immer zuerst selbst befolgt und sie makellos ausgelebt. Als ein Beispiel für die Gesellschaft, trat er immer an vorderster Stelle auf und machte seine gute Absicht damit immer deutlich. Niemals forderte er einfach blind und agressiv etwas ein, was den Menschen nicht möglich wäre, statdessen ging er auf sie ein und erhörte sie. Dies ist die prophetische Vorgehensweise, die ihn über jeglichen religiösen Ansichten hinaus als Mensch auszeichnete. Man kann nicht freundlich lächeln und zugleich zornig schauen. Man kann niemanden die Hand ausstrecken und zugleich die Hand zur Faust ballen.

14 Wie steht der Islam zum Masochismus?

Liebe Leserin, lieber Leser

 

Der Islam ist eine Religion, die das gesamte Leben und alle Lebenslagen des Menschen behandelt. Daher wird die Sexualität als ein wichtiges Thema des menschlichen Lebens nicht vernachlässigt. In gewissen Maßen und so, dass das Erlaubte dem Vergüngen und dem Versorgen ausreicht, wurde die Sexualität ausgestattet. Aus dem entsprechendem Vers sehen wir dass es den Ehepartnern erlaubt ist, ausgehend von den Geschlechtsteilen seines Partners, in jeglicher Sicht sexuell zu nähern, dies ist nicht verboten (vgl. Sura al-Baqara 223).

Die Ehepartner haben mithin auch die Pflicht einander sexuell zu befriedigen. Der Prophet (s.a.s.) hat die Männer die sofort ihre Angelegenheiten erledigen, ohne dabei an ihre Frau zu denken, mit einem Tier verglichen und empfohlen, man solle sich liebkosen und zärtlich/sinnlich mit einander umgehen, ehe man den sexuellen Akt vollzieht (vgl. Suyutî, el Camiu's-Sağîr, VI/323).

Es gibt jedoch einige Grenzen die der Mensch sowohl für seine körperliche als auch für seine geistige Gesundheit einhalten sollte. Sich selbst Schaden zuzufügen ist solch eine Grenze. Dies wäre auch aus sexuellen Gründen nicht erlaubt;

Durch die Verse im Quran "Begibt euch nicht mit eigenem Willen in Gefahr" (in ungefährer Bedeutung der Sura al-Baqara 2/195) und die Verse :" Begeht kein Selbstmord". (in ungefährer Bedeutung der Sura an-Nisāʾ 4/29), kommen die Gelehrten meistens zu dem Beschluss, dass es verboten ist, seinem Körper zu schaden.

In einer Überlieferung, wird gesagt: "Allah befiehlt, immer und in jeder Situation, die Güte und die positive Umgangsform."
Jemand der sich Schaden zufügt, hat den Befehl Gottes, der Güte und der positiven Umgangsform missachtet. (aus dem Müntedeyatu mevkii'l - Ezher entnommen).

In einer anderen Überlieferung wird gesagt: " Der Mensch darf weder sich selbst, noch einem anderen Schaden zufügen. (Ibn Mace, Ahkam, 17)
Die Schlussfolgerung hierbei ist, dass man Unrecht nicht mit Unrecht entgegnen kann. (Mecelle md. 19)
So wie dass es ist nicht erlaubt ist, weder sich selbst, noch jemandem anderen Schaden zuzufügen, so ist es auch nicht zulässig, Unrecht mit Unrecht zu erwiedern.
Man nimmt das Rechtswesen (z.B. die Juristen) in Anspruch, um die Ungerechtigkeit zu entschädigen.

Daraus lässt sich schlussfolgern, dass so etwas wie Masochismus nicht mit dem Islam und dem Moralverständnis eines Muslims vereinbar sein könnte. Wir sehen im Masochismus eine Perversion und ein vor allem auf lange Sicht gesehen destruktives und verstörendes Verhalten für die geistige und seelische Gesundheit des Menschen.

Der Islam erlaubt dem Menschen somit sich innerhalb der Grenzen der Ethik und des Erlaubten frei zu entfalten. Die Grenzen die der Islam setzt sind zum Schutz dieser Werte und zur Wahrung des Menschen gedacht. Die Einhaltung der göttlichen Gebote und Verbote schützt somit den Menschen hinsichtlich der geistigen, körperlichen und seelischen Gesundheit. Sie stellen in dem Sinne keinen Verlust dar, auch wenn sie im Volksmund manchmal als strenge Reglementierung wahrgenommen werden. Während der Mensch sich manchmal ungeduldig, impulsiv und unwissend nach etwas sehnt, nimmt er alles was ihn scheinbar davon abbringt als schlecht wahr. Dabei erahnt er nicht welch langfristige Schäden er durch sein eigenes Verhalten verursacht. Mit seiner unendlichen Weisheit und Barmherzigkeit stellt Gott uns Gebote und Verbote die uns davor schützen, sofern wir uns entscheiden ihnen Folge zu leisten. Diese Thematik sowie ähnliche Fragestellungen sollte man mit dieser Perspektive analysieren.      

 

Selam & Dua
Fragenandenislam - Team

 

15 Wie sollten unsere Interaktionen mit anderen Menschen ausfallen vor allem, wenn wir auf starkes Missverständnis und Ignoranz stoßen?

vor allem intellektuelle und kulturelle Unterschiede können bei einem Zusammenleben der Menschen immer wieder für ungeplante Situationen oder Reibungen sorgen, diese lassen sich auch nicht so einfach ohne Weiteres beseitigen. Bei einem Zusammentreffen unter solchen Bedingungen, ist es wichtig dass beide Parteien sensibel für und zu einander sind und das sich beide Parteien bewusst sind, dass die Kultur oder der Mensch gegenüber anders ist und man nicht erwarten kann, dass dieser genau wie man selbst denkt und empfindet. Zur Bewältigung solcher Situationen kann man meist nur selbst direkte Impulse ausüben, das heißt man muss zunächst selber alle Möglichkeiten erschöpfen, ohne eine Erwartungshaltung an andere zu setzen. Bediuzzaman Said Nursi besagt im 22. Brief dass alles was man sagt richtig sein sollte, aber man kann nicht überall und zu jeder Zeit das Richtige aussprechen. Es geht also nicht darum, stets im Recht zu sein, sondern darum, zum einem dem Recht nicht durch das eigene Verhalten im Weg zu stehen und zum anderem es den Mitmenschen bestmöglich zu vermitteln. Man erkennt dies auch deutlich an der Geschichte des Propheten Muḥammad (s.a.s.), obwohl er eigentlich immer im Recht war, suchte er immer nach Wegen, um mit seinen Mitmenschen bestmöglich auszukommen, so dass diese nicht etwa aus Feindseligkeit seiner Person gegenüber, den Inhalt seiner Predigt ablehnen würden, so kam es nicht selten dazu, dass der Prophet an der Stelle wo er Recht haben würde, sein persönliches Recht abtritt. Es wäre töricht zu leugnen wie schwer dies ist und dass es sehr schmerzhaft und frustrierend sein kann, wenn man das Gefühl hat, im eigenen Recht übergangen zu werden. Bediuzzaman Said Nursi erklärt im 21. Blitz dass unser stetiges und einziges Ziel, das Wohlwollen Gottes sein sollte und zwar in jeder unserer Handlungen. Sofern man Gottes Wohlwollen tatsächlich erreicht, so ist das Wohlwollen der gesamten Welt belanglos und selbst wenn man das Wohlwollen aller Menschen erlangt, so ist dies irrelevant wenn man das Wohlwollen Gottes nicht erlangt hat. So Gott will, werden auch die Mitmenschen einen akzeptieren, aber sofern das Wohlwollen Gottes nicht auf einem erliegt, ist es möglich, dass auch alle möglichen Völker einen ablehnen. Man darf nicht vergessen, Gott ist stets an der Seite jedes Menschen und weiß bestens um das Befinden des Menschen Bescheid. Sein Zorn wird sich auf jene konzentrieren die grausam waren (Sura Hud 11/18) und die, die von Grausamkeit, Tyrannei und ähnlichem betroffen sind, werden sowohl im Diesseits dafür belohnt als auch vielfach im Jenseits. Es wird sogar gesagt "Wenn sie es doch nur wüssten" (Sura An-Nahl 26/41). Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass  in jeder der Handlungen ein Mensch sich stets die Frage stellen muss, ob Gott über das was man durch die Tat oder das Wort so eben ausgelöst hat, erfreut oder erbost ist. Man kann dabei nur sein eigenes Verhalten kontrollieren, nicht das der anderen. Besonders erhellte und aufgeweckte Herzen, finden sich dabei stets in der Situation zwar Recht zu haben, dies aber nicht vermitteln zu können. Das wahrscheinlich schönste ist es hierbei nicht auf das eigene Recht zu beharren sondern darum zu kämpfen, die Schönheit des Rechtes zu suchen und darzulegen. Dazu gibt es viele Methoden und Ansätze, die Maxime muss aber stets das Wohlwollen Gottes sein, da alles worauf Gottes Wohlwollen sich konzentriert gut und nützlich ist und während menschliche Emotionen und Handlungen stets Schwankungen unterliegen, ist das Wohlwollen und die Schönheit und Gerechtigkeit sowie Weisheit Gottes konstant, sie ist in jedem Falle dem Wohlwollen der Menschen vorzuziehen.


