die rituelle Ganzwaschung des Körpers (Ghusl):
Ghusl umfasst die Reinigung des ganzen Körpers einschließlich der Nasenhöhle und des Mundes mit der man vom Zustand der Unreinheit wie Dschenabet, Wochenfluss und Menstruation in den Zustand der rituellen Reinheit übergeht.
Die Ganzwaschung ist Pflicht nach dem Geschlechtsakt, Samenerguss oder Pollution und nach dem Ende der Menstruation oder dem Ende des Wochenbettflusses. Pollution ist der Samenerguss begleitet von Lust und Erregung im Schlaf.
Farz Bestandteile (Pflicht) der rituellen Ganzwaschung
Wir unterscheiden dreierlei Pflichten bei der Ganzwaschung:
1. Aufnahme von Wasser in den Mund
2. Einziehen von Wasser in die Nasenhöhle
3. Abwaschen des ganzen Körpers
Sunna Bestandteile der rituellen Ganzwaschung
1 . Fassen der Absicht
2 . Aussprechen der Besmele (Bismillahirrahmanirrahim)
3 . Zuerst die Schamteile waschen
4 . Sodann Übergießen zunächst des Kopfes und sodann der rechten und anschließend der linken Schulter, wobei jedes Mal der Körper gründlich gewaschen wird
5 . Bedeckt halten der Schamteile
Wie führt man die rituelle Ganzwaschung durch?
In Anlehnung an die Sunna vollzieht man die Ganzwaschung wie folgt:
1 . Man fasst die Absicht, die Ganzwaschung durchzuführen. Sodann werden die Hände und die Schamteile gewaschen, auch wenn sie vorher sauber waren.
2 . Man spricht die Besmele und führt die rituelle Gebetswaschung durch. Sammelt sich kein Wasser unter den Fußsohlen, so werden diese gewaschen. Ansonsten wäscht man die Füße zum Schluss.
3 . Bei dieser rituellen Gebetswaschung nimmt bzw. zieht man reichlich Wasser in den Mund und Nase, weil dadurch gleichzeitig die für die Ghusl vorgeschriebene Aufnahme von Wasser in Mund und Nase erfüllt wird.
4 . Man übergießt den Kopf dreimal mit Wasser und reibt ihn jedes Mal ab. Dabei muss Wasser bis auf die Haut unter dem Bart, Oberlippenbart und Kopfhaar durchdringen.
5 . Man übergießt die rechte Schulter dreimal und reibt den Körper bei jedem Guss ab.
6 . Man übergießt die linke Schulter dreimal und reibt jedes Mal den Körper ab. Der ganze Körper ist so einzureiben und auszuwaschen, dass keine trockene Stelle zurückbleibt, und zwar einschließlich des Nabels.
Quelle: Ilmihal illustriertes Gebetshandbuch von Hasan Arikan
diese Beklommenheit steht im Zusammenhang mit der Ängstlichkeit das Gebet unvollständig zu verrichten. Der Satan ist bemüht die Menschen von Gottesdiensten und Dankgebeten zu entfernen. Daher suggeriert er besonders den frommen Gläubigen, dass ihre Waschung ungültig ist, worauf sie mehrmals hintereinander erneut die rituelle Waschung (Wudu/Abdest) vollziehen bis wohlmöglich die Zweifel behoben sind oder aber auch bis der Gläubige die Waschung ganz unterlässt und somit beginnt das Gebet zeitweise auszulassen, weil er es satt hat permanent die Reinigung zu wiederholen. In Wirklichkeit aber ist die Waschung gar nicht ungültig, weil keinerlei äußerliche Anlässe, wie Urinieren, Blähungen (Pupsen), Stuhlgang sowie Blutungen gegebenen sind außer den inneren Zweifeln durch die Suggestion des Satans. Um diesen Umstand zu beheben heißt es in einer Überlieferung des ehrenwerten Propheten (sav): „Unterlasst nicht die rituelle Waschung aufgrund nicht sichtbarer (hörbarer) und nicht riechbarer Dinge.“ Jedoch ein bewusst wahrgenommener Zustand der die Waschung tatsächlich ungültig macht, sollte nicht mit den Gedanken „habe ich nicht gesehen (gehört) und oder nicht gerochen“ ignoriert werden.
