Islam vs. Darwinismus

Die moderne Welt wird zunehmend von Technologie geprägt, die alle Lebensbereiche durchdringt, sowie von stetigen Fortschritten in der Wissenschaft. Zugleich neigt der Mensch immer mehr zu einem hedonistischen und selbstbezogenen Denken, das das eigene Wohl in den Vordergrund stellt. Diese Kombination führt dazu, dass viele Menschen in der heutigen Zeit Religion als überholt betrachten und meinen, sie sei durch wissenschaftliche Erkenntnisse überflüssig geworden. Oft wird auch argumentiert, dass es keinen Beweis für die Existenz Gottes gebe und Religion daher sinnlos sei. Solche Ansichten beruhen auf der Überzeugung, der Mensch sei der "Meister des Universums" und Religion lediglich ein unbequemes Konzept. Die Annahme, Wissenschaft könne Religion vollständig ersetzen, ist jedoch falsch. Religion bietet Erklärungen für Bereiche, die die Wissenschaft (noch) nicht erfassen kann. Zudem ist das Ziel der Religion nicht der Beweis für die Existenz Gottes, sondern das Kennenlernen und Pflegen einer Beziehung zu ihm. Der Gelehrte "Bediüzzaman" Said Nursi behandelt diese und weitere Fragen umfassend in seinem Werk Risale-i Nur. Der folgende Text wird sich mit seinen Gedanken zu diesen Themen auseinandersetzen.

Darwinismus und Materialismus: Nursis Kritik

Charles Darwins Evolutionstheorie, die als Kern des Darwinismus gilt, geht davon aus, dass das Leben auf der Erde durch natürliche Selektion und das Überleben der Stärksten entstanden ist. Diese Theorie ist stark mit dem Materialismus verbunden, der behauptet, dass die Welt ausschließlich durch materielle Prozesse erklärt werden kann und dass es keine metaphysische oder spirituelle Dimension des Lebens gibt. Said Nursi widerspricht dieser Sichtweise entschieden. In seinem Werk, insbesondere im 23. Blitz, kritisiert er den Materialismus dafür, dass er die spirituelle und transzendente Dimension des Lebens völlig ausblendet. Für Nursi sind die Komplexität und die Ordnung der Welt Hinweise auf eine höhere Intelligenz, die jenseits bloßer Materie existiert.

Im 7. Strahl argumentiert Nursi gegen die Vorstellung, dass das Universum durch Zufall oder blinde Kräfte entstanden ist. Die genaue Ordnung der Natur und die präzise Anpassung der Lebewesen an ihre Umwelt seien klare Beweise für eine bewusste Schöpfung. Auch im 30. Blitz und im 4. Strahl weist er darauf hin, dass die bloße Idee von zufälligen Prozessen, die durch Mutationen gesteuert werden, nicht ausreicht, um die Komplexität des Lebens zu erklären. Hier zeigt er auf, dass der Darwinismus und Materialismus die spirituellen und metaphysischen Aspekte des Daseins ignorieren, die für eine vollständige Erklärung notwendig sind.

Atheismus: Die Existenz Gottes und der Glaube

Neben Darwinismus und Materialismus wendet sich Nursi auch gegen den Atheismus, der die Existenz Gottes leugnet. Für Atheisten ist das Universum ein Produkt zufälliger Prozesse ohne Schöpfer. Nursi argumentiert hingegen, dass die Ordnung und Präzision im Universum auf eine höhere Intelligenz hinweisen. Im 22. Wort zeigt er, dass die Komplexität des Lebens und der Natur das Werk eines bewussten Schöpfers sein muss, da Zufälligkeit keine ausreichend plausible Erklärung bietet.

Für Nursi ist der Glaube an Gott nicht bloß eine Frage des Glaubens, sondern eine rationale Überlegung, die sich aus den Beobachtungen der Natur ableiten lässt. Die Existenz Gottes werde durch die Harmonie und das Gleichgewicht in der Schöpfung deutlich. Diese Überlegungen stehen im direkten Widerspruch zum Atheismus, der die Existenz eines Schöpfers ablehnt und die Welt als zufälliges, rein materielles Phänomen sieht.

