FAQ Häufigsten Fragen zum Träume und Traumdeutungen

1 Können Träume wahr werden und unser Verhalten bzw. unsere Entscheidungen negativ beeinflussen?

Liebe Leserin, lieber Leser

 

Ein islamischer Gelehrter schreibt:

Wer Schönes sieht, denkt auch schön,
wer Schönes denkt, hat schöne Tagträume,
wer schöne Tagträume hat, hat mehr Genuss am Leben.

Im Islam werden die Träume in 3 Arten unterteilt:

1. gute, voraussehende Träume
2. teuflische Träume
3. Träume, welche die Verarbeitung von Alltagsgeschehnissen unterstützen

In der ersten Traumart werden Hinweise auf zukünftige Ereignisse vermittelt. Dies bezüglich wurde vom Propheten Muhammed (s.a.s.) geäußert: “Die Träume des Gläubigen stellen einen von 46 Teilbereichen des Prophetentums dar.“

Der zweite Bereich der Träume wird vom Teufel, welcher eigentlich keine Macht über die Menschen hat, manipuliert.
Seine Absicht ist die Menschen während sie schlafen in Angst und Trauer zu führen, in dem er ihren Herzen gefälschte Realitäten zuflüstert.
Der Prophet Muhammed sagte: “Die schönen Träume sind von Allah, die Schlechten vom Teufel. Zudem solle man die schlechten Träume nicht weitererzählen und bei Allah Zuflucht suchen.“

[*Der Grund, warum schlechte Träume nicht geäußert werden sollten ist, dass durch das Erwähnen dieser ihnen Beachtung gegeben wird. Dies wiederum ist dem Teufel ein Hinweis, dass auf seine arglistige Einflüsterung eingegangen wurde. Deshalb ist es wichtig, dass man diese psychologische Intrige durchschaut und ihr keine Beachtung schenkt.
Denn desto mehr eine Person solchen gedanklichen Verwirrungen Wichtigkeit zuordnet, umso stärker werden sie in ihrer Beeinflussung. Wenn man ihnen (den gedanklichen Verwirrungen) erlaubt sich in das Herz einzunisten, steigern sie die Ängste und beeinflussen die Handlungsmuster, Urteilvermögen des Individuums. Wenn man die List des Teufels erkennt, verliert er sein heimtückisches Spiel.
„Denn diese Einflüsterungen sind ein solches Ding, dass die Unwissenheit sie einlädt, Wissen aber sie vertreibt. Hast du dieses Wissen nicht, kommen sie, hast du es aber, dann gehen sie.“ (Bediüzzaman Said Nursi)]


Die letzte Art der Träume unterstützt die Menschen bei der psychologischen Verarbeitung von Erlebnissen.

 

Selam & Dua

Fragenandenislam - Team

2 Was ist der Erschaffungszweck von Träumen und welche Weisheiten beherbergen sie?

Liebe Leserin, lieber Leser

 