Diese Art der Suggestion ist die am häufigsten anzutreffende Einflüsterung bei den Menschen. Der Gläubige möchte den Gottesdienst in der bestmöglichen und schönsten Form verrichten. Er meint also sein Handeln und sein Dienst müssen makellos sein. Wenn zu dieser Vorstellung dann auch noch die Gottesfurcht (Takva) hinzukommt, steigert sich diese Beklommenheit enorm. Fortlaufend nimmt also auch dann die Intensität der Einflüsterung zu. Es kann dann sogar so einen Grad erreichen, dass er, obwohl er danach strebt sein Handeln und seinen Gottesdienst in idealer Weise zu verrichten, etwas tut, was verboten (haram) ist. Gelegentlich führen die Bemühungen um die Wahrung der Tradition (Sunnah) dazu, dass sogar die gewichtigeren Pflichten (vadjib und farz) versäumt werden. Die Suggestionen sind in manchen Fällen derart beeinflussend, dass sich der Gläubige am Ende seiner geleisteten Gottesdienste immer fragt „Habe ich diese Handlung auch richtig ausgeführt?“ Nach einiger Zeit, wenn diese Zweifel noch andauern, fühlt er sich hoffnungslos und deprimiert. Der Satan zieht dann seinen Nutzen daraus und verwundet ihn. Von dieser Art der Beklommenheit betroffene Menschen fangen mit der rituellen Waschung an und werden dann von heftigem Zweifel befallen.
Hier ein Beispiel, wie dieser Teufelskreis der Beklommenheit seinen ermüdenden Lauf nimmt. Während der Gläubige noch seine Hände und oder Arme wäscht, beginnt er schon zu zweifeln ob er auch seine Extremitäten gewaschen hat. Folglich fängt er noch einmal von vorne an oder nach dem er seine Füße gewaschen hat und seine rituelle Waschung (Wudu/Abdest) eigentlich abgeschlossen ist, geht er zum Anfang zurück und oder er denkt sich „…wohl möglich habe ich meinen rechten Arm nicht mit gewaschen und habe meine Haare nicht befeuchtet…“ und wiederholt mit solchen Vermutungen seine Waschung mehrmals. Die Einflüsterung haben hierbei also voll zu geschlagen. Diese und ähnliche Handlungen haben sich dann bereits zu einer krankhaften Angewohnheit entwickelt.
Ich kannte viele solcher Personen. Unter ihnen war ein Bruder, der mit dem Gottesdienst neu begonnen hatte. Dieser begann ca. eine halbe Stunde vor dem Gebetsruf (Ezan) mit der rituellen Waschung und schaffte es schwer zum Pflichtteil des Gebets. Es kam vor, dass er aufeinander folgend fünf Mal die Waschung (Abdest) wiederholt hatte. Ich habe ihn dann erzählt, dass es sich dabei um Einflüsterung des Satans handelt (Vesvese). Die Situation nahm leicht ab, ging jedoch nicht ganz vorüber. Diese Art von Einflüsterung ist häufig bei der rituellen Waschung sowie bei der Ganzkörperwaschung (Gusl) anzutreffen, doch beim Gebet hingegen sind diese am intensivsten vorhanden. Im Normalfall können einer Person im Gebet allerlei Gedanken in den Sinn kommen. Doch jemand der diese ständigen Unsicherheiten im Gebet hat, bringt es nicht fertig sein Gebet bis zum Ende auszuführen, ohne dieses zu wiederholen. Wenn er in einer Gebetsstätte ist, schafft er es nicht zum Gemeinschaftsgebet oder er schafft es nur unter großer Anstrengung. Er beginnt mehrfach sein Gebet von vorne, sei dieses Gebet Sunna oder Farz. Er fühlt sich (beispielsweise) dazu gezwungen die eröffnende Sure Fatiha (1. Sure des Qur’ans) sowie andere zu rezitierende Suren zu wiederholen. Er möchte die Dinge des Gebets, die entweder Sunna oder einfach erwünscht sind im vollendeten ausführen, doch lässt er die Aspekte aus, die gewichtiger (Vadjib) oder gar Pflicht (Farz) sind und er macht sogar noch andere Fehler.