Deismus: Die Rolle Gottes in der Welt

Während der Atheismus die Existenz Gottes leugnet, erkennt der Deismus einen Schöpfer an, behauptet jedoch, dass dieser sich nach der Schöpfung zurückgezogen habe und nicht aktiv in das Geschehen der Welt eingreife. Nursi widerspricht dieser Sichtweise, indem er die fortwährende Präsenz und aktive Rolle Gottes in der Welt betont. Im 2. Strahl beschreibt er die göttliche Fürsorge, die sich in der Erhaltung und Ordnung der Natur zeigt. Für Nursi greift Gott nicht nur in das Leben der Menschen ein, sondern sorgt auch kontinuierlich für die Aufrechterhaltung des Universums. Diese Vorstellung des Deismus, dass Gott die Welt sich selbst überlassen habe, wird von Nursi daher als unzulänglich angesehen.

Er führt zahlreiche Beispiele an, die Gottes Barmherzigkeit und sein ständiges Eingreifen in die Schöpfung belegen, wie etwa das Wunder des Lebens und die harmonische Koexistenz von Lebewesen. Diese Zeichen der göttlichen Präsenz sind für Nursi klare Beweise dafür, dass Gott nicht nur der Schöpfer, sondern auch der Erhalter des Universums ist.

Agnostizismus: Die Möglichkeit der Gotteserkenntnis

Der Agnostizismus vertritt die Auffassung, dass es nicht möglich sei, sicher zu wissen, ob es einen Gott gibt oder nicht. Agnostiker bleiben in dieser Frage unentschlossen und argumentieren, dass der menschliche Verstand die Existenz oder Nichtexistenz Gottes nicht erfassen könne. Nursi geht auch auf diese Weltanschauung ein und stellt im 22. Wort die These auf, dass die Existenz Gottes rational begreifbar sei. Für ihn ist das Universum voller Zeichen, die klar auf einen bewussten Schöpfer hinweisen. Diese Zeichen seien für jeden Menschen sichtbar und zugänglich, wenn er nur bereit ist, die Welt mit einem offenen und nachdenklichen Geist zu betrachten.

Nursi zeigt auf, dass der menschliche Verstand sehr wohl in der Lage ist, Gottes Existenz zu erkennen, indem er die Ordnung und Harmonie der Natur reflektiert. Der Agnostizismus wird somit als eine unzureichende Position betrachtet, da er die Möglichkeit der Gotteserkenntnis verneint, obwohl klare Beweise in der Schöpfung vorliegen.

Fazit

Said Nursi widerlegt Darwinismus, Materialismus, Atheismus, Deismus und Agnostizismus durch eine systematische Argumentation, die die Unzulänglichkeit dieser Weltanschauungen aufzeigt, die Natur und das Leben nur durch Zufall und materielle Prozesse zu erklären. Er betont die Notwendigkeit eines bewussten, aktiven Schöpfers, um die Ordnung und Komplexität des Universums zu verstehen. Für Nursi sind die präzise Struktur und die klare Zielgerichtetheit in der Natur Beweise für die Existenz Gottes, der nicht nur das Universum erschaffen, sondern auch fortwährend erhält und lenkt.

Während der Darwinismus und Materialismus die spirituellen Aspekte des Lebens ignorieren, vernachlässigt der Atheismus die Beweise für einen Schöpfer und der Deismus leugnet Gottes fortwährende Fürsorge. Der Agnostizismus schließlich stellt die Möglichkeit der Gotteserkenntnis in Frage, obwohl die Zeichen für seine Existenz klar erkennbar sind. Nursi verbindet logische, wissenschaftliche und spirituelle Überlegungen, um eine umfassende Widerlegung dieser Weltanschauungen zu liefern und die Bedeutung einer aktiven göttlichen Präsenz im Leben und im Universum zu betonen.

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