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Ist der Fernseher ein Daddschal?
Liebe Leserin, lieber Leser
ein Werkzeug stiftet von sich aus weder Schaden noch Nutzen. Wenn man es für gute Dinge verwendet stiftet es Nutzen. Verwendet man es jedoch für schlechte Dinge so verursacht es Schaden. Aus diesem Grund kann man ein Gerät wie den Fernseher nicht als Daddschal bezeichnen. Denn einen Fernseher für Gutes bzw. Für Schlechtes zu verwenden liegt in unseren Händen.
Daddschal: Vom Ursprung her bedeutet das Wort Daddschal sowas wie ein 'Aufbauschender' bzw. 'Dick auftragender' Täter. Er ist jemand der exzessiv lügt und durch Täuschung Recht als Unrecht und Unrecht als Recht erscheinen lässt, und somit in der Gesellschaft Zwietracht sät. Wie im 5. Band in der 631-ten Hadis der Übersetzung von Tac geschrieben steht ist der Daddschal ein "verborgenes Übel". Dem Zufolge ist der Süfyan (Daddschal des Islams) nicht für jederman offensichtlich.
In Form eines Heuchlers wird er daran arbeiten unter der Gemeinschaft Zwietracht zu säen. Der vom Daddschal begonnenen Bewegung wird als Daddschaliyet bezeichnet. Und dies ist die übelste und schädlichste Seite des Daddschals. Auch nach seinem Tod wird diese Bewegung noch eine erhebliche Zeit aktiv sein. Gegenüber der Vermengung von Recht und Unrecht durch den Daddschal, erfordert der Kuran die Unterscheidung und Erklärung von Recht und Unrecht. So war denn auch für Gefährten des Propheten (a.s.m.) die vollends ihre Lehren aus dem Kuran entnommen hatten, Recht und Unrecht klar voneinander zu unterschieden.
Daddschal: "Gemäß als gesichert geltender Hadithe (Überlieferung des Propheten Muhammed a.s.m.) und den übereinstimmenden Erklärungen großer islamischer Gelehrter ist er jemand, der das Prophetentum Muhammeds (a.s.m.) leugnet, den Islam versucht zu zerstören und die Welt versucht ins Chaos zu stürzen und eine äusserst schädliche und den Pfad des absoluten Unglaubens bestreitende schreckliche Person. Gemäß einer Hadith hat unser Prophet das Kommen von 3 Daddschal, gemäß einer anderen das von 27 Daddschal angekündigt.
Die Feinde des Glaubens und die der Anarchie dienenden schrecklichen Personen die zu verschiedenen Zeiten die islamische Welt heimgesucht haben, bestätigen alle gemeinsam die Richtigkeit dieser Überlieferungen. Des weiteren wird berichtet dass diese destruktiven Personen in der Endzeit besonders schlimm sein werden. Diese entsetzlichen Strömungen des letzten Jahrhunderts die die Welt bedrohten und die soweit gegangen sind Gott zu leugnen und die menschliche Zivilisation an den Rande des Abgrunds gebracht haben, bestätigen die Richtigkeit dieser Weissagungen.
Als Person betrachtet ist der Daddschal ein Mensch. In seiner Arroganz, seinem Pharaonen gleichen Stolz und seiner Gottvergessenheit hat er seine grausame und vermeintliche Herrschaft als göttlich benamt und ist dabei aber lediglich ein dummer irreleitender Teufel. Aber seine geistige Körperschaft in Form der Strömung die sich dem Unglauben verschrieben hat, ist gewaltig. Überlieferungen weisen auf seine schrecklichen Eigenschaften hin. Einmal wurde vom japanischen Oberkommandierenden ein Bild gezeigt, wo er mit einem Bein im Ozean steht und mit dem anderen in Port Arthur, welches sich hunderte Kilometer entfernt befindet. Mit diesem Porträt des japanischen Oberkommandierenden wurde die Größe und geistige Körperschaft der japanischen Armee symbolisch dargestellt.
In der Endzeit soll es einen Daddschal und die zugehörige Strömung in der islamischen und einen in der übrigen Welt geben.
Frage: "...in den Überlieferungen wird über die enormen 'Leistungen' und die überaus große Macht und Würde berichtet..."
Antwort: (Wissen hat Allah allein.) Was die enormen Leistungen betrifft: Da der Großteil deren Wirkens aus Zerstörung und dem folgen von Gelüsten besteht, ist es ein leichtes Dinge zu bewirken die in ihrer Größe durch eine Hadith wie folgt beschrieben werden: "Einer ihrer Tage gleicht einem Jahr." D.h. was sie in einem Jahr bewirkt haben lässt sich in 300 Jahren nicht erreichen. In dem sie die guten Taten und den Aufstieg, der mit Hilfe von tapferen Armeen und einem fleissigen Volk erarbeitet wurde, sich durch Unterdrückung ungerechterweise sich selbst zuschreiben, erscheint es als ob sie, trotz ihrer eigentlichen Unfähigkeit, die Kraft und Macht von tausend Männer in einem Mann vereinen.
Da beide Daddschal, mit Hilfe von enormer Unterdrückung, Repression und Grausamkeiten agieren, erscheinen beide als machtvoll. In der Tat, eine so unglaubliche Form der Unterdrückung die sogar, hinter der dem Vorhang des Gesetztes, sich einmischt in das Gewissen die Kleidung und dessen was dem Menschen heilig ist. Ich denke das die islamischen und die türkischen Freiheit liebenden Menschen des vergangenen Jahrhunderts in einer Vorahnung diese schreckliche Unterdrückung vorrausgeahnt haben und im Zuge dessen, Bogen schiessend zum Angriff übergangen sind. Doch sie haben sich schwer getäuscht und ein falsches Ziel anvisiert und den falschen Hügel gestürmt. Eine solch schreckliche Unterdrückung, die wegen eines Mannes hundert Dörfer niederreißt und hundert und Unschuldige bestraft, vertreibt und ins Unglück stürzt.
Beide Dadschaal, werden sowohl einem Komitee assistieren, welches einen geheime Rache gegen den Islam und den Christentum hegt, als auch einen anderen sehr gefährlichen Komitee, welches unter der Flagge der "freien Frau" sein Werk verrichtet. Der Sufyan (Der zweite Dadschaal, der innerhalb des Islam auftauchen wird) wird das Komitee der Intriganten täuschen und ihre Hilfe für sich gewinnen, dadurch wird er als ein gefährlicher Machthaber wahrgenommen. (S. 593-594) (TT. 5.ci. Dies ist entnommen aus den Erzählungen über das Thema "Dadschaal", welche vom 1026. Hadithe bis zum 1047. Hadithe vorkommen.)
Eine Persöhnlichkeit die, laut Lehren von glaubwürdigen (sahih) Hadithe, in der Endzeit auftauchen wird und der Grund für dunkle und schwierige Tage für die Umma sein wird. Eine fürchterliche Persöhnlichkeit dessen Ziel es ist, die islamischen Siegel und Grundfeste zu zerstören.
"Die Erzählungen (Rivayet) weisen auf schreckliche Intrigen (fitna) des Dadschaal im Islam hin, dass zeigt, dass die ganze Umma Obhut und Schutz bei Allah sucht.
Nur Allah kennt das Verborgene (gayb), hieraus könnte man folgende lehren ziehen: Die Dadschaal im Islam sind verschieden und unterscheiden sich von den großen Dadschaal der Ungläubigen. Es gibt sogar gelehrte Gläubige die, wie auch Imam-i Ali (r.a.), sagen dass ihre Dadschaal, dem Sufyan gleichkommen, er wird in der islamischen Welt auftauchen und mit Täuschungen und Manipulationen sein Werk verrichten. Eine Auflehnung bzw. Eine Wiedersetzung gegen den Zwang des großen Dadschaal, was durch seine Präsenz, allgegenwärtig sein wird, würde mit dem Märtyrertum entlohnt, eine ungewollte Gehorsamkeit, würde einen Menschen nicht automatisch zum Ungläubigen machen, vielleicht würde er nicht einmalals Sünder wahrgenommen." (S. 585)
In einer anderen Hadithe wird folgendes geschildert: "Ich lade euch ein, den sieben Intriganten (Fitna), die nach mir erscheinen werden, auszuweichen: es werden eine Fitna in Medina, eine Fitna in Mekka, eine Fitna in Yemen, eine Fitna in Şam, eine Fitna im Osten, eine Fitna aus dem Gebiet, wo die Sonne untergeht und eine Fitna aus dem Zentrum in Şam auftreten und diese (letztere) Fitna, wird die Fitna des Sufyan sein."
im Werk " Kitab-ül Feteva-yı Hadisiyye" von Ahmed Şehabeddin bin Hacer-ül Heyte-mî wird auf der 30. Seite "Süfyan" als Thema erwähnt. Ebenso in der 272. Seite (14. Auflage) des "Kenz-ül Ummal", sowie in der 39639 und 39677. Hadithe und manch anderen Hadithe Büchern.
"In den Erzählungen und solchen, die auf Ereignisse in der Zukunft hindeuten, wird die Umgebung um Şam herum und von Arabien die als der Ort beschrieben, in dem das Auftauchens des Sufyans stattfindet."
Allah allein weiss, eine mögliche Deutung hierfür könnte so aussehen: Da das Zentrum des Khalifats früher im Irak, Şam und in Medine platziert war gingen die Überlieferer der Zeit, aus ihrer eigenen Vorstellung\Menschenverstand davon aus, dass dies immer so bleiben wird und haben diese Gebiete und Haleb und Şam als "Zentrum und Regierung der islamischen Welt" deklariert. Entsprechend haben sie die kurzen aber tiefegehenden Lehren der Hadithe mit ihren eigenen Vorstellungen\Menschenverstand erklärt.
Laut einer anderen Überlieferung heißt es, "der islamische Dadschaal wird in der Umgebung von Khurasan auftauchen". Allah allein weiß, eine mögliche Interpretation würde wie gefolgt aussehen: der mutigste und stärkste sowie heldenhafteste Stamm der für den Islam kämpfte im Osten/Orient, ist das türkische Volk. Während dieser Überlieferung befand sich das türkische Volk in der Umgebung von Khurasan, erst später, wurde Anatolien zu ihrer Heimat. In dieser Zeit erwähnten sie den Bereich ihrer Residenz besonders bzw, huldigten ihn, das deutet daraufhin, dass der Sufyan aus ihren Reihen hervorkommen wird.
es ist auffällig bzw. Merkwürdig. Während einer Zeitspanne von 700 Jahren, wo das türkische Volk ein glorreiches und funkelndes Schwert für den Islam und den Qur'an war, versucht temporär, Teile der Tradition des Islam zu bekleiden. Sie haben jedoch keinen Erfolg und ziehen sich zurück. "Die heldenhafte Armee wird ihre Zügel aus seinen Händen retten." So kann man es aus den Erzählungen entnehmen." (Ş. 596)
In der Überlieferung kommt vor: "Der Sufyan wird ein großer Gelehrter sein, zusammen mit dem Wissen wird er in die Schweigsamkeit fallen. Viele Gelehrte werden ihm außerdem folgen."
Nur Allah vermag über dieses Wissen, eine mögliche Interpretation sieht so aus: Anders als manche Könige deren Herrschaft von ihrer Stärke, Vermögen, Stamm, Mut etc. Kommt, besitzt der Sufyan andere Eigenschaften wie etwa hohe Intelligenz und weitreichendes sowie tiefgehendes Wissen in verschiedenen Bereichen wie z.B. Politik oder Naturwissenschaften. Mit diesen Eigenschaften, wird er hohe Positionen bekleiden und durch seine Intelligenz wird er es schaffen viele Gelehrte zu erreichen und zu berühren, sie werden um ihn herum zu Richtern und werden Urteile ausstellen (fetva). Hinzu kommt dass viele Lehrer an ihm gefallen finden werden und seine Anhänger werden. Er bemüht sich aggressiv dafür dass die Lehrer vor allem religiöse Inhalte nicht mehr lehren und sich nur noch an den offiziellen Bildungswesen orientieren, seine oberste Priorität ist, diesen Zustand als Standard zu etablieren." (Ş. 585)
Der große Dadschaal wird im Gebiet der Spiritualität wirkungsvolle Eigenschaften haben. Das eine Auge des islamischen Dadschaal wird zudem hypnothisierende Eigenschaften aufweisen. Es heißt sogar, "Das eine Auge des Dadschaal ist blind." Wenn man sich auf die Augen konzentriert, merkt man dass das eine Auge des Dadschaal blind ist, während das zweite Auge, verglichen mit dem ersten auch als blind einzustufen ist, so wird es in der Hadithe erwähnt. Die Augen stehen symbolisch für ihren Glauben, da sie nähmlich ungläubig sind, sehen sie nur das Diesseits, nicht aber das Jenseits, das "Auge" was das Jenseits sehen soll oder könnte fehlt also.