Träume sind eine Art der Eingebung (Erleuchtung, Inspiration). Eingebungen und Offenbarungen sind eine Art der Bekanntmachung, mit der Sich der Allbarmherzige und Allgnädige Gott Seinen Dienern, den Menschen, mitteilt und sie dadurch beehrt. Darüber hinaus zeigt Er uns durch Träume Seine Nähe, Seine Barmherzigkeit und Aufmerksamkeit. Er gibt uns damit zuerkennen, dass wir nicht allein stehend sind. Das wir zu jeder Zeit im Lichte Seiner Barmherzigkeit und Beaufsichtigung stehen ist eine Erfordernis Seiner Allwissenheit und Seiner Allgegenwärtigkeit. Träume sind einzelne Lebenswahrheiten, die dem Menschen einzelne Schaufenster in die spirituelle Welt öffnen. Sie sind eine Art Atempause, vor allem für die Menschen, die vor ständiger materieller Beschäftigung erschöpft sind. Eine Art Erinnerung, dass neben der Materie noch etwas anderes existiert. In einer Überlieferung heißt es: „Wahre Träume sind ein Teilstück der Offenbarungen.“ (Buharî, Tabir, 5) Das bedeutet, dass Träume eine unkörperliche Fernsprechleitung zwischen Allah und uns Seinen Dienern sind.
Muhyiddin ibn Arabî, der Meister unter den islamischen Mystikern sagte einst: „Träume sind die erste Stufe zum Aufstieg in die spirituellen Dimensionen, ein erster Ausweg aus dem materiellen Weltenreich.“ Das bedeutet, dass es durch eine gottgerichtete, aufrichtige und fromme Lebensführung möglich ist wahre Träume wahrnehmen und somit Mitteilungen aus der Traumwelt erlangen zu können. Der ehrenwerte Prophet (sav) sagte: „Der, dessen Träume am wahrhaftigsten sind, ist auch der, dessen Worte am glaubhaftesten sind.“ (Müslim, Rüya, 6) In einer weiteren Überlieferung heißt es: „Aus der Prophetenschaft sind nur noch die Berichter geblieben.“ Als die Anwesenden Sahabe fragten: „Oh Resulallah! Wer oder Was sind die Berichter?“, lautete die Antwort des ehrenwerten Gesandten (sav): „Wahre Träume“. (Buharî, 6) Diese Überlieferungen (Hadithe) sind ein Hinweis darauf, dass nach Abschluss der Prophetenschaft nur noch Träume als Kommunikations- und Informationsmittel (Medium) zwischen Gott und den Menschen weiter bestehen. Nach dem der Verbindungsweg der Eingebungen und Offenbarungen eingestellt worden ist, besteht nur noch diese Art der Kommunikationsausführung zur Realisierung der Eingebungen und Offenbarung. Kommen wir nun zu den unterschiedlichen Arten von Träumen.

 

„Wer schön betrachtet, der denkt auch schön; wer schön denkt der erfährt auch schöne Tagträume.“ (Bediuzzaman Said Nursi) Aus islamsicher Sicht gibt es drei arten von Träumen.

 

1. wahre (authentische) Träume
2. dämonische (teuflische) Träume (Albträume)
3. Träume, die aus dem Alltagsleben und der Gedankenarbeit herrühren

 

Wahre Träume, wie der Name es schon vermuten lässt, sind Träume die in der Zukunft tatsächlich eintreffen und Wirklichkeit werden. Sofern man die Befähigung zu solch einer Übersinnlichkeit hat kann man das selber erfahren, bzw. deren Wahrhaftigkeit bestätigen. In solchen Fällen ist dann oft von einem „Déjà-vu“ die Rede. Der ehrenwerte Prophet Muhammad (sav) äußerte sich bezüglich dieser Thematik wie folgt: „Albträume sind nichts als Agitation des Satans, die er den Menschen während ihres Schlafes in ihre Herzen einflüstert, um sie zu ängstigen und sie von einer Unstimmung in die Nächste zu befördern.“ Weiterhin heißt es: „Wenn einer von euch einen schönen Traum erfährt, so ist dieser von Allah. Danket deswegen Allah und verkündet euren Traum. Vernehmt ihr jedoch einen Albtraum, so ist dieser vom Satan. So suchet dann Zuflucht bei Allah und offenbart es niemandem. Ansonsten wird es euch Schaden bringen:“

 

Träume, die aus dem Alltagsleben und der Gedankenarbeit herrühren bestehen auch überwiegend aus den Alltagserlebnissen. Dies bedeutet nur, dass man sich im Alltag sehr intensiv (samt Körper und Geist) mit diesen Dingen befasst hat und es im Gehirn noch nicht ganz abgeschlossen ist. Der ehrenwerte Prophet (sav) sagte folgendes: „Träume sind drei. Die von Allah gesandten und gute Nachricht bekannt gebenden göttlichen Träume. Betrübnis vermittelnde teuflische Träume und die durch den Menschen selbst hervorgebrachten Träume.“ Es ist wahr, dass es unter den Träumen „wahre“ Träume gibt. Aber zu sagen, dass jeder Traum ein Wahrer ist und richtig gedeutet ist stimmt nicht. Es ist ebenfalls nicht richtig, sich auf seine Träume berufend zu handeln. In vielen Büchern der islamischen Rechtschulen ist niedergeschrieben, dass der Satan in der Regel niemals die Gestalt des ehrenwerten Propheten (sav) annehmen würde. Dennoch gilt: Selbst wenn einem am 29. Saban (der Monat vor dem Ramadan) der Prophet (sav) im Traum erscheint und befiehlt ab morgen zu fasten, da Morgen der erste Ramadan sei, darf man sich nicht auf solch einen Traum berufen und handeln. Denn Träume sind kein Wissen das man sicherstellen kann, daher darf man nicht nach Träumen (Illusionen) handeln. (Halil GÜNENÇ, Günümüz Meselelerine Fetvalar II. 300)