Man sollte auch folgendes beachten:
Wenn ein von Suggestionen betroffener Gläubiger von einem anderen aufgeklärtem Glaubensbruder des Besseren belehrt wird und trotz dessen den Einflüsterungen vom Seytan (Satan) folge leistet, so begeht er ganz klar einen Fehler. Denn er vertraut somit den teuflischen Suggestionen mehr als seinem belesenen Glaubensbruder, in dem er dessen Ratschläge ablehnt und die des Seytans (Teufels) vorzieht.
Es wird von Ubey bin Ka´b überliefert dass der Gesandte Gottes Muhammad (sallalahu aleyhi ve sellem = ungefähr:Allahs Segen und Heil auf ihn) folgendes gesagt haben soll:
„Es gibt einen Satan, der für die rituelle Waschung (das Wudu/Abdest) beauftragt wurde. Man nennt ihn Velehan (dies so, weil er verwirrt). So schützt euch vor der Einflüsterung beim Wudu und dem Gusl.“ (Tirmizi, Taharet:43; Ibni Mâce, Taharet:48.)
Man kann also bei der rituellen Waschung verwirrt werden, so dass man nicht einmal merkt, wie der Satan mit einem spielt. Man weiß nicht mehr bzw. ist sich nicht mehr sicher, ob man einen bestimmten Bereich des Körpers nun befeuchtet hat oder nicht, auch nicht wie oft man dies getan hat. Wichtig ist, dass man sich nicht auf die Suggestionen einlässt und kurz um seine Waschung vollzieht. Die Pflicht und die Sunnah bei der Waschung und im Gebet sind offenkundig und unmissverständlich. Es gibt eine Empfehlung vom ehrenwerten Propheten (sav), die diese Problematik schlicht und einfach behebt und die auch jeder unzweideutig begreifen kann. Eines Tages kam ein Beduine zum Propheten (sav) und fragte ihn, wie die rituelle Waschung denn vollzogen werde. Der Prophet (sav) wusch seine Körperregionen je dreimal und zeigte dem Beduinen auf diese Weise die Waschung und sagte folglich: „Das ist die Waschung. Wer mehr als das macht, der verlässt die Tradition (Sunnah), übertreibt, begeht einen Fehler und tut sich selbst damit unrecht.“ (Ibni Mâce, Ikame: 48)
Ibni Hacer, ein Hadis-Gelehrter der vor fünf Jahrhunderten lebte, sagt:
„Wir sahen viele Menschen (die von Einflüsterung betroffen waren), welche ihre Hände hunderte male gewaschen haben und sich dennoch nicht im Zustand der Reinheit (des Wudu) sahen''. Wir sehen also, dass auch Menschen, die vor Jahrhunderten lebten, mit Einflüsterungen konfrontiert waren. Der Teufel benutzt fortwährend dieselben Gefechtskünste und psychologischen Intrigen. So wie beim Abdest/Wudu, gibt es auch Hilfestellungen, die Zweifel und Einflüsterungen im Gebet zu vertreiben. Wir finden sie in Überlieferungen, hier sinngemäß: Laut der Überlieferung von Abdullah bin Amr, soll der Prophet (sav) folgendes gesagt haben: „Wenn einer von euch im Gebet ist, kommt der Satan zu ihm und sagt: ,,Erinnere dich an dies und das'', sodass der Diener Gottes sein Gebet im Zustand der Gottvergessenheit (Gaflet) verlässt. Und wenn einer von euch sich auf sein Bett legt, kommt der Satan zu ihm und versucht ihn so lange zum Schlafen zu bringen bis er einschläft.“
Natürlich können wir im Gottesdienst etwas vergessen z.B. was wir rezitiert haben, wie lange wir dies getan haben und wie viele Niederwürfe (Rekat) wir vollzogen haben. In so einer Situation sollte man nicht panisch werden, sondern die Lösung für das Problem wieder im Gebet suchen. Kein Mensch ist von der Vergesslichkeit geschützt, auch der ehrenwerte Prophet Muhammad (sav) konnte, wenn auch wenig, etwas vergessen. Ein Beispiel aus einer Überlieferung (Hadis): Abdullah bin Mes'ud berichtet: Der Gesandte Gottes (sav) verrichtete mit uns das Gebet. Entweder hatte er etwas zu viel oder etwas zu wenig getan, worauf hin die Gefährten ihn fragten: „Oh Gesandter Allahs (sav) wurde dem Gebet etwas hinzugefügt?“ Der Prophet (sav) erwiderte: ,,Ich bin nur ein Mensch. So wie ihr vergessen könnt, kann ich auch vergessen. Wenn einer von euch vergisst, soll er in seiner Sitzposition zwei Niederwerfungen machen.“ Dann wendete sich der Prophet (sav) in Richtung der Kaaba (Kibla) und verrichtete diese zusätzlichen Niederwerfungen. (Ibni Mâce, ikame: 129)
der Begriff „Rekat“ bezeichnet einen Teilabschnitt des Gebets(Sala/Namaz). Ein Rekat ist ein Bewegungsabschnitt, der vom Stehen in die Verbeugung und anschließend in die Niederwerfung verläuft.