Ich habe in einer immateriellen Dimension den islamischen Dadschaal gesehen. Ich habe in seinem einzigen Auge eine wirkungsvolle Hypnose beobachten können und war restlos davon überzeugt dass er ein Leugner ist. Mit dem Mut und der Kühnheit, die aus dieser Haltung resultiert, wagt er es die Heiligtümer des Islam anzugreifen. Da die Allgemeinheit der Menschen, nicht die volle Wahrheit kennen, halten sie dies für eine wundervolle Demonstration von Mut und Macht.
Ein glorreiches und heldenhaftes Volk, wird im Angesicht der Niederlage, die schreckliche und wahre aber auch verborgene Natur des Dadschaal nicht erkennen, vielmehr werden sie ihn aufgrund seines Erfolges, seiner Rafinesse, seiner Größe, seinem Wunsch nach einem stetigen Aufstieg und seiner Eigenschaft, alles mit einer Ausrede plausibel zu machen, (tâli'l) applaudieren, ihm großen Respekt zollen und versuchen seine Sünden bzw. Schlechten Taten zu verdecken. Allerdings kann man aus den Überlieferungen entnehmen, dass die heldenhafte Armee die für die Religion kämpft und das gläubige Volk, welches in ihrer Seele das Licht des Glaubens und des Qur'ans trägt, die Wahrheit sehen/erkennen wird und sie werden ab da, versuchen die schrecklichen Zerstörungen und Ruinen des Dadschaal zu reparieren oder wieder aufzubauen. (Ş. 225)
Tatsächlich sind die Komittees die sich aus dem "Sufyanismus" und dem "Dadschaalismus" also aus dieser Ideologie herausbilden, gefährlicher als der Sufyan und Dadschaal selbst.
Selam & Dua
Fragenandenislam - Team
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Was geschieht mit Menschen die eine Behinderung oder eine chronische Krankheit haben im Jenseits?
zunächst wollen wir markieren, dass Gott der Besitzer ("Mālik") aller Dinge ist. Der Besitzer kann in seinem Besitz frei walten.
So kann Gott auch den Menschen hinsichtlich Geschlecht, Form, Farbe etc. frei erschaffen. Dieser Vers deutet dies beispielhaft an;
Er ist es, Der euch im Mutterleib gestaltet, wie Er will. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allmächtigen und Allweisen. (Sura al-Āl-i ʿImrān 6)
Weiterhin wollen wir auch markieren, dass Ungerechtigkeit nur dann zu Stande kommt, wenn man bewusst seines Rechts beraubt wird oder man sein Recht nicht erstattet bekommt. Dies impliziert dass wir Menschen vor Gott, dem Besitzer aller Dinge eigentlich kein Recht beanspruchen können, da wir alles was wir haben eigentlich von Gott als Gabe bekommen haben, wir haben hierfür nichts geleistet. Wir haben uns unseren Körper und unsere Gesundheit nicht etwa durch harte Arbeit verdient. Weiterhin haben wir auch nach der Erhaltung dieser Gaben Gott nicht etwa „bezahlt“, haben also keinerlei Ressourcen und Güter um den (unermesslichen) Wert dieser Gaben die wir täglich bekommen entsprechend zu entgegnen. Nach dem islamischen Verständnis ist es also in der Beziehung zwischen Gott und seiner Schöpfung, der Schöpfung nicht möglich Gott anzuklagen und ein Recht einzufordern. Ein anderer Vers weist darauf hin;
Und dein Herr erschafft, was Er will, und wählt. Ihnen aber steht es nicht zu, zu wählen. Preis sei Allah! Erhaben ist Er über das, was sie (Ihm) beigesellen. (Sura al-Qaṣṣaṣ 68)
Unter diesem Vorbehalt gilt zur Frage folgendes zu sagen;
Menschen mit einer Behinderung kriegen im Jenseits entsprechend Vergütung und ihre Position wird empor gehoben im Rahmen und dem Grad ihrer Behinderung/Krankheit und dem Grad der Geduld und Standhaftigkeit den sie hier aufbringen, auch gegenüber Schwierigkeiten in Form von Schicksalsschlägen. Diese Menschen unterscheiden sich ansonsten nicht von anderen Menschen hinsichtlich ihrer (ihnen gesundheitlich/finanziell möglichen) Pflichten. Sie erfüllen dann ihre Pflichten Gott gegenüber so weit es ihr Zustad erlaubt, jemand der z.B. im Rollstuhl sitzt, muss beim Gebet nicht stehen. Der Islam nimmt in der Ausübung also Rücksicht auf den Zustand des Menschen und stellt ihn nicht vor unmöglichen Aufgaben. Somit heißt dies für das Jenseits, dass diese Menschen in den selben Himmel gelangen würden wie andere körperlich gesunde Menschen. Ihr Nutzen bzw. ihr Genuss im Himmel wird allerdings viel intensiver sein, da der Genuss entsprechend dem Rang der Person steigt.
Somit bleibt zu sagen, dass das irdische, temporäre und kurzlebige Leiden von Menschen mit Behinderung und Krankheit, im ewigem Jenseits vielfach vergütet wird. Ihre Schwierigkeiten werden im Jenseits berücksichtigt und mit großer Barmherzigkeit entgegnet. In jedem Wirken von Gott steckt eine große Barmherzigkeit, Weisheit und Gerechtigkeit. Für den Gläubigen ist das Jenseits erstrangig und das Diesseits zweitrangig, er wird für sein diesseitiges Glück nicht sein Jenseits gefährden wollen. Gegenüber möglichen Schwierigkeiten und Schicksalsschlägen wird er um sein Jenseits willen geduldig und beständig bleiben und Gott wird dies gebührend belohnen.
Und was immer euch gegeben geworden ist, ist Genuß und Schmuck des diesseitigen Lebens. Was aber bei Allah ist, ist besser und beständiger. Begreift ihr denn nicht? Ist denn einer, dem Wir ein schönes Versprechen gegeben haben und der es auch vorfinden wird, einem gleich, den Wir den Genuß des diesseitigen Lebens genießen lassen, der hierauf aber am Tag der Auferstehung zu den Vorgeführten gehören wird? (Sura al-Qaṣṣaṣ 60-61)
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Wer oder Was ist der Dejjal ? Wie sieht der Jüngste Tag aus ?
Liebe Leserin, lieber Leser
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Selam & Dua
Fragandenislam-Team
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Erdbeben - Schiksal oder Zufall?
ob ein Erdbeben zum Schicksal gehört oder nicht, ist hier die Frage. Hierzu sollte man sich zunächst kurz nochmal vor Augen führen was "Schicksal" eigentlich bedeutet. Verkürtzt dargestellt beschreibt der Term "Schicksal" dass alles Geschaffene und jede Situation, mitsamt aller Details im zeitlosen Wissen Gottes vorhanden ist und dementsprechend bestimmt und geschaffen wird. Jedes Geschehnis ist "vorbestimmt", also ihr Ort und Zeitpunkt ist von Anfang an ("Azalī") bestimmt. Sowie Gott über alles was im Kosmos geschieht Bescheid weiß, so wird Gott auch über alles was geschehen wird Bescheid wissen. Etwas was außerhalb diesem göttlichen Wissens geschieht, ist undenkbar. Was auch immer passiert, geschieht innerhalb diesen Grenzen des göttlichen Wissens, welchen wir verkürzt als "Schicksal" benennen. Im Kosmos gibt es kein Zufall, es gibt die Fügung. Die Tatsache des Schicksals, welcher alle Dimensionen überdeckt, lässt keinen Raum für einen Zufall.
Ein Erdebeben ist eine Tat. Wie jede Tat, weist auch diese Tat auf ihren Täter hin. Gott, der die Welt aus dem Nichts erschafft, sie um die Sonne wandern lässt, innerhalb eines großen ökologischen Systems die Gezeiten verändert, Pflanzen, Tiere und Menschen auf der Erde erschafft, unzählige Sachen zeitig unbeirrt und mit perfekter Präzision betätigt und mit einer unendlichen Fähigkeit und Willen, durch die wundersame Konstellation von Atomen unglaubliche Kunstwerke kreirt, soll etwas Wichtiges wie ein Erdbeben welches in seinem Hab und Gut stattfindet und etwas darstellt was die Menschen von nächster Nähe betritt, nicht wahrnehmen, sie außerhalb seines Willens beobachten, sie ignorieren und sie dem Zufall überlassen? Dies erscheint bei solch einer Typologie Gottes höchst unlogisch und atypisch.
Wie jedes Geschehnis im Kosmos, ist auch jedes Erdbeben Gott bekannt und wird von Gott ausgeführt, Elemente wie etwa wann und wo das Erdbeben stattfinden wird, wer dabei sterben und wer dabei überleben wird, sind mitsamt all ihrer Details Gott bekannt, sie sind also Schicksal.
Nachdem wir diese elemantare Glaubenswahrheit uns nochmal vor Augen geführt haben, widmen wir uns einem anderen Aspekt zu.
Man könnte den Gedanken hegen, das Prinzip des Zufalls lebendig zu halten, nicht um die Wahrheit des Schicksals leugnen, sondern vielmehr um die Leute zu mehr Vorkehrungen zu animieren. Spezielle Einrichtungen in Gebieten die ein erhöhtes Risiko für Erdbeben erweisen zu errichten, das Risiko des Erdbebens allgegenwärtig zu halten, bei Bauten Material benutzen welches tauglich gegenüber Erdbeben ist, sind Vorkehrungen die bei solchen Katastrophen den Schaden um einen gewissen Anteil reduzieren können. An dieser Stelle ist es wichtig auf die Vernachlässigung (bzw. Vernachlässiger) dieser Vorkehrungen aufmerksam zu machen.
Die grobe Einteilung bzw. Auffassung sich blind einem Glauben an Schicksal anzuvertrauen und Leuten die Schutzvorkehrungen treffen mit der Beschuldigung "das Schicksal verändern zu wollen" anzugreifen, ist eine nichtige und falsche Auffassung. Das Prinzip des Anvertrauens ("Tawakkul") im Islam bedeutet nicht, ohne jegliche Vorkehrungen auf das Ergebnis zu warten, sondern erst nachdem alle Ressourcen zur Handlung erschöpft sind, das Ergebnis zu erwarten und sich diesem anzuvertrauen. Also nach der Erschöpfung der Möglichkeiten, das Ergebnis von Gott zu erwarten. Denn das Zusammenkommen der Ressourcen garantiert als solches noch kein Ergebnis, solch eine Regel lässt sich nicht beobachten. Ressourcen und Ursachen, kreieren kein Ergebnis, sie sind als Träger zu verstehen. Welche Vorkehrungen man auch immer treffen mag, es ist trotzdem Gott, der die Resultate kreiert.
Ob Vorkehrungen getroffen werden oder nicht, in beiden Fällen sind die Geschehnisse Schicksal. Man "verletzt" nicht etwa das Prinzip des Schicksals durch das Treffen von Vorkehrungen. Ein Schiff welches seine Route verändert, ist noch immer im Ozean, es verlässt durch die Veränderung der Route nicht den Ozean. Dies kann man als Metapher für die Situation des Menschen im Rahmen des Schicksals betrachten. Der Mensch ist ein Schiff im Ozean des göttlichen Wissens. Das Treffen von Vorkehrungen führt nicht zum Austritt dieses Ozeans des göttlichen Wissens. Das Schicksal mit einer Ablehnung von Vorkehrungen gleichzusetzen und jene Vorkehrungen dann als "Befreiung" vom Schicksal anzusehen, hat nichts mit einem rechtgeleiteten Verständnis von Schicksal zu tun.