 

Das Handeln nach Eingebungen. Was das Handeln nach Eingebungen angeht gibt es einige Kriterien zu beachten. Träume sowie Eingebungen können einerseits göttliche Eingebungen sein. Andererseits können diese sowohl teuflischer Natur sein als aber auch vom eigenen niederen Ego herstammen. Aus diesem Grund gilt es diese Eingebungen sowie Träume sehr gut voneinander abgrenzen und differenzieren zu wissen. Die muslimischen Gelehrten stellen bezüglich dieser Thematik drei Bedingungen, die es zu beachten gilt, damit die Eingebungen sowie Träume authentisch sind. Allerdings betonen sie ebenfalls auch, dass egal wie authentisch die Eingebungen sowie Träume auch sein mögen, sie keinen Menschen zum Handeln zwingen dürfen. Das bedeutet, dass man sich nicht ausschließlich von seinen Eingebungen sowie Träumen lenken lassen darf und zu jeder Zeit vernünftig handeln sollte. Die Bedingungen für die Glaubhaftigkeit der Eingebungen sowie Träume sind:

 

1. Im Traum sowie in der Eingebung dürfen in keiner Weise eines der islamischen Richtlinien aufgehoben oder eines der Verbote für zulässig erklärt werden. Sie dürfen nicht religionsgegensätzlich (verfassungswidrig) sein und dürfen der Sunnah des ehrenwerten Propheten (sav) nicht widersprechen.

2. Im Traum oder in der Eingebung sollte die Verkündung durch eine glaub- und vertrauenswürdige Person mitgeteilt werden. Eine Person, wie Imam Azam Ebu Hanife, Imam Safii, Imam Rabbani oder Imam Gazali und ähnliche, deren Autorität bei allen Muslimen unangezweifelt ist. Eine Person, von der alle wissen und versichern, dass sie niemals Lügen würde und die Glaubensgrundsätze bestens kennt und praktiziert.

 

3. Die aus einer Eingebung oder aus einem Traum gewonnenen Informationen (Kenntnisse, Daten) sollten nicht mit einem religiösen Gesetz gleichgestellt und als solches angesehen werden. Es sollte als eine Empfehlung empfunden werden und als ein Hinweis dienen. Träume und Eingebungen sind eine Art Ansage, eine Art Erinnerung und Warnung. Sie sind unverbindlich und unautoritär. Es wird niemand gerügt werden, weil er einem seiner Träume keine folge geleistet hat.

 


Eine der schönsten Eigenschaften von Träumen ist, auch wenn es kurzweilig ist, dass sie die Abstände aufheben und Zusammenkünfte verwirklichen. Menschen, die ihre Liebsten und Nächsten verloren haben, ist es erlaubt sie in ihren Träumen wieder sehen und damit eine große Freude erlangen zu können. All diese Erklärungsversuche bezüglich der Weisheiten von Träumen sind nur ein Bruchteil vom Ganzen.

 

 

Selam & Dua 

Fragenandenislam - Team

 

3 Kann man die Ewigkeit erfassen?

Liebe Leserin, lieber Leser

 

Die Unendlichkeit zu begreifen ist so unmöglich, wie das Wasser der Ozeane in ein Glas zu füllen. Der menschliche Verstand hat wie das Glas auch, nur ein begrenztes Fassungsvermögen und ist daher nicht im Stande die Ewigkeit zu verstehen. Trotz dessen aber wissen wir, dass es die Ewigkeit gibt. Etwas wissen und daran glauben ist ganz anders, als das Verstehen einer Sache.