Oh ihr, die glaubt, euch obliegt die Verantwortung über euer Selbst/Handeln. Seit ihr auf dem richtigen Weg, so kann keiner, der (vom Weg) abgekommen ist, euch schaden. Die Rückkehr aller ist zu Gott und Gott wird euch , über das was ihr zu tun pflegt, in Kenntnis setzen. (Sura al-Māʾida 105) 

In diesen Vers kommen alle angesprochenen Faktoren zusammen. Es wird hier nochmal deutlich wie wichtig und auch verpflichtend es ist positiv und richtig zu handeln und dass, sofern dies erreicht ist, die Mitmenschen einen nicht wirklich schaden können, letztendlich weiß Gott über die Situation des Menschen bestens Bescheid. 

Wichtig ist dass man stets die Möglichkeit zulässt, falsch zu liegen, also bereit zur kritischen Reflexion zu sein. Im 22. Brief des Werkes "Briefe" von Bediüzzaman Said Nursi wird erklärt, inwiefern eine Versteifung auf eine oder die eigene Meinung vom Recht ablenken kann bzw. dafür sorgen kann das man an falschen Stellen Partei ergreift und die Mitmenschen nur noch daran bemisst, ob sie den eigenen Vorstellungen zusagen oder nicht.

Auch ist erwähnenswert, dass oftmals den in der Frage auftauchenden Problemen, die Unfähigkeit der Vermittlung beiwohnt. Diese Probleme entstehen nämlich weniger dadurch, im Recht oder Unrecht zu sein als viel mehr sich falsch vermittelt zu haben, es ist also ein kommunikatives Problem. Ob man im Recht ist oder nicht ist also eine Frage wert, es muss sich dazu aber auch gefragt werden, wie man seine Gedanken oder Position kommuniziert und wie man auf seine Mitmenschen in der jeweiligen Situation wirkt. Dabei können viele Punkte eine Rolle spielen, wie etwa der Tonfall, die Körpersprache oder die Mimik und Gestik.  

Es gibt hierfür keine universale Allzwecklösung, in jedem Falle ist es aber hilfreich, sich stets vor Augen zu führen wie die Propheten, die Prophetengefährten und Gottesfreunde ihre alltäglichen Probleme bewältigt haben, denn auch der Prophet Muḥammad (s.a.s.) fand sich sozialen sowie familiären Schwierigkeiten gegenüber. Ihr Erfolg in diesen Belangen und ihre Anweisungen hierfür sind stets recht leitende Maxime.

16 Wie steht unsere Religion zur Homosexualität?

durch die Neigung selbst hat man noch nicht gesündigt. Diese Neigung soll aber nicht in Taten umgesetzt werden. Durch eine psychologische Betreuung und eine Eheschließung kann man versuchen dem entgegenzuwirken.

Vor allem durch die populäre Inszenierung dieser Thematik kommen wir gesellschaftlich immer häufiger auf dieses Thema zu sprechen. Das bedeutet aber nicht dass es solche Diskussionen oder Neigungen erst seit heute gibt. Eigentlich gibt es solche Neigungen schon seit jeher. So sehen wir an der geschichtlichen Analyse der Religion dass seit Sodom und Gomorra solches Verhalten dem Menschen bekannt ist und ihn in dem Fall auch ins Verderben gestürzt hat. Interessanterweise adressiert die Religion recht offen diese Thematik, wobei wir oft eher beschämt und verlegen darüber reden. An diversen Versen können wir dies sehen (Vgl. 7/80-84). Wenn in der göttlichen Offenbarung diese Thematik explizit angesprochen und offengelegt wird, so wäre es töricht zu denken, dies sei ein eher nebensächliches Thema und man könnte es auch totschweigen.

Über die Verbreitung der Homosexualität wird indes verschieden gesprochen. Statistiken scheinen relativ unterschiedliche Zahlen herauszugeben. Daraufhin könnte man sagen, die Gesellschaft spricht gar nicht so offen über dieses Thema, wie mitunter angenommen wird.

Jeder Mensch hat gewisse Neigungen, die ihn zur Sünde treiben können, denn sie sind mitunter die Prüfung des Menschen. Die Neigung der Homosexualität ist in dem Sinne nicht anders zu verstehen. Jeder Mensch hat Neigungen, daher kann es auch sein, dass z.B. ein Mann solche homosexuelle Neigungen empfindet. So wie die Nähe zum anderen Geschlecht, ohne den Bund der Ehe untersagt wird, wird auch die Nähe zum gleichen Geschlecht untersagt. Manche Empfehlungen werden ausgesprochen um solchen Neigungen entgegen zu wirken:

1. Fasten
2. Häufiges Rezitieren des Qurʾāns und das Gedenken Gottes
3. Bücher zur Auslegung und Vertiefung des Islams lesen
4. Häufig über Gott reflektieren
5. Den Tod und die Bedeutung des Tods gedenken

Wie kommt es allerdings zu solchen Neigungen? Auf genetisch-biologischer Ebene können wir erstmal darauf zu sprechen kommen:

Eigentlich haben wir in unserem Körper Hormone des anderen Geschlechts, allerdings in sehr geringem Maße. Wenn dem nicht so wäre, wären auch alle Männer sehr rau und chauvinistisch und alle Frauen wären sehr empfindsam und sensibel. Die Geschlechter könnten sich kaum noch verstehen geschweige denn verständigen. Diese normalerweise minimalen Ausprägungen können aber durch genetische und hormonelle Störungen oder Ungleichgewichten in Form von gewissen Neigungen verstärkt auftreten. Jemand der unter solchen Umständen geboren wird, kann schon ab der Geburt an gewisse Neigungen noch stärker entwickeln bzw. erleben. Ferner können solche Neigungen auch innerhalb des sozialen Lebens gefördert werden. Dazu wollen wir einige Memoiren eines Psychiaters in Übersetzung darstellen:

In den letzten Tagen hatte mich ein Kollege aus der Psychiatrie angerufen. Nach einem kleinen Gespräch kam er auf den Punkt und sagte: Du weißt, die letzten Forschungen haben ergeben, dass in manchen Situationen die Homosexualität fast unausweichlich ist. Man hat auch festgestellt, dass es einen genetischen Faktor seit Geburt gibt bei diesen Dingen. Das hast du bestimmt auch gelesen. Also aufgrund der, seit der Geburt vorhandenen Neigung dieser Leute, zumindest ein Teil von ihnen, entwickeln sie sich in diese Richtung. Das ist mittlerweile offen. Aber aus islamischer Sicht ist diese Neigung nicht akzeptabel und wir können sogar nachlesen, dass es bestraft werden muss. Wie löst du diese Paradoxie?

Ich sagte zu ihm: Es ist vielleicht ein komisches Beispiel aber du weißt, dass die vielfache Ehe für Männer mit mehreren Frauen schon fast eine genetische und natürliche Neigung ist. Bist du denn vielfach verheiratet? Da sagte er: Natürlich nicht. Ich beharrte darauf und fragte: Warum nicht? Hast du so eine Neigung nicht? Sei bitte ehrlich. Da sagte er: Eigentlich schon. Aber so wie meine Frau das nicht erlauben würde, gibt es vielerlei Hindernisse durch gesellschaftliche Regeln, Gesetzen etc. Und nicht zuletzt würde ich mich in die Sünde begeben. Daher denke ich nicht einmal daran.

Ich entgegnete ihm: Du hast eben deine eigene Frage beantwortet. Es mag sein, dass für manche Personen solche Neigungen intensiv vorhanden sind und aus genetischen Gründen diese weiterhin intensiviert werden, wodurch die Homosexualität unausweichlich wirkt. Aber man erwartet, dass sie ihre Neigungen in Kontrolle halten, das können sie durchaus bewerkstelligen.

Er sagte: So habe ich darüber nicht nachgedacht. Er zögerte kurz und redete weiter: Aber du weißt ja z.B. manche Störungen im Gehirn, wie z.B. die temporale Epilepsie, können zu aggressiven und schwer kontrollierbaren Verhaltensweisen führen. Wird jemand dann aufgrund der Wirkung solch einer Krankheit, sagen wir ohne ein Bewusstsein dafür zu haben, für einen Mord strafmündig? Laut dem 46. Oder 47. Punkt des türkischen Strafrechts wird seine Strafe entweder erleichtert oder aber komplett erlassen. Was wirst du mir dazu sagen?