Zustände variieren, das Schicksal jedoch nicht. Wenn eine arme Person durch harte Arbeit reich werden würde und behaupten würde sein Schicksal verändert zu haben, so wäre diese Aussage nichtig, denn sein Zustand hat sich verändert, der Zustand der Armut ist gewichen und wurde durch den Zustand des Wohlstands ersetzt. "Mein Schicksal war es zunächst arm zu sein, später reich zu werden" wäre in diesem Rahmen die richtige Aussage.
Eine Annahme wie etwa "sofern du an Schicksal glaubst, lässt du jegliche Vorkehrungen fallen", ist nicht im Sinne der Lehre des Islams. Ganz im Gegenteil lehrt uns der Islam zuerst seine Vorkehrungen zu treffen und erst dann sich dem Schicksal anzuvertrauen.
Ein Vers im Qurʾān spricht hierzu einen sehr eindeutigen Befehl aus:
Oh ihr Gläubigen, trifft eure Vorkehrungen.. (Sura an-Nisāʾ 71)
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Geflüchtete - Eine Frage der Menschlichkeit
Was hat die Menschheit und speziell die Muslime zu tun bezüglich der Geflüchteten?
In letzter Zeit legt die Welt quasi eine Prüfung in Sachen Menschlichkeit ab, was die Geflüchteten angeht. In dieser Prüfung schneiden viele Länder und vor allem europäische Länder recht schlecht, ja geradezu beschämend ab.
Das gesunkene Schiff mit Hunderten von Geflüchteten oder dass das Haus für die Geflüchteten Opfer von Brandstiftern wurde, Stunden bevor die Geflüchteten dort platziert werden sollten sind schreckliche Momente. Mindestens genauso schrecklich ist aber die Ignoranz und in manchen Fällen sogar der Jubel einiger Bevölkerungsgruppen gegenüber diesen Tragödien.
In einem Umfeld wo Menschen hilflos und panisch um Hilfe flehen ist es alarmierend zu sehen wie sehr die Bevölkerung oder einige Gruppen zumindest dies ignorieren und die Stimme von Hass, Zorn und Verachtung so laut zu hören ist.
Wir denken dass wir als Muslime hier eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe haben und in dieser Hinsicht eine Vorbildfunktion erfüllen sollten. Unsere Religion ist voll von Geboten bezüglich der Nächstenliebe, Barmherzigkeit und dem gegenseitigen Helfen. Denn es ist ganz eindeutig dass diese Tragödie eine Prüfung für unsere Menschlichkeit ist und das Versagen kann tiefe Wunden in unsere Gesellschaft reißen. Doch was sollen wir tun? Wie soll unsere Haltung aussehen?
Wir wollen diese Thematik anhand verschiedener Blickwinkel betrachten: Gott ruft die Menschheit zur Pilgerfahrt auf. Um diese Thematik zu erörtern sollten wir nochmal über den im Vers (3/97) geschriebenen Befehl zur Pilgerfahrt reflektieren. Es wird dort die Menschheit adressiert und wie es im Vers heißt ist dies etwas was Gott von der Menschheit rechtmäßig verlangen kann. Man muss betonen, die Gottesdienste und insbesondere die verpflichtenden Gottesdienste adressieren nicht die Menschen sondern die Gläubigen, die Muslime also. Wenn das Fakt ist stellt sich die Frage warum dann beim Aufruf zur Pilgerfahrt die Menschheit allgemein adressiert wird und die Antwort hat mit unserer Thematik zu tun.
Die Pilgerfahrt ruft die Menschen zur Menschlichkeit auf. Eingeladen sind nicht etwa die Menschen sondern die Menschlichkeit an sich. Mit der Pilgerfahrt lädt Gott uns zur Rückbesinnung auf unsere menschlichen Werte ein und zur Einstellung unserer Werkseinstellungen wenn man so will. Man kann nämlich deutlich beobachten wie ganz elementare Werte der Moral wie etwa Respekt, Führsorge, Barmherzigkeit, Brüderlichkeit und Solidarität dahin schwinden und kaum noch ausgeprägt sind als Zahnräder der Gesellschaft. Das Herz ist zwar noch vorhanden aber es spürt nicht, es hat seine Fähigkeit zur Empfindung von Leid und Erschütterung verloren. Es funktioniert eindeutig nicht mehr. Die mit Demut und aus dem Herzen getätigten Gottesdienste stellen uns und unser nicht mehr funktionierendes Herz auf ihre Werkseinstellungen zurück, da wo sie am besten funktionieren und die Pilgerfahrt lässt uns zur unserer eigentlichen Beschaffenheit zurückkehren.
Die getätigten Sünden sind es aber die wie eine Art Virus unsere Werkseinstellungen beschädigen. Der größte Schaden der durch die Sünden auf dieser Welt verursacht wird ist das Verletzen der menschlichen Werte. Der Gläubige ist der, der seine menschlichen Werte wahrt und entwickelt, dies erreicht er mit dem Islam.
Die zu Anfang des Textes geschilderten Punkte sind leider Teil unserer Realität und wir müssen beobachten und analysieren wie wir zu diesem Punkt kommen. Dazu schauen wir auf einen Ausschnitt aus dem Werk „Strahlen“ von „Bediüzzaman“ Said Nursi;
In dieser stürmischen Zeit verleiten die Strömungen die das Empfinden ausschalten und die Wahrnehmung der Menschen in unzählige Horizonte ertränken den Menschen in eine Art Rauschzustand der Unempfindlichkeit.
Das was hier mit Empfinden beschrieben wird können wir mit dem modernen Wort „Empathie“ oder „Sensibilisierung“ gleichsetzen. Dementsprechend funktioniert das sensible und empathische Mitgefühl der Menschen nicht mehr. Der Grund dafür sind die Viren denen wir uns aussetzen in Form von Sünden und dem Ignorieren der göttlichen Gebote und darüber hinaus unterlassen wir es mit dem richtigen Antivirus in Form von Gottesdiensten dem entgegenzuwirken.
Aus dieser Perspektive muss es die grundlegende Aufgabe der Menschen sein, das Gute zu verrichten und zu idealisieren während man von den schlechten und verwerflichen Dingen flüchtet, sich distanziert und andere davon hütet. Denn ein Mensch der über ein intaktes Gewissen verfügt ist auch in seinem Denken und in seiner Gefühlswelt sensibel, sein Gewissen lässt ihn im Angesicht eines Problems und eines Leids nicht einfach so schlafen und es drängt ihn dazu etwas zu unternehmen.
Zusammenfassend liegt die Lösung des Problems darin zum Glauben zu finden, denn ein Muslim schubst seinen Bruder nicht in die Arme des Feindes.
Wir sehen wie sehr wir doch diesen Ratschlag unseres ehrenvollen und weisen Propheten (s.a.s.) benötigen:
Die Muslime sind sich Brüder. Ein Muslim tyrannisiert seinen Bruder nicht, er tut ihm kein Unrecht an, er händigt ihn nicht dem Feind aus. Wer seinen muslimischen und bedürftigen Bruder zur Hilfe eilt und seine Bedürfnisse deckt, dem wird auch Gott helfen und seine Bedürfnisse decken. Wer ein Problem eines Muslims löst dem wird auch Gott helfen und am Tage des jüngsten Gerichts wird Gott eins seiner Probleme lösen. Wer die Fehler und Missgeschicke eines Muslims verbirgt und bedeckt, dem wird auch Gott helfen und seine Fehler und Missgeschicke verbergen und bedecken. (Buhârî, Mezâlim 3; Müslim, Birr 58)
Dass ein Muslim einen anderen Muslim nicht tyrannisiert ist kein Wunsch sondern ein Befehl. Denn Quälerei und Unrecht ist von Gott verboten. Jedes Unrecht ist auch eine Form der Quälerei. Dies gilt auch für sämtliche Nichtmuslime die in der Obhut eines islamischen Staats leben.
Im Grunde genommen werden seitens des Islams das Unrecht und die Tyrannei in jeglicher Form absolut verboten. Hier wird insbesondere in Form eines Befehls die Beziehung zwischen Muslime als Brüder im Glauben betont um das Recht was zwischen ihnen aus dieser besonderen Beziehung entsteht bestens zu ehren und zu beachten und so sowohl die rechtlichen als auch die ethischen Gepflogenheiten und Aufgaben lückenlos zu erfüllen.
Ein Muslim händigt seinen Bruder im Glauben nicht den Feind aus, verlässt ihn nicht und stürzt ihn nicht in Gefahr. Nach dem Erläuterer von Überlieferungen, Ibn Battal ist es für die Muslime allgemein und gesellschaftlich verpflichtend den Unterdrückten zu helfen und für den Oberhaupt des Staats ist es eine absolute Pflicht die er nicht abtreten kann.
Ein Muslim ist eine vertrauenswürdige und vertrauenserweckende Person. Es ist untersagt dass er für seinen eigenen Vorteil oder seine Gelüste und sein Vergnügen seinen Glaubensbruder opfert und zu seinem Nachteil handelt. Diese beiden Überlieferungen unterstreichen dies;
Ein Muslim ist der von dessen Hand und Zunge die anderen Muslime keinen Schaden tragen. (Buhârî, Îmân 4,5)
Wer das was er für sich selbst erwünscht nicht auch für seinen Glaubensbruder erwünscht, der kann kein wahrhaftiger Gläubiger sein. (Buhârî, Îmân 7)
Die Muslime sollen sich gegenseitig bei ihren Bedürfnissen unterstützen und in Brüderlichkeit leben. Denn die Menschen sind auf einander angewiesen. Diese Bedürfnisse müssen nicht immer materialistischer Natur sein. Die spirituelle Hilfe ist mindestens genauso viel Wert wie die materielle Hilfe. Das Versprechen Gottes, denen zu helfen die auch anderen helfen zeigt eindeutig welch edle Beschaffenheit diesem Verhalten innewohnt.
Solange ein Diener seinen Bruder hilft, so hilft auch Gott seinen Diener. (Müslim, Zikr 37-38)
Ein Mensch kann in seinem Leben kleinen wie auch großen Problemen begegnen. Alles was den Menschen kränkt und traurig stimmt ist ein Problem. Bei der Beseitigung solcher Probleme reichen sich die Muslime gegenseitig helfend die Hände. Auch hier liegt das Lob Gottes des Barmherzigen auf ihnen.
Dieses Lob drückt sich darin aus dass der Gläubige die Hilfe Gottes am Tage des jüngsten Gerichts verdient hat, wo ihm keiner sonst mehr helfen könnte. Für einen Gläubigen könnte es keine größere Vergütung und kein größeres Wohl als das geben. Denn zu dem Moment wird jeder aufs Äußerste die Hilfe der unendlichen Barmherzigkeit Gottes benötigen. Wer auf dieser Welt Gutes vollbringt der wird das Gegenstück dieser Taten zum Tage des jüngsten Gerichts ohne Zweifel erhalten.
Der Islam nimmt den Schutz des Lebens und des Vermögens sowie der Genealogie und der Sittlichkeit unter Garantie. Dieser Schutz wird zunächst zwischen den Muslimen aufgebaut. Im Endeffekt werden diese Werte aber universell für alle Menschen angesehen.