Der Mensch ist mit seinen Mitteln und Fähigkeiten (begrenzt) eingeschränkt. Sein Leben hat einen Anfang. Jeder Anfang weist (auch) gleichzeitig auf ein Ende hin. So hat auch das Menschenleben irgendwann seines. Innerhalb dieses (Anfang und Ende enthaltenen) kurzen Lebens, ist der Mensch samt seiner Fähigkeiten immer nur im Stande besiegelte Arbeit zu verrichten. Das menschliche Auge vermag nur 2,5% der tatsächlich vorhandenen Strahlenarten wahrzunehmen. Die menschlichen Ohren vermögen nur Geräusche einer bestimmten Frequenz zu hören. Diese in der Materie offensichtlichen Fakten gelten auch in der Seelenwelt. Der Menschenverstand kann nicht alles begreifen, weil sein vorhandenes Wissen auch einen Beginn hat. Wissen das einen Anfang hat, kann nicht unendlich werden, genau wie das Leben.

Das Unvermögen des menschlichen Verstandes liegt darin, sich selbst erst noch nicht einmal so ganz begriffen zu haben, eben wegen seiner Komplexität. So bestrebt der Verstand, der sich selbst nicht ganz begriffen hat, die Unendlichkeit zu erklären. Ein Mensch der weiß das 3 kleiner 4 ist, der weiß auch bestimmt, das aus 3 weniger 4 ein negatives Ergebnis resultiert. Obwohl er das weiß, versucht er dennoch die Ewigkeit in sein beschränktes Gehirn zu quetschen, dessen Ausgang minus unendlich wäre. Folglich muss von vornherein die Ewigkeit als etwas Negatives betrachtet worden sein.

Der Mensch kann die Endlosigkeit nicht begreifen, aber er kann an sie glauben. Diese Möglichkeit ist den Menschen eine göttliche Gnade. Wie sonst könnte man an einen Gott glauben, dessen Eigenheiten unbegrenzt sind?
Alles was einen Anfang hat lehrt uns, dass es Einen geben muss, Der uns aus dem Nichts erschaffen hat und immerwährend ist. Zugleich berichtet alles Vergehende uns von einem ewig Bestehenden. Stellen wir uns doch einmal folgende Fragen:
• Ist es nur die Ewigkeit, die wir nicht verstehen?
• Haben wir die Schwerkraft verstanden?
• Verstehen wir, wie die Sonne die Planeten an sich zieht und sie dreht?
• Kennen wir überhaupt das Wesen der Seelen, des Verstandes, der Traumwelt oder des Gedächtnisses?
• Können wir den produktiven Ablauf in einem Apfelbaum beschreiben?
• Wie entsteht ein Ei, so dass es zum fliegenden Vogel wird?
• Wie kommt es, dass eine Eizelle nach neun Monaten Hören, Sehen und Weinen kann?

In diesem Reich gibt es viel mehr unsichtbare als sichtbare Dinge, noch mehr nicht verstandene als erfasste Sachen und natürlich noch viel mehr Ungewusstes als Gewusstes. Der Versuch die Ewigkeit, wie die greifbare Materie, zu erfassen macht den Menschen höchstens nur müde. Bodenlose Experimente wie diese, können Menschen zur Benommenheit und gegebenenfalls auch in die Irre führen.

Das Bestreben die Endlosigkeit zu begreifen verläuft sich in zwei Bereichen:
1. die Unendlichkeit der göttlichen Eigenschaften.
2. die Unendlichkeit des jenseitigen Lebens.

Es gibt eine unübersehbare Differenz zwischen beiden Punkten.
Ist die Rede vom ewigen jenseitigen Leben, kommt vielen die Zeit und Dauer dessen in den Sinn. Ein niemals vergehendes, endloses Leben. Gefolgt vom Gedanken der Endlosigkeit des hiesigen Lebens. Das ist allenfalls der Grund für das Unvermögen des Verstandes die Endlosigkeit zu verstehen.

