Welche Weisheit kann hinter dem Unglück eines Kindes stecken?

Das Unglück von Kindern ist für das Gewissen besonders verstörend, da doch Kinder die reinste Unschuld darstellen und die Barmherzigkeit eines jeden Menschen in der Regel erregen. Doch gibt es überall viele leidende Kinder und die Frage lautet nun; wie kann man das erklären?

Zunächst müssen wir das Problem lösen, indem wir es in zwei Teile aufteilen. Das Prinzip der Schöpfung wonach das Schicksal diejenigen peinigt, die dem Erbarmen der Natur der Schöpfung zuwider handeln: Dies gilt für die erste Frage und Vergleichbares. Die Bewertung des Kindes von alkoholabhängigen Eltern, welches regelmäßig körperlicher Gewalt ausgesetzt ist kann auch mit diesem Prinzip zusammen hängen, hängt aber tendenziell mit anderen Prinzipien der göttlichen Gerechtigkeit zusammen.

Nun wollen wir zuerst den ersten Teil des Problems erklären, das Prinzip der "Bestrafung durch Zuwiderhandeln gegenüber der Barmherzigkeit innerhalb der göttlichen Schöpfung", die auch Erwähnung findet im Werk „Harmonie des Lichts“ von „Bediüzzaman“ Said Nursi.

Die Aufmüpfigkeit des Kindes kann als ein Verhalten betrachtet werden, welches die Grenzen des natürlichen Fehlverhaltens und die Grenzen des elterlichen Mitgefühls überschreitet. In diesem Fall kann eine gemäßigte Reaktion sogar dazu beitragen, dass sich die innere Lebenswelt des Kindes entwickelt. Wichtig ist nur, dass die Reaktion der Eltern angemessen bleibt. Es gilt dabei auch zu erwähnen, dass das Kind letztendlich sich trotzdem nach der barmherzigen Umarmung seiner Eltern sehnt, obwohl es gerade von diesen bestraft wurde. Das Wichtigste für das Kind ist es nach der Strafe wieder auf den geborgenen Schoß der Eltern springen zu dürfen.

 

Andererseits sehen wir an anderen Beispielen der Schöpfung wie sich dieses universale Prinzip durchgehend manifestiert. Ein Tier, das sich seinem eigenen Kind erbarmt, attackiert die Nachkommen eines anderen Tieres um sich zu

 

ernähren. Diese Verletzung des Prinzips des Mitgefühls; die angegriffenen Tiere werden sich zu Wehr setzen. Natürlich gilt dieses Prinzip für Tiere, obwohl sie sich nach ihren instinktiven Codes verhalten; Damit das ökologische System bestehen kann muss es also immer eine entsprechende und angemessene Reaktion auf eine Aktion geben.

 

Da der Mensch gegenüber den Tieren vernunftbegabt ist, hat er auch eine etwas andere Beziehung zu diesem universalem Prinzip.

 

z.B. Das Kind, das seine Mutter übermäßig reizt, kann vielleicht auf einen kleinen Klaps des Mitgefühls stoßen. Oder; ein menschliches Wesen, das die Reinheit eines Kindes in seinem Herzen gefangen hat; kann von Gott aus vielleicht mit einer Sanktion rechnen aus Barmherzigkeit damit er gewarnt ist, wenn er eine Haltung hat, die andere lebende Kreaturen peinigt. Aber das sind nicht die ewigen und unumstößlichen Gesetze der Umsetzung dieses Prinzips für den Menschen.

 

der Schöpfer, der das irdische Leben der Menschen mit Weisheit und inbrünstigem Willen ausgestattet hat und sie so mit der Neigung zum Guten wie zum Schlechten ausstattet um die göttliche Prüfung zu erfüllen; entsprechend dieser Prüfungssituation wird nicht jeder Fehler sofort und offenkundig korrigiert und nicht jede Strafe wird sofort und offenkundig bestraft.

 

auf der Erde sind daher mörderische und grausame Menschen manchmal in der Lage, unschuldige Menschen zu quälen, sogar unschuldige Kinder und sie können äußerst Boshaftes tun.

 

In diesem Fall verletzen diejenigen, die dieses Böse begehen, nicht nur das Mitgefühlsprinzip des Schöpfers; eine sehr große Grausamkeit wird auch begangen. Aber manchmal können sie der Strafe im weltlichen Leben scheinbar entfliehen und der Gerechtigkeit der irdischen Gerichte entkommen.

 

Warum erteilt Gott dann nicht die Strafe für dieses Böse und was für Sünden haben die Unschuldigen, die verfolgt und getötet wird?