Zweifelsohne ist das Band was die Gläubigen am stärksten zusammenbindet das Band der Brüderlichkeit welches vom Glauben und Frömmigkeit durchtränkt ist. Dies ist einer der schönsten Gaben Gottes für seine Diener. Im Vers taucht dies folgendermaßen auf;
Und haltet allesamt am Seil Gottes fest und spaltet euch nicht. Und gedenket der Gnade Gottes zu euch, als ihr Feinde waret und Er Vertrautheit zwischen euren Herzen stiftete, so daß ihr durch seine Gnade Brüder wurdet; und als ihr euch am Rande einer Feuergrube befandet und Er euch davor rettete. So macht euch Gott seine Zeichen deutlich, auf daß ihr der Rechtleitung folgt. (Sura al-Āl-i ʿImrān 103)
Weil im Islam die Brüderlichkeit als ein Grundelement des Glaubens implementiert ist werden sämtliche Verhaltensweisen die zur Zerrüttung der brüderlichen Bände und zum Egoismus führen verboten. Statt die Rasse, die Genealogie oder andere Kriterien als Basis zu nehmen, so wie es früher zur Zeit des Unwissens gemacht wurde, wird durch die Frömmigkeit als das einzige Kriterium das gesellschaftliche Miteinander und die Brüderlichkeit gewahrt. Dieser Vers macht dies deutlich und beendet damit jegliche Diskussionen:
Der Angesehenste von euch bei Gott, das ist der Gottesfürchtigste von euch. Gott weiß Bescheid und hat Kenntnis von allem. (Sura al-Ḥuǧurāt 13)
Es wird erwähnt dass gläubige Männer und gläubige Frauen sich in den Stützpfeilern des Glaubens und der Brüderlichkeit gegenseitig unterstützen. Diese Unterstützung wird als Notwendigkeit angesehen um die Frömmigkeit und den Glauben im individuellen und gesellschaftlichen Leben aufleben zu lassen. Wir sehen auch am Vers dass Menschen die unter diesem Motiv zusammenkommen die Barmherzigkeit Gottes genießen werden:
Die gläubigen Männer und Frauen sind untereinander Freunde. Sie gebieten das Rechte und verbieten das Verwerfliche, verrichten das Gebet und entrichten die Abgabe und gehorchen Gott und seinem Gesandten. Siehe, Gott wird sich ihrer erbarmen. Gott ist mächtig und weise. (Sura at-Tawba 71)
Die gläubigen Muslime sind in Sachen Brüderlichkeit und Solidarität wie zwei an einander angelehnte Gebäude oder ein Körper wo jeder Organ, jede Zelle und jedes Atom sich gegenseitig stützt. Wie auch der ganze Körper darunter leidet wenn auch nur ein Organ leidet, so leiden auch alle Muslime wenn auch nur ein Muslim – selbst am anderen Ende der Welt – leiden muss und unterdrückt wird:
Man sieht den Gläubigen in Sachen Barmherzigkeit, Liebenswürdigkeit und Unterstützung wie ein Körper. Wenn ein Organ des Körpers schmerzt so ruft der Körper in Schlaflosigkeit und Fieber (alle Organe) zum Dienst auf für dieses Organ. (vgl. Buhârî, salat, 88, Mezalim, 5; Müslim, birr, 65; Tirmizî, birr, 18; Nesâî, zekat, 67)
Ein Gläubiger muss seinen Glaubensbruder in jedem Fall unterstützen. Ob schlecht oder gut er muss ihm beistehen:
Ob er Unterdrückter oder Unterdrücker ist, der Gläubige muss seinen Bruder helfen! Wie man jemanden hilft der etwas Schlechtes tut erklärt der Prophet (s.a.s) folgendermaßen: Du bringst ihn dazu dass er keine schlechten Taten mehr vollbringt. Das ist die Unterstützung die du ihm leistest. (Buhârî, Mezalim, 4; Müslim, birr, 62)
Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) und seine Gefährten waren auch Auswanderer. Die ersten Geflüchteten haben Obhut im damaligen äthiopischen Königreich gefunden. Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) hat den unterdrückten Muslimen in Mekka geraten:
Dort ist ein Herrscher im Amt unter dem niemand unterdrückt wird. Geht dorthin und sucht in diesem Land der Rechtschaffenheit Obhut bis ihr einen Ausweg aus eurer Lage findet. (İbn Hişâm, I, 321-322)
Auf diesen Ratschlag hin sind 615 insgesamt 15 Menschen, davon 4 Frauen nach Äthiopien ausgewandert und wurden dort gut empfangen. Ein Jahr darauf wanderte eine größere Gruppe nach Äthiopien aus.
Das damalige äthiopische Königreich verfügte über die entsprechenden Charakteristika. Dort herrschte Gerechtigkeit. Dort wurde niemand unterdrückt und man händigte niemanden dem Feind aus. Man fand dort Ruhe und Sicherheit. Die Geflüchteten haben dort 13 Jahre in Sicherheit ihre Religion ausüben können. Die Muslime haben in dieser Zeitspanne in Äthiopien ein Heim gefunden.
Unser ehrenwerter Prophet (s.a.s.) war auch ein Flüchtling. Er musste nach Medina auswandern. Es ist somit die Aufgabe jedes Muslims Geflüchteten aufzunehmen und ihnen zu helfen. Unser ehrenwerter Prophet hat aus den Auswanderern und dem Volk von Medina eine Art große Familie gemacht und dort den Islam aufleben lassen. Das Volk von Medina hat diese Brüderlichkeit so sehr beherzigt dass sie ihr Hab und Gut mit den Auswanderern teilen wollten. Sie haben prinzipiell alle lebensnotwendigen Bedürfnisse der Auswanderer gedeckt und ihnen ihr Heim und ihr Brot angeboten. Die Auswanderer haben die Gaben aber würdevoll abgelehnt und suchten oder fragten nach Wegen wie sie sich durch eine Arbeit einbringen können und so für sich sorgen können. Wenn man all dies bedenkt sind die Geflüchteten zugleich auch das Gewahrsam des ehrenwerten Propheten (s.a.s.).
Wenn dem so ist, wie kann ein Muslim seinen Bruder ins Feuer stoßen und sagen dass er sich gefälligst selbst helfen soll und sich um sich selbst kümmern soll? Die Geflüchteten sind eine Prüfung unserer Menschlichkeit und Frömmigkeit.
Sie sind für uns als Helfer eine Prüfung. So wie sie im Angesicht von Krieg und Unterdrückung alles zurück lassen müssen und somit eine große Prüfung antreten, so treten wir auch eine Prüfung der Frömmigkeit an um uns als die würdevollen Helfer zu beweisen, die wir gemäß unserer Religion sein sollten. Den Geflüchteten zu helfen, die ihr Land, ihren Staat, ihre Arbeit und ihr Hab und Gut verloren haben ist also zunächst eine Aufgabe der Menschlichkeit und dann insbesondere eine Aufgabe der Muslime. Es ist eine Unmenschlichkeit diesen Menschen die von der Tyrannei mitsamt Frau und Kind geflohen sind den Rücken zu zukehren. Jedes dieser Kinder ist in unserem Gewahrsam und unsere Aufgabe als Menschen und als Muslime ist es sensibel zu sein und ihr Leid zumindest ein Stück weit zu lindern.
Jetzt ist die Zeit zur Aufopferung um die Menschenwürde zu wahren, den um Hilfe ringenden zu antworten und der Unterdrückung entgegenzuwirken. Die Geflüchteten dürfen dabei ihre Hoffnung, ihre Geduld und ihren Glauben verlieren. Wir müssen da sein und helfen damit sie nicht etwa anderweitig ausgebeutet werden und das Opfer krimineller Machenschaften werden. Dies ist auch keine Frage der Hautfarbe oder der Nationalität mehr. Dies ist eine Frage der Menschheit. Wenn wir diesen Geist aufleben lassen können wir auch in den Fußstapfen der von unserem ehrenwerten Propheten (s.a.s.) gelobten Helfern Medinas wandern und ihnen ähneln. Amin.
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Warum erschafft Allah nicht alle Menschen mit gleicher Gesundheit?
1. Gott ist der Eigentümer von allem. Er verfügt über sein Eigentum so wie Er will. Niemand vermag es sich da einzumischen. Derjenige der die kleinsten Teilchen in unserem Körper geschaffen hat, das ganze System für uns konstruiert hat und uns die menschliche Identität gegeben hat, ist Gott der Allmächtige. Die Menschen haben den Allmächtigen der ihnen all diese Gaben schenkt ja nicht irgendwas gegeben, so dass sie ein Recht hätten zu klagen.
Wenn die Menschen, für das was sie bekommen haben im Gegenzug dem Schöpfer irgendwas gegeben hätten, dann hätten sie vielleicht das Recht zu sagen "Gib mir zwei Augen nicht eins, ich will zwei Hände und nicht eins" oder sie könnten Einwände erheben wie "Warum hast du mir nur ein Fuß gegeben". Jedoch haben wir Gott nichts gegeben um Ihm Ungerechtigkeit vorzuwerfen. Unrecht entsteht durch ein nicht zugestelltes Recht. Welches Recht haben wir denn ihn gegenüber, dass du davon sprechen kannst, mein Recht wurde mir nicht zugewiesen und so hat man mir Unrecht getan?
Gott der Allmächtige hat uns aus dem Nichts erschaffen und noch dazu als Mensch. wenn wir aufmerksam hinsehen werden wir sehen, dass es eine menge Geschöpfe gibt die im Gegensatz zu dir, nicht so viele Gaben der Gnade erhalten haben.
2. Manchmal nimmt der Allmächtige den Menschen ein Fuß weg, gibt ihn aber dafür im Gegenzug im Jenseits sehr vieles. Indem er den Fuß von jemandem nimmt, vermittelt er ihn, dass er auch nur ein hilfloses Geschöpf ist das voller Schwäche ist und Hilfe bedarf. Wenn er das Herz zu sich wendet und die Empfindungen entwickeln lässt, wird er eine Menge gegeben haben während er nur wenig genommen hat. Das bedeutet, auch wenn man es äußerlich nicht erkennen kann, ist es in Wirklichkeit eine Gabe von Gott. Genauso wie Er jemandem, der im Krieg gefallen ist, das Paradies gibt. Nehmen wir mal an ein Mensch stirbt im Krieg. Dann wird ihm am Tag der Abrechnung und vor der Gegenwart Gottes, ein Rang zugewiesen, den selbst die Aufrechten und Rechtschaffenen beneiden. Die anderen Menschen die das sehen werden, werden sagen "Hätte uns doch nur Gott auch auf dem Schlachtfeld das Martyrium verliehen". Deswegen kann man nicht sagen ein Mensch hat viel verloren, auch wenn er in Stücke zerrissen sein sollte. Vielleicht ist das, was er im Vergleich dafür erhält immens größer.
Auch wenn einige wenige Menschen dadurch enttäuscht, verärgert und deswegen den falschen Weg eingeschlagen haben, haben die meisten Menschen durch ihren Mangel ein Anlass gehabt sich Gott zuzuwenden. Daher sollten Klagende nicht versuchen ihren Kummer zu verbreiten. Das wichtigste ist es in der Seele welche eine Kandidatur für das ewige Leben bereithält die Sehnsüchte nach dem Jenseits und der Nachwelt zu wecken. Und wenn der Mensch mit einem Mangel, durch eben diesen Mangel zu Gott gefunden hat und andere dadurch eine Lehre erkannt haben ist der Zweck und die Weisheit dahinter erfüllt.
In jedem Handeln steckt eine Weisheit, absurde Handlungen begeht Gott nicht (Ibrahim Hakki Hz.)
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Wer sind die Träger der "Hemden aus Feuer"
ihre Hände sind um ihrem Hals gebunden... Sie wurden angekettet... Das Feuer hat ihr Gesicht durchflutet... Ihre Lebensmittel sind stachelige Pflanzen vom Zakku Baum aus der Hölle-… ihre Getränke sind kochendes Wasser und Eiter... ihre Kleider sind aus Feuer... ihre Hemden sind aus Teer... ihre Peitsche ist aus Eisen... ihre Betten sind aus Feuer... Über ihren Köpfen wird kochendes Wasser gegossen und dadurch wird ihre Haut und ihre Bäuche zersetzt... Sie versuchen von dort zu entkommen und zu fliehen doch es gibt kein Ausweg!.. ihre einzige Hoffnung und Wunsch ist es zu sterben und nicht mehr zu existieren...
Um wen geht es ?