Ich sagte: okay. Wenn seine Strafe erlassen wird und er danach wieder jemanden ermordet, wird er dann wieder einfach frei gelassen? Oder wird er in Gewahrsam genommen damit er therapiert werden kann und dann lange zur Kontrolle beobachtet?

Er gab mir nochmal Recht.

In der Pubertät und im Übergangsalter kann es vorgekommen sein, dass ein Jugendlicher aus Neugier solche Erfahrungen gemacht hat. Man könnte vielleicht sogar fast von einem kindischen Fehler sprechen. Die eigentlichen Vorbeugungsmaßnahmen müssen aber danach getroffen werden. Oftmals denkt man sich später, man habe einen großen Fehler begangen und so bereut man die Tat in der Vergangenheit zutiefst. Dabei kann es das genaue Gegenteil bewirken, wenn man sich zu intensiv beschuldigt und hinterfragt, wer oder was man wirklich ist. Zunehmend redet man sich vielleicht ein man sei ja doch homosexuell und so übernimmt man das auch, obwohl alles z.B. durch einen Fehltritt im jungen Alter und eine darauf folgende Depression beruht.

In jedem Fall ist das Verschweigen von Gedanken, Neigungen und Fehltritten kontraproduktiv, wenn man stattdessen das innere Zerwürfnis auswählt. So gibt es Fälle, wo z.B. Männer durch einen Parasiten einen intensiven Juckreiz am Anus verspüren. In einem Fall beschreibt ein Psychiater, dass sein Patient auf diese Weise homosexuell wurde. Der zunehmende Juckreiz hat ihn nämlich immer öfter in Zweifel gebracht, ob er nicht doch homosexuell sei. Verschämt das Problem oder die Sachlage zu verschweigen und aus Stolz nicht nach Hilfe zu fragen, bringt einen oftmals genau dahin, wo man eigentlich eben nicht hinwollte. 
Es lassen sich im therapeutischen Sinne einige Punkte markieren:

1. Man darf solch sensible Themen und Fälle weder totschweigen noch überstrapazieren. Ein kontrolliertes Eingreifen und ein stillschweigende jedoch wachsame Beobachtung sind von Nöten.

2. Man sollte bereits ab dem Kindesalter das geschlechtsspezifische Profil des Kindes prägen indem man ihn/sie z.B. entsprechend kleidet und passendes Spielzeug kauft.

3. Das Kind hat beim Heranwachsen, insbesondere zu manchen Phasen ein gesteigertes Interesse an der Sexualität. Man muss das Kind vernünftig aufklären. Damit ist nicht gemeint, die Homosexualität detailliert auszuführen. Es ist aber gesund wenn man über natürliche Neigungen, die ein Mensch unter Umständen empfinden kann zu sprechen und sie nicht direkt zu stigmatisieren. Sich zu schämen wird indes nur kontraproduktiv sein. Man darf dabei nie vergessen, dass Kinder ohnehin nicht nach Sachen fragen, für deren Aufnahme sie sowieso nicht die Kapazitäten haben. Wenn ein Kind nach etwas fragt, hat es also ein Anrecht auf eine zufriedenstellende Antwort, vorausgesetzt man hat auch die richtigen pädagogischen und didaktischen Mittel, diese darzulegen.

4. Insbesondere in der Pubertät muss das Kind mit seinem gleichgeschlechtlichen Elternteil viel Zeit verbringen und viel teilen können. Insbesondere jene Väter sind hier angesprochen, die nur zum Schlafen nach Hause kommen und mit der Ehefrau nur kommunizieren, wenn es um die Wäsche oder das Essen geht. 

5. In der Familie muss der Vater eine gewisse Souveränität ausstrahlen können. Wenn – wie mittlerweile häufig der Fall ist – die Frau aktiv und souverän ist, während der Mann passiv und stillschweigend ist, werden die Rollen in den Augen des Kindes vertauscht und die Rolle der Mutter bzw. der Frau wird möglicherweise beneidenswert.

6. Übermäßig harte Reaktionen und Verbote werden in solchen Fällen die Neugier nur noch steigern. Wenn ihr nicht redet und nicht reden lässt, werden die Fragezeichen im Kopf des Jugendlichen nicht verschwinden. Sie werden im Gegenteil ihn stillschweigend immer mehr beschäftigen.

7. Die Hilfe eines professionellen Psychiaters sollte aufgesucht werden, wenn man nicht mehr weiter weiß.

Die Homosexualität ist darüber hinaus nicht nur unter Männern bekannt. Auch unter Frauen gibt es die Homosexualität. Bei Männern scheint dies aber intensiver erlebt zu werden. In der Regel schafft es eine gesunde und erfüllende Ehe und ein zufriedenstellendes Sexualleben, viele Probleme zu lösen. Trotzdem sollte man seine Vorkehrungen treffen.

Leider vernachlässigen wir die Schamzone und das sittliche Verhalten unter dem gleichen Geschlecht immer öfter, während selbiges beim Umgang mit dem anderen Geschlecht penibel beachtet wird. Das ist auch mitunter Teil des Problems. In der Hinsicht empfiehlt es sich ein wenig in die Bücher zu schauen und zu lernen inwiefern ich mich gegenüber meinem selbigen Geschlecht zu verhalten habe und was Sitte und Anstand hier ausbilden. So hat ja z.B. die Frau auch gegenüber anderen Frauen unter Umständen die Pflicht zum Kopftuch.

17 Kann eine überzogene Anständigkeit auch eine Art Anstandslosigkeit sein?

zunächst müsste man neben der Frage, wer die Person ist der diese Frage stellt, auch die Frage klären in welcher Position bzw. Situation und mit welcher Absicht diese Frage gestellt wurde.

Man kann aber mit folgendem Verständnis das Thema beleuchten:

Sogleich die Übertreibung und Extremisierung von allem schlecht ist, so ist auch die Übertreibung von Anstand schlecht. Denn die Übertreibung/Extremisierung einer Sache reißt sie aus ihrem Rahmen und verursacht, dass sie verschleiert wird. Denn eine Sache oder ein Verhalten welches aus ihrem Rahmen gerissen wurde, verliert ihre Seriösität und fängt an sich allmählig in eine Art Heuchelei zu entwickeln.

Ein Beispiel: Jemanden zu loben, auf eine Art und Weise wie sie es die Person nicht verdient, bedeutet ihn zu verunglimpfen. Wenn man sagen würde, "der Imām unserer Gemeinde ist ein großer Gelehrter", so ist daran nichts auszusetzen. Aber zu sagen "er ist noch belehrter als der große Imām, Abū Ḥanīfa (al-Imām al-Aʿẓam)” wäre komplett unangebracht und unpassend.

Wie in diesem Beispiel, wird die Form des Anstands, der von einer Person im angemessenem Maß beherzigt werden sollte, von jedem mit Lob entgegnet. Aber wenn die selbe Person eine extreme bzw. überzogene Bescheidenheit, Tugend/Keuschheit und Frömmigkeit an den Tag legt, so wird dies anders gedeutet. Und diese Deutungen stimmen allgemein auch. Denn den Herzen (der Menschen) behagt ein für sie unnatürliches und gespieltes Verhalten nicht.

Aus diesem Grund kann das Verhalten, obwohl es würdevoll und anständig ist, durch Übertreibung in eine Art Arroganz und somit in ein unanständiges Verhalten münden.

Obgleich Bescheidenheit ein schönes Verhalten ist, so verkommt sie bei Übertreibung in eine Art lieblose Würdelosigkeit (“Taḏallul”) und wird als solches (auf der Ebene Gottes) notiert.

18 Wie kann man seine natürlichen Begabungen, oder die seines Kindes ermitteln?

Liebe Leserin, lieber Leser


zunächst ist dies ein Thema der jeweiligen Experten. Man sollte sich die Expertise der hierfür im Besonderem ausgebildeten Leute, zu Nutze machen. Die Eltern können nach ihrem Ermessen sich auf ein Gutdünken einigen und ihr Kind dementsprechend rechtleiten. Die Neigung eines Grundschülers zu Fächern wie Sozialwissenschaften oder Naturwissenschaften, kann z.B. mit gewissen Tests ermittelt bzw. beobachtet werden. Außerdem kann es im Bereich der Kapazitäten und Fähigkeiten eines Menschen viele wissenschaftliche Disziplinen geben. Es ist möglich sich für eine dieser, oder mehrerer Disziplinen zu entscheiden und das Kind in diesem Wege anleiten. Da die Personen, die das Kind am nähesten beobachten und betreuen die Eltern sind, ist es angemessen, dass sie ihre Beobachtungen mit den jeweiligen Experten teilen.