Kommen wir zu den unendlichen Eigenschaften Gottes. Allmächtig bedeutet, dass egal wie viele Welten ER erschafft, es zu keiner Reduzierung Seiner Macht kommt.
Allwissend bedeutet, dass ER frei von Unwissenheit ist (das es Nichts gibt das ER nicht weiß). Die anderen Eigenschaften könnten wir in gleicher Weise weiterführen. Etwas Immerwährendes ist natürlich auch ewig bestehend. Diese Tatsache gilt insbesondere auch für Allah, den Allgerechten. Folglich sind alle Seine Attribute unendlich und ewig, weil keines im Nachhinein entstanden, sondern immer schon gegenwärtig gewesen ist.

 

Alaadin Basar (Prof. Dr.)

 

Selam & Dua

Fragenandenislam - Team

 

4 Kann es sein, dass jemand im Traum die Zukunft sieht?

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

bevor die Frage beantwortet werden kann müssen wir einige Sätze zum Kontext sagen. Der Islam hat ein sehr klares Verständnis von Monotheismus. Der Islam lehnt Vielgötterei strengstens ab und sieht darin einen Verfall des Glaubens. Kein Wesen außer Gott selbst hat schöpferische Eigenschaften. Damit lehnt der Islam jede Form von „Zauberei“ ganz klar ab. Nun gibt es aber in der Geschichte der Propheten bis hin zur Geschichte großer Gelehrten immer wieder Erzählungen von unerklärlichen oder übernatürlichen Erscheinungen und Wirkungen. In kurzen Worten sprechen wir hier von göttlichen Eingebungen. Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer göttlichen Eingebung und dem Selbstverständnis, selber Wunder zu wirken. Gott kann in seiner Allmacht einem Menschen für einen Moment erlauben Außergewöhnliches zu leisten, dies kann aber im nächsten Moment auch wieder entweichen. Diese Wirkung kommt also nicht vom Menschen selbst sondern sie ist als eine momentane und nicht kontrollierbare Eingebung Gottes zu betrachten. Sonst wäre der Mensch in der Lage diese Wirkungen nach eigenem Ermessen immer wieder auftreten zu lassen. In solchen Texten erscheinen sie aber immer situativ und werden nicht beliebig reproduziert. Unter diesem Grundverständnis lassen sich solche Erzählungen besser verstehen.

 

 

Es ist demnach auch im religiösen Sinne durchaus möglich, dass jemand in seinem Traum eine Wirklichkeit gesehen hat, die dann auch genauso eintraf. Allerdings ist darin keine Eindeutigkeit und Verlässlichkeit eingebettet, denn der Mensch hat keine Kontrolle darüber und erst nachdem es eingetroffen ist, kann man dessen Wahrheitsgehalt bestätigen. Kein Mensch kann also basierend auf seinen Traum behaupten, die Zukunft zu sehen. Die Eingebung kann auch gänzlich anders aussehen und dieser Mensch kann sich dann irren. Ein Traum kann auch symbolisch gedeutet werden und ganz subjektiv wahrgenommen werden. Allenfalls kann so ein Mensch sagen, er hat eine Eingebung oder eine Inspiration erhalten. Man kann solchen Menschen allerdings nicht folgen bzw. ihre Aussagen für bestimmend und normativ erachten, da einzig Gott durch seine Gesandten und seine Bücher Gebote und Verbote deklariert und den Menschen seinen Willen offenbart.

 

 

Selam & Dua

Euer Fragenandenislam - Team

 

5 Das Reich der Träume und der Prophet (s.a.s.) - Übliche Fragen und Antworten

 

Die Begegnung mit dem Propheten (s.a.s.) in einem Traum ist nicht vergleichbar mit der Begegnung mit dem Propheten (s.a.s.) im echten Leben. Es ist also nicht vergleichbar mit den Begegnungen der Prophetengefährten. Es geht eher darum, dass der Teufel im Traum nicht die Gestalt des Propheten (s.a.s.) annehmen kann.

Ist es wirklich er, den ich im Traum sehe?