Das Vollziehen eines Gebets von zwei Rekat nach der rituellen Waschung ist eine Sunna/Sünnet (Gewohnheit) des Propheten Muhammed(s.a.s.)
Es ist ein freiwilliger Gottesdienst, der neben dem Pflichtgebet verrichtet werden kann. Demnach ist es auch keine Sünde, wenn dieses freiwillige Gebet nicht durchgeführt wird.
Diesbezüglich wurde vom Gesandten Allahs(s.a.s.) gesagt:
„Derjenige, der die rituelle Waschung(Wudu/Abdest), wie ich sie lehrte, vollzieht und danach zwei Rekat betet, dem werden die vergangenen Sünden vergeben.“
Quelle:Buhari, Vudu, 24, 28; Müslim, Taharet, 3-4
Ausgehend von diesem Hadtih haben die Gelehrten dieses Gebet als eine Sunna bewertet.
Quelle: V. Zuhaylî, el-Fikhu’l-Islamî, 2/64
Was ist "İstincâ"?
"İstincâ" bedeutet, laut Wörterbuch, sich von Dreck oder Fäkalien säubern zu wollen. Im religiösen Fachterminus bedeutet es jedoch, nach dem Erledigen des großen oder kleinen Stuhlgangs, die zu verdeckenden Genitalien zu säubern. Im Volksmunde sagt man dazu " Taharrât". Diese Reinigung ist eine oft wiederholte "Sunna".
Um den Wert und Wichtigkeit des "Istincâ" auf der Ebene Allah's darzustellen, ist die Überlieferung, die seitens des Onkels des Propheten Muhammad (s.a.v.) und Quran-Exeget "Ibn-i Abbas" und dem Propheten-Gefährten "Abu Hurayra" tradiert wird, Aufsehen erregend:
Als der, für die damals in Kuba ansäßigen gedachte Quran-Vers mit der Bedeutung, "Da gibt es Männer, die es mögen, sich zu reinigen" (Sura "Tawba", 9/108) herabgesandt wurde, fragte der Prophet Muhammad (s.a.v.) sie:
Warum lobpreist euch Allah?
Sie antworteten darauf; Nach der Verrichtung des Stuhlgangs reinigen wir uns mit Wasser, wir nehmen die "Istincâ" vor.
Womit nimmt man "İstincâ" vor?
"İstincâ" unternimmt man mit Wasser, sofern kein Wasser vorhanden ist, kann man dies auch mit kleinen Steinen vornehmen. Das Vornehmen des "İstincâ" Mit Knochen, Glasscherben, beschrifteten Papieren, teuren Stoffen wie z.B. Seide oder "Zamzam-Wasser" (laut islamischer Literatur, Wasser aus einer wundersamen Quelle in Mekka) ist verpönt ("makruh"). Auch ein sauberes, unbeschriftetes Blatt erfordert Ehrerbietung.
Sofern man kein Wasser vorfindet, kann auch mit wertlosen Tüchern, Watte und mit nicht zur Beschriftung gedachten, Wasser aufsaugenden Papieren (Wie etwa WC-Papier) die "İstincâ" vorgenommen werden. Eigentlich entspricht es der Hygiene eher, die "İstincâ" mit Wasser vorzunehmen und sich mit einem Wasser aufsaugendem Objekt wie etwa einem Tuch abzutrocknen.
Was ist "Istibra"?