Wenn sie sie aus der Ferne sieht, hören sie (bereits) von ihr Grollen und Fauchen. Und wenn sie da in einen engen Ort zusammengebunden geworfen werden, rufen sie dort nach Vernichtung. Ruft heute nicht nach (nur) einer einzigen Vernichtung, sondern ruft nach vielen Vernichtungen! Sag: Ist das besser oder der Garten der Ewigkeit, der den Gottesfürchtigen versprochen ist? Er ist für sie Lohn und Reiseziel. (25:12-15)
In diesem Text geht es darum von der Hölle zu sprechen. Angesprochen wird dabei auch unsere eigene Triebseele also unser Nafs. Es geht darum zu verstehen, woher die Auflehnung der Triebseele kommt und wie man dem gegen halten kann. Die Triebseele weigert sich gegenüber dem Gottesdienst und der Unterwerfung Gottes. Die Triebseele verlangt ständig und immerzu nach der Befriedigung der Gelüste. Diese Beschaffenheit führt die Triebseele geradewegs in das Höllenfeuer. Daher gelten folgende Textstellen als Warnung um eben diese Gefahr zu sehen und zu realisieren.
Für diejenigen nun, die ungläubig sind, werden Gewänder aus Feuer zugeschnitten; über ihre Köpfe wird heißes Wasser gegossen. Dadurch wird zum Schmelzen gebracht, was sie in ihrem Bauch haben, und ebenso die Haut. Und für sie gibt es Keulen aus Eisen. Jedesmal, wenn sie vor Kummer aus ihm herauskommen wollen, werden sie dahin zurückgebracht, und (es wird zu ihnen gesagt): „Kostet die Strafe des Brennens! (22/19-22)
Über die im Vers erwähnte eiserne Peitsche sagt der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) folgendes: Wenn eine Peitsche aus Eisen auf die Erde herabgesenkt wäre und die Menschen und Djinn zusammenkommen würden, um sie aufzuheben, würde es ihnen nicht gelingen. (Imam Ahmed Ibn Hanbel / Ibn Kesir)
In einer anderen Überlieferung sagt der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) folgendes: Wenn eine Peitsche aus Eisen in ein Berg geschlagen wäre, würde dieser Berg zerbersten. Wenn ein Eimer mit Blut und Eiter aus der Hölle über die Erde herabgegossen würde, so würde dies die Völker mit schlechtem Geruch bedecken. (İmam Ahmed, Ebu Saîd el-Hudrî / İbn-i Kesir)
Ibn Abbas sagt folgendes über die Peitsche aus Eisen: Sie werden durch einen Hieb mit dieser Peitsche getroffen und dem der getroffen, dem entfallen alle Organe. In diesem Moment werden sie für ihre Vernichtung beten (İbn-i Kesir)
Das „Feuer“ aus dem Ausspruch „Hemden aus Feuer“ bezieht sich auf Kupfer. Die erwähnten Kleider sind also aus eingeschmolzenem Kupfer gefertigt. Wenn sie entsprechend erhitzt werden, gibt es kein Metall welches noch heißer wird. (El-Camiu li-l Ahkâmi-l Kur’an)
Wahrlich sind die ausgesprochenen Strafen und Drohungen nicht leicht zu ertragen. Nun kann jeder in sich kehren und sich fragen, ob er oder sie bereit dazu ist, diese ewigen und fürchterlichen Strafen zu ertragen. Wir denken, dass kein Mensch dazu bereit geschweige denn in der Lage wäre. Außerdem muss man sich fragen, welches irdische Vergnügen denn so groß sein könnte, dass man bereitwillig solch große Qualen dafür eingeht. Das kurze und vergängliche Leben im Diesseits kann also niemals der Grund dafür sein, dass man bereitwillig in die Hölle wandert. Dies soll uns davor mahnen und uns stattdessen motivieren, uns kurzweilig in dem weltlichen Leben für das Wohlwollen Gottes zu bemühen. Denn diese kurzweiligen und geringen Bemühungen für das Wohlwollen Gottes werden durch Gottes Gnade im ewigen Paradies entlohnt. Hier wird dann auch die Ungeduldige Triebseele des Menschen endgültige Erfüllung genießen.
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Was mache ich gegen Gerüchte?

Solange man unschuldig ist und Gerüchten oder Verleumdungen ausgesetzt ist, hat man im jenseitigen Leben keinen Schaden. Man hat dadurch im Jenseits sogar einen Mehrwert, weil man aufgrund der eigenen Unschuld gesegnet wird, während die Täter sich Sünden aufbinden.
Sicher sollte man auch nicht vergessen, dass das irdische Leben eine Prüfung ist und Gott weiß in seinem Allwissen und seiner Allmacht Bescheid über unseren Zustand. Wir müssen also uns Gott anvertrauen und seinem Urteil vertrauen.
Geduld heißt in diesem Kontext, die Täter oder andere nicht bewusst zu schädigen. Feuer bekämpft man an dieser Stelle nicht mit Feuer. Sofern es aber handfeste Beweise gibt die einen entlasten, kann man diese auch selbstverständlich nutzen um die eigene Unschuld zu verdeutlichen.
Es erscheint uns richtig auch auf folgende allgemeine Richtlinien hinzuweisen.
Man sollte sich vom Inhalt/Thema der Gerüchte ausreichend distanzieren. Ansonsten können weitere Anschuldigungen fallen. Laut einer Überlieferung lautet es: „Wer in zweifelhaften Orten sich aufhält und von den Leuten einer Sache beschuldigt wird, der hat niemanden außer sich selbst zu kritisieren. (vgl. Beyhaki, Şuabu’l-İman, 10/559; İbn Ebi’d-dünya, es-Samt, 1/311)
Gerüchten mit Gerüchten zu entgegnen und den Täter auf diese Weise bekämpfen zu wollen, ist nicht zulässig.
Menschen die einen zu Unrecht diskreditieren, sollte man künftig meiden.
Man sollte überprüfen ob die angegebene Verleumdung überhaupt stimmt. Denn auch ein Gerücht kann Opfer eines Gerüchtes sein. Soll heißen, eine Drittperson kann Zwietracht säen indem sie eine andere Person als Täter darstellen lassen will.
Während Menschen grausam sind ist das Schicksal gerecht. Dieses Prinzip sollte stets angewandt werden. Die Frage lautet also, was habe ich möglicherweise falsch getan, dass der Schöpfer diese Situation erlaubt hat. Bevor man sich seinem Schöpfer anvertraut sollte man also auch kritisch mit sich selbst umgehen und nach Fehlern suchen um eben diese durch die Buße zu tilgen.
Zuletzt sollte man nicht das Gebet vernachlässigen und aktiv für den Schutz vor zwieträchtigen und täuschenden Menschen beten.
Selam & Dua
Fragenandenislam - Team
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Wie bestimmt man Dar al-Harb und Dar al-Islam?
fassen wir kurz zusammen, unter welchen Bedingungen ein Ort nach Ansicht islamischer Gelehrter ein Kriegsland (Dar al-Harb) sein kann:
Zunächst halten wir es für sinnvoll, die Begriffe Dar al-Harb und Dar al-Islam zu definieren. Ömer Nasuhî Billmen definiert die beiden Begriffe folgendermaßen:
Dar al-Islam ist ein Ort unter muslimischer Herrschaft, an dem Muslime in Sicherheit leben und ihre religiösen Pflichten erfüllen. Die Orte, die unter der Herrschaft von Nicht-Muslimen stehen, mit denen es keinen Vertrag gibt, werden als Dar al-Harb verstanden.
Nun sollen die shafiitischen und hanafitischen Sichtweisen dazu erläutert werden:
Nach der schafiitischen Rechtschule wird ein Land, das auch nur einmal von Muslimen erobert wurde, bis zum Tag des Gerichts als "Dar al-Islam angesehen. Dieses Urteil ändert sich auch dann nicht, wenn ein solches Land später von Ungläubigen übernommen wird. Selbst die Länder von Nicht-Muslimen, die mit Muslimen in Frieden leben, werden nicht als Dar al-Harb angesehen (Vgl. Bilmen, Ö. N. a.g.e., III/335.)
Nach der hanafitischen Rechtschule wird ein Dar al-Harb zu einem Dar al-Islam, wenn einige der islamischen Regeln umgesetzt werden (Vgl. Kuhistanî, II/311.) In dieser Hinsicht besteht Einigkeit. Was die Umwandlung eines Dar al-Islam in einen Dar al-Harb betrifft, so gibt es zwei unterschiedliche Meinungen. Die erste dieser Ansichten gehört zu Imam Abu Hanifa und die zweite zu den „Imamayn“ (Imam Muhammad und Imam Yusuf).
Nach Imam Abu Hanifa müssen die folgenden drei Bedingungen erfüllt sein, damit ein Dar al-Islam in ein Dar al-Harb umgewandelt werden kann. Fehlt eine dieser Bedingungen, gibt es auch keine Umwandlung.
1. Der Unglauben muss komplett und überall umgesetzt werden. Wenn man aber manche seiner Pflichten wie z.B. das Freitagsgebet wahrnehmen kann, sprechen wir nicht mehr von Dar al-Harb. Das System muss also komplett auf den Unglauben ausgerichtet sein und die islamische Glaubenspraxis muss komplett verboten werden oder unmöglich gemacht werden (Vgl. Serahsî, Mebsût, X/114.)
Man mag anmerken, wir sprechen hier über vollständigen Unglauben. Es ist etwas anderes, wenn man mit den Ansichten der Machthaber nicht einverstanden ist, oder wenn sie aufgrund ihrer menschlichen Natur sich die ein oder anderen Fehltritte leisten. Wenn man unter so einer Regierung auch nur einen Aspekt seines Glaubens ausleben kann, sprechen wir von einem Dar al-Islam im Sinne von Imam Abu Hanifa.
Es macht auch keinen Unterschied ob in dem Land Nichtmuslime leben und ihre Religion ebenso praktiziert wird (Vgl. ibn-i Âbidin, Dürrü'l-Muhtar Şerhi, IV/175). Im damaligen Medina lebten auch Juden aber man sprach mit dem Wirken des Propheten vom damaligen Medina als Dar al-Islam (Vgl. Bezzaziye, VI/312.)
2. die Grenzen und Nachbargrenzen dieses Landes müssen vollständig von Ungläubigen umgeben sein. Wenn eine der Grenzen eines Landes an ein Dar al-Islam angrenzt, das heißt, wenn es an ein muslimisches Land angrenzt, kann es kein Dar al-Harb sein. Muslime, die einem muslimischen Land benachbart sind, werden nicht vollständig besiegt. Sie können ihren Glauben, ihre ethischen, moralischen, religiösen, sozialen, politischen, kommerziellen und angestammten Beziehungen zu diesem muslimischen Land aufrechterhalten; sie können die islamische Ehre am Leben erhalten. So Imam Abu Hanifa
3. Dass die Muslime oder Dhimmis (nicht-muslimische Minderheiten/Schutzbefohlene), die bisher in dieser Stadt Sicherheit für Leben und Eigentum hatten, diese Sicherheit aufgrund einer Invasion durch Nichtmuslime nicht mehr haben werden. Diese dritte Bedingung ist überhaupt erst relevant, wenn eine islamische Stadt von Ungläubigen überrannt wird.
Erläutern wir nun diese drei von Imam Abu Hanifa genannten Bedingungen anhand eines Beispiels:
Andalusien, das zuvor ein islamisches Land war, wurde später von Christen besetzt. Für die Muslime gab es keine Sicherheit für Leben und Eigentum, und die Gesetze des Unglaubens wurden in vollem Umfang angewendet. Dieses Land hat keine Grenzen zu anderen islamischen Ländern, und da die drei genannten Bedingungen in Andalusien gemeinsam erfüllt sind, können wir von einem Dar al-Harb sprechen.