Ohne Zweifel, sollte man bei diesen Anleitungen die Nachwelt vor Augen halten. Das heißt, dass nicht nur die Entwicklung der weltlichen Kapazitäten, sondern auch die der nachweltlichen Kapazitäten stellenweise in der Hand des Menschen liegt. Der Mensch ist nicht etwa ein Roboter. Wir halten die unten folgenden Worte des Gelehrten Bediüzzaman Said Nursi an dieser Stelle für hilfreich:



"Dafür ist ein kleines, unter hundert Beispielen das folgende: Eine Mutter in ihrer selbstlosen Liebe wagt in ihrer Opferbereitschaft alles, damit ihr Kind im weltlichen Leben in keine Gefahr gerät und erzieht ihr Kind dementsprechend. »Mein Kind soll einmal General werden.«, sagt sie und opfert dafür ihr ganzes Eigentum, nimmt es von der Qur’an-Schule, schickt es nach Europa. Aber sie denkt nicht daran, dass das ewige Leben dieses Kindes in Gefahr gerät und bemüht sich statt dessen, es vor dem Gefängnis dieser Welt zu retten. Dabei zieht sie nicht in Betracht, dass es ins Gefängnis der Hölle fällt. So bewirkt sie, dass ganz im Gegensatz zu der Liebe, die ihrem Wesen entspricht, ihr unschuldiges Kind, später im Jenseits zu ihrem Ankläger statt zu ihrem Fürbitter wird. »Warum hast du mich nicht in meinem Glauben bestärkt?« sagt es dann, »und so den Grund zu meiner Verdammnis gelegt.« und es wird sie anklagen. Da es eine islamische Erziehung, in ihrer ganzen Bedeutung, nicht genossen hat, kann es auch der wunderbaren Liebe seiner Mutter nicht mit gebührender Pflichterfüllung entgegnen, sondern verstößt vielmehr häufig dagegen."

("Risale-i Nur. Kommentare zum Qur'an / Blitze: vierundzwangzigster Blitz, erste Anmerkung ff.")


Selam & Dua

Fragenandenislam - Team

19 Obwohl wir manchmal genau wissen was wir tun und lassen sollen oder erahnen dass es falsch ist was wir machen, folgen wir trotzdem unseren Trieben und Gelüsten. Haben wir als Diener Gottes dann versagt?

um diese Frage zu erörtern müssen wir zunächst verstehen was den Menschen grundlegend ausmacht und wie seine Beziehung zu Gott aussieht. Dazu schauen wir uns entsprechende Verse an:

Wir haben den Menschen ja in schönster Gestaltung erschaffen, hierauf haben Wir ihn zu den Niedrigsten der Niedrigen werden lassen, außer denjenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun; für sie wird es einen Lohn geben, der nicht aufhört. (Sura at-tīn 3-6)

Der Mensch ist sozusagen die Krone der Schöpfung Gottes und daraufhin wird er immens herabgestuft, er kann jedoch seinen ursprünglichen Status sozusagen wahren indem er das Richtige und von Gott gewollte tut. Dieser Vers beschreibt die Schöpfungsgeschichte des Menschen und seinen Weg zu Gott. Es ist eine Prüfung die der Mensch zu Lebzeiten ablegt und hierbei geht es um Auf- oder Abstieg. Denn der Mensch ist ursprünglich bei Gott und der Himmel ist seine eigentliche Heimat. Er ist zunächst ohne Sünde. Somit ist er zu Beginn seiner Schöpfung auf der höchsten Stufe. Er wird aber in der Erde leiblich geboren und so beginnt seine Reise mit seinem irdischen Leben. Die Welt und das Diesseits ist im Vergleich zum Jenseits und zum Himmel unrein, sündhaft und mit Makeln übersehen. Wenn der Mensch die Krone ist, dann ist die Welt eine verregnete und dreckige Schlammpfütze in der er sich wiederfindet. Klar ist dass er zu Höherem bestimmt ist. Entweder findet er sich aber damit ab und begibt bzw. bleibt auf diesem Niveau oder er bestrebt den Willen Gottes und findet somit zu seinem ursprünglichen Glanz und seiner Heimat zurück. Der Mensch weist somit das Potenzial auf empor zu steigen oder aber auch ins Bodenlose zu fallen. Es ist vor allem die Beziehung zu Gott die diesen Werdegang des Menschen ausmacht:

Der Angesehenste von euch bei Gott, das ist der Gottesfürchtigste von euch. Gott weiß Bescheid und hat Kenntnis von allem. (Sura al-Ḥuǧurāt 13)

Die Beziehung zu Gott wird vor allem durch die Frömmigkeit und Gottesfurcht des Menschen ausgemacht. Dabei zählt es nicht welche Farbe oder Form der Mensch hat, welchem Geschlecht er angehört, ob er reich oder arm ist. Das sind alles weltliche Etiketten, bei Gott zählt aber nur der Glauben und die Taten des Menschen, die er durch seine Frömmigkeit zum Ausdruck bringt:

An dem Tag, da weder Besitz noch Söhne (jemandem) nützen, außer, wer zu Allah mit heilem Herzen kommt. (Sura aš-Šuʿarāʿ 88-89)

Der Glauben und die Frömmigkeit sind also die bestimmenden Faktoren, die die Beziehung zwischen Gott und Mensch ausmachen, an der dann der Auf- oder Abstieg des Menschen bestimmt wird. Der Zweck des Menschen ist es letztendlich Gott zu dienen:

Und Ich habe die Djinn und die Menschen nur dazu erschaffen, daß sie Mir dienen. (Sura aḏ-Ḏāriyāt 56)

Die Beziehung zwischen Gott und Mensch ist gewissermaßen intim und privat denn jeder Mensch hat eine ganz eigene unverwechselbare Geschichte zu erzählen mit ganz unterschiedlichen Schwierigkeiten, Hoffnungen, Ängsten und Neigungen. Daher lässt es sich nicht generalisieren wer die Gunst Gottes erlangt und ob man Angst haben müsste weil man selber nicht so fromm ist wie ein anderer:

Gott erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. (Sura al-Baqara 286)

Die Prüfungen die der Mensch also in seinen Lebzeiten zu Gesicht bekommt, sind auf ihn zugeschnitten und quasi so konzipiert dass er sie auch bestehen kann. Wir sind also mit dem befehligt was wir auch schaffen können und was wir eindeutig nicht erreichen können ist auch nicht Teil unseres Aufgabenbereichs. Für das was wir dann auch tun können aber bewusst unterlassen, gibt es keine Ausreden. Doch trotzdem erscheint der Mensch oftmals schwach und sündigt. Obwohl er solch eine ehrenvolle und große Aufgabe als Gottes Schöpfung und Diener hat, scheint er schon fast ignorant sein Leben zu führen und begeht quasi regelmäßig Fehltritte. Auch dies gehört zur Natur des Menschen:

Wir haben das anvertraute Gut den Himmeln und der Erde und den Bergen angeboten, aber sie weigerten sich, es zu tragen, sie scheuten sich davor. Der Mensch trug es - gewiß, er ist sehr oft ungerecht und sehr oft töricht. (Sura al-Aḥzāb 72)

Das Verkünden Gottes und die Aufgabe Gott zu dienen ist solch eine ehrenvolle und große Aufgabe dass nur der Mensch bereit ist sich dieser anzunehmen. Kein anderes Lebewesen ist so "qualifiziert" dazu Gott zu dienen und Gottes Willen zu vekündigen. Doch er ist sich der Gewalt dieser Aufgabe kaum bewusst und begreift dies nur mäßig, weswegen er immernoch in den Alltag hineinlebt und routiniert sein Leben lebt. Er ist vergesslich und abgelenkt. Gerade diese Natur ist es aber auch die es ihm überhaupt ermöglicht sich sozusagen an diese Aufgabe heranzuwagen, anders als der Rest der Schöpfung. Während der Rest der Schöpfung sich vor der anvertrauten Aufgabe scheut ist es der törichte und vergessliche Mensch der dies tut. Für den Menschen beginnt damit eine Art Kampf. Die Aufgabe, so wie auch die Konsequenzen von Recht und Unrecht sind groß. Der Mensch muss fotwährend sich seiner Aufgabe bewusst werden und gegen seine Triebe und Anlagen ankämpfen, die ihn von seiner eigentlichen Aufgaben als Diener Gottes wegführen können. Es geht dabei gar nicht darum keine Fehler zu machen, denn mit Fehltritten des Menschen ist zu rechnen, wie die Verse es andeuten. Denn die Anlagen und die Triebseele des Menschen verleiten ihn stets dazu bzw. er steht immer in dieser Versuchung:

Und ich spreche mich nicht selbst frei. Die Seele gebietet fürwahr mit Nachdruck das Böse, außer daß mein Herr Sich erbarmt. Mein Herr ist Allvergebend und Barmherzig. (Sura Yūsuf 53)