Das Warten der Männer, dass nach dem Urinieren, der Urin-Fluss komplett abstoppt bzw. aufhört, wird "Istibra" genannt. Dies zu tun ist "Wacib". (eine abgeschwächte Form der Verpflichtung)
Ein gewisses Tröpfeln beim Urin, kommt bei jedem Menschen vor. Bei manchen Personen stoppt dieser jedoch schnell ab. Bei anderen Personen dauert der Fluss ein wenig länger an. Jeder weiss um seinen Zustand bescheid und sollte vor dem "Wuḍūʾ” (rituelle Waschung für das Bittgebet) sich um das Ende seines Urin-Flusses bzw. Tröpfens bemühen und danach die rituelle Waschung vornehmen.
Was kann man machen, um das Tröpfeln des Urin-Flusses zu unterbinden?
Es gibt verschiedene Wege, um dies zu erreichen. Mit Bewegungen wie etwa, beim Austreten des WC's, noch vor der rituellen Waschung einige Schritte zu gehen, zu husten oder die Füße ein wenig zu bewegen, kann man den Urin, der sich noch in der Harnröhre befindet zur Ausscheidung bringen. Jeder weiss um seine Situation bescheid und kann einen dieser Methoden anwenden. Relevant ist, das Tröpfeln zu beenden.
Was passiert wenn man sich rituell reinigt („Wudūʾ“) bevor man die „Istibra“ unternimmt?
Das Vornehmen des „Istibra“ nach dem Urinieren, ist dazu gedacht, das Tröpfeln des restlichen Urins in der Harnröhre, welches den Zustand der rituellen Reinheit verletzt, einzudämmen. Die rituelle Reinigung eines jenen, der direkt nach dem Urinieren und noch vor der „Istibra“, sich rituell reinigt und dabei restlichen Urin in der Harnröhre ausscheidet, wird ohne dies zu bemerken rituell unrein und daher ist sein Bittgebet nicht mehr gesund („sahih“). Aus dieser Sicht sollte man sich beim Thema „Istibra“ äußerst vorsichtig verhalten.
Wie in der prophetischen Überlieferung;
„Haltet euch vom Urin fern. Denn ein Großteil der jenseitigen Torturen wohnen ihm bei.“
(„Ibn Mâjah“, Tâhârrât 26; Nasâî, Sahv 88)
befohlen wird, wird verlangt, dass die Muslime, nach dem Urinieren, auf die Sauberkeit („Istibra“) genauestens Acht geben. Frauen benötigen kein „Istibra“. Für sie ist es ausreichend, nach dem Urinieren sich nicht erst sofort rituell zu waschen, sondern eine Weile abzuwarten.
„İstincâ“ und „Istibra“ haben auch gesundheitliche Vorteile.
Verhaltensregeln (Âdâb) des „İstincâ“ und „Istibra“
Zuerst ist es nötig die Verhaltensregeln beim Bedarf des WC-Gangs, der die „İstincâ“ und „Istibra“ begründet, zu wissen. Wie gefolgt;
Sofern beim Eintreten in das WC sich am Finger ein Ring beschriftet mit einem göttlichem Namen („Lafza-ul Camal“) befindet oder in der Hosentasche eine Seite, beschriftet mit einem Vers aus dem Quran oder ein Teil des Quran's befindet, ist es nötig diese abzulegen, nicht mit in das WC zu tragen oder sie verpackt in Nylon oder Linolenum in der Hosentasche aufzubewahren. Das Umdrehen des Ringes, so das er in das Innere der Hand zeigt ist auch ausreichend.
Bevor man in das WC eintritt sagt man „Bismillah“ und; „Allahumma inna aʾuzu bika min al-hubsi wa al-habâis“, dieses Gebet ist schön bzw. lobenswert („mustahab“).
Man betritt das WC mit dem linken Fuß und tritt mit dem rechtem Fuß aus.
Im WC sollte man sich nicht in die Gebetsrichtung hinsetzen oder der Gebetsrichtung den Rücken zukehren. Dies ist verpönt. Wenn jedoch die Bäder im Haus architektonisch entgegen der Gebetsrichtung ausgerichtet sind, so ist nun aufgrund des Zwangs nichts einzuwenden. Nach den Rechtsschulen der „Schafiyya“ und „Malikiyya“, gibt es keine Bedenken sich in einem geschlossenem Raum, im WC entgegen der Gebetsrichtung zu wenden. Die Pflicht, sich nicht gegen die Gebetsrichtung zu wenden gilt in der Wildnis zum Zeitpunkt des Bedarfs eines Stuhlganges.