 

Hier ist die Antwort auf diese Frage; während wir versuchen, göttliche Gerechtigkeit zu verstehen; das Konzept von Zeit, Endlichkeit und Ewigkeit und inwiefern es uns gelingt diese zu verstehen. Weil eine Person, die glaubt, weiß; ein Prozent der Gerechtigkeit Gottes regiert im Irdischen und neunundneunzig Prozent Gerechtigkeit wartet darauf, im Jenseits veräußert zu werden. Die schlimmen und grausamen Verbrechen der Menschen werden ihre angemessene Sanktion im jenseitigen Gericht erhalten. viele Berichte im islamischen Kulturraum vermitteln; äußerst grausame Menschen kriegen ihre Strafe nicht im Diesseits weil Gott sich von ihnen abwendet. Eine kurze diesseitige Strafe wäre milde im Vergleich zu einer unendlichen Strafe im Jenseits. Daher wird ihr Urteil im Jenseits ausgesprochen mit viel größerem Ausmaß.

 

Es ist für den Menschen befriedigender eine kurzfristige Reaktion auszuschlagen wenn man dafür die Gelegenheit hat auf eine spätere jedoch viel länger wirkende Reaktion.

 

Angesichts der Verfolgung und des Leidens dieses kurzen, sterblichen weltlichen Lebens zum Beispiel wird Gott das unschuldige Kind im Jenseits begrüßen und entlohnen. Mutmaßlich wird das Kind welches solch ein schweres irdisches Leben hatte die Barmherzigkeit und Gnade Gottes im Jenseits so erregen, dass es unermessliche Gnadengaben erhält, die es sonst niemals durch Gottesdienste und Darbietungen des Glaubens hätte erreichen können.

 

Die Wahrheit ist, dass Gott keine von seinen Kreaturen vergisst oder vernachlässigt, die Er erschaffen hat. Gott verkündigt dass er als Hüter seiner Schöpfung auftreten wird und jede Gerechtigkeit wie auch Ungerechtigkeit, sei sie noch so klein wird im Jenseits entsprechend bewertet.

 

Wenn wir zusammenfassen; Folgende Situationen können wir im Fall eines Kindes erkennen, das von einem betrunkenen Vater willkürlich geschlagen wird:

 

Weil die Welt das Feld der Prüfungen ist; Gott erlaubt Menschen, im Unrecht zu sein und Unrecht zu tun. Kriege, Übergriffe, Morde etc. Dies sind Situationen in denen der Mensch zunächst frei handelt. Selbst die Propheten Gottes waren davor nicht gehütet und begegneten Übergriffen seitens boshafter Menschen. Es wäre ein Leichtes für Gott hier unmittelbar zu intervenieren, dann würde auch jeder, ob gläubig oder ungläubig sich aus Angst in die Huldigung flüchten. Das kann kein wahrer Glauben sein. Die Taten des Menschen werden daher ihre gebührende Sanktion im Jenseits erhalten und dann auch nicht mehr die Gelegenheit haben Einsicht zu heucheln.

 

Der Vater, der diese Übeltat begangen hat; entweder im irdischen Leben; wenn er die Strafe in der Welt nicht bezahlt hat und nicht würdig genug ist, im Jenseits errettet zu werden; im Jenseits wird er in einer gewaltigen Weise bezahlen und diejenigen die unter ihm gelitten haben werden sich nun im Jenseits unter der Gnade Gottes sonnen dürfen.

 

Die erlebten Übeltaten eines Menschen oder eines Kindes könnten die Bußen für spätere Übergriffe und Fehler sein. Während der kurzsichtige Mensch sich denkt warum er so sehr leiden musste wird er späte dafür so sehr entlohnt, dass er sich nun denkt womit er solch große Gnade von Gott verdient haben könnte. Vielleicht hätte dieser Mensch in einem anderen Szenario ein Leben voller Sünde gelebt und hätte Gott den Rücken zugekehrt. Somit ist er durch eine Art invasiven Eingriff vor größeren Schäden bewahrt worden und wird dabei gleichzeitig auch vielfach im Jenseits entschädigt.

 

Es ist wichtig sich stets daran zu erinnern dass die göttlichen und universalen Prinzipien nicht wie eine unumstößliche mathematische Formel funktionieren, nach der A und B immer C ergeben. So wie in einem juristischen Gericht jeder Fall für sich individuell wahrgenommen und bewertet wird, so geschieht dies auch in der Verwirklichung dieser göttlichen Prinzipien. Das Gesetz eines Staates ist auch in einem Buch abgebildet und eigentlich müsste auf dieser einheitlichen Basis doch jedes Gericht jedem Straftäter gegenüber das selbe Urteil aussprechen. Tatsächlich kriegen jedoch diverse Straftäter für die selbe Straftat unterschiedliche Sanktionen basierend auf z.B. diversen Faktoren die das Urteil in einem Fall beeinflussen. So wird auch Gottes Urteil in jedem Fall individuell ausgesprochen. Wir können also nicht für jeden Fall ein und die selbe Reaktion erwarten.

 

Das Ergebnis ist: Gott verwaltet mit unendlicher Gerechtigkeit. Dieses Wirken kann der kurzsichtige Mensch nicht vollends verstehen, da er kein Einblick in das Verborgene hat. Am Ende wird jedoch jede Tat, sei sie noch so klein im Jenseits geprüft und mit entsprechenden Konsequenzen versehen.

 

Selam & Dua 

Fragenandenislam - Team

 

 

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