Unter den echten und wahrhaftigen Träumen die ein Gläubiger taucht direkt am Anfang der Traum auf, in dem man den Propheten (s.a.s.) begegnet. Denn sein Erscheinen ist stets auf Wahrhaftigkeit fundiert und auch wenn manche dieser Träume ausgelegt werden müssen, so sind sie doch alle echt und wahrhaftig. Eine Überlieferung stützt dies:

Wer in seinem Traum mich sieht, hat wahrhaftig mich gesehen. Denn der Teufel kann nicht in meine Gestalt schlüpfen. (vgl. Buharî, Tabir 2, 10; Müslim, Rüya 10; (2266); Muvatta, Rüya 1, (2, 956))

Aufgrund dieser Überlieferung und die darin enthaltene Ansage haben Gelehrte verschiedene Ansichten formuliert. Manche haben gesagt, dass wenn man über die im Traum gesichtete Person das Gefühl hat „das ist unser Prophet, (s.a.s.)“ dann ist er es auch gewesen, völlig gleich wie er dann aussah (jung, alt, groß, klein etc.). Zu dieser Ansicht gelang auch Imam al-Rabbānī.

Andere haben gesagt, dass es sich um den Propheten (s.a.s.) handelt, wenn dieser in seiner eigenen Gestalt und Äußerlichkeit auftaucht. Anderenfalls kann es der Teufel sein, der eine andere (also nicht die des propheten (s.a.s.) Gestalt annimmt und behauptet er zu sein. Der Gelehrte Ibn al-ʿArabī teilte diese Auffassung.

Es gibt also teilweise unterschiedliche Auffassungen. Es ist aber auch wichtig zu erwähnen, dass eine Vielzahl an Gelehrten eher zu der Meinung von Ibn al-ʿArabī neigen.

Weitere Gelehrte haben erklärt, dass solch ein Traum zumindest weiter ausgelegt und analysiert werden muss.

Kann dann so ein Traum auch negativ aussehen und sich schlecht anfühlen?

Man muss betonen, dass Träume generell auch eine Reflektion des eigenen Lebens, der täglichen Gedanken und Gefühle darstellen. Wenn also jemand entsprechend negative Gedanken und Gefühle hat, dann könnte dieser Traum davon gefärbt werden. Es wäre auch denkbar, dass der Prophet (s.a.s.) einen im Traum ermahnt und vielleicht einem  seine Fehler aufzeigt. Auch das erzeugt dann vielleicht erstmal eine Last und ein Unwohlsein.

Es gibt aber auch eine Überlieferung die möglicherweise die Wahrscheinlichkeit solch einer Situation verringert:

Einen echten und wahrhaftigen Traum sehen diejenigen, die rechtschaffend reden und ihr Traum ist eine frohe Botschaft von Allah (c.c.) (Müslim, Rüya, 6)

Gibt es eine Überlieferung die besagt, dass man nicht mehr in die Hölle kommt wenn man einmal den Propheten (s.a.s.) gesehen hat?

Tatsächlich gibt es so eine Überlieferung (vgl. Tarihu Dımaşk,-1419/1998-Beyrut- 23/385). Allerdings wurde dabei eine nicht ganz transparente Überliefererkette benutzt. Man konnte diese Überlieferung auch in keinem anderen Werk wiederfinden. Daher würde wir uns davor hüten, diese Überlieferung als lückenlos bzw. als „Ṣaḥīḥ“ zu betrachten. Was die Geschichte uns gezeigt hat ist, dass selbst einige solche Menschen, die den Propheten (s.a.s.) leibhaftig sehen durften keine Garantie bekommen und schließlich in einem schlechten Zustand gestorben sind.

Manche Gelehrte erklären solche Überlieferungen damit, dass solche Personen – auch wenn sie in die Hölle kommen sollten – später in den Himmel gelangen weil sie den Glauben haben.

Nichtsdestotrotz ist im Islam klar beschrieben, was der richtige Weg ist und wie sich ein Muslim zu verhalten hat. Selbst wenn es eine Garantie für das Jenseits gäbe, würden sich unsere Aufgaben und Pflichten nicht ändern. Die Prophetengefährten sind das beste Beispiel dafür.