Im WC, wird nicht geredet, sofern man nicht gezwungen ist, es wird nicht wiederholt gehuldigt („Dhikr“) und man nimmt kein Gruß (Salâm) entgegen.
Im WC gilt es auch zu den Verhaltensregeln, nicht durch Spucken oder das Schneuzen der Nase, unappetitliche Anblicke zu verursachen.
Falls keine Behinderung gegeben ist, gehört es auch zu den Verhaltensregeln, nicht im Stehen zu urinieren.
So wie der Prophetengefährte und zweiter Khalif „Umar ibn al-Chattab“ sichtet der Prophet Muhammad (s.a.v) ihn eines Tages stehend beim Urinieren und sagte:
„Oh Umar, uriniere nicht im Stehen“. Umar hat nach diesem Tag, nie wieder stehend uriniert. (Kutub-u Sitta Tâhârrât 3551)
Wenn aber ein Zwang besteht und es möglich ist, sich vor Spritzern zu schützen, kann man im Stehen urinieren. Denn einige der Prophetengefährten haben den Propheten (s.a.v.) stehend beim Urinieren gesehen. Diese Situation wird der Not halber und dem Vermeiden von Spritzern zugeschrieben. Das Urinieren im Sitzen ist auch aus der Sicht der Hygiene besser. Auf diese Weise wird die Harnröhre besser entleert. Der Urin-Fluss und das Tröpfeln wird auch verringert.
Nach der Erledigung des Stuhlgangs, sollte man nicht auf die Genitalien die es zu bedecken gilt und auf das Ausgeschiedene schauen.
Beim Austritt aus dem WC: „Al-hamdu lillâhi'llazî azhaba annî'l-azâ wa âfânî“ zu sagen, gehört auch zu den Verhaltensregeln
Was ist bei der „İstincâ“ verpönt?
Gegen den Wind und gegen ruhige und fließende Gewässer zu urinieren ist verpönt. Unter Obstbäumen, Schatten spendenden Plätzen, Erntefeldern und auf den Wegen von Nestern von Ameisen bzw. Kerbtieren sein Stuhlgang zu verrichten ist verpönt.
Vor allem das Beschmutzen der Wege die von Menschen begangen werden oder beschattete Plätze wo sie sitzen, ist in der prophetischen Überlieferung streng untersagt. Es wird berichtet, dass dieser Zustand die Beschwernis der Menschen und ihren Fluch bzw. Beschimpfungen begründet.
Was zu vermeiden gilt ist: beim Stuhlgang in öffentlichen Toiletten diese unsauber mit Schmutz an den Rändern und Ecken zu verlassen. Auch dies gibt Anlass zur Beschwernis und Hass der Menschen. Dies fällt unter den Radius des Verbots des prophetischen Ausspruchs.
Bei der „İstincâ“ und „Istibra“ wird die Reinigung immer mit der linken Hand unternommen
In der prophetischen Überlieferung wird:
„es sollte keiner von euch definitiv beim Stuhlgang, sein männliches Geschlechtsteil mit der rechten Hand fassen, sich mit der rechten Hand abwaschen, beim Trinken in das Gefäß atmen“ (Buhârî, „Wudūʾ“ 19)
überliefert. Basierend auf dieser Überlieferung haben die Gelehrten die Säuberung mit der rechten Hand als verpönt kategorisiert.
Bei der „İstincâ“ sollte man versuchen nicht das Wasser stark aufschlagen oder verspritzen zu lassen.
Sofern die Befürchtung dass die Geschlechtsteile die es zu verdecken gilt, gesehen werden können, ist die „İstincâ“ zu unterlassen.
Bei der rituellen Ganzwaschung („gusl“) ist ein Tröpfeln des Urins auf den Boden auch nicht als erlaubt eingestuft. „Die allgemeinen Zweifel rühren von hier“ sagt man. Sofern es nicht an der Stelle, wo man die rituelle Ganzwaschung vornimmt verbleibt und verfließt,
ist es erlaubt, sagen manche Gelehrte. Auf die Behutsamkeit Rücksicht zu nehmen ist von Nutzen.
Jemand der zu krank ist um die „İstincâ“ vorzunehmen kann, sofern er keine Ehefrau hat, die „İstincâ“ unterlassen. Eine kranke Frau kann auch, sofern sie kein Ehemann hat, die „İstincâ“ unterlassen. Dass Fremde hierbei helfen wäre nicht erlaubt.