Die „Imamayn“ also Imam Muhammad und Imam Yusuf) hingegen führten die Verwandlung von einem Dar al-Islam in ein Dar al-Harb auf die Tatsache zurück, dass "die Gesetze des Unglaubens dort umgesetzt wurden und die Nicht-Muslime über die Muslime absolut siegreich waren". Voraussetzung dafür ist die vollständige Invasion eines islamischen Landes durch Nicht-Muslime. Batumi zum Beispiel ist nach Ansicht der „Imamayn“ ein Dar al-Harb, weil es zu hundert Prozent unter russischer Herrschaft steht und die Gesetze des Unglaubens dort hundertprozentig angewendet werden. Wenn in Batumi islamische Gesetze oder Gottesdienste erlaubt sind (z. B. die Verrichtung des Ramadanfestes oder der Freitagsgebete), dann ist es nach Ansicht der „Imamayn“ kein Dar al-Harb mehr.
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FRAGEN UND WISSENSWERTERS ZU COVID-19
Alle Fragen in einer Übersicht:
Welcherlei Weisheit vermag sich hinter solch einer Epidemie wie den Coronavirus verbergen?
Inwiefern sind es theologisch gesehen die Fehler der Menschen, die zu so einer Situation führen?
Was passiert mit den Toten?
Wie kann mein sein Glauben wahren in diesen Zeiten, wo man von Moschee und Gemeinde getrennt ist?
Wird der Coronavirus im Koran erwähnt und kann es Dābbat al-Ard sein?
Gibt es Überlieferungen und Koranverse zu Pandemien und Viren?
Ist nach Islamischer Ansicht eine Ausgangssperre möglich und was bedeutet dies für die Gottesdienste in der Gemeinde?
Verletzt man das Recht der Menschen, wenn man sich nicht an die Maßnahmen hält?
Ist es nach islamischer Ansicht erlaubt, dass Menschen unverhältnismäßig viel einkaufen?
Sind wir dazu verpflichtet in der aktuellen Situation auch nichtmuslimischen Menschen zu helfen?
Welcherlei Weisheit vermag sich hinter solch einer Epidemie wie den Coronavirus verbergen?
Der Koran berichtet davon, dass der Grund für solche Katastrophen und Seuchen die Fehler der Menschen sind.
Schließlich berichtet der Koran im Vers 41 der Sure Rum, dessen ungefähre Bedeutung wie folgt lautet, folgendes:
„Unheil ist auf dem Festland und im Meer erschienen wegen dessen, was die Hände der Menschen erworben haben, damit Er sie einiges von dem kosten lässt, was sie getan haben, auf dass sie umkehren mögen.“
Das heißt das die begangenen Verbrechen und Sünden können der Grund für das Kommen solcherlei Katastrophen sein.
Des Weiteren verkündet unser ehrwürdiger Gesandter (s.a.s.) das Seuchen für die Menschen eine Form der Bestrafung sind seitens Allah:
„Die Beulenpest ist eine Form der Bestrafung seitens Allah gegenüber denjenigen Menschen die Allah bestrafen möchte. Allah hat diese für die Gläubigen zu einer Barmherzigkeit werden lassen. Einem Gläubigen der an einer solchen Seuche erkrankt, und sich geduldig erweist gegenüber dem was über ihn gekommen ist, und auf den Lohn seitens Allah wartend an dem Ort verbleibt an dem er sich befindet und der weiß dass alles was ihm wiederfährt seitens Allah für ihn bestimmt wurde, wird der Lohn eines Märtyrers gegeben werden.“ (Buhari, Tıb 31; bk. Buharî, Enbiya 54; Kader 15; Müslim, Selâm 92-95)
Die Beulenpest wurde hier als ein Beispiel angegeben. Obige Überlieferung lässt sich jedoch auf alle Arten von Seuchen und Epidemien übertragen. D.h. sämtliche Seuchen die zum Tode von großen Teilen der Bevölkerung führen fallen unter diese Kategorie. Die Coronavirus Epidemie müsste ebenfalls auf solche Art betrachtet werden.
Inwiefern sind es theologisch gesehen die Fehler der Menschen, die zu so einer Situation führen?
Letztlich ist für jedes Land oder Volk, welches Verbrechen begeht und Unheil stiftet, der Coronavirus eine Ermahnung eine Warnung oder eine Strafe.
So Gott will, werden solcherlei Plagen und Unheil dazu beitragen, dass die Frevler von ihrem Unrecht und ihren Verbrechen ablassen und zur Besinnung kommen und sie des Weiteren zu Gottes Untertanen werden.
Wenn man die hierzu bekannten Informationen bewertet, so kann man sagen, dass dies für Frevler eine Strafe, für Muslime hingegen die hierbei zu Tode kommen eine Barmherzigkeit ist. Und für die die sich an die Bedingungen dieser Barmherzigkeit halten, gibt es Anzeichen dafür, dass sich diese in Form einer Belohnung wie für Märtyrer manifestieren wird.
Was passiert mit den Toten?
Die Toten erhalten den Status eines Märtyrers.
Zu diesem Thema hat „Bediüzzaman“ Said Nursi in seinem Werk eine Abhandlung. Wir bilden hier einen Teil ab (Anhang zum 14.Wort):
„Diese Welt ist ein Ort der Erfahrung und Prüfung, ein Haus der gesellschaftlichen Forderungen und der sozialen Bemühungen. Prüfungen und Erfordernisse aber machen es notwendig, dass die Realität verschleiert bleibt, sodass Persönlichkeiten wie Abu Baqr durch Wettbewerb und Anstrengung zur höchsten Höhe emporsteigen und solche von der Art eines Abu Djehil in die tiefste Erniedrigung hinabsinken. Blieben die Unschuldigen in solchen Katastrophen unversehrt, so würden sich Leute wie Abu Djehil denen wie Abu Baqr gleich auf Gott verlassen, das Tor der Bemühungen und des geistigen Fortschritts bliebe verschlossen und der Sinn der Prüfung wäre verfehlt.
So erfordert es denn die Weisheit Gottes, dass die Unschuldigen zusammen mit den Frevlern ins Unglück stürzen. Was aber ist dann in Anbetracht Seiner Barmherzigkeit und Gerechtigkeit der Anteil dieser armen Unschuldigen?
Auf diese Frage wurde mir folgende Antwort gegeben: Diejenigen, die unter den Zorn und die Wut dieses Übels geraten sind, empfangen auch ein Aufscheinen der Barmherzigkeit. Denn so wie die vergänglichen Güter dieser Unschuldigen für sie zu einer Spende und so zu einem ewigen Gut werden, so gewinnen sie auch durch eine Art Märtyrertum anstelle ihres vergänglichen Lebens ein ewiges Leben. Dieses Erdbeben, dessen Zorn nur vorübergehend und verhältnismäßig klein ist, sie aber dabei einen großen und immerwährenden Gewinn erwerben lässt, ist für sie zugleich mit dem Zorn auch eine Barmherzigkeit. (…)“
Ein Unheil vereinnahmt als Teil der Prüfung im Diesseits also alle ein, ob gut oder schlecht. Somit bleibt auch die Prüfung echt. Ansonsten würden die Menschen den Glauben nur vorheucheln um sozusagen auf der Seite der Gewinner zu sein. Sie würden also aus Profit heraus handeln.
Die Unschuldigen, die von einem Unheil getroffen werden, erhalten damit jedoch große Belohnungen. Ihre kleineren Fehltritte und Sünden werden getilgt, sie steigen im Rang auf und erlangen somit Gnadengaben, die sie sonst niemals erlangen würden. Wir sehen also, dass Allah stets mit Barmherzigkeit und Weisheit entscheidet.
Wie kann mein sein Glauben wahren in diesen Zeiten, wo man von Moschee und Gemeinde getrennt ist?
Der Glaube ist ein Licht, ein Geschenk Gottes. Aber gleichzeitig ist es auch eine Tugend die ständig aufgefrischt werden muss. Es gibt konkrete Möglichkeiten, um den Glauben zu stärken:
Das erste und wichtigste ist, im Rahmen des Koran und der Sunna die Glaubensbekenntnisse zu erlernen und zu verstehen.
Das zweite wäre kontinuierlich zu versuchen gute Taten zu vollbringen, sich von Sünden fern zu halten und sein Herz mit guten Eigenschaften zu schmücken sowie seine Triebseele ("nafs") zu bändigen zu bereinigen, um so in der geistigen Ebene voran zu kommen. Das Stichwort an dieser Stelle lautet Taqwā. Was bedeutet Taqwā? Kurz gesagt, bedeutet es Ehrfurcht vor Allah, Enthaltung von der Sünde, das Vermeiden von Handlungen, Verhalten, Gegebenheiten und Wörtern, die nicht seinem Wohlgefallen entsprechen. Sein Wohlgefallen zu erlangen ist das höchste Ziel, diese zu verlieren die größte Furcht. Demgemäß wird nach diesen Handlungsmustern die Überlegenheit und die damit verbundene Tugend eines Menschen bestimmt. Dabei wird dem Geschlecht keine Achtung beigemessen. Taqwā ist also mehr als eine konkrete Tat. Vielmehr ist es eine geistige Haltung, die der Diener gegenüber seinem Schöpfer einnimmt.
Der Verlauf dieses Jahrhunderts macht diesen zweiten Weg jedoch ziemlich schwierig. Die Menschen leben heutzutage in rasanter Geschwindigkeit, sie arbeiten viel und haben wenig Zeit für sich und ihre Spiritualität. Dazu kommt, dass unsere Sinne und unsere Wahrnehmung täglich von Informationen regelrecht überflutet wird und wir kaum noch Zeit und Ort finden, wo wir mit unseren Gedanken alleine sind. Aus diesem Grunde ist es äußerst wichtig, die Werke zu lesen, die den Glauben so stärken das er vollkommen ist. Man muss sich also mit der Religion wie eine Art Studium auseinandersetzen und recherchieren.
Aufgrund der Eigentümlichkeit dieser Epoche ist es Pflicht geworden, neben der Theologie auch sich die Naturwissenschaften anzuschauen. Denn so wie die Theologie und die Kenntnis über Gott das Licht des Herzens ist, so sind die Naturwissenschaften und logische bzw. rationale Argumentationen die Sprache der Zeit.
Man kann also sagen, dass man an drei zusammenhängende Aspekte denken muss, wenn man über den Glauben redet;
- Das Herz: Den Glauben erneuern und reinigen durch Buße
- Der Verstand: Das Gehirn mit Wissen füttern und trainieren, sowie kritisch zu reflektieren
- Der Geist: Die religiösen Pflichten und Gebote einhalten, die Gottesdienste regelmäßig einhalten und in den Alltag einbetten
Durch eine Anstrengung und eine Entwicklung in allen drei Bereichen wird man einen Glauben haben, der über die ledigliche Theorie hinausgeht und auch den Alltag positiv lenkt sowie gestaltet.
Wird der Coronavirus im Koran erwähnt und kann es Dābbat al-Ard sein?
Es gibt nach unserer Recherche keinen Vers, wo offenkundig das Wort Corona vorkommt oder man spezifisch vom Coronavirus spricht. Es gibt auch keinerlei Korankommentare oder Interpretationen diesbezüglich.
Ähnliches gilt für die Thematik rund um den Begriff Dābbat al-Ard. Über solche Dinge lassen sich keine klaren Aussagen, geschweige denn Urteile fällen. Einzig Allah kennt das Verborgene. Maximal kann man durch Interpretationen zu einer Meinung für sich selbst gelangen, aber diese Meinung kann keine Verbindlichkeit für alle darstellen. Daher macht es wenig Sinn, sich mit solchen Fragen intensiv zu beschäftigen.
Gibt es Überlieferungen und Koranverse zu Pandemien und Viren?