Jeder Mensch ist in dieser Hinsicht gleich und hat mit Gelüsten oder Versuchungen zu kämpfen, so spricht sich selbst der Prophet Hz. Yūsuf nicht frei davon. Der Frömmigkeit des Menschen stehen also die Versuchung seiner innersten Triebe und die Versuchung der Welt entgegen. Doch wie noch im selben Vers besagt wird, ist Gott allvergebend und barmherzig. Der Mensch darf also trotz vieler Fehler stets auf die Barmherzigkeit Gottes hoffen. Diese Eigenschaft Gottes ist stets präsent und absolut somit kann jeder Fehltritt des Menschen außer dem Unglauben vergeben werden:

Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit. Gewiß, Gott vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige. (Sura az-Zumar 53)

Damit verspricht Gott den Menschen zu jedem Moment und gegenüber allerlei Fehlern Vergebung. Es herrscht sozusagen gar nicht die Erwartungshaltung dass der Mensch als Gläubiger ein fehlerfreies Leben führt. Wie in der Schule will der Lehrer schon fast dass die Schüler Fehler machen, damit daraufhin diskutiert werden kann und der Lehrer die Schüler anleiten kann. Es gehört zum Dasein des Schülers Fehler zu machen aus eben denen er lernen kann und darf. Durch Fleiß, Aufmerksamkeit und kontinuierliches Arbeiten erreicht der Schüler letztendlich aber das Ziel eine gute Note zu erzielen. Für den Lehrer ändert sich somit eigentlich nichts, er ist nicht auf den Schüler und seine Leistung angewiesen. Es ist aber das idealistische Interesse des guten Lehrers am positiven Werdegang der Schüler weswegen er sie fast unermüdlich begleitet und über die meisten ihrer Fehler hinwegsieht, wenn sie am Ende das Richtige tun und es auch zeigen. Die Beziehung zwischen Gott und Mensch lässt sich in dieser Hinsicht recht gut mit der Beziehung des Lehrers zum Schüler vergleichen. Es ist keine zweckorientierte Beziehung und es ist auch kein Tauschgeschäft zwischen zwei Handelspartnern. Es ist die Gnade und Barmherzigkeit Gottes, die das menschliche Leben überhaupt erst ermöglichen entgegen aller Fehler. Der Mensch muss sich lediglich bemühen das Richtige zu tun und das beizubehalten und bei Fehlern muss er Buße tun und von seinen Fehlern lernen, damit er sie künftig nicht mehr begeht.

Dass der Mensch Fehler macht und sündigt kommt somit vor und ist gewissermaßen natürlich. Damit kann dies zwar nicht einfach schön oder weg geredet werden, es ist aber der größere Fehler zu denken, man sei frei von Fehlern und der unwürdige Abgrund der Menschheit weil man etwas getan hat was nach eigenem Ermessen ein großer Fehler war. Damit hat man die Barmherzigkeit Gottes missverstanden und begeht somit einen Fehler im Glauben, nämlich dass Gott die Tat nicht vergeben kann und die Sünde größer ist als die Barmherzigkeit. Der Aufruf zur Hoffnung seitens Gott ist nämlich oftmals als Imperativ geschrieben, es ist also ein Befehl Gottes nicht die Hoffnung zu verlieren und auf die Barmherzigkeit Gottes zu vertrauen. Unsere Fehltritte entfernen uns also nicht von Gott sondern bringen uns noch näher zu Gott:

Außer denjenigen, die nach alledem bereuen und verbessern, so ist Allah Allvergebend und Barmherzig. (Sura al-Āl-i ʿImrān 89)

Allah liebt die Reumütigen, und Er liebt die, die sich rein halten. (Sura al-Baqara 222)

Gottes Zuneigung gilt letztendlich nicht etwa denen die „perfekt“ sind sondern denen die um Buße und Reue flehen. Nicht zuletzt ist es das Ziel des Teufels den Menschen in Hoffnungslosigkeit und Missmut zu stoßen. Wenn der Mensch sich wegen solcher negativen Gefühle in die er sich ständig hereinsteigert von Gott abwendet, hat der Teufel sein Ziel erreicht.     

20 Ist Mode mit der Bedeckung vereinbar?

 

Die Bedeckung bzw. der ḥiǧāb ist eine seit jeher uns Menschen begleitende Notwendigkeit, ein Segen und ein Gottesdienst. Dass Hz. Ādam und Hz. Ḥawwā von der verbotenen Frucht aßen und in Folge dessen sie ihre gegenseiten Schamzonen bemerkt hatten und diese versuchten mit den Blättern im Paradies zu verdecken, kann man auch als ein Hinweis auf die Beziehung zwischen dem Verbotenem und dem Entblößen verstehen.

Die koranischen Begriffe sind im Bezug auf die Gebote und Verbote in der Kleidung vielfältig. Diese Verschiedenheit weist darauf hin, dass die Kleidung viele verschiedene Zwecke erfüllen kann oder soll.

Das Wort "tesettür" welches türkischstämmige Muslime im Alltag üblicherweise für die Bedeckung der Frau benutzen, kommt so im Qurʾān nicht vor. Das Wort ḥiǧāb kommt jedoch vor. Daher kann es durchaus sein, dass in verschiedenen kulturellen Kreisen die Muslime anders mit den Begriflichkeiten umgehen.

Wir könnten sagen, dies sind die grundlegendsten Funktionen der Bekleidung;

- Die Schamzonen oder das von Gott uns Anvertraute zu schützen und vor anderen zu hüten.

- Sich ausreichend vor dem Klima zu schützen.

- Den Anstand, die Reinheit bzw. auch die Keuschheit und die muslimische Identität den anderen aufzuzeigen und sich damit zu schmücken. 

Dies sind alles Handlungen die von Gott als Segen deklariert sind und von denen ein Teil der Mensch auf ganz natürliche Weise vollzieht oder vollziehen will.

Diese beiden Funktionen sind für die Verhüllung insbesondere wichtig: Die Bedeckung der Schamzonen und das Vermitteln der Anstand sowie der muslimischen Identität gegenüber anderen.

Aus dem koranischen Ausdruck "dass sie erkannt und so nicht belästigt werden" (vgl. 33/59) könnte man dies entnehmen. Daraus resultiert auch die Bedeutung, dass ob Mann oder Frau, man die sexuelle Anziehungskraft nicht gegenüber anderen zur Schau stellen darf und man nicht das Recht hat die Blicke anderer auf sich zu ziehen um ihnen zu gefallen.

Von einem koranischen absoluten Verbot der Verzierung insbesondere der Frau kann nicht die Rede sein. Die Verzierung ist insbesondere auch ein Gefül oder ein Bedürfnis, welches in der Natur der Frau verankert ist. Es kommt (im Islam) nicht vor, dass etwas gänzlich und absolut verboten wird, obwohl es irgendwo seinen Platz in der menschlichen Natur hat bzw. für den Menschen natürlich ist.

Die Verzierung bzw. das Schmücken ist also das natürliche Recht der Frau. Die Bedeckung hingegen ist als Mittel zur Verhüllung und Wahrung dieser Schmückung gegenüber anderen eine Aufgabe und ein Gottesdienst für die Frau. Das Band zwischen Ehemann und Ehefrau ist also ein besonderes Band und die Rechtsbestimmungen fallen hier anders aus. Gegenüber dem Ehemann und ihren vertrauten vier Wänden darf die Frau sich selbstverständig schmücken und dergleichen. Die Bedeckung wahrt eben die Würde und Heiligkeit dieses besonderen Bandes zwischen Ehemann und Ehefrau. Die Betonung liegt somit nicht primär auf eine Art der Restriktion, sondern eher auf eine Wahrung gewisser elemanter Werte und Ordnungen innerhalb der Gesellschaft. Die Privatsphäre der Eheleute ist dahingegen der Raum, in denen sich Mann und Frau auf eine gehütete und von Gott erlaubte Weise entfalten können. Aufgrund dessen könnte es kontradiktorisch sein, wenn an der Kleidung selbst, die ja zur Bedeckung dienen soll, sich Verzierungen befinden. Die ursprüngliche Funktion der Kleidung könnte damit gefährdet werden und in diesem Sinne könnte es schwierig werden die Begriffe bzw. Bedeutungen von "ḥiǧāb” und “Mode” verbinden zu wollen. Eigentlich gilt die allererste Bedeckung mit Blättern im Paradies sowohl für Hz. Ādam, als auch für Hz. Ḥawwā. Aber wenn wir heutzutage von Bedeckung und dergleichen sprechen, denken wir eigentlich nur noch an die Frau. Selbstverständlich betrifft dieses Gebot auch den Mann und auch für den Mann gibt es gewisses Maß der Bedeckung an dem er sich halten muss. 

Diese Entwicklung bzw. diese Wahrnehmung könnte auch damit zusammenhängen, dass allgemein die Frau im Vergleich zum Mann stärker sexuell reizend wirkt und daher in den Fokus der Blicke rückt. Man könnte auch dafür plädieren, dass der Wunsch nach Schmückung und Verzierung des äußeren Erscheinungsbildes beim Mann weniger prominent ist, als bei der Frau. Zwar gibt es sicherlich Außnahmen solcher Regeln, aber die Gebote und Verbote im Islam gehen von der Natürlichkeit und der Allgemeinheit der Menschen aus und nicht von Einzelfall zu Einzelfall. In diesem Sinne gibt es auch Bücher der Rechtslehre/ der Rechtsschulen in denen die grundlegenden Fragen geklärt werden und das Individuum daraus das nötige Wissen für seine Situation entnehmen kann.