Was muss man machen um den Propheten (s.a.s.) im Traum zu treffen?

Der Traum ist eine Reflektion des Lebens und der alltäglichen Beschäftigung eines Menschen. Einer in der Wüste fast verdursteter Mensch wird sicher von Wasserfällen träumen. Ein Mensch der täglich Videospiele spielt, wird wahrscheinlich die Inhalte dieser Spiele im Traum erkunden. Wer sich mit dem Glauben und seinem Schöpfer beschäftigt, dabei im Herz die Sehnsucht nach dem Propheten (s.a.s.) trägt, wird möglicherweise ihn im Traum begegnen. Wir brauchen an der Stelle keine besonderen und geheimnisvollen Formeln oder Rituale. Der Islam legt offen, wie man sich als rechtschaffender Muslim im Glauben stärkt. Wir müssen die Gebote einhalten und uns von der Sünde fernhalten. Wir müssen unsere gottesdienlichen Pflichten ernst nehmen und verfolgen. Wir dürfen im Glauben keiner Fehlleitung folgen und uns durch die Befolgung der Sunna davon schützen.

 

Selam & Dua

Euer Fragenandenislam - Team

 

6 Gibt es in Wirklichkeit Deja Vu oder ist das ein Trick des Teufels?

nichts passiert zweimal. Das kann allenfalls eine List des Teufels sein, um für Verwirrung beim Gläubigen zu sorgen.

Wenn wir zum Beispiel etwas, das wir im Traum sehen, später erleben, bedeutet das nicht, dass wir es zweimal auf dieselbe Weise erleben. Das eine ist die Traumwelt und das andere ist die echte Welt. Wenn wir etwas tun, das wir in unserer Vorstellung entworfen haben, bedeutet das nicht, dass wir es zweimal erleben.

Ein Beispiel hilft vielleicht:

Der Tag von gestern und der Tag von heute sind oberflächlich gesehen gleich, und der Mensch von gestern und der Mensch von heute sind oberflächlich gesehen gleich. Aber weder ist heute der gestrige Tag noch ist die Person von gestern die Person von heute. So wie sich das gesamte Universum verändert hat, haben wir uns in unserer Welt mehr verändert, als wir zählen können.

Wenn eine Person eine Szene sieht, die sie vor langer Zeit in einem Traum gesehen und dann vergessen hat, kann dies das Ergebnis der Erinnerung daran sein, wie sie sie zuvor im Traum gesehen hat. Wenn ein Mensch aufwacht, kann er sich vielleicht nicht mehr an diesen Traum erinnern. Er erinnert sich an die Bedeutungen, die er nachts im Schlaf verspürt, und vergisst später die Ereignisse, denen er im normalen Leben begegnet, und sagt: "Es ist, als hätte ich das schon einmal erlebt."

Eine Person fühlt manchmal Dinge, die vorher geschehen werden, durch erhöhte Vorahnung, Intuition oder Empathie. Wenn eine Sache, die mit dieser Vorahnung in das Unterbewusstsein eingedrungen ist, im normalen Leben gesehen wird, denkt ein Mensch, dass er sie schon einmal gesehen hat. Was er zu sehen glaubte, wurde jedoch nicht im wirklichen Leben gesehen, sondern entspringt aus seinem komplexen Einfühlvermögen.

Das menschliche Gedächtnis fällt manchmal aus der Norm und kann einige falsche Informationen auf eine Weise übertragen, die das Gehirn in die Irre führt. Eines dieser Missverständnisse ist die Phantasie, "es schon einmal gesehen zu haben". Bei der enormen Menge an Informationen und Reize, die unser Gehirn quasi jede Sekunde verarbeitet ist das auch nicht schockierend und daher kein Anlass zur Sorge.

Einige Experten unterteilen das Phänomen in drei Teile: "Deja Vu" (zuvor gesehen), "Deja Senti" (zuvor bemerkt), "Deja Visite" (zuvor besucht) 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es keine Wiederholung des Gleichen gibt. Das Gefühl ein Deja Vu gehabt zu haben ist auch nichts Problematisches.