„Wenn ihr hört, dass irgendwo eine ansteckende Seuche austritt, geht nicht dorthin. Wenn eine ansteckende Seuche aus dem Ort austritt, an dem ihr euch befindet, dann verlasst diesen Ort nicht.“ (Buhârî, Tıb 30; Müslim, Selâm 100)
Es wird überliefert, dass in der Delegation Thaqiifs ein Mann mit Lepra war. Der Prophet (s.a.s. sandte ihm (folgendes): “Geh zurück, denn wir haben deinen Treueschwur akzeptiert.“ (Müslim, Selâm, 126; İbn Mâce, Tıb, 44)
Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) hat auch besagt, dass kranke/infizierte Tiere von gesunden Tieren getrennt gehalten sollten. (Müslim, Selâm, 104-105; Ebû Dâvûd, Tıb, 24)
Als Umar bin al-Ḫaṭṭāb (r.a.) nach Syrien reisen wollte und man dort von einer tödlichen Seuche berichtete, kehrte er ab von der Reise. Buhârî, Tıb, 30; Müslim, Selâm, 98; Taberî, Tarih, IV, 57-58)
Körperhygiene und Gesundheit hängen zusammen aber man darf nicht vergessen, dass unter Gesundheit auch geistige Gesundheit verstanden werden darf. Der Islam hat bereits vor Jahrhunderten diesen Umstand erkannt und wichtige Regeln und Prinzipien eingeführt.
Hygiene ist z.B. einer der grundlegenden Voraussetzungen für gewisse Gottesdienste wie z.B. das tägliche Gebet.
Sauberkeit ist bekanntlich einer der Grundpfeiler des Glaubens. Denn Sauberkeit oder auch Reinheit kann vielseitig verstanden werden; körperlich, mental und auch spirituell. Es gibt z.B. die Überlieferung, dass Sauberkeit die Hälfte des Glaubens ist. (Müslim, Tahâret,1)
Hygiene und Reinheit hat also sowohl eine körperliche als auch spirituelle bzw. religiöse Ebene. (İbrahim Canan, İslâm'da Çevre Sağlığı, İstanbul 1986, s.66)
Vor dem Gebet erfolgt die Waschung als Vorbereitung für das Gebet. Das wird klar im Koran thematisiert und befohlen (5/6). Überhaupt werden in Büchern der Rechtsschulen detailliert beschrieben in welchen Zuständen und Umständen man sich waschen muss, weil man unrein ist. Man sieht daran also, wie streng der Islam das Thema Körperhygiene behandelt. Es wird z.B. auch vom Propheten (s.a.s.) überliefert, dass jeder sich mindestens einmal in der Woche vollständig waschen sollte. (Ahmed b. Hanbel, Müsned I,304)
„O ihr, die ihr glaubt, kommt nicht zum Gebet, während ihr betrunken seid, bis ihr wißt, was ihr sagt, und auch nicht sexuell verunreinigt - es sei denn, ihr geht vorbei -, bis ihr euch gewaschen habt. Und wenn ihr krank oder auf Reisen seid, oder wenn einer von euch vom Abort kommt oder wenn ihr die Frauen berührt habt und ihr kein Wasser findet, dann sucht --einen sauberen Boden und streicht euch über das Gesicht und die Hände. Gott ist voller Verzeihung und Vergebung.“ (4/43)
Die Hygiene und Reinheit beziehen sich nicht nur auf die Person selbst sondern auch auf die Kleidung und die Oberflächen insgesamt. Man könnte z.B. mit Klamotten auf denen Fäkalien sind, nicht beten. Man dürfte auch nicht mit einer blutenden Wunde beten. Auch hierzu gibt es sehr detaillierte Regelungen in der Religion.
Aus Sicht der Religion ist es also für den Muslim so oder so eine Pflicht und eine Gewohnheit äußerst genau auf seine Hygiene zu achten.
Ist nach Islamischer Ansicht eine Ausgangssperre möglich und was bedeutet dies für die Gottesdienste in der Gemeinde?
Wissenschaftler sind sich einig, dass die Ausbreitung des Coronavirus ohne Maßnahmen, sehr stark ansteigen wird.
Deswegen gehört zu einer dieser Maßnahmen die Vermeidung von großen Menschenmengen. Da Gemeinschaftsgebete auch aus großen Menschenmengen bestehen, sollten diese vermieden werden und jeder sollte dies befolgen. Diejenigen, die diese Maßnahmen nicht befolgen, würden damit auch eine Sünde begehen. Denn sie verletzen damit das Recht der anderen Menschen und stürzen sie in Gefahr, das ist aus religiöser Sicht nicht haltbar.
Diese Bestimmungen gelten für alle gemeinschaftlichen Gottesdienste und somit auch für das Freitagsgebet.
Wenn wir alle Überlieferungen und Verse des Korans betrachten, können wir erkennen, dass wir angewiesen werden bei Epidemien, Maßnahmen zu ergreifen.
Das Hauptziel des Islam ist es, seine Religion, seinen Verstand, sein Leben, Eigentum und seine Nachkommenschaft zu schützen.
Wenn diese Grundwerte gefährdet sind, ist es für die Dauer dieser Gefahr erlaubt bestimmte Pflichten zu reduzieren.
In Fällen wie Regen, Schlamm, Kälte, Gefahr, Krankheit, Ansteckungsgefahr, Pflege eines Kranken, Schutz seines Eigentums oder seiner Familie muss die Person nicht in die Moschee und verrichtet das Gemeinschaftsgebet Zuhause.
Diese Regel sollten auch bei Epidemien wie das Coronavirus angewendet werden.
Da also durch das Gemeinschaftsgebet eine Ansteckungsgefahr für die Menschen entsteht, sollte das Mittagsgebet Zuhause verrichtet werden.
Wir können sagen, dass Muslime, die aufgrund des Coronavirus das Freitagsgebet nicht in der Moschee verrichten können, sondern es Zuhause verrichten, die Belohnung sowohl des Freitags- als auch des Gemeinschaftsgebet erhalten werden.
Es wird überliefert, dass in der Delegation Thaqiifs ein Mann mit Lepra war. Der Prophet (s.a.s. sandte ihm (folgendes): “Geh zurück, denn wir haben deinen Treueschwur akzeptiert.“ (Müslim, Selâm, 126; İbn Mâce, Tıb, 44)
Das heißt, dass der Treueschwur - auch wenn er wegen Krankheit, nicht persönlich gemacht werden konnte - akzeptiert wurde.
Wir können auch davon ausgehen, dass dies auch für die anderen Gottesdienste in der Gemeinde gilt. Denn diese Person, würde das Gebet in der Moschee verrichten, wenn sie nicht durch die aktuellen Maßnahme verhindert wäre. Also wird sie auch die Belohnung der Absicht erhalten.
Diejenigen dir ihre Gebete in ihren Häusern verrichten, sollten sich bemühen gemeinsam mit ihren Familienmitgliedern zu beten. So verwandeln sie ihre Häuser in eine Moschee. Wir können hoffen, dass sie deswegen mehr Belohnungen erhalten.
Verletzt man das Recht der Menschen, wenn man sich nicht an die Maßnahmen hält?
Wer so handelt, macht sich vor Allah schuldig.
Wir haben dazu folgende Überlieferung:
„Wenn ihr hört, dass irgendwo eine ansteckende Seuche austritt, geht nicht dorthin. Wenn eine ansteckende Seuche aus dem Ort austritt, an dem ihr euch befindet, dann verlasst diesen Ort nicht.“ (Buhârî, Tıb 30; Müslim, Selâm 100)
Also:
- Die Überlieferung beschreibt genau das Verhalten, was man in der Moderne als Quarantäne verstehen würde.
- Es ist gut und wichtig, sich mit sachkundigen Leuten und Verantwortlichen auszutauschen und zu beratschlagen in allen Angelegenheiten, die die hiesige Gesellschaft betreffen. Es ist ebenso gut und wichtig, dass die Individuen sich dann auch an die Ergebnisse und Maßnahmen halten.
- Es ist zulässig, die aktuelle Situation durch den Analogieschluss mit entsprechenden Überlieferungen zu legitimieren.
- Es ist die Aufgabe von Regierungen und Verwaltern, Maßnahmen zu treffen, die die Gesellschaft und alle Menschen darin schützen.
- Es ist unsere religiöse Pflicht, die Maßnahmen der Verwalter und Experten einzuhalten bei einer Situation, die gesamtgesellschaftlich relevant und gefährdend ist.
Ist es nach islamischer Ansicht erlaubt, dass Menschen unverhältnismäßig viel einkaufen?
Diejenigen, die mehr als ihren täglichen Bedarf kaufen und lagern, verletzen das Recht ihrer Mitmenschen. Denn nach dem Motto “Mir sind die anderen egal, solange ich nicht krank werden und verhungere” zu handeln, entspricht weder menschlicher Ethik noch muslimischen Glaubensprinzipien.
Sind wir dazu verpflichtet in der aktuellen Situation auch nichtmuslimischen Menschen zu helfen?
Es ist keine Pflicht im religiös theologischen Sinne. Vielmehr ist es eine Pflicht, die aus Solidarität und Mitmenschlichkeit hervorgeht und selbstverständlich sein sollte.
Der Islam legt großen Wert auf den Menschen. Denn unser Schöpfer ist barmherzig zu allen, sei es ein Gläubiger oder auch ein Ungläubiger. Ohne zwischen dem Gläubigen und Ungläubigen zu unterscheiden, gibt unser Schöpfer kund, dass alle Menschen Kalifen dieser Welt sind und alle von Adam und Eva abstammen. Weiter gibt er kund, dass er uns zu Völkern und Stämmen gemacht hat, damit wir einander kennenlernen.
"Jede gute Tat gegenüber einem Lebewesen wird belohnt." (Buharî, Edebü’l-Müfred, Hadis no: 379)
“O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Gewiß, der Geehrteste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste von euch. Gewiß, Allah ist Allwissend und Allkundig.” (60/8)
Der Prophet (s.a.s.) sagt folgendes:
“Es gibt drei Arten von Nachbarn: 1. Einige haben drei Rechte [dir gegenüber]: das Recht des Islam, das Recht der Nachbarschaft und das Recht der Verwandtschaft. 2. Einige haben zwei Rechte: das Recht des Islam und das Recht der Nachbarschaft. 3. Andere haben nur ein Recht: der Nichtmuslim, der jedoch das Recht der Nachbarschaft hat.” (Ebû Nuaym, Hilyetü'l-Evliyâ, 5/207; Heysemî, Mecmau'z-Zevâid, 8/164)
Wie man sieht, ist der Mensch - auch wenn er kein Muslim ist - ehrwürdig. Es ist wichtig sich von verletzenden Verhaltensweisen fernzuhalten und zu jedem Menschen zu helfen.
Das ist auch die beste Methode, seinen Mitmenschen die Religion näher zu bringen: indem man Gutes tut und ein vorbildlicher Mensch ist.
“Wenn Allah durch dich auch nur einen einzigen Menschen rechtleitet, ist dies für dich besser als rote Kamele zu besitzen.” (Buḫārī Hadith Nr. 2847 und Muslim Hadith Nr. 2406)
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Wie sollten Muslime auf den Krieg in der Ukraine reagieren oder dazu stehen?
aus religiöser Sicht sollte man nach diesem Prinzip Ausschau halten:
Man sollte sich auf die Seite derjenigen schlagen, die zu den „Leuten der Schrift“ (Ahl al-Kitab) gehören sofern die andere Seite den Unglauben vertritt. Man könnte die Zugehörigkeit zu den „Leuten der Schrift“ daran festmachen, dass die Staatspolitik sowie die Mehrheit des Volkes sich so identifiziert.
Eine genauere Definition und Auseinandersetzung mit dem Begriff „Leute der Schrift“ bräuchte einen eigenen Text. In ganz knappen Wörtern könnte man aber sagen, dass hierzu alle Völker und Gemeinden zählen, die eine göttliche Botschaft erhalten haben. Es geht dabei theoretisch nicht nur um Juden und Christen aber diese beiden Gruppen sind natürlich die größte Gruppe an den „Leuten der Schrift“.
Eine Analogie könnte man aus der Sunna entnehmen. Der ehrenwerte Prophet (s.a.s.) hatte sich im Krieg zwischen den damaligen Byzantinern und den Persern, auf die Seite der Byzantiner gestellt, da sie zu den „Leuten der Schrift“ gehörten. Die Sure „Rum“ deutet auch darauf hin.
Wenn beide Seiten gleichermaßen gläubig sind, dann sollte man sich auf die Seite der Unschuldigen und Leidtragenden stellen. Das würde sicherlich einer islamischen Ethik auch gerecht werden.