In der islamischen Tradition wird weniger von der Form der Bedeckung gesprochen, eher werden die Besonderheiten/Attribute erwähnt, die eine Frau haben sollte. Man könnte sagen die Mehrheit der Gelehrten ist sich in dieser Thematik in den folgenden Punkten einig geworden:

Die Kleidung muss den gesamten Körper der Frau bedecken – mit der hanafitischen Ausnahme, wo das Gesicht und die Hände nicht bedeckt werden müssen.

Die äußerliche Bekleidung darf nicht als Mittel dienen um sich zur Schau zu stellen und zu verzieren.

Die Kleidung darf nicht so eng oder transparent sein, dass die Züge und Kurven des Körpers erkannt werden können.

Man darf den besonderen/markanten/auszeichnenden Kleidern der Nichtmuslime nicht nacheifern oder ihnen ähneln.

Die Kleidung der Frau soll nicht der Kleidung der Männer ähneln.

Die Frau darf keine betörenden und attraktiv wirkenden Düfte auftragen in Umgebungen, wo fremde Männer sich aufhalten. 

Man darf keine Kleider für die Sucht nach Ruhm oder festliche "Bühnenkleider" anziehen.

Tabarruǧ: Dieser Begriff beschreibt jegliche Bemühung sich für Fremde attraktiv zu machen und die (lüsternen) Blicke fremder auf sich zu ziehen

Bühnenkleider: Dies ist als eine Übersetzung aus dem entsprechenden Begriff aus einer Überlieferung zu verstehen: Der Prophet (s.a.s.) hat es für Mann und Frau verboten besonders luxuriöse und auffällige Kleider anzuziehen, die etwa funkelnde Applikationen haben oder im besonderen Maße schillernd sind. Die Kleidung der Künstler auf den Bühnen und dergleichen würde hier am ehesten als Vergleich dienen. 

Die Frage spitzt sich nun darauf zu ob unter Berücksichtigung all dieser Punkte man immernoch die Bedeckung und ein Verständnis von Mode zusammenbringen kann.

Wir können uns vergegenwärtigen in welchem Maß dies möglich oder unmöglich ist, wenn wir uns vor Augen führen, was die allgemeinen Bedingungen für die Bedeckung sind und was die wesentlichen Besonderheiten sind, die sich hinter dem Begriff "Mode" oftmals verbergen.

Die Essenz der Bedeckung ist es, dass Fremde einen nicht angucken und man dies eben auch nicht zulässt bzw. zulassen will. Mit anderen Worten sagt die bedeckte Frau zu den fremden Männern mit ihrer Haltung "Wende deinen Blick von mir ab!". Der Ausdruck von Mode ist jedoch das Gegenteil, Mode sagt zumeist "schau mich an". Innerhalb der Bedeckung ist es wie schon erwähnt, verboten, sich für die Blicke Fremder zu bemühen, der Begriff "Tabarruǧ" beschreibt dies. Der Zweck von dem was wir häufig unter "Mode" verstehen ist jedoch genau das. 

Die Bedeckung ist eine ehrenvolle Tradition im Islam die ihren Anfang bei Hz. Ādam und Hz. Ḥawwā im Paradies hat. Mode ist jedoch ein relativ junger, sich ständig wandelnder und sich häufig verleugnender Begriff. In der Mode werden die Paradigmen häufig neu aufgestellt und das Frühere wird einfach vertan.

Die Sucht und das Eifern nach Ruhm, Auffälligkeit und Prominez ist etwas Ungewolltes in der Bedeckung. Es gibt genügend prophetische Überlieferungen in denen solch ein Verhalten verdammt wird.

Die Bedeckung ist auch eine Weiterführung eines Denkens und eines Bedürfnisses, nachdem die Verschwendung verboten ist. Mode hingegen ist im Kern verschwenderisch und muss es auch sein, damit es sich ständig un vielvältig neu produzieren kann. 

Die Bedeckung ist ein Symbol für Persönlichkeit, Identität und Zugehörigkeit. Mode hingegen ist ein Produkt des Nacheiferns und Übernehmens.

Das Wesentliche bei der Bedeckung ist die Spiritualität, die Bedeckung ist ein Gottesdienst. Der Gottesdienst ist die Essenz und der Zweck der menschlichen Existenz. Mode fußt jedoch gänzlich auf weltlichen Dingen und zielt auf die Zuschaustellung und den Ruhm ab. 

Was mit dem Begriff Mode verbunden wird, führt zwangsläufig dazu, dass die Frau, zu denen islamisch gesehen quasi gesagt wird "euer Hauptquartier soll euer Zuhause sein", sich nun prunkvoll zeigen wollen. Obwohl sie dies für ihr aktives und soziales Leben nicht nötig hätten bzw. ihnen dieses Verhalten nichts außergewöhnlichs bringt, was sie auch sonst mit Eifer und ehrlicher Arbeit nicht hätten erreichen können, werden sie trotzdem mehr und mehr ihr Verhalten für die "Mode" zu Ungunsten ihrer Spiritualität verändern. Mode funktioniert schließlich überwiegend in einem Setting in den weltliche und dekadente Werte dominant sind. Dass allmählig Modeveranstaltungen, Marken und Produktionen auftauchen in denen von "zeitgemäßen", "stilistisch ansprechenden" oder gar "attraktiven" Kleidern für die Bedeckung der muslimisch frommen Frau gesprochen wird und zu diesem Zweck Models mit dieser Bekleidung auf Laufstegen oder auf großen Werbeplakaten zur Schau gestellt werden, ist ein Anzeichen für solche Entwicklungen.  

Aus all diesen Gründen scheint es keine Möglichkeit zu geben, die beiden Begriffe "Bedeckung"/"ḥiǧāb” und “Mode” sinnvoll miteinander zu verbinden. Denn im Kern haben sie Ziele und Zwecke die sich einfach komplett gegenüber stehen. Es ist aber sicherlich auch eine gewisse Notwendigkeit die muslimische Tradtition bezüglich solcher konkreten Fragestellungen zu beachten, damit man mit seiner Kleiderwahl nicht unnötig auffällt und sich abspaltet, sofern man mit reinem Gewissen sagen kann, diese vorliegende Tradtion ist rechtgeleitet. Der Begriff “Tradition” hat nämlich seinen Platz in der Rechtslehre und nicht alles was die Menschen einfach tun, kann als “Tradition” bezeichnet werden, auch wenn die Menschen dies gerne so handhaben. Denn Tradition hat seinen Ursprung in der Religion und den Geboten und Verboten Gottes und nicht in dem unbegründeten Gutdünken beliebiger Personen.

 

21 Dürfen unsere Töchter Auslandssemester bei einer Gastfamilie machen oder an Ausflügen mit der Schule teilnehmen?

die Gebote und Verbote des Islams betreffen die geistig Zurechnungsfähigen und die geschlechtsreifen Muslime. Die Regeln der Bedeckung und des Umgangs mit anderen Menschen bzw. dem anderen Geschlecht gelten ab dem Zeitpunkt auch. Für die Tochter gelten dann auch die Regeln der Verhüllung in dem Kontext. 

Wenn das Kind in einer fremden Familie unterkommt, die wahrscheinlich auch eine andere Religion hat, wird sie logischerweise einen intimen und häuslichen Umgang mit ihr haben. Sie wird ihre Verhüllung nicht ganz aufrechterhalten können, sie wird Schwierigkeiten bei der Ernährung haben und sexuelle Belästigungen oder Übergriffe liegen im Rahmen des Möglichen.

In Anbetracht solcher Schwierigkeiten ist es nicht gerade ideal, die Tochter bei einer anderen Familie unterzubringen, es gibt hierfür auch andere Lösungen. Wenn es keine Alternative zu einem Auslandsaufenthalt zu Bildungszwecken gibt, könnte die Tochter z.B. in einem Internat für Mädchen unterkommen oder in einer Form von WG die nur für Mädchen eingeteilt ist.

Das sind alles wohlgemerkt Situationen wo die Tochter über einen längeren Zeitraum und mit einem festen Aufenthalt wo anders wohnt. Bei einer Reise bzw. einem Schulausflug gilt insbesondere der zeitliche Aufenthalt als Maßstab.

Eine Frau darf ohne die Begleitung einer im religiösen Sinne vertrauten („maḥram“) Person wie etwa der Ehegatte, der Sohn, der Bruder oder der Vater nicht länger als einen Tag verreisen. Es gibt diverse Überlieferungen wo dieser Zeitfaktor verschieden ausgesprochen wird:

Es ist für eine Frau die an Gott und den Tag der Auferstehung glaubt, nicht erlaubt, ohne die Begleitung des Vaters oder des Sohnes oder jemanden den sie religiös nicht ehelichen kann, zu verreisen. (Müslim, Hac: 423)

Der Prophet (s.a.s.) hat es verboten dass die Frau für einen Weg von zwei Tagen ohne ihren Mann oder nahen Verwandten verreist. (Müslim, Hac: 416)

Es ist für eine Frau die an Gott und den Tag der Auferstehung glaubt, nicht erlaubt ohne die Begleitung von jemanden (verwandten) den sie religiös nicht ehelichen kann, für einen Tag bzw. eine Nacht zu verreisen. (Müslim, Hac: 421; Tirmizî, Radâ: 14)

Eine Frau darf nicht ohne einer im religiösen Sinne vertrauten Person einen Tag alleine verreisen, aber sie darf für einen kürzeren Zeitraum alleine verreisen. (Umdetü’l-Karî, VII/130)

Eine Frau darf also alleine an einem Tagesausflug mit der Schule teilnehmen aber nicht alleine über einen längeren Zeitraum verreisen, es sei denn sie ist in Obhut ihrer Verwandten oder ihres Ehegatten oder wohnt für den Zeitraum (z.B. beim Auslandssemester) mit anderen Frauen, also distanziert von anderen Männern. Durch diese Bestimmung soll die Frau geschützt werden. Denn neben den inneren Versuchungen eines Menschen, kommen auch Faktoren von außen hinzu. Als Muslime haben wir die Pflicht, uns von der Sünde zu distanzieren. Wenn man weiß oder erahnen kann, dass es in solchen Ausflügen zu sündhaften Verhalten kommt, greifen eben diese Verbote ein um präventiv zu agieren. Nun betrifft dieses Prinzip nicht alle Ausflüge zwingend gleichermaßen. Ein Ausflug zum Zoo ohne Übernachtung ist nicht gerade vergleichbar mit einem dreitägigen Aufenthalt im Ausland, wo die Jugendlichen im engen Raum zusammen übernachten, wahrscheinlich Alkohol konsumieren und feiern. In diesem Szenario ist das Verbot und auch die Begründung dafür klar. Ein Ausflug zu einem Musem oder dem Zoo ist allerdings nicht etwas was pauschal zur Sünde führt oder den Glauben eines Menschen attackiert. Da gerade in solchen Situationen oft auch die religiöse Erwartung mit der Erwartung einer jeweiligen Institution kollidiert, ist es wichtig in den Dialog zu gehen und genau zu erklären, wo das Problem ist und was verhandelbar oder unverhandelbar ist. Dann kann es einfacher gelingen, zur einer Einigung zu kommen.  
 

22 Was kann ich tun um einen früheren Fehler zu korrigieren und wieder Gottes Wohlwollen zu erreichen?

wenn man das Recht einer Person verletzt und Buße tun will, gibt es zwei Bedingungen:
Man muss auf eine Weise den Schaden wieder gut machen. Beim Diebstahl geht es dann darum, das Gestohlene zu erstatten. Die zweite Bedingung ist eine aufrichtige und inständige Reue der Tat. Beide Bedingungen müssen erfüllt werden. Wie Imam Ghazali auch sagte, wird eine Buße deren Bedingungen erfüllt ist definitiv von Gott akzeptiert. Eine akzeptierte Buße bedeutet die Vergebung der Sünden.

Manchmal verfallen die Menschen in solch extreme Selbstzweifel und hegen große Ängste gegenüber den Gedanken, die sie selbst produzieren. Ein Gedanke der definitiv falsch ist, ist es zu denken, dass man solch große Sünden begangen hat, die selbst Gott nicht vergeben kann. Es ist dem Muslim nämlich verboten, gegenüber der unendlichen Barmherzigkeit Gottes Zweifel zu hegen. Das ist eine Einflüsterung des Teufels. Es ist des Teufels größte Freude zu sehen, wie Menschen in Missmut und Verzweiflung verfallen, denn das ist der Sog, der einen in den tiefen Abgrund des Unglaubens stürzen kann.

In der Tat sollte jeder Mensch bei jeder Angelegenheit tief darüber nachdenken, dass bewusste Sünden einer Auflehnung gegen Gott gleichkommen und jeder Mensch soll die Tat bereuen und mit der notwendigen Buße sich fortwährend wie ein aufrichtiger Reisender in das Jenseits verhalten. Er sollte jeden Weg erkundigen und nutzen, der ihn näher zum Wohlwollen Gottes führt. 

Prinzipiell steht jedem Menschen die Tür zur Buße und zur spiritueller Neufindung offen. Einige der größten Persönlichkeiten im Islam und wichtige Prophetengefährten haben vor dem Islam in Sünde und Barbarei gelebt. Ihre Herzen wurden aber mit dem Islam beehrt und sie haben mit großem Eifer nach dem Wohlwollen Gottes gelebt. Ihre früheren Fehltritte gehörten von nun an der Vergangenheit an, da sie fortwährend ein Leben in Gerechtigkeit und Anstand lebten. Dies soll auch uns ein Beispiel sein. Statt also dem Teufel eine Freude zu bereiten, indem wir in Missmut und Depression verfallen, sollten wir die Barmherzigkeit Gottes aufsuchen und aktiv Buße tun. Dabei sollten wir uns immer an diesen Vers erinnern und uns in dessen Obhut begeben:

Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit. Gewiß, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige. (Sura az-Zumar 59)

 

23 Ist man ein Moslem wenn man seine Eltern oder Kinder mehr liebt als Allah?

ein bewusster Gläubiger kann nichts mehr lieben als Allah (c.c.) und den Propheten (s.a.s.). Es ist jedoch nicht immer scheinbar möglich, das Maß richtig einzustellen. Aus diesem Grund sollte jeder Gläubige zumindest denken und beabsichtigen, dass er Allah (c.c.) und seinen Gesandten (s.a.s.) mehr als alles andere liebt.

Es ist eine Tatsache, dass das Lieben Allahs (c.c.) und seines Gesandten (s.a.s.) damit verbunden ist, sie genau kennenzulernen. Jeder, der an die ewigen Segnungen Allahs (c.c.) denkt, muss Allah (c.c.) in Ewigkeit lieben und ehren. Der Prophet (s.a.s.), der uns und der Welt Allah (c.c.), das ewige Leben im Paradies und die Auferstehung nach dem Tod vorstellt, berichtet auch von der Liebe zu Allah (c.c.) als Gewissenssache.

Beachten wir auch, dass die Menschen nicht immer an Allah (c.c.) und seinen Gesandten (s.a.s.) denken. Die Beschäftigung mit allerlei weltlichen Sachen kann dafür sorgen, dass das Bewusstsein des Menschen vernebelt ist und der Mensch nicht mehr in der Lage ist die Liebe und Ehrfurcht zu Allah (c.c.) gebührend zu zeigen. Diese Situationen schaden dem Glauben der Übeltäter zwar nicht, aber es bedeutet auch, dass das Bewusstsein des Glaubens vorübergehend deaktiviert wird.

Hier sind entsprechende Textstellen zur Thematik:

Wer mich nicht mehr liebt als seine Kinder, seinen Vater und allen Menschen, ist nicht wahrhaftig im Glauben. (siehe Kenzu'l-Umal, v. 70)

Sprich: Wenn eure Väter, eure Söhne, eure Brüder, eure Gattinnen und eure Verwandten, ein Vermögen, das ihr erworben habt, eine Handelsware, die ihr fürchtet nicht loszuwerden, und Wohnungen, die euch gefallen, euch lieber sind als Gott und sein Gesandter und der Einsatz auf seinem Weg, dann wartet ab, bis Gott mit seinem Befehl kommt. Gott leitet die frevlerischen Leute nicht recht. (9/24)

 

24 Tu ich das Richtige, wenn ich jemanden immer zum Gebet ermahne?

zunächst muss zweifelsfrei bestimmt werden, dass diese Ermahnungen richtig sind:

Und befiehl deinen Angehörigen, das Gebet (zu verrichten), und sei beharrlich darin. (20/132)

Sein Umfeld und speziell seine Familie auf den Gottesdienst hinzuweisen ist also eine Pflicht für uns und ist damit eine gottesdienliche Handlung. Das Wohlwollen Gottes wird mit unermesslichen Gnadengaben dem entgegenkommen. 

Der Ehemann erliegt vielleicht den teuflischen Versuchungen und Einflüsterungen im Umfeld. Vielleicht wiegt er sich auch in Vergesslichkeit und lebt nicht mit dem Bewusstsein, dass das Diesseits eine Prüfung für das Jenseits ist.

Andererseits muss man auch betonen, dass man schließlich auch keinen Ungläubigen zum Gebet befragt und ermahnt.