Es kommt noch eine andere Dimension hinzu, wenn wir über Muslime sprechen, die in den jeweiligen Ländern leben.
Ein muslimischer Soldat in einem nichtmuslimischen Land müsste sich irgendwie von seinem Dienst befreien oder den Dienst niederlegen, wenn das Militär dieses Landes in einem nicht gerechtfertigten Krieg zieht und unaufhörlich für Ungerechtigkeit und Gräueltaten sorgt. Ein Muslim kann aus religiöser Sicht nicht Teil so einer militärischen Bewegung sein.
Ein schönes Beispiel für diese Haltung kann man aus dem Leben des legendären Boxers Muhammad Ali entnehmen, der es nicht mit sich vereinbaren konnte, in den Vietnamkrieg zu ziehen. In der Konsequenz hatte er entsprechende Strafen per Gericht erhalten, aber er ist schließlich nicht in den Krieg eingetreten.
Es verhält sich anders, wenn direkte Lebensgefahr besteht, also wenn man als muslimischer Soldat ernsthaft mit dem Leben bedroht wird, sollte man nicht bereit sein zu kämpfen. In diesem Fall muss man den Weg des geringsten Übels gehen und zwangsweise zum Dienst antreten unter der Prämisse, dass man so gut es geht, fern vom Kampfgeschehen bleibt. Wenn aber dieses ungerechte Militär auch noch Krieg gegen ein muslimisches Land führen will, dann überwiegt dieser Umstand und man kann auch nicht mehr wirklich von einem geringeren Übel sprechen. Ein Muslim kann also nicht für ein grausames Militär in Krieg ziehen und auch noch andere unschuldige Muslime angreifen.
Wenn Muslime – auch als Minderheit – in einem nichtmuslimischen Land angegriffen werden, so ist es im Grunde genommen ihre Pflicht, sich und das Land in dem sie leben zu verteidigen.
Wer (im Kampf gegen einen ungerechtfertigten Angriff) stirbt um sein Hab und Gut oder sein Leben oder das Leben und die Blutlinie bzw. Ehre der Familie zu schützen, der ist ein Märtyrer. (Tirmizi, Diyat, 21; Müsned, 2/221)
Zuletzt soll gesagt sein, dass aus einer islamischen Ethik heraus, man ohnehin nicht egoistisch auf das Weltgeschehen schauen sollte. In der modernen Welt, die voller internationaler Vernetzungen steckt, beeinträchtigt ein Krieg fast die gesamte Welt da gesellschaftliche und auch wirtschaftliche sowie ökologische Gleichgewichte gestört werden. Wir denken, dass wir als Muslime hier eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe haben und in dieser Hinsicht eine Vorbildfunktion erfüllen sollten. Unsere Religion ist voll von Geboten bezüglich der Nächstenliebe, Barmherzigkeit und dem gegenseitigen Helfen.
Denn die Menschen sind auf einander angewiesen. Diese Bedürfnisse müssen nicht immer materialistischer Natur sein. Die spirituelle Hilfe ist mindestens genauso viel Wert wie die materielle Hilfe. Das Versprechen Gottes, denen zu helfen die auch anderen helfen zeigt eindeutig welch edle Beschaffenheit diesem Verhalten innewohnt.
Solange ein Diener seinen Bruder hilft, so hilft auch Gott seinen Diener. (Müslim, Zikr 37-38)
Wer das was er für sich selbst erwünscht nicht auch für seinen Glaubensbruder erwünscht, der kann kein wahrhaftiger Gläubiger sein. (Buhârî, Îmân 7)
Man sieht den Gläubigen in Sachen Barmherzigkeit, Liebenswürdigkeit und Unterstützung wie ein Körper. Wenn ein Organ des Körpers schmerzt so ruft der Körper in Schlaflosigkeit und Fieber (alle Organe) zum Dienst auf für dieses Organ. (vgl. Buhârî, salat, 88, Mezalim, 5; Müslim, birr, 65; Tirmizî, birr, 18; Nesâî, zekat, 67)
Jetzt ist die Zeit zur Aufopferung um die Menschenwürde zu wahren, den um Hilfe ringenden zu antworten und der Unterdrückung entgegenzuwirken. Dies ist auch keine Frage der Hautfarbe oder der Nationalität mehr. Dies ist eine Frage der Menschheit. Wenn wir diesen Geist aufleben lassen können wir auch in den Fußstapfen der von unserem ehrenwerten Propheten (s.a.s.) gelobten Helfern Medinas wandern und ihnen ähneln. Amin.
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Warum werden die Gebete für Palästina nicht erhört?
die Antwort auf die Frage: "Wäre es auch ohne all diese Gebete so ausgegangen?" können wir Menschen nicht mit Sicherheit wissen. Es gibt keine Möglichkeit für uns, genau zu wissen, wie es abgelaufen wäre. Gebete, die so oft und kontinuierlich gesprochen werden, sind natürlich ein wichtiges Mittel, um Gebete annehmbar zu machen.
Man kann also sagen, dass ohne diese Gebete für Palästina die Probleme vielleicht noch viel größer gewesen wären.
"Wenn ihr nicht betet, warum sollte mein Herr euch dann achten?" (25/77)
Das wahre Ziel der Anbetung liegt im Jenseits. Wenn es in der Welt von Vorteil ist, ist das auch eine göttliche Belohnung. Zu beten ist jedoch essenziell für den Glauben. Gebete sind darüber hinaus auch gottesdienstliche Handlungen. Ob unsere Gottesdienste angenommen werden, vermag keiner zu wissen. So verhält es sich auch mit den Gebeten.
Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass die heutigen Muslime nicht die Kraft und Stärke, die Technik und Technologie haben. Es gibt neben dem gesprochenen Gebet auch das Gebet in Form von Handlungen, die eine Anstrengung für das Ziel darstellen. Das ist vielleicht sogar das vordergründige Gebet.
Wenn die Gebete erhört werden, ist dies eine Gunst Allahs; wenn nicht, ist es eine Manifestation der göttlichen Gerechtigkeit. Diese Tatsache, die in der Maxime "Ein Unglück ist besser als tausend Ratschläge" zum Ausdruck kommt, scheint eine wichtige Weisheit für die Entscheidung zu sein, das Unglück fortzusetzen.
Wie „Bediüzzaman“ Said Nursi sagte, werden unsere mündlichen Gebete auf zwei Arten angenommen: Entweder wird uns das, was wir uns wünschen, gegeben, oder es wird auf eine bessere Art und Weise angenommen.
"Ein Beispiel: Jemand will einen Sohn für sich. Allah, der Allmächtige, gibt ihm eine Tochter wie Hz. Maryam. Es wird nicht gesagt: "Sein Gebet wurde nicht angenommen", sondern: "Es wurde auf eine bessere Weise angenommen. Und manchmal betet er für das Glück in seiner eigenen Welt. Sein Gebet wird für das Jenseits angenommen. Es wird nicht gesagt: "Sein Gebet wurde abgelehnt", sondern: "Es wurde auf eine günstigere Weise angenommen. Und so weiter... Da Allah, der Allmächtige, der Richter ist, bitten wir Ihn und Er antwortet uns. Aber Er behandelt uns nach Seiner Weisheit. Der Patient sollte die Weisheit des Arztes nicht kritisieren. Der Patient bittet um Honig; der Arzt gibt ihm Sulfat gegen seine Malaria. Man sagt nicht: "Der Arzt hat mir nicht zugehört. Vielleicht hat er auf deinen Schrei gehört, ihn gehört und eine Antwort gegeben; er hat den guten Zweck erfüllt." (Vgl. „Briefe“)
"Außerdem ist das Gebet ein Teil einer gottesfürchtigen Verneigung. Und diese gottesfürchtige Verneigung hat stets das Jenseits im Fokus. Weltliche Zwecke rufen lediglich konkrete Zeitfenster für etwaige Gebete hervor. Diese Zwecke sind nicht die Ziele."
"Zum Beispiel: Das Gebet und Flehen um Regen ist ein Gottesdienst. Das Ausbleiben von Regen ist der Zeitpunkt für diese Anbetung. Ansonsten ist diese Anbetung und dieses Gebet nicht dazu da, Regen zu bringen. Wenn es nur mit dieser Absicht wäre, dann wäre diese Anbetung nicht würdig, angenommen zu werden, weil sie nicht echt ist."
"So wie der Untergang der Sonne die Zeit für das Abendgebet ist. Ebenso sind die Verfinsterungen der Sonne und des Mondes die Zeiten der beiden Gebete, die küsuf- und husuf-Gebete genannt werden. Mit anderen Worten: Da die Verhüllung der leuchtenden Zeichen der Nacht und des Tages ein Mittel ist, um die Größe der Gottheit zu verkünden, lädt Allah, der Allmächtige, seine Anbeter zu einer Art Gottesdienst zu dieser Zeit ein. Andernfalls ist dieses Gebet nicht für die Offenbarungen des zunehmenden und abnehmenden Mondes und der Sonne bestimmt (deren Öffnung und Dauer durch die Berechnung des Astrologen bestimmt bzw. geschätzt wird). (Vgl. „Worte“ [23. Wort])
Gewiss, Allah ist sich aller Dinge bewusst. Doch Allah beurteilt die Prüfung, die Er für die Menschen eröffnet hat, nicht nach Seinem allumfassenden ewigen Wissen, sondern nach dem Ergebnis der Werke, die die Menschen aus freiem Willen tun. Denn dies ist eine Voraussetzung für die Gerechtigkeit der Prüfung.
Deshalb erlaubt Allah sowohl die Dinge, die die Prüfung positiv beeinflussen, als auch die Dinge, die sie negativ beeinflussen. Wenn Allah den Mörder bei der Hand und den Dieb bei der Hand nimmt und den Mund derer verschließt, die lästern, verleumden und Unheil stiften, dann wird es keine Verlierer in der Prüfung geben und sie wird aufhören, eine Prüfung zu sein.
Daher ist es ein Gebot der Gerechtigkeit, sowohl denjenigen, die gute Taten tun, als auch denjenigen, die schlechte Taten tun, frei handeln zu lassen.
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Können wir unseren Zekat/Zakat/Almosensteuer den Erdbebenopfern geben?
Die Zakāt (Almosensteuer) ist ein obligatorischer Gottesdienst für die soziale Solidarität und die Deckung der Grundbedürfnisse der Menschen. In Zeiten großer Katastrophen wie Erdbeben ist es äußerst wichtig, den dringenden Bedarf der Gesellschaft zu decken. In solchen Fällen ist es möglich, zusätzlich zu anderen Spenden, die Linderung der Wunden durch Zakāt zu unterstützen, sofern die Bedingungen eingehalten werden. Im Heiligen Koran sind die Orte aufgeführt, an denen die Zakāt gegeben werden soll. Dementsprechend kann die Zakāt direkt oder über vertrauenswürdige Personen und Organisationen gezahlt werden, vorausgesetzt, sie wird an diejenigen abgegeben, denen sie im Einklang mit der Religion gegeben werden kann.
In Anbetracht der obigen Ausführungen sollte bei der Überweisung der Zakāt durch eine zwischengeschaltete Organisation besonders auf Folgendes geachtet werden:
a) Diese Organisation ist in jeder Hinsicht zuverlässig,
b) Diese Organisation verpflichtet sich ausdrücklich, als Vermittler zu fungieren und die gesamte Zakāt, die in Form von Geld- oder Sachleistungen gesammelt wird, direkt an die rechtmäßigen Eigentümer zu übermitteln,
c) Einzahlung der Zakāt auf das spezielle "Zakāt-Konto" der betreffenden Organisation.
Andererseits besteht das Konzept des Gebens und der Solidarität in unserer Religion nicht nur aus der Abgabe der Zakāt. Daher ist es ein Gebot unseres Glaubens, den Bedürftigen die Hand zu reichen und zu versuchen, ihre Wunden so weit wie möglich mit zusätzlichen Mitteln jenseits der sowieso verpflichtenden Zakāt zu heilen.