Zur Blütephase des Islams waren es lediglich die Ungläubigen, die ihren Gottesdienst nicht verrichtet haben. Nun gibt es auch viele Muslime, die in diesem Sinne fahrlässig handeln. Wir müssen also zunächst das Fundament erbauen, stärken oder reparieren, ehe wir von der Praxis sprechen.

Wenn wir in die Geschichte des Islams und speziell der Muslime schauen fällt eines schnell auf: Die Hochphasen der Muslime war immer auch mit einer Frömmigkeit und einer Gottesnähe verbunden. Wann immer sich Muslime im Herzen von Gott entfernten und ihren niederen Gelüsten verfielen, fielen sie auch als Gesellschaft.

Wir wollen diese Analyse an der Stelle nicht weiter vertiefen aber sie steht ganz im Einklang mit den ermahnenden Worten Gottes: 

Es folgten dann nach ihnen Nachfolger, die das Gebet vernachlässigten und den Begierden nachgingen. So werden sie den Untergang finden, Außer denen, die umkehren und glauben und Gutes tun. Diese gehen ins Paradies ein - und ihnen wird in nichts Unrecht getan (19/58-59)

Vielleicht hilft dieses Beispiel: Damit ein Mensch ein „Schüler“ genannt werden kann, muss er sich in eine Schule einschreiben lassen. Dann ist er der Schüler der jeweiligen Einrichtung. Würde das aber reichen damit er auch Erfolg als Schüler hat? Kann er also als Schüler einfach machen was er will und positive Rückmeldung erwarten? Nein. Der Schüler muss alle Pflichten der Einrichtungen erfüllen und im Unterricht sowie in den Klausuren gut abschneiden und dafür muss er lernen. Das muss er kontinuierlich machen.

Für Muslime gilt dasselbe Prinzip. Es reicht nicht allein sich Muslim zu nennen. Mit Herz und Verstand muss man auch dahinter stehen und danach leben. Das ist der Punkt, wo der Mensch öfter mal schwächeln kann. Hier muss man ansetzen.

Wir müssen also kontinuierlich und beharrlich an uns selbst und unserem Umfeld arbeiten. Dabei müssen wir aber beachten, mit welcher Sprache und mit welchem Ton wir agieren. Wir müssen aber gut abwiegen, ob unsere wörtlichen Ermahnungen positiv oder vielleicht auch negativ aufgefasst werden. Wenn unsere Ansprechpartner auf wörtliche Ermahnungen negativ oder allergisch reagieren, sollten wir dies zunächst unterlassen. Wir sollten dann mit positivem Beispiel vorantreten und als Vorbild dienen. So ermahnt und motiviert man Menschen auch sehr gut.

Was man auch nicht vergessen darf ist das Gebet. Wir sollten stets für das Heil und den Glauben unserer Mitmenschen beten. Diese Sensibilität zu empfinden und Barmherzigkeit gegenüber den Mitmenschen zu empfinden ist zweifelsohne ein tugendhaftes und gottesdienliches Verhalten.

25 Kann ich einen großen Fehler eines Freundes beichten?

es wäre nicht richtig und islamisch gesehen auch falsch den Freund zu übergehen und sein Geheimnis zu lüften. Insbesondere nicht, wenn ihn damit nicht geholfen ist und er sogar weiteren Schaden dadurch hat. Das Geheimnis und das Private dieser Person ist also schützenswert. Ein Aufmachen dessen ist also nicht erlaubt. 

Wie kann man dieser Person trotzdem helfen? Was kann man machen damit sie von ihrem Fehler abrückt?

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass das Tor der Buße immer offen steht. Allah ist allbarmherzig und vergibt den Menschen. Wichtig ist nur, dass wir als Menschen auch diese Reue aufrichtig empfinden und uns an unseren Schöpfer wenden.

Da empfing Adam von seinem Herrn Worte, und darauf nahm Er seine Reue an. Er ist ja der Reue-Annehmende und Barmherzige. (Sura al-Baqara 37)

außer denjenigen, die bereuen und verbessern und klar machen. Ihre Reue nehme ich an, Ich bin ja der Reue-annehmende und Barmherzige. (Sura al-Baqara 160)

Der Mensch ist vergesslich und kann sich vom Teufel in die Irre leiten lassen. Manchmal denkt der Mensch, er hat solch große Fehler begangen und befindet sich auf solch einen Weg, dass er nicht mehr zu Allah finden kann. Das ist aber falsch. Den Glauben an die Allbarmherzikeit Allahs zu verlieren ist an sich auch ein Abfall vom Glauben. 

Wir müssen also unseren Mitmenschen durch Wort und Tat zeigen, dass es ein "zu spät" im Glauben nicht gibt. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass der Stolz und das Ego des Menschen es nicht einfach macht. Es ist also nicht realistisch zu erwarten, dass jemand sofort annimmt, was wir sagen und zeigen. Wir haben unter dem Thema "konstruktive Kritik" einen Artikel zu dem Thema geschrieben. Zwischenmenschliche Beziehungen und Kommunikation sind eine Kunst. Wichtig ist es dabei Ausdauer und Empathie zu haben. Das beste Beispiel dafür bildet immer die Sunna des Propheten (s.a.s.) ab. Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) zeigt in seinen zwischenmenschlichen Handlungen immer Verständnis und Zuneigung. Er passt sich aber auch der Situation und dem Tempo seines Gegenüber an. Schlussendlich darf man aber nicht vergessen, dass wir von einer irdischen Prüfung reden, die der Mensh selber ablegen muss. Wir können uns für Allahs Wohlwollen bemühen, der Person zu helfen. Aber wir müssen auch das Resultat Allahs sehen und akzeptieren. Es kann also sein, dass die Person doch anders handelt, als wir uns das vielleicht wünschen. Das darf uns aber nicht enttäuschen und uns zum Zweifeln bringen. Denn darin befindet sich im großen Plan des Schicksals auch eine besondere Beudeutung, die wir mit unseren begrenzten Verstand in der Momentaufnahme nicht begreifen können. 

26 Muss man unbedingt auf die Eltern hören? Sie haben teilweise völlig andere Pläne (z.B. in der Berufswahl) für mich und mein Leben

es ist nichts verwerflich daran, dass sie z.B. in der Berufswahl eine andere Linie verfolgen als die Eltern. Insbesondere dann, wenn ihre Eltern in diesen Sachen wenig Kenntnis haben und sie sich mit Experten ausgetauscht haben.

Die Eltern wollen im Normalfall niemals etwas Schlechtes für das eigene Kind. Sie glauben immer das Gute für das Kind zu tun. Daher sind die Kinder auch bei schwierigen Situationen verpflichtet mit Respekt und Zuneigung auf die Eltern zu reagieren.

Es ist wichtig, diese und ähnliche Angelegenheiten in Ruhe und im Dialog zu klären. Der Islam verbietet und verurteil es, gegenüber den Eltern ungehorsam und aufmüpfig zu sein. Solche Situationen können demnach nicht Anlass für Zwist und Streit sein.

Allah verbietet euch nicht, gegenüber denjenigen, die nicht gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch nicht aus euren Wohnstätten vertrieben haben, gütig zu sein und sie gerecht zu behandeln. Gewiß, Allah liebt die Gerechten. (60/8)

Wenn sie dich bedrängen, Mir das beizugesellen, wovon du kein Wissen hast, dann gehorche ihnen nicht. Und geh mit ihnen im Diesseits in rechtlicher Weise um. Und folge dem Weg derer, die sich Mir reumütig zuwenden. Zu Mir wird dann eure Rückkehr sein, da werde Ich euch kundtun, was ihr zu tun pflegtet. (31/15)

Wir werden also von unserem Schöpfer dazu ermahnt, stets mit Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zu verwalten, auch wenn unser Gegenüber fehlgeleitet ist. Unsere Eltern gilt es also stets zu respektieren.

Gehorsam und Aufruhr sind zwei verschiedene Dinge. Solange es keinen Aufruhr gegen Gott gibt, werden wir ermahnt stets Gehorsam unseren Eltern gegenüber zu leisten. Also hören wir unseren Eltern in allen Dingen, die sich mit den Willen Gottes vertragen. Wenn unsere Eltern etwas fordern, was nicht vereinbar mit der Religion ist, gilt dieses Gebot nicht mehr. Trotzdem bleibt der Respekt, eine Anfeindung ist also nicht erlaubt.

Gott verfügt über das Herz. Zu ihm müssen wir flüchten. Die Liebe und das Gehorsam der Kinder ihrer Eltern gegenüber, wird möglicherweise ihre Herzen erweichen und sie auf den rechten Weg führen. Das ist schließlich das oberste Ziel.

Um es kurz zu machen: Wir sind die Meister für unseren Lebensweg und unsere Entscheidungen und nicht unsere Eltern. Respekt und Liebe gegenüber den Eltern ist aber eine religiöse Tugend und Pflicht und darf niemals weniger werden.